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Magische Momente bringen Sie ins Schwärmen.

Kommen Sie zur rechten Zeit an den richtigen Ort und erleben Sie Unvergessliches.

Willkommen bei Baedeker!

Diesen Magischen Moment auf Island möchte ich Ihnen ganz besonders ans Herz legen: Lassen Sie sich im Licht der Mitternachts sonne oder beim fahlen Schein der Polarlichter im milchigblauen und herrlich warmen Wasser der Mývatn Nature Baths treiben. Ein Vergnügen für alle Sinne. Schließlich sind die selbst erlebten Geschichten die schönsten, um sie zu Hause zu erzählen.

Wir wünschen Ihnen lebendige Eindrücke und Zeit für das Wesentliche! Entdecken Sie mit Baedeker das Außergewöhnliche, lassen Sie sich inspirieren und gestalten Sie Ihr persönliches Programm nach Ihren Vorlieben.

Herzlichst

Rainer Eisenschmid, Chefredakteur Baedeker

10 Souvenirs

Dinge und Erinnerungen, die ich mitnehme …

1.

Die Erinnerung an das wohlig warme Gefühl in einem Hot Pot

2.

Das Kreischen der Seevögel auf einem Vogelfelsen

3.

Die Zuversicht, dass nach einem Islandtief auch wieder die Sonne scheint

4.

Eine Tüte mit getrocknetem Fisch als Erinnerungssnack vor dem heimischen Fernseher

5.

Für den nächsten Winter einen echten Islandpullover

6.

Das Gefühl, dass es vielleicht doch Elfen und Trolle gibt

7.

Eine CD von Hjálmar, GusGus, Emiliana Torrini oder einer anderen angesagten Band

8.

Eine ganz neue Definition von Weite, Einsamkeit und Natur

9.

Isländisches Design aus dem Kraum in Reykjavík

10.

Den unglaublich feinen Geschmack von isländischem Lamm

Baedekers Top-Ziele

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Magische Momente

Überraschendes

6 x Erstaunliches:

Hätten Sie das gewusst? > > >

5 x Unterschätzt:

Genau hinsehen, nicht dran vorbeigehen, einfach probieren! > > >

5 x Durchatmen:

Entspannen, wohlfühlen, runterkommen > > >

6 x Heiß und Kalt:

Feuer & Eis – die zwei Elemente der Insel > > >

6 x Typisch:

Dafür fährt man nach Island > > >

© mauritius images/imageBROKER/Olaf Krüger

Noch kann man Wikinger treffen auf Island ...

D

Das ist...

... Island

Die fünf großen Themen rund um die Feuerinsel im Atlantik. Lassen Sie sich inspirieren!

© DuMont Bildarchiv/Gerald Hänel

Wir Sehen Uns Im Hot Pot!

Bei den Isländern ist Baden ein Volkssport. Machen Sie es wie die Einheimischen und steigen Sie ins wohlig warme Wasser kleiner Bäche, in natürliche Hot Pots mitten in der Einsamkeit, leisten Sie sich den Luxus der Blauen Lagune – oder gehen Sie einfach ins nächste Schwimmbad.

© Henn Photography Ltd/Getty Images

DA das Land förmlich vor heißen Quellen übersprudelt, können Sie ihren Islandaufenthalt zu einem Badeurlaub machen. Und keine Angst vor schlechtem Wetter, denn es gibt nicht Schöneres als bei Regen, Sturm und Kälte bis zum Hals im warmen Wasser zu sitzen. Im Winter setzen Sie eine Mütze auf, und gut. Außerdem, was gibt es Schöneres, als den funkelnden Sternenhimmel oder tanzende Polarlichter aus einer dampfenden Badewanne heraus zu beobachten? Die Finnen haben die Sauna erfunden, die Isländer den »heitur pottur«, denn schon Grettir der Starke – Held der im 14. Jahrhundert verfassten Grettissaga – hat sich in einem Hot Pot entspannt. Und auch der Luxus liebende Historiker und Staatsmann Snorri Sturluson besaß im 13. Jahrhundert in Reykholt schon eine Freiluftbadewanne, in der er wahrscheinlich auch wichtige politische Entscheidungen traf.

Wie ein Durchlauferhitzer

Island verfügt über praktisch unbegrenzte geothermische Ressourcen, überall sprudelt fast kochendheißes Wasser aus der Erde, mit dem Häuser, Bürgersteige und natürlich auch fast alle der rund 200 landesweiten Schwimmbäder beheizt werden. Unter der Insel herrschen hohe Temperaturen, verantwortlich dafür ist der so genannte »Hot Spot«, auf dem sich Island befindet. Ständig wird heißes Magma nach oben transportiert, deshalb spielen sich all die Prozesse auf der Insel über dem Meeresspiegel ab, die anderswo in 3000 Meter Tiefe am Grund des Ozeans stattfinden. Doch für heiße Quellen braucht es gar keinen aktiven Vulkanismus, es reicht schon, dass Grundwasser mit dem heißen Gestein in Berührung kommt, sich wie in einem Durchlauferhitzer aufheizt und dann wieder an die Oberfläche sprudelt. Deshalb gibt es auch in den Westfjorden, wo der Vulkanismus schon lange erloschen ist, noch viele heiße Quellen.

© Gregory Gerault/hemis/laif

Badespaß im Grünen, sogar mit Warmwasser

Für die Isländer sind die heißen Pötte das, was dem Engländer sein Pub oder dem Wiener sein Café ist. Hier wird der neueste Tratsch geteilt, die Lage der Nation diskutiert oder das Feierabendbier getrunken. So ein heitur pottur kann aber auch zum Veranstaltungsort für Konzerte, Partys oder Lesungen werden. Das Nonplusultra der Entspannung bietet der relativ neue Trend des Floatens. Dazu brauchen Sie einen genügend großen Hot Pot mit möglichst 37° C warmem Wasser sowie eine Float Cap und Schwimmflügel, die Kopf und Körper über Wasser halten.

Für Jeden Ist Etwas Dabei

Wenn Sie Gefallen an der isländischen Badekultur gefunden haben, machen Sie sich auf die Suche nach ihrem ganz persönlichen Favoriten. Die Webseite www.hotpoticeland.com bietet dutzende Anregungen. Wenn Ihnen die Blaue Lagune zu voll und zu teuer ist, dann probieren Sie doch Mývatn Nature Bath am Mývatn >>>, denn hier hat das Wasser eine ähnlich schöne, milchig-türkise Farbe (www.myvatnnaturebaths.is).

»Gamla laugin« bedeutet alte oder versteckte Lagune, es ist ein warmer, dampfender See in dem kleinen Ort Flúðir, der zu einem Schwimmbad ausgebaut wurde. Hierher kommen noch wenige Touristen, und so können Sie in Ruhe mit den Einheimischen baden (www.secretlagoon.is).

Der Pool Reykjafjarðarlaug ist zwar ein Betonbecken, liegt aber so einsam, dass Sie vermutlich alleine baden werden. Das Becken ist groß genug zum Floaten und bietet zudem noch einen schönen Blick aufs Meer.

Lammfleisch – Alles Bio Und Ein Genuss

Isländische Schafe sind anders als andere Schafe, denn sie sind direkte Nachfahren der Wikingerschafe, und sie werden heute noch genauso gehalten wie ihre Vorfahren vor mehr als 1000 Jahren. Das sieht man ihnen zwar nicht unbedingt an – aber man schmeckt es!

AUF Island werden Sie vermutlich mehr Schafe als Menschen sehen. Dieser Eindruck täuscht nicht, denn rund eine Million Vierbeiner der Gattung »Ovis orientalis« streift über die Insel. Alle führen ein Leben in Freiheit und können nach Herzenslust auf den Wiesen umherziehen, selbst an das oft harsche Wetter des hohen Nordens haben sie sich im Laufe der Evolutionsgeschichte perfekt angepasst. Spätestens wenn Sie Ihren neuen Pullover aus echter isländischer Schafwolle im nächsten Winter anziehen, werden Sie verstehen, warum den Schafen nie kalt wird.

Das Isländische Wildschaf gehört zu den Nordischen Kurzschwanzschafen, die einst von Grönland und Island über Großbritannien und Skandinavien bis hin zum Ural verbreitet waren. Die meisten dieser alten Schafrassen wurden mittlerweile von modernen Züchtungen, die mehr Fleisch liefern, verdrängt. In Island jedoch durften sich die Schafe der Wikinger rund 1200 Jahre lang fast ohne Einkreuzungen vermehren.

Kurz nach der Geburt werden die Mütter und ihr Nachwuchs im Juni in die Berge getrieben, wo sie den ganzen Sommer über umherziehen und sich ihr Futter selbst suchen. Die Lämmer kennen keinen Stall, kein Industriefutter, keine Antibiotika und keine Wachstumshormone. Ihr Leben besteht aus frischer Luft, dem salzigen Atlantikwind, Kräutern und klarem Bergwasser. Das führt zu einem ganz besonders würzigen Aroma, das an Wild erinnert. Durch die ständige Bewegung wird das Fleisch feinfaserig und saftig und besitzt einen besonders hohen Anteil an Omega-3-Fettsäuren und Eisen.

Wollen Sie frisches Lammfleisch genießen, müssen Sie von September bis Dezember nach Island kommen, den Rest des Jahres gibt es tiefgekühlte Ware.

© Johnathan Ampersand Esper/Aurora/laif

Volksfest Schafabtrieb

Ein ganz besonderes Schauspiel bietet der alljährliche Schafabtrieb »Réttir« im September. Für die Farmer bedeutet es eine Woche Knochenarbeit, denn sie müssen jedes einzelne Tier in den Weiten der isländischen Berge finden und es dann zurück zu den Höfen zu bringen. Am Ende treffen sich alle zum eigentlichen Réttir, dessen Tradition bis auf die ersten Siedler zurückgeht. Alle Tiere werden auf einem Platz gesammelt und anhand der Ohrnummern ihrem jeweiligen Besitzer zugeführt. Wenn mehrere tausend Schafe und etliche Besitzer durcheinanderlaufen, herrscht Volksfeststimmung, denn gegen die Kälte hilft am besten eine gehörige Portion Alkohol. Lassen Sie sich dieses Volksfest nicht entgehen. Sie können sogar mithelfen beim Zusammentreiben oder der Zählung der Tiere, aber auch wenn Sie sich das Spektakel nur anschauen möchten, werden Sie bleibende Eindrücke mit nach Hause nehmen.

© apinpornb - stock.adobe.com/fotolia

Isländisches Lammfleisch – garantiert bio mit Atlantikaroma

Lamm Genießen

Lamm steht in praktisch jedem Restaurant auf der Speisekarte und ist immer eine gute Wahl.

In Reykjavík sollten Sie ins Einar Ben gehen, denn dort gibt es typische isländische Gerichte – darunter natürlich auch zwei Sorten Lamm – in hervorragender Qualität (Veltusundi 1, Tel. 511 50 90, www.einarben.is). Eine ebenso gute Adresse in Reykjavík ist das Lækjarbrekka, eine Spezialität ist hier das langsam gekochte Lamm, das es etwas günstiger zur Lunchzeit gibt (Bankastræti 2, Tel. 551 44 30, www.laekjarbrekka.is).

Wenn Sie experimentierfreudig sind, probieren Sie auch Hangikjöt: scharf geräuchertes, gepökeltes Lammfleisch, das entfernt an Kassler erinnert. Die Isländer essen ihr »Hängefleisch« gerne in dünnen Scheiben auf Brot oder an Feiertagen mit heller Soße, Erbsen und gesüßtem Kartoffelbrei oder zuckerglasierten Kartoffeln.

Fast eine Art Nationalgericht ist Kjötsúpa >>>, ein Lammeintopf, der in vielen Cafés und Imbissen in einem großen Topf auf dem Herd köchelt. Jeder Koch und jede Hausfrau hat ein eigenes Rezept, aber Lamm, Kartoffeln, Steckrüben und Weißkohl gehören immer in den Topf.

Walfang Oder Walsafari?

Auf diese Frage gibt es für die meisten Nicht-Isländer nur eine Antwort: Walsafari! Glaubt man jedoch den Umfragen der letzten Jahre, plädieren viele Isländer nach wie vor für den Walfang. Island möchte – zusammen mit Norwegen und Japan – immer noch nicht vom Walfang lassen und stellt sich so gegen den Rest der Welt. Es geht nämlich auch anders.

© Francesco Riccardo Iacomino/Getty Images

Erstmals seit vielen Jahren gibt es aber Hoffnung auf ein Einlenken der Isländer. Das Walfangunternehmen Hvalur hat zwar bis 2018 von der Regierung eine Fangquote von 154 Finnwalen erhalten, hat diese aber 2016 nicht in Anspruch genommen. Kristjan Loftsson, Geschäftsführer von Hvalur und einer der einflussreichsten und reichsten Männer Islands, hat beschlossen, seine Fangschiffe im Hafen zu lassen. Seine Begründung: Es lohnt sich nicht mehr! Die Isländer essen schon lange kein Finnwalfleisch mehr, und die Kühlhäuser des einzigen Abnehmers Japan sind mit Tausenden Tonnen randvoll. Da Finnwale immer noch als bedroht gelten, zeigten sich die Umweltorganisationen erleichtert und hoffen, dass Hvalur auch in den Folgejahren die Quoten nicht ausschöpft.

Rückblick: 1986 beschloss die Internationale Walfangkommission IWC ein Walfang-Moratorium. Nach dessen Inkrafttreten nahm Island den »wissenschaftlichen Walfang« in kleinem Rahmen wieder auf, trat dann 1992 aus dem IWC aus und zehn Jahre später wieder ein, allerdings mit dem Vorbehalt, sich nicht an das Moratorium zu halten. 2006 schließlich führte Island den kommerziellen Walfang wieder ein.

Auch wenn die Finnwale wohl auch in Zukunft verschont bleiben, gibt es noch eine zweite Quote für jährlich 229 Minkwale. Mit einer weltweiten Population von mehr als 300 000 Tieren gelten sie nicht als gefährdet. Minkwale werden für den lokalen Markt gefangen, knapp die Hälfte des Fleisches wird nach Schätzungen von Greenpeace von Touristen verspeist.

Tradition und Eigensinn

Im Vergleich zur Fischerei besitzt der Walfang keinerlei wirtschaftliche Bedeutung mehr. Warum sich also mit der ganzen Welt anlegen? Nicht nur der WWF vermutet, dass die Hauptgründe Tradition und nationaler Eigensinn sind. Das kleine Land möchte selbst darüber bestimmen, wie es seine natürlichen Ressourcen nutzt. Rational zu begründen ist das Festhalten am Walfang nicht, denn schon seit geraumer Zeit übersteigen die Einnahmen aus dem Waltourismus die aus dem Walfang. Zudem ist der Imageschaden immens. Fotografieren kann man einen Wal mehrfach, töten nur einmal.

© Tobias Gerber/laif

Vorsichtig nähern sich die Boote den Meeressäugern …

Auf Augenhöhe Mit Den Riesen Der Meere

Wenn Sie Wale aus der Nähe sehen möchten, sollten Sie nach Húsavík fahren und an einer der täglich angebotenen Walsafaris teilnehmen. Im Sommer finden die großen Meeressäuger in der Skjálfandi-Bucht ideale Bedingungen vor und Sie werden bestimmt einige zu sehen bekommen, denn es werden regelmäßig Zwergwale und Weißschnauzendelfine gesichtet, aber auch Sei-, Buckel- und Schweinswale, verschiedene Delfinarten und sogar Blauwale tauchen in Sichtweite der Boote auf.

Zwei Gesellschaften, North Sailing (Tel. 464 72 72, www.northsailing.is) und Gentle Giants >>> (Tel. 464 15 00, www.gentlegiants.is) bieten im Sommer mehrmals täglich Touren an. Eine Reservierung ist wegen des großen Andrangs empfehlenswert.

Die Ersten Isländer

Zwischen 874 und 930 verließen 400 Häuptlingsfamilien Norwegen und teilten die Island unter sich auf. Der berühmteste dieser »Landnahmemänner« war Ingólfur Arnarson. Sein »Nachfolger« fährt heute Touristen mit dem Traktor umher.

© Outdoor-Archiv/Enderlein

MIT seiner Familie, seinem Hausrat, seinem Ziehbruder Hjörleifur und seinen Sklaven machte sich Ingólfur auf den Weg. Allerdings nicht ganz freiwillig, denn in seiner Heimat war er ein Geächteter, der wegen Streitereien und Mordanklagen sein Land verloren hatte. So sah er seine einzige Chance in einem Neuanfang auf der bis dahin unbesiedelten Insel. Dass so viele seinem Beispiel folgten, lag daran, dass Harald Schönhaar sich zum ersten König Norwegens gekrönt hatte und seinen Widersachern nur die Unterwerfung oder Auswanderung blieb. Außerdem wurde durch die ständig wachsende Bevölkerung in Norwegen fruchtbares Land knapp.

Holzpfeiler weisen den Weg

Als Ingólfur Land erblickte, warf er nach alter Sitte die Hochsitzpfeiler seines ehemaligen Hauses ins Wasser und schwor, sich dort niederzulassen, wo sie an Land geschwemmt würden. In der Zwischenzeit ließ er sich auf der kleinen Insel Ingólfshöfđi vor der Südküste nieder. Seine Sklaven Vífill und Karli fanden die Pfeiler Jahre später in einer Bucht im Südwesten Islands. Als sie ihm von dem kargen Land an der Fundstelle erzählten und vorschlugen, doch lieber in der Nähe der fruchtbaren Insel Ingólfshöfđi zu bleiben, ignorierte er ihren Rat und machte sich auf den Weg. Sein neues Zuhause nannte er wegen der aus den heißen Quellen aufsteigenden Dampfsäulen Reykjavík – Rauchbucht.

Seine Sklaven sollten Recht behalten: Die Rauchbucht mit ihren Lavafeldern bot denkbar ungünstige Voraussetzungen für Landwirtschaft und Viehzucht. So wundert es nicht, dass Arnarsons Familie nur vier Generationen durchhielt und sich danach ihre Spur verliert.

Das Landnámabók

Das Wissen über die ersten Siedler verdanken wir dem altisländischen Landnámabók, in dem die Grenzen der Siedlungen und biografische Daten der Siedler vermerkt wurden. Trotzdem gilt das Buch nur als teilweise verlässlich, denn es entstand wohl erst im 11. Jahrhundert, davor wurden die Daten nur mündlich überliefert. Zudem ist die erste Ausgabe des Landnámabók verloren gegangen, sodass sich die Geschichtsforschung hauptsächlich auf Bände aus dem 13. Jahrhundert stützt. In der offiziellen Geschichtsschreibung gilt Ingólfur Arnarson zwar immer noch als erster Siedler auf Island, doch neuere archäologische Funde beweisen, dass schon vor seiner Ankunft Menschen auf Island lebten. Auch Berichte irischer Mönche deuten auf eine frühere Besiedlung hin.

© mauritius images/imageBROKER/Olaf Krüger

Einar Sigurðsson lebt heute auf Ingólfshöfði und bringt Touristen mit Traktor und Heuwagen durchs Watt zur Vogelbeobachtung.

Per Traktor Zu Ingólfur Arnarson

Heute ist Ingólfshöfði >>> , >>> eher eine Landzunge denn eine Insel vor der Südküste. Einziges Gebäude ist ein Leuchtturm. Wer einen Ausflug nach Ingólfshöfði unternehmen möchte, wendet sich an den Bauern des Gehöfts Hofsnes, Einar Sigurðsson, am Abzweig der [988] von der Ringstraße. Er fährt mit Traktor und Heuwagen regelmäßig durchs Watt zu dem Naturschutzgebiet und bietet Vogelbeobachtungstouren an. Der 2,5-stündige Ausflug beginnt mit einer rund 6 km langen Fahrt mit dem Traktor durch Wasser, Marschland und Sanderflächen. Danach folgt eine Wanderung auf teils steilen Pfaden auf das grüne Hochplateau des Vogelfelsens, auf dem Schafe weiden. Hier kann man vor allem Papageitaucher und Skuas sehen und fotografieren. Auf dem Kap wurde zur 1100-Jahr-Feier 1974 ein Denkmal zur Erinnerung an Ingólfur Arnarson errichtet.

Aluminium Oder Natur?

Erdwärme und Wasserkraft scheinen in Island unerschöpfliche Energiequellen zu sein. Fast alle Häuser werden mit heißem Wasser geheizt, und Wasserkraftwerke decken fast den gesamten Energiebedarf. Das Inselvolk geht deshalb mit der Energie verschwenderisch um, es ist ja schließlich grüne Energie. So hat man lange gedacht, doch seit dem Bau des Kárahnjúkar-Staudamms fragen sich viele Isländer, wie viel Natur wirtschaftlichen Interessen geopfert werden darf. Machen Sie sich selbst ein Bild.

© mauritius images/age fotostock/Ragnar Th. Sigurdsson

YRSA Sigurðardóttir kennt man in Deutschland als Bestsellerautorin spannender Kriminalromane, doch sie war auch leitende Ingenieurin beim Bau des Kárahnjúkar-Staudammes im Osten Islands, dessen aufgestautes Wasser Strom für eine Aluminium-Fabrik an der Küste liefert. Ökologische Bedenken hatte die Mehrheit der Isländer vor dem Staudammbau bisher nicht. Warum auch? Die unberührte Natur schien grenzenlos zu sein. Doch beim Bau eines der größten Wasserkraftwerke Europas regte sich erstmals Widerstand, denn dazu musste ein fast 200 m hoher und 700 m langer Staudamm mitten im bisher von Menschen unberührten Hochland gebaut werden.

Das dazugehörige Kraftwerk erzeugt Strom, nicht etwa für die Isländer, sondern für die Aluminiumschmelze des kanadischen Alcoa-Konzerns, die im 50 km entfernten Hafenort Reyðarfjörður steht und vor allem Getränkedosen produziert.

Segen und Fluch

Der Energiereichtum Islands ist Segen und Fluch zugleich, denn Erdwärme und Wasserkraft kann man nicht wie Erdöl in Tanker füllen und in andere Länder exportieren. Also müssen die Isländer ihre Energie vor Ort nutzen und mit billigem Strom die energieintensive Aluminiumproduktion anlocken. Da sie ihren Strom konkurrenzlos günstig anbieten, lohnt es sich, selbst den Rohstoff Bauxit vom anderen Ende der Welt hierher zu bringen. Die Eingriffe in die Natur sind jedoch weitreichend, denn Flüsse werden in Tunnel umgeleitet, fast 60 Wasserfälle trockengelegt und die größte Population wilder Rentiere in ihrem Lebensraum massiv beeinträchtigt.

Vor dem Bau des Staudamms waren öffentliche Proteste in Island praktisch unbekannt, doch dies sollte sich ändern. Die ehemalige, aber immer noch sehr beliebte Präsidentin Vigdís Finnbogadóttir marschierte in der ersten Reihe der Demonstranten, die Musikikone Björk, davor eher unpolitisch, organisierte Protestkonzerte, und der Regisseur Andri Snær Magnasons zeigte in seinem Film »Draumalandið« ( »Traumland«) eindringlich den ökologischen Raubbau an der vermeintlich endlosen Natur. Verhindern konnte keine dieser Aktionen die Fertigstellung des Kraftwerkes, doch sie haben bei vielen das Bewusstsein dafür geschärft, dass das Hochland das Herz und die Seele Islands ist.

© Dean C.K. Cox/Polaris/laif

Mit dem Staudamm kam auch der Asphalt ins Hochland.

Ohne Allrad Ins Hochland

Fahren Sie von Egilsstaðir am See Lagarfljót entlang, am Hengifoss vorbei und weiter bis Skriðuklaustur. Hier lohnt ein Besuch des Besucherzentrums Snæfellsstofa, das Ausstellungen zum Vatnajökull-Nationalpark zeigt. Nehmen Sie sich auch ein wenig Zeit für das architektonisch interessante Gebäude, das sich mit seinen holzverkleideten Wänden, Rasendächern, Rampen und Treppen harmonisch in die Landschaft einfügt. Rund einen Kilometer nördlich von der Snæfellsstofa zweigt die Straße 910 ab. Seit dem Bau des Kárahnjúkar-Staudammes ist sie asphaltiert und bietet somit eine der wenigen Möglichkeiten, ohne Allradfahrzeug ins Hochland zu fahren. Nach einigen steilen Serpentinen kommen Sie bald zur Grenze des Vatnajökull-Nationalparks und können weiter bis zur Staumauer fahren und dabei einen Blick auf den Gletscher werfen.

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Touren

Durchdacht, inspirierend, entspannt

Mit unseren Tourenvorschlägen lernen Sie die besten Seiten Islands kennen.

© Getty/Arctic-images

Unterwegs In Island

Island ist ein Reiseland für Individualisten. Die wichtigsten Planungskriterien sind die Zeit, das Budget und die Wahl des Fortbewegungsmittels. Alles andere ergibt sich dann quasi wie von selbst.

Individuell reisen

Wer im Hochsommer reist und seine Tour erst spät plant, der wird bald die Erfahrung machen, dass die meisten Quartiere bereits ausgebucht sind. Und wer mit dem Bus reisen möchte, benötigt weniger Geld, aber mehr Zeit für eine Tour auf der Ringstraße und sollte sich vielleicht besser einen Teilabschnitt vornehmen, als die ganze Route abzufahren. Die in diesem Kapitel beschriebenen Touren können nicht mehr als einen groben Rahmen für die individuelle Reiseplanung bieten. Aber sie vermitteln doch auch einen Eindruck davon, was man in den unterschiedlichen Regionen erleben kann, und wie viel Zeit man dafür benötigt.

Island als Städtereise?

Insider schwärmen seit einigen Jahren von Reykjavíks Kneipenszene – durchaus zu Recht, denn was an Sommerwochenenden in der Stadt los ist, überrascht. Das Bier – und nicht nur das – fließt in Strömen, und ganz Reykjavík >>> scheint auf den Beinen zu sein: als ob man in den hellen Sommernächten all das nachholen müsste, was sich während des langen, dunklen Winters aufgestaut hat. Auch kulinarisch hat Reykjavík einiges zu bieten: Wer sich von den hohen Preisen nicht abschrecken lässt, hat die Wahl zwischen erstaunlich vielen erstklassigen Restaurants. Doch nur wenige kommen für einen Städtetrip nach Island, die meisten zieht es wegen der faszinierenden Natur auf die Insel im Nordmeer.

Grandiose Landschaften, wenig Menschen

Die Mischung aus Feuer und Eis, die kein anderes Land Europas in dieser Intensität zu bieten hat, macht denn auch den Reiz eines Islandurlaubs aus. Wo gibt es noch solch ein dünn besiedeltes Land, das zudem noch solch extreme Landschaften zu bieten hat? Nur die Küste ist spärlich besiedelt, zwischen den Bauernhöfen liegen oft viele Kilometer. Auch Ansiedlungen, die auf der Karte ein wenig städtisches Flair vermuten lassen, entpuppen sich als Dörfer mit gerade mal 100 oder 200 Einwohnern. Wer den schmalen, oft grünen Küstenstreifen verlässt und ins Hochland >>> fährt, findet sich schon nach wenigen Kilometern in einer menschenleeren, oft wüstenhaften Landschaft, die nur während weniger Sommermonate mit hochbeinigen Allradfahrzeugen zu bewältigen ist. Aber auch wer »nur« auf der Ringstraße unterwegs ist, wird sich an der über weite Strecken extremen Landschaft nicht sattsehen können. Eine Fahrt durch Island hält alle nur erdenklichen Formen des Vulkanismus wie in einem aufgeschlagenen Lehrbuch bereit: Lavafelder, mal schwarz und unwirtlich, dann wieder von dicken grünen Moospolstern überzogen, dampfende Solfatarenfelder, die in ihrer Farbenpracht und Lebensfeindlichkeit als Filmkulisse für Science-Fiction-Filme dienen könnten. Als Kontrast dazu die größten Gletscher Europas mit unzähligen zerklüfteten Abbrüchen und Zungen, selbst Lagunen, in denen Dutzende Eisberge schwimmen, sind hier zu finden. Vielfältiger kann ein Land kaum sein.

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Vulkanlandschaften und Fjorde

Wer auf der Suche nach extremen Vulkanlandschaften ist, wird entlang einer Linie zwischen der Halbinsel Reykjanes >>> und dem Mývatn >>> fündig, denn hier liegen die Hot Spots der Insel, befinden sich die meisten geothermal aktiven Gebiete. In den Westfjorden >>> und an der Fjordküste Ostislands geht es ruhiger, aber deshalb nicht weniger spektakulär zu. Hier beherrschen gewaltige Fjorde, die von den Gletschern der letzten Eiszeit ausgehobelt wurden, das Landschaftsbild. Überraschend viele dieser Buchten bestehen aus kilometerlangen Sandstränden, von denen einige durchaus das Prädikat »Traumstrand« verdienen. Egal, wo man unterwegs ist, sollte man die Wanderschuhe und die Badesachen nicht vergessen. Auch wenn man nicht unbedingt ein Freund von längeren Trekkingtouren ist, bieten sich in Island unzählige Möglichkeiten für kürzere und einfache Wanderungen, die oft zu den schönsten Wasserfällen, Schluchten und Geothermalgebieten führen. Auch die endlosen, menschenleeren Strände sind ideal zum Wandern. Als Ausgleich für das doch sehr kühle Meer, in das selbst die harten Isländer keinen Fuß setzen, hat fast jeder Ort ein Schwimmbad. Da heißes Wasser oft im Überfluss vorhanden ist, sind die Becken fast immer wohlig warm, und die heißen Pötte, die zu jedem Schwimmbad gehören, haben mindestens Badewannentemperatur. Ein idealer Ort, an dem auch das sprichwörtliche Islandtief einem nichts anhaben kann.

Das richtige Verkehrsmittel

Mit dem Auto am bequemsten

Am bequemsten ist das Reisen in Island natürlich mit dem Auto. Entweder man bringt den eigenen Wagen mit und kommt dann zwangsläufig im Osten der Insel, im Fährhafen Seyðisfjörður >>> an. Oder man zieht für einen kürzeren Aufenthalt die Zeit sparende Variante – die Anreise mit dem Flugzeug nach Reykjavík und einen Mietwagen – in Betracht. Alle im Folgenden beschriebenen Routen sind problemlos mit einem normalen Pkw zu bewältigen, außerhalb der Ringstraße sind allerdings längere Abschnitte noch nicht geteert. Doch die Isländer investieren viel Geld in die Verbesserung der Straßenverhältnisse, sodass jedes Jahr viele Kilometer Schotterpisten mit Asphalt überzogen werden. Die Umrundung Islands auf der Ringstraße ist auch mit dem Bus möglich, wobei man allerdings etwas mehr Zeit mitbringen sollte. Auch die Tour zum Nationalpark Þingvellir, zum Großen Geysir >>> und n Gullfoss ist ohne Auto kein Problem, denn von Reykjavík werden diese Ziele praktisch täglich als Ausflüge angeboten. Eine Fahrt in die Westfjorde und die Umrundung der Melrakkaslétta >>> ist prinzipiell auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln machbar, aber doch recht mühsam. Hier eröffnet der eigene Wagen erheblich mehr Möglichkeiten für Abstecher zu abgelegeneren Sehenswürdigkeiten.

Die langsame Tour: Auf dem Rücken der Pferde

Auf eine etwas andere Art können Sie Island durch einen Rundritt entdecken, denn das Glück der Erde liegt bekanntlich auf dem Rücken der Pferde. Dort, wo sich die beiden Halbinseln Snæfellsnes >>> und Westfjorde >>> treffen, liegt die Region Dalir, übersetzt »Täler«. Diese liegen abseits touristischer Routen: Hier gibt es kaum Straßen – ideale Bedingungen für eine Tour auf trittsicheren, töltstarken Islandpferden.

Infos bekommt man vom Veranstalter Arinbjörn Jóhannsson, Brekkulækur, Hvammstangi | Tel. 451 29 38 | www.abbi-island.is

Eine Runde Sache

Länge der Tour: 1375 km | Dauer: mind. 14 Tage

Tour 1

Mal führt sie direkt am Meer entlang, dann wieder ein Stück durchs Landesinnere. Sie durchquert Städte, streift Seen, Vulkane, Gletscher, Lavastrände, schlängelt sich durch einsame Hochebenen und dampfende Solfatarenfelder: Die Ringstraße führt einmal rund um Island, und wer ihr folgt, kann auf seiner Tour eigene Schwerpunkte setzen.

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Der (Um-)Weg ist das Ziel

Mit dem Auto zu bewältigen ist diese Tour in rund zehn Tagen, aber dabei verpasst man viele lohnende Abstecher, die den eigentlichen Reiz der Tour ausmachen. In zwei, besser noch drei Wochen wird man der Strecke eher gerecht, kann auch mal eine Tageswanderung einplanen oder ein bisschen Kultur tanken. Wer Nebenstrecken befahren will, der sollte ein Fahrzeug mit Allradantrieb benutzen.

Los geht‘s!

Die Tour beginnt für alle, die per Flugzeug anreisen, in Keflavík >>> . Um sich an Klima, Land und Leute zu gewöhnen, empfiehlt sich zunächst mindestens eine Übernachtung in image image Reykjavík, bevor man die Landeshauptstadt in nördlicher Richtung verlässt. In Kópavagur im Einkaufszentrum Smáralind kann man auch sonntags noch alles einkaufen, was an Ausstattung und Reiseproviant fehlt. Wer wenig Zeit hat, quert den Hvalfjörður durch den mautpflichtigen Tunnel Hvalfjarðargöng. Landschaftlich viel reizvoller ist allerdings die Umrundung des Fjordes. Der Umweg von ca. 60 km führt durch ein wildromantisches, kaum besiedeltes Gebiet. Genießer können in der Nähe von Saurbær stilvoll in dem einsam gelegenen Hotel Glymur übernachten, einem der besten Hotels des Landes.

Ins Landesinnere

In image Akranes lohnen der Besuch des umfangreichen Heimatmuseums und die Besteigung des Akrafjall, von dem man eine einzigartige Aussicht auf den Walfjord hat. image Borgarnes >>> mit seiner guten Infrastruktur bietet noch einmal Einkaufsmöglichkeiten, bevor man auf der Ringstraße ins Landesinnere abbiegt. Wer sich für die Egilssaga interessiert, kann sich im Landnahmezentrum an der Brücke zur Insel Brákey umfassend darüber informieren.

Islands schönste Wasserfälle

Ein größerer, aber wirklich lohnender Umweg auf der nun folgenden Strecke ist die Fahrt nach image Reykholt >>>. In dem geschichtsträchtigen Dorf lebte einst der bedeutende Dichter und Historiker Snorri Sturluson – ein Museum und einige Bauten erinnern noch an die Zeit des einflussreichen Goden im Mittelalter. Folgt man der Nebenstraße weiter Richtung Osten, kommt man bald zum mächtigen Lavastrom Hallmundarhraun und zu den image Hraunfossar, den schönsten Wasserfällen Islands, die in über hundert Wasserfäden aus schwarzem Lavagestein hervorsprudeln.

Bizarre Mondlandschaften

Zurück auf der Ringstraße, passiert man nun das imposante Lavafeld Grábrókarrhaun, eine bizarr zerklüftete Mondlandschaft, und erreicht kurz nach Staður am Hrútafjord wieder die Küste. Der nördliche Teil der Ringstraße, den man jetzt erreicht hat, bietet viel Gelegenheit zu Tierbeobachtungen, allerdings sind dazu einige Abstecher notwendig. Wer keine Zeit für eine Seehundtour auf der Halbinsel Vatnsnes hat, sollte die Ringstraße wenigstens für einen Ausflug zur Lagune Hóp verlassen, an der Robben und Seevögel leben. Hier kann man auch die kleine Steinkirche von Þingeyrar besichtigen, in der es ein wertvolles mittelalterliches Altarbild zu sehen gibt.

Das älteste Hotel Islands

Kurz nach image Blönduós verlässt die Ringstraße die Küstennähe und biegt erneut ins Landesinnere ab. Ein Muss ist jetzt ein Abstecher von image Varmahlíð auf die [75] nach Sauðárkrókur >>> . Zunächst besichtigt man die zauberhafte kleine Torfkirche Víðimýri. Auch der Besuch eines der besterhaltenen alten Torfhöfe Islands, des Museumshofes image Glaumbær >>>, ist unverzichtbar. In Sauðárkrókur dreht sich dann alles um das Thema Pferd. Fast jeder Hof in der Umgebung züchtet Islandpferde, und in Hólar kann man nicht nur Pferdewissenschaften studieren, sondern auch ein Pferdemuseum besuchen. Wer reiten kann, findet hier viele Möglichkeiten für unvergessliche Ausritte. Im Hotel Tindastóll, dem ältesten Hotel Islands, kann man in Zimmern mit antik-nostalgischem Charme übernachten. Ein Erlebnis ist auch eine Bootsfahrt zur Vogelinsel Drangey >>>.

Bunte Kulturszene

Nächstes Ziel ist image image Akureyri, die unumstrittene Hauptstadt Nordislands, die neben historischen Gebäuden und interessanten Museen auch eine bunte Kulturszene zu bieten hat. Fans der alten Kinderbuchserie »Nonni und Manni« können das Nonnahús besuchen, in dem der Autor Jón Sveinsson seine Kindheit verbrachte. Für die nächsten Stationen sollte man sich Zeit nehmen.

Relaxen in der »neuen« blauen Lagune

Auf dem Weg zum Vogelparadies, dem image image Mývatn, und dessen touristischem Zentrum Reykjahlíð lockt ein Abstecher zum image Goðafoss >>>, dem Wasserfall der Götter. Weiter ist der Umweg nach image Húsavík >>>, aber er lohnt sich: Hier kann man an einer Walbeobachtungstour mit einer erstaunlichen »Trefferquote« von 98 % teilnehmen. Auch für den Mývatn selbst sollte man mehrere Tage lang Zeit einplanen, denn nirgendwo sonst sind so viele verschiedene Formen von Vulkanismus zu beobachten. Gewaltige Lavaströme, Pseudokrater, Solfatarenfelder und der Vulkan Krafla verwandeln das Gebiet in eine märchenhafte Landschaft. Und zum Relaxen kann man sich ins milchigblaue Wasser der »neuen blauen Lagune« Jarðböðin sinken lassen und dabei den grandiosen Ausblick über den See genießen.

Vorrat für Selbstversorger

Vom Mývatn führt die Ringstraße bis image Egilsstaðir, das am lang gestreckten See Lagarfljót liegt und wo Selbstversorger ihre Vorräte auffüllen können. Hier gibt es kaum Sehenswertes, aber der lebendige Ort eignet sich gut als Ausgangspunkt für Abstecher an die von tiefen Fjorden geprägte Ostküste Islands, die sich bis südlich von image Djúpivogur >>> erstreckt. Wer Einsamkeit sucht, gern reitet und Robben und Vögel beobachten möchte, der kann auch ein paar interessante Tage auf Húsey verbringen.

Grandiose Naturschauspiele

Kurz nach Egilsstaðir erreicht die Straße die Küste und folgt deren Verlauf. Immer stärker drängen sich nun grandiose Naturschauspiele in den Vordergrund. Der Küstenort image Höfn liegt schon im Einflussbereich des riesigen Vatnajökull >>>, dessen Gletscherzungen und Sander atemberaubende Anblicke bieten. Höhepunkte bei der Fahrt entlang der Südküste sind die Gletscherlagune image Jökulsarlón mit ihren Eisbergen und image Skaftafell, wo man bei gutem Wetter unbedingt zum Svartifoss, dem schwarzen Wasserfall, wandern sollte. Der kleine Ort image Kirkjubæjarklaustur >>> ist der beste Ausgangspunkt für einen Abstecher zur Lakispalte, und die Landschaft um den Grassodenhof Núpsstaður >>> ganz in der Nähe zählt zum Schönsten, was Island zu bieten hat. Weitere Highlights an der Strecke sind der schwarze Sandstrand von image image Vík í Mýrdal >>> und der Wasserfall Skógafoss. Und wenn jetzt noch Reisezeit übrig ist, kann man von Landeyjahöfn zur Westmännerinsel Heimaey >>> übersetzen und das wunderschöne Eiland erkunden, bevor man schließlich über Hveragerði >>> nach Reykjavík zurückkehrt.

In Den Wilden Westen

Länge der Tour: 1185 km | Dauer: mind. 10 Tage

Tour 2

Winzige bunte Dörfer vor der Kulisse tief eingeschnittener Fjorde, gewaltiger Berge und traumhafter Sandstrände begeistern jeden Naturliebhaber. Hier sind Klima und Landschaft noch rauer als anderswo in Island, und die Einsamkeit ist grenzenlos.

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Über die »Feuerburg« zum Gletscher-Vulkan

Auch bei dieser Rundtour ist die Hauptstadt image image Reykjavík der Ausgangspunkt. Man verlässt Reykjavík in nördlicher Richtung und folgt der Ringstraße bis nach image Borgarnes >>> , das ganz im Zeichen der Egilssaga steht. Gleich nach Borgarnes zweigt die Straße [54] von der Ringstraße ab, die, kurz bevor sie nach Westen auf die Halbinsel Snæfellsnes abbiegt, durch das Lavafeld Eldborgarhraun führt, aus dem die rote »Feuerburg« (Eldborg) herausragt. Bis image Arnarstapi verläuft die Straße dann immer entlang der dünn besiedelten Südküste der image Snæfellsnes-Halbinsel. Für die Erkundung des vergletscherten Vulkankegels des Snæfellsjökull ist das kleine Dorf Arnarstapi einer der besten Ausgangspunkte. Auch Arnarstapi selbst lohnt wegen seiner schönen Lage an der von Vogelfelsen gesäumten Steilküste einen Besuch.

Abkürzung in die Westfjorde

Bei der Umrundung der Halbinsel ergeben sich immer wieder Möglichkeiten für kürzere und längere Wanderungen, ehe man den alten Handelsplatz image Ólafsvík erreicht. Auf dem Weg entlang der Nordküste erreicht man image Stykkishólmur >>> . Von hier verkehrt eine Fähre über den Breiðafjörður nach image Brjánslækur, was die Fahrt in die Westfjorde erheblich verkürzt. Auf kurvigen Straßen, vorbei an einsamen Sandstränden vor der Kulisse gewaltiger Fjorde, erreicht man dann schließlich den beeindruckendsten Vogelfelsen Islands, den image image Látrabjarg >>>, auf dem im Sommer Millionen von Seevögeln brüten.

Zauberei und Magie

Durch eine grandiose, äußerst dünn besiedelte Fjordlandschaft geht es auf teils geschotterten und fast immer kurvigen Straßen nach image Patreksfjörður, das schon zu Zeiten der Hanse als Handelsort diente. Auf dem Weg nach image Ísafjörður >>>, dem größten Ort der Westfjorde, sollten Sie unbedingt noch einen Stopp am Wasserfall image Dynjandi >>> machen. In Ísafjörður, das wegen seiner Mischung aus historischen und modernen Häusern durchaus sehenswert ist, herrscht fast städtisches Treiben. An das harte Leben der Fischer erinnert das Seefahrtsmuseum.

Nach einer zeitraubenden Fahrt entlang vieler tief eingeschnittener, einsamer Fjorde erreichen Sie image image Hólmavík >>>, dessen größte Sehenswürdigkeit das Museum für Zauberei und Magie in Island ist.

Nach einer Fahrt entlang des Westufers der Húnaflói-Bucht und des Hrútafjörður gelangt man schließlich über die Ringstraße wieder zurück zum Ausgangspunkt der Rundfahrt imageimage Reykjavík.

Aurora Borealis

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Golden Circle

Länge der Tour: 350 km

Dauer: Tagestour, mit Genuss auch gut für drei Tage

Tour 3

Diese Tour eignet sich hervorragend für einen Kurztrip nach Island – und das nicht nur zur Hauptreisezeit im Sommer. Denn die Sehenswürdigkeiten entlang der Strecke sind problemlos auch im Winter zu erreichen, und der von Schnee und Eis überzogene Gullfoss ist mindestens so spektakulär wie im Sommer.

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Ein magischer Ort

Von image image Reykjavík fährt man über Mosfellsbær auf der Straße [36] zum Þingvallavatn und zum Nationalpark image image Þingvellir. Für die Isländer ist Þingvellir ein magischer Ort, der untrennbar mit ihrer Geschichte verbunden ist, denn hier wurde bereits vor mehr als 1000 Jahren, um 930, die erste »Versammlung der freien Männer Islands« abgehalten. Unter freiem Himmel beriet man hier über Neuerungen und Änderungen, die das ganze Volk betrafen – etwa die freiwillige Annahme des Christentums im Jahr 1000.

Leben an der (Platten-)Grenze

In der Almannagjáschlucht, die sich wie eine klaffende Wunde durch die Landschaft zieht, bekommt man hautnah mit, dass Island genau auf dem mehr als 20 000 km langen Mittelatlantischen Rücken liegt: An dieser Plattengrenze driften die Nordamerikanische und die Eurasische Kontinentalplatte mit einer Geschwindigkeit von durchschnittlich zwei Zentimetern pro Jahr auseinander. Durch diese Spreizung des Meeresbodens gelangt ständig Magma an die Oberfläche, das die Lücke wieder schließt. Nirgendwo sonst ist die Plattentektonik anschaulicher als an dieser Nahtstelle zwischen Amerika und Europa. Auf der rund 60 km langen, lohnenden Umrundung des Þingvallavatn >>> auf einer kurvigen, hügeligen Straße bieten sich immer wieder schöne Ausblicke auf den See und die umliegenden Berge.

© DuMont Bildarchiv/Gerald Hänel

Prost in der Blauen Lagune!

Es dampft und zischt rund um den »Vater aller Geysire«

Vom Þingvallavatn führt die Straße zu dem kleinen Dorf Laugarvatn, das inmitten eines geothermal aktiven Areals liegt, und weiter zum Hochtemperaturgebiet image image Haukadalur und zum image image Gullfoss. So gut wie jeder Touristenbus macht an dem bekanntesten isländischen Geothermalfeld halt. Aus zahlreichen Spalten dampft und zischt es hier, aber auch die stillen blauen Heißwasseraugen sind bemerkenswert. Die größte Attraktion dieser Tour aber ist zweifellos der Strokkur, eine Springquelle, die mehrmals stündlich ausbricht und dabei eine gewaltige Wassersäule in den Himmel schickt. Der nahe große Geysir, nach dem übrigens alle Springquellen benannt wurden, war lange völlig inaktiv. Seit einem Erdbeben im Jahr 2000 aber überrascht dieser »Vater aller Geysire« hin und wieder mit Ausbrüchen.

Lohnenswerte Abstecher

Auf dem Rückweg sollten Sie noch einen Abstecher entlang des Flusses Hvítá zum ehemaligen Bischofssitz image image Skálholt >>> machen, der über viele Jahrhunderte hinweg ein wichtiges Zentrum der Macht war. Auf der Straße [35] gelangt man schließlich nach image Selfoss und zur Ringstraße. Wenn Sie vor der Rückkehr nach Reykjavík noch etwas Zeit haben, sollten Sie auf der Ringstraße einen Abstecher bis nach image Vík í Mýrdal (135 km) machen, das wegen seiner Lage an einer beeindruckenden Steilküste und der Nähe zum Mýrdalsjökull sehenswert ist. Unterwegs bieten sich noch ein kurzer Stopp beim Skógafoss oder ein Abstecher ins besonders bei Wanderern beliebte image þórsmörk-Tal an. Wer von Selfoss direkt nach image Grindavík und weiter nach Reykjavík fährt, sollte unbedingt noch ein Bad in der image image Blauen Lagune nehmen – der angenehmste Teil dieser Tour und ihr würdiger Abschluss.

Island Für Spezialisten

Länge der Tour: 705 km | Dauer: mind. 10 Tage

Tour 4

Einsame Wanderungen auf der Halbinsel Langanes und eine Umrundung der fast unbewohnten Halbinsel Melrakkaslétta bilden bei dieser Tour den Kontrast zu den viel besuchten Touristenattraktionen Húsavík, Goðafoss und Mývatn.

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Start ist an der Ostküste

image image Seyðisfjörður >>> an der Ostküste ist für diejenigen, die mit der Fähre und dem eigenen Auto nach Island kommen, der erste Kontakt mit der Insel. Schöner könnte der Auftakt kaum sein, denn der Ort mit den bunten Häusern und der Fjord mit den grünen Berghängen, deren Gipfel auch im Sommer noch Schneeflecken tragen, bilden zusammen eine sehenswerte Kulisse. Vom Fährhafen führt die Straße über einen Pass nach image Egilsstaðir, dem geschäftigen Zentrum der Region mit dem umfangreichen Ostisländischen Heimatmuseum. Bevor Sie sich auf den Weg in Richtung Norden machen, bietet sich eine Umrundung des Sees Lagarfljót mit einem Spaziergang in Islands größtem Wald und einem Aufstieg zum Wasserfall Hengifoss an.

Menschenleere Halbinseln und spektakuläre Landschaften

Man fährt Richtung Norden über image Vopnafjörður nach image Þórshöfn. Þórshöfn ist dann der ideale Ausgangspunkt für Wanderungen auf der verlassenen Halbinsel Langanes. Danach führt die Straße [85] fast immer entlang der Küste um die Halbinsel n Melrakkaslétta herum. Der äußerste Norden Islands ist nur dünn besiedelt, und die mit Treibholz übersäten Küsten sind von herber Schönheit. Wer einerseits die Einsamkeit sucht, andererseits aber auf Komfort nicht verzichten möchte, der sollte sich im Hotel von image Raufarhöfn einquartieren. Nach der Umrundung der Halbinsel bieten sich in Jökulsárgljúfur >>> recht gute Wandermöglichkeiten, wenn Zeit für einen kleinen Abstecher ist. Auf gar keinen Fall versäumen sollte man die hufeisenförmige Schlucht von image image Ásbyrgi und einen der wasserreichsten Wasserfälle Europas, den image Dettifoss >>>.

Wale beobachten

Vom Nationalpark kehren Sie an die Küste zurück und fahren bis nach image image Húsavík, um dort an einer Walsafari teilzunehmen. Auf dem Weg zum Mývatn bietet sich noch ein kurzer Halt am image image Goðafoss >>> an.

Zurück durchs Landesinnere

Für die Umrundung des image image Mývatn sollten Sie sich dann schon mindestens zwei Tage Zeit nehmen, um das Solfatarenfeld am image Námafjall >>> , das von zahlreichen Ausbrüchen des Vulkans Krafla gezeichnete Geothermalgebiet, die schwarzen Lavatürme von image Dimmuborgir >>> und natürlich den See mit seinem reichen Vogelleben zu erkunden. Als Standquartier bietet sich der kleine Ort Reykjahlíð >>> an. Auf der Ringstraße erreichen Sie schließlich wieder Egilsstaðir und nach weiteren 21 km den Ausgangspunkt Seyðisfjörður.

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Ziele an der Küste

Magisch, aufregend, einfach schön

Alle Reiseziele sind alphabetisch geordnet. Sie haben die Freiheit der Reiseplanung.

© DuMont Bildarchiv/Gerald Hänel