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Intime Geschichten
– Staffel 2 –

E-Book 11-20

Diverse Autoren

Impressum:

Epub-Version © 2022 Kelter Media GmbH & Co. KG, Averhoffstraße 14, 22085 Hamburg. Geschäftsführer: Patrick Melchert

Originalausgabe: © Kelter Media GmbH & Co.KG, Hamburg.

Internet: https://ebooks.kelter.de/

E-mail: info@keltermedia.de

Dargestellte Personen auf den Titelbildern stehen mit dem Roman in keinem Zusammenhang.

ISBN: 978-3-74091-949-8

Leidenschaft auf freier Wildbahn

Die heißen Nächte Afrikas

Roman von Susan Perry

Eigentlich wollte ich in Afrika meine Scheidung verarbeiten. Von Männern hatte ich erstmal genug. Aber in den verheißungsvollen Nächten der heißen Steppe wurde alles ganz anders

Im Nu war die Dämmerung zur Finsternis geworden. Die langen Scheinwerfer unserer Jeeps stachen ihre Lichter in das Bodengestrüpp, scheuchten kleines Getier auf, Gazellen, eine Hyäne …

»Wir werden neben dem Zollhaus unsere Zelte aufschlagen«, sagte Robert.

Eigentlich hatte Robert die Zelte nur für den Notfall eingepackt. Aber schließlich war es allen Beteiligten der Safari lieber gewesen, in ihnen die Nacht zu verbringen als in dem dreckigen, verlausten Hotel, in dem wir eigentlich Station machen wollten. Robert lebte nun seit über zehn Jahren hier und kannte sich aus. Wo er die Zelte aufschlug, lauerte keine Gefahr.

»Ich kenne Lucas, den Zöllner, seit langem«, erklärte Robert. »In der Nähe des Zollhauses war ich wochenlang mit Straßenbauarbeiten beschäftigt. Während dieser Zeit war ich oft bei ihm und seiner Frau zu Gast.

»Ja, ja«, kam es von Stephan, dem Mann auf dem Beifahrersitz. Und obwohl ich ihm nicht ins Gesicht sehen konnte, spürte ich, dass Stephan lächelte. »Tania ist eine sehr schöne Frau.«

Was meinte er damit? Hatte nicht Ironie in seiner Stimme mitgeschwungen? Und warum riss Robert jetzt ärgerlich das Lenkrad herum, obwohl das Hindernis, das sich vor ihm auftat, nichts als ein kleiner Erdbuckel war?

Dieser Stephan war mir nach wie vor ein Buch mit sieben Siegeln. Er gehörte nicht zu unserer Safari-Gruppe. Er war ein Hotelbesitzer aus der Gegend, den Robert mitgenommen hatte, weil sein Geländewagen nicht anspringen wollte. Ein Deutscher, der vor zehn Jahren nach Afrika gekommen war und hier ein Hotel gekauft hatte.

*

Das Zollhaus hätte in der undurchdringlichen Finsternis kein Ortsfremder ausgemacht.

Als die Jeeps zum Stehen kamen tauchte ein fröhlicher rundlicher Mann auf. Lucas, der Robert überschwänglich auf die Schulter klopfte.

In diesem Moment schob sich Stephan an meine Seite. »Es ist jetzt das dritte Mal, dass ich Robert begleite«, sagte er leise, »und jedes Mal hat er es geschafft, hier bei Lucas und Tania zu übernachten statt in einem der Hotels …«

Ich versuchte, in der Dunkelheit seinen Gesichtsausdruck zu erkennen. »Was wollen Sie damit sagen?«

Er antwortete nicht, sondern zuckte nur mit den Schultern. Wieder empfand ich die Unsicherheit, die ich immer spürte, wenn sein Körper mich flüchtig berührte oder mir sein herber Duft – der Geruch eines wilden Tieres – in die Nase stieg.

Ich ging zu Robert und Lucas hinüber, ohne Stephan weiter zu beachten. Schließlich war ich nach Afrika zu meinem Jugendfreund Robert geflohen, um über meine gescheiterte Ehe hinwegzukommen. Auf keinen Fall wollte ich gleich wieder in die nächste Beziehung stolpern.

Einer der Jeeps leuchtete mit den Scheinwerfern die nähere Umgebung ab. »Keine Schlangen, keine Löwen!«, rief der Fahrer lachend. »Ich schlage vor, die Damen nehmen das dichte Gebüsch hinter der Abgrenzung des Innenhofes, und wir Männer begnügen uns mit dem Baum dort hinten.«

Was er damit meinte, war allen klar. Die lange Reise hatte uns notgedrungen zusammengeschweißt und wir waren gezwungen worden, so manches Intime miteinander zu teilen.

*

Ich sah mich um. Robert war nirgends zu sehen. Stephan holte einige Bierflaschen aus den Wagen und streckte Lucas eine hin. Lachend prostete der seinen Gästen zu.

Ich ging auf das Gebüsch zu. Als ich hinter den Baum trat, stellte ich fest, dass ich mich nur wenige Meter neben dem Küchenhof hinter Lucas' Haus befand. Das Feuer, über dem kurz vorher vermutlich das Abendessen zubereitet worden war, glühte noch und verbreitete einen schwachen Schein. Neugierig sah ich in diese andere exotische Welt, die nichts mit meinem modernen Leben in Europa zu tun hatte, und hoffte darauf, etwas von Tania zu sehen. Ich war neugierig geworden. Stephan hatte gesagt, sie sei sehr schön, und Lucas enthielt den Gästen seine Frau vor. Warum?

Da hörte ich ein Geräusch. Das Rascheln von Stoff, heiseres Flüstern, unterdrücktes Seufzen… Ich beugte mich vor. Im schwachen Feuerschein bewegte sich etwas. Eine Gestalt drückte sich an der Hauswand entlang. Nein, zwei waren es, die sich jetzt in der Bewegung voneinander lösten, dann aber gleich wieder verschmolzen zu einer Form.

Meine Augen hatten sich inzwischen an die Dunkelheit gewöhnt. Entsprechend hatten sich die Schatten gelichtet, die Konturen verschärft. Eine Frau in einem farbigen Tuch erkannte ich jetzt und einen Mann, der vor ihr stand und es langsam von ihrem Körper wickelte. War das Tania? Und wenn ja – wer war dann dieser Mann?

»Es ist Robert«, flüsterte eine Stimme hinter mir.

Erschrocken fuhr ich herum. Stephan! »Woher wissen Sie das?«, herrschte ich ihn an. »Und wie kommen Sie überhaupt hierher?«

»Pscht.« Er verschloss mir den Mund mit seinem Zeigefinger. »Wollen Sie, dass die beiden uns hören?«

Ich drängte mich mit Stephan in den Schutz der Büsche und beobachtete, wie Robert vor Tania niederkniete, die ihr buntes Tuch neben sich auf die Erde fallen ließ. Ihr Kopf sank in den Nacken, bereitwillig stellte sie einen Fuß auf einen Holzstapel, als Robert zwischen ihre Schenkel griff. »Bleiben Sie ruhig«, flüsterte Stephan. »Ich bin Ihnen gefolgt, weil ich befürchtete, dass Sie die beiden in flagranti erwischen. Die Liaison ist gefährlich genug. In Afrika sind die Ehemänner nicht so liberal wie in Europa. Wenn Lucas davon Wind bekommt…

»Woher wissen Sie es?«, fragte ich.

»Zufall«, lächelte Stephan. »Aber von mir erfährt niemand etwas. Robert und ich machen Geschäfte. Seit ich von seiner Liebe zu Tania weiß, noch bessere Geschäfte als sonst.«

Ich hörte Tania stöhnen und sah, dass Robert ein letztes Mal den Kopf in ihrem Schoß vergrub und sich dann erhob. Leidenschaftlich drängte er seinen Körper an Tanias nackten Leib.

»Erregt Sie das auch?«, fragte Stephans Stimme

leise.

Ich schwieg. Der Aufruhr, der sich in meinem Körper ausbreitete, machte es mir unmöglich, mich so abweisend zu verhalten, wie Stephan es eigentlich verdiente. Aber natürlich konnte ich ihm auf keinen Fall zustimmen. Tania griff nach dem Regenrohr über ihrem Kopf, klammerte sich daran fest und zog sich gleichzeitig in die Höhe. Ich schloss die Augen. Einerseits fiel es mir tatsächlich schwer, nicht hinzusehen. Aber andererseits konnte man doch unmöglich ein Liebespaar beim Sex beobachten!

Eine Hand schob sich unter meine Bluse. Ich musste sie wegschieben! Unbedingt! Doch irgendetwas lähmte mich. Zärtliche Finger kneteten meine Brustwarzen, während ich mich an dem Rhythmus erregte, der von drüben herüberdrang. Im Küchenhof von Lucas' Haus schlugen Hautflächen aufeinander …

Mit flinken Händen öffnete Stephan meine Bermudas. Woher hatte der Mann nur diese sensiblen Finger?

Aber hier und jetzt konnte ich ihn nicht zurückweisen. Unmöglich! Ein Wortgefecht hätte Robert und Tania aufgeschreckt. Und das konnte ich nicht verantworten. Robert war mein Freund. Egal, ob es richtig war, was er dort tat oder nicht – ich durfte ihn auf keinen Fall verraten. Es galt also, sich still zu verhalten und die beiden nicht zu stören.

Mein Körper sehnte sich nach Zärtlichkeit, das spürte ich jetzt sehr deutlich. Nach der Trennung von meinem Mann hatte ich mir eingeredet, dass mir die körperliche Liebe egal sei. Aber ich hatte mir selber etwas vorgemacht, das wusste ich jetzt.

Der Rhythmus dort drüben hinter dem Feuerschein wurde schneller. Stephan zog mich aus und ließ sich auf den Knien nieder. So wie Robert es getan hatte. Seine Lippen waren weich und feucht, seine Zunge zärtlich und fordernd zugleich. Verzweifelt presste ich die Faust auf meinen Mund, um nicht laut zu stöhnen.

»Du bist wunderbar«, flüsterte Stephan, als er über meinen Leib hinauf zu meinen Brüsten fuhr.

Robert und Tania standen aneinandergeklammert neben der schwachen Glut des Feuers und ließen die Wogen ihrer Leidenschaft verebben. Stephan entfachte in mir eine Flamme, die herausschoss aus einer Asche, unter der ich keine Glut mehr vermutet hatte. Es dauerte nur Sekunden, bis wir denselben schnellen Rhythmus wie Tania und Robert erreicht hatten. Keuchend rollten wir über den weichen Lehmboden, der noch die Hitze des Tages abstrahlte. Schon nach wenigen Augenblicken konnte ich mein Verlangen nicht mehr zügeln. Bebend erlebte ich die höchste Lust. Stephan zog mich in seine Arme und hielt mich so lange umfangen, bis sich meine Atmung beruhigt hatte und mein Herzschlag langsamer wurde.

Wir warfen noch einen Blick in den Hof von Lucas' Haus. Auch die letzte Glut des Küchenfeuers war erloschen. Der Hof war dunkel und wieder menschenleer.

*

Wo ist Robert?«, fragte Lucas, als ich zur Gruppe zurückkehrte. Er hob die letzte Bierflasche und sah sich freundlich um.

Ich erschrak. Lucas würde doch nicht auf die Idee kommen, Robert zu suchen?

Doch gerade in diesem Augenblick erschien Robert wieder im Kreis unserer Taschenlampen. Ich atmete auf. Seinen aufgewühlten Gesichtsausdruck würde niemand bemerken. Nur Stephan und ich wussten ja, was er in den vergangenen Minuten erlebt hatte. In meine Miene sah auch jeder ausdruckslos hinein. Sicherlich sah ich müde aus nach dieser kurzen, wilden Leidenschaft. Aber müde waren wir hier nach der Tagesreise schließlich alle …

Robert stand jetzt neben Lucas und prostete ihm zu.

Plötzlich spürte ich eine Hand, die sich in meine schob. Eine große Hand, von der ich wusste, wie zärtlich sie werden konnte. Und ein Mund näherte sich meinem Ohr. »Ich bin schon seit Jahren geschieden«, flüsterte Stephan. »Und ich weiß, dass du auch nicht mehr gebunden bist. Also gibt es für uns eigentlich keinen Grund, aus unserer Liebe ein Geheimnis zu machen, oder?« Ich lachte in die erstaunten und fragenden Gesichter hinein. Diese kleine intime Geste war niemandem entgangen. Genauso wenig, wie allen anderen vorher aufgefallen war, dass ich Stephan auswich, wo immer es ging. Was war mit uns geschehen? Diese Frage stand in allen Gesichtern.

Wir beantworteten sie nicht.

»Ich habe mein Hotel verkauft«, erzählte er mir später. »Nächste Woche unterschreibe ich die Verträge. Es wird Zeit, dass ich nach Europa zurückkehre. Wirst du dort auf mich warten? Ein oder zwei Monate wird es noch dauern …«

»Ja!«, rief ich und fiel ihm um den Hals.

Und als Stephan und ich ein Jahr später in Deutschland heirateten, nahm Robert seinen Heimaturlaub, um an unserer Hochzeit teilzunehmen. Auch Roberts Frau war mitgekommen. Trotzdem fand Robert eine Gelegenheit, in der er uns heimlich ein ganz besonderes Hochzeitsgeschenk zustecken konnte: einen handgewirkten Stoff, den Tania ihm für uns mitgegeben hatte. »Sie hat gesagt«, erklärte Robert grinsend, »der Medizinmann hat ihn besprochen. Wenn die Braut daraus noch während des ersten Mondes der Ehe ein Kleid näht, wird sie bald schwanger.«

Wir lachten ausgelassen. Wer glaubt schon an einen solchen Zauber? Aber der Stoff war schön. Und ich ließ mir tatsächlich daraus ein Kleid nähen. Dass ich vier Wochen später schwanger wurde, konnte ja unmöglich etwas mit dem Stoff zu tun haben. Oder? Natürlich war es reiner Zufall. Oder etwa nicht?

Das Wasserbett

Erotische Verführung bei der Arbeit

Roman von Susan Perry

Meine Freunde nennen mich ›Schlaftablette‹, weil ich so unscheinbar bin. Wie die anderen Mädels war ich in René verknallt, den schönsten Typen unserer Clique. Als er eines Tages das Geschäft betrat, in dem ich arbeitete, und ein Wasserbett kaufen wollte, erfüllten sich meine kühnsten Träume…

In meiner Clique hieß ich nur ›Schlaftablette‹. Ich fand den Spitznamen total gemein. Schließlich litt ich selbst am Meisten darunter, dass ich nicht so schön wie Eva, so witzig wie Cornelia oder so sportlich wie Grit war. Sondern irgendwie ziemlich langweilig. Und einschläfernd.

Jedenfalls schätzten die anderen Mädchen und die Typen in der Clique mich so ein. Und ich wusste selbst auch, dass ich die Leute nicht gerade vom Hocker hauen konnte.

Immerhin war ich froh, überhaupt einer Clique anzugehören. Und wenigstens halbwegs akzeptiert zu werden. Ich tröstete mich damit, dass meine Freunde teilweise auch nicht gerade schmeichelhafte Spitznamen hatten.

Kai zum Beispiel, der unter starker Akne litt, hieß bei uns nur ›Streuselkuchen‹.

Ohne die Clique wäre ich ziemlich allein gewesen. Da machte ich mir nichts vor. Und dann war da noch René Wagner.

Ein absoluter Traumtyp, der von allen Mädchen in der Clique umschwärmt wurde. Auch ich war total in ihn verliebt. Aber Chancen rechnete ich mir nun wirklich nicht aus.

René war hochgewachsen und durchtrainiert. Er hatte breite Schultern, einen knackigen Po und immer ein süßes Lächeln auf den Lippen. Warum sollte ausgerechnet er sich für eine graue Maus wie mich interessieren?