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Christa Renate Plunser

Jesus Christus
und
Mohammed

Eine Gegenüberstellung

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Titelbild: Rostislav Ageev – © 123rf.com

Schriftart: Times 11 pt

Herstellung: ef/bf/1A

ISBN 978-3-8301-1775-9 EPUB

Vorwort

Seit vielen Jahren interessiere ich mich für den Islam, um ein gewisses Hintergrundwissen zu besitzen, vor allem auch, seit der Islam durch Terror-Anschläge radikaler Muslime sowie der Terror-Miliz »Islamischer Staat« und außerdem durch die vielen Flüchtlinge islamischen Glaubens immer mehr von sich reden macht. So sammle ich seit Jahren viele Artikel über den Islam, die ich in die Hände bekomme.

Kurz vor Weihnachten 2015 verspürte ich den inneren Auftrag, ein Buch zu schreiben, in welchem ich Jesus Christus und Mohammed einander gegenüberstellen sollte. Zunächst wehrte ich mich einige Male dagegen, da ich mich im Islam viel zu wenig auskannte und außerdem wenig Lust hatte, mich so intensiv mit dem Islam auseinanderzusetzen. Schließlich übernahm ich den Auftrag dann doch und kaufte mir einige Bücher über Mohammed und den Islam, um mir entsprechendes Wissen anzueignen.

Ich habe kein Theologie-Studium absolviert. Die Darstellung Jesu und seine Botschaft in diesem Buch gründet im Wesentlichen auf der Heiligen Schrift – und hier besonders auf den vier Evangelien des Neuen Testaments, welche ich in einen Bericht zusammengefasst habe.

Ich habe keine christlichen Lehrschriften und Lehrmeinungen herangezogen. In dieser Arbeit sollen keine konfessionellen Lehrfragen erörtert werden, sondern es sollen die biblischen Berichte über Jesus »für sich sprechen«, beziehungsweise sie sollen für Jesus Christus sprechen.

Das Grundanliegen dieses Buches ist, den Lesern aus dem Christentum Wesentliches von Jesus Christus und seiner Botschaft neu vor Augen zu führen und den Lesern aus dem Islam einige Grundlagen über das Christentum zu geben. Im Gegenzug sollen die Christen einiges über Mohammed und den Islam erfahren. Das Buch soll also zu einem besseren gegenseitigen Verständnis zwischen Christen und Muslimen beitragen.

Letztendlich geht es aber in diesem Buch um die Frage, ob der Mensch Mohammed, der sich als Sprachrohr Allahs verstanden hat, dem Vergleich mit Jesus Christus, in welchem sich der Schöpfer- und Erlöser-Gott selbst offenbart hat, standhalten kann.

Mein Bestreben war es, in dem Buch so sachlich wie möglich vorzugehen. Jeder soll, nachdem er das Buch gelesen hat, sich eine eigene Meinung zum Inhalt bilden.

Damit jederzeit beim Lesen des Buches erkennbar ist, ob der Abschnitt von Jesus Christus oder von Mohammed handelt, habe ich die Passagen über Mohammed und den Islam in Kursiv-Schrift geschrieben.

Christa Renate Plunser
Im Juni 2017

Inhaltsübersicht

1)Göttlichkeit

2)Vorgeschichte im Blick auf Jesus Christus sowie auf Mohammed einschließlich Bücher und Schriften, in denen über Jesus, über Mohammed geschrieben steht

Jesus:

– Verheißungen in der Bibel, die auf Jesus Christus hinweisen

Mohammed:

– Einführung in den Bereich und das Umfeld des entstehenden Islams

– Bücher und Schriften, die über Mohammed und den Islam berichten

Koran und Hadithe

3)Geburt und Kindheit

4)Beginn des Auftretens sowie außergewöhnliche Ereignisse

Jesus:

Die Taufe Jesu durch Johannes den Täufer

Die Versuchung Jesu in der Wüste durch Satan

Mohammed:

Sinnkrise, übersinnliche Erlebnisse und Identitätssuche

5)Erstes öffentliches Auftreten

Jesus:

Jesus begann, die Menschen in ein Leben in Gemeinschaft mit Gott zu rufen

Jesus lehrte die Menschen in Synagogen, in Häusern und im Freien

Bei den Frommen im Volk begann sich Widerstand gegen Jesus zu regen

Mohammed:

Vorgeschichte: Die Abstammung Mohammeds – Mohammeds Konflikt mit seinem Stamm

Die Ablehnung von Mohammeds Botschaft

6)Jünger, Nachfolger, Anhänger

Jesus:

Die Entstehung des Jüngerkreises um Jesus

Die Berufung der zwölf engsten Jünger (Apostel)

Die Ausbildung der zwölf Jünger

Mohammed:

Erste Anhänger

Mohammed ruft zur Absage an den Götzendienst und zum Glauben an Allah auf

Mohammed entscheidet sich, seine Lehre mit Gewalt unter die Menschen zu bringen

Mohammed sucht Verbündete unter kriegerischen Stämmen

Mohammeds Auswanderung nach Yathrib (Medina)

Mohammed will den Bewohnern von Mekka aus Rache wirtschaftlich schaden

Mohammed schließt Räuberbanden in sein Kampfbündnis mit ein

Mohammed orientiert sich an der Organisationsstruktur der Räuberbanden der Saa‘alik

Mohammed, der Staatsmann und Kriegsherr

7)Botschaft, Lehren, Taten

Jesus:

Jesu Aufgabe war, die Menschen ins Reich Gottes, in die Gemeinschaft mit Gott einzuladen

Inhalte von Jesu Lehren und Predigten

Mutmachende und ermahnende Worte, die Jesus an seine Nachfolger richtete

Jesus redete zu den Menschen gerne in Gleichnissen

Das Gleichnis vom verlorenen Sohn

Der barmherzige Samariter

Jesus vollbrachte viele Taten

Mohammed:

Mohammeds Offenbarungen

Mohammeds Verdienste

Mohammed und die Juden

Die Eroberung Mekkas

Mohammed, der Eroberer

Freund und Feind – öffentlich und privat

Umgang mit frisch eroberten Stämmen und Völkern

Unbedingter Gehorsam ist gefordert

8)Gebet – Das Reden mit Gott

Jesus:

Jesus und das Gebet

Aussagen über das Gebet in den Briefen des Neuen Testamentes

Was bedeutet das Gebet für uns Menschen heute?

Mohammed:

Einige Erlebnisse Mohammeds mit dem Gebet

Gültig für alle Muslime ist das rituelle Gebet

9)Der Umgang mit Frauen

Jesus:

Jesus ging respektvoll und achtungsvoll mit Frauen um

Erlebnisse, die Jesus mit Frauen hatte

Mohammed:

Mohammeds Umgang mit Frauen

Mohammed heiratete Aischa, ein sechsjähriges Mädchen

Eifersucht und Intrigen spielten eine immer größere Rolle in Mohammeds Haus

Mohammed heiratete eine jüdische Gefangene

Mohammed misstraute seinen Frauen

Viele Regeln im Koran entstanden aufgrund konkreter Ereignisse, nicht aus moralischen Überzeugungen

Im Islam ist die Ehe ein vertraglich geregeltes Modell, in dem die Liebe keine Rolle spielt

Frauenfeindlichkeit in muslimisch geprägten Gesellschaften

Mohammed verarbeitete im Koran seine persönlichen Enttäuschungen und Ängste, auch im Blick auf die Frauen

Einige Aussagen im Koran über den Umgang mit Frauen

10) Die Entscheidungsfreiheit des Menschen

11) Wesensart von Jesus und Mohammed

Jesus:

Jesus sagte von sich selbst: »Ich bin sanftmütig und von Herzen demütig« (Mt. 11,29)

Entweder ist man für Jesus oder gegen ihn – es gibt keinen Mittelweg

In seltenen Fällen reagierte Jesus mit heiligem Zorn

Jesus und die Gewalt

Jesus und die Macht

Mohammed:

Mohammed lobte sich im Koran als einen Menschen mit edlem Charakter und hohen moralischen Eigenschaften

Verhaltensweisen, die bei Mohammed stark hervortraten

12) Die Entstehung: Der Bibel – Des Koran

Jesus – Die Bibel

Allgemeines zur Entstehung der Bibel (Altes und Neues Testament)

Das Alte Testament

Es folgen einige Beispiele aus dem Alten Testament

Das Neue Testament

Mohammed – Der Koran

Allgemeines zum Koran

Anfänge des Korans

Die Faszination, die der Koran auf die Araber ausübte

Es folgen einige Suren aus dem Koran

Der Koran nach dem Tod Khadidschas

Der Koran in Medina

Unterscheidung der Koran-Suren aus der Zeit in Medina und der Zeit in Mekka

Gibt es Toleranz im Koran?

Wie sollte der Koran heute gesehen werden?

13) Der Gang durchs Leben in Ausführung des Auftrags

Jesus:

Jesus, der große Lehrer seines Volkes

Jesus, der Wundertäter und Kinderfreund

Jesus und die Pharisäer

Im Hohen Rat wurde beschlossen: Jesus muss sterben

Jesu Gefangenname, Verhängung des Todesurteils, Kreuzigung, Sterben und Grablegung

Jesus ist auferstanden, er lebt und kehrt zu Gott zurück – Der Heilige Geist Gottes kommt an seiner statt auf die Erde zu den Menschen

Die Bedeutung von Jesu Leiden und Sterben für die Menschheit

Mohammed:

Mohammeds Entwicklung auf dem Weg zur Macht

Mohammeds Tod

Streit um Mohammeds Nachfolge

14) Das Glaubensbekenntnis

– der Christen

– der Juden

– der Muslime

15) Anweisungen an die Jünger, Nachfolger und Anhänger zur Ausbreitung der Botschaft

Jesus – und sein Auftrag an seine Jünger und Nachfolger

Mohammed – und sein Auftrag an seine Anhänger

16) Entwicklungen und Ereignisse durch die Lehre im Laufe der Jahrhunderte

Jesus Christus – Das Christentum

Mohammed – Der Islam

17) Wirksamkeit der Lehre bis heute

Jesus:

Gottes heiliger Geist lenkt die Herzen der Menschen, wenn sie dies zulassen

Der christliche Glaube hängt eng mit der Beziehung zu Gott zusammen

Der christliche Mensch lebt in Eigenverantwortlichkeit vor Gott

Der christliche Mensch kümmert sich um hilfsbedürftige Mitmenschen

Mohammed:

Mohammeds Geist beherrscht seine Anhänger unverändert seit 1400 Jahren

Sowohl friedliche als auch radikale Muslime berufen sich auf Mohammed

Mohammed ist nicht im 7. Jahrhundert geblieben – er hat auch die heutigen Muslime fest im Griff

Istzustand heute

Christen

Islam

Vorschriften für Muslime aus dem Koran und den Hadithen

Fragestellung: Ist der Islam »friedlich« oder »gewalttätig«?

Ehrenmord an einer Frau

Gibt es im Islam auch Vergebung oder nur Vergeltung?

»Wer seine Religion ändert, den tötet«

Mohammed ist das Vorbild

Die Anziehungskraft des Islam

Wie wird ein junger Mensch aus Deutschland zu einem gefürchteten IS-Kämpfer in Syrien?

Die Haltung der muslimischen Mehrheit zur Gewalt

Nach muslimischer Überzeugung ist der Islam keine Religion unter vielen

Kritik an Mohammed ist Kritik an Allah

18) Früchte, die entstehen, wenn die Nachfolger die Lehre entsprechend den Angaben und dem Vorbild des Lehrers umsetzen

Jesus Christus als Vorbild:

Die Grundlagen, die christliche Werte für die Länder in Europa gebracht haben

Mohammed als Vorbild:

Die Früchte, die aus dem Samen der islamischen Denkweise und Motivation in islamischen Ländern hervorgehen

19) Endzeitliche Ereignisse

Christentum:

Die Wiederkunft von Jesus Christus

Das Jüngste Gericht (Weltgericht)

Gottes neue Welt – ewiges Leben

Die Hölle

Islam

Der Weg der Seele nach dem Tod

Auferstehung und Jüngstes Gericht

Aussagen Mohammeds über das Jüngste Gericht

Hölle und Paradies

Das Paradies, wie es im Islam den Dschihad-Kämpfern vor Augen gestellt wird

20) Grundsätzlicher Unterschied zwischen Allah und Gott, dem Vater Jesu Christi

21) Machtanspruch der Muslime – Macht des gekreuzigten und auferstandenen Christus

22) Christliche Mission

23) Abschließender Vergleich zwischen Jesus und Mohammed

24) Schlussbemerkung

Worterklärungen

Hinsichtlich des christlichen Glaubens

Hinsichtlich des Islam

Literaturhinweise

Anmerkungen zu den Fußnoten im laufenden Text über die entsprechenden Quellen aus den Literatur-Hinweisen

Jesus Christus und Mohammed – eine Gegenüberstellung Lebzeiten:

Jesus: 0 – ca. zum Jahr 33

Mohammed: 570–632 n. Chr.

1) Göttlichkeit

Jesus

Jesus war als Sohn Gottes und eines Wesens mit dem Vater von Anfang an bei der Erschaffung der Welt und des Menschen dabei. Gott hat den Menschen nach seinem Bild geschaffen. Gottes Wesen, welches vor allem aus Liebe, Barmherzigkeit, Erbarmen, Güte, Treue und Vergebungsbereitschaft besteht, ist auf ein Gegenüber angelegt, mit dem er in Beziehung leben möchte. Ebenso ist der Mensch auf die Beziehung zu Gott hin angelegt. Die Sehnsucht nach Gott wird sein Leben lang in ihm bestehen bleiben. Der Kirchenvater Augustinus (354-430 n. Chr.) schreibt dazu: »Zu dir hin hast du uns erschaffen, Herr, und ruhelos ist unser Herz, bis es zur Ruhe kommt in dir!«

Mohammed

Mohammed ist lediglich ein Mensch gewesen. Im Islam wird Mohammeds Menschentum sehr betont. Gott (Allah) lässt Mohammed im Koran sagen: »Sprich: Ich bin ein Mensch wie ihr, dem eingegeben wird: Dass Euer Gott ein einziger ist.« (Sure 41:6). Ausdrücklich wird es abgelehnt, dass er ein Engel sei: »Und nicht sag’ ich euch, dass ich ein Engel bin. Ich folge nur dem, was mir eingegeben ist.« (Sure 6:50). An vier Stellen wird Mohammed im Koran namentlich genannt. In einer davon heißt es, dass er nichts anderes ist als »ein Gesandter, vor dem schon andere Gesandte dahingegangen.« (Sure 3:144).1

2) Vorgeschichte im Blick auf Jesus Christus sowie auf Mohammed einschließlich Bücher und Schriften, in denen über Jesus, über Mohammed geschrieben steht

Jesus

Über Jesus wird in den anerkannten Büchern des Alten und Neuen Testaments berichtet. Im Alten Testament sind es die Voraussagen auf Jesus hin; im Neuen Testament, und hier vor allem in den Evangelien, wird das Leben Jesu und seine Lehre beschrieben.

– Verheißungen in der Bibel, die auf Jesus Christus hinweisen

Durch viele Jahrhunderte hindurch wiesen verschiedene Propheten auf Jesu Kommen und Wirken hin. Es folgt eine Auswahl aus den Verheißungen:

1. Mose 49,10: Es wird das Zepter von Juda nicht weichen noch der Stab des Herrschers von seinen Füßen, bis dass der Held komme, und ihm werden die Völker anhangen.

Jesaja 11, 1+2: Und es wird ein Reis hervorgehen aus dem Stamm Isais und ein Zweig aus seiner Wurzel Frucht bringen. Auf ihm wird ruhen der Geist des HERRN, der Geist der Weisheit und des Verstandes, der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Erkenntnis und der Furcht des HERRN.

Micha 5,1: Und du, Bethlehem Efrata, die du klein bist unter den Städten in Juda, aus dir soll mir der kommen, der in Israel Herr sei, dessen Ausgang von Anfang an und von Ewigkeit her gewesen ist.

Jesaja 7,14: Siehe, eine Jungfrau ist schwanger und wird einen Sohn gebären, den wird sie nennen Immanuel (Gott mit uns).

Jesaja 9, 5+6: Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und er heißt Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst; auf dass seine Herrschaft groß werde und des Friedens kein Ende auf dem Thron Davids und in seinem Königreich, dass er’s stärke und stütze durch Recht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit.

Maleachi 3,1: Siehe, ich will meinen Boten senden, der vor mir her den Weg bereiten soll.

– Matthäus 3,3: Dieser ist’s (Johannes der Täufer), von dem der Prophet Jesaja gesprochen hat: Es ist eine Stimme eines Predigers in der Wüste: Bereitet dem Herrn den Weg und macht eben seine Steige!

Jesaja 61,1: Der Geist des HERRN ist auf mir, weil der HERR mich gesalbt hat. Er hat mich gesandt, den Elenden gute Botschaft zu bringen, die zerbrochenen Herzen zu verbinden, zu verkündigen den Gefangenen die Freiheit, den Gebundenen, dass sie frei und ledig sein sollen.

Jesaja 35, 4b–6: Gott, der da vergilt, kommt und wird euch helfen. Dann werden die Augen der Blinden aufgetan und die Ohren der Tauben geöffnet werden. Dann werden die Lahmen springen wie ein Hirsch, und die Zunge der Stummen wird frohlocken.

Jesaja 42, 1–3: Siehe, das ist mein Knecht – ich halte ihn – und mein Auserwählter, an dem meine Seele Wohlgefallen hat. Ich habe ihm meinen Geist gegeben; er wird das Recht unter die Heiden bringen. Er wird nicht schreien noch rufen, und seine Stimme wird man nicht hören auf den Gassen. Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen.

Jesaja 42,6+7: Ich, der HERR, habe dich gerufen in Gerechtigkeit und halte dich bei der Hand und behüte dich und mache dich zum Bund für das Volk, zum Licht der Heiden, dass du die Augen der Blinden öffnen sollst und die Gefangenen aus dem Gefängnis führen und, die da sitzen in der Finsternis, aus dem Kerker.

Sacharja 9,9: Du, Tochter Zion, freue dich sehr, und du, Tochter Jerusalem, jauchze! Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer, arm und reitet auf einem Esel, auf einem Füllen der Eselin.

Jesaja 50,6: Ich bot meinen Rücken dar denen, die mich schlugen, und meine Wangen denen, die mich rauften. Mein Angesicht verbarg ich nicht vor Schmach und Speichel.

Jesaja 53, 3–5: Er war der Allerverachtetste und Unwerteste, voller Schmerzen und Krankheit. Er war so verachtet, dass man das Angesicht vor ihm verbarg; darum haben wir ihn für nichts geachtet. Fürwahr, er trug unsre Krankheit und lud auf sich unsre Schmerzen. Wir aber hielten ihn für den, der geplagt und von Gott geschlagen und gemartert wäre. Aber er ist um unsrer Missetat willen verwundet und um unserer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt.

Jesaja 53, 6+7: Wir gingen alle in die Irre wie Schafe, ein jeder sah auf seinen Weg. Aber der HERR warf unser aller Sünde auf ihn. Als er gemartert war, litt er doch willig und tat seinen Mund nicht auf wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird; und wie ein Schaf, das verstummt vor seinem Scherer, tat er seinen Mund nicht auf.

Jesaja 53, 8+9: Er ist aus Angst und Gericht hinweggenommen. Wer aber kann sein Geschick ermessen? Denn er ist aus dem Lande der Lebendigen weggerissen, da er für die Missetat meines Volks geplagt war. Und man gab ihm sein Grab bei Gottlosen und bei Übeltätern, als er gestorben war, wiewohl er niemand Unrecht getan hat und kein Betrug in seinem Munde gewesen ist.

Sacharja 12,10: Über das Haus David und über die Bürger Jerusalems will ich ausgießen den Geist der Gnade und des Gebets. Und sie werden mich ansehen, den sie durchbohrt haben, und sie werden um ihn klagen.

Mohammed

Einführung in den Bereich und das Umfeld des entstehenden Islams

– Die religiösen und gesellschaftlichen Verhältnisse in Arabien vor dem Islam

Es gibt bis heute keine wirklich überzeugende historische Erklärung dafür, weshalb Mohammed in seinem Auftreten einen solch großen Erfolg hatte und sich der Islam so rasch in Arabien ausbreiten konnte. Man hat den Eindruck, als ob Arabien gerade in dieser Zeit »reif für den Islam« war. Der Islam nahm sowohl altarabische als auch verschiedene jüdische und christliche Elemente in sich auf; doch verkörperte er auch etwas völlig Neues, das in keiner Weise lediglich als Summe von altarabischen, jüdischen und christlichen Einflüssen verstanden werden kann. Der Koran bestätigt diese Ansicht, denn seine Botschaft enthält zu einem großen Teil Auseinandersetzungen mit den Anhängern der »alten« Religionen. Dabei werden besonders die erwähnt, die »dem einen Gott einen Teilhaber an die Seite stellen«.

Die neue Botschaft, die Mohammed verkündigt, richtet sich zunächst vor allem gegen die Verehrung von Götzenbildern, d. h. gegen jede Art von Vielgötterei, von Polytheismus. Bei den Beduinen, die die vorwiegenden Bewohner Zentralarabiens waren, hatte sich schon recht früh der Glaube an einen Hochgott durchgesetzt, der den Namen »der Gott«, allahu, erhielt. Allahu galt als der Schöpfer der Welt sowie als der eigentliche Nothelfer im Leben. In seinem Dienst standen alle anderen Götter, jedoch ohne eine bestimmte hierarchische Rangfolge. Im 4. Jahrhundert entwickelte sich auch in Südarabien ein gewisser Monotheismus. In ihm wurde der Gott Rahmanan (d. h. der Barmherzige) als »Herr des Himmels und der Erde« verehrt. Es liegt die Vermutung nahe, dass hier Zusammenhänge mit dem Gottesnahmen »der Erbarmer« bestehen, der in einigen Koransuren vorkommt.

Nicht jede Gottheit hatte ein Haus, aber sie hatte einen Kultbezirk. In ihm wurden bestimmte Kulthandlungen wie z. B. die Opferung von Tieren oder der »Umlauf um Idole«, d. h. heilige Steine oder Standbilder, vollzogen. Man konnte zu jedem heiligen Bezirk »Wallfahrten« veranstalten. Die Kultstätten von Mekka und seiner näheren Umgebung gewannen für Zentralarabien in dieser Hinsicht besondere Bedeutung.

Ursprünglich wurde in Mekka ein schwarzer Meteorit verehrt, der in der Nordostecke des »würfelförmigen« Kultgebäudes – einem »Kubus« –, daher der Name Ka’ba, eingelassen war. Im Inneren der Kaaba stand das Standbild des Gottes Hubal. Vor ihm warf man Lospfeile, wenn man ein Orakel benötigte.

* Das Christentum in Arabien

Schon früh lag Arabien im Blickpunkt der christlichen Mission. Der Apostel Paulus schreibt z. B. im Galaterbrief (Gal. 1,17), dass er sich nach seiner Bekehrung in Arabien (damit ist wohl die Gegend südlich von Damaskus gemeint) aufgehalten habe.

Mehrfach ist im Koran von Christen die Rede. Dort werden sie »Nasara« genannt. Nasara ist vermutlich das Wort für »Christen«, das aus der syrischen Kirchensprache übernommen worden war. Es ist zugleich ein wichtiger Hinweis darauf, dass wahrscheinlich der zentrale und der südliche Bereich der arabischen Halbinsel von syrischen Christen missioniert worden war.

Diese Christen hatten sich allerdings wegen verschiedener dogmatischer Streitigkeiten, die im Kampf um das richtige Verständnis der wahren Natur von Jesus Christus entstanden waren, von der byzantinischen Reichskirche abgespalten. Vor allem zwei Richtungen hatten sich dabei herausgebildet, die sog. Jakobiten und die Nestorianer. Die Jakobiten hielten an der Einheit von göttlicher und menschlicher Natur des menschgewordenen Gottessohnes Jesus Christus fest. Sie gehörten zur syrisch-orthodoxen, also zur westsyrischen Kirche. Eine andere Position vertrat die »Nestorianische« Kirche, oder auch »Apostolische Kirche des Ostens« genannt. Sie hob die menschliche Natur Jesu Christi stärker als seine göttliche Natur hervor. Sowohl die westsyrische als auch die ostsyrische Kirche hatten ihre Zentren in Arabien außerhalb der Grenzen des Byzantinischen Reiches.

Die syrischen Christen folgten in ihren Missionsbestrebungen auf der arabischen Halbinsel im Wesentlichen zwei AusbreitungsWegen: Der eine Weg führte von Mesopotamien aus dem Persischen Golf und der Küste des Indischen Ozeans entlang in den Jemen, der andere Weg folgte der »Weihrauchstraße« von Gaza in Richtung Süden. Um 500 gab es in Südarabien nachweislich Christen. In mehreren Städten sind christliche Gemeinden bezeugt. Es gab verschiedentlich auch christliche Kirchengebäude, so z. B. in Sanaa.

Man kann aus dem Koran auf eine weitere christliche Gruppierung schließen, die es zu Mohammeds Zeit in Arabien gegeben hat. Es war dies eine Gruppierung von Judenchristen. Sie hatten sich von der offiziellen Lehre der Judenchristen abgespalten, welche der Apostel Paulus verkündigt hatte, und sahen in Jesus nur einen Propheten. Diese Sondergruppierung der Judenchristen hatte sich an den Rand der Arabischen Wüste zurückgezogen und wurde als »Ebioniten« bezeichnet (hebräisch ebjon »arm«; wird als Bezeichnung für jüdische Fromme gebraucht). Wenn Mohammed in Jesus nur einen Propheten sah und seine Kreuzigung im Koran leugnete, so führte dies auf seinen Kontakt mit den Ebioniten und deren Lehre zurück.

* Das Judentum in Arabien

Auf der arabischen Halbinsel gab es mit großer Wahrscheinlichkeit schon in vorchristlicher Zeit Juden, und zwar zum einen als Folge der Zerstreuung des jüdischen Volkes nach der Eroberung Jerusalems (586 v. Chr.) durch den babylonischen König Nebukadnezar. Zum andern kam es nach der zweiten Zerstörung Jerusalems durch die Römer im Jahr 70 n. Chr. sowie nach dem Bar-Kochba-Aufstand 132–135 n. Chr. erneut und in verstärktem Maße zu jüdischen Ansiedlungen auf der arabischen Halbinsel, vor allem in Oasen im Nordwesten Arabiens. Am meisten berichtet die islamische Überlieferung über die Juden, die sich in der Oase Yathrib niedergelassen hatten. Yathrib wurde später in Medina umbenannt, »die Stadt des Propheten«.

Bis kurz vor der Übersiedlung Mohammeds nach Medina im Jahr 622 war Yathrib von drei jüdischen Stämmen bewohnt. Außerdem lebten noch zwei nichtjüdische Stämme dort, die aus Südarabien eingewandert waren.

Aber auch in Mekka sowie in der nicht weit davon entfernt liegenden Stadt at-Ta’if gab es mit großer Wahrscheinlichkeit Juden, weil in den Teilen des Korans, die Mohammed in Mekka offenbart worden waren, des Öfteren von den Juden bzw. den Israeliten die Rede ist. Zudem werden Geschichten erwähnt, in denen über Noah, Abraham, Josef oder Salomo berichtet wird. Dies setzt eine Kenntnis jüdischer Quellen voraus. Mit Sicherheit weiß man, dass während der gesamten islamischen Zeit im Jemen zahlreiche Juden lebten, bis diese in den Jahren 1948 bis 1950 nach Israel übersiedelten. Auch in zahlreichen Geschichten, von denen die Prophetentradition berichtet, ist von jüdischen Gelehrten die Rede, die als Diskussionspartner Mohammeds in Erscheinung traten.

* Die soziale Struktur der altarabischen Gesellschaft

Damit man die Botschaft Mohammeds besser verstehen kann, ist es notwendig, dass man neben den religiösen Faktoren auch das damalige soziale Umfeld betrachtet. Ein bis heute bestehendes Kennzeichen von nahöstlichen Gesellschaften ist die Gruppe der Nomaden und die Gruppe der Sesshaften. Beide Gruppen leben in permanenten Spannungen miteinander, sind aber andererseits auch auf einander angewiesen.

Ein weiteres Merkmal ist die Stammesstruktur. Sie ist sowohl für Sesshafte als auch für Beduinen von prägender Bedeutung. Die kleinste Einheit des Stammes ist die Familie, die patriarchal organisiert ist. Sie ist ihrerseits wiederum Bestandteil von größeren Einheiten wie Sippen (Clans) und Stämmen. Allen ist ein – oftmals fiktiver – Ahnherr gemeinsam. Die gemeinsame Abstammung ist außerordentlich wichtig für das Zusammengehörigkeitsgefühl der jeweiligen Gruppe. Der Gemeinschaft kommt eine große Bedeutung zu. Sie steht für den einzelnen ein und schützt ihn einerseits vor jeder Art von Verletzung, die von außen kommt, so wie sie andererseits auch die Verantwortung für den Schaden übernimmt, den eines ihrer Mitglieder angerichtet hat. Raubzüge waren legal. Sie dienten in erster Linie dem Erwerb von Kamelen. Mehrere Stämme konnten miteinander Stammesverbände bilden.

Zur Ausbildung der Stammesidentität waren Dichter, die als von Geistern inspirierte Sprecher im Stamm angesehen wurden, von großer Bedeutung. Sie begleiteten oftmals die Krieger auf ihren Raubzügen. In Lobgedichten priesen sie die Heldentaten der Krieger und verfassten im Gegenzug Spott- und Schmähgedichte auf gegnerische Stämme oder Personen.

* Mekka – die Geburtsstadt Mohammeds

Mekka lag zwar nicht direkt an der sog. Weihrauchstraße, die vom Hadramaut im Jemen in Richtung Norden stets am Rand der Wüste entlang nach Gaza führte; trotzdem war die Stadt ein wichtiger Handelsplatz.

Zur Zeit Mohammeds wurde Mekka vom Stamm der Quraisch beherrscht, welcher sich in mehrere Untergruppen aufgliederte. Mohammed entstammte einer davon. Einer der Ahnherren Mohammeds hatte die Aufsicht über das damals unbesiedelte Heiligtum erlangt. Er hatte außerdem den Stamm der Quraisch vereint sowie durch Vertreibung anderer Stämme die Herrschaft der Quraisch gesichert. Dabei spielte das Heiligtum in Mekka, die Kaaba, eine wichtige Rolle. Vielleicht trug das Heiligtum zusammen mit einer nahegelegenen Wallfahrtsstätte auch dazu bei, dass sich die Quraisch im Handel engagierten, zunächst mit den Besuchern der Wallfahrten, dann aber, indem sie auch größere Karawanen im Fernhandel selbst organisierten.

Die Kaufleute aus Mekka waren für die Ausrüstung ihrer Karawanen auf die Beduinen angewiesen. Diese bestritten ihren Lebensunterhalt einerseits durch die Aufzucht von Kamelen und Kleinvieh wie Schafen und Ziegen, andererseits aber auch, indem sie Karawanen begleiteten und sie vor Überfällen schützten.

Mekka war zur Zeit Mohammeds in religiöser wie auch in sozialer Hinsicht eine »Stadt im Umbruch«.

– Bücher und Schriften, die über Mohammed und den Islam berichten

Koran und Hadithe

* Mohammed, der Gesandte Allahs, und seine Botschaft

Ein Gesandter übermittelt die Botschaft eines Auftraggebers an einen Empfänger. Die Botschaft, die Mohammed zu überbringen hat, ist das Wort Allahs, d. h. der Koran. Die Empfänger dieser Botschaft sind Mohammeds Zeitgenossen, die Araber.

Unter »Koran« ist nicht von Anfang an das gesamte Buch in seiner jetzigen Form zu verstehen, sondern es ist zunächst nur der »Vortrag« (qur’an) von einzelnen Offenbarungen, die Mohammed von Allah empfangen hat. Der wesentliche Inhalt der Offenbarungen ist die Warnung der Menschen vor dem drohenden Gericht, an welchem der Eine Gott (Allah) die Menschen nach ihren Taten richtet und sie dann zum Verbleib entweder im Paradies oder in der Hölle verurteilt.

Der Koran beinhaltet in seiner heutigen Form eine weitaus größere Vielfalt in seiner Botschaft, als dies in der mekkanischen Frühzeit der Fall war. Die Verkündigungen des Korans beziehen sich nicht nur auf Dinge des zukünftigen Lebens, sondern betreffen ebenso den Alltag der Menschen und dessen Gesetze, vor allem aber auch den Aufbau und die Organisation der Gemeinde (Umma) durch Mohammed.

Als Gesandtem Allahs kommt Mohammed eine bedeutende Rolle zu (Suren 8:1; 4:80 und 24:56): »Glaubt an Allah und gehorcht seinem Gesandten! Wer dem Gesandten gehorcht, der gehorcht auch Allah. Gehorcht dem Gesandten; vielleicht findet ihr dann Erbarmen!«

Mohammeds Rolle beschränkte sich jedoch nicht nur auf das religiös-rituelle Leben. Auch die persönliche Lebensführung Mohammeds wird ganz allgemein als vorbildlich und nachahmenswert angesehen: »Im Gesandten Allahs habt ihr ein schönes Vorbild, – diejenigen (von euch), die auf Allah und den Jüngsten Tag hoffen und die Allahs unablässig gedenken.« (Sure 33:21).

Es ist unzweifelhaft: Das Beispiel des Propheten, seine Lebensgewohnheiten, seine Worte sowie auch sein ganzes Tun und Lassen wurden neben dem Koran, der das unveränderliche Wort Allahs war und ist, zur Richtschnur für alle Muslime, gleichgültig, ob sie Herrschende oder Untertanen sind.

Die Lebensgewohnheiten Mohammeds werden mit dem arabischen Wort »Sunna« (Gewohnheit, Brauch) bezeichnet. Wie wichtig die Sunna für den Islam wurde, ist auch daraus ersichtlich, dass der bedeutende Rechtsgelehrte as-Safi’i (gest. 820) – er beschrieb erstmals die theoretischen Grundlagen des islamischen Rechts – dem Koran die Sunna als zweite Rechtsquelle zur Seite stellte. Diese Auffassung ist bis heute im Islam allgemein akzeptiert.

Wie erfuhr man jedoch von der »Gewohnheit« des Propheten, also der Sunna? Sie entstand durch Tausende von zunächst mündlich weitergegebenen Geschichten über Mohammed, die dann später auch schriftlich festgehalten und in großen Sammlungen zusammengefasst wurden. Eine einzelne dieser aus dem Leben des Propheten überlieferte Geschichte nennt man einen Hadith. Ein Hadith kann nur einen kurzen Ausspruch, aber auch eine längere Geschichte zum Inhalt haben. Viele Hadithe stammen von Aischa, der Lieblingsfrau Mohammeds.

Die Gesamtheit aller überlieferten Hadithe beträgt mehrere Hunderttausend. Doch schon den ersten muslimischen Hadith-Gelehrten war klar, dass viele Hadithe einfach nur erfunden waren. So wurde das System der Überlieferer-Kette entwickelt.

Weshalb kommt den Hadithen solche Bedeutung zu? Als Mohammed starb, gab es den Koran in seiner heutigen Form noch nicht. Er wurde erst unter dem dritten Kalifen Utman (reg. 644–656) zusammengestellt. Dabei wurde deutlich, dass der Koran, welcher als Buch der »Rechtleitung für die Menschen« (Sure 2:185) galt, nicht auf alle Fragen, die die junge muslimische Gemeinde bewegten, eine Antwort zu geben vermochte. Der Rechtsgelehrte as-Safi’i, der ca. 200 Jahre nach Mohammeds Tod die Bedeutung der Sunna – der Prophetentradition – als zweite Säule des islamischen Rechts zu begründen suchte, stützte sich u. a. auf folgenden Koran-Vers, in welchem Mohammed angeredet wird: »Allah hat auf dich das Buch und die Weisheit herabgesandt und dich gelehrt, was du nicht wusstest; Allahs Gnade an dir ist groß!« (Sure 4:113). Mit dem »Buch« ist der Koran gemeint, und die »Weisheit« kann man als die charismatische Autorität Mohammeds auffassen, welche sich im Gedächtnis seiner Zeitgenossen tief eingegraben haben musste.

Auch wenn die Entstehung des Hadith (damit ist hier die Gesamtheit aller einzelnen Hadithe gemeint) am Beginn des Islam nicht in allen Einzelheiten rekonstruiert werden kann, so kann man doch mit hoher Wahrscheinlichkeit annehmen, dass für eine Vielzahl von Entscheidungen sowie zur Untermauerung von bestimmten Ansichten und Ansprüchen immer wieder die Autorität des Propheten bemüht wurde. Dies war ein gewaltiger Ansporn, alle Erinnerungen an ihn zu sammeln.

Von muslimischen und westlichen Wissenschaftlern wird es unterschiedlich beurteilt, ob man schon zu Lebzeiten des Propheten Aussprüche von ihm und Berichte über seine Taten gesammelt hat. Im Prinzip sind die muslimischen Hadith-Gelehrten jedoch der Meinung, dass Hadithe schon zu Lebzeiten Mohammeds gesammelt wurden. Sie waren sich allerdings auch schon sehr früh darüber bewusst, dass sicher viele Hadithe gefälscht waren.

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