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Hinweis zum Urheberrecht

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Haufe-Lexware GmbH & Co. KG, Freiburg

Reihe Systemisches Management

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Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem, säurefreiem und alterungsbeständigem Papier

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Print:   ISBN 978-3-7910-3162-0      Bestell-Nr.: 20696-0001
ePub:   ISBN 978-3-7910-4184-1      Bestell-Nr.: 20696-0100
ePDF:   ISBN 978-3-7910-4185-8      Bestell-Nr.: 20696-0150

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© 2012 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft · Steuern · Recht GmbH
www.schaeffer-poeschel.de
info@schaeffer-poeschel.de

Lektorat: Sabine Burkhardt, München
Cartoons: Pfuschi – www.pfuschi-cartoon.ch
Einbandgestaltung: Dietrich Ebert, Reutlingen
Satz: typopoint GbR, Ostfildern
Druck: BELTZ Bad Langensalza GmbH, Bad Langensalza

Printed in Germany
Unveränderter Nachdruck 2017

Schäffer-Poeschel Verlag Stuttgart
Ein Tochterunternehmen der Haufe Gruppe

Prolog

Großgruppen-Interventionen sind für uns mehr als angewandte Methoden. Sie sind die Folge unserer Haltung als Organisationsentwickler, Prozessberater und -begleiter wie auch als Mediatoren. Wir haben uns – mit unseren unterschiedlichen beruflichen Hintergründen – bei den Schweizerischen Bundesbahnen kennen gelernt. Der eine in der Funktion als Leiter der Management- und Organisationsentwicklungsabteilung, der andere als freiberuflicher Organisationsberater. Der eine geprägt von der Auseinandersetzung mit den Großgruppenmethoden und ihren Protagonisten in den USA (Marvin Weisbord, Harrison Owen, Kathleen Dannemiller usw.), der andere geprägt von den Großgruppenmethoden und ihren Protagonisten in Deutschland (Matthias zur Bonsen, Ingrid Ebeling usw.). Der eine als Auftraggeber, der andere als Auftragnehmer. Das war 1998. Im Jahr 2000 haben wir dann gemeinsam mit Hanna Hinnen das Beratungsunternehmen frischer wind – AG für Organisationsentwicklungen gegründet.

Relativ einfache Bekenntnisse haben uns zusammengebracht und bildeten die Basis unserer beruflichen Ausrichtung:

der Glaube an die lernende Organisation,

die Überzeugung, dass in lebensfähigen Organisationen die Lösungen vorhanden sind und nur geweckt und aufgedeckt werden müssen, die Erkenntnis, dass externe Organisationsberater besser nicht beraten, sondern die Organisation begleiten, vernetzen und unterstützen,

die Erfahrung, dass Leute, die in eine Entscheidungsfindung einbezogen werden, sich mit den Entscheidungen eher identifizieren,

das Wissen, dass die Nachhaltigkeit steigt, je mehr Menschen mit ihrem unterschiedlichen Wissens- und Erfahrungsschatz gleichzeitig in einen Prozess einbezogen werden,

die Hoffnung, dass mediative und partizipative Prozesse langfristig autoritäres Führungsverhalten ablösen.

Wesentlich weitergebracht haben uns die Ausbildungen im Bereich der Wirtschafts- und Umweltmediation. Auf der einen Seite waren wir bereits erfahren in der Großgruppenarbeit, auf der anderen Seite wollten wir auch Mediatoren werden. Wir gingen von der Annahme aus, dass es sich um zwei unterschiedliche Berufsbilder und Tätigkeitsfelder handelt, hier Großgruppenarbeit – dort Mediation. Doch dann entdeckten wir, dass dieses Entweder- oder nicht praktisch ist. Wir begannen die Ideologien, Verfahrensweisen und Methoden miteinander zu verschmelzen. Zuerst sahen wir uns als Pioniere, als Erfinder der Großgruppenmediation. Heute sehen wir dies etwas gelassener. Eigentlich machen wir nichts anderes, als mediative Verfahren ins Großgruppenformat zu integrieren. Etwas, das wir rein intuitiv schon vor der Mediationsausbildung gemacht haben.

Nach zwölf Jahren sind wir Hunderte von Großgruppen-Interventionen weiter – und etwas klüger. Wir sind zwar in unseren Haltungen und Bekenntnissen weitgehend bestätigt worden – aber auch an Grenzen gestoßen und hie und da über Grenzen hinaus gestolpert. Herausgefordert von den unterschiedlichsten Aufgabenstellungen mussten wir bestehende Methoden modifizieren, weiterentwickeln und kombinieren sowie neue methodische Ansätze erfinden. Zwischen diesen Buchdeckeln sind nun unsere Erfahrungen und Erkenntnisse hineingepackt. Es ist ein Bericht, geprägt von dem, was wir in dieser Zeit zusammen mit unseren Kollegen und Kolleginnen in unserem beruflichen Alltag erlebt haben und in Seminaren und Workshops auch gelehrt haben.

Dank

Dieses Buch ist gespickt mit Erfahrungen, die wir in Hunderten von Großgruppen-Interventionen gemeinsam mit unseren Geschäftspartnerinnen von frischer wind, Hanna Hinnen, Inger Schjold, Britta von Wurstemberger und Petra Neff, geplant, durchgeführt und reflektiert haben. Ihnen gilt unser besonderer Dank.

Heinz Pfister, oder eben Pfuschi, hat einige unserer Großgruppen-Interventionen als Instant-Cartoonist visualisierend begleitet. Darum lag es uns auch nahe, ihn um einschlägige Cartoons für unser Buch zu bitten. Danke Pfuschi.

Viele Projekte konnten wir mit unseren Kollegen und Kolleginnen in Deutschland und Österreich zusammen durchführen. Mit Iris Brünjes, Burkard Bösterling und vielen anderen treffen wir uns jeden Sommer in unserer »Expertenwerkstatt« und wälzen heiße Großgruppenthemen, vor allem Grenzerfahrungen in der Großgruppen-Intervention. Diese Werkstatt ist nebst dem Lernforum in Oberursl eine wichtige Quelle fortwährender Inspiration. Auch all diesen Kollegen und Kolleginnen gebührt unser Dank.

Unser Dank geht aber auch an alle die Auftraggeber und Auftraggeberinnen, die den Mut und das Vertrauen aufgebracht haben, mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Neuland zu betreten. Ohne sie wäre dieses Buch ein dünnes Büchlein Theorie.

Dann gilt unser Dank auch unseren Familien. Sie haben uns in unseren Ups und Downs in allen diesen »großen Kisten« im besten Sinne begleitet.

Regensberg/Binningen, Juni 2012
Hannes Hinnen und Paul Krummenacher

Zu diesem Buch

Dieses Buch ist eine Kommode mit vier Schubladen.

In die oberste Schublade »Staunen« haben wir all das hineingepackt, worüber wir uns immer wieder und immer noch wundern. Es sind einerseits Umstände, denen wir in Entwicklungs- und Klärungsprozessen im Großgruppenformat laufend begegnen: Wir haben sie nicht erfunden, sie haben sich so ergeben und gehören zu den Eigenarten und Besonderheiten von Großgruppen-Interventionen. Andererseits sind es natürlich auch Thesen, welche die Wirkungsweisen von Großgruppen-Interventionen beschreiben und in ihrer Gesamtheit die Erfolgsfaktoren darstellen. Wir beschreiben, was passiert, können aber nicht immer erklären, warum es passiert.

In der zweiten Schublade »Wissen« befinden sich die verschiedensten Theorien im Kontext mit Organisationsentwicklung (OE), Mediation, Großgruppenmethoden und Prozessarbeit. Wir setzen uns in diesem Teil mit den Protagonisten auseinander, deren Erkenntnisse unsere Arbeit geprägt haben und denen wir auch dankbar sind. Sie haben uns gelehrt, Gesamtzusammenhänge zu begreifen und unterschiedliche Einsichten und wissenschaftliche Ansätze miteinander zu vernetzen.

Die Schublade »Machen« ist die Werkzeugschublade. Hier stellen wir das Handwerk und die Instrumente der Entwicklungs- und Klärungsprozesse im Großgruppenformat vor. Wir beschreiben die Methoden, die Anwendungsbereiche, die Möglichkeiten der Prozessarchitektur, bewährte Veranstaltungsdesigns und beantworten Fragen nach der Repräsentanz und den Rollen.

Die Schublade »Standhalten« schließlich, ist unsere wertvollste Schublade. Hier geht es um die Anerkennung der Grenzen, um die Haltung des Prozessbegleiters, der Prozessbegleiterin und um die Bedeutung des Vertrauens zwischen Prozessbegleitung, Systemspitze und Teilnehmenden. Wir sind davon überzeugt, dass die Beachtung dieser Themen zwingende Voraussetzungen für erfolgreiche Großgruppen-Interventionen sind.

Der Dokumentarfilm im Portal sp-mybook.de zeigt den Ablauf einer typischen Zukunftskonferenz im öffentlichen Bereich. Schritt für Schritt wird ersichtlich, wie eine Kommune Schlüsselthemen und Leitsätze für eine gemeinsame Zukunft entwickelt. Dank dem klaren, didaktischen Aufbau wird der Film schon seit geraumer Zeit in der Lehre und in Akquisitonsgesprächen eingesetzt.