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Baedeker-Sterneziele

Top-Sehenswürdigkeiten

      Herausragende Sehenswürdigkeiten

Inspirierende Hintergründe und neue Sichtweisen.

Lesen Sie faszinierende Geschichten, die man sonst eher selten zu hören bekommt.

Überraschende Erlebnisse warten auf Sie.

Entdecken Sie das Besondere, Orte zum Durchatmen und einfach Unbezahlbares.

Magische Momente bringen Sie ins Schwärmen.

Kommen Sie zur rechten Zeit an den richtigen Ort und erleben Sie Unvergessliches.

Top 18

Die Top-Sehenswürdigkeiten von Wien

Albertina

Kunstsammlung von Weltruf und Habsburgische Prunkräume. Mehr >>>

Belvedere

Die beiden Schlösser des »Türkenbesiegers« Prinz Eugen mit Kunst und herrlichem Park. Mehr >>>

Burgtheater

Theater der Spitzenklasse. Hier treten Schauspieler von Weltruf auf. Mehr >>>

Hofburg

Der ehemalige Palast der Habsburger birgt mehrere Museen und eine Fülle von Prunkräumen. In einem Flügel hat der Bundespräsident seinen Amtssitz. Mehr >>>

Kaiserappartements

In der Alten Hofburg arbeitete und lebte das Kaiserpaar Franz Joseph und Elisabeth, genannt Sisi. Ihr ist ein eigenes Museum gewidmet. Mehr >>>

Karlskirche

Barockes Meisterwerk von Vater und Sohn Fischer von Erlach. Ein Aufzug führt bis ganz nach oben. Mehr >>>

Kunsthistorischesmuseum

Was die Habsburger im Laufe der Jahrhunderte an Schätzen zusammentrugen, zeigt die Kunstkammer. Gemälde und Kunstwerke von Weltruf ergänzen die Sammlung. Mehr >>>

Mak

Welcher Designer hat es ins Museum geschafft? Kostbares Kunsthandwerk und junges Design auf mehreren Etagen. Mehr >>>

Museumsquartier

Lebendige Szene und prominente Museen, darunter eines nur für Kinder Mehr >>>

NaturhisTorisches Museum

Zu Besuch bei Dinosauriern und im Venus- Kabinett, riesigen Kristallen und berühmten Meteoriten Mehr >>>

ÖsterrEiChische Nationalbibliothek

Der barocke Prunksaal zählt zu den schönsten Bibliotheken der Welt. Mehr >>>

Schatzkammern

Legendäre Kronen, wertvolle Juwelen, Umhänge der Kaiser und sakrale Kostbarkeiten in mehr als 20 Räumen verbergen sich hinter den Panzertüren in der Alten Hofburg. Mehr >>>

Schönbrunn

Maria Theresias Sommerfrische zeigt die imperiale Pracht der Habsburger. Gleich nebenan lockt der Tierpark Schönbrunn. Mehr >>>

Spanisch Ehofreitschule

Was Pferde alles können! Das Lipizzaner- Ballett ist Reitkunst in höchster Vollendung – von der Pirouette bis zur Kapriole. Mehr >>>

Staatsoper

Großer Auftritt für Diven und Tenöre in einem der besten Opernhäuser der Welt Mehr >>>

Stephansdom

Herz der Stadt, weltberühmtes Kulturgut, nationales Wahrzeichen und Touristenmagnet ersten Ranges Mehr >>>

Weltmuseumwien

Eines der bedeutendsten ethnographischen Museen der Welt. Hier geht der Blick weit über den kulturellen Tellerrand hinaus in 2017 neu eröffneten Räumen. Mehr >>>

Zentralfriedhof

Zahlreiche Berühmtheiten haben hier ihre letzte Ruhestätte gefunden. Prächtige Denkmäler schmücken die Ehrengräber. Mehr >>>

Baedekers Top-Ziele

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Magische Momente

Überraschendes

6 x Typisches:

Dafür fährt man nach Wien > > >

6 x Erstaunliches:

Überraschen Sie ihre Reisebegleitung: Hätten Sie das gewusst? > > >

6 x Kunst:

Oft gesehen, jetzt im Original > > >

6 x Parks:

Wien von grün bis blumenbunt > > >

6 x für Kids:

Wien macht Laune! > > >

D

Das ist...

Wien

Die großen Themen rund um die Donaumetropole. Lassen Sie sich inspirieren!

© DuMont Bildarchiv/Ernst Wrba

Hüh Oder Hott?

Da kommen sie! Schon von Weitem kündigt Hufgetrappel die Fiaker an. Wiens Altstadt ist ohne diese Pferdekutschen kaum vorstellbar. Die Wiener selber steigen nur selten ein; es ist halt ein wenig Wiener Stimmung für Touristen.

© mauritius images/Werner Dieterich

MORGENS um 10 Uhr zieht eine lange Parade von Pferdegespannen in die Wiener Innenstadt. Die Kutschen parken vor der Hofburg, am Stephansdom und drei weiteren Standplätzen. Dort warten stets schon die ersten Wientouristen auf eine kleine Stadtrundfahrt im imperialen Stil. Der Fiaker – der Name meint auch den Kutscher selbst – ist im günstigen Fall mehr als ein Pferdelenker, sondern gibt während der Fahrt so manches launige G’schichterl zum Besten. Ist er schlecht gelaunt oder sieht nur mäßiges Trinkgeld kommen, kann er sehr ausdauernd schweigen. Auch Frauen sind mittlerweile als Fiaker zugelassen und auch sie tragen die in der »Betriebsordnung für Fiaker- und Pferdemietwagenunternehmen« vorgeschriebene Dienstkleidung: weißes Hemd, Weste und Melone.

Kutschen im Verkehr

Den meisten Wienern sind die Fiaker ziemlich wurscht, selber nutzen sie die Gefährte so gut wie nie, höchstens einmal bei Hochzeiten oder um ausländische Geschäftspartner zu beeindrucken. Manche Autofahrer betrachten die dahinzottelnden Kutschen als ärgerliches Hindernis. Auch die Hinterlassenschaften der Pferde sorgten für Bürgerproteste. Mittlerweile ist unter jedem Pferdehintern ein Auffangsack (»Pooh-bag«) positioniert, der dieses Problem behebt.

Und immer wieder demonstrieren Wiener Tierschützer publikumswirksam vor dem Stephansdom, um auf die Lage der Fiaker-Pferde aufmerksam zu machen. Sie monieren langes Stehen an den Standplätzen, unbeweglich eingebunden im Geschirr, strapaziöses Gehen auf hartem Kopfsteinpflaster, Dauerstress durch Großstadtlärm, Einsatz bei Hitze im Sommer und Kälte im Winter, teils gar Wasser- und Futtermangel, angebundene Schweife, scheuernde Maulkörbe.

Alles Unsinn, alles übertrieben, kontern die Fuhrunternehmer. Sie wüssten mit ihren Pferden (375 sind es) so artgerecht wie pfleglich umzugehen. Da stellt sich die Frage: Eine Fahrt mit dem Fiaker – darf man? Wird man als Tourist womöglich zum Tierquäler?

Hitzefrei für Pferde

Die Stadt Wien hat die Frage als dringlich erkannt und den 38 Droschkenbetrieben Auflagen gemacht. Das Pferd muss jeden zweiten Tag im Stall bleiben, über die Pausenzeiten haben die Fiaker Buch zu führen. Mehr als fünf Gäste dürfen nicht in die Kutsche und betrunken sollen die Fahrer auch nicht sein. Seit 2016 bekommen die Tiere ab 35 Grad im Schatten hitzefrei und machen an überdachten Standplätzen Pause. Hinweisen auf krank wirkende Tiere geht der Amtstierarzt umgehend nach.

Die Liste der Tierschützer ist längst nicht abgearbeitet. Wenn es den Tierschützern gelingt, ihre Maximalforderung eines schönen Tages durchzusetzen, endet die Geschichte der Mietdroschken, die in Wien 1693 begann, mit einem Fiakerverbot. Bis dahin beginnt der Arbeitstag der Fiaker wie jeden Morgen um 10 Uhr.

© laif/Gerald Haenel

Fiakerfahrer kennen jede Menge Geschichten, vielleicht auch die der dynamischen Figuren am Michaelertrakt der Hofburg: Sie zeigen den Sieg von Herkules über Antäus, Sohn der Erdgöttin Gaia.

Unterwegs Mit 2 Ps

Jetzt aber rein in die Kutsche. So gemütlich-authentisch ist keine andere Stadtbesichtigung. Sogar im Winter wunderschön, dick eingemummelt in eine Decke, während romantisch-leise der Schnee rieselt.

Der Tortenkrieg

Die Wiener Speisekarte erzählt k.u.k. Geschichte: Kaiser- und Königliches aus längst vergangenen Zeiten der österreichisch-ungarischen Monarchie. Und sie erzählt die Geschichte der Sachertorte, von der es gleich zwei »echte« gibt.

© laif/Gerald Haenel

VOM Mittelalter bis zum Ersten Weltkrieg, rund 630 Jahre lang, schuf das Haus Habsburg ein enormes Reich, zu dem außer dem Kernland Österreich auch Teile Süddeutschlands und Norditaliens, ganz Schlesien und Böhmen inklusive Prag, Kroatien und Bosnien zählten. Bis weit in die ungarischen Steppen und tief in die Ukraine hinein spannte sich der Machtbezirk von Österreich-Ungarn. Und wer am Wiener Hof als Staatsbeamter Karriere zu machen gedachte, tat gut daran, mindestens sechs Sprachen zu sprechen.

K. u. k. Küchenvielfalt

Wien, die mächtige Schaltzentrale zwischen Ost und West, Hauptstadt und Auffangbecken eines Vielvölkerstaats, zog Menschen aus dem gesamten Reich an. Die einen kamen als hohe Bedienstete mit ihrem Tross aus Kammerdienern, Mägden, Köchen und Zofen, die anderen versahen als Handwerker und Taglöhner ihren Dienst.

Erfahrungsgemäß hat der Magen ein ausgesprochen langes Gedächtnis und so manche Gräfin, so mancher Kammerdiener und Hufschmied mag nagendes Heimweh mit einer Leibspeise von zuhause gestillt haben. Langsam, aber unaufhaltsam gingen viele fremde Kochrezepte im Kanon der »typischen Wiener Küche« auf. Die Spuren des Wiener Schnitzels führen nach Italien, Gulasch stammt aus Ungarn, Powidltascherln und Palatschinken haben ihre Wurzeln in der böhmischen Küche. Der hauchdünn gezogene Teig eines Strudels, an dessen Zubereitung schon so manche Hausfrau verzweifelt ist, stammt ursprünglich sogar aus der Türkei! Stets handelte es sich um eine freundliche Übernahme und kein Ungar käme auf den Gedanken, einen Namenskrieg um einen Kessel voll Rindfleischstücke zu führen. Streit gab es nur um eine einzige Wiener Spezialität, die Sachertorte. Und die Geschichte trug sich so zu:

Eine Torte muss her!

Ein kleiner Schnupfen oder sonst eine Unpässlichkeit entscheidet mitunter über Schicksale. Das war im Fall von Franz Sacher nicht anders. Der 16-Jährige absolvierte just seine Lehre, als sein Chef krankheitshalber ausfiel. Und das im denkbar ungünstigsten Moment: Ihr Brötchengeber, Klemens Fürst von Metternich, verlangte nach einer eigens für ihn kreierten Torte, die der Höhepunkt eines Festes werden sollte. Der findige Lehrling kombinierte eine Art Schokoladenbiskuit mit einer feinen Schicht Aprikosenmarmelade. Die Sachertorte war geboren.

Kann Es Nur Eine Geben?

Verkosten Sie die Sachertorten: Die »Original Sachertorte« besitzt eine Schichte Aprikosenmarmelade, die »Eduard-Sacher-Torte« zwei. Was sonst noch in den Torten ist, halten Sacher wie Demel streng geheim. Bei beiden gehört ein Schlag Obers zwingend zur Torte. Der Wiener Tortentest kann ausgeweitet werden: Imperialtorte, Dobostorte, Malakofftorte ...

Die dunkle Königin

Später schickt Franz, inzwischen Vater geworden, seinen Sohn Eduard in die k.u.k. Hofzuckerbäckerei Demel in die Lehre. Dieser speiste des Vaters Tortenrezept selbstverständlich in den Demel’schen Rezeptekanon ein. Auch Eduard blieb nicht bei seinem Lehrherrn hängen, sondern machte sich selbstständig und ging als Gründer des legendären Hotels Sacher in die Wiener Geschichte ein. Als Eduard 1892 starb, führte seine rührige Ehefrau, die Metzgerstochter Anna Sacher, das Hotel zur bekannten Größe.

Im Zeitalter der Markenrechte wurde plötzlich der größte Verkaufsschlager des Hauses, die Sachertorte, zum Streitfall. Auch der Konkurrent Demel hatte eine »Original Sachertorte« im Angebot und verdiente damit gutes Geld. Man stritt sich von 1954 an durch sämtliche Instanzen der österreichischen Gerichtsbarkeit. Seit 1963 ist der Streit gütlich und salomonisch beigelegt: Das Sacher darf die »Original Sachertorte« verkaufen und der Demel die »Eduard-Sacher-Torte«.

© mauritius images/foodcollection

Jeder Wiener Ist Ein Operndirektor

Wien, die Stadt der Musik! Schubert, Beethoven, Brahms, Haydn und natürlich Mozart füllen die Säle. Wichtigstes Aushängeschild des österreichischen Musikbetriebs ist die Staatsoper. Künstlerische Glanzleistungen und menschliche Niedertracht gehen hier Hand in Hand.

© mauritius images/Rene Mattes

ALS die Oper am 25. Mai 1869 mit Mozarts »Don Giovanni« eröffnete, blieben zwei Ehrensitze leer. Diese Lücke unter den Ehrengästen hatte sich Kaiser Franz Joseph sicher nicht gewünscht. Die Hofoper sollte das Glanzstück der imperialen Ringstraße werden, die er ab 1865 Zug um Zug errichteten ließ. Entsprechend hoch hing die Latte für die Baumeister: Der Wiener Architekt August von Sicardsburg zeichnete für das Gebäude verantwortlich, Eduard van der Nüll für die Innendekoration. Steht man heute vor dem Prachtbau und bewundert die glanzvolle Innengestaltung, kann man nicht nachvollziehen, warum das Ganze zum Desaster geriet. Schon während des Baus zerrissen sich die Kritiker das Maul und auch der Kaiser selbst ließ sich zu abfälligen Bemerkungen herab. Das, so heißt es, verkrafteten die Verantwortlichen nicht: Van der Nüll brachte sich ob der Schmähungen um; von Sicardsburg erlag einem Herzinfarkt.

Es kracht

Auch den Operndirektoren machten es die Grantler nie leicht. Gustav Mahler, begnadeter Komponist und innovativer Geist, musste sich als Jude erst taufen lassen, bevor man ihn ab 1897 ans Dirigierpult ließ. Während seiner zehn Jahre in Wien revolutionierte er das Opernwesen: Verkürzte Aufführungen schaffte er ab, er ließ Richard Wagners Opern als Erster in kompletter Länge spielen. Die Solisten, die bislang vom Rampenrand aus ihre Arien in den Zuschauerraum schmetterten, sollten nun auch schauspielern. Auch das Publikum erzog Mahler. Nach Beginn der Aufführung war kein Eintritt mehr möglich, Herumlaufen während des Spiels schon gleich gar nicht, Zwischenrufe, auch begeisterte, verbat er sich. Antisemitische Hetzkampagnen machten ihn mürbe, 1907 ließ ihn Wien ohne Abschied und ohne Dank nach New York ziehen. Auch Herbert von Karajan, der als künstlerischer Leiter von 1957 bis 1964 enorme Erfolge feierte, schied in Unfrieden. »In Wien hat jeder Operndirektor eineinhalb Millionen Mitdirektoren, die ihm alle sagen, wie die Oper geführt werden muss.«

Stehplätze und Führungen >>>

Täglich um 18 Uhr gehen die Stehplätze für die jeweilige Abendvorführung in den Verkauf. Eine perfekte Möglichkeit für den spontanen Opernbesuch und für kleines Geld ein unvergessliches Wien-Erlebnis. Der Dresscode hat sich mittlerweile sehr gelockert. Frack und Abendkleid sind nur noch beim Opernball vorgeschrieben. Nicht nur für Opernfans ein Erlebnis: die Führungen durchs Haus. Tickets am Eingang.

1000 Mitarbeiter, 24 Lkw

Kein leichtes Pflaster also und gleichzeitig eines der besten Opernhäuser der Welt. 65 verschiedene Opern- und Ballettaufführungen werden an 350 Abenden gegeben, ein gigantisches Pensum. Die Aufführungen sind stets zu fast 100 % ausverkauft, eine ungewöhnliche Erfolgsquote. Rund 1000 Mitarbeiter beschäftigt die Oper, darunter 200 Bühnenarbeiter und Techniker. Vormittags laufen Proben in der einen Originalkulisse, diese weicht am Nachmittag der Kulisse für die aktuelle Abendvorstellung. Allein für »Carmen« kommen zwei Mal täglich 24 LKWs für den Kulissentransport von den Außendepots zum Einsatz. Die größte Leistung ist der Umbau des gesamten Hauses für den Opernball, wenn Bühne, Orchestergraben und Parkett in einen ebenerdigen Tanzsaal verwandelt werden. Dort schwingen Politik und Hochfinanz, Unternehmer und Kulturgrößen das Tanzbein und das Haus steht im Zentrum von Klatsch und Tratsch.

Plattenboss wird Opernchef

Im Dezember 2016 schlug wieder einmal eine Personalie hohe Wellen: Österreichs amtierender Kulturminister Thomas Drozda (SPÖ) verkündete zur allgemeinen Überraschung, dass der Vertrag von Operndirektor Dominique Meyer nicht verlängert wird. Ab 2020 soll Bogdan Roščić, bis dato Musikmanager bei Sony, die Geschicke des Hauses lenken. Dem Plattenboss, unbelastet von Erfahrungen auf diesem Gebiet, schwebt eine »Oper 4.0« vor, die auch das junge Publikum ansprechen soll. Wie auch immer die aussehen wird: Ab 2020 dürfte die Luft wieder einmal brennen – und jeder Wiener Operndirektor sich zu Wort melden.

Die Zwei Leben Der Pummerin

„Die Pummerin“ hängt im Stephansdom. Sie ist die zweitgrößte Glocke Mitteleuropas und viel mehr als nur eine Kirchenglocke - ein nationales Denkmal und die Stimme Österreichs für besondere Anlässe. Wenn sie läutet, hat das besondere Bedeutung.

© mauritius images/Rainer Hackenberg

EIN ganz normaler Tag im Stephansdom. Vor dem Haupteingang drängen sich fotografierende Touristen, Bettler, als Mozart verkleidete Konzertkartenverkäufer, Stadtführer mit ihren Gruppen. Gläubige und Besucher schieben sich durch die Schwingtüren ins Innere. Opferkerzen flackern leicht, ein immerwährendes Wispern und Raunen erfüllt die gotische Kathedrale: Im Schnitt besuchen pro Tag rund 14 000 Menschen aus aller Welt den Dom, ca. 5,2 Millionen sind es im Jahr.

Stimme Österreichs

Der katholische Dom ist zuallererst ein spiritueller Ort, wo mehrfach am Tage Messen zelebriert werden und Gläubige noch im größten Trubel andächtig vor den Altären beten. Er ist sodann ein touristischer Ort zum Staunen – und zum Gruseln, besucht man die Katakomben, wo die Gebeine Tausender Menschen aufgeschichtet liegen. Und er ist auch ein besonderer Ort der österreichischen Geschichte: im Nordturm hängt die Pummerin, die »Stimme Österreichs«.

Sie führt hier schon ihr zweites Leben. 1711 ließ Kaiser Joseph I. Kanonen aus dem Türkenkrieg zur ersten Pummerin gießen; so ist schon ihre »Geburt« etwas Besonders, werden doch normalerweise Glocken zu Kanonen umgeschmolzen. Die Wiener gaben ihr, ihres sehr tiefen »pumbernden« Klangs wegen, den Namen Pummerin. Bis 1945 hing sie im Südturm, dem höchsten der vier Türme von St. Stephan. Als in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs der Dom Feuer fing, ging auch das Glockengestühl in Flammen auf. Die Pummerin stürzte krachend in die Tiefe und zerschellte in viele Stücke. Die Stimme Österreichs verstummte.

Da Hängt Sie Also!

Von der Aussichtsterrasse auf dem Nordturm ist die Pummerin gut zu sehen. Die Fahrt im engen Aufzug dauert wenige Sekunden. Schauen Sie genau hin: in der Aufzugskabine klemmt ein plüschiges Maskottchen an der Decke. Sprechen Sie den Aufzugführer darauf an - er wird sich freuen (tgl. 9 bis 17.30 Uhr, 5 Euro). Wenn Sie den Dom selbst in einer ganz besonderen Stimmung erleben wollen, gönnen Sie sich eine nächtliche Domführung mit Dachrundgang.

200 Jubelkilometer

Als Teil von Hitlers Deutschland gehörte Österreich zu den Kriegsverlierern und lag nach 1945 auf Jahre in jeder Hinsicht am Boden. Für den Wiederaufbau des Stephansdoms, der größten Kirche Österreichs, spendete das ganze Land Geld. 1951 goss eine Linzer Gießerei die zweite Pummerin aus den Bruchstücken der alten. Man kann es heute vielleicht nicht recht nachvollziehen, aber der Transport der fertigen Glocke geriet zum Volksauflauf. Ältere erinnern sich noch gut daran. In allen Orten, die die Pummerin auf der 200 Kilometer langen Strecke von Linz nach Wien passierte, säumten Hunderte die Straßen, jubelten, lachten, weinten, schwenkten Taschentücher.

Der Einzug der Pummerin in Wien hätte zum Desaster werden können. Noch war die Hauptstadt, wie Berlin, in vier Sektoren geteilt. Wohlweislich setzten die Alliierten Ausweiskontrollen und Passierscheinpflicht an den Zonengrenze an diesem Tag kurzerhand aus.

Heute hängt die Pummerin aus statischen Gründen im niedrigen Nordturm – und schweigt fast das ganze Jahr. Nur an den höchsten Festtagen wird sie geläutet. Ihr schwerer Mollton erklingt auch bei besonderen nationalen Unglücksfällen: Die »Stimme Österreichs« ehrte im Jahr 2000 die 155 Toten des Seilbahnunglücks bei Kaprun, und sie betrauerte 71 Flüchtlinge, die 2015 in Parndorf in einem Lastwagen erstickten. Und für die Wiener gehört ihr weit über die Stadt schwingendes Silvester- Mitternachtsgeläut so fest zum Jahreswechsel wie das Feuerwerk.

© Votava

Blick vom Nordturm, wo die Pummerin heute hängt, hinab auf die Stadt

Ein Bad in Der Donau

Ein Bad in der Donau schätzen die Wiener sehr, doch manchmal verdirbt die Obrigkeit den Spaß. Kollisionen sind vorprogrammiert, wenn dann noch ein Querkopf dazukommt. So geschehen beim berühmten Arbeiterstrandbad Gänsehäufel.

© mauritius images/allOver images/Alamy

FLORIAN BERNDL (1856-1934) ergriff seine Chance. Der Naturheilkundler und Ärztehasser aus dem Waldviertel gründete im Jahr 1900 auf einer Schotterinsel in der Alten Donau das »Strandbad am Gänsehäufel«. Dort propagierte er sehr erfolgreich das Nacktbaden, Freikörperkultur sowie Sandbäder gegen allerlei Gebrechen. Das rief Ärzteschaft und Sittenwächter auf den Plan. 1905 setzte die Obrigkeit dem Treiben ein Ende, nicht aber dem Baden: 1907 eröffnete sie das »Strandbad der Commune Wien am Gänsehäufel« in eigener Regie mit Umkleidekabinen, elektrischem Licht und – man glaubt es kaum – Berndl als Bademeister.

Das ging nicht lange gut. Berndl kurierte munter weiter, wurde prompt entlassen und gründete in der unmittelbaren Nachbarschaft mit seinen Anhängern die Schrebergartenkolonie »Neu-Brasilien« inklusive Wirtshaus am Fluss. Die Geschichte endet tragisch: Der Naturapostel verarmte völlig , wurde als »verwilderter Narr« in ärztliche Obhut überstellt und starb beim Fluchtversuch aus dem Spital. Was bleibt? Das bei den Wienern sehr beliebte »Strandbad Gänsehäufel« (jetzt mit FFK-Bereich), das Gasthaus »Neu-Brasilien« und – typisch Wien – für Berndl ein Ehrengrab auf dem Zentralfriedhof.

© mauritius images/allOver images/Alamy

Wien und seine Donau

Wahrscheinlich gäbe es Wien ohne die Donau gar nicht. Keine reichen Fischgründe, keine satten Einkünfte durch Warentransport, kein Schutz vor Feinden. Der Preis, den die Wiener für die Vorteile zahlen mussten, war hoch: Immer wieder überschwemmte der unregulierte Fluss die Stadt, vernichtete Hab und Gut und Menschenleben. Schon Maria Theresia sann auf Abhilfe, aber erst unter Kaiser Franz Joseph I. gelang die Zähmung der Donau. Mit Hilfe akribischer Planung und der französischen Firma, die mit dem Bau des Suezkanals ihr Meisterstück abgelegt hatte, erhielt die Flusslandschaft zwischen 1870 und 1875 ihr heutiges Gesicht (Baedeker Wissen >>>). Eine zweite Regulierung im 20. Jh. teilte das Flussbett, die Donauinsel entstand. Beide Eingriffe bescherten den Wienern neben Hochwasserschutz und Baugrund auch eine neue Vergnügungsinsel – und neue Konflikte.

Die Spaghetti-Insel

Die 200 Meter breite, aber 21 Kilometer lange Donauinsel schmähten die Wiener erst als »Spaghetti-Insel«, bevor sie sie ins Herz schlossen. Landschaftsarchitekten haben der spindeldürren Kunstinsel ein fein modelliertes Gesicht gegeben, Biotope und künstliche Teiche angelegt, Grillplätze, Badeinseln und herrliche, topfebene Jogging- und Inlinestrecken geschaffen. Für die Skandale sorgt die »Copa Cagrana« (benannt nach dem angrenzenden Stadtteil Kagran), ein Konglomerat aus Bars und Restaurants, das sich in den 1980er-Jahren am Ufer der Neuen Donau ansiedelte. Teils mit Bretterbudenflair, oft ein bisschen wild, ein bisschen schräg, erst bejubelt, dann heruntergekommen, am Ende in Verruf geraten. 2016 nahm die Stadt das Heft in die Hand. Und was soll ab Herbst 2017 kommen? Die Architekten versprechen eine »Copa Cagrana Neu«! Schicke Beach-Bars mit Sandstrand und Liegestühlen sowie gepflegte Restaurants für die kosmopolitische Kundschaft, gut gemischt mit »konsumfreien Zonen« für Sport und Freizeit, eine laut Planern »Dockingstation urbaner Diversität«. Welche Lokale an der »Copa-Beach« nun einziehen, ist reges Stadtgespräch.

Chillen Am Donauwasser

Seit Sommer 2016 ist die »Copa Cagrana Neu« Stadtgespräch. Erste Restaurants und Beach-Bars stehen schon. Steigen Sie an einem schönen Sommerabend an der U-Bahnhaltestelle »Donauinsel« aus und genießen Sie einen Sundowner am Strand der Donau. Lieber eine Runde schwimmen? Dann ins Gänsehäufel! Wer lieber in der Innenstadt mit der Donau in Kontakt kommen will, geht an den Donaukanal. Dort liegt ein Badeschiff vor Anker und, besonders angesagt, das »Motto am Fluss«. In diesem Szenerestaurant wird auch Conchita Wurst ab und zu gesichtet.

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Touren

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Mit unseren Tourenvorschlägen lernen Sie Wiens beste Seiten kennen.

Unterwegs in Wien

Zu Fuß durch Wien

Eine Reise nach Wien erfordert gutes Schuhwerk, denn man kann praktisch alle wichtigen Sehenswürdigkeiten zu Fuß erkunden. Die meisten Attraktionen befinden sich innerhalb und entlang des Rings, also in der Inneren Stadt, dem 1. Bezirk.

Ca. 2 km² umfasst der historische Stadtkern, der Ausgangspunkt jeder Besichtigung sein sollte. Am besten orientiert man sich immer am Stephansdom. Weite Teile der Innenstadt sind zudem Fußgängerzone.

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Mit Fiaker und Tram

Eine nicht gerade preiswerte, aber sehr beliebte Art der Stadtbesichtigung ist die Fahrt mit einem Fiaker. Die Pferdekutschen stehen u. a. am Stephansdom, auf dem Heldenplatz und vor der Albertina und laden zur nostalgischen Reise durch die Altstadt ein. Für die Besichtigung der historischen Ringstraße mit ihren Prachtbauten, die ab Mitte des 19. Jh.s anstelle der Stadtmauer entstanden, kann man die Vienna Ring Tram benutzen. Die Straßenbahn fährt ganzjährig täglich von 10 bis 17.30 Uhr im 30-Minuten-Takt vom Schwedenplatz eine Runde um den Ring. Die Fahrt ist gleichzeitig eine Reise durch die Kunstgeschichte, denn der »Ringstraßenstil« imitiert Klassik, Gotik, Renaissance und Barock.

Weiter draußen

Die Erholungslandschaft des Praters erstreckt sich jenseits des Donaukanals und bietet heute weit verzweigte Spazierwege und im sogenannten Wurstelprater Kurzweil in Vergnügungsstätten und Gasthäusern. Der Gürtel schließlich umfasst die ehemaligen Vorstädte, und will man das Wiener Nachtleben kennenlernen, so kann man dies auch in den diversen Lokalen in den Stadtbahnbögen entlang des Lechenfelder und des Hernalser Gürtels tun.

Und da gibt es ja auch noch jenseits der Donau mit der UNO-City und der Donau-City die »Zweite Stadt« jenseits der Donau. Wien konnte sich neben New York, Genf und Nairobi als vierte UNO-Stadt etablieren. Zwar kann man angesichts der Hochhaustürme nicht unbedingt von architektonischen Highlights sprechen, aber Millennium Tower, Andromeda Tower oder der neue DC Tower stellen für Architekturinteressierte einen schönen Kontrast zum historischen Wien dar.

Vienna Heurigen Express

Die Tour beginnt und endet in Nußdorf an der Endstation der Straßenbahnlinie D und führt durch den romantischen Wienerwald zum Kahlenberg. An jeder Haltestelle kann ein- oder ausgestiegen werden. Fahrtzeiten: April–Okt. Fr.–So./Fei. jeweils 12–18 Uhr, www.heurigenexpress.at

6x Typisches

Dafür fährt man nach Wien

1. Kaffeehaus >>>

Ohne Kaffeehausbesuch geht Wien gar nicht. Die Auswahl ist groß, die Tortenauswahl noch größer. Und im Dschungel der Kaffeespezialitäten hilft unsere Kaffeehaus-Infografik.

2. Würstel >>>

Typischer als Wiener Schnitzel? Ja, das geht. Die üppig über die ganze Stadt verstreuten Würstelbuden beweisen es. Sogar vor der Albertina steht eine.

3. Mozart >>>

Unter all den Größen, die Wiens Musikkultur geprägt haben, ist Mozart der Superstar. Von Kaffeetassen, Postkarten und Süßigkeiten lächelt sein Konterfei, eine ganze Industrie lebt von ihm. Besonders nah kommen ihm seine Verehrer im Mozarthaus.

4. A scheene Leich >>>

»Der Tod, das muss ein Wiener sein.« Wiens enge Beziehung zu den letzten Dingen lässt sich am besten bei einem Gang über den Zentralfriedhof nachspüren.

5. Heurigen >>>

Bei Schrammelmusik und einem Glas Veltliner rutschen Einheimische und Gäste zusammen und blicken gemeinsam tief in die Wiener Seele. Einer der bekanntesten Heurigen ist die 10er Marie.

6. Habsburger >>>

Was den Briten ihre Queen, ist den Wienern das Haus Habsburg. Bestens erlebbar in Schönbrunn, das Kaiserin Maria Theresia besonders liebte.

Hier schlägt das Herz der Stadt

Start und Ziel: Stephansdom | Dauer: 1/2–1 Tag

Der großartige Stephansdom ist Ausgangspunkt der abwechslungsreichen Tour, die durch quirlige Shoppingmeilen mit traditionellen Wiener Institutionen, über stille Plätze und vorbei an historischen Denkmälern durch das ehemalige Judenviertel wieder zum »Steffl« führt.

Tour 1

Der Rundgang durch die Altstadt Wiens beginnt am Stephansdom, dem wundervollen Wahrzeichen der Donaumetropole – sein Besuch ist ein Muss. Der 1356 begonnene Südturm des Doms gilt als einer der schönsten Türme der deutschen Gotik, und der Panoramablick vom »Steffl« lohnt die Mühe des Aufstiegs über 343 Stufen! Danach folgt ein ausgiebiger Bummel durch die attraktive Fußgängerzone der Kärntner Straße, Wiens Hauptader und eine der beliebtesten Einkaufsmeilen der Stadt. Hier findet man schicke Designerboutiquen, junge Flagshipstores und traditionsreiche k. u. k. Hoflieferanten wie das Glashaus Lobmeyer (Nr. 26) und die Hofzuckerbäckerei Gerstner im Palais Todesco (Nr. 13), die ihre Gäste seit der Kaiserzeit mit Köstlichkeiten wie Champagner-Trüffel und kandierten Sisi-Veilchen verwöhnt.

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Wo Mozart starb

Einige Meter weiter erhebt sich das 1950 eröffnete Kaufhaus »Steffl«. Eine Gedenktafel am Gebäude erinnert daran, dass auf dem Grundstück an der Rückseite des Kaufhauses einst das »Kleine Kaiserhaus« stand, in dem Wolfgang Amadeus Mozart am 5. Dezember 1791 starb.

Kaisergruft und Hawelka

Dann geht’s rechts zum Neuen Markt mit dem Donner-Brunnen, benannt nach Georg Raphael Donner, der das Wasserspiel 1737 gestaltete. Die unbekleideten Götterfiguren des Brunnens sorgten seinerzeit bei Kaiserin Maria Theresia für Unmut. Am Platz steht auch die Kapuzinerkirche mit der Kaisergruft, in der die meisten österreichischen Herrscher bestattet worden sind. Die Plankengasse führt zur Dorotheergasse weiter mit dem »Dorotheum«, einem der weltweit größten Auktionshäuser, und dem Jüdischen Museum, das einzigartige Einblicke in die Geschichte und Gegenwart der Wiener jüdischen Gemeinde gewährt. Wenige Schritte weiter kann man eine Pause im gemütlichen Kaffeehaus »Hawelka« einplanen – einst beliebter Treffpunkt von Künstlern und Intellektuellen, hat es bis heute nichts von seinem Charme eingebüßt.

Shoppingglück im Goldenen Quartier

Von der Dorotheergasse ist es nicht weit bis zum Graben, einer breiten Fußgängerzone und pulsierenden Prachtstraße mit eleganten Geschäften und der barocken Pestsäule, die an die große Pestepidemie von 1679 erinnert. So stilvoll wie exklusiv präsentiert sich das Goldene Quartier zwischen Tuchlauben, Bognergasse und Am Hof, Wiens neue Luxusmeile mit noblen Flagshipstores internationaler Designer. Mehr als 3000 Zeitmesser sind im Alt-Wiener Uhrenmuseum am Schulhof 2 zu bewundern – und zur vollen Stunde auch zu hören!

Holocaust-Mahnma

Auf dem benachbarten Judenplatz mit den Ausgrabungen einer mittelalterlichen Synagoge und einem Museum zum mittelalterlichen Judentum erinnert das im Jahr 2000 von Rachel Whiteread gestaltete Mahnmal an den Holocaust. Durch eine kleine Gasse erreicht man die Wipplingerstraße, wo im Alten Rathaus das Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands vom Widerstand gegen die Nationalsozialisten berichtet. Die Wipplingerstraße führt südöstlich zum Hohen Markt, dem ältesten Platz Wiens. Im Sommer gibt es dort in der preisgekrönten »Gelateria Hoher Markt« Wiens beste Eissorten – natürlich nach italienischem Rezept. Über die Rotenturmstraße sind es nur wenige Schritte zurück zum Stephansdom.

Macht und Politik: Hofburg und Umgebung

Start und Ziel: Von der Albertina zur Freyung Dauer: mind. 4 Stunden

Im Mittelpunkt dieses Spaziergangs steht die Hofburg, die mit ihren umfangreichen Museen und wertvollen Sammlungen eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Donaumetropole ist und zum Pflichtprogramm eines Wienbesuchs gehört.

Tour 2

Der Spaziergang beginnt an der Albertina mit einer der bedeutendsten europäischen Privatsammlungen der klassischen Moderne vom französischen Impressionismus bis in die jüngste Gegenwart. Wer danach sofort einen Snack braucht: direkt an der Albertina gibt es einen Würstlstand, der täglich von 8 Uhr morgens bis 4 Uhr in der Frühe geöffnet hat. Hier gibt es sogar Leberkäse aus Pferdefleisch.

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Kurzer Fußweg

Durch die Augustinerstraße ist schnell der Lobkowitzplatz erreicht, wo sich das Theatermuseum nicht nur dem Sprechtheater, sondern auch dem Tanz, Puppenspiel, Film und der Oper widmet. Danach geht’s vorbei an der gotischen Augustinerkirche mit dem klassizistischen Marmorgrab für die Erzherzogin Maria Christina von Sachsen-Teschen, Tochter Maria Theresias, das der italienische Bildhauer Antonio Canova zwischen 1798 und 1805 schuf.

Besuch der Hofburg

Schließlich erreicht man den Josefsplatz mit der Reiterstatue von Kaiser Joseph II., dem Sohn Maria Theresias. Hier befindet sich der Eingang zum Prunksaal der Österreichische Nationalbibliothek. Ein Durchgang führt sodann in die Hofburg, die ehemalige Residenz der österreichischen Herrscher mit Alter und Neuer Hofburg, die Museen von Weltrang und die berühmte Spanische Hofreitschule bereithält. Für diesen Komplex sollte man viel Zeit einplanen, insbesondere, wenn man alle Schauräume und das Sisi-Museum anschauen möchte bzw. eine Vorführungen der Hofreitschule sehen will. Karten für die Hauptvorführung vorbestellen!

Vom Josefsplatz gelangt man zum prachtvollen  Michaelerplatz, einem Standort der zweispännigen Fiaker. Hier tut sich ein Blick in Wiens Vorgeschichte auf: Grundrisse des römischen Lagers sind hier ausgegraben worden.

Lust auf eine Mélange, einen kleinen Schwarzen oder einen Einspänner? Zur Auswahl stehen dafür das populäre Café Griensteidl direkt am Platz oder das Kaffeehaus Demel am Kohlmarkt.

In der Gruft der Michaelerkirche sind einige der dort Beigesetzten mumifiziert. An der Westseite des Michaelerplatzes steht ein Stück »skandalöser« Architekturgeschichte: Das nach seinem Architekten Adolf Loos benannte Gebäude (Nr. 3) ist heute Sitz einer Bank. Der elegant-schlichte Bau ohne jeglichen Fassadenschmuck, 1909 als Kontrapunkt zur pompösen Ringstraßen-Architektur entworfen, wurde von Kaiser Franz Joseph als wahre »Scheußlichkeit« empfunden.

Zum Schluss ins Central

Durch die Herrengasse erreicht man schließlich die Freyung, bekannt für ihren Alt-Wiener Oster- und Weihnachtsmarkt. Das Bank Austria Kunstforum Wien, erkennbar am interessante Eingang mit goldener Kugel, präsentiert tolle Wechselausstellungen zur Kunst der klassischen Moderne. Im Palais Ferstel wartet mit dem Café Central eines der charmantesten Kaffeehäuser Wiens.

Prachtentfaltung des Historismus

Start und Ziel: Vom Museum für Angewandte Kunst zur Universität Dauer: mind. 4 Stunden

Nachdem Kaiser Franz Joseph den Befehl gegeben hatte, Wiens alte Befestigungsanlagen zu schleifen, entstand mit der Ringstraße ein Prachtboulevard, der seinesgleichen in Europa sucht – 2015 feierte die Ringstraße 150. Geburtstag. Im MuseumsQuartier finden sich ebenso renommierte Museen wie kleine Kulturinitiativen, dazu junge Cafés und Shops als Oasen der Erholung inmitten der Stadt. Zusammen mit dem Naturhistorischen und dem Kunsthistorischen Museum wurde hier ein einzigartiges Kulturareal verwirklicht.

Tour 3

Startpunkt ist das Museum für Angewandte Kunst (MAK) am östlichen Teil des Rings. Im MAK wird Design groß geschrieben, sind Möbel, Glas und Porzellan vom Mittelalter bis heute zu bewundern. Jeden Dienstag gewährt es für alle ab 18 Uhr freien Eintritt. Von hier geht es in südliche Richtung entlang des Stadtparks mit seinen vielen Denkmälern für Wiener Komponisten.

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Im Venus-Kabinett

Der Kärntner Ring geht in den Opernring über, wo am Beginn die Staatsoper steht, eines der größten und bedeutendsten Musiktheater der Welt. Über den Opern- und den Burgring kommt man zum Maria-Theresien-Platz. Ihn flankieren das Kunsthistorische Museum mit den sensationellen Kunstsammlugen der Habsburger und das Naturhistorische Museum mit Sauriersaal, Marsmeteorit und der 29 500 Jahre alten »Venus von Willen-dorf«. Sie und ihre noch etwas ältere »Kollegin« Fanny werden in einem eigenen »Venus-Kabinett« ausgestellt.

Pause im Volksgarten

Den Museumsdreiklang vervollständigt das MuseumsQuartier, ein spannender Mix aus prominenten Museen, jungen Kunstinitiativen und einer quicklebendigen Lokal-Szene. Das Museum mumok präsentiert hier jüngere Kunstströmungen, das Leopoldmuseum widmet sich Egon Schiele und dem Secessionsgründer Gustav Klimt sowie der Wiener Werkstätte.

Weiter nördlich, wo der Dr.-Karl-Renner-Ring einmündet, breitet sich der Volksgarten (Hofburg >>>) aus. Die zweitgrößte grüne Oase der Innenstadt ist im Sommer beliebter Treffpunkt für ein Picknick – mit Blick auf die Hofburg!

Bei den Politikern

Gegenüber vom Volksgarten thront das repräsentative klassizistische Parlament, das in antiken griechischen Formen erbaut ist. Weiter den Ring entlang kommt man zum berühmten Burgtheater, eine der ersten Adressen für deutschsprachige Schauspielkunst, das 1874 bis 1888 nach den Plänen von Gottfried Semper entstand. Das Café Landtmann, das in unmittelbarer Nachbarschaft liegt, lädt zu einer kleinen Pause ein. Die Tortenauswahl im Landtmann ist grandios. Früher war dieses Kaffeehaus ein Treff der Sozialisten, auch Trotzki verkehrte hier; heute stärken sich hier Parlamentarier aller Fraktionen nach den anstrengenden Sitzungen.

Zur Uni

Gleich gegenüber erhebt sich das neugotische Rathaus, das auch im Rahmen einer Führung zu besichtigen ist. Im Winterhalbjahr wird der Platz vor dem Rathaus zur Schlittschuhbahn; vor Weihnachten zum stimmungsvollen Christkindelmarkt.

Am Ende dieses Ringteils befindet sich die Universität (Altes Universitätsviertel >>>), 1877 bis 1884 von Heinrich von Ferstel im Stil der italienischen Renaissance erbaut.

Kunst um den Karlsplatz

Start und Ziel: Vom Stadtbahnpavillon zur Akademie der bildenden Künste | Dauer: mind. 4 Stunden

Während eines Wien-Urlaubs sollte man auch den weiten Karlsplatz besuchen. Er bietet eine hervorragende Möglichkeit, einen Spaziergang auf den Spuren von Klimt mit einer Jause zu unterbrechen – im Sommer sogar im Schanigarten.

Tour 4

Auftakt sind die originalgetreu restaurierten Jugendstilpavillons von Otto Wagner an der U-Bahn-Station Karlsplatz, und gleich darauf folgt das Musikvereinsgebäude, das eine hervorragende Akustik hat und in dem auch die Wiener Sängerknaben auftreten. Das Wien Museum Karlsplatz besitzt einige Hauptwerke des Jugendstilmalers Gustav Klimt. Unübersehbar: die Karlskirche, der bedeutendste barocke Sakralbau der Stadt. Für eine Ausstellung der Secessionisten 1902 schuf Klimt eines seiner berühmtesten Werke überhaupt: den Beethoven-Fries. Er befindet sich im Gebäude der Secession westlich vom Karlsplatz, das eine vergoldete »Lorbeerkugel« als Kuppel krönt.

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Von hier sind es nur wenige Schritte zum Naschmarkt, mit rund 120 Marktständen und Lokalen eine wahre Fressmeile mit buntem kulinarischen Angebot aus aller Welt. Der Flohmarkt am Samstag ist Kult. In der parallel verlaufenden Linken Wienzeile errichtete Otto Wagner 1898/1899 zwei Mietshäuser (Nr. 38, 40). Blickfang bei den Bauten ist nicht mehr das Piano nobile, das vom Großbürgertum bevorzugte erste Obergeschoss, vielmehr wird das gesamte Sockelgeschoss als eigenständiger Bereich architektonisch hervorgehoben. Die Fassade des Majolikahauses (Nr. 40) ließ Wagner mit farbigen Keramikfliesen mit Blumenmotiven verkleiden.

Einkehr im Kaffeehaus

Das Café Museum neben der U-Bahn-Station am Ende der Operngasse wurde 1899 von Adolf Loos gestaltet. Literaten wie Joseph Roth, Karl Kraus, Elias Canetti und Peter Altenberg waren hier zu Gast. Nostalgie, Genie und Inspiration wehen auch heute noch im Café Museum, das regelmäßig Lesungen veranstaltet und im Sommer einen Schanigarten hat. Den Schlusspunkt setzt am Schillerplatz die Akademie der bildenden Künste mit einer bedeutenden Gemälde- und Kupferstichsammlung.

Ausflüge

Im Umkreis von 40 km warten ehrwürdige Klosteranlagen, wunderschöne Weinorte und die herrlichen Wälder und wildromantischen Täler des Wienerwalds.

Gumpoldskirchen, Baden

In den viel besuchten mWeinort Gumpoldskirchen, 18 km südlich von Wien, fährt man in erster Linie, um in die gemütlichen Gasthäuser oder Buschenschanken einzukehren und ein Glas Heurigen zu trinken. Nur 8 km weiter liegt die traditionsreiche mKurstadt Baden, in der sich schon Schubert, Liszt und Stifter aufhielten. Heute kommt man wegen des Thermalstrandbads und wegen des weitläufigen Kurparks oder man besucht das Spielkasino und die Trabrennbahn.

Heiligenkreuz

Die Attraktion von Heiligenkreuz, 34 km südwestlich von Wien, ist sein 1133 gegründetes Kloster, die zweitälteste Zisterzienserabtei Österreichs. In der romanisch-gotischen Stiftskirche fanden mehrere Mitglieder des Hauses Babenberg ihre letzte Ruhestätte.

Stiftshof & Kirche: tgl. 9–12, 13.30–17, im Winter bis 16 Uhr, Kloster nur mit Führungen: Mo.–Sa. 10, 11, 14, 15, 16, So. und Fei. 11, 14, 15, 16 Uhr | Eintritt: 9 € | Tel. 02258 8 70 30

http://stift-heiligenkreuz.org

Stift Kloster-neuburg

Hoch über der Donau, nur 13 km nördlich von Wien, thront das monumentale Stift Klosterneuburg, das 2014 sein 900-jähriges Bestehen feierte. Kaiser Karl VI. plante um 1730 den Umbau. Die Baumaßnahmen wurden jedoch kurz nach seinem Tod im Jahr 1740 eingestellt. Der Besuchereingang in die »Sala terrena«, den unvollendeten Gartensaal, erinnert an diesen Baustopp. Eines der wertvollsten Kunstwerke des Stifts ist der mmVerduner Altar in der Leopoldskapelle, geschaffen im Jahr 1181 von dem Goldschmied Nikolaus von Verdun. Auf den 51 Emailletafeln des Flügelaltars sind Szenen aus dem Alten und Neuen Testament dargestellt. In der Sebastini-Kapelle ist ein ebenfalls sehr schöner Flügelaltar, der Albrechts-Altar, zu bewundern. Seit 2011 ist auch die Schatzkammer für die Öffentlichkeit zugänglich. Herzstück dieser Kunstsammlung ist das Ensemble historischer Nussholzschränke aus dem Jahr 1677, in denen die berühmte Schleiermons-tranz von 1714 aufbewahrt wird.

Seit seiner Gründung im Jahr 1114 betreibt das Stift Weinbau und ist somit das älteste Weingut in Österreich. Für Freunde edler Tropfen werden Weinschnuppertage, Weinseminare und Führungen durch die beeindruckenden Kelleranlagen des Stifts angeboten. Zudem locken Themenführungen wie eine »Sakrale Tour«, eine »Imperiale Tour«, eine »Gartentour« oder eine Besichtigung der Schatzkammer.

Stiftsplatz 1 | Mai–Mitte Nov. 9–18, Ende Nov. bis April 10–17 Uhr | Eintritt: Stiftsticket 17 € (gilt für alle am jeweiligen Tag angebotenen Führungen) | Tel. 02243 41 12 12

www.stift-klosterneuburg.at

Wiener-wald

Der rund 1000 km² große Wienerwald im Westen von Wien stellt das beliebteste Naherholungsgebiet der Donaumetropole dar und greift auch flächenmäßig weit ins Stadtgebiet hinein. Die sanft geschwungenen Hügel dieses Mittelgebirges bilden die nordöstlichen Ausläufer der Ostalpen, die sich hier in mehreren Geländestufen zur Donau hin absenken. Im Norden zeigt der dicht bewaldete Erholungsraum eine liebliche Bilderbuchlandschaft mit breiten Buckeln und Buchenwäldern, im Osten dominieren Schwarzkiefernwälder, im raueren Südosten sind auch wildromantische Täler zu finden.

Lainzer Tiergarten

Das einstige kaiserliche Jagdgebiet Lainzer Tiergarten bildet den östlichen Abschluss des Wienerwalds. Eine 22 km lange Umfassungsmauer zieht sich rund um das 2450 Hektar große Areal, das heute mehrere Naturschutzgebiete umfasst. Ein besonders spannendes ist der Johannser Kogel mit seinen mehrhundertjährigen Eichen. Es darf nur im Rahmen von Führungen betreten werden, die das Besucherzentrum Lainzer Tiergarten veranstaltet. Zahlreiche Wanderwege, Wildgehege, Naturlehrpfade und Kinderspielplätze machen den Lainzer Tiergarten zu einem beliebten Naherholungsgebiet für die Wiener. Das Besucherzentrum befindet sich am Lainzer Tor gleich bei der Hermesvilla.

Die Hermesvilla, ein Geschenk Kaiser Franz Josephs an Elisabeth, wurde 1882–1886 inmitten dieses Gebiets von dem Ringstraßen-Architekten Carl von Hasenauer erbaut. Benannt nach der im Garten stehenden Statue »Hermes als Wächter«, ist die Villa heute eine Dependance des Wien Museums und zeigt neben kulturhistorischen Wechselausstellungen auch einige original belassene Räume.

Lainzer Tiergarten: Straßenbahn 60 bis Hermesstraße, Bus 55A bis Lainzer Tor | ab 8 Uhr bis Einbruch der Dunkelheit | www.lainzer-tiergarten.at Hermesvilla: Palmsonntag–1. Nov. Di.–So. 10–18 Uhr | Eintritt: 7 € | Tel. 01 8 04 13 24 | www.wienmuseum.at

© mauritius images/Volker Preusser

Auch in Klosterneuburg wachsen sehr gute Weine. Von den Weinbergen aus reicht der Blick bis nach Wien.

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Sehenswertes

Magisch, aufregend, einfach schön

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© DuMont Bildarchiv/Axel Krause