zeigt, wo’s langgeht, mit Tourenverlauf und Offline-Karte
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clever und schnell auf dem Smartphone – tagesaktuell. Events, News und neueste Insider-Tipps
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Insider-Tipp | |
Highlight | |
Best of … | |
Schöne Aussicht | |
Grün & fair: für ökologische oder faire Aspekte |
€€€ | über 150 Euro |
€€ | 80–150 Euro |
€ | bis 80 Euro |
€€€ | über 25 Euro |
€€ | 15–25 Euro |
€ | bis 15 Euro |
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Klein, kuschelig, kolonial: So präsentiert sich der Bilderbuchort. Für Kontrast sorgt der Atlantik mit Megawellen an der Küste zur Karte
Das uralte Dorf klebt an den schroffen Hängen des Teno-Gebirges zur Karte
Ein „tausendjähriger Drache, aber einer ohne Krallen: In Icod de los Vinos wacht der legendäre Baum über sein Reich zur Karte
Treten Sie ein! In diese Balkonhäuser in La Orotava würden Sie garantiert gern einziehen! zur Karte (siehe auch >>)
Cruisen über den Wolken: Von La Laguna aus führt die schönste Autostrecke der Insel in die einsame Welt des Teide-Nationalparks zur Karte (siehe auch >>)
Sie werden es kaum glauben: Auf einer ehemaligen Mülldeponie wachsen Palmen über Palmen! Ein botanischer Garten der besonderen Art zur Karte
Künstlerischer Kultort: Das TEA wurde von den Architekten Herzog & DeMeuron entworfen, die auch die Hamburger Elbphilharmonie schufen zur Karte
Weißer Strand vor Palmenrand — hier steigt jeder gern in die Fluten! (Foto) zur Karte
Schweben Sie über eine Mondlandschaft auf den höchsten Berg im Atlantik! zur Karte
Felsfestungen. Steinskulpturen. Riesenkrater. Touren in den Cañadas führen durch die Erdgeschichte zur Karte (siehe auch >>)
Höllenschlucht? Von Hölle keine Spur, stattdessen viel Grün, steile Schluchtenwände und am Ende ein Wasserfall zur Karte
Papageien und Pinguine, Haie und Wale – perfekt inszeniert in ihrer jeweiligen (Kunst-) Landschaft (Foto) zur Karte (siehe auch >>)
Hier ist alles im (künstlichen) Fluss, es plätschert in der „Wasserstadt“, und im „Wellenpalast“ ist die Brandung surftauglich zur Karte
Gute Laune, Glitzerdress und Salsa bis zum Morgen: die größte Insel-Fiesta zur Karte
Fronleichnam werden auf La Orotavas Straßen Teppiche aus bunten Blüten, gefärbtem Salz und Sand ausgerollt. zur Karte (siehe auch >>)
© R. Hackenberg
Von allen Insider-Tipps finden Sie hier die 15 besten
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Klein und sehr fein, mit großen Suiten und einem Bilderbuchspa, dazu ein Traumblick über den Golfplatz bis zu den Bergen: Die Royal Garden Villas bieten Ruhe und Intimität
Abseits der Küsten wartet Teneriffa mit einer atemberaubenden Natur auf. Wer sie näher kennenlernen will, quartiert sich im Aktivhotel Luz del Mar ein
Jede Woche wieder finden in Teneriffas ungewöhnlichstem Bauwerk Auditorio Konzerte aller Musikrichtungen statt
Wo die Straße an schroffen Klippen endet, startet ein markierter Wanderweg und windet sich hinauf zum Bergweiler Chinamada. Dort leben die Dorfbewohner wie vor Jahrhunderten in Höhlenhäusern
Das Gehöft in El Sauzal lockt mit traditioneller Architektur und tollem Weitblick aufs Meer. Zugleich können Sie sich hier echt tinerfenisch die Kante geben: In der Casa del Vino, dem „Weinhaus“, werden die besten Inseltropfen günstig zum Kosten angeboten
Mitten im wolkenverhangenen Lorbeerwald steht ein kleines Besucherzentrum, das über Wanderungen in den Montañas de Anaga informiert. Darunter liegt ein uriger, als Lehrpfad angelegter Rundgang. In nur einer Stunde Gehzeit erleben Sie einen „verwunschenen Wald”
Eine Panoramastraße erschließt den Höhenzug des Anaga-Gebirges. Von Aussichtspunkten schauen Sie bis zum Meer. Hier zeigt sich die Insel von ihrer urtümlichsten Seite (Foto)
Ein Tag abseits des Ferientrubels? Perfekt dafür: Die schwarzsandige Playa del Bollullo mit ihrer Strandbar bei Puerto de la Cruz
Am Wochenende steppt hier der Bär: Unter einer alten Steinbrücke liegt La Noria, Santa Cruz’ Ausgehviertel. In stimmungsvoll beleuchteten Fußgängerstraßen trifft sich die Szene in Bars und Bodegas
Aufwachen, wenn der Hahn kräht: Casa La Verita und Cha Carmen heißen die beiden Landhäuser in den Hügeln zwischen Arico und Fasnia, weitab von jeglichem Tourismus
In den Häfen des Südwestens stechen täglich Ausflugsschiffe wie die „Katrin“ in See, um sich auf die Suche nach Delfinen und Walen zu begeben (Foto)
Kreativ-kanarisch und knackfrisch sind die Gerichte im Ardeola in Garachico. Zur Frische gesellen sich ein feines Ambiente und ein flotter, freundlicher Service
Am Rand einer Schlucht betreibt Familie Köllmann die große Bio-Finca El Quinto. Mitten im Grünen stehen urige Häuschen, in denen sich Naturliebhaber wohlfühlen
Wenige Urlauber, aber umso mehr einheimische Wochenendausflügler finden Sie in dem kleinen Küstenort San Andrés. Die Meeresbrise weckt den Appetit, und der Fisch kommt (meist) frisch vom Boot auf die Tische der Restaurants
Veggie-Küche, Tapas und gute Laune in Bajamar: In der El León Cocina Natural fühlen Sie sich wie zu Hause!
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Neues entdecken und den Geldbeutel schonen
Diese Punkte zeichnen in den folgenden Kapiteln die Best-of-Hinweise aus
Von der Küstenplattform in Puerto de la Cruz steigen Sie vorbei an Wasserfällen zum Parque Taoro hinauf. Während der „Risco Bello“ genannte Teil des Parks kostenpflichtig ist, genießen Sie die weite, subtropisch bepflanzte Hochebene umsonst
Während die Wellen an die Mauer branden und haushohe Gischtfahnen in die Luft schicken, können Sie in den Naturschwimmbädern von Bajamar seelenruhig ihre Runden drehen. Nur wenige Orte im Norden bieten die Möglichkeit zu einem so sicheren Bad
Im Centro de Arte La Recova, der ehemaligen Markthalle von Santa Cruz, wird nicht mehr mit Früchten gehandelt, sondern Kunst ausgestellt – darunter Fotografie, experimentell und ungewöhnlich
Im Centro de Visitantes El Portillo nehmen Sie an der geologischen Entstehungsgeschichte der Insel teil. Der Vulkantunnel bebt, rote Lava wälzt sich herab und Rumpeln erfüllt den Raum. Ein botanischer Steingarten mit einheimischer Alpinflora rundet den Besuch ab
Vor der Kulisse feudaler Fünfsternehotels, für die man tief in die Tasche greifen muss, liegt der kleine, sehr feine Strand von Bahía del Duque – jeder kann hier gratis sein Handtuch ausrollen! Wellenbrecher schützen vor der Brandung, der Sand ist samtweich und weiß …
Aus vielen kleinen Punkten kreiert Cristino de Vera Gemälde, die Sie in Stille und Schönheit entführen. Die Sammlung von 100 Bildern ist in einem wunderschönen Herrenhaus von La Laguna umsonst zu betrachten. Selbst Kunstmuffel fühlen sich hier wohl!
Das erleben Sie nur hier
Diese Punkte zeichnen in den folgenden Kapiteln die Best-of-Hinweise aus
Er ist eines der Wahrzeichen von Teneriffa: Zwar ist der Baum mit der üppigen Krone eigentlich ein Liliengewächs, er kann jedoch bis zu 1000 Jahre alt werden. Der schönste und größte drago wächst in Icod de los Vinos
Getreide, geröstet und fein gemahlen: Das ist gofio, das nährstoffreiche Grundnahrungsmittel der Guanchen. Lange Zeit als Arme-Leute-Essen verpönt, ist es nun beliebte Zutat der neuen kanarischen Küche, z. B. im El Duende
Auf dem Dach der Insel fühlt man sich wie in einem Science-Fiction-Film: die metallisch-weißen Türme des Observatorio del Teide starren in den blauen Himmel, der so klar ist, dass er beste Ausblicke ins Universum zulässt
Im Waldgürtel unterhalb der Cañadas wächst die Kanarische Kiefer. Mit ihren extrem langen Nadeln „kämmt“ sie Feuchtigkeit aus den Wolken; die dicke Rinde schützt sie sogar vor Feuersbrünsten. Ein herausragendes Exemplar ist der Pino Gordo
Im „ewigen Frühling“ wachsen exotische Früchte, die zu Marmelade, Chutney und Kompott verarbeitet werden. Die beste Auswahl finden Sie bei Delicias del Sol in Chío – hier ist alles bio
Vielerorts dienen perfekt aufeinandergestapelte Steine als Feld- und Straßenmauern. In Güímar aber wurden sie zu kunstvollen Pyramiden geschichtet. Sie gelten als Indiz dafür, dass die Kanaren lang vor Kolumbus ein Bindeglied zwischen Alter und Neuer Welt waren
In Vilaflor machten die Frauen aus der Not eine Tugend: Um die Haushaltskasse aufzubessern, klöppelten sie abends Spitzenrosetten. Noch heute werden im Bergdorf auf diese Weise Decken, Läufer und Umhänge geschaffen
Aktivitäten, die Laune machen
Diese Punkte zeichnen in den folgenden Kapiteln die Best-of-Hinweise aus
Hoch über Icod de los Vinos fräst sich einer der längsten Lavatunnel der Welt tief in den Gebirgsstock. Ein kurzes Stück können Sie besichtigen. Zuvor werden Sie im Besucherzentrum der Cueva del Viento in seine Entstehung eingeweiht
Das spannendste Museum in La Laguna ist das Museo de la Ciencia, in dem Sie in die Geheimnisse des Kosmos eintauchen: Milchstraße, Supernova, schwarze Löcher – alles anschaulich erklärt
Im Museo de la Naturaleza y el Hombre können Sie (mindestens) einen halben Regentag lang schauen und sich in die Insel vertiefen. Sie erfahren, wie Teneriffa entstand, wie es besiedelt wurde und alles über seine Ureinwohner
Schlendern, schauen, shoppen auf sieben Etagen: Mode, sortiert nach Marken, dazu Kosmetik, Parfümerie und Schmuck. Und auch die Kulinaria-Abteilung von El Corte Inglés kann sich sehen lassen
Kolonnaden, Tempel und mittendrin die Pirámide de Arona – im Herzen von Playa de las Américas ist alles auf antik getrimmt. Bei der allabendlichen Show in der Pyramide erwarten Sie aber keine Gladiatoren, sondern leidenschaftliche Flamenco-Tänzer
Am Wochenende pilgern alle in die Markthalle (besonders schön die in Adeje). Hier gibt’s Frisches zu günstigem Preis, angeboten von einheimischen Bauern. Ein Glas Wein mit einer Tapa in der Marktbar rundet das Erlebnis ab
Durchatmen, genießen und verwöhnen lassen
Diese Punkte zeichnen in den folgenden Kapiteln die Best-of-Hinweise aus
Sonnenuntergang-Fans finden die schönste Kulisse vor der Villa Cortés, wo Surfer ein letztes Mal für diesen Tag ihre geliebten Wellen abreiten. Einen Drink bestellen und die Gedanken schweifen lassen
Lago de Martiánez heißt die weitläufige, in vielen Rundungen angelegte Poollandschaft von Puerto de la Cruz. Palmen spenden Schatten und Palisadenzäune halten städtischen Trubel fern
Nach einem Bummel in Santa Cruz kommen Sie im Mencey wieder zu Kräften. Das Grandhotel alten Stils bietet eine Clubbar und ein Gartencafé, das Restaurant gehört zu den besten der Insel
Setzen Sie sich in Santa Cruz in den Doppeldecker und lassen die Stadt gemütlich an sich vorbeiziehen. Über Kopfhörer erfahren Sie unterwegs Interessantes zu den Sights an der Strecke. An 13 Stationen können Sie aus- und jederzeit wieder einsteigen
Das neueste Spa ist zugleich das eleganteste im Süden – es thront herrschaftlich über einem schönen Strand. Wie der Name Thai Zen SPAce verrät, setzt es auf fernöstliche Entspannungstechniken
Wenn Sie früh aufbrechen oder am späten Nachmittag kommen, genießen Sie am Mirador von Los Roques eine der großartigsten Landschaften der Kanaren mit wenigen Gleichgesinnten
Im Jardín Botánico von Puerto de la Cruz bilden Tropenpflanzen einen urwüchsigen Hain. Am Teich oder am Springbrunnen können Sie die Seele baumeln lassen
Entdecken sie Teneriffa!
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Nein, von seiner Faszination hat er nichts eingebüßt. Flugzeuge umkreisen ihn in respektvollem Abstand, bevor sie zur Landung auf Teneriffa ansetzen. Schon aus großer Entfernung weist er den Weg zu seiner Insel, deren Wahrzeichen er ist. Oft trennt ihn eine dichte Wolkendecke von der Welt darunter. Dort oben herrscht er über eine lebensfeindliche Mondlandschaft – der König der Vulkane, der Pico del Teide. Immer hat er die Menschen beeindruckt, ja geängstigt. Noch 1909 gab es an seinem Nordhang einen Ausbruch.
Schon durch die Legenden des Altertums geisterte eine Insel mit dem Namen Nivaria, die „Verschneite“, deren weiße Spitze Seefahrer von Weitem sahen, ohne die Insel selbst entdecken zu können. Die Guanchen, die ersten Siedler auf Teneriffa, vermuteten hinter den Ausbrüchen des Teide den Zorn des Gottes Guayote. Christoph Kolumbus sah in den Funken und dem Rauch, die der Vulkan spuckte, ein böses Omen für seine erste Entdeckungsreise. Alexander von Humboldt, der 1799 den Teide auch bestiegen hat, bewunderte, wie die ersten Sonnenstrahlen den Gipfel zum Strahlen brachten, während an der Küste noch Dunkelheit herrschte. Auf dem mit 3718 m höchsten Berg Spaniens beginnt und endet der kanarische Tag. Und es ist bei seiner Höhe nicht ungewöhnlich, dass er im Winter schneebedeckt ist – trotz der südlichen Lage der Kanaren.
Teneriffa, die mit 2034 km2 größte der sieben „Inseln des ewigen Frühlings“, wie man die Kanaren schon zu Homers Zeiten nannte, begeistert durch Kontraste: Tiefblauer Ozean und tolle Strände, schroffe Küsten und Schluchten, dichte Wälder und karges Ödland, der Vulkan Teide inmitten bizarrer Lavameere – die Natur zeigt ihre ganze Vielfalt. Durch koloniale Städte streifen, Museen und Kirchen entdecken – auch kulturell ist einiges los auf Teneriffa. Man sitzt bei den Einheimischen in urigen Bars, genießt ihre traditionelle Küche, trinkt ihre kräftigen Weine, erlebt ihre Feste. Surfen, tauchen, wandern, Rad fahren, die Nacht zum Tag machen oder einfach nur die Seele baumeln lassen – auf Teneriffa herrscht nie Langeweile. Und die Sonne scheint dazu – das ganze Jahr.
Bei der Ankunft auf dem Flughafen Reina Sofia fährt aber vielen erst einmal der Schreck in die Glieder: öde Urbanisationen so weit das Auge reicht, die Landschaft rau und verdorrt. Wasser, das wird deutlich, ist ein ebenso kostbares wie seltenes Gut. Einst breiteten sich große Wälder über Teneriffa aus, sprudelten Bäche aus den Bergen herab. Die Spanier begannen Ende des 15. Jhs. mit dem Raubbau an Mensch und Natur. Erst unterwarfen sie die Guanchen, dann holzten sie Lorbeerbäume und Kiefern ab, an deren langen Nadeln die Feuchtigkeit der Wolken kondensierte und zu Boden fiel. Erosion war die Folge, Teneriffas Ökosystem wurde schwer geschädigt. Heute stehen Kiefern- und Pinienwälder nur noch im Landesinneren, Lorbeer hat im Anaga-Gebirge im Nordosten überlebt.
Guanchen, später auch die Europäer, siedelten bevorzugt auf dem kühlen Hochplateau von La Laguna und im Valle de la Orotava, der grünen Lunge Teneriffas. Zugute kam ihnen dabei der Nordostpassat. Beständig bestreichen die feuchten Winde den Norden Teneriffas in 700–1700 m Höhe und stauen sich am zentralen Hochland. Die Wolken regnen sich ab und geben Schatten, was die Temperaturen senkt und die Vegetation mit Wasser versorgt. In dieser Region ist es stets kühler als im Süden der Insel. Wer dort allerdings afrikanisches Klima befürchtet – der Schwarze Kontinent liegt immerhin nur gut 300 km entfernt – wird angenehm überrascht. Vielmehr herrscht ewiger Frühling, das bedeutet milde Temperaturen – kaum über 30 Grad im Sommer, selten unter 20 Grad im Winter – jahrein, jahraus. Warmer Passat und der frische Kanarenstrom im Atlantik halten eine stete Balance. Mehrmals im Jahr taucht allerdings der calima auf, ein heißer, staubiger Wüstenwind, der direkt aus der Sahara herüberweht und sich für mehrere Tage wie ein Mantel über den Archipel legt. Dann steht die Luft, und das Atmen fällt schwer. Ist der Wind abgezogen, bleibt eine feine Schicht Wüstensand auf Gebäuden und Pflanzen zurück.
Die Urlaubsgebiete Los Cristianos und Playa de las Américas im Süden lassen kaum einen Touristenwunsch offen. In nur 50 Jahren sind hier Apartmentanlagen, Hotels, Strände und Freizeitparks entstanden – allerdings um den Preis, in einem Touristenghetto zu wohnen. Puerto de la Cruz im Norden war dagegen schon vor 100 Jahren ein Kurbad für betuchte Engländer, die sich in dem einstigen Hafen La Orotava einquartierten, um so dem Winter daheim zu entkommen. Dort profitieren Einheimische wie Fremde vom Zusammenleben: Urlauber wohnen in einer gewachsenen Umgebung, Kanarier machen mit ihnen gute Geschäfte.
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Heute will man weg von der Monokultur Tourismus. Und so wird tatkräftig unterstützt, was in andere, erfolgversprechende Richtungen weist. Ohne die reichlich sprudelnden EU-Gelder wäre dies freilich kaum möglich gewesen. Sie flossen in den Weinanbau und die Honigproduktion, die Fischverarbeitung und die Viehzucht, das Kunsthandwerk und die Textilindustrie – und die Resultate können sich sehen lassen. So räumt der Inselkäse regelmäßig internationale Preise ab, der Wein hat eine beachtliche Qualität, und der Honig, z. B. aus den Blüten der einheimischen tajinaste, schmeckt exotisch. Schon jetzt werden all diese Produkte auf dem Archipel verkauft und in Delikatessenläden auf der ganzen Welt exportiert; über den inseleigenen Online-Shop (www.tucacanarias.com) sind sie überall erhältlich.
Will man Land und Leute wirklich kennenlernen, muss man sich in die Zona metropolitana begeben. So wird die alte und neue Hauptstadt (La Laguna/Santa Cruz), zusammenfassend genannt. Knapp ein Drittel der 800 000 Tinerfeños lebt in diesem Ballungsgebiet. Viel hat sich hier in den letzten Jahren getan. La Lagunas historisches Zentrum wurde verkehrsberuhigt und komplett restauriert, was der Stadt das Prädikat Unesco-Weltkulturerbe eingebracht hat. In Santa Cruz schufen international renommierte Architekten emblematische Bauten wie das Auditorium, den Kongresspalast und das Kunstzentrum TEA. Viele ambitionierte Pläne hatte man für die Zukunft, so die Verschönerung der Meeresfront bis hin zum 10 km entfernten Badestrand in San Andrés. Doch die globale Finanz- und Wirtschaftskrise machte all diese hochfliegenden Pläne bis auf Weiteres zunichte. Zwar sind die Kanaren seit Jahren „Kriegsgewinnler“, da viele Urlauber, die einst nach Nordafrika bzw. in den Nahen Osten fuhren, heute den Archipel ansteuern, doch hat der touristische Ansturm kaum die Arbeitslosenquote (2016: 25 Prozent) gesenkt. Hoteliers stellen keine neuen Leute ein, sondern lassen die Mehrarbeit von der Stammbelegschaft erledigen. Im Alltag merkt man von den Problemen vieler Tinerfeños freilich wenig: Trotz aller Widrigkeiten gute Laune zu zeigen, ist ein Credo der Insulaner. „Wir können ohnehin nichts ändern, warum also klagen und uns das Leben noch schwerer machen“, ist ein viel gehörter Satz. Und so feiern die Kanarier weiterhin schöne Feste, gehen ins Café oder in ihre Lieblingsbar, flanieren noch spätabends durch die Parks der Städte und halten zwischen 13 und 17 Uhr ihre Siesta.
Auf dem Land hingegen überraschen archaische Strukturen: Bauern, die ihre Esel beladen; alte Männer, die auf der Plaza den Tag verdösen; Frauen in Schwarz bei der Feldarbeit; Hütten, deren Dächer von der Last der Jahrzehnte durchhängen: ein spartanisches Leben, wie es noch vor sechzig Jahren auf ganz Teneriffa üblich war. Zu Beginn des 20. Jhs. wanderten Tausende Tinerfeños nach Südamerika und Kuba aus, um dem Hunger in der Heimat zu entfliehen. Doch heute sind sich die Kanarier mit allen Spaniern einig, dass die Krisen der Gegenwart auch daheim zu meistern sind.
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Während ihrer Entdeckungsfahrten gelangen Phönizier und später Karthager auf die Kanaren.Erste Erwähnung durch Homer und Hesiod
Vermutlich erste Besiedlung des Archipels der Kanaren durch Berberstämme aus dem Norden Afrikas
Der Spanier Alonso Fernández de Lugo erobert Teneriffa als letzte Insel des Archipels und gründet die Siedlung La Laguna
Mönche begründen in La Laguna die erste Universität der Kanaren
Der Vulkanausbruch der Montaña Negra zerstört große Teile der Hafenstadt Garachico und bildet im Nordwesten Teneriffas Neuland, die Isla Baja
Admiral Horatio Nelson überfällt Santa Cruz, wird aber zurückgeschlagen
Königin Isabel II. verleiht den Kanaren den Status einer Freihandelszone, danach wächst der britische Einfluss
Durch Anbau und Export von Bananen erlebt Teneriffa einen enormen wirtschaftlichen Aufschwung
Teneriffa, La Palma, La Gomera und Hierro werden zur Provinz Santa Cruz de Tenerife zusammengefasst
General Franco zettelt auf Teneriffa einen Militärputsch gegen die Regierung in Madrid an
Die Insel erlebt mit Beginn des Flugtourismus einen stetigen Aufschwung
Spanien wird EU-Mitglied
Eine Folge der globalen Finanzkrise: anhaltend hohe Arbeitslosigkeit trotz wachsender Touristenströme
Auf Teneriffa gibt es viel Neues zu entdecken. Das Spannendste auf diesen Seiten
In Garachico findet im Frühsommer das fünftägige Festival Internacional de Cine Medioambiental de Canarias (www.ficmec.es) statt – mit Filmen zur Umweltthematik und Open-Air-Screenings im Innenhof des Franziskanerklosters. Das ganze Jahr über bietet das Instituto Tecnologico y de Energias Renovables (Granadilla de Abona | www.iter.es) Infos über den grünen Energietrend. Sogar einen Lehrpfad gibt es, der Alternativen wie Fotovoltaik, Windenergie und Geothermik anschaulich macht. Auch die Straßenbahnen der Insel werden mittels einer Fotovoltaikanlage mit Energie versorgt (metrotenerife.com).
Teneriffa und Gran Canaria stehen immer in harter Konkurrenz. Da konnte es nicht ausbleiben, dass Teneriffa der Schwesterinsel den Rang als Gay-Paradies ablaufen will. Wichtigster Strandtreff einheimischer und zugereister Gays ist schon jetzt die naturbelassene, auch bei FKKlern beliebte Playa de la Tejita nördlich von El Médano. Nach Sonnenuntergang schwirren Schwule in den Butterfly Club (C.C. Salytien | Av. Rafael Puig Lluvina 10) in Playa de las Américas aus.
In den Tapasbars und Bodegas von La Laguna ist wieder was los (www.aytolalaguna.com). Die ehemalige Inselhaupstadt ist zum Trendrevier der jungen Insulaner avanciert, insbesondere in der Altstadt herrscht abends geschäftiges Treiben. Stimmungsvolle Treffpunkte sind die Kneipen Tasca El Tonique (C/ Heraclio Sánchez 23) und Tasca 61 (C/ Viana 61) sowie der Bodegón Viana (Viana 35).