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Hysterie als Signatur des späten 19 Jahrhunderts in Fontanes Romanen


Hysterie als Signatur des späten 19 Jahrhunderts in Fontanes Romanen "Effi Briest" und "Cecile"


1. Auflage

von: Nina van Gemmern

CHF 37.00

Verlag: Grin Verlag
Format: EPUB, PDF
Veröffentl.: 13.07.2005
ISBN/EAN: 9783638397056
Sprache: deutsch
Anzahl Seiten: 88

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Beschreibungen

Magisterarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,8, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (Abteilung für Neuere Germanistik, Lehrstuhl II), Sprache: Deutsch, Abstract: „[...] Wie ein Quecksilberkügelchen läßt sie (die Hysterie) sich nicht fangen. Wo immer sie auftaucht, übernimmt sie die Färbung der umgebenden Kultur und der Sitten; und somit zeigt sie sich im Laufe der Jahrhunderte als ein ständig sich verstellendes, sich veränderndes, im Nebel verhülltes Phänomen, welches trotzdem so behandelt wird, wie wenn es definierbar und greifbar wäre [...].“

Nach dem Lexikon der Psychologie ist die „[...] Hysterie eine zweckgerichtete psychogenen Erkrankung mit seelischen und/oder körperlichen Symptomen als Reaktion auf emotional stark belastende Erlebnisse, die infolge einer angeborenen Disposition nicht normal verarbeitet werden. Symptome der Hysterie, die nicht notwendigerweise zusammen vorkommen müssen, sind Dämmerzustände, Wahnvorstellungen, Amnesien, Affektausbrüche mit Wein- oder Schreikrämpfen (ereignen sich stets in Anwesenheit anderer Personen), auch Pseudodemez, Sinnesstörungen (z.B. Blind- oder Taubheit, Anästhesien) Lähmungen, Tremor Tics und motorische Koordinationsstörungen („Vorbeihandeln, Nicht-stehen- oder Nicht-gehen-Können). Die Grenzen zur Simulation sind oft fließend. Behandlung erfolgt durch Milieu- oder Psychotherapie. [...]“

Dass der Zustand der „Hysterie“ meistens auf Frauen projeziert wird, geht auf die Etymologie zurück. Die Bezeichnung „Hysterie“ stammt von dem griechischen Wort Hystera ab. Die Übersetzung lautet Gebärmutter. Der Begriff geht auf den Arzt Hippokrates zurück, der diese, schon in der Antike als typisches Frauenleiden bekannte Krankheit, auf krankhafte Vorgänge im Unterleib zurückführte. Hysterie ist also aus diesen beiden etymologischen Gründen ein weibliches Phänomen. Wer immer über Hysterie schreibt, schreibt deshalb über Weiblichkeit. Kann man aber tatsächlich mit einer solchen Ausschließlichkeit von einem rein weiblichen Phänomen sprechen? Ein Blick auf das andere Geschlecht, auf die Männer, kann eine Antwort geben. Es muss also die Frage gestellt werden, ob es hysterische Männer gibt, oder wie man hysterische Erscheinungen bei Männern deutet. Ein Beispiel für Männer, die hysterische Symptome aufweisen, sind die Soldaten im Ersten Weltkrieg, jene Männer, die ihren Dienst auf dem Schlachtfeld durch unkontrolliertes Zittern verweigerten - organisch war dies nie erklärbar. Diese Kriegszitterer weisen Symptome auf, die als unmännlich betrachtet werden.