DIE MISSIONEN DES JOHN TITOR II
Aus dem Amerikanischen von
Sabina Trooger & Vincenzo Benestante
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Kanadische Originalausgabe:
Disclosed. Chronicles of John Titor II
2017 erstmals Deutsch im AMRA Verlag
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Herausgeber & Lektor |
Michael Nagula |
Fotos & Illus |
Bob Mitchell |
Covermotiv |
Jason Quitt |
Einbandgestaltung |
Guter Punkt |
Satz & Layout |
Birgit Letsch |
Druck |
Finidr, s.r.o. |
ISBN Printausgabe 978-3-95447-287-1
ISBN eBook 978-3-95447-288-8
Die Originalausgabe erschien als CreateSpace Book.
Copyright © 2016 by John Titor, Bob Mitchell & Jason Quitt.
German edition published by Arrangement with the Authors.
Alle Rechte der Verbreitung vorbehalten, auch durch Funk, Fernsehen und sonstige Kommunikationsmittel, fotomechanische, digitale oder vertonte Wiedergabe sowie des auszugsweisen Nachdrucks. Im Text enthaltene externe Links konnten vom Verlag nur bis zum Zeitpunkt der Buchveröffentlichung eingesehen werden. Auf spätere Veränderungen hat der Verlag keinerlei Einfluss.
Ich möchte dieses Buch meiner Frau Marcia widmen.
Du bist die Liebe meines Lebens.
Von Herzen,
John
Der Amra Verlag möchte diese Ausgabe Bob Mitchell widmen, der unmittelbar nach Erscheinen des Buches in den USA und wenige Tage nach Vereinbarung der deutschen Lizenznahme überraschend an Krebs verstarb.
Ein herzliches Dankeschön an die Menschen, die dieses Buch überhaupt erst möglich gemacht haben: Marcia Shannon, Rock (Zeta Reticuli), Richard Kirstein, Ellen Frame, Andrea Miller, Jeff Richards, Barbara S. Delozier, Joan Fogg, Amir Ali, Susie Ferrell, Terri Schermerhorn, Wally Dvorak, Raymond White, Anthony Moffatt, Paul T. Hellyer, Robert »Bob« Lazar, Brenda Atkins, Charles James Hall, Chuck Yeager, Christopher Forsythe, Joseph Rached und Gordon Smith.
PROLOG
1978
Kapitel 1Stützpunkt Dulce
2050
Kapitel 2Die Hölle auf Erden
1984
Kapitel 3Die Erforschung der Sterne
2018
Kapitel 4Der Dritte Weltkrieg
2030
Kapitel 5Die Neue Welt
2032
Kapitel 6Die neuen Zeitreisenden
1945
Kapitel 7Der Zweite Weltkrieg
Kapitel 8Unternehmen Haunebu
2033
Kapitel 9Die Errettung der Menschheit
1963
Kapitel 10Das Attentatsamt
2000
Kapitel 11Marcias Bemühungen um den Umweltschutz
2036
Kapitel 12Einsatz auf Nibiru
Kapitel 13Rock sagt John die Wahrheit
230nc
Kapitel 14Die Veränderung der Menschheitsgeschichte
Kapitel 15Was wir nicht wissen sollen
EPILOG Endstation
2035
Trainingshandbuch
Enthüllende Fotos
Über die Autoren
»Dieses Buch liest sich zwar wie ein Roman, und Sie
werden nachts vielleicht besser schlafen, wenn Sie es so
auffassen. Aber alles, was in diesem Buch steht, hat
wirklich stattgefunden. Es ist kein fiktives Werk. Die Zeit
fließt wie ein Fluss und kann auf ihrem natürlichen Lauf
einen unerwarteten Seitenzweig erschaffen.«
John Titor II, 2016
Als John Titor die Augen öffnete, hörte er die laute Stimme seines Ausbilders. »Wach auf, John. Du kommst zu spät in die Kantine.«
John setzte sich in seinem spartanischen Quartier in einem streng geheimen, unterirdischen Militärstützpunkt in Dulce, Neumexiko, im Bett auf.
Es war Anfang 1978, und er war schon seit einigen Wochen auf dem Stützpunkt.
John war 27 Jahre alt. Er hatte als Angestellter in einem Lebensmittelgeschäft in Oklahoma City gearbeitet, bevor er beschloss, sich freiwillig für das Militär zu melden. Er wollte seinem Land dienen.
Einige Monate davor war von fünfzehn Ländern, inklusive der USA und der Sowjetunion, ein Atomwaffenabkommen unterzeichnet worden, um die weitere Verbreitung von Nuklearwaffen zu stoppen.
Jimmy Carter befand sich im zweiten Jahr seiner Präsidentschaft und hatte beschlossen, die Herstellung der Neutronenwaffe zu verschieben. Diese Waffe tötete Menschen durch extreme radioaktive Strahlung, ließ aber Gebäude und andere Einrichtungen relativ unversehrt.
Doch die Welt war noch immer ein gefährlicher Ort und John wollte seinen Teil dazu beitragen, sie sicherer zu machen.
Seine militärischen Eignungsprüfungen hatten ergeben, dass er einen sehr hohen IQ besaß. Außerdem war er in ausgezeichneter körperlicher Verfassung.
Als er seine Verpflichtung unterschrieb, ahnte er allerdings noch nicht, dass das Militär etwas sehr Spezielles mit ihm vorhatte.
Bald sollte er zum Mitglied einer streng geheimen Unterabteilung der US Air Force ausgebildet werden.
John war für eine besondere Aufgabe ausgewählt worden.
Leider musste er dafür auch Opfer bringen.
Um die Ausbildung fortzusetzen, musste er seine Familie und seine Freunde hinter sich lassen. Er würde weder sie noch sonst jemanden in der Außenwelt je wieder kontaktieren können.
Seinem Vater, seiner Mutter und seiner jüngeren Schwester würde man mitteilen, er sei bei einem Trainingsunfall gestorben.
Sobald er zugestimmt hatte, das Spezialausbildungsprogramm fortzusetzen, konnte die Sicherheit seiner Familie nur dadurch gewährleistet werden.
Es war eine schwierige Entscheidung, aber ihm war klar, dass es für alle so am Besten war.
John hatte keine Ahnung, um was für einen Einsatz es sich handelte. Er wusste nur, dass er streng geheim war. Tatsächlich wussten nur wenige Individuen, dass der unterirdische Stützpunkt Dulce überhaupt existierte.
Die Öffentlichkeit hatte davon keine Ahnung. Sogar die meisten Regierungsmitglieder der Vereinigten Staaten ahnten nichts von dem Geheimstützpunkt.
An diesem Morgen wachte John also wieder einmal um 5 Uhr morgens in seinem Quartier auf. Er trug ein T-Shirt und eine Unterhose. Er stand auf, trat vor seinen Spind und nahm seine Uniform heraus. Dann ging er in die Kantine, um dort die anderen Mitglieder von Teams Eins zu treffen.
Er und die anderen Teammitglieder, Marcia Shannon, Richard Kirstein und Ellen Frame, ebenfalls alle Mitte 20, saßen in der Kantine immer zusammen.
Ein langer Tag voll intensiver mentaler und körperlicher Trainingsstunden erwartete sie, nicht zuletzt gründliches Training im Nahkampf und in den Kampfkünsten.
Marcia, Richard und Ellen waren bereit gewesen, die gleichen Opfer zu bringen wie John.
Für die Außenwelt waren sie Gespenster.
John wusste, dass mindestens drei weitere Teams zu dem Geheimprogramm gehörten. Er war ihnen oft in den Gängen begegnet und sah sie während der Mahlzeiten.
Es fand allerdings kaum ein gegenseitiger Austausch statt.
Die einzigen Leute, mit denen er jemals sprach, waren die anderen Mitglieder seines eigenen Teams. Seit man sie einander vor wenigen Wochen vorgestellt und zu Mitgliedern von Team Eins gemacht hatte, waren die vier äußerst eng miteinander verbunden.
Sie trainierten zusammen. Sie aßen zusammen. Sie saßen zusammen im Unterrichtsraum. Sie verbrachten ihre Freizeit auf dem Stützpunkt miteinander.
Sie kamen aus Städten und Dörfern, die über die ganzen Vereinigten Staaten verstreut waren, und genau wie John waren sie zum Militär gegangen, weil sie an ihr Land glaubten und es vor feindlichen Angreifern schützen wollten.
An diesem Morgen, als John in Richtung Kantine aufbrach, schien alles genau so zu verlaufen wie an jedem anderen Tag, seit er hier angekommen war.
Zumindest dachte er das.
Er hatte absolut keine Ahnung, dass alles, was er über sein bisheriges Leben im Mittleren Westen der Vereinigten Staaten wusste oder zu wissen geglaubt hatte, eine einzige Lüge war.
Sowohl seine eigenen Erinnerungen als auch die Erinnerungen der anderen Mitglieder von Team Eins waren reine Erfindungen.
John war nicht in Oklahoma zur Welt gekommen. Er hatte nie Baseball gespielt, war nie geschwommen, hatte während seiner Jahre auf der High School nie in der Schulsportmannschaft gesprintet.
Er war 27 Jahre alt.
Aber als er an diesem Tag Anfang des Jahres 1978 aufwachte, war es in Wahrheit der erste Tag seines Lebens.
John Titor war ein Klon.
Das Städtchen Dulce liegt auf dem Archuleta Mesa, einem Hochplateau direkt an der Grenze zwischen den Bundesstaaten Colorado und Neumexiko. Seine Bevölkerung besteht fast ausschließlich aus Apache-Indianern. Im Grunde liegt es »mitten im Nirgendwo« und wurde genau aus diesem Grund zum Standort eines streng geheimen unterirdischen Militärstützpunkts gewählt.
Der Stützpunkt Dulce hatte schon lange, bevor John Titor II Anfang 1978 seine Ausbildung dort begann, existiert.
»Es war eine sehr hochentwickelte und gut geführte Einrichtung«, erinnerte sich John.
Er wusste, dass seine Gruppe zu einer neuen Soldatengeneration gehörte, die das Militär der Vereinigten Staaten heranzog.
»Das Militär brauchte bessere Soldaten«, sagte John. »Unser Training zielte darauf ab, uns genau dazu zu machen.«
Er hatte keine Ahnung davon, dass das Militär in Wahrheit »Supersoldaten« erschuf: überragende Kämpfer, erschaffen durch Klontechnologie. Eine Technologie, die von Außerirdischen stammte.
Ohne es zu wissen, waren John und die anderen Soldaten in seiner Gruppe mit falschen Erinnerungen ausgestattet worden, deren Muster sie dazu trieb, allen Befehlen fraglos zu gehorchen, zu kämpfen, sobald man es ihnen befahl, und auf dem Schlachtfeld völlig furchtlos zu sein. Sie besaßen einen scharfen Intellekt und die Fähigkeit, komplexe Probleme sehr schnell zu lösen.
Im Gegensatz zu normalen Menschen waren diese Soldaten auch mit der Fähigkeit ausgestattet worden, mehr als die üblichen zehn Prozent ihres Gehirns zu benutzen.
Die Männer und Frauen dieses neuen Militärs mussten enorme Ausdauer besitzen. Sie mussten mindestens sechzehn Kilometer ohne Unterbrechung rennen können. Sie mussten schnell Fremdsprachen erlernen können. Man hatte ihnen auch die Fähigkeit gegeben, selbst unter extremen Bedingungen Ruhe zu bewahren.
John wurde mitgeteilt, dass die meisten Freiwilligen, die sich eine Militärkarriere erhofften, die neuen Kriterien nicht erfüllten. Er allerdings bildete eine Ausnahme.
Er war genau die Art von Rekrut, die das Militär sich wünschte. Man würde einen Soldaten aus ihm machen, der bereit und willens war, die Vereinigten Staaten zu verteidigen.
»Meine Aufnahmeprüfungen hatten zum Ergebnis, dass ich der ideale Kandidat war«, sagte John. »Ich würde unter feindlichem Beschuss ruhig bleiben und unter Stress objektiv denken können. Ich hatte eine enorme Ausdauer und Belastbarkeit. Alle Leute in diesem Spezialprogramm hatten die gleichen Eigenschaften. Wir dachten alle, wir seien etwas Besonderes.«
Man erklärte John, dass die USA davon ausgingen, bald potenziellen Bedrohungen entgegentreten zu müssen. Darum musste das Militär männliche und weibliche Soldaten ausbilden, die diesen künftigen Herausforderungen besser begegnen konnten als je ein Soldat zuvor.
»Der Vietnamkrieg war vorbei, aber der Kommunismus war auf dem Vormarsch und es herrschte die große Angst vor den Roten«, berichtete John. »Man sagte uns, dass die meisten Leute, die zum Militär wollten, nicht begabt genug waren, um die Besten zu werden.«
John glaubte absolut daran, dass er sich freiwillig zum Militär gemeldet hatte und daraufhin ausgewählt worden war, ein Teil dieses Geheimprogramms zu werden, das seinen Ursprung in dem unterirdischen Stützpunkt Dulce hatte.
Er genoss es von ganzem Herzen, zu dieser Spezialeinheit zu gehören. Doch etwas wurmte ihn ständig, besonders während der ersten paar Wochen seiner Ausbildung.
»Ich hatte eine Gedächtnislücke«, erklärte John. »Ich war sehr glücklich, an diesem Spezialtraining teilnehmen zu dürfen, aber ich konnte mich nicht wirklich daran erinnern, wie ich nach Dulce gekommen war. Man sagte mir, dass ich mich freiwillig gemeldet hätte und während der Grundausbildung für diese Sondereinheit ausgesucht worden sei.«
Aber die Erinnerungslücke störte John.
»Anfangs dachte ich, dass mit mir psychisch etwas nicht stimmte, weil ich mich nicht daran erinnern konnte, wie ich zum Militär gekommen war«, meinte John. »Aber das sagte ich niemandem. Ich wollte nicht, dass jemand glaubte, etwas sei mit mir nicht ganz in Ordnung. Ich wollte nicht, dass man mich aus dem Programm abzog.«
Die anderen Mitglieder von Team Eins waren genauso aufgeregt wie John, an diesem Spezialausbildungsprogramm teilnehmen zu dürfen. Alle freuten sich darauf, ihr Flugtraining als Mitglieder einer Eliteneinheit der Air Force zu beginnen.
Den anderen Teammitgliedern machte es ebenso wenig aus wie John, dass man ihren Liebsten die Deckgeschichte aufgetischt hatte, sie seien bei einem Trainingsunfall ums Leben gekommen. Sie dachten einfach nicht weiter darüber nach. Später sollte John erfahren, dass diese stillschweigende Billigung ein Teil ihrer künstlich implantierten emotionalen Veranlagung war.
»Wir waren nie traurig darüber, dass unsere Familien dachen, wir seien gestorben«, sagte John. »Das stellten wir nie in Frage. Wir wussten, dass wir für streng geheime Einsätze vorgesehen waren, darum stellten wir diese Deckgeschichte nie in Frage. Überhaupt sprachen wir selten über unseren Werdegang oder unser Leben, bevor wir nach Dulce kamen. Unsere Gespräche drehten sich normalerweise um das Training, das wir absolvierten.«
Natürlich wussten zu diesem Zeitpunkt weder John noch die anderen Teammitglieder, dass ihre Erinnerungen aus erfundenen Familien, Verwandten, Freunden und einem Leben, das sie niemals geführt hatten, bestanden. Sie wussten nicht, dass sie vor Dulce überhaupt kein Leben gehabt hatten.
Ihre Implantate machten sie auch zu Empathen. In ihrem psychologischen Training lernten sie, die Emotionen ihrer Gegner allein durch Hinweise ihrer Mimik und Körpersprache zu erkennen.
»Aber man musste dem Gegner schon ziemlich nahe sein, um das zu können – wohl höchstens sieben Meter weit weg«, erklärte John. »Relative Nähe war entscheidend.«
Diese neuen Soldaten besaßen außerdem noch eine andere interessante Fähigkeit. Sie waren Telepathen.
Warum?
Es ging nicht darum, den Feind belauschen zu können, obwohl das unter Umständen während einer Schlacht ein definitiver Vorteil wäre. Es ging um etwas ganz anderes.
Sie mussten in der Lage sein, mit Außerirdischen zu sprechen. Team Eins sollte bald einer Spezies begegnen, die keine Stimmbänder besaß.
»Diese Spezies kommuniziert durch Telepathie, also war es von größter Wichtigkeit, dass wir alle diese Fähigkeit besaßen«, erklärte John.
1978 hatte das Militär der Vereinigten Staaten schon seit vielen Jahren Kontakt mit mehreren außerirdischen Spezies. Nur wenige Personen, die ausnahmslos Geheimnisträger der höchsten Stufe waren, wussten über diese Kontakte Bescheid – und auch darüber, dass extraterrestrische Wesen überhaupt existierten.
John und seine Gruppe wurden auf ihre erste außerirdische Begegnung gut vorbereitet.
Hatte er irgendeine Vorstellung von extraterrestrischen Wesen?
Einige Kenntnisse über Außerirdische waren ihm zusammen mit seinen künstlichen Erinnerungen tief implantiert worden. Aber Team Eins wurde gründlich darüber aufgeklärt, was bei ihrer ersten Begegnung mit einem »ET« – einem Grey – zu erwarten war.
Ihre Instruktionen umfassten auch das, was im Juli 1947 in Roswell geschehen war.
Ursprünglich hatte die US Air Force bekannt gegeben, ein abgestürztes außerirdisches Raumfahrzeug geborgen zu haben, dann aber diese Aussage schnell widerrufen.
Die offizielle Erklärung lautete nun, es sei nichts anderes als ein falsch identifizierter Wetterballon und der ursprüngliche Bericht einfach ein großes Missverständnis gewesen.
Dies war im Jahr 1978 immer noch die offizielle Version. Doch das Ganze war Teil einer großangelegten Vertuschungsaktion, um die Öffentlichkeit zu täuschen.
Jahre später änderte die Regierung der Vereinigten Staaten ihre Geschichte erneut. Nun »gaben sie zu«, es sei ein Geheimtest mit dem Decknamen »Project Mogul« gewesen. Den offiziellen Angaben nach waren sensible Mikrofone in Ballons montiert worden, die in großer Höhe fliegen konnten, um Schallwellen von Atomtests der damaligen Sowjetunion aufzufangen.
Trotz der offiziellen Verlautbarungen der US Air Force waren UFO-Historiker und UFO-Forscher davon überzeugt, dass tatsächlich ein außerirdisches Raumfahrzeug abgestürzt war und dass man Leichen geborgen hatte. Diese Überzeugung hält sich bis heute.
Einige Whistleblower sind seitdem ins Rampenlicht getreten, um diese Darstellung zu bestätigen. Viele glauben auch, dass mindestens eines der kleinen Wesen aus dem abgestürzten Raumschiff überlebt und wertvolle technologische Informationen preisgegeben hatte, die teilweise im Zusammenhang mit Reverse Engineering, der Technologie des technischen Nachbaus, für militärische Zwecke benutzt wurde.
Laut der Information, die John erhalten hatte, ist diese Geschichte allerdings nicht zur Gänze wahr.
»In Roswell wurden nicht nur ein Raumschiff geborgen, man fand auch Leichen«, sagte John. »Das Problem war, dass man den Nachrichtenmedien erst gesagt hatte, es sei eine Fliegende Untertasse gewesen, und ihnen dann später einen entleerten Wetterballon zeigte. Zum Zeitpunkt dieses Ereignisses gab es noch kein entsprechendes, konsistentes militärisches Protokoll. Bis zu den Geschehnissen in Roswell nahmen die Vereinigten Staaten Außerirdische nicht ernst.
Aber dort ergatterten sie dann ihr erstes UFO. Mehrere Greys wurden ebenfalls geborgen – darunter einer, der überlebt hatte und den sie noch eine Weile am Leben erhielten und befragten. Dulce wurde einige Zeit nach Roswell gegründet.«
Während ihrer Einweisung zeigte man den Mitgliedern von Team Eins Skizzen, die Greys darstellten, bevor sie kurz darauf tatsächlich einem begegneten.
»Die Darstellung war gut, wenn auch nicht ganz präzise«, erinnerte sich John. »Als wir unsere erste Begegnung mit einem Außerirdischen erlebten, waren wir nicht allzu überrascht von dem, was wir sahen.«
Man informierte die Mitglieder von Team Eins außerdem, dass die Greys auch Zeta Reticuli genannt wurden.
Im Gegensatz zu dem, was die Öffentlichkeit aufgrund der Desinformationen über die Greys denkt, sind sie keineswegs so unheimliche Wesen, wie ihnen stets nachgesagt wird.
Tatsächlich waren und sind sie unsere Verbündeten.
John sollte später erfahren, dass es schon seit den frühen 1950er Jahren Abkommen mit den Greys gegeben hatte. Diese Abkommen beschränkten sich nicht nur auf die Vereinigten Staaten. Andere Unterzeichnerländer waren Großbritannien, Australien, Kanada, Frankreich, Spanien, Schweden, Norwegen und Dänemark.
Es ist zweierlei, sich auf das Treffen mit einem Außerirdischen vorzubereiten und tatsächlich einem zu begegnen. Dennoch verlief das erste Treffen betont sachlich.
Sobald sich das Team im Unterrichtsraum versammelt hatte, kam ihr Trainer herein – gefolgt von einem Grey.
»An diesem Tag wurde im Grunde unsere Welt auf den Kopf gestellt«, berichtete John. »Danach schien unser persönliches Leben nicht mehr so wichtig zu sein.«
Der Offizier sagte: »Das ist Rock«, als sei das ein ganz alltäglicher Vorgang. Und wir betrachteten fassungslos den Neuankömmling, der gerade den Raum betreten hatte. Ein solches Wesen hatten wir noch nie gesehen. Es sah so anders aus. Dabei trug Rock eine militärähnliche Uniform, aber ohne irgendwelche Abzeichen.
»Seine Hände und Finger waren länger als unsere und er hatte vier Finger und einen Daumen«, erinnerte sich John. »Er trug keine Schuhe. Der Aufbau seiner Füße war anders als unsere, aber er besaß trotzdem fünf Zehen.«
Rock hatte keine Ohren. Er hatte einen Schlitz als Mund, den er aber nie öffnete. Er war ungefähr 1,20 Meter groß.
»Seine Augen waren ungewöhnlich groß, schwarz und oval«, sagte John. »Wenn man ihm nahe genug kam, konnte man Veränderungen in den Augen sehen. Je nach der Entfernung und der Beleuchtung im Raum konnte man eine Pupille erkennen.«
Rocks Hautfarbe war auch eher blaugrau als schlicht grau.
»Er kannte unsere Namen bereits. Er sah jeden von uns einzeln an und stellte sich telepathisch als Rock vor«, sagte John.
Die Teammitglieder durften ihm Fragen stellen. Woher kam er? Wie alt war er? Hatte er Familie? Wie war er auf die Erde gekommen? Wie sah seine Heimat aus?
»Während des oberflächlichen Geplauders war er größtenteils zuvorkommend, aber als wir ihn fragten, wie er auf die Erde gekommen sei, meinte er, er dürfe solche Dinge zu diesem Zeitpunkt nicht mit uns besprechen«, berichtete John. »Er sagte, er käme von einem Planeten, der Lichtjahre von der Erde entfernt sei. Es gäbe Hunderttausende von Wesen wie ihn auf seinem Heimatplaneten. In Dulce gab es außer ihm nur noch einige wenige andere. Sie waren auf dem Stützpunkt mit Forschungsarbeiten beschäftigt.«
Rock hatte keine Familie.
Er sagte den Teammitgliedern, dass es viele zivilisierte Gebiete auf seinem Planeten gäbe. Der größte Teil seiner Welt sei in der einen oder anderen Form erschlossen worden.
»Er erzählte uns, dass auf der Planetenoberfläche so gut wie alles aufgebraucht worden war«, sagte John. »Anscheinend gehen die Ressourcen auf seinem Planeten allmählich zur Neige. Darum wagten sie sich auch in den Weltraum hinaus und zu anderen Welten. Wasser sei eine der wertvollsten Ressourcen, aber es sei auf seiner Welt nicht so reichlich vorhanden wie auf der Erde.«
Rock erklärte, dass sie in einer gut organisierten Gesellschaft lebten. »Seine Spezies war im Grunde eine Art Schwarm, da sie alle in Gruppen zusammenarbeiteten«, sagte John. »Er sprach allerdings nie über ihre Regierungsstruktur. Das, was er uns erzählen durfte, war begrenzt.«
Rock zufolge bestünde seine Arbeit in Dulce teilweise darin, dafür zu sorgen, dass alle Teammitglieder Telepathie beherrschten. Es war seine Aufgabe, über ihre Fortschritte zu berichten.
»Jedes Mal, wenn wir uns trafen, schien es, als würde er uns prüfen«, erinnerte sich John. »Wenn wir uns mit normaler Stimme unterhielten, schien er uns zwar zu verstehen, aber er selbst kommunizierte immer telepathisch mit uns.«
Während er in Dulce stationiert war, sah John außer Rock noch einige andere Greys, aber Rock war der einzige Grey, der jemals mit ihm und den anderen Mitgliedern von Team Eins kommunizierte.
»Sie sahen nicht alle gleich aus«, sagte John. »Es gab kleine Unterschiede in ihren Gesichtern und ihrer Körpergröße. Die Jüngeren hatten glattere Gesichter als die Älteren, denn bei letzteren hatten sich Falten um die Schlitzmünder und die Augen gelegt.
Zu der Zeit dachte ich, dass Rock für ihre Verhältnisse relativ jung war. Man sagte uns nicht, wie lange sie lebten, nur dass ihre Lebenserwartung wesentlich höher sei als unsere. Rock erzählte uns während seiner ganzen Zeit in Dulce nie, wie alt er war.«
Während seiner ganzen Zeit in Dulce hatte John auch niemals gesehen, dass Rock aß oder trank. Aber er schien auch keinerlei Schwierigkeiten zu haben, die Luft im Klassenzimmer oder anderswo auf dem Stützpunkt zu atmen.
»Ich habe einmal einen meiner Ausbilder gefragt, ob die Greys eine eigene Kantine hätten. Er sagte, sie hätten einen bestimmten Ort zum Essen, aber mehr erfuhr ich nicht«, berichtete John.
Der Stützpunkt Dulce bestand aus mehreren Ebenen. John wusste, dass es mindestens sechs Ebenen gab. Die Teammitglieder wohnten und trainierten auf Ebene 2. Er glaubte, dass die Greys die meiste Zeit auf Ebene 6 verbrachten. Den Teammitgliedern war es verboten, tiefer einzudringen als bis zu Ebene 2.
»Soviel ich weiß, arbeiteten die Greys zusammen mit unseren Wissenschaftlern in den Labors«, erklärte John. »Sie trugen immer Laborkittel mit Gesichtsschutz, Handschuhe und Fußschutz bei der Arbeit. Man sagte mir allerdings, dass die Greys normalerweise keine Kleider trugen.«
John hat auch nie irgendwelche weiblichen Greys gesehen. »Man hat mir nie gesagt, dass keine weiblichen Greys auf dem Stützpunkt seien«, sagte er. »Ich habe einfach nur keine gesehen.«
Team Eins hatte ungefähr ein Dutzend Zusammenkünfte mit Rock und außerdem einige Einzelgespräche.
John glaubte, dass Rock auch mit den anderen Vier-Personen-Teams auf dem Stützpunkt interagierte.
»Wir hatten kaum Kontakt mit den anderen Teams, denn wir wurden dazu angehalten, nur mit den Mitgliedern unseres eigenen Teams zu reden«, berichtete John. »Wenn wir allein waren, sprachen wir oft über Rock. Wir hatten alle das gleiche Gefühl: Dieser Außerirdische hatte unsere Auffassung von der Menschheit, der Welt und der Galaxis, wie wir sie kannten, verändert. Wir wussten, dass die Regierung der Vereinigten Staaten nicht wollte, dass die Öffentlichkeit etwas über die Existenz von Leben auf anderen Planeten erfuhr. Man hat uns nie gesagt warum. Wir akzeptierten es einfach als Tatsache. Wir wurden immer wieder ermahnt, nicht zu viele Fragen zu stellen.«
Trotz der ausschließlich telepathischen Kommunikation sagte John, dass Rock auch Emotionen hatte.
»Er hatte Sinn für Humor«, meinte er. »Er fand die Menschen absurd. Er sagte, wir seien eine sehr andersartige und amüsante Spezies. Er fand uns komisch und wir sagten ihm, dass wir ihn auch komisch fanden. Wir verstanden uns tatsächlich sehr gut mit ihm. Ich habe mich sogar mit ihm angefreundet.«
Im Laufe der Jahre sollte sich ihre Freundschaft vertiefen, und John sollte noch viel mehr über Rock und die Greys erfahren.
Die Treffen mit Rock waren faszinierend, aber der größte Teil der Zeit in Dulce bestand aus intensivem Training. Alle Mitglieder schliefen in eigenen Zimmern von knapp 12 Quadratmetern, eingerichtet mit einem schmalen Bett und ein paar Spinden. Sie wurden während des Trainings und in ihrer Freizeit ständig überwacht.
Nur wenn sie schliefen, standen sie nicht unter Beobachtung. Dennoch war John der festen Überzeugung, dass sie auch in ihren Zimmern heimlich überwacht wurden.
»Wir konnten in unserer Freizeit Bier trinken und Musik hören, aber den Stützpunkt durften wir nicht verlassen«, sagte John. »Im Grunde genommen gab es zwischen 5 Uhr morgens, wenn wir aufstanden, und 5 Uhr abends, wenn das Training beendet war, keine einzige Minute, in der wir nicht überwacht wurden.«
John, Marcia, Richard und Ellen waren ständig zusammen. Zwar begleitete sie eine Soldateneskorte, wo auch immer sie hingingen, aber sie hatten nie persönlichen Kontakt zu diesen Soldaten, nicht einmal in ihrer Freizeit.
»Abends gingen wir ins Freizeitzentrum und spielten Tischtennis und andere Spiele«, erinnerte sich John. »Man hat uns nie erlaubt, fernzusehen. Manchmal sahen wir im Kino des Stützpunkts einen Film. Aber eigentlich waren wir von der Außenwelt abgeschnitten. Die ganze Zeit, die wir in Dulce verbrachten, gingen wir nie nach draußen.«
Täglich mussten sie sich medizinischen Untersuchungen unterziehen.
»Wir waren immer kerngesund, obwohl wir nie Vitamine einnahmen«, sagte John. »Wir wurden niemals krank.«
Die Greys waren nicht die einzigen Außerirdischen, denen John und sein Team während der Ausbildung in Dulce begegneten.
Sie lernten auch einen Reptiloiden kennen.
»Das sind große Humanoide mit grünlichbrauner Schuppenhaut und zwei Armen und Beinen, aber ohne Schwanz«, erklärte John. »Ihre Haut ist definitiv nicht wie unsere. Sie scheint viel dicker zu sein. Sie haben keine Ohren. Ihre Hände sind klauenähnlich und weisen Schwimmhäute auf. Sie haben große goldene Augen mit vertikalen Pupillen.«
Auch diesmal wurden die Teammitglieder gut vorbereitet und wussten, was sie zu erwarten hatten, als der Trainer mit einem Reptiloiden den Unterrichtsraum betrat.
Das Wesen hatte zwar einen Namen, aber man sagte John und seinen Teammitgliedern, dass sie ihn nicht würden aussprechen können, also gaben sie ihm den Spitznamen »Shifty«.
Es gab einen Grund für diesen Spitznamen.
»Eine der auffälligsten Eigenschaften der Reptiloiden ist, dass sie niemals still stehen. Sie verlagern ständig ihr Gewicht und wippen hin und her«, sagte John. »Außerdem bewegen sie ihre Köpfe dauernd vor und zurück, als würden sie nach irgendetwas Ausschau halten. Es ist, als würden sie fortwährend nach Beute suchen.«
Shifty war 1,88 Meter groß.
»Er sah mehr oder weniger humanoid aus, aber es war offensichtlich, dass er und die anderen Angehörigen seiner Rasse, die auf dem Stützpunkt waren, sich aus Reptilien entwickelt hatten«, berichtete John. »Ihre Augen machten eigentlich den Unterschied. Sie waren sehr stechend und wirkten eher wie die Augen einer Katze. Um die Pupillen herum waren sie gelb gefärbt, nicht weiß wie bei uns.«
Im Laufe der Jahre erfuhr John, dass die Reptiloiden auch Abkommen mit einigen NATO-Ländern hatten. Über sie, ihre Rolle in der Galaxis und ihre historische Verbindung mit der Erde sollte er noch viel mehr herausfinden. Es bestätigte sich, was manche UFO-Forscher schon seit Langem glauben: dass die Vereinigten Staaten bei diversen Sicherheitsund Militäroperationen Reptiloide eingesetzt haben.
»Diese schlangenähnlichen Wesen sind allerdings keine isolierte Spezies«, erklärte John. »Sie sind Teil einer Gruppe von Wesen, die unsere Vorfahren als Götter betrachteten. Reptiloide sind in den unterschiedlichsten Kulturen gefürchtet und angebetet worden, etwa in Sumer, Babylon, China, Japan, Mexiko und Mittelamerika.«
Abgesehen vom Aussehen unterscheidet sich die Spezies der Reptiloiden auch in anderer Hinsicht erheblich von den Greys. Im Unterschied zu Rock konnte Shifty sprechen. Seine Stimme war krächzend. Und die Teammitglieder merkten bald, dass die Reptiloiden noch eine weitere spezielle Eigenschaft besaßen.
Sie waren nämlich Gestaltwanderer.
»In der Zeit, die man für einen Atemzug braucht, konnten sie sich direkt vor unseren Augen von einem Reptil in einen Menschen verwandeln«, erinnerte sich John.
Shifty konnte die menschliche Gestalt mehrere Stunden lang beibehalten, aber nur, wenn er sich wohl fühlte und nicht müde war. Dabei konnten die Reptiloiden jedoch keine bestimmte Person imitieren.
»Shifty konnte weder mich noch sonst jemanden nachahmen«, sagte John. »Er verwandelte sich einfach in einen Durchschnittsmenschen. Ich glaube nicht, dass sie auch andere Spezies imitieren konnten. Diese Fähigkeit erlaubt es ihnen zwar, unentdeckt mit Menschen zu interagieren, aber sie nehmen nicht wirklich physisch eine menschliche Gestalt an. Es ist eher so, als würden sie das geistige Bild eines Menschen auf diejenigen projizieren, die sich mit ihnen im selben Raum befinden. Ihre Form ist trotzdem die eines Reptiloiden, aber wenn man sie ansieht, wirken sie menschlich. Es ist eine Art mentaler Projektion.«
Die Teammitglieder wurden nie darüber aufgeklärt, auf welche Weise die Reptiloiden dieses menschliche Bild projizierten.
»Vielleicht hat ihre Fähigkeit etwas mit Telepathie zu tun«, vermutete John. »Es ist fast so, als sähe man ein Hologramm an.«
Später erfuhr John, dass auch die Greys die Fähigkeit besitzen, ihre Gestalt zu verändern.
»Ich vermute, dass eine bestimmte Technologie ihnen das ermöglicht«, sagte John. »Ich habe gesehen, wie Rock es getan hat. Er konnte sich in fast alles verwandeln, was ihm einfiel. Wenn er menschliche Form annahm, konnte er direkt neben einem stehen und man hätte trotzdem nicht gemerkt, dass er ein Grey war.«
Genau wie Rock trug Shifty eine militärisch anmutende Uniform, als er dem Team vorgestellt wurde. Auch ihm durften sie Fragen stellen.
Was taten sie in Dulce? Woher waren sie gekommen?
Wie sah ihre Heimat aus?
Shifty war jedoch wesentlich zugeknöpfter als Rock. »Über die meisten Dinge, die wir ihn fragten, durfte er nicht reden«, berichtete John. »Er sagte uns nur, dass er in einem Raumschiff auf die Erde gekommen war und dass sie überall in der Galaxis herumreisen konnten, wohin auch immer sie wollten.«
Shifty gab nie preis, wo sein Heimatplanet lag, und verriet nicht einmal dessen Namen.
»Man sagte uns, dass die Vereinigten Staaten zwar schon seit langer Zeit mit Außerirdischen in Kontakt stünden, dass aber nur die Greys uns offenbart hätten, wo sie herkommen«, meinte John. »Anscheinend war das für sie ein Aspekt der nationalen Sicherheit. Aber immerhin informierte man uns, dass sich die Greys von ihrem Heimatplaneten aus überallhin verstreut hätten.«
Laut der Informationen, die John erhalten hatte, stammten die Greys von einem Doppelsternsystem namens Zeta Reticuli, weshalb sie auch Zeta Reticuli genannt werden. Dieses Doppelsternsystem liegt ungefähr 39 Lichtjahre von der Erde entfernt in der südlichen Konstellation des Sternbilds Netz oder Reticulum.
Genau wie bei Rock war Shifty der einzige Reptiloide, mit dem John und sein Team jemals sprachen, obwohl sie während ihres Aufenthalts in Dulce ungefähr ein Dutzend andere Vertreter seiner Spezies sahen. Normalerweise waren sie immer in Gruppen unterwegs.
Obwohl Shifty niemals Einzelheiten über seinen Heimatplaneten verriet, erhielt John später noch weitere Informationen über seine Herkunft.
»Sie entwickelten sich auf einem Planeten des Sternsystems Alpha Draconi in der Konstellation des Drachen«, erklärte John. »Das Fürstenhaus der Reptiloiden trägt den Namen Draconier: die geflügelten Drachen. Die Reptiloiden sind außerdem die Abkömmlinge einer Ursprungsrasse namens Carianer.«
Laut diverser Quellen waren die Carianer eine vogelähnliche Rasse, die auf ihrem Heimatplaneten gentechnisch eine Hybridenspezies erschuf. Diese Spezies wurde zu den Draconiern. Sie waren teils Vögel, teils Reptilien und entwickelten sich nach vielen Generationen schließlich zu den Reptiloiden.
»Die Reptiloiden haben zwei Unterrassen: die ›geflügelten Schlangen‹ und die Echsen, denen wir den Kosenamen ›Lizzies‹ (Kurzform des englischen »Lizard« = Eidechse) gegeben haben«, meinte John.
Vermutlich kamen die Reptiloiden viele Erdzeitalter vor dem Auftauchen der Spezies, die wir heute als den modernen Menschen kennen, auf die Erde. Zu dieser Zeit lebte noch eine andere Spezies auf der Erde und die Reptiloiden wurden von ihrem Planeten ausgesandt, um im Rahmen eines großen Generalplans bereits existierende Welten im ganzen Universum zu zerstören.
John hat allerdings niemals Informationen über diesen Zerstörungsbefehl erhalten.
In Dulce trug jeder, einschließlich der Greys und Reptiloiden, ein Abzeichen mit einem Streifen in einer bestimmten Farbe. Die Farben zeigten an, zu welchen Bereichen des Stützpunktes der Träger Zugang hatte.
»Es gab auch Farbstreifen auf dem Boden, die den Farben auf den Abzeichen entsprachen. Man durfte nur diejenigen Korridore betreten, die mit dem Streifen auf dem Abzeichen übereinstimmten«, sagte John. »Wenn man woanders hinging, wurde man ziemlich schnell von einer Eskorte weggeführt.«
Auch die Reptiloiden sah John nie essen oder trinken.
»Die Greys und die Reptiloiden schienen untereinander keinen Kontakt zu haben«, berichtete John. »Ich habe aber auch nie Feindschaft zwischen den beiden Spezies gespürt. Ich glaube, sie hatten einfach ihre eigenen Agenden und kümmerten sich nicht umeinander.«
Shifty war wesentlich weniger emotional als seine menschlichen Gesprächspartner.
»Sie besitzen aber ein hochentwickeltes Wissen über die kosmologische Physik und ihre Gesetze«, sagte John.
Team Eins verbrachte sechs Monate in Dulce. Als 1979 dort ein Feuergefecht ausbrach, waren sie allerdings nicht dabei.
»Man hat mir nie erklärt, was 1979 genau geschehen ist – nur, dass sich etwas Schreckliches ereignete und es viele Tote gab, sowohl Militärs als auch Außerirdische«, sagte John. »Soweit ich weiß, waren sogar einige Wissenschaftler unter den Opfern.«
Alles, was John über die dubiose Begebenheit im Jahr 1979 hörte, stammte aus zweiter oder dritter Hand. Er kann für die Wahrheit dieser Geschichten nicht garantieren.
»Aber ich erfuhr, dass der Stützpunkt danach für kurze Zeit stillgelegt wurde«, sagte er.
Nach dem zu urteilen, was verschiedene Quellen, darunter Forscher, Whistleblower und Autoren in den darauffolgenden Jahren berichteten, kam es im August 1979 zu einem unterirdischen Feuergefecht zwischen Außerirdischen und einer Militäreinheit, die jedoch nicht in Dulce stationiert war.
Mehrere Quellen deuteten an, dass mehr als sechzig Menschen und zahlreiche Außerirdische in dieser schrecklichen Auseinandersetzung tief unter der Erde ihr Leben verloren. Warum dies geschah, bleibt ein streng gehütetes Geheimnis und ist das Thema vieler Bücher, Internet-Spekulationen und YouTube-Videos.
John jedenfalls beobachtete während seiner Zeit in Dulce nie irgendwelche Feindseligkeiten zwischen Greys, Reptiloiden und Militärs. Er spürte auch keinerlei Spannungen.
»In Dulce wurde außerdem an biologischen Studien gearbeitet und das Militär bemühte sich, die Physiologie der Greys und der Reptiloiden zu verstehen«, sagte er.
Basierend auf allem, was John gehört und gelesen hat, ist er der Auffassung, dass die damals beteiligten Soldaten nicht auf dem Stützpunkt stationiert, sondern nach Dulce entsandt worden waren. »Daraus wurde ein ziemlicher Schlamassel.«
Er ist der Meinung, dass die Wahrheit über die menschlichen Verluste sich nicht mit dem deckt, was über den Vorfall berichtet wurde. »Ich glaube, dass diese Militärs nicht wussten, was in Dulce vor sich ging, und meinten, dass Außerirdische Menschen entführten, um an ihnen zu experimentieren«, erklärte er. »So etwas fand in Dulce aber keineswegs statt. Die angreifenden Soldaten wussten nicht, dass das Militär und die Wissenschaftler in der unterirdischen Anlage keine Menschen entführten, sondern Klone erschufen.
Viele der vermeintlichen Toten waren Klone, die noch nicht zum Leben erweckt worden waren.«
Nachdem sie den ersten Teil ihres streng geheimen Trainings absolviert hatten, packten John und die anderen Mitglieder von Teams Eins ihre Sachen und brachen zum Nationallabor in Los Alamos auf.
Nur wenige Augenblicke, bevor John den Stützpunkt verließ, kam Rock plötzlich auf ihn zu. »Er sprach mit mir und ich hatte den Eindruck, dass er dabei keine Telepathie benutzte«, berichtete John. »Er sagte einfach, quasi im Vorbeigehen: ›Wir sehen uns wieder‹.
Es kam nicht so deutlich bei mir an wie sonst, wenn er telepathisch kommunizierte. Ich sah keine Lippenbewegungen, aber es drangen eindeutig Laute aus seinem Mund – die hörte ich nicht nur im Kopf. Ich weiß nicht, wie er das geschafft hat. Er hat mir auch nie erklärt, warum er damals so mit mir sprach. Er tat es einfach.«
Rock kam weder John noch einem anderen Teammitglied je näher als auf Armeslänge. »Er drang eigentlich nie in unsere Intimsphäre ein. Es gab nie einen Händedruck oder sonst irgendeinen körperlichen Kontakt, wenn wir einander begegneten. Auch keine offizielle Begrüßungsformel. Er sagte einfach, ›Hi, John‹, und ich antwortete, ›Hi, Rock‹.«
1978 war Los Alamos im Bundesstaat Neumexiko, knapp 198 Kilometer südlich von Dulce, bereits als streng geheimer Militärstützpunkt etabliert. Heute ist seine Existenz zwar wohlbekannt, aber das war nicht immer der Fall. Er wurde während des Zweiten Weltkriegs an einem abgelegenen Ort als geheime wissenschaftliche Forschungsanlage gebaut, um dort unter dem Kodenamen »Manhattan«-Projekt die Entwicklung der ersten Atombombe und anderer Waffen voranzutreiben.
Der erste atomare Test wurde unter dem Kodenamen »Trinity« am 26. Juli 1945 in der Nähe von Alamogordo, Neumexiko, durchgeführt. Innerhalb des folgenden Monats brachten die USA die Atombomben Little Boy und Fat Man über Hiroshima und Nagasaki zur Explosion. Die Wasserstoffbombe wurde ebenfalls in Los Alamos entwickelt.
Seit diesen Anfangstagen existiert für Los Alamos sowohl ein öffentliches als auch ein streng geheimes Profil. Heute werden dort vermutlich noch immer wissenschaftliche Forschungen betrieben, bei denen es unter anderem um Geheimwaffen und geheime Projekte geht sowie um hochtechnologische Forschungen im Zusammenhang mit Energie, Biologie, Krankheiten und simulierten Kriegsszenarien.
John und sein Team reisten unterirdisch nach Los Alamos. Sie fuhren durch eine Anzahl von Tunneln – Teile eines technologisch hoch entwickelten Labyrinths unterirdischer Straßen, die mitten durch das Gestein getrieben worden waren.
»Die Luft in den Tunneln wurde ständig umgewälzt«, erinnerte sich John. »Gewöhnlich benutzte man dort Elektrofahrzeuge wie Golfwagen. Es gab aber auch benzingetriebene Fahrzeuge, deren Abgase ständig herausgepumpt wurden. Wir fuhren in einem Kleinlaster der Marke GMC. Nur wir vier und der Fahrer. Wir hatten unsere Befehle. Wir wurden als ›Paket‹ nach Los Alamos gebracht.«
Dort angekommen, erhielten sie neue Militärausweise und individuelle Quartiere in einer der überirdischen Baracken.
Auch hier wurden sie ständig überwacht. Sie durften den Stützpunkt nicht verlassen. Ihre medizinischen Untersuchungen und das physische Ausdauertraining setzten sich fort.
»Wir wurden enorm angetrieben«, sagte John. »Sie wollten sehen, wie viele Liegestützen wir machen konnten. Ich erinnere mich, vierundzwanzig Kilometer ohne Pause gerannt zu sein.«
Es gab keinerlei Interaktion mit Außerirdischen. Tatsächlich sahen sie überhaupt keine Außerirdischen.
Als sie ihr neues vorübergehendes Heim erreichten, brach gerade ein anderes Viermannteam zu seinem nächsten Einsatz auf. Man sagte ihnen, dass dieses Team früher am Stürzpunkt Dulce gewesen und nun zum Air-Force-Stützpunkt Wright-Patterson unterwegs war. Sobald Johns Team das Training in Los Alamos absolviert hätte, würde man sie ebenfalls dorthin schicken.
John, Marcia, Richard und Ellen warteten gespannt auf die nächste Phase, obwohl sie immer noch keine Ahnung hatten, worin ihr Einsatz eigentlich bestehen sollte oder wohin man sie im Anschluss an Wright-Patterson schicken würde.
»Wir wussten nur, dass es streng geheim war.«
Ähnlich wie Los Alamos ist auch der Air-Force-Stützpunkt Wright-Patterson von Geheimnissen und Verschwörungstheorien umwittert.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden Hunderte von feindlichen Flugzeugen zu dem sechzehn Kilometer östlich von Dayton, Ohio, gelegenen Stützpunkt transportiert. Auch deutsche Wissenschaftler wurden unter strengster Geheimhaltung dorthin gebracht. Sie kamen im Rahmen des Projekts »Operation Paperclip« in die Vereinigten Staaten.
Die Öffentlichkeit hatte keine Ahnung, dass »Operation Paperclip« überhaupt existierte. Dennoch wurden auf Befehl des Office of Strategic Command mehr als 1.500 deutsche Wissenschaftler, Ingenieure und Techniker heimlich in die Vereinigten Staaten gebracht, um den technologischen Fortschritt der USA auf vielen verschiedenen Gebieten voranzutreiben. Hätte die Zivilbevölkerung gewusst, dass Amerika in sensiblen Geheimprojekten Nazis beschäftigte, hätte es bestimmt einen beträchtlichen Aufruhr gegeben.
Man bedenke, dass es damals noch keine Nachrichtensender wie CNN gab. Alles wäre anders gekommen, wäre die Medienberichterstattung schon so intensiv gewesen wie heute.
Unter den Deutschen war auch der Raketenphysiker Wernher von Braun, der einer der wichtigsten Männer des amerikanischen Raumfahrtprogramms werden sollte. Diese ehemaligen Feinde wurden während der Präsidentschaft von Harry S. Truman mit einer neuen Identität ausgestattet, um ihre Nazivergangenheit zu verheimlichen.
Im Jahr 1949 diente der Stützpunkt außerdem als Hauptquartier für für »Project Sign«, ein geheimdienstliches Ermittlungsprogramm über UFOs, das sich später zum »Project Blue Book« entwickelte.
Die US Air Force stellte dieses Projekt 1969 ein, nachdem mehr als 12.600 gemeldete UFO-Sichtungen untersucht worden waren.
Darunter befanden sich auch 701 Sichtungen, die unaufgeklärt blieben. Die endgültige, offizielle Schlussfolgerung, die der Bevölkerung mitgeteilt wurde, lautete, dass es keine Beweise für einen außerirdischen Ursprung dieser Sichtungen gab.
War das lediglich Tarnung? Vielleicht. Andererseits ist es durchaus möglich, dass niemand, der mit »Project Blue Book« und seinen Regierungsbeobachtern zu tun hatte, etwas von der seit mehr als dreißig Jahren existierenden Zusammenarbeit zwischen den Vereinigten Staaten und einigen außerirdischen Rassen wusste.
Als John und sein Team Mitte 1978 auf Wright-Patterson ankamen, war der Stützpunkt bereits seit über sechzig Jahren in der einen oder anderen Weise in Betrieb gewesen. 1948 war er zu einem wichtigen Stützpunkt der Air Force geworden und auch heute noch gehört er zu ihren größten und aufwendigsten Militäranlagen. Außerdem dient Wright-Patterson nach wie vor als eine ihrer Hauptkommandozentralen, als Hauptquartier des medizinischen Zentrums der Air Force sowie als Standort der technologischen Labors.
Team Eins flog an Bord eines viermotorigen Turboprop-Militärflugzeugs vom Typ C130 Hercules nach Wright-Patterson. Gleich bei ihrer Ankunft wurden sie alle zu Second Lieutenants befördert.
Sie nahmen an, dass sie zu Kampfjetpiloten ausgebildet werden sollten. Stattdessen bestand ihr Training aus dem Fliegen außerirdischer Raumfahrzeuge und amerikanischer Nachbauten, für die man außerirdische Technologie kopiert hatte.
Ihre Quartiere lagen auf der Erdoberfläche, aber sie durften weder den Stützpunkt verlassen noch Kontakt mit der Außenwelt aufnehmen. Sie besuchten wöchentlich Sitzungen mit Psychiatern und mussten sich darüber hinaus kontinuierlich medizinischen Untersuchungen unterziehen.
Und bald sollte ihre Welt erneut auf den Kopf gestellt werden.
Man zeigte ihnen ein Raumschiff der Greys, das sich auf einer der unterirdischen Ebenen befand.
»Es war eine klassische Fliegende Untertasse«, sagte John. »Sie war völlig intakt.«
Aber es war keine defekte Untertasse, die von einer Absturzstelle geborgen worden war. »Man sagte uns, dass die Greys sie uns im Austausch gegen etwas anderes gegeben hatten, doch zu der Zeit wurden wir nicht darüber informiert, was das gewesen war.«
Dieses Raumfahrzeug trug den Spitznamen Sportmodell.
Es war etwa 24 Meter breit und 6 bis 9 Meter hoch. In der Mitte befand sich eine Kabine.
»Das Antriebssystem befand auf der unteren Ebene und auf der oberen Ebene gab es drei kleine Sitzplätze«, sagte John. »Für uns waren die Sitze zu klein. Die Kontrollen waren unsichtbar, bis der Antrieb eingeschaltet wurde. Dann leuchtete alles auf. In den Deckenpanelen waren Lampen installiert.«
Der Innenraum war spartanisch. Es gab nicht viel technische Einrichtung. »Dieses Schiff war nicht für längere Flüge konzipiert. Es war ein Erkundungsschiff«, meinte John. »Das Antriebssystem wurde manuell bedient. Die Greys betrieben es nicht mittels Telepathie.«
Einmal eingeschaltet, verwandelten sich die Wände auf der oberen Ebene in transparente Sichtfenster.
Dies ist das präziseste erhältliche Diagramm. Zu beachten ist, dass Fotos von solchen Raumfahrzeugen im Flug immer unscharf sind. Das liegt ganz einfach daran, dass das Flugobjekt Raum, Zeit und Schwerkraft zum Fliegen benutzt. Im Flug verändert es die Zeit, und dann ist das Bild des Fluggeräts nicht in der Gegenwart. Drei Individuen finden darin Platz. Außerdem werden die Stützträger und Wände beim Fliegen durchsichtig, was das Sichtfeld der Insassen erweitert.
Aber das Sportmodell war nicht das interessanteste Flugobjekt, das John und sein Team während ihrer Zeit auf Wright-Patterson sehen und kennen lernen sollten. Bald wurde ihnen das ARV (»Alien Reproduced Vehicle« = nachgebautes Alien-Fluggerät) vorgestellt. Es war wesentlich anspruchsvoller konstruiert als die Untertasse der Greys. Und es beruhte auf außerirdischer Technologie und war vom Militär nachgebaut worden.
Aber auf wessen Technologie beruhte es?
Das erfuhren die Teammitglieder nicht, doch John vermutete, dass sie von den Reptiloiden stammte. »Es gab entsprechende Andeutungen. Man sagte uns, es sei ein Erkundungsschiff eines anderen Typus, das in einem Mutterschiff verstaut wird«, berichtete John.