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Sprachliche Höflichkeit

Historische, aktuelle und künftige Perspektiven

Claus Ehrhardt / Eva Neuland

Narr Francke Attempto Verlag Tübingen

Inhalt

Fußnoten

Sprachliche Höflichkeit. Historische, aktuelle und künftige Perspektiven

Ehrhardt, Claus/Neuland, Eva (Hrsg.) (2009). Sprachliche Höflichkeit in interkultureller Kommunikation und im DaF-Unterricht. Frankfurt/M.: Peter Lang. Ehrhardt, Claus/Neuland, Eva/Yamashita, Hitoshi (Hrsg.) (2011). Sprachliche Höflichkeit zwischen Etikette und kommunikativer Kompetenz. Frankfurt/M.: Peter Lang.

1. Höflichkeitskonstruktionen und kultureller Kontext

Vgl. Ljungerud (1979). Zur historischen Entwicklung der Höflichkeitsgrammatik im Deutschen vgl. Augst (1977) und Haase (2004), allgemein zur Entwicklung von Höflichkeitsstandards vgl. Lindorfer (2009) und den schönen Ausstellungskatalog von Roeber/Bernsmeier (2009).

2. Höflichkeitsentwicklung am Beispiel. Vom Kompliment zur Aggression

Vgl. Cherubim (1999), dort auch Hinweise zur Textvorlage.

Selbst vor der Nutzung einer etymologischen Deutung des Namens schreckt der Verfasser [Karl May] nicht zurück!

3. Regional und sozial bedingte Differenzen von Höflichkeitsstilen

Heinrich Heine: Nur einmal noch möchte ich dich sehen, / Und sinken vor Dir aufs Knie, / Und sterbend zu Dir sprechen: / Madame, ich liebe Sie! (Buch der Lieder, 3. Aufl., 1839)

Auf deren niederdeutschen Einsprengsel bzw. dem Wechsel von gepflegter Umgangssprache (Thomas Mann: „Schriftdeutsch“) zur dialektal geprägten Lübecker Stadtsprache, der ja auch in den „Buddenbrooks“ genutzt wird und hier z.B. in der Sprache des Dienstmädchens sichtbar wird, gehe ich hier nicht ein. Vgl. jedoch Cherubim (2016).

Natürlich entspricht die Grobheit des Dialektsprechers auch einem Klischee, das z.B. ebenso im Mundartwitz gerne gespiegelt wird. Die „Unbeholfenheit“ im „hochdeutschen“ Kontext, die hier ebenfalls klischeehaft vorgeführt wird, zeigt sich auch im Gebrauch veralteter submissiver Formeln wie „Habe die Ähre“ am Anfang der Szene. Vgl. insgesamt Zehetner (1985, 188ff.), wo auch auf die „Buddenbrooks“ eingegangen wird.

4. Mögliche Höflichkeitsdissonanzen In Anstandsbüchern

Aktuelle Höflichkeitsdissonanzen zwischen Jugendlichen und Erwachsenen demonstriert Gerdes (2011), die unterschiedliche Stilisierung der Distanzsteuerung zwischen den Angehörigen unterschiedlicher Generationen wird auch von Fontane in seinem Roman „Frau Jenny Treibel“ bei der Schilderung der Abendgesellschaft im Hause Treibel dargestellt, vgl. dazu auch Cherubim (2009, 99ff.).

Interessantes Material, das z.T. aber auch starken Ritualisierungen unterliegt, enthalten etwa Dokumente von Verhandlungen studentischer Auseinandersetzungen vor den akademischen Gerichten, wie sie Objartel (2016, 129ff.) zitiert.

Vgl. dazu speziell auch Linke (1996, 35ff.), die neben Anstandsbüchern vor allem Tagebücher auswertet.

Vom selben Verfasser Franz Rittler (17821837) erschienen vorher schon eine spezielle Abhandlung zum Handkuss „in seinen verschiedenen Abstufungen“ (Wien 1829) und eine Abhandlung zu „Kleine Anreden und mündliche Vorträge in verschiedenem Fällen des Lebens“ (Wien 1832). Eine im vorliegenden Werk, das eine „allgemeine Theorie“ anbietet, vorangekündigte („ausschließlich dem practischen Leben“ gewidmete) Fortsetzung (vgl. S. 276) des Werks kam aber offensichtlich nicht zzustande.

Vom selben Verfasser existiert auch ein Büchlein mit dem Titel „Humoristische Scenen der Vergangenheit. Nach wahren Ereignissen des Lebens gezeichnet“ (Wien 1822).

Auffällig erscheint hier, dass der Verfasser „bescheidene Dreistigkeit“ als Resonanz auf dissonantes Höflichkeitsverhalten einfordert (S. 97).

1. Theodor Fontane als Sprachvirtuose

Zur Vertiefung der hier angesprochenen Übersetzungsproblematik vgl. ausführlicher Drahota-Szabó (2013: 93ff.) und Hammer/Lüger (2016: 618ff.).

An Sprachanalysen zu Fontane fehlt es nicht. Exemplarisch seien genannt: als übergreifende Darstellung Mittenzwei (1970), zur Einbettung in bürgerliche Normvorstellungen des ausgehenden 19. Jahrhunderts Linke (1988), zum Gesprächsverhalten Warning (2002), zu Formen positiver und negativer Selbstdarstellung Lüger (2005), zur sozialen Schichtung der Protagonisten Buffagni (2011), zu dialektalen und fremdsprachigen Ausdrucksformen Schorneck (1970), Burger/Zürner (2015), zum Einsatz von Phraseologismen Rösel (1997), Lüger (1999: 231ff.).

Der Bezug zu einem von Goffman und Brown/Levinson inspirierten Höflichkeitsmodell wird hier nicht nochmals ausgeführt; vgl. z.B. Werlen (1987), Lüger (2010), Thaler (2011). Auch auf die grundsätzliche Kulturalität von Höflichkeitskonventionen kann hier nicht ausführlicher eingegangen werden; vgl. etwa Kotthoff (2003).

2. Höflichkeit und Übersetzbarkeit

Zitiert wird nach folgenden Ausgaben: Fontane, Theodor (1979): Irrungen, Wirrungen. Roman. Stuttgart: Reclam; (1973): Frau Jenny Treibel oder „Wo sich Herz zum Herzen find’t“. Stuttgart: Reclam. In Klammern sind jeweils Kapitel und Seiten angegeben. Als französische Übersetzung dient: Fontane, Theodor (1981): Romans. Édition dirigée par Michel-François Demet. Paris: Laffont. – Einschlägige Beispielanalysen dieser Fontane-Texte finden sich u.a. in: Faucher (1969), Burger et al. (1982: 137ff.), Linke (1988), Warning (2002), Cherubim (2009).

3. Beziehungsgestaltung in der Übersetzung

Angesichts der Nutzung von Schadenfreude und Bloßstellungen zum Beispiel in Unterhaltungssendungen des heutigen Fernsehens kann man Fontane eine gewisse Modernität sicher nicht absprechen; vgl. Lüger (2014). Zum Wandel von Höflichkeit in elektronischen Medien allgemein vgl. auch Bonacchi (2013: 215ff.).

Der face-Begriff im Schnittpunkt zwischen politeness und facework. Paradigmatische Überlegungen

Aus Gründen meiner hier vertretenen Argumentation bleibe ich auch in der deutschen Diktion beim englischen Fachbegriff politeness, welcher das Paradigma nicht nur identifiziert und etikettiert, sondern auch die verschiedenen wissenschaftstheoretischen Problem-Bereiche deutlich macht, die mit der englischen Metasprache generell verbunden sind. Geht es aber um die wert-immanente Deutung im sozio-kulturellen Sinn, so verwende ich das geläufige deutsche Wort Höflichkeit.

In dieser semantischen Diskussion geht es hier nicht um den Ursprung und den interkulturellen Transfer der bekannten Wendungen to lose/to save face, der in der Literatur aus semantischer und pragmatischer Sicht oft diskutiert wird (cf. dazu auch Held 2014a).

Ich gehe hier nicht auf die vielerorts immer wieder vertretene These ein, wonach face – ungeachtet seiner metaphorischen Bedeutung – eine Lehnübersetzung aus dem Chinesischen (lien – mien-tzu) ist (cf. Held 2016a). Ich übernehme daraus jedoch voll und ganz die Meinung, face als „sociological, rather than psychological construct“ zu verstehen (Ho 1976: 876).

Verwunderlicherweise werden die face-Theorien (cf. Ting-Toomey 1994; Hopkins 2015) von der Linguistik kaum rezipiert. Viele ihrer Thesen stimmen jedoch mit den politeness-Paradigmen stark überein und ergänzen diese sinnvoll durch den starken Kultur-Bezug und die damit verbundene interkulturelle Einsetzbarkeit (cf. Held, 2016a,b).

Die im Deutschen gängigere Übersetzung als Image bezieht sich eher auf Goffmans Konzeptionen (siehe oben), wird in frühen Arbeiten zur Höflichkeit noch beibehalten, dann aber auch in der deutschen Diskussion zugunsten des englischen Fachbegriffs aufgegeben.

Es geht mir hier nur um die geläufigen Begriffe für ‚Höflichkeit‘ – dass dazu auch noch Kookurrenzen im Wortfeld existieren (wie z.B. im Französischen neben politesse auch courtoisie, etc.) führt in das weite Feld der kulturhistorischen Implikationen und der Metapragmatik, das hier nicht angerissen werden kann.

Cf. die überzeugende Studie zur attentiveness von Fukushima 2015.

Es ist allerdings zu bezweifeln, ob die in der Soziolinguistik als Nähe- und Distanz-Diskurs identifizierten Bedingungen und Sprach-Strategien (cf. Koch/Österreicher 1990/2012) mit diesem Modell in Verbindung gebracht werden können. Hier tut sich ein weiterer Forschungsbereich auf, der aber neuerdings bei der Untersuchung der Kommunikationsformen in den Neuen Medien stark bemüht wird (cf. Thaler 2012).

Mich hat schon immer verwundert, warum das politeness-Paradigma – zumindest meines Wissens nach – noch nie auf die diplomatische Kommunikation angewandt wurde, umfasst doch das Konzept der Diplomatie viele Verhaltensstrategien, die dem Verständnis, aber auch der Problematik von Höflichkeit entsprechen.

Interpersonale Pragmatik und (Un)Höflichkeitsforschung

Dieser Artikel ist eine Übersetzung aus dem Englischen von Locher, Miriam A. (2015). Interpersonal pragmatics and its link to (im)politeness research. Journal of Pragmatics 86, 510. Der Text erschien in einem der Forschung von Jonathan Culpeper gewidmeten Themenband und wird mit Erlaubnis des Verlages Elsevier verwendet. Ich danke Sixta Quassdorf für die Übersetzung.

University of Basel, Departement Sprach- und Literaturwissenschaften, Englisches Seminar, Nadelberg 6, 4052 Basel, Schweiz

1. Einführung

In der deutschsprachigen Literatur wird der englische Terminus face i.d.R. mit ‚Gesicht‘ übersetzt; mitunter findet man auch den Begriff ‚Image‘ bzw. die englische Form ‚Face‘.

3. Methodenmix und Anleihen bei anderen Disziplinen

Diese Methode, die für die Analyse einer englischsprachigen Beratungskolumne im Internet entwickelt wurde, basiert auf Locher (2006). Aktuell laufende Tiefenstudien von Thurnherr, Rudolf von Rohr und Locher untersuchen Beratungsemails einer britischen Universität, die computergestützte Kommunikation zwischen Mitgliedern einer Selbsthilfeplattform sowie professionelle Gesundheitswebseiten zum Thema Rauchstopp.

Über Höflichkeit

Dann aber auch in den Schlussfolgerungen Bonacchi 2013, 239, in der Anmerkung (!) 246: „… „danke“ oder „bitte“, können in bestimmten kommunikativen Situationen als „unhöflich“ oder „nicht höflich“ dienen.“ Besser spät als nie?

In der heutigen Lehre zu korrekten Briefanreden schimmert die Tradition der Briefsteller nur noch kümmerlich in verkümmerter Form durch. Und die Fundierung hat sich anscheinend geändert.

Wie wäre das, wenn jeder eine Prada-Tasche trüge? (Ariely 2015, 139–141)

Es ist eine SOM nach Belica http://corpora.ids-mannheim.de/ccdb/.

1. Zur Einleitung

Aus Platzgründen wird auf eine detaillierte Erörterung des viel diskutierten, auf Goffman (1967) und Brown/Levinson (1987) zurückgehenden face-basierten Höflichkeitsbegriffs verzichtet. Kritik am Face-Konzept übt u.a. Weydt (2003).

An dieser Stelle möchte ich meinen Dank an Prof. Dr. Erwin Tschirner (Leipzig) sowie die Projektleiterinnen Dr. Raili Hildén und Dr. Marjo Vesalainen (Helsinki) aussprechen, die mir den Zugang zu den Materialien gewährten. Danken möchte ich auch der Research Community CoCoLaC (Comparing and Contrasting Languages and Cultures) an der Universität Helsinki (http://blogs.helsinki.fi/cocolac-rc/) und der Bergischen Universität Wuppertal für Reisezuschüsse, die mir die Teilnahme an der Konferenz ermöglichten.

2. Zur Wortklassenzugehörigkeit von vielleicht und eigentlich

Von diesen beiden Wortklassen sind die Abtönungspartikeln viel reger untersucht worden, was sich auch im Umfang der Beiträge von Diewald (2009) und Ballweg (2009) zeigt.

Von Helbig (1988, 36) wird wohl nicht erwähnt und eigentlich zur Peripherie gezählt. Diewald und Nübling zählen einfach nicht zur Kerngruppe.

Zum Terminus Heterosemie vgl. Brünjes (2014, 18) und die dort angeführte Literatur.

Brünjes (2014, 165170) findet in ihrem Korpus nur sporadische Belege für die „Modalpartikel“ (= Abtönungspartikel) vielleicht: Nur vier von ihren 734 Belegen (d.h. rund 0,5 %) zählen hierher; bei den restlichen handle es sich um Modalwörter oder Gradpartikeln.

Helbig (1988, 128f.) räumt ein, dass eigentlich1 in Aussagesätzen betont, erststellenfähig und – wie ein Modalwort – satzfähig (Es ist eigentlich so, dass …) ist. Trotzdem sei es zweckmäßig, es unter den Partikeln zu subsumieren, da die Erststellung keinen Bedeutungsunterschied ergebe. Zusammenfassend für alle vier Gebrauchsvarianten stellt Helbig (1988, 131) fest: „Die Grundbedeutung weist auf die Komponente im Grunde genommen, in Wirklichkeit, wenn man es recht betrachtet, die bei den betonten Varianten und bei Aussagesätzen offensichtlich ist, die aber wohl auch den anderen Verwendungen – über eine vermittelte Ableitungskette – zugrunde liegt.“

Brünjes (2014, 134) konnte das unflektierte Wort eigentlich 835mal belegen. Davon waren ca. 23 % Abtönungspartikeln („Modalpartikeln“) und der Rest Modalwörter („Satzadverbien“). Auf das Modalwort eigentlich geht sie nur anhand eines Beispiels ein.

Laut Thurmair (1989: 178) sind „Fragesätze mit der Modalpartikel eigentlich […] echte, aufrichtige Fragen. Der Sprecher zeigt durch den Gebrauch von eigentlich wirkliches Interesse an der Beantwortung.“ Frageförmige Sätze mit eigentlich können nicht als Aufforderungen oder rein phatische Fragen und auch nicht als rhetorische Fragen dienen (ebd.). Ähnlich Brünjes (2014, 134).

4. Empirische Beispiele von Muttersprachlern

Hier und in den weiteren empirischen Belegen habe ich das zu betrachtende Lexem kursiviert.

5. Lernersprachliches Material

Der lange Lehrgang setzt im 3., 4. oder 5. Schuljahr ein. Als Zielniveau im mündlichen Sprachgebrauch beim Abschluss der Gesamtschule (9. Klasse) und somit als Ausgangsniveau der gymnasialen Oberstufe gilt das Niveau A.2.1 des GER (2001); Genaueres hierzu s. Lahti (2017, Kap. 5.2.1).

Bei den Gruppen c) und d) liegen die mündlichen Fertigkeiten zumindest auf dem GER-Niveau B1.

Die Redebeiträge der Muttersprachlerin werden nicht analysiert, auch wenn sie typisches Höflichkkeitsverhalten enthalten, das den Lernenden als Modell dienen kann.

3. KOMPLIMENT als Sprechakt

Original: „Un complimento è un atto linguistico comportativo-verdittivo in cui il parlante manifesta apprezzamento e ammirazione nei confronti di un qualche proprietà del destinatario, valutandola positivamente.“ (Alfonzetti 2009, 15).

4. Das Kompliment in der Interaktion

Die Transkriptkonventionen werden hier aus Platzgründen nicht im Detail angeführt; sie sind für den hier verfolgten Zweck der Illustration weitgehend selbsterklärend.

U.a. SICH BEDANKEN, ZUSTIMMEN, SICH FREUEN, SCHERZEN, ZURÜCKGEBEN, ERKLÄREN, ZWEIFELN, ABLEHNEN (Nixdorf 2002, 37)

1. Problemstellung

Dies kommt in der diachronischen Betrachtung besonders klar zum Ausdruck, vgl. Marcjanik 2011.

Mit Xenismus sind Fehler von Zweit- und Fremdsprachlern, die nicht mehr den üblichen Lernerstatus haben (und ihnen daher Fehler „verziehen“ werden). Es sind „Abweichungen“ und „Unzulänglichkeiten“, die den Sprecher als „Fremden“ auswiesen.

Was die Glottodidaktik betrifft, sind eine Reihe von Studien zu nennen, die den Erwerb von Höflichkeitskompetenz durch Lehrwerke thematisieren (vgl. Ehrhardt/Neuland 2009, Reeg 2009, Kaunzner 2009, Birk 2009, Simon 2009, Scialdone 2009, Pieklarz 2011).

2. Muttersprachliche und fremdsprachliche Höflichkeitskompetenz

Für die Bestimmung des Begriffs der Kommunikationskompetenz sei auf die Diskussion in Folge von Hymes 1972 (Göring 1978, Coseriu 1988) bis zu neueren Ausführungen (Calonder-Gerster 2001, Deppermann 2004) hingewiesen.

Aus der Sicht ihrer handlungsleitenden Struktur lassen sich Höflichkeitsakte in präsentative (Grußverhalten, und Akte der Eigen- und Fremdpositionierung), supportive (Akte der Teilnahmebekundung, Dankverhalten, Lobverhalten, Komplementierverhalten) und reparative Akte (Akte der Selbst- und Fremdrechtfertigung, Entschuldigungen) einteilen, vgl. Bonacchi 2013, 125157.

3. Die lexikographischen Projekte

Im Folgenden wird von Höflichkeitsausdrücken gesprochen, weil die Einträge in den besprochenen lexikographischen Werken keine Einzelwörter sind, sondern polylexikalisch spezifizierte Phraseme, die zur Bildung von frequenten Sprachgebrauchsmustern benutzt werden können.

Vgl. dazu Szulc-Brzozowska 2002, 279, 342. Für didaktische Implikation vgl. Laskowski 2011.

Vgl. etwa „Rozmówki polsko-niemieckie dla turystów i dla wyjeżdżających do pracy“ [deutsch: „Polnisch-deutsche Gespräche für Touristen und für Arbeiter im Ausland“] von Golis/Golis (2004), oder „Wzorce wypowiedzi“ [„Gesprächsmuster“] von Jaworowska (2009).

Das Projekt „Językowy savoir-vivre polski i niemiecki. Studium konfrontatywne“ (2014/13/B/HS2/00658) wird in Zusammenarbeit mit der Fakultät für Journalismus und Medienkunde der Warschauer Universität, (Małgorzata Marcjanik), der Neophilologischen Fakultät (Germanistik, Agnieszka Frączek) und der Fakultät für Angewandte Linguistik (Institut für Fachkommunikation und interkulturelle Studien, Silvia Bonacchi) realisiert. Die geplante Dauer ist 20152018.

Virginia Schultes Arbeit „Tłumaczenie wyrazów grzeczności językowej. Polski i niemiecki: analiza konfrontatywna“ (deutsch: „Das Übersetzen von Höflichkeitsausdrücken Deutsch und Polnisch: Eine konfrontative Analyse“) wird am Institut für Fachkommunikation und interkulturelle Studien der Universität Warschau unter der Betreuung von Silvia Bonacchi vorbereitet.

So etwa wurde das Wort „Kajaklager“ (poln. obóz kajakowy), das eine Lieblingsurlaubsform für Polen bezeichnet, durch „Sportlager“ ersetzt.

Vgl. http://portal.uw.edu.pl/sk/web/mcca/home (letzte Einsicht: 4.1.2017)

Der Printmodus ist noch ein Arbeitsformat. Denkbar sind für die Veröffentlichungen unterschiedliche technische Formen, wie etwa die eines E-Wörterbuchs (E-book) mit ausgebauten Hyperlinkfunktionen und multimodalen Darstellungsfunktionen.

4. Äquivalenzprobleme

Polnisch unterscheidet beispielsweise zwischen männlichen und weiblichen Höflichkeitspronomina. Dem deutschen „Sie“, das sowohl die Singularform als auch die Pluralform des Höflichkeitsanredepronomens ohne geschlechtliche Differenzierung ist, entspricht im Polnischen „Pan“ (männliche Singularform), „Pani“ (weibliche Singularform), „Państwo“ (Pluralform ohne geschlechtliche Differenzierung), „Panie“ (weibliche Pluralform), „Panowie“ (männliche Pluralform). Dies führt dazu, dass die semantische Vagheit des deutschen Höflichkeitspronomens „Sie“ im Polnischen durch die Zugabe von weiteren Elementen ergänzt werden muss. Auch die Benutzung der Titulatur im Anredeverhalten weist Unterschiede auf: im Polnischen gilt die Form Höflichkeitsanredeform + Titulatur (ohne Familiennamen) – z.B. „Pan mecenas“ (wörtlich: Herr Anwalt) oder Höflichkeitsanredeform + Eigennamen (oft im Vokativ) – z.B. Panie Jacku (wörtlich: „Herr Jakob“) als Standardanrede, im Deutschen gilt Titulatur + Familienname (z.B. „Frau Schmidt“ / Herr Schmidt) als Standardform für die Anrede. Im Polnischen gibt es eine Reihe von Anredeformen, die aus Anredeform + Titulatur bestehen, die ins Deutsche nicht übersetzbar sind: Pani redaktor (wörtlich: „Frau Journalistin“), Pan kierowca (wörtlich: „Herr Fahrer“).

So kann im Polnischen durch die Benutzung der perfektiven oder imperfektiven Verbform Höflichkeit moduliert werden. Dem deutschen Aufforderungssatz: „Setz dich hin!“ kann mit „Siadaj!“ (imperfektive Form, eher autoritäter und unhöflich) oder mit: „Usiąć!“ (perfektive Form, höflicher) wiedergegeben werden.

2. „Treppenhaustexte“ – was ist das?

Statt von „Aushang“ zu sprechen, könnte man auch von „Aufruf“ (siehe Deutscher Text 2 unten), „Bekanntmachung“ oder „Anschlag“ sprechen, wobei diese Begrifflichkeiten wiederum für jeweils andere, selbstständige Subklassen gebraucht werden (könnten).

Diese Subklasse zeigt sehr deutlich, dass man es im Normalfall mit mehreren konstitutiven Merkmalen zu tun hat.

Solche Auskünfte könnten für den Hausbesitzer (die Hausverwaltung) Pflicht sein; eine Bestätigung dieses Verdachts habe ich allerdings nicht finden können. So kommen juristische Aspekte ins Spiel; siehe unten.

3. Meine Empirie

In manchen dänischen Wohnanlagen gibt es ein Schwarzes Brett, wo sich die Bewohner austauschen und z.B. nach Kinderbetreuung suchen können.

Zum Duzen und Siezen: siehe Heringer (2009), Colliander (2011) und Ehrhardt/Heringer (2011, 134).

In Colliander (2015) bespreche ich die „Lockerheit“ der dänischen Muttersprachler und der Ratgeber im Umgang mit sprachlicher Korrektheit.

5. Vergleich der beiden Textkorpora

So kann ich – aus meiner interkulturellen Perspektive – Krieg-Holz/Bülow (2016, 211) ausdrücklich nicht zustimmen, die die Annahme vertreten, dass „eine Textsorte untrennbar mit einer typischen Form von Stil verbunden“ sei.

Bravo beschreibt es wie folgt: „autoafirmación […] mostrarse original y consciente de las buenas cualidades propias“ (Selbstafirmation. Sich originell zeigen und sich der eignen guten Eigenschaften bewusst sein), und das Affiliationskonzept mit Vertrauen: „confianza […] ideal de confianza, saber a qué atenerse con respecto al otro, y que se puede hablar sin temor a ofensas“ (Vertrauensideal, wissen, wie man sich dem Anderen gegenüber zu verhalten hat, und dass man sprechen kann ohne Angst zu haben den Anderen zu beleidigen) (Bravo 1999, 157).

Andere Autoren (Haverkate 1994, Schäfer 2006) benutzen die Begriffe Nähe und Distanz zur Unterscheidung zwischen der spanisch/holländischen bzw. der französisch/deutschen Kultur, was zwar zutreffend ist, aber für unsere Arbeiten zwischen formellen und informellen Gesprächen (Contreras, 2005, 2008, 2010, 2016) nicht ausreichend war, da in den spanischen Gesprächen, auch in den formellen, eher eine Vertrauensbeziehung überwog, während in den deutschen Gesprächen eine Unterscheidung zwischen formellen/informellen Gesprächen gemacht wurde, also eine Unterscheidung zwischen privater und öffentlicher Sphäre.

3. Datenanalyse

In deutschen Talkshows diskutieren normalerweise mehrere Gäste über ein Thema, in Spanien normalerweise nicht.

Externe Modifizierer sind cuantificadores mimimizadores (abschwächende Quantifikatoren) wie ein bisschen, etwas usw., Approximative wie mehr oder weniger, usw., oder difusores significativos (Bedeutungsdiffusoren) wie im Prinzip, usw. (Albelda/Briz/Cestero/Kotwica/Villalba 2014).

1. Einleitung

Vgl. dazu auch Ehrhardt (2011, 28) und für einen historischen Überblick und eine Darstellung der verschiedenen Aufsätze in der Höflichkeitsforschung Kasper (1996, 4).

2. Wesen der Höflichkeit

Für die Literatur zur Höflichkeit im Türkischen vgl auch Muhsin Karaş (1989), Müjdat Kayayerli (1994), İbrahim İlkhan (2011).

Das türkische Wort nezaket stammt ursprünglich vom Persischen Adjektiv nazük ab.

3. Höfliches Verhalten unter interkulturellem Aspekt

Vgl. Kamptz-Borken (1954, 299). Vgl. Ebhardt (1984, 13).

Vgl dazu Eğit, Yadigar (1998): Höflichkeit und Höflichkeitsformen. Überlegungen am Beispiel des Stereotyps „Entschuldigungen“ im Deutschen und Türkischen. İzmir: Ege Üniversitesi Basımevi.

4. Entschuldigungen als Beispielfall

Ersuchen liegt dann vor, wenn „das Opfer vom Täter um die Erlaubnis gebeten wird, eine Handlung auszuführen, die als Verletzung seiner Rechte“ interpretiert werden könnte (Egit 1998, 74).

1. Einleitung

http://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/gesellschaft/id_75721762/der-fluechtlingsknigge-von-hardheim-im-wortlaut.html (12.01.2016).

http://www.rnz.de/nachrichten/buchen_artikel,-Fluechtlinge-Der-Hardheimer-Protest-wird-lauter-_arid,129811.html (12.01.2016).

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/hardheim-buergermeister-verfasst-benimmregeln-fuer-fluechtlinge-a-1056614.html (12.01.2016).

http://www.refugeeguide.de/dl/RefugeeGuide_de_925.pdf (15.10.2016).

http://www.islam-muenchen.de/wp-content/uploads/2015/12/03-Willkommen-in-Deutschland.pdf (10.02.2016).

2. Eine Orientierungshilfe für das Leben in Deutschland

Der Titel wird in dem vorliegenden Beitrag durchgehend als (O plus Seitenzahl) abgekürzt.

http://www.refugeeguide.de/de/ (15.10.2016).

http://www.refugeeguide.de/dels/ (15.10.2016).

3. „Willkommen in Deutschland: Wegweisung für muslimische Migranten zu einem gelingenden Miteinander in Deutschland“

Der Titel wird in dem vorliegenden Beitrag durchgehend als (W plus Seitenzahl) abgekürzt.

http://www.islam-muenchen.de

4. Ergebnisse: Flüchtlingsratgeber zwischen Imagebedrohung und Imageförderung

http://gfds.de/wort-des-jahres-2015/http://gfds.de/wort-des-jahres-2015/ (05.12.2016).

3. Die Variabilität des Anredesystems

Bspw. wäre die interpersonelle Anrede im akademischen Hochschulbereich in der Ukraine mit Vornamen und dem geknüpftem „du“ unmöglich, obwohl deren Gebrauch in Deutschland unter den Bekannten auch in der Anwesenheit des Dritten gebräuchlich ist: „Ja, Annelies, ich danke dir für deinen interessanten Vortrag“ (Beispiel aus einer Tagung). Das mögliche Äquivalente für die ähnliche Situation in der Ukraine wäre die an Sie-Anrede geknüpfte Kombination „Herr/Frau+Vorname“: „Herr Stanislav, Sie haben das Wort“ (Auszug aus einer Dissertationsdisputation).

4. Variation der Anredeformen in den öffentlichen Redesituationen im Parlament

Vorname + Patronymika

»Дорога моя Юліє Володимирівно, якщо ви сказали, що ціна буде 150, то вона буде 150.А якщо буде не 150, то я звернуся до Вас, щоб Ви […] компенсували різницю до держбюджету« (Meine liebe Julija Volodymyrivno, wenn Sie gesagt haben, der Preis beträgt 150, dann wird er 150 betragen. Aber wenn nicht, dann wende ich mich an Sie [mit Ihren Geldmitteln] den Unterschied im Staatshaushalt zu begleichen). Es wird hier eine Kritik an den von Frau Tymoschenko unterzeichneten Gaslieferungsvertrag geübt.

Die Verwendung der Kombination »Herr/Frau« mit dem Attribut »liebe/er« an einen Vortragenden im Bundestag kann laut meinen Daten einige Missverständnisse auslösen: »-Liebe Frau Wagenknecht…- Liebe?Bestimmt nicht! – über Ihre Angriffe war ich nicht überrascht« (Auszug aus der 183.Plenarsitzung)

Vgl. dazu z.B. Cherubim/Neuland 2011.

Zur Bedeutung des Faktors Generation für die Sprachforschung vgl. Neuland 2015.

Signifikanzniveau des Vergleichs der unabhängigen Stichproben, wobei die mit Sternchen gekennzeichneten Werte signifikante (*) bzw. hochsignifikante (**) Mittelwertunterschiede kennzeichnen.

Mittelwert auf einer Skala von -3 (Ablehnung) bis +3 (Zustimmung).

Standardabweichung (Maß für die durchschnittliche Streuung um den Mittelwert).

Es werden bei geschlossenen Antwortformaten diejenigen Fälle angegeben, für die bei jeder der Auswahlvariablen eine Antwort vorliegt.

„Fälle“ meint die Anzahl der Probanden[n], die auf die Frage geantwortet haben.

Es ergeben sich Prozentzahlen von über 100% der Probanden, da ein Proband mehrere Antworten geben konnte.

Vgl. dazu Kotthoff 1996, Deppermann/Schmidt 2001, Neuland i.E.2017.

Alle Namen wurden anonymisiert.

Pro Aufnahmezyklus haben wir jeweils zwei bis drei Fokuspersonen ausgewählt, die für die Aufnahmegeräte zuständig waren.

1. Zu den LehrerIn-Eltern-Sprechstunden

Wobei nicht unmittelbar „Kosten“ entstehen und erst recht nicht monokausal.

2. Höflichkeit, „face work“ und Beziehungsgestaltung

Es gab neben diesem sehr einflussreichen Modell auch noch andere, in der Pragmatik weniger aufgegriffene Ansätze, die Ehrhardt 2002 vergleichend diskutiert.

In der Forschung wurde gezeigt, dass Indirektheit insgesamt gar nicht so unmittelbar mit Höflichkeit zusammenhängt wie B&L meinen (Held 1995).

Sehr ähnlich lautet auch die Kritik von Werkhofer (1992, 157).

Es gibt dafür Ethnotermini wie „Klartext reden“, die durchaus nicht nur negativ charakterisiert sind.

Unter Rückgriff auf die Unterscheidung von Konzepten erster und zweiter Ordnung bei Alfred Schütz werden die emischen Konzepte oft auch Höflichkeit 1 und die etischen Konzepte 2. Ordnung Höflichkeit 2 genannt, z.B. bei Watts 2003 und Locher 2004.

3. (In)formalität

Bei effektivem Fortbestand dieser Unterschiede.

Beim Wandel der Textsorte Todesanzeige in Richtung Entformalisierung kommen auch noch Faktoren einer Anzeige von Originalität und der Gestaltung persönlicher Betroffenheit ins Spiel (Linke 2001).

4. Die Gesprächseröffnungen

Pillet-Shore (2012) fand in ihren amerikanischen Schulsprechstundendaten auf Lehrerlob am Kind hin herunterspielende Reaktionen der Eltern und diskutiert diese im Rahmen der Konversationsanalyse als (Dis)präferenzdynamik.

5. Typologie der Gesprächseinstiege

Ihr sei als Hilfskraft des Forschungsprojekts an dieser Stelle herzlich gedankt.

Kotthoff 1996 diskutiert im Bezug auf Scherzen die Bandbreite von höflich bis unhöflich.

Hauser/Mundwiler (2015) und Wegner (2015) fassen die in der Ratgeberliteratur aufgegriffenen Einstellungen der Lehrpersonen und der Eltern als heikel und anstrengend zusammen.

2. Unterrichtskommunikation und sprachliche Höflichkeit

Siehe hierfür die zahlreichen linguistischen Forschungsarbeiten zur Untersuchung sprachlicher Höflichkeit wie beispielsweise Lüger 2002, Ehrhardt/Neuland 2009, Ehrhardt/Neuland/Yamashita 2011.

Die detaillierte Analyse weiterer Fallbeispiele erfolgt in der Dissertation der Verfasserin.

1. Einleitung

Vgl. zu einer kritischen Darstellung der Behandlung von Höflichkeit im GER Neuland (2010, 15f.), die u.a. die Widersprüche zwischen den im GER erhobenen theoretischen Ansprüchen und den dort in den Beispielen erscheinenden Realisierungsformen aufdeckt.

2. Interkulturelle Höflichkeitskompetenz

Cherubim (2011, 5) versucht der Komplexität des Begriffs beizukommen, indem er Höflichkeit als von „den sozialen Haltungen von Agenten“ sowie von „Verhaltensdomänen“ abhängige Größe beschreibt.

Interkulturelle Höflichkeitskompetenz ersetzt hier bewusst den in anderem Kontext u.a. in Anlehnung an Vorderwülbecke (2001) verwendeten Begriff fremdkulturelle Höflichkeitskompetenz (vgl. Simon 2009b), da das Gefühl der Fremdheit durch den Erwerb von Sprach- und Kulturwissen in der L2 ja gerade überwunden werden und dazu befähigen soll, in interkulturellen Kommunikationssituationen erfolgreich zu agieren.

Kotthoff (2003, 296) weist ergänzend darauf hin, dass durch kulturdifferente pragmatische Konventionen ausgelöste Fehlinterpretationen auch deshalb schwer aufzuklären sind, weil „wir im Bereich der Höflichkeit nicht nachfragen, […]weil es wiederum die Etikette verbietet, der Irritation genauer nachzugehen.“

Vgl. zu allgemeinen Kriterien der Lehrwerkanalyse Schmidt (2001), Hoffmann (2009) sowie die Hinweise in Rösler (2012, 48ff.).

Vgl. zu einer ausführlichen Darstellung von Routineformeln in der Alltagskommunikation, auch im Hinblick auf deren höflichkeitsrelevante Funktion Höflichkeit, Lüger (1993).

Vgl. dazu die genauen Angaben in der Bibliographie.

Vgl. http://www.cornelsen.de/studio_21/1.c.3128384.de (Stand 20.12.2016)

Als rich points oder Hotspots werden bekanntlich „heiße Stellen“, d.h. Situationen, Themen u.v.a.m. bezeichnet, die in der interkulturellen Interaktion anfällig für Konflikte sind (vgl. Heringer 2004, 162173).

Das Spiel mit dem hier verwendeten Begriff „Netikette“ dürfte Fremdsprachenlernende überfordern, da zu vermuten ist, dass sie ihn lediglich mit dem ihnen bekannten Wort nett in Verbindung bringen und kaum mit seiner eigentlichen Bedeutung als Bezeichnung für Verhaltensempfehlungen für die Kommunikation im Internet. Dies ist auch insofern zu befürchten, als im Lesetext kein Bezug auf internetgestützte Kommunikation hergestellt wird. Vgl. zu Netiquetten in Internetforen Ehrhardt (2009).

Vgl. zu kulturspezifischen Differenzen hinsichtlich möglicher Implikaturen bei Verweigerungen Bonacchi (2012).

Die Kritik von Neuland (2010, 21) an studio d richtet sich u.a. darauf, dass die Darlegungen zur Ratgeberliteratur Knigge sich nur auf allgemeines Verhalten beziehen. Grundsätzlich bemängelt sie an dem interkulturellen Ansatz des Lehrwerks, dass den Texten, Übungen und Aufgabenstellungen noch ein Kulturkontrastmodell zu Grunde liegt, das leicht zu Generalisierungen führen kann.

Anreiz zur kritischen Reflexion solcher generalisierenden Kulturmodelle bietet vor dem Hintergrund der Erfahrungswelt der Lernenden eine anschließende Übung mit dem Arbeitsauftrag: „Und Sie? In welcher Arm-Zone leben Sie? Stimmen die Aussagen? Diskutieren Sie.“ (ebd.)

In der oben erwähnten Hörtextübung zum Smalltalk in einer Kantine (ebd., 202) drängt ein Mitarbeiter einem Kollegen seine Tischgesellschaft regelrecht auf („So ich setze mich mal zu Ihnen. Sie haben doch nichts dagegen?!“ Ebd., Transkription, 259), um dann eine ganze Reihe an Regelverstößen zu begehen (Kritik an der Essenswahl des Gesprächspartners; ironische Kritik an dessen Kleidung; direkte Frage nach seiner vermeintlichen Gehaltserhöhung; Insistieren in Bezug auf das Tabu-Thema Geld, obwohl der Gesprächspartner signalisiert, in diesem Kontext nicht darüber sprechen zu wollen; Kritisieren des Chefs, also eines höhergestellten Dritten in dessen Abwesenheit; Abwertung des Gesprächspartners durch Ansprechen seines vermeintlich niedrigen Gehalts).

Vgl. eine entsprechende Kritik in Bezug auf Materialien für den L1-Unterricht bei Grossmann (2011, 55).

Auch Pieklarz (2012, 352) plädiert für den Einsatz kontextgebundener, authentischer Materialien, da konstruierte Lehrwerkdialoge oft nicht aufzeigen, „wie Höflichkeit interaktiv aufgebaut wird.“

Vgl. ein entsprechendes Analysemodell in Simon (2009b).

4. Fazit

Vgl. zur Verwendung der Begriffe negative/positive Höflichkeit im Rahmen von Lehrwerkkritik Neuland (2010, 21f.).

1. Einleitung

Der Begriff „Rezension“ wird hier generell im Sinne einer Buchbesprechung angewandt, ohne „die für die Tätigkeit des Rezensierens vorausgesetzten charakteristischen Handlungen wie Professionalität bzw. Expertentum“ (Petkova-Kessanlis 2012: 225) als notwendiges Merkmal für die Definition des Terminus vorauszusetzen.

3. Laienliteraturkritik online

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1. Einleitung

Der vorliegende Aufsatz entstand im Rahmen des von der Universität Triest finanzierten Projekts der Autorin mit dem Titel „Eufemismi e disfemismi nel discorso economico e politico tedesco dalla caduta del Muro a oggi“ (Universita degli Studi di Trieste – Finanziamento di Ateneo per progetti di ricerca scientifica – FRA 2014, 1.1. 1531.12.16).

Dabei ist weder politische (In)Korrektheit noch sprachliche (Un)Höflichkeit mit der Tendenz zum Euphemismen- bzw. Dysphemismengebrauch geichzusetzen. So ist z.B. bei der PK neben Euphemismen noch eine Reihe anderer Spracherscheinungen bzw. -tendenzen von Relevanz, z.B. der Gebrauch von generischen Maskulina, feminisierenden Berufsbezeichnungen, Exonymen und Ethnonymen sowie die Frage der Distanzierung von Dysphemismen-verdächtigen Begriffen durch metasprachliche Signale (z.B. die sogenannten „Wirtschaftsmigranten“).

Laut Allan/Burridge (1991, 14) sind Euphemismen „alternatives to dispreferred expressions (…) used to avoid possible loss of face“.

Die Bezeichnung „antagonistische Äquivalenzketten“ wird hier etwa im Unterschied zur Verwendung des Syntagmas in Marchart (2013, 149, 170) und Rocco (2015, 90) nicht im Sinne der diskursanalytisch ermittelten Schlüsselwörter, sondern eher im Sinne der mentalen Assoziationen zwischen Stil, moralischen/politischen Eigenschaften und Botschaften verstanden.

Von dieser Skepsis zeugen auch literarische Zitate (z.B. „Im Deutschen lügt man, wenn man höflich ist“ in Goethes Faust), Begriffe (z.B. Orwells newspeak) und Figuren; so sind Molières Précieuses, Thomas Mortons Mrs. Grundy oder Thomas Manns Felix Krull als Personifizierungen für übersteigert euphemistische Sprache oder für die jeweils epochenspezifische Vorstellung von Anstand und „Kultiviertheit“ in die europäische Kulturgeschichte eingegangen.

Für einen Überblick vgl. Bonacchi (2013, 8189).

2. Zwischen Verhüllung und Verschleierung

Der von Lakoff/Johnson (1980, 1013) im Zusammenhang mit Metaphern verwendete Begriff bezieht sich hier generell auf das strategische Spiel mit Semen im Rahmen der diskursiven Bedeutungsfixierung.

Quellen: http://ch.jobomas.com/reinigungsfachfrau-raumpflegerin_iid_69829139 (1), http://www.mbmicrotec.com/wp-content/uploads/Facility-Manager.pdf (2) (Zugriff: 13.12.2016).

Im untersuchten Kontext wird das Syntagma im Sinne von „Hausmeister“ verwendet; laut Iris Forster (2010) gehört es „[z]um guten Ton (…), die Putzfrau als Raumpflegerin, den Toilettenmann als facility manager zu bezeichnen.“