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Der Baedeker listet im Kapitel „Touren“ schon einige der schönsten Reiserouten auf. Sie können jedoch auch Ihre ganz persönliche Route planen, indem Sie die Lesezeichenfunktion Ihres E-Books verwenden. Setzen Sie dazu einfach an allen Stellen im E-Book, die Sie für Ihre individuelle Route berücksichtigen wollen ein Lesezeichen.

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Verkehrsplan Rom

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Preiskategorien & Legende

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Baedeker Wissen

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Baedeker-Sterneziele

  Top-Sehenswürdgkeiten

       Herausragende Sehenswürdgkeiten

Inspirierende Hintergründe und neue Sichtweisen.

Lesen Sie faszinierende Geschichten, die man sonst eher selten zu hören bekommt.

überraschende Erlebnisse warten auf Sie.

Entdecken Sie das Besondere, Orte zum Durchatmen und einfach Unbezahlbares.

Magische Momente bringen Sie ins Schwärmen.

Kommen Sie zur rechten Zeit an den richtigen Ort und erleben Sie Unvergessliches.

Top 23

Die Top-Sehenswürdigkeiten von Rom

Campidoglio

Zentrum der Macht heute wie früher. Nebenan geht es zur Kapitolinichen Wölfin Mehr >>>

Colosseo

Der sprichwörtliche Ort für »Brot und Spiele« und noch heute gewaltig, beeindruckend, einfach kolossal Mehr >>>

Domus Aurea

Wo sich Kaiser Nero dem puren Luxus hingab Mehr >>>

Fontana Di Trevi

Der beliebteste und bekannteste Brunnen der Stadt. Werfen Sie eine Münze! Mehr >>>

Fori Imperiali

Hier zeigten die römischen Kaiser ihre Macht und ihre Taten. Mehr >>>

Foro Romano

Bald ein Jahrtausend lang der Nabel der antiken Welt. Hier bestimmten Senat und Kaiser die Geschicke Europas. Mehr >>>

Galleria Doria Pamphilj

Die großen Meister dicht an dicht in der einstigen Privatsammlung zweier mächtiger Familen Mehr >>>

Gallerie Nazionali Barberinicorsini

Was den Doria und Pamphilj recht war, konnte den Barberini und Corsini nur billig sein. Mehr >>>

Museo Nazionale Etrusco Di Villa Giulia

Die Hochkultur schon vor den Römern Mehr >>>

Museo Nazionale Romano

Schwelgen in antiker Kunst gleich an vier Standorten Mehr >>>

Ostia Antica

Stille Ruinenstadt mit Amphitheater im Schatten von Pinien Mehr >>>

Palatino

Wo alles begann: Der Tiber spülte am Fuß des Hügels Romulus und Remus an. Mehr >>>

Pantheon

Geniale Proportionen schaffen perfekte Harmonie. Mehr >>>

Piazza Navona

Treffpunkt der Römer vor barocker Kulisse Mehr >>>

Piazza Di Spagna

Die bekannteste Freitreppe der Welt? Mehr >>>

San Clemente al Laterano

Herrliche Mosaiken in der Kirche und archäologische Schätze im Untergrund Mehr >>>

San Giovanni in Laterano

Die »Mutter aller Kirchen« war 1000 Jahre lang Sitz des Papsttums. Mehr >>>

San Pietro in Vincoli

Die Ketten Petri, das Grabmal für Papst Julius II. und Michelangelos überlebensgroßer Moses – mit Hörnern Mehr >>>

Santa Maria Maggiore

In der größten Marienkirche Roms wird seit über 1500 Jahren täglich die Messe gelesen. Mehr >>>

Tivoli

Prächtige Villen vor den Toren der Stadt Mehr >>>

Vatikan

Das Zentrum der katholischen Kirche ist der kleinste Staat der Welt und eine Schatzkammer ohnegleichen. Mehr >>>

Vatikanische Museen

Die Päpste trugen eine der bedeutendsten Kunstsammlungen der Welt zusammen. Mehr >>>

Villa / Galleria Borghese

Erst die Kunst, dann das Flanieren: Antiken- und Gemäldesammlung inmitten des herrlichen Parks Villa Borghese Mehr >>>

Willkommen bei Baedeker!

Diesen Magischen Moment in Rom möchte ich Ihnen ganz besonders ans Herz legen: Spazieren Sie abends, vielleicht nach dem Essen, über den Campidoglio an den Rand des Forum Romanum. Der Septi miusbogen ist hell erstrahlt, die Säulen des Saturntempels leuchten überirdisch in der Schwärze der Nacht – die Magie der Antike. Schließlich sind die selbst erlebten Geschichten die schönsten, um sie zu Hause zu erzählen.

Wir wünschen Ihnen lebendige Eindrücke und Zeit für das Wesentliche! Entdecken Sie mit Baedeker das Außergewöhnliche, lassen Sie sich inspirieren und gestalten Sie Ihr persönliches Programm nach Ihren Vorlieben.

Herzlichst

Rainer Eisenschmid, Chefredakteur Baedeker

10 Souvenirs

10 Dinge und Erinnerungen, die ich mitnehme …

1.

Schuhe, die jenseits der Alpen erst im kommenden Jahr Mode werden. Oft noch viel günstiger als zuhause.

2.

Das Staunen darüber, wie trotz des chaotischen Verkehrs alles fließt

3.

Eine Karte vom antiken Rom, damit man weiß, auf welch geschichtsträchtigem Grund man unterwegs war

4.

Eine Vintage-Sonnenbrille, wie sie die Film-Diven in den 50ern auf der Via Veneto trugen. Immer noch ungeheuer schick.

5.

Pasta-Sorten, die Sie noch nicht kannten. Jeder bessere Supermarkt hat sie.

6.

Ein Notizbuch von Campo Marzio, dem Hersteller edler Schreibgeräte. Eingebunden in bunt geriffeltes Papier.

8.

Einen Rosenkranz vom Straßenmarkt aus roten (Plastik)-Perlen, und auf der Schachtel das Konterfei des Papstes

7.

Ein Katzenkalender aus dem Katzenasyl am Largo di Torre Argentina. Der Erlös kommt den Tieren zugute.

9.

Den Sound der Stadt: Möwengeschrei aufgenommen mit dem Smartphone, zur Erinnerung daran, dass Rom nahe am Meer liegt

10.

Ein Parfum der römischen Parfümeure vom Label Profumum Roma.

Baedekers Top-Ziele

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Magische Momente

Überraschendes

6 x Erstaunliches:

Überraschen Sie Ihre Reisebegleitung! > > >

6 x Durchatmen:

Entspannen, wohlfühlen, runterkommen > > >

6 x Gute Laune:

Das hebt die Stimmung! > > >

5 x Unterschätzt:

Genau hinsehen, nicht daran vorbeigehen, einfach probieren!> > >

6 x Einfach unbezahlbar:

Erlebnisse, die für Geld nicht zu bekommen sind > > >

D

Das ist...

Rom

Die großen Themen rund um die Ewige Stadt. Lassen Sie sich inspirieren!

© Dumont Bildarchiv/Frank Heuer

Antikes Wimmelbild

Ein Haufen alter Steine – so stellt sich das Herz Roms heute dar. Doch Schritt für Schritt können Sie hier wahrhaft eintauchen in die Geschichte Roms, ja: Europas. Die antiken Foren waren das Zentrum des Römischen Reichs, und mittendrin ist noch heute der Umbelicus Urbis zu finden, ein Rundsockel, der Nabel Roms und damit der Welt: »Rom caput mundi« eben.

© Markus Hintzen/laif

DAS antike Rom war eine Weltstadt. Und eine ständige Großbaustelle: immer neue Repräsentationsbauten, Tempel, Basiliken, Thermen und Wohnhäuser wurden gebaut. Wasser hergeführt und wieder aus der Stadt hinaus. In Schichten wuchs Rom immer weiter. Rom zählte in der Spätantike 1,5 Millionen Einwohner. Außer einer Stadt in China hatte kein Ort auch nur einen Bruchteil dieser Bevölkerungszahlen. Tauchen Sie ein in den Glanz der Antike, nehmen Sie sich Zeit für den Spaziergang durch die Senke zwischen Campidoglio, Palatino und Viminal mit den aufragenden und den umgestürzten Säulen, den verfallenen Basiliken und Triumphbögen, den frühen Kirchen und den Mauerresten. Senatoren und Konsuln, Caesar und später die Kaiser wetteiferten darum, das Zentrum des Reichs zu vervollkommnen. Am Ende der Kaiserzeit war das Forum Romanum ein dicht bebauter Komplex. Geordnetes und zufällig Entstandenes behaupteten sich nebeneinander. Wenn Sie hier spazierengehen, können Sie sich fühlen wie auf einem Wimmelbild, getragen von Menschenmassen: Genau so muss es auch in der Antike hier zugegangen sein.

Glanz und Niedergang

Doch ab dem 3. Jahrhundert ging es mit der Herrlichkeit bergab. Bürgerkriege, Invasionen germanischer Stämme und auch die Dekadenz der Führungsschichten führte zum Niedergang. Offiziell beendet war Roms antike Geschichte, als am 28. August 476 der germanische König Odoaker den jungen Kaiser Romulus Augustus absetzte. Innerhalb von 250 Jahren schrumpfte die Einwohnerzahl auf 30000 zusammen. Auf dem Forum Romanum, das heute so verkehrsumtost inmitten der modernen Weltstadt liegt, weideten Schafe. Die sinnenfrohe Antike endete, das dunkle Mittelalter brach an. Rom zerfiel. Das Forum wurde anderweitig genutzt, Kirchen und Festungen ghineingebaut: Es diente als Steinbruch und eben als Weide. Erst im 18. und 19.Jh. förderten systematische Ausgrabungen unter der 10 – 15m tiefen Schuttschicht die antiken Ruinen zutage.

Sponsoring – aber zu welchem Preis?

Aber wie das Ausgegrabene erhalten bleiben soll wird heiß diskutiert. So müsste das 2000 Jahre alte Kolosseum dringend renoviert werden. In einer öffentlichen Ausschreibung wurden Sponsoren gesucht. Doch gerade diese Frage bringt die Gemüter in Wallung. Eine Getränkefirma würde einspringen, sagte ein Abgeordneter, wenn man das Kolosseum mit deren Plakaten behänge – aber wer würde das schon wollen?

Eintauchen

Spazieren Sie im Forum Romanum zum Belvedere oberhalb der Kirche Santa Maria Antiqua. Dort zeigen 3D-Schaubilder Roms Aufstieg und die Bauphasen. Noch besser: Buchen Sie eine Führung bei Roma Culta. Die deutschsprachigen Kunsthistoriker bringen einem die Antike so nah, als hätten sie damals gelebt. (www.romaculta.com)

© getty images/piola666

Arm, aber gehaltvoll: Roms Küche

Sie werden sich manchmal wünschen, wie die alten Römer zu speisen: hingegossen auf dem Triclinum, der berühmten Liege. So wären dem Genuss keine Grenzen gesetzt – die Toga fällt locker, nichts kneift oder zwickt.

© Stefano Dal Pozzolo/contrasto/laif

DIE »mediterrane Diät«, eine leichte Küche mit Fisch, Tomaten, Olivenöl können Sie in Rom natürlich finden, aber typisch römisch ist das nicht. Zucchini aus dem Umland, Käse aus den Bergen, Innereien vom Schlachthof und Frittiertes aus dem Getto, so sah die traditionelle römische Küche früher aus; eine arme, aber mächtige Küche. Auf der Speisekarte einer traditionsbewussten Trattoria finden sich: animella, arzilla, trippa, reni. Sie gehören zum »quinto quarto«: das »fünfte Viertel«, die Innereien, wurden billig verkauft, weil sie schnell verdarben. Nieren, Leber, Zunge, Kutteln, Hirn, all das servierten Restaurants im Testaccio-Viertel, gleich hinter dem größten Schlachthof Roms. Animella etwa bedeutet Bries, ein zartes Organ von Lämmern und Kälbern. Vielleicht beginnen Sie erst mit einer Vorspeise, nur Mut!

Alles nur vom Markt

Die Küche Roms ist außer durch frische Zutaten aus dem Umland durch die jüdische Tradition geprägt. Seit 2000 Jahren leben Juden in Rom, sie brachten orientalische Zutaten wie Pinienkerne, Kichererbsen und Sultaninen aus dem östlichen Mittelmeerraum mit.

Gemüse kauft die Römerin auf dem Markt, den es in jedem Viertel und meistens an jedem Wochentag gibt. Da kennt man die Marktfrau seit Jahren, und natürlich wird am liebsten saisonal eingekauft.Früher brachten Schäfer Lammfleisch, Pecorino und Ricotta in die Stadt. Bauern belieferten Rom mit Gemüse. Kurze Wege, »km zero« genannt, ist das Mantra der regionalen Küche. Um dies zu betonen, haben Restaurants und Läden das Markenzeichen D.O.L. ersonnen, »di origine laziale«, also aus dem Latium stammend (www.dioriginelaziale.it).

Klassische Pasta gibt es natürlich auch

Natürlich spielt die Pasta eine wichtige Rolle. Ein Klassiker stammt von den Schäfern aus den Abruzzen, die Spaghetti all’amatriciana, Nudeln mit Speck und Käse, benannt nach dem Dorf Amatrice, das 2016 vom Erdbeben schwer getroffen wurde. Und für »Pasta cacio e pepe«, braucht es nur drei Zutaten: Nudeln, Käse, Pfeffer (Abb >>>). Die Nudeln werden mit reifem Pecorino-Käse gemischt, dazu frisch gemahlener Pfeffer. Der Trick, um es zuhause – oder in Ihrer Ferienwohnung in Rom – perfekt nachzukochen: Geben Sie etwas Nudelwasser dazu, wenn Sie Käse und Pasta mischen.

Ein Klassiker ungewöhnlicher Herkunft sind die allseits bekannten »Spaghetti alla carbonara«. Lange hieß es, das Rezept nach »Köhlerart« hätten Köhler im Apennin erfunden. Tatsächlich entstammt es dem Zweiten Weltkrieg. Amerikanische Soldaten, die ab 1944 in Rom ankamen, rührten ihr gewohntes Frühstück – Eier mit Speck – unter die allgegenwärtigen Spaghetti. In den Küchen Roms mischte sich eben zu allen Zeiten alles, die Ewige Stadt ist ein kulinarischer Meltingpot.

(Aus)Probieren!

Gehen Sie so oft wie möglich essen, um die römische Küche kennen zu lernen! Typisch römische Gericht servieren das Pecorino und noch deftiger das Da Oio a Casa Mia, beide in Testaccio. Wer es nicht nur genießen, sondern genauer wissen möchte, meldet sich in der »Città del Gusto« an; die »Stadt des Genusses« ist ein Kochinstitut des Gambero Rosso. Hier können Sie in eintägigen Kursen alles zum Thema »Amatriciana« lernen, Brot backen oder Nachspeisen rühren. (Via Ottavio Gasparri, 13/17, www.gamberorosso.it/it/citta-del-gusto/roma)

© Dumont Bildarchiv/Frank Heuer

Was gibt es heute Frisches?

Macht und Pracht: Palazzi

Palazzo Barberini, Palazzo Colonna, Palazzo Pamphilj, Palazzo Farnese … Die Liste der Adelspaläste, die Roms Stadtbild prägen, ist lang, und jedes der Bauwerke würde, wenn Mauern sprechen könnten, eine spannende Geschichte erzählen – von ehrgeizigen Familien, großen Karrieren, strategischen Hochzeiten und päpstlicher Macht.

© glowImages/Prisma RM

DIE Barberini und die Farnese, die Colonna, die Chigi, Pamphilj und Della Rovere – etliche Familien ließen sich im Herzen Roms Paläste errichten, in denen sie ihren Status zur Schau stellen konnten. Fast alle diese Bauherren gehörten dem »päpstlichen Adel« an, der sozialen Schicht, aus der sich über Jahrhunderte das Personal für alle hohen Ämter im Kirchenstaat – vom Feldherrn bis zum Papst – rekrutierte. Die Ursprünge dieser gesellschaftlichen Elite reichen teilweise weit ins Mittelalter zurück. Die Ahnherren besaßen Ländereien in ganz Italien, die durch Schenkungen weltlicher Herrscher in den Besitz der römischen Kirchenherren kamen und aus denen sich ab dem 9. Jahrhundert allmählich der Kirchenstaat formierte.

Vetternwirtschaft in Perfektion ...

Als Heerführer, Bischöfe und Kardinäle machten die Sprösslinge dieser Familien Karriere. Am meisten aber profitierte der Clan, wenn es einer der ihren ins allerhöchste Amt geschafft hatte. Als Papst konnte er Familienmitglieder in den Hochadel erheben, Brüder oder Neffen – und manchmal als Neffen deklarierte Söhne – zu Herzögen ernennen, ihnen wichtige und einflussreiche Posten zuschanzen. Nepotismus nennt sich diese maximierende Vetternwirtschaft, die ausgiebig etwa von Papst Urban VIII. betrieben wurde. Seine Neffen (lat. nepote) machte der geborene Barberini zu Kardinälen, und für die Familie ließ er den Palazzo Barberini bauen, ein barockes Manifest der Macht.

Nahe dem Campo de’ Fiori bauten die Farnese ihren Palast, eines der schönsten Renaissancebauwerke der Stadt. Alessandro Farnese, der 1534 zum Papst gewählt wurde und fortan als Paul III. die Jesuiten förderte und die Inquisition auf Hochtouren laufen ließ, hatte seinen Aufstieg auf der kirchlichen Karriereleiter Alexander VI. zu verdanken, einem Papst aus der Borgia-Familie. Dieser hatte einst ein Liebesverhältnis mit Alessandros Schwester Giulia Farnese unterhalten, Grund genug, sich als Förderer des Quasi-Schwagers erkenntlich zu zeigen.

... oder erbitterte Konkurrenz

Erbitterte Konkurrenz und blutig ausgelebte Feindschaften gab es zwischen den Familien des »päpstlichen Adels« natürlich auch. So kämpften die Orsini und die Colonna jahrhundertelang um die Kontrolle von römischen Zufahrtstraßen und Quartieren, um ihren wirtschaftlichen und politischen Einfluss in der Stadt. Der Zwist reichte zurück bis ins 12. Jh. in die Auseinandersetzung zwischen Kaiser- und Papsttum: Die Colonna standen auf Seiten der kaisertreuen Ghibellinen, die Orsini unterstützten die päpstlichen Guelfen. Erst durch das Eingreifen von Papst Julius II., einem Della Rovere, wurde der verheerende Streit anno 1511 beigelegt: Julius versammelte die Familien um sich. Deren Oberhäupter Fabrizio I. Colonna und Giulio Orsini schworen von allen Feindseligkeiten ab und entschuldigten sich für alle je ausgesprochenen Beleidigungen. Kurz darauf besiegelte man den jungen Frieden zwischen den Familien durch die Hochzeit von Marcantonio II. Colonna und Felice Orsini. Obwohl sie als strategisches Zweckbündnis geschmiedet wurde, soll die Ehe recht glücklich gewesen sein.

Familiengeschichte(N)

Besuchen Sie doch Marcantonio und Felice in ihrem Heim: Immer samstags öffnet der bis heute von der Familie bewohnte Palazzo Colonna >>> seine Tore, wo die beiden ihre gemeinsamen Lebensjahre verbrachten. Auf der Führung erfahren sie nicht nur viel über die bemerkenswerte Kunstsammlung der Colonna, sondern hören auch einige Episoden aus der bewegten Familiengeschichte.

(www.galleriacolonna.it)

Mutter Kirche

Egal von welcher Anhöhe Sie auf die Stadt am Tiber schauen – Kirchenkuppeln dominieren das Bild. Mehr als 900 christliche Gotteshäuser gibt es in Rom. Dazu kommen an die 100 Klöster. Auf Schritt und Tritt wird deutlich: Rom ist nicht nur die Hauptstadt Italiens, Rom ist auch die »Kapitale« der katholischen Kirche.

© glowImages/AGF

NONNEN im Habit und Mönche in Kutte gehören auch im 21. Jh. ganz selbstverständlich zum römischen Straßenbild, ebenso wie die vielen Priester aus aller Herren Länder, die in den Straßen und Gassen an den Touristen vorübereilen. Als unverkennbare Zeichen lugen steife weiße Kollare unter den feinen Jacketts und den schlichten schwarzen Pullis hervor. Durch etliche Ladenfenster kann man die Herren auch beobachten, wie sie sich Kelche zeigen lassen, Rosenkränze, Kreuze, Kerzen und Opferstöcke auswählen. Etliche Ordensgemeinschaften, wie die Benediktiner, die Franziskaner, die Jesuiten und die Dominikaner, unterhalten in Rom eigene Universitäten, die Päpstliche Lateranuniversität ist die Ausbildungsstätte für den klerikalen Nachwuchs des Bistums Rom und die Päpstliche Diplomatenakademie hat im Palazzo Severoli an der Piazza Minerva ihren Sitz. Hier werden die Diplomaten des Vatikans auf ihre berufliche Zukunft vorbereitet.

Nachfolger Petri

Rom, das sieht und spürt man an allen Ecken und Enden der Stadt, ist das Zuhause der römisch-katholischen Kirche. Hier steht man auf dem Fundament der Religion, der heute weltweit 1,25 Milliarden Menschen angehören. Zwar wirkte Jesus von Nazareth in Galiläa, auf der anderen Seite des Mittelmeers. Doch die Kunde vom gekreuzigten und auferstandenen Gottessohn erreichte schon wenige Jahrzehnte nach dessen Tod Rom, die Hauptstadt der antiken Supermacht. In den ersten nachchristlichen Jahrhunderten mussten Roms Christen ihre Religion noch im Verborgenen praktizieren. Im 4. Jh. aber lief der gekreuzigte Gottessohn den antiken Göttern den Rang ab; unter Kaiser Theodosius stieg das Christentum schließlich im Jahr 391 zur Staatsreligion auf. Der Bischof von Rom reklamierte bald eine besondere Stellung für sich. Indem er sich auf Petrus berief, den Jünger Christi, der im Auftrag seines Herrn in Rom gepredigt und bis zu seinem Märtyrertod als erster Bischof von Rom die christliche Heilslehre verbreitet haben soll, verstand sich jeder Nachfolger in diesem Amt als richtungsweisendes Oberhaupt der Christenheit.

Sammler und Mäzene

Nach dem Zerfall des antiken römischen Imperiums füllte die Kirche das entstandene Machtvakuum. Rom, als Wirkungsstätte des Heiligen Vaters, wurde Zentrum des Kirchenstaats, der sich bis ins 19. Jh. über weite Teile Mittelitaliens ausdehnte. Nach der nationalen Einigung Italiens verschwand der Kirchenstaat von der politischen Landkarte. Was dem Papst blieb, ist der Vatikan, eine 0,44 km2 kleine Enklave umgeben von römischem Stadtgebiet. Der winzige Staat verfügt nicht nur über Gerichtshöfe und Militär, er hat auch einiges politisches Gewicht; zudem kann er enorme Reichtümer sein Eigen nennen, darunter Kunstschätze von unermesslichem Wert. Denn jahrhundertelang waren die Päpste Sammler und Mäzene, beschäftigten jeweils die größten Künstler ihrer Zeit. Die Kunst im Vatikan und die großen Kirchen der Stadt, allen voran der Petersdom, sind jedes Jahr das Ziel von Millionen mehr oder weniger gläubiger Touristen. Einen Rekord brachte das Heilige Jahr 2000. Damals pilgerten rund 25 Mio. Menschen aus aller Welt in den Vatikan und die Ewige Stadt.

© glowImages/ImageBROKER RM

Ordensdamen müssen auf den Straßen Roms außer kirchlichen auch weltliche Regeln beachten.

Beim Heiligen Vater

Der charismatische Papst Franziskus ist sehr beliebt. Möchten Sie ihn auch einmal treffen? Eine Generalaudienz >>> ist die beste Gelegenheit. Die findet immer mittwochs statt. Dann spricht der Heilige Vater in der Audienzhalle, spart auch wirtschaftliche und politische Themen nicht aus, nimmt ein Bad in der Menge, schüttelt Hände, küsst Kinder, wendet sich besonders Menschen mit Gebrechen zu. Eine (kostenlose) Eintrittskarte bekommt man beim deutschen Pilgerzentrum (www.pilgerzentrum.net).

Straßentheater

Geben Sie es ruhig zu: Natürlich freuen Sie sich darauf, Roms Kunstschätze zu entdecken – aber insgeheim möchten Sie auch einfach mal im Café sitzen und Leute beobachten. Keine Bange: Das ist so italienisch wie sonst kaum etwas.!

© Dumont Bildarchiv/Frank Heuer

»KUNST ist schön, macht aber viel Arbeit« hat Karl Valentin richtig erkannt. Das gilt ebenso gut für Kunstbetrachtung. Nach dem Besuch der Vatikanischen Museen oder der Galleria Borghese ist der Kopf voll und das Hirn müde, sind die Augen erschöpft und die Füße auch. Sich ins Hotel zurückzuziehen, ist eine Möglichkeit. Aber immer befällt einen da die Angst, etwas zu verpassen. Zu Recht! Entspannender und anregender ist es dagegen, sich in der Stadt irgendwo niederzulassen.

Sitzen und schauen

Vielleicht haben Sie Lust auf ein Eis, etwa an der Piazza Navona? Vor der Eisdiele stehen ein paar Bänke und Sie können so nicht nur ihr Gelato, sondern gleich das ganze italienische Straßenleben genießen. In den Restaurants rundum gerieren sich die Kellner als Menschenfischer, versuchen Gäste unter ihre Pergola zu locken. Touristengruppen schieben sich an den Brunnen vorbei, den Selfie-Stick ausgefahren, die Smartphones gezückt. Jugendliche, zur Bildungsreise mitgeschleppt, ertappen Sie dabei, wie sie doch interessiert auf die barocken Brunnenfiguren blicken. Und wie eh und je schauen die »ragazzi« den Mädchen hinterher.

Am Tag ...

Brot und Spiele – panem et circenses – war schon ein Markenzeichen im alten Rom, damals dazu gedacht, die Menschen davon abzuhalten, sich für Politik zu interessieren. Auf der Piazza Navona fanden auch solche Spiele statt, vor allem wohl unblutige Leichtathletik-Wettbewerbe. Statt organisierter Massenunterhaltung unterhalten sich die Massen hier inzwischen selbst, die Demokratisierung des Lebens spiegelt sich kaum irgendwo so deutlich wieder: Jeder darf hier nach seiner Fasson selig werden. Frauen stöckeln in abenteuerlich hohen Schuhen – oder in Turnschuhen – übers Pflaster, Männer eilen scheinbar geschäftig vorbei, betagtere Semester bleiben für ein Schwätzchen stehen und jeder knipst jeden.

... und am Abend

Abends geht es gerade so weiter. In den Trendvierteln besteht der Großteil des Vergnügens im Sehen und Gesehenwerden. Im studentischen Pigneto steht man eher mit dem Wegebier in der Hand vor einer Mauer mit Graffiti und schaut, wer noch so unterwegs ist; auf dem Campo de’Fiori mischen sich englische Easyjetter mit italienischen Schönen und Reichen. Und im Ausgehviertel Trastevere ist das Schlendern von Bar zu Bar mindestens so wichtig wie die Bar als solche. Die Suche ist das Ziel.

Mal schauen, was am Campo de’Fiori heute abend geboten ist ...

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Mal schauen, was am Campo de’Fiori heute abend geboten ist …

Ganz Einfach

Der beste Tipp für eine Aktivität ist – keine! Kein Museum, keine Kirche, sondern die Stadt als Bühne nehmen, das Straßentheater, die Plätze mit dem brodelnden Leben betrachten. Und dabei plötzlich feststellen, dass Caravaggio das alles auch schon gemalt hat. Herrlich geeignet dafür: Piazza Navona >>> und Piazza di Spagna >>>.

T

Touren

Durchdacht, inspirierend, entspannt

Mit unseren Tourenvorschlägen lernen Sie Roms beste Seiten kennen.

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Unterwegs In Rom

Wo anfangen? Die Vielfalt der Sehenswürdigkeiten und Museen in Rom kann verwirren. Für einen ersten Überblick finden Sie hier drei Spaziergänge, eine Radtour und eine Vielzahl von Sehenswürdigkeiten, die Sie dabei streifen oder denen Sie einen ausführlichen Besuch abstatten können. Wir geben Ihnen zudem ein paar Tipps für kleine Pausen mit auf den Weg.

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Am besten zu Fuß

In Rom Auto zu fahren ist, – Humbug. In den Innenstadtbereich können Sie ohnehin nur, wenn Sie dort wohnen. Für die großen Strecken steigen Sie, sofern es in Ihrer Wunschrichtung liegt, in die Metro. Auch die Tram bringt Sie rasch voran. Die Busse müssen sich durch den Verkehr kämpfen, funktionieren aber grundsätzlich auch gut. Nur ist es nicht ganz einfach, einen Überblick über die Linien zu bekommen. Am besten aber gehen Sie in der Innenstadt einfach zu Fuß. Das hat außerdem den Vorteil, durch die hübschen kleinen Gassen schlendern zu können, in denen an jeder Ecke Bars und Trattorien einladen.

Stimmungsvoller Abschluss einer Tour kann ein abendlicher Bummel durch Trastevere sein, dem – zumindest nach Ansicht seiner Bewohner – ältesten Bezirk Roms. In den Gässchen und Straßen um die Kirche Santa Maria in Trastevere bieten einfache Trattorien wie exquisite Gourmettempel ausgiebig Gelegenheit, die römische Küche zu probieren. Wer danach noch in die angesagten Szenetreffs weiterziehen möchte, fährt in die Trendviertel San Lorenzo und Testaccio.

Wo Alles Begann

Start und Ziel: Kolosseum – Spanische Treppe | Dauer: Am besten verteilen Sie die Tour etappenweise auf mehrere Tage.

Tour 1

Verschaffen Sie sich mit dieser Tour einen Überblick über die prägenden historischen und kulturellen Einflüsse. Sie führt vom Zentrum der Antike zum Mittelpunkt des heutigen Rom.

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Über 2500 Jahre Geschichte erlaufen

Den Anfang macht das gewaltige image image Colosseo, wo sich einst bis zu 50 000 Zuschauer an blutigen Gladiatorenkämpfen und Tierhatzen ergötzten. Am Freilichtmuseum des gesamten Areals von image image Foro Romano und image image Palatino führt kein Weg vorbei, wenn Sie sich für den Anbeginn Roms interessieren, hier versammeln sich die eindrucksvollen Ruinen aus dem Rom der Republik- und Kaiserzeit. In dem mehrgeschossigen Trajansmarkt der angrenzenden image image Fori Imperiali waren im Altertum rund 150 Geschäfte eingerichtet. Hier konnte man von frischem Fisch und Gemüse bis zu teuren Seidenstoffen alles kaufen. Heute bietet ein Museum einen guten Überblick über diese Epoche. Die Kaiserforen stellen die Verbindung zum image image Campidoglio her, seit mehr als 2500 Jahren Herzstück und politische Mitte der Stadt. Zu den Schätzen der image image Musei Capitolini gehört auch die »Kapitolinische Wölfin« aus dem 5. Jh. v. Chr., das Wahrzeichen Roms. An der Nordflanke des Hügels erhebt sich das riesige Monumento Nazionale a Vittorio Emanuele II., das die vom Verkehr überflutete Piazza Venezia beherrscht. Gegenüber zeigt die image image Galleria Doria Pamphilj eine exquisite Gemäldesammlung europäischer Meister des 15. – 18. Jahrhunderts. Nächster Halt ist Roms prachtvollster Brunnen, die barocke image image Fontana di Trevi, in die man – so der Glaube – drei Münzen werfen muss, um sich die Rückkehr in die Ewige Stadt zu sichern. In der geschäftigen Via del Corso wohnte Johann Wolfgang von Goethe anno 1786 im Haus Nr. 18, das kleine sehenswerte Museum image image Casa di Goethe lohnt einen Blick. Die Straße ist großteils Fußgängerzone und führt hinauf zur 10mPiazza del Popolo. Hier kann man im Caffè Rosati oder im Canova eine wohlverdiente Pause einlegen. Wer einen ersten Blick über die Dächer der Tibermetropole werfen möchte, sollte den Aufstieg zum image image Pincio nicht scheuen. Die restliche Zeit gehört dem LTreiben auf der Spanischen Treppe an der image image Piazza di Spagna.

© Dumont Bildarchiv/Frank Heuer

Die Via Appia lief von Rom 580 km lang bis Brindisi, wenn auch ein wenig holprig.

Das Kleinste Land Der Welt

Start und Ziel: Vatikan – Kolosseum | Dauer: Tagestour

Tour 2

Ausgangspunkt der Tour ist der Vatikan am frühen Morgen, bevor der Petersplatz überfüllt ist mit Menschen aus aller Welt. Von dort geht es weiter über zahlreiche schöne Plätze und zu berühmten Kirchen mit ihren prächtigen Schätzen, bis hin zum Kolosseum.

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Von Kirchen und Tempeln

Für die Besichtigung des image Vatikans sollten Sie viel Zeit einplanen. Nicht nur der Petersdom mit Michelangelos Pietà, auch die Vatikanischen Museen suchen weltweit ihresgleichen, seien Sie morgens die ersten hier, dann haben Sie am meisten davon! Nach diesem ausgiebige Kunstprogramm können Sie bei einem Spaziergang über den image image Gianicolo Luft holen und dabei die herrliche Aussicht auf Rom genießen. Am Fuße des Hügels liegt die image image Villa Farnesina, ein Renaissancepalast mit entzückendem Garten. Überqueren Sie den Tiber und schlendern Sie durch die Altstadtgassen zum image image Campo de’ Fiori. Ein bunter Markt erwartet Sie, zwischen Krimskrams gibt es auch frisches Obst und Gemüse. Folgen Sie nun dem Strom der Flaneure, zwangsläufig landen Sie so auf der weitläufigen image image Piazza Navona mit Berninis barockem Vierströmebrunnen, eine bevorzugte Kulisse für Kleinkunst und schnelle Porträtisten. So einfach wie genial wirkt wenige Schritte entfernt das 114 – 119 n. Chr. auf den Ruinen zweier abgebrannter Tempel von Trajan und Hadrian erbaute image image Pantheon. An Brunnen davor können Sie auf den Stufen etwas rasten. Es bedürfe eines »robusten Geistes, um eine solide Weisheit zu tragen«, besagt sinngemäß die Inschrift am Elefantenobelisken vor image image Santa Maria sopra Minerva. Sie liegt etwa auf halber Strecke zur verkehrsreichen image image Piazza Venezia, wo die Via dei image image Fori Imperiali mit den Kaiserforen beginnt und sich als krönendes Highlight die antiken Ruinen von image image Foro Romano und image image Colosseo anschließen.

Natur und Kunst

Start und Ziel: Villa Borghese – Petersdom | Dauer: Tagestour

Tour 3

Ob auf Inlineskates, dem Fahrrad oder zu Fuß, im Park der Villa Borghese kann man erst einmal flanieren, bevor es zu den Kunstschätzen der Galleria Borghese und zum Petersdom geht.

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Park und Kultur für Genießer

In der image Galleria Borghese mit ihrer exquisiten Skulpturensammlung ist die Kartenvorbestellung obligatorisch! Versäumen Sie das nicht, Sie werden begeistert sein von der Fülle der ausgestellten Werke. Danach bummeln Sie zur stets bevölkerten image image Piazza di Spagna am Fuß der Spanischen Treppe und weiter durch die noble image image Via Condotti, in deren Umkreis alle illustren Modeschöpfer zu finden sind, zur Via del Corso. Die derzeit aktuelle Geschichte Roms wird von Abgeordneten in der nahen image Camera dei Deputati an der Piazza di Montecitorio geschrieben. Durch verwinkelte Sträßchen mit Zwischenstopp – und vielleicht einem Eis? – an der image image Piazza Navona erreicht man die altehrwürdige image image Chiesa Nuova nahe dem Tiber. Von dort schlendern Sie über die Engelsbrücke, bewundernswert die Barockstatuen, die Bernini im hohen Alter von 70 Jahren schuf. Die Brücke führt zum image image Castel Sant’Angelo hinüber, dem Mausoleum des Kaisers Hadrian. Nach Westen öffnet sich ein toller Blick auf den einzigartigen Staat image image Vatikan. Die breit angelegte Via della Conciliazione führt direkt zum Petersdom. Gehen Sie hinauf, auf die Kuppel! Schon auf halber Höhe sehen Sie in den Innenraum des Petersdoms, erfassen seine unglaubliche Größe. Und oben angelangt – der Blick auf das herrliche Rom: caput mundi, die Hauptstadt der Welt.

Radtour Gegen Den Strom

Start und Ziel: Ponte Sublicio – Ponte Milvio | Dauer: ca. 4 Stunden

Tour 4

Zugegeben, diese wunderbare Sightseeing-Tour durch die Millionenmetropole ist wirklich etwas ungewöhnlich, aber es ist eben auch ein besonderes Vergnügen, die Stadt aus einer neuen Perspektive zu entdecken. Allein schon das Fortbewegungsmittel mutet für das hektische Rom völlig fremd an: ein Fahrrad! Und das inmitten des völligen Durcheinanders von Autos, Mopeds, Motorrädern und Bussen? Nein, wir weichen aus ...

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Rom mal anders

Der Ausflug führt auf dem gut ausgebauten ca. 45 km langen Fahrradweg (»pista ciclabile«) den Tiber entlang, der vom nördlichen bis zum südlichen Stadtrand, vom Castel Giubileo bis zum Ponte Mezzacammino, reicht. Es ist praktisch überall auf der Strecke möglich, die Tour zu starten oder zu beenden. Der hier beschriebene, sicherlich schönste mittlere Tourenabschnitt, führt durch das Zentrum Roms und ist 15 km lang. Da ohne Steigung, ist die Strecke sogar familienfreundlich.

Räder verleiht z. B. Bici&Baci, Via del Viminale 5, www.bicibaci.com/de/rent. Detaillierte Infos: https://www.piste-ciclabili.com/itinerari/5422-roma-gita-sul-lungotevere-e-villa-pamphili.

Verblüffend beschaulich und ruhig

Gestartet wird am image Ponte Sublicio in Trastevere. Eine breite Rampe führt bequem zum Tiber hinunter. Nur etwa 10 m tiefer tut sich eine völlig andere Welt auf! Hier ist es ruhig und beschaulich. Weder Lärm noch tosender Verkehr beeinträchtigen die angenehme Stille, und es bieten sich traumhafte Aus- und Einsichten. Aus flachem Blickwinkel ziehen Kirchenkuppeln, Palazzi und Brücken vorüber, flussaufwärts in Richtung Tiberinsel. Beidseits des Tevere erheben sich wuchtige Steinmauern, die von König Vittorio Emanuele als Antwort auf ein verheerendes Hochwasser 1870 errichtet wurden. Der Weg führt zur ersten Brücke, dem eisernen Ponte Palatino, von den Einheimischen auch Ponte Inglese getauft, da an dieser Stelle der gesamte Straßenverkehr linksseitig erfolgt! Die große Öffnung unterhalb des Brückenkopfes diente bereits im antiken Rom als Abwasserkanal (»cloaca maxima«), der bis heute in Betrieb ist. Die beschauliche kleine image Isola Tiberina (Tiberinsel) ist über den Ponte Cestio mit dem quirligen Stadtteil Trastevere verbunden und einen kurzen Stopp wert. Auf dem winzigen Eiland wurde im 3. Jh. v. Chr. ein Tempel zu Ehren von Äskulap, dem griechischen Gott der Heilkunde, errichtet und ihm geweiht. Kaiser Otto III. erteilte um 1000 n. Chr. den Auftrag, auf den Resten dieses Tempels die Kirche San Bartolomeo mit ihrem hübschen Vorplatz zu errichten. Vor allem an lauen Sommerabenden, wenn die Isola Tiberina bunt beleuchtet ist, laden Verkaufsstände und Bars mit Liegestühlen direkt am Wasser zum Ausruhen und Freunde-Treffen ein. Dem hungrigen Radfahrer bietet die idyllische Insel verschiedene Stärkungsmöglichkeiten an. Die Insel-Gelateria verwöhnt mit leckerem Eis, und für den größeren Hunger empfiehlt sich der Besuch des nicht ganz preisgünstigen, dafür aber exzellenten Restaurants »Sora Lella«, ebenfalls auf der Insel gelegen. Kühle Getränke und schmackhafte kleinere Snacks bietet der hübsche Kiosk »La Grattachecca« an. Noch original erhalten und schon deshalb sehenswert, steht er seit 1915 am Brückenzugang an dem stark befahrenen Lungotevere degli Anguillara. Er ist eine der wenigen Stellen in ganz Rom, in der man noch die originale Grattachecca bekommt. Nach diesem Aufenthalt gelangen Sie gestärkt auf der Pista Tiberina unter dem Ponte Garibaldi zum Ponte Sisto. Ein Sprung von der Brücke galt früher bei jungen Römern als Mutprobe, lassen Sie es lieber bleiben, und sei es noch so heiß. Gleich in der Nähe befindet sich der Palazzo Farnesina. Eisern hält sich das Gerücht, dass während der Renaissance der Hausherr des image image Palazzo Farnese, der Papst-Finanzier Agostino Chigi, bei großen Festlichkeiten – vermutlich nicht mehr ganz nüchtern – gerne sein Tafelsilber und edles Geschirr aus dem Fenster in den Fluss geworfen hat. Gefunden wurde allerdings noch nichts. Richten Sie Ihr Augenmerk lieber auf die Wand, hier ist höchst ungewöhnliche image Street-Art zu sehen. Eine viele Meter hohe Prozession von Schatten und fantastischen Figuren erzählt von Roms Siegen und Niederlagen – in Schwarz-Weiß. Der Südafrikaner William Kentridge hat diese mit dem Dampfstrahler geschaffen. Er entfernte teilweise schwarzes Moos und die Stadt-Patina aus Smog an den Hochwasser-Mauern, übrig blieben die fantastischen Gestalten zwischen den Brücken Ponte Sisto und Ponte Mazzini.

Per Boot wieder zurück

Nach weiteren Brücken rücken die zehn Engel auf der Engelsbrücke näher – ein erhebender Anblick! Einfach kurz anhalten und genießen! Gleich danach radelt man unter der Brücke hindurch und erblickt das trutzig-monumentale image image Castel Sant’Angelo mit seiner wechselvollen Geschichte. Dahinter lugt die auch aus der Froschperspektive beeindruckende Kuppel des Petersdoms hervor. Nun öffnet sich der Radweg zu einer Promenade, die gerne zum Flanieren genutzt wird. Der Weg führt vorbei an einigen Ruderclubs mit ihren schmalen Booten. Einige davon ziehen fast lautlos durch den Fluss. Der image Ponte Milvio ist schon Endpunkt dieser wunderbaren Tour. Ganz Sportliche können noch weitere ca. 25 km bis zum Castel Giubileo radeln. Wer möchte, kann die Strecke mit einem der Ausflugsboote, diesmal nicht am, sondern auf dem Wasser zurückfahren und die vielen Impressionen der Tour noch einmal Revue passieren lassen.

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Sehenswertes

Magisch, aufregend, einfach schön

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© Dumont Bildarchiv/Frank Heuer