image1
Logo

Anil Batra Gerhard Buchkremer

Nichtrauchen!

Erfolgreich aussteigen in sechs Schritten

6., aktualisierte Auflage

Verlag W. Kohlhammer

Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechts ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und für die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Pharmakologische Daten, d.h. u.a. Angaben von Medikamenten, ihren Dosierungen und Applikationen, verändern sich fortlaufend durch klinische Erfahrung, pharmakologische Forschung und Änderung von Produktionsverfahren. Verlag und Autoren haben große Sorgfalt darauf gelegt, dass alle in diesem Buch gemachten Angaben dem derzeitigen Wissensstand entsprechen. Da jedoch die Medizin als Wissenschaft ständig im Fluss ist, da menschliche Irrtümer und Druckfehler nie völlig auszuschließen sind, können Verlag und Autoren hierfür jedoch keine Gewähr und Haftung übernehmen. Jeder Benutzer ist daher dringend angehalten, die gemachten Angaben, insbesondere in Hinsicht auf Arzneimittelnamen, enthaltene Wirkstoffe, spezifische Anwendungsbereiche und Dosierungen anhand des Medikamentenbeipackzettels und der entsprechenden Fachinformationen zu überprüfen und in eigener Verantwortung im Bereich der Patientenversorgung zu handeln. Aufgrund der Auswahl häufig angewendeter Arzneimittel besteht kein Anspruch auf Vollständigkeit.

Die Wiedergabe von Warenbezeichnungen, Handelsnamen und sonstigen Kennzeichen in diesem Buch berechtigt nicht zu der Annahme, dass diese von jedermann frei benutzt werden dürfen. Vielmehr kann es sich auch dann um eingetragene Warenzeichen oder sonstige geschützte Kennzeichen handeln, wenn sie nicht eigens als solche gekennzeichnet sind.

Es konnten nicht alle Rechtsinhaber von Abbildungen ermittelt werden. Sollte dem Verlag gegenüber der Nachweis der Rechtsinhaberschaft geführt werden, wird das branchenübliche Honorar nachträglich gezahlt.

Dieses Werk enthält Hinweise/Links zu externen Websites Dritter, auf deren Inhalt der Verlag keinen Einfluss hat und die der Haftung der jeweiligen Seitenanbieter oder -betreiber unterliegen. Zum Zeitpunkt der Verlinkung wurden die externen Websites auf mögliche Rechtsverstöße überprüft und dabei keine Rechtsverletzung festgestellt. Ohne konkrete Hinweise auf eine solche Rechtsverletzung ist eine permanente inhaltliche Kontrolle der verlinkten Seiten nicht zumutbar. Sollten jedoch Rechtsverletzungen bekannt werden, werden die betroffenen externen Links soweit möglich unverzüglich entfernt.

6., aktualisierte Auflage 2017

Alle Rechte vorbehalten

© W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart

Gesamtherstellung: W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart

Print:

ISBN 978-3-17-033691-9

E-Book-Formate:

pdf:      ISBN 978-3-17-033692-6

epub:   ISBN 978-3-17-033693-3

mobi:   ISBN 978-3-17-033694-0

 

Inhalt

 

  1. Vorwort zur 1. Auflage
  2. Vorwort zur 6. Auflage
  3. image    I Wissenswertes über das Aufhören
  4. image      1 Warum aufhören?
  5. image      2 Theoretische Grundlagen des Entwöhnungsprogramms
  6. image    II Nichtrauchen! – Der Ausstieg aus dem Rauchen in sechs Wochen
  7. image      Woche 1: Sie erstellen Ihr persönliches Raucherprofil
  8. image      Woche 2: Sie geben das Rauchen auf und lernen alternative Verhaltensweisen zum Rauchen
  9. image      Woche 3: Sie schließen Vereinbarungen über Ihre Ziele ab und informieren sich über gesunde Ernährung
  10. image      Woche 4: Sie entwickeln Bewältigungshilfen für kritische Situationen und lernen eine Entspannungstechnik kennen
  11. image      Woche 5: Sie stabilisieren Ihre Abstinenz
  12. image      Woche 6: Sie sichern Ihre dauerhafte Abstinenz

 

Vorwort zur 1. Auflage

 

 

Gesundheit ist zwar nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts.

 

(Arthur Schopenhauer)

Liebe Leserin, lieber Leser,

 

herzlichen Glückwunsch zu Ihrem Vorhaben, das Rauchen aufzugeben!

 

Sie haben sich entschlossen, das Rauchen aufzugeben, weil Sie die negativen Folgen des Rauchens nicht länger in Kauf nehmen möchten. Vielleicht sind es einige der folgenden unangenehmen Konsequenzen des Rauchens, die Ihren Wunsch, Nichtraucher bzw. Ex-Raucher zu werden, unterstützt haben:

•  die hohen Gesundheitsrisiken

•  die verminderte körperliche Leistungsfähigkeit

•  die Wahrnehmung der Abhängigkeit

•  die beträchtlichen Kosten

•  das beeinträchtigte Geschmacks- und Geruchsempfinden

•  die sinkende gesellschaftliche Akzeptanz des Rauchens

Mit diesem Selbsthilfeprogramm können Sie Ihr Ziel, Nichtraucher zu werden und zu bleiben, erreichen.

Wenn in diesem Programm oft von den negativen Auswirkungen des Rauchens berichtet wird, so nicht, um Ihnen Angst zu machen, sondern um Ihnen die Vorteile eines gesunden und genussreichen Lebens vor Augen zu führen.

Um Ihre ureigenste Entscheidung, Nichtraucher zu werden, zu festigen, und Ihnen den Weg zur Abstinenz zu erleichtern, bedarf es vor allem der stetigen Bewusstmachung der Vorteile des Nichtrauchens. Der Weg zur Abstinenz wird Ihnen dann lohnender erscheinen. Sonst besteht die Gefahr, dass körperliche und psychische Entzugserscheinungen Ihren festen Entschluss, Nichtraucher zu werden, wanken lassen.

Lesen Sie daher dieses Tabakentwöhnungsprogramm aufmerksam!

 

Das Programm hat sich in zahlreichen wissenschaftlichen Studien als erfolgreiche Entwöhnungsmethode erwiesen. Es berücksichtigt den körperlichen und psychischen Aspekt der Abhängigkeit von der Zigarette. Viele Fachleute haben es entwickelt, getestet und laufend bei der Verbesserung mitgewirkt.

 

Wir wünschen Ihnen bei Ihrer Tabakentwöhnung viel Erfolg!

 

Tübingen, im Herbst 2006

Anil Batra                     

 

Gerhard Buchkremer

 

Vorwort zur 6. Auflage

Liebe Leserin, lieber Leser,

 

in den elf Jahren nach Erscheinen der ersten Auflage dieser Anleitung für entwöhnungswillige Raucher wurden mehrere Aktualisierungen vorgenommen. Es war und ist unser Bestreben, den Leser immer auf dem aktuellen Stand einer wissenschaftlich begründeten Vorgehensweise bei der Tabakentwöhnung zu unterstützen.

Auch diese 6. Auflage berücksichtigt die neuesten Trends und Ergebnisse der Forschung zur Tabakentwöhnungund nimmt auch Stellung zur E-Zigarette, die in den letzten Jahren eine große Aufmerksamkeit erfahren hat. Sie steht im Einklang mit den aktuellen offiziellen Behandlungsleitlinien der Arbeitsgemeinschaft Wissenschaftlich-Medizinischer Fachgesellschaften (AWMF, www.awmf.org).

 

Wir wünschen Ihnen Erfolg bei Ihrem Rauchstopp, Ausdauer bei der Aufrechterhaltung der Tabakabstinenz und viele positive Veränderungen durch das Nichtraucherdasein!

 

Tübingen, im Juli 2017

Anil Batra                     

 

Gerhard Buchkremer

 

Wir danken allen ehemaligen und aktuellen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Arbeitskreises Raucherentwöhnung an der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie Tübingen für ihre Mithilfe.

 

 

 

I   Wissenswertes über das Aufhören

 

Images

 

 

 

 

 

 

Etwas falsch machen, aber sich nicht bessern,
das erst ist der Fehler.
(Konfuzius)

 

1          Warum aufhören?

 

 

Viele Raucher1 erleben das Rauchen als lästige Angewohnheit, ärgern sich über die hohen Kosten und nicht zuletzt auch über das Gefühl, »rauchen zu müssen«, d. h. nicht mehr frei entscheiden zu können. Den meisten helfen jedoch gesundheitliche Motive beim »Einstieg in den Ausstieg«.

Rauchen und Krankheit hängen eng zusammen. Die gesundheitsschädlichen Wirkungen des Rauchens wurden mittlerweile in weltweit mehreren 10 000 medizinischen Studien nachgewiesen. Raucher leiden weitaus häufiger als Nichtraucher an vielen verschiedenen Krankheiten. Die nachfolgende Aufzählung ist nur eine Auswahl der häufigsten Folgen:

•  Krebserkrankungen: am häufigsten betroffen sind Lunge, Mundhöhle, Kehlkopf, Speiseröhre, Nieren, Blase, Darm

•  Gefäßkrankheiten: Arterienverkalkung und Durchblutungsstörungen in:

–  Herzkranzgefäßen (Herzinfarktgefahr)

–  Hirngefäßen (Schlaganfall)

–  Arterien der Gliedmaßen (»Raucherbein«)

•  Erkrankungen der Lunge: Lungenentzündung, Bronchitis, Lungenemphysem (übermäßige Erweiterung der Lungenbläschen)

Raucher leiden zudem häufiger unter Erkrankungen der Zähne (Parodontitis) und der Mundhöhle, Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren, entwickeln mehr Komplikationen bei Operationen und haben eine schlechtere Wundheilung.

Störend sind für viele auch die Einschränkungen der körperlichen Fitness beim Sport, die vorschnelle Alterung der Haut, aber auch Einschränkungen der Zeugungsfähigkeit oder der Fruchtbarkeit.

Images

Mit dem Rauchen sind zudem vielfältige indirekte Risiken verbunden:

•  Rauchende werdende Mütter gefährden Wachstum und Entwicklung ihres ungeborenen Kindes.

•  Durch »Passivrauchen« (das ungewollte Mitrauchen durch Nichtraucher in Gegenwart eines Rauchers) nehmen auch nichtrauchende Erwachsene und Kinder gesundheitsschädliche Stoffe auf. Sie entwickeln ein höheres Risiko für Krebs und Gefäßkrankheiten.

Wie hängt das Rauchen mit diesen Erkrankungen zusammen?

Im Tabakrauch sind über 5 000 verschiedene Stoffe nachgewiesen worden. Dazu gehören auch zahlreiche Schadstoffe wie zum Beispiel Kohlenmonoxid, Benzol, Schwermetalle und Nitrosamine. Die Schadstoffe im Tabakrauch schädigen in erster Linie die Atemwege, die Lunge, das Herz-Kreislauf- und Gefäßsystem. Bislang wurden zudem 90 krebserregende oder krebsbegünstigende Substanzen im Tabakrauch nachgewiesen.

Durch die im Tabakrauch enthaltenen Substanzen werden die Schleimhäute der Atemwege und der Lunge mit Schadstoffen belastet, beide können sich nicht mehr selbst reinigen. Die Lunge versucht sich durch den Hustenreflex zu helfen, es kommt zum Raucherhusten. Gleichzeitig sind die verklebten und geschädigten Schleimhäute sehr viel anfälliger für Infekte. Deswegen entwickeln viele Raucher eine chronische Bronchitis. Langfristig können alle diese Schädigungen zusammen zu bösartigen Zellveränderungen in der Lunge führen. Es entsteht Lungenkrebs.

Die Schadstoffe im Tabakrauch schädigen darüber hinaus massiv das Herz-Kreislauf- und das Gefäßsystem. Regelmäßiges Rauchen behindert die Sauerstoffaufnahme und den -transport durch die roten Blutkörperchen, dies muss das Herz durch vermehrte Arbeit ausgleichen. Die Herzfrequenz erhöht sich, körperliche Anstrengung führt zu Kurzatmigkeit oder sogar Atemnot. Darüber hinaus führen die Schadstoffe im Tabakrauch zu Ablagerungen in den Blutgefäßen und damit zu einer gefährlichen Verengung der Gefäße (Arteriosklerose). Betroffen sind die Herzkranzgefäße (darum haben Raucher ein höheres Herzinfarktrisiko), die Gefäße des Gehirns (das Schlaganfallrisiko erhöht sich) sowie die Gefäße an Armen und Beinen (Durchblutungsstörungen in den Gliedmaßen).

Was viele nicht wissen: Das im Tabakrauch enthaltene Nikotin ist zwar der entscheidende Faktor für die Entwicklung der Abhängigkeit, ist aber für die genannten körperlichen Folgeschäden nicht unmittelbar verantwortlich.

Der legendäre Marlboro-Cowboy hieß mit bürgerlichem Namen Wayne McLaren. McLaren rauchte nicht nur für Werbespots, sondern auch privat etwa 30 Zigaretten pro Tag. Er starb nicht sehr werbewirksam 1992 an Lungenkrebs.

Haben Sie dies bereits gewusst?

Die sogenannten »Tabak-assoziierten Gesundheitsschäden« treten häufig erst nach langer Zeit, oft erst nach Jahrzehnten auf. Durch das Rauchen gefährdet der Raucher nicht nur seine eigene Gesundheit, sondern auch die Gesundheit der Menschen, die sich regelmäßig in der Umgebung des Rauchers aufhalten. Der Raucher inhaliert vom Rauch seiner Zigarette nämlich nur ein Viertel, den sogenannten Hauptstromrauch. Der überwiegende Teil ist der sogenannte Neben-stromrauch, der von der glimmenden Zigarettenspitze zwischen den Zügen in die Umgebung abzieht und von den umgebenden Personen passiv mitgeraucht wird. Der Nebenstromrauch enthält z. T. weit höhere Schadstoffkonzentrationen als der Rauch, den der Raucher aktiv einatmet. Die Konzentration krebserregender Substanzen ist in diesem Nebenstromrauch bis zu 130-mal höher als im Hauptstromrauch. Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass das »Passivrauchen« unzweifelhaft zu negativen Auswirkungen auf die Gesundheit führt.

•  In Deutschland sterben jährlich ca. 110 000–140 000 Menschen an den Folgen des Zigarettenrauchens, das sind mehr als 300 Personen am Tag!

•  Statistiker haben berechnet, dass jede Zigarette die Lebenserwartung eines Rauchers um durchschnittlich fünfeinhalb Minuten verkürzt. Wichtig: Ex-Raucher haben eine höhere Chance, ein hohes Alter zu erreichen.

•  Ex-Raucher haben im Alter zudem eine höhere Lebensqualität als Raucher.