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Table of Contents

Titel

Impressum

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Kapitel 29

Kapitel 30

Kapitel 31

Kapitel 32

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ÜBER DIE AUTORIN

 

 

 

Helma Blank

 

 

 

Die Zeugin im

Schatten

 

 

Thriller

 

 

 

 

 

DeBehr

 

Copyright by: Helma Blank

Herausgeber: Verlag DeBehr, Radeberg

ISBN: 9783957534774

Erstauflage: 2017

Umschlaggrafik Copyright by Fotolia by psychoshadow

 

Kapitel 1

Mitten in der Nacht, 4:30 Uhr. Juli sitzt erschrocken aufrecht in ihrem Bett. Sie zittert und ist nassgeschwitzt. Herzklopfen. Was ist geschehen?

Wie eine Sirene, schrill und laut, zischt es durch das Schlafzimmer. Feuerwehr?

Es ist nur der Wecker. Aus dem Tiefschlaf gerissen, krabbelt sie aus dem weichen und warmen Bett, aber sehr ungern.

Aufstehen, einfach schrecklich, ich hasse es, denkt sie.

Habe ich nicht noch etwas Zeit? Schnell noch kurz in dieses warme Nest zurück? Nein. Was für ein Tag mag es sein? Ach ja, es ist Dienstag.

Noch ist es kalt und ungemütlich. Juli schaltet die Kaffeemaschine an und schleicht in das Badezimmer.

Dienstag ist es, aber es ist doch jeder Tag gleich. Schnell muss es nun ablaufen, sonst bekommt sie ihren Bus nicht und kommt zu spät ins Büro.

Eigentlich ist es egal. Kurze Zeit noch, dann ist es vorbei. Die Spedition wird geschlossen. Juli hat noch etliche Urlaubstage, die sie noch nimmt.

Eine neue Arbeitsstelle ist danach angesagt, aber sie will nichts überstürzen.

Vorher mache ich Urlaub, den habe ich mir verdient, denkt sie. Jeden Tag so früh aufstehen, weil die Papiere für die Lkws fertiggestellt werden müssen.

Eine solche Tätigkeit mache ich nicht mehr.

Eine Tasse Kaffee, immer ein Schluck, so im Vorbeigehen, dabei Schuhe anziehen, die Haare frisieren. Beeilung ist angesagt, sonst ist der Bus weg. Der Busfahrer wartet nicht auf Schlafmützen.

Hu, kalt ist es, dunkel, stürmisch mit Regen, ein mieses Wetter. Bald wird es besser werden, wenn erst der Frühling einzieht.

Kein Mensch läuft um diese Zeit durch die Straßen, viele liegen noch in ihren warmen Betten, schön warm eingekuschelt. Juli mag gar nicht daran denken.

Ach, da schleicht wahrhaftig eine menschliche Gestalt um den Häuserblock. Es ist der Zeitungsausträger, auch ein armer Wicht. Ein leises „Morgen“ brummeln sich beide Frühaufsteher entgegen. Schnell weiter, um die Ecke, dann die Straße abwärts.

Ganz Ronsdorf schläft wohl noch, so sieht es zumindest aus.

Ronsdorf ist ein Stadtteil von Wuppertal. Juli wohnt gerne hier. Ihre Eltern leben nicht mehr. Sie sind bei einem Autounfall umgekommen, Juli war erst fünf Jahre alt. Ihre Tante hat sie aufgenommen.

So, jetzt nehme ich die Abkürzung über den Kirchplatz. Immer wenn sie eilig ist, schlägt sie diesen Weg ein, also jeden Tag. Hurtig durch diese gruselige und dunkle Gegend, wenn sie erst an der Kirche vorbei ist, geht es eine steile Treppe hinunter zur Bushaltestelle.

Verdammt, wieder keine Beleuchtung, sie ist falsch eingestellt oder defekt. Es ist ärgerlich. Augen zu und durch, die Zeit wird knapp. Julis Atem beschleunigt sich. Sie nimmt es als Frühsport mit Gruseleffekt.

Huch, was ist denn das? Etwas Feuchtes und Nasses schleicht ihr um die Beine. Ganz vorsichtig fasst Juli nach diesem Etwas. Entwarnung. Ein kleines Kätzchen. Juli kennt es. Das arme Tier hat nur drei Beinchen und kommt manchmal morgens angeschlichen. Es möchte ein Leckerchen. Ein leises „Miau“ ertönt. „Hier.“ Das Kätzchen futtert und huscht von dannen.

Wind weht. Durch Bäume und Sträucher kann Juli den Umriss der Kirche erkennen, wie ein Monster. Morgen stehe ich zeitiger auf, dann brauche ich nicht diesen schrecklichen Weg nehmen, denkt sie, wie jeden Tag.

Ein großes Gespenst, welches sich mit dem Wind bewegt und rauscht, schaut sie an. Es ist eine Rotbuche, einfach unheimlich. Eine Bank steht um sie herum. Es knackt und knistert. Schnell, ganz schnell zur Treppe, dann ist es überstanden. Unbehaglich fühlt sie sich, ihre Hände zittern.

Am Ende der Treppe ist wieder mit etwas Leben zu rechnen, denn dort befindet sich eine Bäckerei, die um 6:00 Uhr öffnet. Auch eine Spielhalle ist dort, wo ab 6:00 Uhr die ersten Menschen sind, die wohl kein Zuhause haben.

Ein Gedanke hält Juli bei Laune, dass sie bald Urlaub hat und mit ihrem Freund Marvin zur Nordsee fahren wird. Sie hat so lange darauf gewartet, voriges Jahr hat sie die Ferien wieder absagen müssen, weil Marvin arbeiten musste. Dieses Jahr nicht, wenn er keine Zeit für sie hat, dann wird Juli alleine fahren.

Huch, da liegt doch was auf dem Boden, vielleicht alte Lumpen, die hier entsorgt wurden. Das kommt öfter vor. Juli holt ihre kleine Taschenlampe aus der Jackentasche, es wird zwar langsam heller, aber sie möchte doch mal richtig nachsehen. Oh je, Juli bekommt einen Schreck. Angst zuckt durch ihren Körper, ihr Herz klopft. Vor ihr liegt eine Person, ein Mensch. Bestimmt hat er zu viel getrunken. Warum muss das ihr passieren, jetzt, am frühen Morgen.

Wenn er die ganze Nacht liegt, so warm sind die Nächte nicht. Es ist noch ziemlich kalt. Was mache ich nun? Meinen Bus bekomme ich eh nicht mehr.

Juli überlegt. Eigentlich darf ich nicht weitergehen und diese Person hier liegen lassen. Es handelt sich um eine männliche Person. Ich muss helfen.

Wenn ich die Treppe erreicht habe, rufe ich die Polizei an. Hier möchte ich es nicht tun.

Helfen kann ich nicht oder doch? Aber was ist denn das?

Blut, es muss Blut sein. Ein großer Fleck, der sich vergrößert, neben dieser Person, genau seitlich seines Kopfes. Von vorne sieht man keine Verletzung.

Wo kann er denn hier gestürzt sein, einfach so?

Es ist unmöglich. Juli schluckt und steht wie angewurzelt vor der Person, obgleich sie schnellstens fort möchte, einfach weg von hier.

Sie nimmt allen Mut zusammen und holt ihr Handy aus der Tasche.

Was wähle ich jetzt für eine Nummer? Die Feuerwehr, den Notarzt mit Krankenwagen oder die Polizei?

Sie wählt. Plötzlich raschelt es im Gebüsch.

Hilfe, was ist denn das jetzt?

Etwas entfernt erkennt Juli die Umrisse einer Person.

Ob ich diese Person um Hilfe bitte? Lieber abwarten.

Ihr wird es flau und schwindelig. Alles dreht sich. Aber die Gestalt verschwindet wieder. Glück gehabt.

Habe ich das nur geträumt?

Geschockt schaut sie auf diese Person, die blutend auf dem Boden liegt. Schnell anrufen, aber leise sein, vielleicht ist doch noch jemand hier.

Sie flüstert in ihr Handy: „Hallo, hier in Ronsdorf, ja, auf dem Kirchplatz. Verstehen sie mich denn nicht? Ein Mann liegt auf dem Boden, rührt sich nicht und blutet stark am Kopf, glaube ich. Kommen sie schnell.“

Die Polizei verspricht schnell zu kommen. Juli soll dort warten. Hier warten, denkt sie. Es ist so unheimlich. Vorsichtig schaut sie sich um. Sie möchte abhauen, aber ihre Beine gehorchen nicht.

Wieder knackt es in den Büschen. Juli kann kaum noch atmen, solche Angst überfällt sie.

Ich verstecke mich hinter diesem kleinen Baum, wo es sicherer ist.

Ein dicker Kater kommt aus dem Gebüsch geschlichen.

Deshalb diese Geräusche?

Endlich. Ein Auto hält an der Straße. Aber es ist kein Polizeiauto und auch kein Notarztwagen, Vorsicht ist angesagt. Sie bleibt in ihrem Versteck. Autotüren knallen. Zwei Männer steigen aus dem Auto. Sie schleichen in Richtung Kirchplatz. Juli drückt sich immer weiter zwischen die Äste des Baumes.

Hoffentlich entdecken die mich nicht.

Sie ist mit den Nerven am Ende.

Wann kommt endlich die Polizei? Hier stimmt etwas nicht. Sie müsste „Erste Hilfe“ leisten.

Juli zittert. Gezielt gehen die Typen zu der verletzten Person.

Jetzt nur nicht husten oder niesen. Ihre Angst ist zu groß.

Die beiden reden miteinander. „Quatsch, sei leise, Alter. Meinert ist eine blöde Nuss, haut zu Fuß ab, so eine Knallbohne.“

„Luka, dann gehen wir schnell, Meinert ist nicht hier. Es ist hier unheimlich. Es können auch Leute vorbeikommen und uns sehen.“

„Mach dir nicht in die Hose, wir gehen gleich. Ich wollte nur kurz nachsehen, denn wir dürfen keine Spuren hinterlassen. Meinert könnte uns alle mit reinreißen. Wir müssen ihn unbedingt finden, besser ist es. Sollten die Bullen ihn erwischen, dann packt er vielleicht aus, für uns wäre es Schitte.“

„Aber es war doch Meinert. Er hat mit dem Stein zugeschlagen. Zu dumm die ganze Sache. Es hat nichts gebracht, keine Beute, kein Geld. Ich bin richtig sauer.“

„Sei ruhig, Sörren. Es konnte niemand ahnen, dass dieser Blödmann plötzlich dort auftaucht. Wir hätten einfach den Fotoladen ausnehmen sollen, wie ich es geraten habe. Dass dieser Typ noch bis hierhin geflüchtet ist.“

Juli weiß nicht, was sie von diesem Gespräch halten soll. Sie ist in Gefahr, hoffentlich kommt bald Hilfe.

Es dauert und dauert. Juli ist total erschöpft, aber dennoch erstaunlich gut beieinander. Dann passiert es, was jetzt nicht passieren darf, ihr Handy schellt. Schnell drückt sie das Gespräch weg. Hoffentlich haben die Typen es nicht gehört. Beide horchen auf.

„Luka, was war das?“

„Weiß nicht. Wir verschwinden besser.“

„Halt“, brüllt eine dritte Person, die plötzlich aus dem Nichts auftaucht.

„Meinert, verdammt wo kommst du denn her? Wo warst du die ganze Zeit?“

„Ich habe mich hier aufgehalten, ihr habt mich doch nicht mitgenommen und zurückgelassen. Ich habe noch mal nach diesem Typen geschaut.“

Er zeigt auf den Verletzten.

„Der hat noch Schwierigkeiten gemacht. Ich habe ihm noch eins auf seinen Schädel gegeben“, lacht er.

„Bist du übergeschnappt? Wenn der jetzt tot ist? Nur schnell weg, ehe uns jemand entdeckt.“

„Mann, Sörren, du Angsthase. Er musste zum Schweigen gebracht werden, er hat unsere Gesichter gesehen. Aber wartet. Es könnte noch eine Person hier sein. Ich habe vorhin etwas gesehen.“

„Quatsch, Meinert. Es gibt keine andere Person und wenn schon.“

„Ja, ist gut.“

Juli ist zur Salzsäule erstarrt. Sörren und Luka gehen. Meinert schaut doch noch mal kurz um sich und kommt Juli immer näher. Meinert streift die Zweige des Baumes zurück, hinter dem sich Juli versteckt hat. Sie hält den Atem an, damit der Typ nichts hören kann.

Nun ist es aus, denkt sie.

„Ach, wen haben wir denn da?“

Der Mensch starrt genau in Julis Gesicht. Auch sie kann sein Gesicht gut erkennen. Erst in diesem Moment kommt die Polizei, Krankenwagen, alle mit Blaulicht. Schnell macht sich dieser Meinert aus dem Staub, mit den Worten: „Wir sehen uns noch.“

Juli ist am Ende. Dieser Meinert sah so gruselig aus, wie ein Monster. Er hatte eine große Narbe auf seiner Stirn.

Diesen schrecklichen Anblick wird sie nie vergessen.

Die Polizisten kommen auf Juli zu. „Guten Morgen. Haben Sie uns angerufen? Wie ist Ihr Name? Was machen Sie um diese Zeit auf dem Kirchplatz? Bitte Ihren Ausweis.“

Juli ist fassungslos. Dieser Polizeimensch ist ein Hohlkopf, launisch, nein auch eingebildet. Sie hält ihre Arme, die unheimlich zittern, verschränkt vor ihrem Oberkörper und ballt die Hände zusammen. Sie atmet durch und zischt diesen Beamten an: „Wollen Sie sich nicht mal um den Verletzten kümmern? Die Täter werden wohl über alle Berge sein.“

„Ja, ja. Kennen Sie die verletzte Person?“

„Nein. Ich bin, nein, ich war auf dem Weg zu meiner Arbeitsstelle.“

Der verletzte Mensch wird von einem Notarzt untersucht.

„Ich werde Ihre Daten später noch genau aufnehmen, Ihren Namen habe ich notiert. Sie fahren gleich mit zum Präsidium“, sagt dieser unfreundliche Mensch.

Juli ruft das Büro, ihre Arbeitsstelle, an und meldet sich krank, denn sie ist mit dem Nervenkostüm total runter.

„Den Krankenwagen brauchen wir nicht“, sagt der Notarzt und schüttelt seinen Kopf.

„Warum?“, fragt Juli.

„Junge Dame, diese Person kann nicht mehr reden, sie ist tot.“

Juli ist schockiert. – Tot, ist sie schuldig? Habe ich zu spät gehandelt?

„Der Tod trat ca. vor vier bis fünf Stunden ein.“

„Junge Frau, Sie gehen jetzt einfach nach Hause. Wir können Sie auch gerne fahren. Ihre Anschrift haben wir“, meint der Beamte.

„Ja, aber ich habe doch noch keine Aussage gemacht“, flüstert sie.

„Das machen wir später. Der Kommissar meldet sich bei Ihnen.“

Juli ist fix und fertig, schließlich hat sie doch den Täter gesehen, und niemand fragt sie danach. Sie kann ihn genau beschreiben. Keiner kümmert sich mehr um sie, also macht sie sich auf den Weg nach Hause. Sie muss erst mal zu sich kommen. Sie ist sich noch nicht bewusst, dass sie in großer Gefahr ist. Ihr Puls geht langsam zurück. Sollte sie Angst haben? Man muss sich nicht verrückt machen, denkt Juli.

Sie guckt aus dem Fenster, die Sonne scheint.

Der Mann war tot. Ich muss unbedingt mit Marvin darüber sprechen, und der Kommissar wird sich später bestimmt melden.

Mit einer Tasse Kaffee in ihren Händen, geht Juli auf und ab.

Ruhig bleiben. Ich muss zur Ruhe kommen. Vielleicht rufe ich den Marvin an.

Sie nimmt den Telefonhörer und wählt.

Eine nette Dame meldet sich und meint, dass Marvin nicht im Büro ist. Er komme später zurück, sie könnte ihn jetzt nicht erreichen.

Komisch, Marvin ist ständig unterwegs.

Juli ist noch gar nicht gut drauf. Ihr wird es übel, schnell rennt sie uns Bad. Sie muss sich übergeben. Ein kurzer Blick in ihrem Spiegel.

Kreidebleich sehe ich aus. Es ist mir alles zu viel.

Im Apothekerschränkchen sind noch Baldriankapseln. Sie nimmt zwei Stück. Danach geht sie zurück in ihr Wohnzimmer, setzt sich auf das Sofa und versucht zu entspannen.

Zur gleichen Zeit ist am Tatort Kirchplatz noch eine große Menschenansammlung von Schaulustigen.

„Die Spurensicherung ist beendet. Die Leiche kann abtransportiert werden. Vertreiben Sie diese Leute, schicken Sie die zum Teufel.“ Der Beamte brüllt, es schallt über den ganzen Kirchplatz.

„Ja, sofort Herr Thorsten, Herr Kommissar Thorsten.“

Ein schmächtiger Mensch huscht durch die Gegend, es ist die rechte Hand vom Chef. Pauli, so lautet sein Name. Gerne würde er baldigst den Posten vom Kommissar übernehmen.

„Erledigt Pauli?“

„Ja doch.“

„Meine Zeit, du bist ein Lahmarsch.“

„He, diese Worte überhöre ich mal.“

„Ach, ein Hörgerät braucht der Mensch auch noch?“

Kommissar Thorsten brummelt einige Worte, was niemand versteht. Er ist nicht gerade gut drauf.

„Fingerabdrücke müssen wir von der jungen Dame auch noch unbedingt haben.“

„Welche Dame?“

„Diese, welche die Leiche gefunden hat.“

„Thorsten, du, nein, Sie haben noch keine Aussage von dieser Person. Wir müssen es noch unbedingt nachholen. Sie ist aber bereits nach Hause gegangen.“

„Ja, aber was soll sie schon viel zu berichten haben, die hat doch nichts gesehen.“

„Wer weiß. Aber warum dann Fingerabdrücke? Sie wird doch keinen Mord begangen haben. Ich erledige alles, wie du es befiehlst.“ Pauli grinst.

Kommissar Thorsten läuft rot an, wie ein HB-Männchen springt er herum.

Mit seinen so geschätzten sechzig Jahren könnte er bald an seine Pension denken.

„Meine Zeit, sage nicht immer DU zu mir, es muss nicht jeder wissen, dass du mein Stiefsohn bist“, brüllt er.

„Wir sind nun mal verwandt.“

„Ja, ja. Die MUK wird nun eingesetzt.“

„Wer?“ „Die Morduntersuchungskommission. Das müsstest du doch wissen, Pauli.“

„Ach, also wir.“

 

Kapitel 2

„Warum muss mir das passieren?“ Diese Frage stellt sich Juli immer wieder. Sie öffnet das Fenster, knallt es wieder zu. Ihre Hände zittern.

Warum wurde dieser Mensch ermordet? Ich habe den Täter gesehen, dieses Narbengesicht. Er hat mich auch gesehen und mir gedroht.

Ein Schauer überfällt Juli. Morgen gehe ich zum Arzt, es muss sein. Eine Woche brauche ich, um mich wieder zu beruhigen. Hoffentlich macht Marvin zeitig Feierabend, denn ich möchte unbedingt mit ihm sprechen, denkt Juli.

Von der Polizei meldet sich niemand. Juli kann es nicht nachvollziehen.

Brauchen die meine Aussage nicht? Ich habe den Täter genau gesehen und kann ihn beschreiben. Es ist einfach schrecklich. Wird der Mörder mich suchen, verfolgen? Quatsch, natürlich nicht. Ich habe zu viele Krimis gesehen.

Juli wartet und wartet. Niemand von der Polizei meldet sich. Sollte sie sich melden? Nein.

Das Telefon schellt. Sie zuckt zusammen. Es ist doch nur Marvin.

„Hallo mein Schatz. Ich kann nicht mehr zu dir kommen, da ich länger arbeiten muss. Es wird sehr spät. Schade.“

„Marvin, ich muss dringend mit dir sprechen. Es ist etwas passiert.“

„Wir verschieben es auf den nächsten Tag. Schlafe gut, Juli, mein Schatz. Ich habe dich lieb.“

„He Marvin, es ist …“, weiter kommt sie nicht.

Marvin hat das Gespräch beendet. Juli ist enttäuscht.

Ich habe nichts von ihm, manchmal denke ich, er hat ein Verhältnis mit einer Anderen. Lange mache ich es nicht mehr mit.

„Warum wurde diese Person wohl ermordet? Was meinst du Pauli?“

„Es hängt bestimmt mit dem Einbruchsversuch zusammen. Es wird eine größere Bande sein, die bereits mehrere Brüche auf ihrem Konto hat. Die Täter wurden vorzeitig überrascht und haben direkt geschossen.“

„Die Täter? Du meinst, es waren mehrere? Und bei einem einfachen Bruch erschießt man keine Menschen. Es ist deine Theorie. Pauli stelle fest, wer diese Person ist. Der Parfümeriebesitzer ist es nicht.“

„Wird erledigt Chef. Aber sollten wir uns nicht noch mit der jungen Dame in Verbindung setzen?“ „Können wir immer noch machen.“

Schnell verschwindet Pauli, die schmale Person. Er heißt Paul Pauli, schon sehr ulkig. Kommissar Thorsten geht in eines seiner Büros. In dem sitzen drei Damen und zwei Herren. Die Damen sind sehr aufgedonnert.

„Wer hat die Adresse von der jungen Dame, die am Tatort war und den Toten gefunden hat?“ Niemand sagt etwas, denn keiner kann diese Frage beantworten.

„Ich glaube, dass von uns keiner den Namen und die Anschrift notiert hat“, flüstert eine leise Stimme. Eine andere Dame eiert schnell in die kleine Küche, knickt hin und wieder mit ihren Pumps um. Wahrscheinlich will sie einem großen Donnerwetter aus dem Weg gehen.

„Das ist eine Schlamperei.“ Der Kommissar dreht sich um und verlässt das Büro. „Ich mache jetzt Feierabend.“

Am späten Abend hört sich Juli die Nachrichten an:

 „In den frühen Morgenstunden wurde in Wuppertal-Ronsdorf eine Leiche gefunden. Sie befand sich auf einem Kirchhofplatz. Es konnte noch nicht festgestellt werden, um wen es sich bei dieser Leiche handelt. Vielleicht gibt es einen Zusammenhang mit dem versuchten Einbruch, zur gleichen Tatzeit.“

Von einem Einbruch wusste Juli bisher nichts. Sie hat ständig das Narbengesicht vor Augen. Selbst in der Nacht träumt sie von diesem Monster.

Auch an den folgenden Tagen meldet sich keine Polizei bei Juli.

Meine Aussage ist wohl uninteressant, denkt sie.

Das ist alles sehr krass, selbst Marvin hat keine Zeit für sie. Juli steht alleine mit ihrem Erlebnis.

Vielleicht bekomme ich eine schriftliche Vorladung? Aber die Zeit drängt doch, es war schließlich ein Mord.

Es ist Samstag, Marvin hat endlich mal Zeit für Juli.

„Komm, wir gehen eine Runde spazieren, das Wetter ist sehr schön. Juli, was ist nur mit dir los? War deine Arbeitswoche so anstrengend? Du siehst so fertig aus und sagst nichts?“

Marvin schaut sie fragend an.

„Ich war doch die ganze Woche zu Hause, da ich arbeitsunfähig war. Du hast ja nie Zeit für mich und weißt nicht, was alles geschehen ist.“

Juli erzählt die ganze Geschichte, ohne Punkt und Komma. Es geht ihr danach etwas besser. „Was?“, brüllt Marvin. „Und du sagst mir nichts?“

„Wann sollte ich? Du musst ja immer arbeiten und Überstunden machen, mein lieber Marvin. Selbst am Telefon hörst du mir nie zu.“

„Was sagt die Polizei?“

„Nichts. Ich war noch nicht mal zu einer Aussage. Die brauchen mich nicht, obgleich ich den Täter gesehen habe.“

„Konntest du den Täter genau sehen?“

„Ja. Er hat eine große Narbe auf seiner Stirn und die anderen nannten ihn Meinert. Er hat mich auch gesehen.“

„Du bist in Lebensgefahr, Juli. Du kannst den Mörder beschreiben.“

„Marvin, jetzt übertreibe nicht.“

„Ich übertreibe nicht. Der Täter wird dich suchen, du kannst gegen ihn aussagen. Konntest du ihn gut erkennen?“

„Ja, aber du hattest es bereits schon mal gefragt. Was ist denn los?“

Marvin schweigt. „Ich gehe am Montag zum Präsidium und mache meine Aussage.“

„Ja, mach das.“ Beide gehen spazieren. Ein kleiner Bach rauscht leise neben ihnen. Kinder spielen auf dem Spielplatz. Jede männliche Person, die Juli entgegenkommt, schaut sie sich automatisch genau an. Es könnte doch vielleicht …

Quatsch, dieses Narbengesicht wird bereits in eine andere Stadt geflüchtet sein.

Juli und Marvin setzen sich in ein Eiscafé.

„Marvin, bald sind wir an der Nordsee. Es wird noch etwas kalt dort sein, aber wir können uns endlich erholen. Ich freue mich so sehr. Du auch?“

„Sicher freu ich mich, Juli. Wenn nur nichts dazwischenkommt.“

„Was soll denn dazwischenkommen?“

„Wir haben so viel zu tun in der Firma.“

„Mein Lieber, du hast doch den Urlaub angegeben? Im letzten Jahr mussten wir auch alles absagen und im Jahr davor auch, nur wegen deiner Arbeit.“

Juli wird wütend.

„Ja, ich weiß. Es wird wohl funktionieren, denke ich.

„Das will ich hoffen, denn wir brauchen unsere Erholung, ich jetzt ganz besonders. Weg, nur weg von hier, nach dieser Mordgeschichte.“

„Geschichte ist gut. Du bist in Lebensgefahr, glaube es mir. Diese Typen schrecken vor nichts zurück. Es ist eine schlimme Bande.“

„Woher willst du das wissen?“

Juli wundert sich. Von einer Bande hatte sie noch nie gesprochen.

Es ist schön, in der Sonne zu sitzen. Die ersten Strahlen haben eine große Kraft. Viele Leute gehen vorbei und weiter hinten versammelt sich eine Gruppe mit Motorradfahrern. Ihre schweren Maschinen blinken in der Sonne. Die Biker sehen unheimlich aus. Sie sind alle mit schwarzer Lederbekleidung umhüllt. Ihre Helme sind ebenfalls schwarz und reichen tief über die Gesichter. Einige Runden knattern sie jetzt im Kreis. Leute schimpfen: „Diese Rocker.“

Danach halten sie an einem großen Supermarktvorplatz an und reden miteinander. Juli wollte früher auch einen Motorradführerschein machen, aber dabei ist es geblieben. Sie bewundert diese Bikergruppe, welche jetzt wohl eine Fahrtroute bespricht.

Zwei von ihnen legen die Helme ab und zeigen genau auf das Eiscafé, in dem Juli und Marvin sitzen. Auch Marvin schaut interessiert zu und wirkt sehr nervös. Alle Biker kommen zu ihnen herüber, sicherlich wollen sie nur in die Eisdiele.

Nacheinander gehen sie an Juli und Marvin vorbei.

Nur einer dieser Typen bleibt etwas zurück, weil er in seinen Taschen nachschaut. Kurz schaut er hoch und starrt Juli an. Sie erschreckt sich. Marvin wird unruhig. Dieser Mensch hat eine dicke Narbe, genau wie …

Jetzt ruft jemand: „Meinert, wo bleibst du, Alter?“

Der Typ geht wie benommen in das Eiscafé.

„Meinert“, flüstert Juli.

Marvin steht auf. „Wir müssen hier weg.“ Kennt er diesen Typ, fragt sich Juli.

„Es ist das Narbengesicht, oder?“, fragt er jetzt.

„Ja.“

„Der hat dich auch erkannt. Ich habe es bemerkt“, stottert Marvin.

„Wir hauen ab.“ Juli zittert am ganzen Körper. „Nein, wir müssen noch zahlen. Du gehst schon mal vor. Wir treffen uns im Drogeriemarkt, dort bist du sicher.“

„Ja.“ Langsam, mit weichen Knien, erhebt sich Juli. Sie hat Probleme, sich von der Stelle zu bewegen. Jetzt verschwindet sie, niemand bemerkt es.

Weg, nur weg, so schnell, wie es geht, auf zum Drogeriemarkt.

Juli schwitzt. Ist es wirklich so warm? Nein. Jeder kann es ihr ansehen, meint sie. Hechtend und aufgeregt rennt sie durch den Laden. Eine halbe Stunde vergeht, Marvin kommt nicht. Vorsichtig verlässt Juli das Geschäft, schaut um sich. Da sieht sie etwas, was sie nicht verstehen kann. Marvin steht auf der anderen Straßenseite und spricht mit dem Narbengesicht.

Das gibt es doch nicht. Sie versteht die Welt nicht mehr. Schnellen Schrittes geht, nein, läuft Juli nach Hause. Sie konnte Marvin doch nicht ansprechen.

Was hat Marvin mit diesem Monster zu schaffen?

Juli ist verzweifelt. Sie kann Marvin nicht mehr vertrauen. Den ganzen Tag meldet sich Marvin nicht mehr bei ihr. Es ist alles sonderbar.

Die halbe Nacht hat Juli Albträume, mal sieht sie das Narbengesicht, dann wieder Marvin.

Was soll sie nur machen? Den kompletten Sonntag bleibt sie zu Hause, verschließt Fenster und Türen. Sie lebt in ständiger Angst.

 

Kapitel 3

Juli steht vor dem Polizeipräsidium.

„Guten Tag. Ich möchte eine Aussage machen, zu dem Mordfall Ronsdorf. Bin ich hier richtig?“

Etwas zaghaft und unsicher schaut sie den Beamten fragend an.

„Ja, kommen sie bitte mit ins Büro.“ Juli wartet und wartet. Sie fühlt sich unwohl und überflüssig. „Guten Tag. Wir kennen uns doch?“

Der Kommissar begrüßt sie. Sofort erkundigt sie sich, warum sich niemand bei ihr gemeldet hat. Man wollte sie doch noch anhören, schließlich hat sie doch die Leiche gefunden.

„Ja, wir nehmen Ihre Angaben sofort auf. Es wird uns allerdings nicht viel weiterhelfen.“

„Wirklich nicht, ich habe den Täter genau gesehen.“

„Wie, Sie haben den Täter gesehen und sagen es erst jetzt?“

„Es wollte doch niemand wissen.“ Juli erzählt die ganze Geschichte und beschreibt das Narbengesicht, auch dass man ihn Meinert nannte.

Der Kommissar ist fertig. Er hält seine Hände vors Gesicht.

„Ich glaub es nicht, ich glaub es nicht. Sie haben den Mörder gesehen und er Sie auch? Sie sind in höchster Lebensgefahr. Es geht hier um einen brutalen Mordfall.“

Juli starrt den Kommissar mit großen Augen an und sagt nichts mehr. Was war nur geschehen? Dieser Dienstag ändert ihr ganzes Leben.

„Wird mich der Mörder suchen?“

Aufgeregt geht der Kommissar auf und ab. „Was mache ich nur mit Ihnen?“

Sie versteht diese Frage nicht. „Finden Sie den Mörder und die Mittäter, dann ist doch alles in Ordnung.“

„Meine Güte. Sie sind vielleicht naiv. Wenn wir den Mörder finden, dann festnehmen, müssen sie gegen ihn aussagen. Sollten noch andere Täter frei sein, werden diese es verhindern wollen. Sie müssen es. Ich kenne diese Typen. Es könnte sich auch um eine größere Bande handeln, was ich bald vermute. Dann leben sie in ständiger Angst und werden nur auf der Flucht sein.“

Er holt tief Luft. Juli sitzt in sich zusammengesunken auf dem harten Holzstuhl.

„Vielen Dank. Sie machen mir richtig Mut. Ich wollte doch das alles nicht, sondern nur zu meiner Arbeitsstelle. Jetzt bin ich die Schuldige? Das kann doch nicht sein. Außerdem wird es nicht so schlimm sein?“

Kommissar Thorsten gerät ins Schwitzen. Leise murmelt er:

„Alles ist schiefgelaufen, einfach alles.“

„Was meinen Sie damit?“

„Nichts, Frau Neuser. So war doch ihr Name?“

„Ja, Juli Neuser.“

„Sagte ich doch. Ich zeige Ihnen gleich einige Fotos, vielleicht ist das Narbengesicht dabei.“

Juli guckt sich etliche Fotos an, ihre Augen schmerzen bereits. Er ist nicht dabei. Es hat doch keinen Sinn. Viele Typen mit Narben, aber nicht er. Plötzlich stockt sie. „Ist er es?“ Woher weiß der Kommissar es, denkt Juli.

„Ja, genau dieser Mensch, dieses Monster.“

„Hatte ich mir schon gedacht. Meinert Lembas. Mehrmals vorbestraft, auch wegen schwerer Körperverletzung. Vor einer Woche wurde er aus dem Gefängnis entlassen. Eigentlich ist er kein Mörder, aber diese Typen kommen schnell dazu.“ Der Kommissar nimmt seinen Telefonhörer und wählt: „Vergleichen sie die Fingerabdrücke von Meinert, mit denen vom Mordfall Ronsdorf.“ Juli hört gespannt zu. Das Telefon schellt. So schnell funktioniert das?

„Ja, wirklich? Volltreffer. Auch auf der Türe von der Parfümerie? Dann ist es unser Mann, den wir suchen. Jetzt müssen wir ihn nur noch ausfindig machen.“

„Ha.“ Kommissar Thorsten legt den Hörer auf.

„Jetzt wissen wir mit Sicherheit, dass Meinert Lembas der Mörder ist. Ein Mörder, der noch frei herumläuft. Wissen Sie, was es für Sie bedeutet? In welcher Gefahr Sie sich nun befinden? Wir müssen Sie Tag und Nacht polizeilich beschützen.“

„Herr Kommissar, wollen Sie mir noch mehr Angst machen, als ich bereits schon habe?“

„Wie?“ Juli kann es nicht glauben.

„Nächste Woche fahre ich mit meinem Freund in Urlaub. Dann bin ich doch erst mal verschwunden.“

„In Urlaub? Das geht gar nicht. Oder vielleicht doch? Es kann gut sein, wenn Sie hier weg sind. Wir müssen aber in ständiger Verbindung sein und bleiben.“

„Prima, dann brauchen wir unseren Urlaub nicht wieder abzusagen.“

Juli freut sich, und ihre Angst ist wie weggeflogen.

„Gut, Sie sind nicht alleine, Ihr Freund ist bei Ihnen. Nächste Woche telefonieren wir noch mal, sollte vorher nichts geschehen. Wenn bei Ihnen etwas nicht in Ordnung sein sollte, rufen Sie mich sofort an.“ Der Kommissar reicht Juli eine Karte mit sämtlichen Telefonnummern, auch seine Privatnummer.

„Sie können mich zu jeder Tageszeit anrufen, Frau Juli. Passen Sie gut auf sich auf oder soll ich Sie überwachen lassen?“

„Ja, mache ich. Diese Woche bin ich noch arbeitsunfähig geschrieben, danach habe ich Urlaub.“ Juli hatte zwischendurch ihre Kündigung bekommen, aber sie hat noch viele Urlaubstage. Danach muss sie sich eine neue Arbeitsstelle suchen. Sie will sich aber damit Zeit lassen.

„Sollten Sie das Narbengesicht sehen oder die anderen beiden Typen, dann rufen Sie sofort an. Die zwei Mittäter heißen Luka und Sören, das wurde bereits festgestellt, sie sind hier bei der Polizei auch nicht unbekannt.“

„Wir fahren Sie jetzt nach Hause“, sagt Kommissar Thorsten. Juli lehnt es ab, sie möchte es nicht.

„Ich fahre mit meinem Auto, es parkt direkt hier neben dem Präsidium.“

„Im Parkverbot?“, fragt er lächelnd. Juli verabschiedet sich und geht zu ihrem Wagen. Sie dreht sich um, schaut nach allen Seiten. Schnell ins Auto und weg.

Angst hat sie schon. Zu Hause angekommen fährt sie ihr Auto direkt in die Garage und geht durch den Hintereingang ins Haus. Hoffentlich meldet sich Marvin endlich. Ich muss noch viel mit ihm besprechen.

22.00 Uhr, Marvin kommt. Sie ist wütend und schaut ihn böse an.

„Guck nicht so, es gab noch Einiges zu erlegen. Ich bin sehr müde, kann ich bei dir übernachten?“ „Sicher, aber wir müssen reden. Ich war heute bei der Polizei. Und woher kennst du den Meinert? Ich habe es gesehen, wie du mit ihm gesprochen hast.“ Marvin fallen die Augen zu. „Wir reden morgen weiter. Übrigens, unseren Urlaub müssen wir leider absagen, verschieben. Ich bekomme nicht frei. Regel du es bitte. Gute Nacht“, nuschelt er. Gähnend legt er sich auf das Sofa, streift sich eine Decke über und schläft sofort ein.

„Marvin, verdammt so geht es nicht“, brüllt Juli. Er aber rührt sich nicht.

Dann fahre ich alleine in Urlaub. Ich muss hier raus. Es war alles so lange geplant. Versteht Marvin das nicht?

Früh am nächsten Tag, spricht Juli Marvin direkt darauf an.