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Impressum

 

Erotic-Secrets

Und niemand darf es wissen

erotische Erzählungen von

Leona Ray

 

Cover-Foto: 1001nights@istock.com

Cover-Design: Thomas Bedel

 

© 2020 by Roter Mund Verlag eine Marke der ProCon Lang GmbH - All rights reserved

https://rotermundverlag.de/de

ISBN: 978-3-947594-46-7

 

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jegliche Vervielfältigung und Verwertung ist nur mit Zustimmung des Verlages zulässig. Das gilt insbesondere für Übersetzungen, die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen sowie für das öffentliche Zugänglichmachen z.B. über das Internet.


Inhalt

 

Titel

Impressum

Inhalt

Casino Royal

In ihren Fängen

Mit federleichter Schwere

Was er verbarg

Casino Royal 

„Gehst du wieder zum Sport und hinterher zu Sally?“, fragte er sie, während sie ihre Tasche aufnahm und die Klinke der Haustür herunterdrückte.
„Ja, wie immer, weißt du doch.“, gab sie knapp zurück und ging. Sein Blick hatte ihr mit einem Hauch von Spott gezeigt, dass bei ihr sowieso Hopfen und Malz verloren war. Doch wenn er wüsste... Sie hätte sich längst trennen sollen. Wenn sie es nur könnte!
Stella betrat den Fahrstuhl, der sie von ihrem kleinen Apartment hinunter ins Erdgeschoss brachte. Prompt öffnete sie ihre Tasche und tat gekonnt und routiniert das, was sie schon unzählige Male getan hatte und worin sie bereits Profi war. Sie legte in Sekundenschnelle ihre Alltagskleidung ab und stieg in das noble, rote Abendkleid, das sie statt ihrer Sportkleidung in ihrer Tasche verstaut hatte. Konzentriert und doch mit einem flinken Händchen zog sie ihren Lidstrich nach und führte elegant ihren Lippenstift über ihre schmalen Lippen. Sie lächelte, während sie ihr Spiegelbild ansah, einen Menschen, eine Rolle, von dem und von der er nichts wusste. Jetzt war sie nicht mehr Stella, die pummelige Freundin, jetzt war sie Stella, die Frau mit Persönlichkeit, Scharfsinn und Kurven. Erhobenen Hauptes schritt sie aus dem Fahrstuhl, stoppte nur noch einmal kurz, um ihre Turnschuhe gegen die High Heels einzutauschen und sich ihren eleganten, schwarzen Mantel überzuwerfen. Und plötzlich fühlte es sich wieder an, als sei sie jemand ganz anders.

Es war nicht mehr nur das reine Spiel. Es war mehr. Ihr ganzer Körper kribbelte aufgeregt, während sie sich über den Roulette-Tisch beugte, ihr langes, braunes Haar in ihr üppiges Dekolletee fiel und sie ihren Einsatz setzte. Es war viel mehr. Es war er. Flüchtig schaute sie zu ihm auf. Der Mann mit dem strengen Blick, dessen Haare so dunkel und gepflegt waren, wie der Anzug, den er trug, beobachtete das Spiel akribisch und doch wusste sie, er spürte ihre Gegenwart genauso wie sie. Reglos saß er hinter seiner Glaskabine und prüfte, ob im Casino an diesem Abend alles mit rechten Dingen zuging, dabei war er doch derjenige, der sich selbst in den größten Betrug verstrickte. Und Stella wusste, sie machte es nur noch schlimmer, doch sie war besessen, vom Nervenkitzel des Spiels, besessen von ihm.
Er erhob sich! Stellas Herzschlag beschleunigte sich. Nervös leckte sie sich über die Lippen und spielte mit der tiefroten Farbe, die sie aufgetragen hatte. Er näherte sich ihrem Tisch. Stellas zitternde Finger nahmen unruhig ihren schmalen Gewinn entgegen. Sie lächelte unsicher. Er verließ seine Kanzel nie! Und doch gab er jetzt dem Aufseher ihres Tisches ein Zeichen und löste ihn ab. Er sprach nicht. Er sprach fast nie. Stella rang nach Atem. Sie war ihm so nah und doch stand ein weiterer Spieler zwischen ihnen. Und sie nahm den herben Duft seines Parfüms war, sah, wie seine Brust bebte, während er atmete und konzentriert auf das Spielfeld starrte. Stella spürte den Reiz, das Verlangen, das Beben. Er hob die Hand. Es war sein Zeichen, nichts geht mehr. Die Spieler hatten ihre Einsätze getätigt und Stella wusste, dass sie mit jedem Chip, den sie setzte, ihre Schulden nur noch vergrößerte. Sie hatte längst kein Kapital mehr. Sie spielte nur noch, weil er es ihr ermöglichte. Er besorgte ihr die Chips und er wollte eine Gegenleistung und genau diese bereitete Stella immer wieder schlaflose Nächte und abgrundtief verwegene Träume.
Angestrengt folgte Stellas Blick der kleinen Kugel über die Zahlenfelder. Sie wurde langsamer, doch Stellas Herz schlug immer schneller. Seine Gegenwart war kaum zu ertragen, der Drang nach Berührung, nach Halten, nach seinen starken Armen. Flüchtig schaute sie auf.
Ja! Sein Blick traf sie und er verriet absolut nichts und war viel zu kurz, um irgendetwas zu signalisieren, doch er ging Stella durch und durch.
Pech gehabt! Die Runde brachte keinen Erfolg und auch Stellas Nebenmann verließ verdrießlich den Tisch. Sofort rang Stella nervös nach Luft. Nun stand niemand mehr zwischen ihnen. Mit einem ernsten Blick und einer Geste forderte er Stella auf, aufzurücken. Sie spürte, wie das wilde Feuer sich in ihr ausbreitete und einen Moment zu lang starrte sie auf seine Lippen, während er den Mund öffnete und angestrengt atmete. Nein, er war keinesfalls so souverän gefasst, wie es den Anschein machte. Er deutete aufs Spielfeld.
Stella beugte sich noch einmal vor. Ach könnte er sie doch jetzt berühren! Ihre letzten Chips legte sie auf die roten Felder. Und er drehte das Rad. Unendlich langsam schien die Kugel zu laufen, während sie aus dem Augenwinkel heraus seine Hand beobachtete, die stetig ruhig auf dem Tisch lag, während sie innerlich tobte. Für einen Moment schloss sie die Augen und fast spürte sie wieder seinen festen Griff, den Arm, mit dem er sie gehalten hatte, als er sie…