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Jedem nach seinen Werken

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Die Nacht war finster, kalt und traurig, am Himmel zeigte sich kein Stern; die jungen Leute drangen nur mit großer Mühe durch das Gewirr der Lianen und des Buschwerks, in denen sich die Füße ihrer Pferde fortwährend verwickelten. Sie konnten nur sehr langsam fortkommen und waren beiderseits mit ihrer seltsamen Lage und den seltsamen Ereignissen, denen sie teils beigewohnt hatten und in die sie teils verwickelt worden waren, zu sehr beschäftigt, um das Schweigen zu brechen, das sie, seitdem sie die Festung verlassen hatten, einhielten.

Sie mochten ungefähr eine Stunde so fortgeritten sein, als plötzlich ein lautes Geräusch im Gebüsch entstand. Zwei Männer sprangen daraus hervor, ergriffen die Zügel der Pferde und zwangen sie, anzuhalten.

Lianenblüte stieß einen Schrei des Schreckens aus.

»Heda, ihr Räuber«, rief der Graf mit kräftiger Stimme aus, indem er seine Pistolen lud; »zurück oder ich schieße!«

»Donnerwetter, Herr Graf, tun Sie es ja nicht! Sie würden sonst Gefahr laufen, einen Freund umzubringen«, antwortete eine Stimme sofort, die der Graf für die des Jägers erkannte.

»Freikugel!« rief er verwundert aus.

»Haben Sie gar geglaubt, daß ich Sie verlassen hätte?«

»Mein Herr, mein guter Herr!« rief der Bretone aus, indem er den Zügel des Pferdes von Lianenblüte, den er erfaßt hatte, losließ und mit Jubelgeschrei auf den jungen Mann zueilte.

Der junge Mann war glücklich, seinen alten Diener wiederzusehen, und ließ sich dessen Liebkosungen nicht nur gefallen, sondern er erwiderte sie auch.

»Hört«, begann der Graf, als sich der erste Sturm der Freude und der Verwunderung gelegt hatte. »Was, zum Teufel, treibt ihr denn eigentlich? Warum liegt ihr denn auf der Lauer wie Präriepiraten?«

»Kommen Sie mit in unser Lager, Herr Eduard, Sie sollen es dort erfahren!«

»Gut, aber ihr müßt uns führen.«

Sie gelangten bald an den Eingang einer natürlichen Höhle und erblickten beim Schein eines glimmenden Feuers eine große Anzahl weißer Jäger und Mestizen, in deren Mitte der Graf John Bright nebst Sohn, Tochter und Frau erkannte. Der würdige Squatter hatte seine Niederlassung dem Schutz seiner beiden Diener übergeben, und da er fürchtete, daß seine Frau und seine Tochter nicht sicher genug dort sein würden, hatte er ihnen vorgeschlagen, ihn zu begleiten, welchen Vorschlag sie, so sonderbar er auch war, bereitwillig annahmen. Lianenblüte gesellte sich sogleich zu den beiden Damen.

Freikugel, der Squatter und ganz besonders Ivon waren begierig zu erfahren, wie es dem Grafen ergangen und wie es ihm gelungen wäre, aus dem Lager der Rothäute zu entkommen.

Herr de Beaulieu weigerte sich keineswegs, ihre Neugierde zu befriedigen, und zwar um so weniger, als ihn verlangte, zu hören, warum sich seine Freunde in so unmittelbarer Nähe des indianischen Lagers niedergelassen hatten.

Was die Jäger vorhergesehen hatten, war geschehen. Kaum waren die Amerikaner besiegt und die Festung war erstürmt, als auch schon Uneinigkeit unter den Siegern entstand. Mehrere Häuptlinge waren unzufrieden, als sie sahen, daß sich Natah-Otann, der einer der jüngsten der verbündeten Sachems war, rücksichtslos die Früchte des Sieges anmaßte, indem er sich selbst mit seinem Stamm in der Festung niederließ, die sie alle mit soviel Blut und so großer Anstrengung hatten erobern helfen. Eine dumpfe Unzufriedenheit fing an sich unter ihnen zu verbreiten, und vier oder fünf der mächtigsten Führer äußerten sogar die Absicht, sich mit den Ihrigen zurückzuziehen und es Natah-Otann allein zu überlassen, den Krieg gegen die Weißen nach eigenem Ermessen weiterzuführen.

Es hatte den Roten Wolf wenig Mühe gekostet, das Werk der Zerstörung zu fördern, das er im Schilde führte. Kaum war die Nacht hereingebrochen, so zog er mit seinen Kriegern in das Lager und war bemüht, das Feuer zu schüren, das bereits unter der Asche glimmte und infolge der Bestechungsmittel, deren sich der Häuptling bediente, bald zu verheerenden Flamme werden sollte.

Von allen Zerstörungsmitteln, die die Europäer in Amerika eingeführt haben, sind der Branntwein und die geistigen Getränke überhaupt das wirksamste und verheerendste. Alle Indianer – außer den Komantschen, deren Mäßigkeit sprichwörtlich ist und die sich standhaft geweigert haben, etwas anderes zu trinken als das Wasser aus ihren Bächen – haben eine Leidenschaft für starke Getränke. Bei jenen Naturvölkern ist die Trunkenheit fürchterlich und steigert sich bis zur Tollwut.

Der Rote Wolf, der vor Begierde brannte, sich an Natah-Otann zu rächen, und überdies den Einflüsterungen Margaretes blindlings gehorchte, hatte einen entsetzlichen Plan entworfen, der nur in einem indianischen Kopf entstehen konnte: John Bright hatte eine große Menge Whiskey mitgebracht. Der Rote Wolf ließ sich diesen geben, lud den ganzen Vorrat auf Schlitten und zog so ausgerüstet in das Lager. Sobald die Indianer merkten, welche Ware er bei sich führte, nahmen sie ihn unbedenklich auf das wärmste auf.

Der Häuptling war nicht nur bemüht, Natah-Otann herabzusetzen und ihn als einen Mann zu schildern, der nur aus persönlichen Rücksichten handle und um seinen zügellosen Ehrgeiz zu befriedigen, sondern er überließ ihnen auch großmütig das mitgebrachte Getränk.

Die Rothäute nahmen das Geschenk, das ihnen der Rote Wolf bot, mit Freuden an und überließen sich ungesäumt dem reichlichen Genuß des Whiskeys. Sobald der Rote Wolf die Indianer in den Zustand der Trunkenheit versetzt hatte, den er wünschte, beeilte er sich, seine Bundesgenossen davon zu benachrichtigen, um einen kecken Handstreich zu wagen und sich der Festung durch Überraschung zu bemächtigen.

Die Jäger stiegen ungesäumt auf ihre Pferde, marschierten nach der Festung und lagerten sich in einer Entfernung von ungefähr zweihundert Schritt vor dieser, um auf das erste Zeichen bereit zu sein. –

Als Natah-Otann, nachdem er die jungen Leute hinausbegleitet hatte, in das Lager zurückkehrte, bemerkte er die Aufregung, die unter seinen Verbündeten herrschte, und mehrere übel klingende Redensarten trafen an sein Ohr. Obwohl er es nicht für möglich hielt, daß die Amerikaner nach der schweren Niederlage, die sie erlitten hatten, imstande sein würden, sofort zu neuen Feindseligkeiten zu schreiten, kannte er doch den Charakter seiner Landsleute gut genug, um einen Verrat zu fürchten, und er beschloß, doppelt vorsichtig zu sein, um einen Konflikt zu vermeiden, dessen verderbliche Folgen für ihn und seine Pläne nicht zu berechnen waren. Von düsteren Ahnungen getrieben, beschleunigte der junge Häuptling seinen Schritt, um die Festung desto schneller zu erreichen.

In dem Augenblick aber, wo er das Tor öffnete und eintreten wollte, legte sich eine Hand schwer auf seine Schulter, und eine rauhe Stimme flüsterte ihm ins Ohr: »Natah-Otann ist ein Verräter!«

Der Häuptling wandte sich um, als habe ihn eine Schlange gebissen; er schwang seine gewichtige Streitaxt über dem Kopf und versetzte dem kecken Einflüsterer einen furchtbaren Schlag, dem dieser aber auswich, indem er auf die Seite sprang, worauf er ebenfalls seine Waffe hob und dem Häuptling mit deren Schärfe einen Hieb versetzte, den dieser mit dem Griff der Axt auffing, worauf sie sich um den Leib faßten und miteinander rangen. Der erbitterte Kampf zwischen den beiden Männern, die stumm wie Gespenster miteinander rangen und deren Zorn nur der dumpf stöhnende Atem verriet, hatte etwas unbeschreiblich Schreckhaftes.

»Stirb, Hund!« rief Natah-Otann plötzlich aus, nachdem er seine Axt tief in den Schädel seines Gegners getrieben hatte, der lautlos zu Boden stürzte.

Der Häuptling bückte sich über ihn. »Der Rote Wolf!« murmelte er. »Ich dachte es doch!«

Plötzlich erinnerte ihn ein unmerkliches Rascheln im Gras an die gefährliche Lage, in der er sich befand; er sprang mit gewaltigem Ansatz zurück, trat in die Festung und warf die Tür hinter sich zu.

Es war hohe Zeit! Er war kaum verschwunden, als ungefähr zwanzig Männer hinter ihm hersprangen und mit dumpfen Ausrufen der Wut gegen das geschlossene Tor prallten. Das Zeichen des Aufruhrs war aber gegeben, und der allgemeine Kampf mußte notwendig beginnen.

Kaum hatte Natah-Otann die Festung betreten, als er sich schmerzlich bewußt wurde, daß der teuer erkaufte Sieg ihm wieder entrissen werden sollte. Die Kenhas hatten in der Festung aus eigenem Antrieb getan, was ihre Landsleute in der Prärie auf die Anregung des Roten Wolfs getan hatten. Nach der Einnahme der Festung zerstreuten sie sich nach allen Seiten; die starken Getränke entgingen ihnen nicht lange, und sie rollten die Fässer in den Festungshof und schlugen sie auf. Um diese Tat unverantwortlichen Ungehorsams zu begehen, benützten sie die Zeit, während der der gänzlich erschöpfte Weiße Bison in Abwesenheit Natah-Otanns eine kurze Ruhe genoß, so daß die beiden einzigen Männer, deren Einfluß mächtig genug war, um die Indianer zu ihrer Pflicht anzuhalten, ihnen nicht wehren konnten. Es begann ein schreckliches Gelage, wie es bei den Indianern stattzufinden pflegt, nämlich von Mord und Blutvergießen begleitet.

Die Trunkenheit artet bei den Indianern, wie wir bereits gesagt haben, in den äußersten Grad wahnwitziger Wut aus; es war eine furchtbare Schlägerei entstanden, in deren Folge die Indianer einer über den anderen wegtaumelten und in der Mitte des Hofes über- und untereinander liegend einschliefen.

»Ach«, seufzte der Häuptling verzweifelt, »was ist mit solchen Menschen anzufangen?« Er eilte in das Zimmer, wo er den Weißen Bison gelassen hatte.

Der alte Häuptling lag in einem Armstuhl und schlief friedlich.

»Wehe, wehe!« rief der junge Mann aus, indem er auf ihn zueilte und ihn kräftig schüttelte, um ihn zu wecken.

»Was gibt es?« fragte der Greis erwachend, indem er sich aufrichtete. »Was hast du?«

»Ich habe zu verkünden, daß wir verloren sind!« erwiderte der Häuptling.

»Verloren?« wiederholte der Weiße Bison. »Was ist denn geschehen?«

»Die siebenhundert Mann, die wir hier haben, sind betrunken; unsere übrigen Verbündeten wenden sich gegen uns, und es bleibt uns nichts übrig, als zu sterben.«

»Wenn es sein muß, so sterben wir – aber wie es Männern ziemt!« sagte der Greis, indem er aufstand.

Er verlangte von Natah-Otann einen ausführlichen Bericht von dem, was geschehen war, welcher Aufforderung letzterer sofort entsprach. »Die Lage ist allerdings bedenklich«, sagte er, »doch ist noch nicht alles verloren! Wir müssen die wenigen Mann, die imstande sind, sich zu schlagen, zusammenrufen und dann in Gottes Namen dem Sturm trotzen.«

In dem Augenblick ließ sich ein heftiges Gewehrfeuer vernehmen, untermischt mit Kriegs- und herausforderndem Hurrageschrei.

»Der entscheidende Kampf hat begonnen!« rief Natah-Otann aus.

»Vorwärts!« antwortete der alte Häuptling.

Sie eilten hinaus.

Die Lage war außerordentlich drohend. Major Melville benützte die Trunkenheit der Wächter, um die Tür seines Gefängnisses einzubrechen, und an der Spitze von ungefähr zwanzig Amerikanern hatte er einen Ausfall auf die Rothäute gewagt, während die Jäger von außen versuchten, die Wälle der Festung zu erklettern.

Die Indianer der Prärie, die vom Tod des Roten Wolfs nichts wußten und seinem Wunsch zu folgen meinten, drangen ihrerseits in großer Menge auf die Festung ein, in der Absicht, sich dieser zu bemächtigen.

Obgleich Natah-Otann zu gleicher Zeit gegen die äußeren und die inneren Feinde ankämpfen mußte, verlor er doch nicht den Mut. Seine Energie schien mit der Gefahr zu wachsen; er schien allgegenwärtig sein zu können, denn überall sah man ihn, wie er diese ermutigte, jene zurechtwies und alle mit dem Eifer entflammte, der in ihm selbst glühte.

Viele seiner Krieger standen auf seinen Ruf auf und scharten sich um ihn, worauf der Kampf regelmäßig begann und eine wohlgeordnete Schlacht anfing.

Die Jäger, die der Graf und Freikugel anfeuerten, verdoppelten ihren Eifer. Sie klammerten sich an den Unebenheiten der Mauern fest, stiegen mit unerhörter Unerschrockenheit einer auf den anderen und schwangen sich bis zur Spitze der Palisaden, die sie erklettern wollten. Die Amerikaner, die ihre Feinde hatten überraschen wollen und statt dessen selbst überrascht wurden, schlugen sich mit unbeschreiblicher Wut, erneuerten trotz des Kartätschenfeuers, das ihre Reihen lichtete, den Sturm immer von neuem und schienen entschlossen zu sein, sich lieber Mann für Mann niedermetzeln zu lassen, als einen Zollbreit zu weichen.

Während der beiden Stunden der Dunkelheit, die die Nacht hatte, wurde der Kampf von beiden Seiten mit gleichem Erfolg fortgesetzt; sobald aber die Sonne am Himmel aufging, nahmen die Dinge eine andere Wendung. Während der Dunkelheit war es den Indianern unmöglich, die Feinde zu erkennen, gegen die sie sich schlugen; sobald aber der Tag graute, erkannten sie den Mann, in den sie das größte Vertrauen setzten und der sie, wie ihre Häuptlinge und Zauberer verkündet hatten, zum Sieg führen und unverwundbar machen sollte, wie er an der Spitze ihrer Feinde stand und unbarmherzig um sich schlug. Dieser Anblick machte sie unschlüssig; ihre Reihen gerieten in Unordnung, und sie begannen trotz aller Ermahnungen ihrer Häuptlinge zu weichen.

Der Graf, umgeben von Freikugel, Ivon, dem Squatter und dessen Sohn, richtete ein furchtbares Blutbad unter den Indianern an; er rächte sich für die Unbill, die er erlitten hatte, indem er sie niedermähte wie reife Ähren. Er erreichte endlich die Tür der Festung, stieß hier aber auf eine auserwählte Schar, die unter der Führung des Weißen Bisons ihren Rückzug in geschlossenen Reihen und ohne sich umzuschauen bewerkstelligte und von Major Melville, der fast wieder Herr des Inneren der Festung war, heftig verfolgt wurde. Zwischen den beiden Truppen entstand ein kurzer Waffenstillstand – um nicht zu sagen ein Moment der Unschlüssigkeit –; jede der Kriegsscharen war sich bewußt, daß die Entscheidung der Schlacht von der Niederlage der einen oder der anderen abhänge.

Plötzlich erschien Natah-Otann halb sinnlos vor Schmerz und Wut. Er schwang sein Totem in der Hand, lenkte sein Pferd mit dem Druck der Knie und warf sich mit dem prächtigen Tier wiederholt in das dichteste Gewühl, in der vergeblichen Hoffnung, den Mut der Seinigen anzufeuern und sie wieder in den Kampf zurückzuführen. Roß und Reiter waren mit Blut und Schweiß bedeckt; über den entstellten Zügen des Häuptlings schien bereits der Tod seine Schwingen zu regen, aber noch strahlte seine Stirn vor Begeisterung; seine Augen schienen Flammen zu sprühen, und seine bebende Hand schwang eine bis an das Heft gerötete Streitaxt. Eine Anzahl von ungefähr zwanzig Kriegern scharte sich um ihn. Sie waren verwundet wie er, doch wie er entschlossen, ihre Niederlage nicht zu überleben.

Als Natah-Otann vor der Front der Amerikaner stand, runzelte er die Brauen; ein krampfhaftes Lächeln verzog seinen Mund, er richtete den Kopf stolz empor, setzte sich entschlossen im Sattel zurecht und warf einen Herrscherblick um sich. »Schwarzfüße,

meine Brüder!« rief er mit tönender Stimme aus. »Da ihr nicht zu siegen versteht, so lernt wenigstens zu sterben. Herbei, meine Getreuen!« Bei diesen Worten spornte er sein Pferd so hastig an, daß es vor Schmerz wieherte, stürzte sich über die Amerikaner her und drang mit seiner kleinen, aber getreuen Schar auf sie ein.

Bald schlössen sich die Reihen der Jäger um die kleine Truppe; es entstand ein kurzer, versteckter Kampf, ein furchtbares Blutbad, ein Aufundabwogen der Erbitterung, ein wahrhaft titanenhaftes Ringen von fünfzehn halbnackten Männern gegen dreihundert. Allmählich legte sich die Brandung; die Ruhe trat wieder ein, und die Reihen der Jäger traten in die frühere Ordnung zurück.

Die Schwarzfußhelden waren tot, hatten sich aber ein blutiges Begräbnis bereitet, denn 120 Amerikaner lagen erschlagen und begruben ihre Feinde unter ihren Leichen.

Die Truppe des Weißen Bisons leistete allein noch Widerstand; da sie aber von Major Melville von hinten und dem Grafen von vorn angegriffen wurde, hatte auch ihre letzte Stunde geschlagen. Dennoch war der Zusammenstoß furchtbar; die Indianer leisteten hartnäckigen Widerstand, und die Weißen mußten sich ihren Sieg teuer erkaufen. Endlich, von allen Seiten umdrängt und dem sicheren Feuer der Jäger preisgegeben, gerieten ihre Reihen in Unordnung, lösten sich, und die Flucht begann.

Ein einziger Mann blieb ruhig und unerschütterlich auf dem Kampfplatz stehen. Es war der Weiße Bison. Er stand, auf seinen langen Degen gestützt, blaß, aber mit stolzer Haltung da und bot den Feinden, die er nicht mehr bekämpfen konnte, immer noch Trotz.

»Ergebt Euch!« rief ihm Freikugel zu, indem er herbeieilte. »Ergebt Euch, Alter, oder ich haue Euch rücksichtslos nieder!«

Der Häuptling lächelte verächtlich, würdigte ihn aber keiner Antwort.

Der unbarmherzige Jäger ergriff seine Büchse beim Lauf und schwang diese hoch über seinem Kopf.

Der Graf erfaßte ihn hastig am Arm. »Halt, Freikugel!« rief er aus.

»Lassen Sie den Mann gewähren!« sagte der Weiße Bison kaltblütig.

»Er soll Sie aber nicht töten!« entgegnete der junge Mann.

»So wollen Sie mich wohl töten, nicht wahr, mein Herr Graf de Beaulieu?« antwortete er in schneidendem Ton.

»Nein, mein Herr«, antwortete der junge Mann geringschätzig. »Werfen Sie die Waffen weg; ich begnadige Sie!«

Der Verbannte warf ihm einen gehässigen Blick zu. »Warum versuchen Sie nicht lieber, sich diese zu holen?« entgegnete er ironisch.

»Weil mich Ihr Alter und Ihr weißes Haar dauern.«

»Gestehen Sie vielmehr, edler Graf, daß Sie sich fürchten!«

Bei dieser Schmähung erbebte der junge Mann und wurde totenblaß.

Die Amerikaner scharten sich im Kreis um die beiden Männer und erwarteten gespannt, was geschehen würde. »Machen Sie ein Ende«, rief Major Melville, »und töten Sie das tolle Geschöpf!«

»Einen Augenblick, bitte. Lassen Sie mich das Geschäft allein abschließen.«

»Da Sie es wünschen, mein Herr, überlasse ich die Sache Ihrem Ermessen.«

»Sie wollen also einen Kampf?« fuhr der Graf, zu dem Verbannten gewandt, fort.

»Ja«, antwortete dieser zwischen den Zähnen, »einen Kampf auf Tod und Leben! Es werden sich nicht zwei Menschen schlagen, sondern zwei Vorurteile, denn ich hasse Ihren Stand ebenso wie Sie den meinen.«

»Es sei, mein Herr!«

Der Graf nahm aus der Hand eines der Zunächststehenden zwei Degen, warf einen davon vor die Füße des Verbannten, und in dem Augenblick, wo sich letzterer, nachdem er die Waffe aufgehoben hatte, in die Höhe richtete, nahm ihn Ivon aufs Korn und zerschmetterte ihm den Schädel mit einer Pistolenkugel.

Der junge Mann wandte sich zornig zu seinem Diener. »Unglücklicher«, rief er aus, »was hast du getan?«

»Sie können mich töten, wenn Sie wollen, lieber Herr«, antwortete der Bretone unschuldig. »Ich konnte aber nichts anders – die Furcht übermannte mich.«

Der Verbannte war auf der Stelle tot und nahm das Geheimnis seines Namens mit in das Grab.

»Nun, nun«, sagte der Major dazwischentretend, »Sie dürfen dem armen Burschen deshalb nicht zürnen; er hat geglaubt, recht zu handeln, und meiner Ansicht nach ist es auch der Fall.«

Der Vorfall hatte keine weiteren Folgen. –

Während im Hof dieser Auftritt stattfand, war John Bright, der seine Frau zu beruhigen wünschte, gegangen, sie zu suchen. Soviel er aber in den Zimmern und Nebengebäuden der Festung umhersuchte, konnte er sie, trotzdem er sie kurz vorher selbst dort versteckt hatte, nicht wiederfinden. Der arme Squatter kam mit bestürzter Miene und Verzweiflung im Herzen zurück, und verkündete dem Major das Verschwinden seiner Frau und seiner Tochter, die die Indianer wahrscheinlich entführt hatten.

Der Major erteilte sofort zehn Jägern Befehl, die Frauen zu suchen. Aber in dem Augenblick, als die Truppe aufbrechen wollte, kamen die Vermißten unter der Führung Freikugels herbei. Zwei amerikanische Jäger folgten ihnen, und Margarete nebst ihrer Tochter begleitete sie.

Sobald Lianenblüte den Grafen erblickte, stieß sie einen Freudenschrei aus, und mit dem Ausruf »Gerettet!« eilte sie zu ihm. Plötzlich aber errötete sie, bebte zusammen und kehrte verwirrt und beschämt zu ihrer Mutter zurück.

Der Graf trat heran, faßte ihre Hand, drückte sie zärtlich und sagte sanft: »Lianenblüte, haben Sie aufgehört, mich zu lieben, weil ich jetzt frei bin?«

Das junge Mädchen richtete sich auf, blickte ihn mit tränenfeuchten Augen an und antwortete: »Ach nein! Immer – ewig!«

»Du siehst, meine Tochter«, sagte Mrs. Bright zu Diana.

»Mutter«, antwortete diese in festem Ton, »habe ich dir nicht gesagt, daß ich ihn vergessen würde?«

Die Frau des Squatters nickte, ohne zu antworten.

Die Indianer waren spurlos vom Kampfplatz verschwunden. Einige Stunden später war in der Festung alles zur früheren Ordnung zurückgekehrt.

Am selben Tag nahm John Bright auf Veranlassung seiner Frau Abschied vom Grafen und vom Major und kehrte zu seiner Ansiedlung zurück.

Der Winter verstrich ohne weitere Ereignisse, denn die Indianer waren durch die harte Lehre, die sie empfangen hatten, abgeschreckt worden.

Lianenblüte wurde von ihrem Onkel anerkannt und blieb im Fort Mackenzie. Das Mädchen war traurig, träumerisch, blieb oft stundenlang an den Festungswall gelehnt und schaute in die Prärie und nach den Wäldern hinaus, die wieder anfingen, sich grün zu kleiden.

Ihre Mutter und der Major, die sie liebten, konnten nicht begreifen, was der Grund ihrer düsteren Schwermut sei; wenn man mit Fragen in sie drang, um zu erfahren, was ihr Kummer mache, antwortete sie stets, daß ihr nichts fehle.

Eines Tages heiterte sich ihre Miene auf, und sie lächelte wieder. Drei Reisende kamen in der Festung an. Es waren der Graf de Beaulieu, Ivon und Freikugel; sie kehrten von einem Streifzug nach dem Felsengebirge zurück.

Bald nach seiner Ankunft trat der Graf zu Lianenblüte, erfaßte ihre Hand, wie er es drei Monate früher getan hatte, und fragte wieder: »Lieben Sie mich nicht mehr, Lianenblüte?«

»Gewiß – immer!« antwortete das arme Kind, das, seitdem es die Wildnis verlassen hatte, ganz scheu geworden war.

»Danke«, antwortete er. Hierauf wandte er sich zu Major Melville und dessen Schwester, die ängstlich dabeistanden, und sagte, ohne die ergriffene Hand loszulassen: »Major Melville und Sie, Madame – ich bitte Sie um die Hand des Fräuleins.«

Acht Tage später fand die Hochzeit statt. Der Squatter wohnte mit seiner Familie der Trauung bei; Diana hatte einen Monat zuvor James geheiratet. Als indessen das feierliche Ja gesprochen wurde, konnte sie sich eines Seufzers nicht erwehren.

»Sie sehen wohl, Ivon, daß man von den Indianern nicht umgebracht wird; eben haben wir den Beweis dafür geliefert«, sagte Freikugel zu dem Bretonen, als sie von der Hochzeitsfeier kamen.

»Ich fange allerdings selbst an, es zu glauben«, antwortete dieser. »Aber gleichviel, lieber Freund – ich werde mich nie an das abscheuliche Land gewöhnen können; ich fürchte mich zu sehr hier.«

»Sie Spaßmacher«, antwortete der Kanadier, »Sie bleiben immer der alte.«

Um schließlich der Neugierde gewisser Leser zu genügen, die alles wissen wollen, fügen wir noch die folgende Bemerkung hinzu:

Einige Monate nach dem neunten Thermidor wurden mehrere Mitglieder des Konvents trotz der Rolle, die sie an dem Tag gespielt hatten, zur Deportation nach Französisch-Guayana verurteilt. Es gelang zweien von ihnen - Collot d'Herbois und Villaud Varenne –, aus Sinnamari zu entkommen und in die Wildnis zu flüchten, wo sie furchtbare Leiden zu ertragen hatten. Collot d'Herbois erlag der Anstrengung; die Geschichte seines Begleiters haben wir eben erzählt.

»Die Rothäute haben eine Art zu kämpfen, die allen Mitteln der europäischen Kriegskunst hohnspricht. Um ihr Verfahren richtig aufzufassen, muß man vor allen Dingen den Umstand beherzigen, daß die Indianer die Ehre nicht so verstehen wie wir. Hat man das begriffen, so läßt sich das übrige leicht verstehen. Wir wollen dies deutlicher erklären.

Wenn die Indianer etwas unternehmen, so haben sie dabei nur einen Zweck im Auge: das Gelingen. Für sie ist es das einzige Ziel ihres Strebens, und um es zu erreichen, sind ihnen alle Mittel recht. Sie besitzen unzweifelhaft Mut, sind häufig übermäßig tollkühn, lassen sich durch nichts abschrecken und weichen vor keinem Hindernis zurück; trotzdem räumen sie das Feld ebenso schnell, als sie es betreten haben, sobald ihnen das Gelingen und mithin der Zweck ihres Unternehmens gefährdet erscheint, und sie glauben ihre Ehre keineswegs dadurch zu gefährden, wenn sie vor einem stärkeren oder vorsichtigen Feind zurückweichen.

Ihre Kriegskunst ist auch äußerst einfach: Sie greifen einen Feind nur aus einem Hinterhalt an.

Die Rothäute können die Spur ihrer Gegner monatelang verfolgen und sie mit beispielloser, unermüdlicher Geduld beobachten, Tag und Nacht ausspähen und nur darauf bedacht sein, sich selbst nicht überrumpeln zu lassen. Wenn endlich der günstige Augenblick gekommen ist und sie meinen, daß die Zeit da sei, um den Plan auszuführen, dessen Aussicht auf Gelingen sie auf das genaueste berechnet haben, treten sie mit einer Gewalt und Wildheit auf, die häufig ihre Feinde aus der Fassung bringt. Werden sie aber nach dem ersten Zusammenstoß zurückgeworfen; sehen sie ein, daß sich ihre Gegner nicht haben schrecken lassen, sondern entschlossen sind, Widerstand zu leisten, so verschwinden sie auf ein verabredetes Zeichen wie durch Zauberei und schämen sich nicht, eine neue Gelegenheit auszuspähen, die ihnen besseren Erfolg verspricht.«

Gustave Aimard

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Ein Jägerlager

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Amerika ist das Land der Wunder! Alles gelangt dort zu einer so gewaltigen Entwicklung, daß die Phantasie davor erschrickt und der Verstand stillsteht. Die Berge, Flüsse, Seen und Ströme sind nach einem erhabenen Muster gebildet.

Hier erblicken wir einen Strom des nördlichen Amerika, der nicht mit der Rhône, der Donau oder dem Rhein zu vergleichen ist, deren Ufer mit Städten, Anpflanzungen oder alten, durch die Länge der Zeit verwitterten Schlössern bedeckt, deren Nebenflüsse unbedeutende Gewässer sind und deren in ein zu enges Bett gezwängte Strömung hastig dem weiten Weltmeer entgegenbraust. Sein Wasser ist tief und geräuschlos, seine Breite gleicht einem Meeresarm, sein Anblick ist stolz und streng wie die wahre Größe, und seine Fluten, die unzählige Nebenflüsse geschwellt haben, gleiten majestätisch dahin und benetzen sanft den Rand der tausend Inseln, die sich aus seinem Schlamm gebildet haben.

Jene Inseln, die mit hohen Bäumen bedeckt sind, strömen einen würzigen und herrlichen Duft aus, den die Luft weiterträgt. Ihre Einsamkeit wird durch keinen anderen Laut als den sanften und klagenden Ruf der Taube oder das heisere und durchdringende Geheul des Jaguars unterbrochen, der sich unter den Schatten des Waldes lagert.

Hier und da sammeln sich die Bäume, die entweder durch die Zeit verwittert oder vom Sturm entwurzelt worden sind, auf dem Wasser; dort verbinden sie sich teils durch die Gewinde der Schlingpflanzen, teils durch den Schlamm, der sich dazwischen festsetzt, und bilden schwimmende Inseln; junge Bäumchen fassen auf ihnen Wurzel, der Peitia und die Wasserlilie öffnen ihre gelben Blüten dort, Schlangen, Vögel und Alligatoren wählen jene grünen Fähren zu ihrem Tummelplatz oder Ruhepunkt und werden mit ihm vom Weltmeer verschlungen.

Jener Strom hat keinen Namen!

Andere, die unter derselben Breite liegen, heißen Nebraska, Platte, Missouri.

Jener Strom trägt einfach den Namen Mécha-Chébé, der alte »Vater der Wässer«, der Strom der Ströme, mit einem Wort: der Mississippi! Sein Lauf ist so ausgedehnt und unbegreiflich wie die Unendlichkeit; seinen Ruf umgibt wie den Ganges und den Irawadi ein geheimnisvolles, unheimliches Dunkel, doch ist er für die zahlreichen indianischen Volksstämme, die seine Ufer bewohnen, das Urbild von Fruchtbarkeit, Unendlichkeit, Ewigkeit!

Am 10. Juni des Jahres 1834 saßen zwischen zehn und elf Uhr morgens drei Männer am Ufer des Stromes, ein wenig unterhalb der Stelle, wo er sich mit dem Missouri vereinigt, und verzehrten ihr Frühstück, das aus einem Stück gebratenen Hirschfleisches bestand. Die Stelle, an der sie sich niedergelassen hatten, war eine der malerischsten, die man sich vorstellen kann. Der Strom bildete dort eine anmutig geschwungene Biegung, die von Hügeln eingefaßt war, die im reichsten Blumenschmuck prangten. Die Unbekannten hatten die Spitze des höchsten Hügels zum Ruhepunkt gewählt, von wo aus der Blick ein prachtvolles Panorama umfaßte.

Zunächst breiteten sich dichtbewaldete Haine vor ihnen aus, die beim Hauch des Windes auf und ab zu wogen schienen; während sich auf den Inseln des Stromes unzählige Herden rotgeschwingter Flamingos auf ihren langen Beinen wiegten, Regenvögel und Kardinäle von Zweig zu Zweig hüpften und sich ungeheure Alligatoren träge im Schlamm wälzten. Zwischen den Inseln spiegelten sich die Sonnenstrahlen in den silbernen Fluten. Inmitten jenes blendenden Lichtscheins tummelten sich allerhand Fische auf der Oberfläche des Wassers und zogen schimmernde Furchen. Endlich zeigten sich, soweit der Blick reichen konnte, die Gipfel der Bäume, die die Prärie einfaßten und die ihre dunkelgrünen Spitzen nur wenig am fernen Horizont zeigten.

Die drei Männer aber, die wir schon erwähnten, waren viel zu sehr damit beschäftigt, ihren heißhungrigen Jägermagen zu befriedigen, um sich im geringsten der Naturschönheiten zu erfreuen, die sie umgaben.

Ihre Mahlzeit war übrigens nach wenigen Minuten beendet, und als die letzten Bissen verschlungen waren, zündete der eine seine indianische Pfeife an, während der andere eine Zigarre aus der Tasche zog. Hierauf streckten sie sich auf den Rasen und überließen sich mit jener Behaglichkeit, die den Rauchern eigen ist, dem Genuß einer guten Verdauung, indem sie mit träumerischen Blicken dem bläulichen Rauch folgten, der bei jedem Zug, den sie taten, in langen Säulen emporwirbelte. Der dritte hingegen lehnte sich mit dem Rücken gegen einen Baumstamm, kreuzte die Arme über die Brust und schlief höchst prosaisch ein.

Wir wollen die kurze Frist benutzen, die uns die Jäger lassen, um sie dem Leser vorzustellen und ihn näher mit ihnen bekannt zu machen.

Der erste war ein Kanadier von gemischter Abkunft, der etwa fünfzig Jahre alt sein mochte; er nannte sich Freikugel. Er hatte sein ganzes Leben in der Prärie und unter den Indianern zugebracht und war mit allen ihren Schlichen genau vertraut.

Freikugel war wie die Mehrzahl seiner Landsleute von hoher Gestalt, denn er maß über sechs englische Fuß; seine Glieder waren hager und dürr, seine Arme großknochig, aber mit stahlharten Muskeln versehen. Sein knochiges gelbes, dreieckiges Gesicht trug den Charakter ungewöhnlicher Offenheit und Munterkeit, und seine kleinen grauen, blitzenden Augen leuchteten voll Verstand. Seine vorspringenden Backenknochen, seine Nase, die über den breiten Mund herabhing, aus dem lange und weiße Zähne schimmerten, und sein spitzes Kinn bildeten zugleich das seltsamste und ansprechendste Ganze, das sich denken läßt.

In seiner Kleidung wich er in nichts von der Tracht der übrigen Waldläufer ab, d. h. sein Anzug bildete ein seltsames Gemisch indianischer und europäischer Mode, die sämtliche Jäger und weißen Trapper der Prärie angenommen haben.

Seine Waffen bestanden aus einem Messer, einem Paar Pistolen und einer amerikanischen Büchse, die gegenwärtig neben ihm im Gras, aber doch im Bereich seiner Hand lag.

Sein Gefährte war ein Mann von dreißig, höchstens zweiunddreißig Jahren, der jedoch kaum fünfundzwanzig zu zählen schien und hochgewachsen und Wohlgestalt war. Seine blauen Augen, deren sanfter, träumerischer Blick etwas Weibisches hatte, sowie die dicken Locken blonder Haare, die sich unter den breiten Rändern seines Panamahutes hervorstahlen und nachlässig auf seine Schultern wallten, und die weiße Farbe seiner Haut, die gegen die olivenfarbene, sonnengebräunte Färbung des Jägers grell abstach, deuteten an, daß er nicht unter dem warmen Himmel Amerikas geboren war.

Jener junge Mann war ein Franzose, hieß Charles Eduard de Beaulieu und stammte von einem der ältesten Geschlechter der Bretagne ab.

Die Grafen de Beaulieu haben zwei Kreuzzügen beigewohnt. Charles de Beaulieu verbarg aber unter der etwas weibischen Außenseite den Mut eines Löwen, der sich durch nichts abschrecken oder einschüchtern ließ. Er war nicht nur in allen Leibesübungen bewandert, sondern besaß überdies eine überraschende Kraft, und unter der feinen Haut seiner weißen, aristokratischen Hände schwellten sich eiserne Muskeln.

In einem von jeder Zivilisation so abgeschnittenen Land hätte jedermann, der sich die Zeit genommen hätte, darüber nachzudenken, die Kleidung des Grafen sehr auffallend finden müssen. Er trug einen mit Tressen besetzten grünen Jagdrock nach französischem Schnitt, der über der Brust zugeknöpft war; safrangelbe, hirschlederne Hosen, die mittels eines Gürtels aus Glanzleder um die Hüften befestigt waren, in dem ein Paar prachtvolle Kuchenreutersche Pistolen, eine Patronentasche und ein Jagdmesser in einem Futteral von gebräuntem Stahl mit kunstvoll gearbeitetem Heft steckten; seine Reiterstiefeln reichten ihm bis über die Knie herauf. Seine Büchse mit gezogenem Lauf lag gleich der seines Gefährten auf Armeslänge neben ihm im Gras; jene reichverzierte Waffe war mit dem Namen »Lepage's« bezeichnet und mußte eine unermeßliche Summe gekostet haben.

Der Graf de Beaulieu, dessen Vater den Prinzen in die Verbannung gefolgt und ihnen vorerst in der Condéschen Armee und dann in allen royalistischen Umtrieben eifrig gedient hatte, die während der Kaiserzeit unablässig im Gang waren, bekannte sich seiner politischen Gesinnung nach zu den Ultraroyalisten. Frühzeitig verwaist und Herr eines bedeutenden Vermögens, trat er zuerst unter den Musketieren und später unter der Leibgarde in militärischen Dienst.

Nach dem Sturz Karls X. empfand der Graf, der seine Karriere vernichtet sah, eine tiefe Mutlosigkeit und einen unüberwindlichen Lebensüberdruß. Europa war ihm verhaßt geworden, und er beschloß, es auf immer zu meiden. Er übertrug einem zuverlässigen Mann die Verwaltung seines Vermögens und schiffte sich dann nach den Vereinigten Staaten Nordamerikas ein.

Aber das enge, egoistische, kleinliche Leben in Amerika sagte ihm nicht zu, und der junge Mann konnte ebensowenig die Amerikaner begreifen wie sie ihn. In seinem Durst nach Abenteuern und mit einem Herzen, das sich von den unzähligen Niederträchtigkeiten und Treulosigkeiten, die er die Nachkommen der Pilger von Plymouth täglich begehen sah, tief verletzt fühlte, beschloß er eines Tages, sich dem traurigen Schauspiel, das sich seinen Blicken stündlich bot, dadurch zu entziehen, daß er in das Innere des Landes eindrang und die ungeheuren Steppen und Prärien durchstreifte, aus denen die Ureinwohner vertrieben worden waren, die den Verrätereien und Bübereien ihrer ränkesüchtigen Eroberer weichen mußten.

Der Graf hatte aus Frankreich einen alten Diener mit herübergebracht, dessen Vorfahren bereits seit Jahrhunderten im Dienste der Familie Beaulieu gestanden hatten. Ehe sich der Graf einschiffte, teilte er Ivon Kergollec seine Pläne mit und stellte ihm frei, ob er zurückbleiben oder ihm folgen wolle; der Diener schwankte nicht lange in seiner Wahl, sondern antwortete einfach, daß sein Herr das Recht habe, zu tun, was ihm beliebe, ohne seinen Diener deshalb zu befragen, und da es andererseits unzweifelhaft die Pflicht des letzteren sei, ihm überallhin zu folgen, werde er sich dieser auch nicht entziehen. Als aber der Graf beschloß, die Prärien zu durchstreifen, hielt er es für angemessen, seinen Diener davon in Kenntnis zu setzen; er erhielt aber dieselbe Antwort wie früher.

Ivon war ungefähr vierzig Jahre alt, und seine Erscheinung bot einen ziemlich vollendeten Typus des kecken, zugleich arglosen und schlauen Bauern aus der Bretagne. Sein Wuchs war klein und untersetzt, seine Glieder aber waren wohlgebildet, seine Brust breit, und sein Bau verriet überhaupt tüchtige Kraft. Sein ziegelrotes Gesicht wurde durch ein paar schlau blitzende Augen belebt, die wie Funken leuchteten.

Ivon Kergollec, dessen Leben bisher in den glänzenden Räumen des Palastes der Familie Beaulieu friedlich verflossen war, hatte die ruhigen, regelmäßigen Sitten des Dieners eines vornehmen Hauses angenommen; und da er nie in die Lage gekommen war, Proben seines Mutes abzulegen, wußte er nicht, ob ihm diese Eigenschaft zu Gebote stehe. Obwohl er seinem Herrn bereits seit mehreren Monaten auf dessen Reisen folgte und sich mitunter in einer gefährlichen Lage befunden hatte, waren seine Zweifel noch keineswegs beseitigt; er zweifelte nämlich an sich selbst und war sogar fest überzeugt, daß er nicht mehr Mut habe als ein Hase. Es war daher merkwürdig genug zu sehen, wie Ivon nach einem Zusammentreffen mit den Indianern, bei dem er mit dem Mut eines Löwen gekämpft und wahre Wunder der Tapferkeit vollbracht hatte, sich demütig bei seinem Herrn entschuldigte, daß er sich so schlecht benommen habe, da er noch nicht daran gewöhnt sei, sich zu schlagen.

Es versteht sich von selbst, daß ihm der Graf unter ausgelassenem Gelächter verzieh und ihn damit zu trösten suchte, denn der arme Teufel fühlte sich über seine vermeintliche Feigheit ernstlich unglücklich, hoffend, daß er wahrscheinlich beim nächstenmal besser bestehen und sich mit der Zeit an ein Leben gewöhnen werde, das so verschieden von demjenigen sei, das er bisher geführt hatte.

Bei solchen Tröstungen schüttelte der würdige Diener traurig den Kopf und antwortete mit tiefer Überzeugung: »Nein, nein, Herr Graf, ich werde mir nie Mut aneignen können; ich fühle es, der Mangel an Mut ist mir angeboren, und ich bin ein unheilbarer Feigling, das weiß ich nur zu gut.«

Ivon Kergollec trug eine vollständige Livree, doch war er in Anbetracht der Umstände ebenso vollständig bewaffnet wie seine Gefährten, und seine Büchse lag ebenfalls zur Hand neben ihm im Gras.

Drei prächtige Pferde voll Feuer und Ungeduld standen wenige Schritte von den Reisenden, die wir eben geschildert haben, angepflockt und verzehrten sorglos ihre Mahlzeit, die aus grünen Erbsenblättern und dem jungen Bewuchs der Bäume bestand.

Wir haben vergessen, zwei seltsame Gewohnheiten zu erwähnen, die Herrn de Beaulieu eigen waren. Die erste bestand darin, daß er fortwährend ein niedliches Lorgnon, das an einer schwarzen Schnur um seinen Hals hing, im rechten Auge eingeklemmt trug; zweitens trug er ständig Glacéhandschuhe, die, wie wir bekennen müssen, zum großen Bedauern des jungen Herrn anfingen, bedeutend an Glanz und Frische zu verlieren.

Wie kam es, und welcher seltsame Zufall hatte es gefügt, daß Menschen, die sich durch Geburt, Gewohnheiten und Erziehung so bedeutend unterschieden, sich in einer Einöde, die über sechshundert Meilen von jedem zivilisierten Wohnort entfernt war, und am Ufer eines – wenn auch nicht völlig unbekannten, doch bisher noch unerforschten – Stromes freundschaftlich nebeneinander auf dem Rasen gelagert hatten und eine mehr als einfache Mahlzeit brüderlich miteinander teilten?

Das wollen wir nun dem Leser mit wenigen Worten erklären, indem wir ihm einen Auftritt mitteilen, der sich sechs Monate früher, ehe unsere Erzählung beginnt, zugetragen hatte.


Freikugel war ein entschlossener Mann, der außer der Zeit, in der er im Dienst der Pelzwarengesellschaft stand, immer allein gejagt und getrappt hatte, denn er verachtete die Indianer zu tief, um sie zu fürchten, und es gewährte ihm einen Genuß, den der Tapfere begreifen wird, ihnen allein Trotz zu bieten, und ein unwillkürlicher Reiz trieb ihn immer wieder, sich ohne anderen Schutz als den des Allmächtigen immer neuen, noch unbekannten Gefahren auszusetzen.

Die Indianer kannten und fürchteten ihn seit langer Zeit. Häufig hatten sie sich mit ihm gemessen und sich seinen Händen fast immer mit schweren Verwundungen und unter Zurücklassung einer nicht unbedeutenden Anzahl von Toten entrissen. Sie hatten daher dem Jäger einen echt indianischen Haß, den nichts versöhnen kann, geweiht, und nur der qualvolle Tod des Opfers vermochte ihrer Rache zu genügen.

Weil sie aber wußten, welch einen Mann sie vor sich hatten, und kein Verlangen trugen, die Zahl der Opfer zu vermehren, die unter seiner Hand bereits gefallen waren, beschlossen sie mit jener Geduld, die ihrem Volk eigen ist, auf einen günstigen Augenblick zu warten, um sich ihres Opfers zu bemächtigen, und sich bis dahin damit zu begnügen, seine Bewegungen zu beobachten, damit er ihnen auf keinen Fall entgehe.

Freikugel jagte gegenwärtig längs der Küsten des Missouri. Weil er sich beobachtet wußte und unwillkürlich vor einem Hinterhalt auf der Hut war, traf er alle Vorsichtsmaßnahmen, die ihm sein erfinderischer Geist und seine neue Kenntnis der indianischen Hinterlist eingaben.

Eines Tages, als er die Küste des Flusses durchforschte, schien es ihm, als ob in einem in geringer Entfernung stehenden Gebüsch eine unmerkliche Bewegung wahrzunehmen sei. Er blieb stehen, streckte sich auf den Boden und kroch langsam auf das Gebüsch zu. Plötzlich schien der Wald bis in seine innersten, unerforschten Tiefen zu erbeben, ein Schwarm Indianer schien aus dem Boden zu wachsen, sprang von den Gipfeln der Bäume, tauchte hinter den Felsen auf, und der Jäger, buchstäblich unter seinen Feinden begraben, sah sich zu vollständiger Wehrlosigkeit verdammt, ehe er eine Bewegung hatte machen können, um sich zu verteidigen.

Freikugel wurde im Nu entwaffnet; hierauf trat ein Häuptling zu ihm, reichte ihm die Hand und sagte kaltblütig: »Mein Bruder kann aufstehen, die roten Krieger erwarten ihn.«

»Schon gut«, antwortete der Jäger brummend; »wir sind noch nicht zu Ende, Indianer, und ich werde mich zu rächen wissen.«

Der Häuptling lächelte. »Mein Bruder gleicht dem Spottvogel«, antwortete er höhnend; »er redet zuviel.«

Freikugel biß sich auf die Lippen, um einen Fluch zu unterdrücken, der ihm auf der Zunge schwebte; er stand auf und folgte seinen Bezwingern.

Er war der Gefangene der Piekanns, des kriegerischsten Stammes der Schwarzfüße. Der Häuptling, der sich seiner bemächtigt hatte, war sein persönlicher Feind.

Jener Häuptling nannte sich Natah-Otann, d. h. »Grauer Bär«. Es war ein Mann von höchstens fünfundzwanzig Jahren, und sein feines, intelligentes Gesicht trug das Gepräge der Ehrlichkeit. Sein hoher Wuchs, seine wohlgebildeten Glieder und sein kriegerischer Anblick machten ihn zu einem bedeutenden Mann. Sein langes schwarzes, sorgfältig gescheiteltes Haar fiel nachlässig auf seine Schultern herab.

Er trug wie alle ausgezeichneten Krieger seines Volkes ein Hermelinfell am Hinterkopf und um den Hals ein Band aus Bärenklauen und Bisonzähnen – dieser sehr kostspielige Schmuck wird bei den Indianern in hohen Ehren gehalten. Sein Hemd bestand aus Bisonfell, hatte kurze Ärmel und war am Halsausschnitt mit einer Art Überschlag von scharlachrotem Tuch versehen, der mit Stacheln des Stachelschweins besetzt war; die Nähte jenes Kleidungsstückes waren mit Menschenhaaren, die den geraubten Skalps entnommen waren, bestickt; das Ganze vervollständigte eine Ausschmückung, die aus kleinen Streifen Hermelinpelz bestand. Seine Mokassins, von denen jeder eine andere Farbe hatte, prangten in der feinsten Stickerei. Sein Mantel aus Bisonfell war innen mit einer Unzahl buntfarbiger, ungestalteter Figuren bedeckt, die die Heldentaten des jungen Kriegers darstellen sollten.

In der rechten Hand trug Natah-Otann einen Fächer, der aus dem vollständigen Flügel eines Adlers bestand, und am Handgelenk hing an einer Schlinge die kurze Peitsche mit langen Riemen, die den Indianern in der Prärie eigen ist; über der Schulter hingen sein Bogen und ein Köcher aus Jaguarfell, in dem seine Pfeile steckten; an seinem Gürtel hingen seine Jagdtasche, sein Pulverhorn, sein langes Jagdmesser und seine Streitaxt. Sein Schild hing über die linke Hüfte herab. Sein Flinte lag quer über dem Hals seines Pferdes, das statt des Sattels ein prachtvolles Jaguarfell trug. Das ungebändigte Kind der Wälder bot mit seinem wallenden Mantel und seinen langen, wehenden Federn auf dem ungezähmten Roß, das der Indianer gewandt zu tummeln verstand, einen ebenso ergreifenden wie großartigen Anblick.

Natah-Otann war der erste Sachem seines Stammes. Er winkte dem Jäger, ein Pferd zu besteigen, das einer seiner Krieger am Zügel hielt, worauf die ganze Truppe im Galopp nach dem Lager des Stammes davonsprengte.

Natah-Otann jagte zu der Zeit den Bison in den Ebenen des Missouri. Er hatte die Dörfer seines Volkes nebst 150 auserlesenen Kriegern bereits vor zwei Monaten verlassen.

Der Weg wurde schweigend zurückgelegt. Der Häuptling schien sich keineswegs um seinen Gefangenen zu kümmern. Obgleich sich letzterer scheinbar unbeobachtet sah und ein vortreffliches Pferd ritt, versuchte er kein einziges Mal zu entfliehen. Er hatte seine Lage auf den ersten Blick erkannt und bemerkt, daß ihn die Indianer nicht aus den Augen verloren und ihn, wenn er flüchten wollte, sofort wieder einfangen würden. Die Piekanns hatten ihr Lager auf dem Abhang eines bewaldeten Hügels aufgeschlagen.

Während zweier Tage schienen sie ihren Gefangenen vollständig vergessen zu haben, den sie mit keinem Wort anredeten. Am Abend des zweiten Tages wandelte Freikugel gleichmütig auf und ab und rauchte gelassen sein Kalumet.

Natah-Otann trat zu ihm. »Ist mein Bruder bereit?« sagte er zu ihm.

»Wozu?« antwortete der Jäger, indem er stehenblieb und eine gewaltige Rauchwolke von sich blies.

»Zu sterben«, erwiderte der Häuptling lakonisch.

»Vollkommen.«

»Gut, mein Bruder wird morgen sterben.«

»Meint Ihr?« erwiderte der Jäger sehr kaltblütig.

Der Indianer blickte ihn einen Augenblick verwundert an, dann wiederholte er: »Mein Bruder wird morgen sterben.«

»Ich habe es sehr wohl verstanden, Häuptling«, antwortete seinerseits der Kanadier lächelnd, »und ich wiederhole Euch: Meint Ihr?«

»Mein Bruder kann sehen«, fügte der Sachem mit bedeutsamer Gebärde hinzu.

Der Jäger schüttelte den Kopf. »Bah!« sagte er gleichgültig. »Ich sehe wohl, daß alle Vorbereitungen getroffen – und zwar gewissenhaft getroffen – sind; was ist aber damit bewiesen? Vorläufig bin ich, wie mir scheint, noch am Leben.«

»Ja, aber bald wird mein Bruder tot sein.«

»Wir werden ja morgen sehen«, antwortete Freikugel achselzuckend. Hierauf ließ er den Häuptling verblüfft stehen, streckte sich in den Schatten eines Baumes und schlief ein.

Der Schlaf des Jägers war so wenig erheuchelt, daß die Indianer am anderen Tag gezwungen waren, ihn zu wecken. Der Kanadier öffnete die Augen, gähnte zwei- bis dreimal aus Herzensgrund und stand auf. Die Rothäute führten ihn zum Marterpfahl und banden ihn dort fest.

»Nun«, wandte sich Natah-Otann hohnlachend zu ihm, »was denkt mein Bruder jetzt?«

»Wie?« versetzte Freikugel mit jener unerschütterlichen Zuversicht, die sich keinen Augenblick verleugnete. »Glaubt Ihr denn, daß ich schon tot bin?«

»Nein, aber in einer Stunde wird mein Bruder tot sein.«

»Bah«, erwiderte der Kanadier gleichmütig, »in einer Stunde kann sich manches ereignen.«

Natah-Otann entfernte sich, innerlich entzückt über die unerschrockene Haltung seines Gefangenen. Nachdem er sich einige Schritte entfernt hatte, besann er sich anders und kehrte zu Freikugel zurück. »Mein Bruder höre«, sagte er; »ein Freund redet zu ihm.«

»Redet, Häuptling«, antwortete der Jäger, »ich bin ganz Ohr!«

»Mein Bruder ist ein starker Mann, sein Herz ist groß«, fuhr Natah-Otann fort; »er ist ein furchtbarer Krieger.«

»Darüber könnt Ihr einigermaßen urteilen, nicht wahr?« antwortete der Kanadier.

Der Sachem unterdrückte eine Äußerung des Mißmuts. »Das Auge meines Bruders ist unfehlbar und seine Hand sicher«, fuhr er fort.

»Sagt lieber gleich, was Ihr bezweckt, Häuptling, und ergeht Euch nicht in so vielen indianischen Umschweifen.«

Der Häuptling lächelte. »Freikugel ist allein«, sagte er mit sanfter Stimme; »seine Kämpfe sind einsam. Warum hat ein so großer Krieger keine Gefährtin?«

Der Jäger blickte sein Gegenüber durchdringend an. »Was kümmert es Euch?« antwortete er.

Natah-Otann fuhr fort: »Das Volk der Schwarzfüße ist mächtig; die jungen Frauen des Stammes der Piekanns sind schön.«

Der Kanadier fiel ihm lebhaft ins Wort: »Genug, Häuptling!« sagte er. »Trotz der Winkelzüge, deren Ihr Euch bedient habt, um mir Euren seltsamen Antrag zu machen, habe ich Euch doch durchschaut.«

Natah-Otann runzelte die Brauen.