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Jörg Ahlbrecht

Die Wahrheit in Person

Jesus folgen
in unsicheren Zeiten

SCM R. Brockhaus

Über den Autor

Jörg Ahlbrecht ist theologischer Referent bei Willow Creek Deutschland, Pastor, Sprecher und Buchautor mit den Schwerpunkten geistliches Leben und Wachstum. Er ist verheiratet, hat zwei Töchter und lebt mit seiner Familie in der Nähe von Marburg.

Inhalt

Über den Autor

1 Etwas ist ins Rutschen geraten

Teil 1: Worauf wir bauen können

2 Max Planck und sein Chauffeur – Was wir wirklich wissen

3 Ich glaube, ich weiß was – Warum Glauben mehr als Wissen ist

4 Voll gelogen – Was uns von der Wahrheit trennt

5 Wie kann Gott das zulassen? – Wahrheit und das Problem des Bösen

6 Freiheit ist das Einzige, was zählt! – Ohne Wahrheit fehlt die Freiheit

7 Fremdenführer gesucht – Wahrheit und der Geist Gottes

8 Die Wahrheit als Person – Eingeladen zur Beziehung

Teil 2: Der Wahrheit persönlich folgen

9 Zeig mir den Weg! – Jesus als Lehrer anerkennen

10 Der Kampf durch die Gehirnwindungen – Der Wahrheit folgen in meinem Denken

11 Fühlt sich gut an! – Der Wahrheit folgen mit meinen Gefühlen

12 Jetzt entscheide ich! – Der Wahrheit folgen mit meinem Willen

13 Body and Soul – Der Wahrheit folgen mit meinem Körper

14 Niemand ist eine Insel – Der Wahrheit folgen in meinen Beziehungen

Teil 3: Jesus folgen in Gemeinschaft

15 Was uns verbindet – Zur Nachfolge einladen

16 Zurück zur Hauptsache – Wie Menschen zu Jüngern werden

17 Fünf wichtige Faktoren – Den Weg des Glaubens gehen

Teil 4: Die Welt gestalten

18 Das Gesetz Gottes – Der Weg zur Freiheit

19 Jesus nach! – Ganz ohne Gewalt

20 Ziel im Blick – Die Transformation der Gesellschaft

Dank

Weiterführende Literatur

Anmerkungen

Kein Glaube kann letzten und absoluten Gehorsam erwarten, kein Glaube kann wirklich Religion sein, wenn er weiß, dass er nur wahr für eine bestimmte Region oder eine bestimmte Gruppe von Menschen ist. In einer Welt, die weiß, dass es nur eine Physik und eine Mathematik gibt, kann Religion nicht weniger tun als allgemeine Gültigkeit beanspruchen.

BISCHOF LESLIE NEWBIGIN1

Niemand hat Gott jemals gesehen. Nur der Eine und Einzige seiner Art, der an der Seite des Vaters selbst Gott ist, hat uns Aufklärung über Gott gegeben.

JOHANNES 1,18

Glücklich, den die Wahrheit selbst belehrt, nicht durch vergängliche Zeichen und Worte, sondern in ihrem Wesen.

THOMAS VON KEMPEN2

In ihm (Christus) liegen verborgen alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis.

KOLOSSER 2,3 (LUT)

1  Etwas ist ins Rutschen geraten

Würden Sie es wissen wollen? Ich wette, Sie würden es wissen wollen!

Stellen Sie sich vor, Ihr gesamtes Leben wäre in Wirklichkeit gar nicht einfach nur Ihr Leben, sondern eine sorgfältig geplante Inszenierung. Eine Fernsehshow, die im ganzen Land seit Ihrer Geburt ausgestrahlt wird. Alles, was Sie erlebt haben und auch erleben werden, ist kein Zufall, sondern die Planung eines gigantischen Teams. Bei allen Begegnungen sind gar nicht Sie selbst die treibende Kraft, sondern ein Regisseur im Hintergrund, der die Ereignisse steuert. Jeder Mensch in Ihrem Umfeld ist in Wahrheit ein Schauspieler. Und Sie sind der einzige Mensch, der von alldem keine Ahnung hat. Ihr Leben verläuft in absolut sicheren Bahnen. Alles ist langfristig geplant – jeder weiß Bescheid – nur Sie selbst hat man über all das im Unwissen gelassen. Würden Sie es wissen wollen? Ich wette, Sie würden es wissen wollen!

Ende der 90er-Jahre entdeckte Hollywood das Thema »Wahrheit« für sich. Regisseur Peter Weir erzählt in seiner Truman-Show (1998) genau die oben beschriebene Geschichte. Truman (übersetzt: der echte Mann) wird von Jim Carey gespielt, der sein Leben lang keine Ahnung davon hat, dass alles nur Show ist. Er lebt in einer gigantischen Filmkulisse und wird seit seiner Geburt von Millionen Fernsehzuschauern beobachtet, die ihn via Bildschirm täglich bei seinen Erlebnissen begleiten.

Die Geschichte nimmt einen neuen Verlauf, als eines Tages plötzlich ein Scheinwerfer vom Himmel fällt. Truman beginnt seine Welt zu hinterfragen. Am Ende des Films steht er vor der Ausgangstür seiner Fernsehwelt – und wird noch einmal von Christof, dem Regisseur der Show, beschworen, dort auch zu bleiben. Denn dort ist es sicher, dort ist alles unter Kontrolle, dort ist seine Welt. Aber diese Welt ist eben nicht echt, sie ist nicht real. Mit einer Verbeugung verabschiedet sich Truman von Christof und den Millionen Zuschauern und taucht ein in die Wirklichkeit.

Seit der Truman-Show sind einige Hollywood-Produktionen gefolgt, die alle die Frage nach der Wahrheit aufwerfen. Sie alle fragen nach dem, was wirklich ist und wie wir in der Wirklichkeit leben können.

In Matrix (1999) ist die Welt, wie wir sie erleben, nur ein gigantisches Computerprogramm, das direkt in die Gehirne der versklavten Menschen eingespielt wird. Die Menschen sind eingepfercht in gigantische Lager und dienen den Maschinen als Energiespeicher. Sie werden betäubt und ruhig gehalten, indem man ihnen im Gehirn vorgaukelt, sie würden ein normales Leben führen. Die wenigen Menschen, die nicht versklavt sind, leben im ständigen und nahezu ausweglosen Kampf gegen die Maschinen. Und so stellt der Film die Frage: Würde ich das schöne Leben vorziehen, auch wenn es eine Illusion ist, angesichts einer Wirklichkeit, die grausam ist, aber real?

Immer wieder hat die Frage, was Traum und was Wirklichkeit ist, was Illusion und was Wahrheit ist, die Menschen beschäftigt. Und in nahezu allen diesen Auseinandersetzungen wird eines überdeutlich: Es gehört zu unserem Menschsein, dass wir die Realität der Illusion vorziehen. Denn nur in der Realität können wir wirklich leben. Nur in der Realität sind wir wirklich wir selbst. Nur in der Realität können wir wirklich frei sein.

Aber – was ist die Realität? Was ist wirklich? Was ist die Wahrheit? Oder anders gefragt: Worauf können wir uns verlassen? Worauf können wir bauen? Ich weiß, es sind große Fragen, die ich zu Beginn dieses Buches stelle. Und ich schreibe nicht als jemand, der alle Antworten darauf umfassend gefunden hat. Wie vermessen wäre das. Ich schreibe als einer, der sucht. Ich schreibe als einer, der leben möchte – mit einem festen Anker.

Und ich schreibe, weil ich empfinde, dass uns im Bereich von Wahrheit und Wirklichkeit etwas verloren gegangen ist. Weil gerade in den letzten Jahren eine Entwicklung eingesetzt hat, die ich als zutiefst beunruhigend empfinde. Etwas, das lange für die meisten Menschen verbindlich galt, ist ins Rutschen gekommen. Das allgemeine Verständnis von Wahrheit hat sich in den letzten 50 Jahren extrem gewandelt.

Einerseits gilt: Die Menge, die an Information in unserer Welt zur Verfügung steht, verdoppelt sich in immer kürzeren Abständen. Das Wissen über diese Welt wächst dramatisch. Dabei wird es immer spezifischer und detaillierter. Gleichzeitig scheint uns aber das Verständnis des großen Bildes, der ganzheitliche Blick, immer mehr verloren zu gehen.

Grob vereinfacht kann man sagen: Wir haben die Dinge immer weiter auseinandergenommen (dekonstruiert), wir sind immer tiefer in die Materie eingedrungen, bis wir am Ende nur noch kleine Einzelteile übrig haben. Aber kaum jemand mehr kennt das große Bild und die Zusammenhänge.

Unsere Gesellschaft gleicht einem Neunjährigen, der begeistert den alten mechanischen Wecker der Großeltern auseinandernimmt, der Zahnrad für Zahnrad und Feder für Feder ausbaut und untersucht. Und der am Ende mit einem großen Haufen Einzelteile begeistert am Küchentisch sitzt – aber keine Ahnung hat, wie man das wieder zusammensetzen soll. Wir haben das große Bild verloren. Wir wissen, wie etwas funktioniert, aber wir wissen nicht mehr, was es bedeutet!

Wir haben einen gigantischen, täglich wachsenden Berg von Informationen, aus dem wir nur noch mithilfe von Google und Siri irgendetwas Nützliches herausholen können. Zugleich aber haben wir immer weniger Ahnung, wie wir leben sollen. Wie das Leben gelingt. Wie man Beziehungen gestaltet, wozu wir auf diesem Planeten sind und was wir mit unserem Leben, unserer Zeit und unserer Energie anfangen sollen. Bei diesen Fragen sind auch Google und Siri keine große Hilfe. Denn sie können uns keine Auskunft darüber geben, was wahr ist. Google und Siri kennen das große Bild nicht.

Je mehr wir die Dinge auseinandergenommen haben und je mehr wir alles vom Einzelnen her betrachten, desto mehr haben wir verloren, was uns alle verbindet. Was für alle gilt. Wir haben uns verloren in unserer Selbstbezogenheit. Objektive Wahrheiten – Wahrheiten, die für jeden gelten – werden im Streben nach persönlicher Freiheit immer mehr geleugnet.

Und je weiter wir diesen Weg gehen, desto mehr verlieren wir den gemeinsamen Boden, auf dem wir stehen. Wir verlieren, was uns mit anderen verbindet, das, was uns nicht nur zu Einzelpersonen, sondern zu einer Gemeinschaft macht, einer Familie, einer Dorfgemeinschaft, einer Nation – oder einfach nur zur Spezies Mensch.

Zusammen mit der Wahrheit ist auch der Glaube in eine Krise gekommen. Ich schreibe dieses Buch als Christ, als Mensch, der versucht, sich in seinem Leben an dem Vorbild von Jesus Christus zu orientieren und ihm zu folgen. Aber gerade auch Menschen, die persönlich glauben, scheinen bei der Wahrheit seltsam unsicher geworden zu sein. Der Glaube wirkt auf viele eher wie eine Mutmaßung, und nicht wie eine solide Gewissheit und Erkenntnis. Und so werden häufig viele Fragen gar nicht erst gestellt, weil man fürchtet, das zerbrechliche eigene Glaubenssystem würde diese Fragen nicht aushalten. Es könnte zusammenbrechen.

Mich treibt das um. Was können wir wirklich wissen über diese Welt? Worauf können wir uns verlassen? Was gilt, für alle und zu allen Zeiten und was bleibt auch gültig. Aber was gilt auch im Glauben? Worauf können wir uns auch da verlassen? Gibt es ein Wissen, das dem Glauben zugrunde liegt? Ist der Glaube mehr als Mutmaßung? Mehr als ein verzweifeltes »Hoffen auf …«?

Ich frage in diesem Buch nach dem großen Bild. Ich frage nach dem, was wir wirklich wissen können. Worauf wir bauen können. Ich frage nach dem, was uns hilft, unser Leben zu leben – und zwar in Freiheit und Verantwortung. Ich frage nach der Wahrheit, die uns gemeinsam verbindet. Nach dem Boden, auf dem wir stehen. Ich frage neu nach dem moralischen Wissen, wie das Leben in seiner unfassbaren und wundervollen, aber auch häufig verunsichernden Vielfalt gelingt.

Das Gefühl der Unsicherheit

Denn es ist etwas ins Rutschen geraten. Denn die Welt scheint verrückt geworden zu sein – und der Wahnsinn nimmt von Tag zu Tag zu. Da behauptet Donald Trump, Präsident der USA, der vermutlich mächtigste Mann der Welt, entgegen aller wissenschaftlichen Daten, es gäbe keinen Klimawandel. Das ganze Ding mit dem Klima wäre alles eine Erfindung der Chinesen, um der amerikanischen Wirtschaft zu schaden. Fragt man danach, wie er zu dieser Einschätzung kommt, lautet die Antwort: Sie basiere auf »alternativen Fakten«. Wie die aussehen, bleibt offen. Wie kann jemand, der Präsident der USA ist, so an der Wirklichkeit vorbeigehen?

Wer im Jahr 2016 den US-Wahlkampf verfolgt hat, erlebte ein Szenario, bei dem wie niemals zuvor öffentlich gelogen wurde. Und zwar von beiden Seiten. Und noch nie war es so bekannt und offensichtlich, dass gelogen wurde. Die Medien veröffentlichten akribisch lange Listen, welche Aussagen der einzelnen Bewerber einfach nicht mit den Fakten übereinstimmten – also frei erfunden waren. Es gab mal eine Zeit, da mussten Politiker zurücktreten, wenn sie bei einer öffentlichen Lüge ertappt worden waren. Aber diese Zeiten scheinen lange vorbei zu sein. Was sagt das aus über den Zustand einer Nation? Und ist das nur ein amerikanisches Phänomen? Wohl kaum!

Der türkische Präsident Erdogan baut fröhlich an seiner Diktatur und man fragt sich, wie viele Presseleute er wohl noch inhaftieren wird, während er öffentlich erklärt, nirgendwo wäre die Presse so frei wie in der Türkei. Man reibt sich die Augen, weil das, was einmal Fakten waren, was einmal als Wahrheit galt, keine Bedeutung mehr zu haben scheint. Der Kandidat im französischen Wahlkampf hat illegal Familienmitgliedern gut dotierte Posten zugeschanzt. Als man ihm das nachweist, tritt er nicht etwa zurück, sondern bezeichnet sich selbst als Opfer einer Schmutzkampagne – und macht fröhlich weiter.

Selbst in Deutschland beginnt der Streit um die Deutungshoheit der Wirklichkeit. Die öffentlichen Medien werden von einem nicht zu unterschätzenden Anteil der Bevölkerung als »Lügenpresse« abgestempelt, denen man gezielte und massenhafte Manipulation der Öffentlichkeit unterstellt. Die Institutionen, die einmal unabhängigen Journalismus und eine freie Presse garantieren sollten, werden plötzlich unter den Generalverdacht einer politischen Verschwörung in unserem Lande gestellt. Immer lauter werden die Vorwürfe, es gäbe eine gesellschaftliche Elite, die das Volk dumm halten will. Man möchte gar nicht mehr mit dem Kopfschütteln aufhören.

Ja, was gilt denn jetzt noch?

In den sozialen Medien machen in zunehmendem Maße Fake-News die Runde, erfundene Nachrichten, die niemand schnell überprüfen kann, die aber umso schneller verbreitet werden. Sei es die angebliche Vergewaltigung einer 12-Jährigen in Berlin oder der massenhafte Übergriff von Flüchtlingen an Silvester in Frankfurt. Beides entpuppte sich nach wenigen Tagen als Schwindel. Aber da war es schon zigtausend Mal geteilt und hat seine Spuren in den Köpfen der Menschen hinterlassen.

Unsere Gesellschaft scheint mehr und mehr ihre Instrumente bei der Wahrheitsfindung zu verlieren. Die Zeit, in der Fakten einfach Fakten waren und umfassende Gültigkeit besaßen, scheint vorbei zu sein. Und mehr und mehr drängt sich der Eindruck auf, Pippi Langstrumpf hat längst das Ruder übernommen, und jeder macht sich seine Welt, widde-widde-wie es ihm gefällt. Aber was bei der herrlich schrägen Pippi Langstrumpf witzig war, erweist sich in der Welt der Erwachsenen als Katastrophe.

Was ist Wahrheit?

Die Frage nach der Wahrheit ist eine der Grundfragen des Lebens, mit denen sich die Menschen seit Tausenden von Jahren beschäftigen, ohne zu einer für alle verbindlichen Lösung zu kommen. Obwohl die Frage recht philosophisch und abgehoben klingt, geht es dabei doch um nicht weniger als um die Grundlage unseres Lebens. Denn die Frage nach der Wahrheit sucht das, worauf wir bauen und worauf wir uns verlassen können. Wir sind nicht geschaffen, um in einem Traum zu leben. Es soll sich nicht alles in unserem Leben als Lüge erweisen. Es soll real sein, Bestand haben – wahr sein.

Nur auf der Basis der Realität können wir den großen Fragen begegnen, die das Leben an uns stellt:

— Wer bin ich?

— Wo komme ich her?

— Wohin gehe ich?

— Wie soll ich leben?

— Warum bleibt beim Zusammenlegen der Socken immer eine übrig?

— Und warum passt diese eine Socke nie zu denen, die vom letzten Mal übrig geblieben sind?

Okay, die letzten zwei Fragen können Sie streichen. Obwohl sie mich doch von Zeit zu Zeit echt umtreiben.

Die Frage nach der Wahrheit ist die Frage danach, was wirklich ist. Aber die Frage nach der Wahrheit ist noch mehr. Wenn es eine Wahrheit gibt, dann gilt sie nicht nur für mich, sondern auch für alle anderen. Wenn es eine Wahrheit gibt, dann gibt es etwas Verbindliches, auf das jeder sich beziehen kann. Etwas, bei dem man sich treffen kann. Ein gemeinsames Verständnis von dem, was wirklich ist, bildet die Basis für jede Form der Gemeinschaft. Es schafft überhaupt erst die Grundlage dafür, dass wir miteinander in guter Weise umgehen können. Es ist ein menschliches Grundbedürfnis zu wissen, was wahr ist. Und wo die Wahrheit fehlt, wird Zusammenleben äußerst schwierig.

Hunderte von Jahren lang waren es die Kirchen, die in unserem Land zu diesem Thema eine Antwort gegeben haben. Eine Richtschnur, eine Orientierung, eine Hilfe zum Leben. Die Kirchen garantierten zumindest ein Minimum an moralischem Wissen, auf das wir unser Leben aufbauen konnten. Sie lieferten Antworten auf die Fragen, was gilt, was zählt und wie das Leben gelingen kann. Dieser Einfluss ist jedoch in den vergangenen Jahrhunderten immer schneller geschwunden. Die Kirche als Lieferant von Wahrheit hat aus den unterschiedlichsten Gründen größtenteils ihren Einfluss verloren. Dabei gründet sich die Kirche auf den, der von sich sagte: »Ich bin die Wahrheit!«3

Was für eine steile Aussage! Was für ein umfassender Anspruch! Wer so etwas behauptet, ist entweder größenwahnsinnig, ein schamloser Betrüger – oder Gott! Und wenn wir ernsthaft nach Wahrheit suchen, werden wir uns für eine dieser Aussagen entscheiden müssen.

Im weiteren Verlauf dieses Buches gehe ich davon aus, dass Jesus weder größenwahnsinnig noch ein Betrüger war. Sondern ich gehe davon aus, dass er ist, was er sagte: Er ist die Wahrheit in Person. Und ich lade Sie ein, dem Gedanken einmal eine Chance zu geben, dass er wirklich die Wahrheit sagte, als er sich selbst als die Wahrheit offenbarte. Wenn das der Fall ist, dann bedeutet das doch:

Die Wahrheit ist weder eine Lehre noch ein Dogma. Sie ist nichts, was ich in der Schule oder an der Uni lerne, und sie ist nichts, was ich einfach als Glaubenssatz akzeptiere und für wahr halte. Die Wahrheit ist kein Standpunkt, den ich einnehme. Sie ist kein Glaube. Sie ist keine Sammlung von Fakten. Sie ist etwas, das man beim Thema Wahrheit niemals vermutet hätte: Sie ist eine Person.

Eine dynamische, lebendige, aktive Person. Ich weiß, der Gedanke ist sperrig. Aber denken wir ihn einmal weiter. Denn wenn die Wahrheit keine Lehre, kein Glaube, kein Dogma, keine Ansammlung von Fakten ist – sondern eine Person, dann verändert das alles, was wir bisher über Wahrheit gedacht haben.

Wenn die Wahrheit eine Person ist, dann ist sie ein lebendiges, aktives, beziehungsfähiges Wesen. Wenn die Wahrheit eine Person ist, dann kann ich die Wahrheit weder haben noch kann ich sie jemandem vorenthalten noch kann ich sie zurechtbiegen. Ich kann sie nicht lehren, ich kann sie nicht beanspruchen, ich kann sie nicht kontrollieren, und sie wird mir niemals gehören.

Wenn die Wahrheit eine Person ist, dann kann ich nur eines tun: ihr folgen!

Darum hat Jesus keine Schule gegründet, keine Uni ins Leben gerufen, er hat kein politisches Programm in Angriff genommen und kein Bekenntnis verfasst. Er hat nur eines getan: Er hat Menschen dazu aufgefordert, ihm zu folgen. Er hat Menschen dazu eingeladen, ihn zum Lehrer des eigenen Lebens zu machen, sein Student, seine Studentin zu werden oder bei ihm in die Ausbildung zu gehen. »Folge mir!« »Komm, verlass deine Zollbude und folge mir.« »Lass die Toten ihre Toten begraben, du aber folge mir nach.«

Interessanterweise ist dieser Begriff in der aktuellen kirchlichen Landschaft wenig bis gar nicht präsent. Die Kirchen haben sich, so scheint es zumindest, mehr darauf konzentriert, Gläubige hervorzubringen, als Nachfolger.

Sie haben die Liebe Gottes verkündigt und von seiner Gnade erzählt. Aber nur in den seltensten Fällen haben die Kirchen die Menschen in die Nachfolge Jesu gerufen. Sie haben damit den Grundauftrag der Kirche verloren. Den Kern des sogenannten Missionsbefehls, der lautete:

»Mir ist alle Macht im Himmel und auf der Erde gegeben.

Darum geht zu allen Völkern und macht die Menschen zu meinen Jüngern. Dabei sollt ihr sie auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes taufen und sie belehren, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe. Und seid gewiss: Ich bin jeden Tag bei euch, bis zum Ende der Zeit!« (Matthäus 28,18-20).

In diesem Buch möchte ich mit Ihnen zusammen dem Gedanken nachgehen, was es konkret bedeutet, dass die Wahrheit keine Lehre, sondern eine Person ist.

— Wie kann ich die Wahrheit erkennen?

— Wie kann ich der Wahrheit folgen?

— Und welche Konsequenzen hat das?

Ich schreibe dieses Buch in der festen Überzeugung, dass unsere Gesellschaft heute nichts mehr braucht als Menschen, die tief verwurzelt sind in der Wirklichkeit. Die wissen, was gilt, worauf man bauen kann und worauf wir uns verlassen können. Menschen, die festhalten an Fakten und Tatsachen und Erkenntnissen, die jenseits von Meinungen und Gefühlen liegen. Und die den Weg weisen können zu einem gelingenden Leben. Menschen, die nicht Standpunkte vertreten, sondern der Wahrheit folgen. Menschen, die nicht recht haben, aber das Rechte tun. Menschen, die unterwegs sind und andere auf diesen Weg einladen können.

Ich freue mich auf die gemeinsame Reise mit Ihnen. Sie steht unter einer großen Zusage:

»Ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen!«

Jörg Ahlbrecht

OBERWEIMAR, im Herbst 2017

Teil 1
Worauf wir bauen können

2  Max Planck und sein Chauffeur – Was wir wirklich wissen

Wissenschaft nimmt die Dinge auseinander, um zu sehen, wie sie funktionieren, Religion setzt die Dinge zusammen, um zu sehen, was sie bedeuten!

JONATHAN SACKS4

Der Physik-Nobelpreis des Jahres 1918 ging an den deutschen Physiker Max Planck für seine bahnbrechenden Erkenntnisse zur Quantenmechanik. Das sorgte in Deutschland natürlich für große Aufregung und jeder wollte den Mann hören. Also brach der Physiker zusammen mit seinem Chauffeur zu einer Vortragsreise quer durch Deutschland auf. Über vierzig Orte suchten die beiden gemeinsam auf – und überall hielt Max Planck seinen Vortrag.

Als die beiden am Ende der Tour in München ankamen, wandte sich der Chauffeur an Max Planck und sagte: »Herr Planck, Ihnen muss doch allmählich langweilig sein. Jeden Abend halten Sie den gleichen Vortrag. Ich höre Ihnen nun schon seit vierzig Abenden zu. Ich kann mittlerweile jedes Wort mitsprechen. Was halten Sie davon, wenn wir heute Abend einmal die Rollen tauschen? Sie nehmen mit meiner Chauffeurmütze in der ersten Reihe Platz und ich halte an Ihrer Stelle den Vortrag.« Max Planck war nicht nur ein hervorragender Physiker – der Mann hatte offensichtlich auch Humor, denn er stieg auf den Vorschlag tatsächlich ein.

Da in dieser Zeit die Bilder in den Medien selten und in der Regel unscharf waren, wusste ohnehin niemand genau, wie Max Planck aussah. Also trat an diesem Abend der Chauffeur vor das Publikum, während Max Planck mit Chauffeurmütze in der ersten Reihe saß.

Der Chauffeur machte seine Sache hervorragend. Präzise, eloquent, Wort für Wort und Satz für Satz entwickelte er das schwierige Thema – ohne sich auch nur einen einzigen Fehler zu leisten oder sich in der schwierigen Materie zu verhaspeln. Es war eine Freude, ihm zuzuhören.

Als er jedoch am Ende des Vortrages angelangt war, passierte etwas, das an keinem der Abende vorher geschehen war. Ein Physikprofessor der Uni München erhob sich und stellte eine fachspezifische Frage. Der Chauffeur hörte aufmerksam zu, dachte einen Moment nach und sagte dann: »Ich muss Ihnen ein Geständnis machen. Als ich heute in das hochgebildete München kam, hätte ich niemals gedacht, dass mir eine so simple Frage gestellt werden würde.« Er machte eine Pause, deutete dann in die erste Reihe und sagte mit leicht gelangweilter Stimme: »Ich werde meinen Chauffeur bitten, diese Frage zu beantworten!«5

Das Problem mit dem Chauffeurwissen

Ich liebe diese Geschichte sehr, weil ich sie mit einer sehr wesentlichen Einsicht verbinde: Wenn es um die großen Fragen des Lebens geht, dann ist das Chauffeurwissen unser größter Feind!

Obwohl der Chauffeur den komplizierten Vortrag über Quantenmechanik halten konnte, wusste er vermutlich nicht wirklich über Physik Bescheid. Er war Chauffeur, nicht Physiker. Und doch hatte er eine Art von Wissen erworben, mit dem er so auftreten konnte, als würde er sich auskennen. Er hatte die Dinge einfach oft genug gehört, um sie wiederholen zu können. Und seine Wiederholung war eloquent, sie war präzise und ohne Fehl und Tadel. Er hat den Vortrag über die Quantenmechanik absolut fehlerfrei gehalten. Und dennoch hat er von Quantenmechanik nicht den Schimmer einer Ahnung.

Er besaß nicht wirklich Einsicht in die Thematik, er hatte nicht wirklich Kenntnisse von den Zusammenhängen. Er hatte nicht selbst geforscht, hatte die Ergebnisse nicht selbst entdeckt. Er konnte die Ergebnisse zwar wiedergeben, aber er hätte sie niemals frei herleiten können. Das Wissen, das er an andere weitergab, gehörte nicht ihm. Es gehörte jemand anderem, der es entdeckt hatte. Der Chauffeur hatte sich dieses Wissen nur geborgt. Es bestand aus auswendig gelernter Information, ohne dass hier wirklich Erkenntnis stattgefunden hätte.

Das Gefährliche am Chauffeurwissen ist, dass es uns und den Menschen um uns herum die Illusion vermittelt, wir wüssten Bescheid. Weil wir eloquent und präzise darüber reden können. Und doch ist das Gegenteil der Fall, denn obwohl wir bestimmte Sätze abrufen können, wissen wir im Grunde gar nichts.

Wie viel von unserem Wissen über die Welt entpuppt sich bei näherer Betrachtung als Chauffeurwissen? Wir haben es so oft gehört, dass wir es nachplappern können. Aber wir sind der Frage niemals selbst auf den Grund gegangen. Wie viel von unserem Verständnis davon, was es mit dem Leben auf sich hat, haben wir einfach von anderen übernommen? Weil es der einfachste Weg schien, eine willkommene Abkürzung, ohne selbst die Fragen stellen zu müssen. Chauffeurwissen ist aber nur scheinbar eine Abkürzung zum Wissen, denn es übernimmt nur die Ergebnisse, nicht den langen Weg des Suchens. Auf diesen aber kommt es an, wenn wir etwas wirklich wissen wollen.

Den großen Fragen des Lebens müssen wir uns selbst stellen. Wir müssen selbst suchen, wir müssen selbst um Antworten ringen. Wir müssen selbst finden – nur dann gehört das Wissen auch wirklich uns. Beschreiten wir diesen Weg aber nicht, dann haben wir nur die Illusion von Wissen. Wir können die Zusammenhänge weder herstellen, noch können wir den Weg beschreiben, wie wir zu diesem Wissen gelangt sind, noch haben wir die innere Sicherheit der selbst erworbenen Erkenntnis.

Bei den großen Fragen, die das Leben an uns stellt, dürfen wir uns nicht mit Chauffeurwissen zufriedengeben. Es ist keine gute Idee, einfach das nachzusprechen, was wir hundert Mal gehört haben. Egal, wie präzise und eloquent wir dazu in der Lage sind. Wir müssen selbst suchen. Uns auf den Weg machen. Die Fragen zulassen – nur dann haben wir eine Chance, wirklich zu wissen – mit festem Fundament, mit stabilen Überzeugungen, mit Gelassenheit und Frieden! Eben weil wir mit unserem Leben in der Wirklichkeit verwurzelt sind.

Machen wir uns also auf den Weg. Packen wir für einen Moment das Chauffeurwissen zur Seite. Gönnen wir uns einen frischen Blick auf das Leben – auf die Welt, die uns umgibt. Und stellen wir uns die Frage: Was können wir über diese Welt sicher wissen?

Wenn wir uns die Frage stellen, ist es wichtig, einen Moment darüber nachzudenken, wie diese Welt beschaffen ist. Und woher das Wissen über die Welt kommt. Keine Sorge, es wird keine langwierige theoretische Abhandlung über die Hirnforschung (obwohl in diesem Bereich in den vergangenen Jahren eine Menge Fortschritte gemacht wurden) – es wird einfach eine kurze Reflexion über die Welt, in der wir leben.

Unsere Welt, wie wir sie kennen, setzt sich aus zwei großen Komponenten zusammen: aus Materie und aus Geist.

Materie und Geist

Materie ist das Offensichtliche, das wir in unserem Universum wahrnehmen. Die Welt, in der wir leben, besteht aus Stoffen. Unsere Luft besteht aus Sauerstoff, Stickstoff und Kohlendioxid. Die Erde, auf der wir stehen, besteht aus Kohlenstoff, Mineralien, Metallen und Gestein. Wir leben in Häusern aus Beton, Holz und Stahl. Selbst unser eigener Körper ist Materie. Wasser, Knochen, Muskeln, Haare und Fett. Die materielle Welt können wir in den meisten Fällen mit unseren Sinnen wahrnehmen. Wir können sie riechen, schmecken, sehen, anfassen oder hören. Ich kann ein Gänseblümchen von der Wiese pflücken, ich kann es anfassen, die zarten Blätter berühren, ich kann daran riechen und ich kann es intensiv betrachten. Unser gesamtes Universum besteht aus Materie in einem Raum. Planeten, riesige Gas-Sonnen, schwarze Löcher, die so viel Materie auf engem Raum konzentrieren, dass die Anziehungskraft dieser Materie nicht einmal mehr das Licht entweichen lässt. Die Materie ist die Welt der Atome und der Moleküle, der Stoffe, der festen sichtbaren und nachweisbaren Materialien. Wir selbst sind Teil der Materie und leben umgeben von Materie.

Zugleich besteht unsere Welt aber auch aus Geist. Wir leben in einer Welt der Gedanken und Ideen. Zu unserer Welt gehören Konzepte, Naturgesetze und Mathematik. Wir haben Träume und Visionen und gestalten unsere materielle Welt nach diesen Vorstellungen. Wir entwickeln politische Konzepte und Ideen. Wir lösen Probleme oder erschaffen Kunst und Musik. Die Welt des Geistes ist eine Welt des Guten, des Schönen, des Wahren. Es ist eine Welt der Werte und der Tugenden. Eine Welt der Gefühle, der Liebe und des Hasses. Obwohl diese »geistliche« Welt weniger greifbar scheint als die materielle, ist sie dennoch nicht weniger real. Ende der 80er-Jahre krempelte der politische Traum eines Mannes namens Michael Gorbatschow einen ganzen Kontinent um. Die Idee von Glasnost und Perestroika veränderte das Leben ganzer Völker und machte letztlich die fast 50-jährige Teilung Deutschlands rückgängig. Der Geist vermag viel zu bewegen. Denken Sie an die Musik von Bach oder Beethoven – wundervolle Kunst entstanden aus ihrem Geist. Oder denken Sie an die Ideen von Martin Luther, die bis heute Menschen inspirieren und deren Auswirkungen immer noch spürbar sind.

Wir leben in einer Welt aus Materie und Geist. Die Entstehung unseres Universums scheint das zu bestätigen. Die überwiegende Mehrzahl der Naturwissenschaftler geht heute davon aus, dass unser Universum einen Anfang hat. Vor etwa 13 Milliarden Jahren entstanden Materie, Raum und Zeit. Nun hat alles, was innerhalb des Universums geschieht, eine Ursache. Was auch immer passiert – es passiert, weil es durch etwas hervorgerufen wurde. Nichts geschieht im Universum einfach ohne Ursache. Alles, was geschieht, geht auf etwas oder jemanden zurück, der es verursacht hat. Wolken entstehen, weil Wasser verdampft. Regen fällt, weil warme Luft abkühlt und nicht mehr so viel Wasser aufnehmen kann. Strömungen entstehen durch Temperatur-Unterschiede, Humusboden durch Laub, das zu Boden fällt.

Ich erinnere mich, wie ich als Jugendlicher ein Wochenende allein zu Hause war, weil meine Eltern unterwegs waren. Ich hatte mir einen Freund eingeladen, und wir hatten einen netten Abend. Am nächsten Morgen stellte ich zu meinem Schrecken fest, dass unser Gartentor verschwunden war. Meine Eltern hatten das Gartentor gerade erst gekauft und es war noch nicht ganz vollständig, aber es verschloss schon unseren Garten und den dahinter liegenden Stellplatz.

Panik stieg in mir auf. Ausgerechnet jetzt, wo meine Eltern übers Wochenende unterwegs waren und ich allein zu Hause die Verantwortung hatte, verschwand unser neues Tor. Dabei war es ziemlich schwer und ich konnte mir absolut nicht erklären, wohin es verschwunden war. Wer klaute ein Tor aus Eisen? Die Schrott-Mafia? Gab es einen geheimen Handel mit Gartentoren und hatte jemand hier einen Diebstahl in Auftrag gegeben? Schließlich sagte mein Freund Chris: »Lass es uns mal suchen gehen, vielleicht liegt es ja noch irgendwo.« Ich hatte wenig Hoffnung, in meinen panischen Gedanken war die Schrott-Mafia viel wahrscheinlicher. Dennoch suchten wir – und fanden das Tor im Straßengraben nur wenige Meter von unserem Grundstück entfernt. Mit vereinten Kräften brachten wir es zurück an seinen alten Platz. Mir fiel eine ganze Gartentor-Fabrik vom Herzen. Aber kaum war das Tor wieder am Platz, tauchte die bohrende Frage aus: Was war passiert? Eines war klar: Es gab eine Ursache dafür, dass unser Tor verschwunden war. Tore begeben sich nicht einfach so in den Straßengraben. Jemand hatte es in den Graben gelegt. In meiner Fantasie hatte ich einige sehr kreative Ideen, was ich mit diesem Menschen anstellen würde, wenn ich ihn in die Finger bekam. Denn der Schreck war mir schon gewaltig in die Glieder gefahren. Allerdings eignet sich keine dieser Ideen dazu, in einem christlichen Buch aufgeschrieben zu werden. Aber kreativ waren sie!

Später stellte sich heraus, dass sich Leute aus unserer Jugendgruppe einen Scherz erlaubt hatten, weil sie wussten, dass meine Eltern an diesem Wochenende im Urlaub waren. Ich finde die Aktion bis heute nur recht begrenzt witzig, aber das geht wohl den meisten Opfern einer jugendlichen Spaß-Aktion so. Und egal, was ich heute darüber denke, damals war eines glasklar: Wenn ein Tor verschwindet, dann gibt es dafür Gründe. Denn ich lebe in einem Universum, in dem alles, was geschieht, auch eine Ursache haben muss.

Die Ursache von allem

Wenn aber alles innerhalb des Universums eine Ursache hat, dann legt das den Gedanken nahe, dass das Universum selbst auch eine Ursache haben muss. Warum sollte alles innerhalb des Universums eine Ursache haben, aber die Entstehung des Universums selbst purer Zufall sein? Es macht keinen Sinn! Diese Ursache kann allerdings nicht materiell sein. Denn Materie gab es erst mit dem Auftreten des Universums. Die Ursache für die Entstehung des Universums müsste also geistlicher Natur sein. Eine gigantische geistliche schöpferische Macht, die das materielle Universum ins Dasein brachte.