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Foto: Hans-Joachim Brebeck

Anne-Katrin Hagen

STANGENARBEIT UND ERSTE SPRÜNGE

Anleitungen für die ersten Übungen

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Autorin und Verlag weisen darauf hin, dass die in diesem Buch beschriebenen Trainingsmethoden keine Alternative zu professionellem Reitunterricht darstellen. Autorin und Verlag lehnen jegliche Schadensersatzforderungen ab, die auf Unfällen, Verletzungen oder sonstigen Schäden gründen, die im Zusammenhang mit einem der in diesem Buch beschriebenen Trainingsvorschläge entstanden sind. Es wird für Ungenauigkeiten oder eventuelle Fehler keine Haftung übernommen.

Achten Sie immer auf die entsprechende Sicherheitsausrüstung für sich selbst. Tragen Sie bei der Bodenarbeit Handschuhe und feste Schuhe.

Impressum

INHALT

Wozu Stangenarbeit und kleine Sprünge?

Bevor es losgehen kann

Welche Ausrüstung braucht der Reiter?

Welche Ausrüstung braucht das Pferd?

Wie soll das Hindernismaterial aussehen?

Freispringen – ein guter Anfang

Der leichte Sitz und der Entlastungssitz

Die Hilfen im Entlastungssitz und im leichten Sitz

Der Sitz über dem Sprung

Übungen über Cavaletti und erste Sprünge

Erste Übungen im Trab

Variationen der Cavalettireihe

Erste Übungen im Galopp

Cavalettiarbeit im Galopp

Übergang zum Springen

Übergang zu einzelnen Sprüngen

Die ersten kleinen Sprünge im Gelände

Das Billard

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Foto: Hans-Joachim Brebeck

Der erste kleine Parcours

Welche Hindernisse gibt es?

Was ist eine Distanz und was eine Kombination?

Was bedeuten die Flaggen?

Wann ertönt die Glocke?

Die letzte Vorbereitung

Wie verhält sich der Reiter im Parcours?

Der erste Turnierparcours (Klasse E)

Was wird bewertet?

Kreative Stangenarbeit

Stangenquadrat

Unregelmäßige Stangenreihe

Stangen statt Lektionen

Die Stangentreppe

Zusammenfassung

Tipps zum Weiterlesen

Danksagung

Stichwortregister

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Foto: Annette Dölger

WOZU STANGENARBEIT UND KLEINE SPRÜNGE?

Die Arbeit über Stangen und niedrige Sprünge bringt allen Reitern und Pferden zahlreiche Vorteile, ganz gleich, auf welchem Ausbildungsstand sie sich befinden und in welcher Sparte der Reiterei sie unterwegs sind! Sie macht die Pferde frisch, erhält ihre Gehfreude und fördert das Vertrauen zwischen Reiter und Pferd. Deshalb sollte man sich mit allen Pferden an solche kleinen Hindernisse heranwagen. Diese Übungen machen großen Spaß und sind eine willkommene Abwechslung im täglichen Training, ganz besonders im Winter, wenn nicht mehr so oft ins Gelände geritten werden kann. Zudem können sie sehr vielseitig eingesetzt werden.

imageBereits Reitanfänger können lernen, das Pferd richtig über Stangen zu führen und später auch im Schritt darüber zu reiten. Das baut gegenseitiges Vertrauen auf.

imageEin junges oder unerfahrenes Pferd lernt bei diesen Übungen, sich angstfrei über kleine Hindernisse zu bewegen.

imageDer junge Reiter lernt, sich der Bewegung des Pferdes anzupassen, und festigt seinen Sitz.

imageDie Stangenarbeit eignet sich ganz hervorragend, um das spätere Springpferd gezielt auf seine zukünftige Aufgabe vorzubereiten.

imageKleine, kreativ gestaltete Cavalettireihen fördern die Eigenständigkeit des Pferdes.

imageGymnastikreihen mit niedrigen Sprüngen schulen das Auge des Reiters für die Entfernung zum nächsten Hindernis.

imageAuch Dressurpferde profitieren! Sie werden beim Training über Stangen in ihrer Gangfreude unterstützt und weiter in Durchlässigkeit und Geschmeidigkeit gefördert.

image„Buschpferde“ freuen sich während der kalten Jahreszeit besonders, wenn Stangen und kleine Sprünge gelegentlich für Abwechslung sorgen, denn reines Dressurtraining in der Halle liegt ihnen meistens nicht so sehr.

Das Buch richtet sich in erster Linie an junge Reiter, die in besonderem Maß von diesem Training profitieren. Sie bekommen beim rhythmischen Traben und Galoppieren über Stangen und kleine Sprungreihen ein besseres Gefühl für den Bewegungsablauf des Pferdes, ihr Sitz wird gefestigt und ihre Balance wird gefördert. Außerdem wird ihr Auge dahingehend geschult, dass sie die Abstände vor und zwischen den Sprüngen schnell erfassen.

Selbstverständlich wird auch erklärt, wie ein bisher unerfahrenes Pferd an die Stangenarbeit und erste Sprünge herangeführt wird. Die Mühe lohnt sich auf jeden Fall! Diese Arbeit fördert Losgelassenheit und Takt. Darüber hinaus wird die Muskulatur allgemein gestärkt, insbesondere jedoch die Rückenmuskulatur, denn das Pferd lernt, in allen drei Gangarten mit tiefer Nase und schwingendem Rücken durch die Stangenreihe zu gehen. Im Verlauf des Trainings gewinnt es zunehmend an Schwung und Ausdruckskraft.

Im Gelände können die „Früchte“ der geleisteten Stangenarbeit geerntet werden! Der Reiter ist sicherer geworden und das Pferd hat an Kraft und Geschmeidigkeit gewonnen. Beide haben Vertrauen zueinander aufgebaut, sodass sich nun auch ein bisher unerfahrener Reiter an das Überwinden kleiner Hindernisse wagen kann.

Und nicht zuletzt wird gezeigt, wie vielfältig sich Stangen über die bekannten Reihen hinaus im Training einsetzen lassen. Der Kreativität sind kaum Grenzen gesetzt. Selbst anspruchsvolles Dressurtraining ist möglich.

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Locker und taktmäßig trabt das Pferd über die Stange.
(Foto: JBTierfoto)

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Foto: Karen Diehn

BEVOR ES LOSGEHEN KANN

Einige Voraussetzungen sollten Reiter und Pferd bereits erfüllen, bevor sie sich an die Stangenarbeit und kleine Sprünge wagen. So sollte der Reiter über einen „unabhängigen Sitz“ verfügen. Das heißt, dass er in der Lage ist, alle Hilfen unabhängig voneinander und von der Bewegung des Pferdes zu geben. Er muss sich gut ausbalancieren können und die Hände dürfen nicht durch die Bewegung des Pferdes unruhig werden, auch wenn sie mal heftig ist. Der Knieschluss sollte fest sein und die Unterschenkel sollten ruhig an ihrem Platz am Gurt bleiben.

Am besten lässt sich im Gelände feststellen, ob der Reiter schon sicher genug ist. Bringt ihn ein kleiner Hopser über eine Baumwurzel aus dem Gleichgewicht? Oder ist ein Satz zur Seite ein Problem? Wie meistern Pferd und Reiter das Vorbeireiten an „Gespenstern“ am Wegesrand? Ein Reiter, der sich mit seinem Pferd sicher im Gelände bewegen kann, einen frischen Galopp nicht scheut, sich dabei nicht an den Zügeln festhält und auch nicht mit den Beinen klammert, ist reif für die Stangenarbeit und kleine Sprünge!

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Der Reiter muss im Gleichgewicht sitzen und von der Bewegung unabhängige Zügelhilfen geben können.
(Foto: Archiv Cadmos)

Ebenso wichtig ist es, dass das Pferd ein gewisses Maß an Sicherheit hat. Es muss zuverlässig den Reiterhilfen folgen, und sehr nützlich ist es auch, wenn es bereits über Geländeerfahrung verfügt. Ein Pferd, für das unebener Boden, Baumwurzeln und Wasserpfützen kein Problem sind, kann an die Stangenarbeit herangeführt werden.

Kennt das Pferd bisher keine Stangen, Cavaletti oder kleinen Sprünge, die ja, anders als Baumstämme im Gelände, bunt sind, sollte zunächst ein erfahrener Reiter mit ihm arbeiten. Dieser wird damit beginnen, Vertrauen aufzubauen, indem er es an der Hand über Stangen oder tief gelegte Cavaletti führt, um es langsam an seine neue Aufgabe heranzuführen. Wenn das gut gelingt, wird er anfangs im Schritt und dann im Trab über zwei bis drei Stangen reiten. Allmählich wird die Anzahl auf bis zu fünf erhöht. Diese Arbeit wird der Ausbilder in das tägliche Training mit einbinden und weiter ausbauen, bis das Pferd auch kleine Gymnastikreihen mit niedrigen Sprüngen problemlos meistert.

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HINWEIS

Ein erfahrener Reiter gehört auf ein unerfahrenes Pferd und ein unerfahrener Reiter auf ein erfahrenes Pferd!

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