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© 2017 Franzis Verlag GmbH, 85540 Haar bei München

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Herausgeber: Ulrich Dorn

Satz: Nelli Ferderer, nelli@ferderer.de

art & design: www.ideehoch2.de

eISBN 978-3-645-22425-3

1 EOS M5: kompromisslos gut!

Lang hat’s gedauert

Die M-Objektive auf einen Blick

M10, M3 und M5

Bewährte Technik komprimiert

Gut durchdachtes Bedienkonzept

Knöpfe, Tasten und Schalter

Klar strukturiertes Kameramenü

WLAN, Bluetooth und NFC

Powertipps für die EOS M5

Den Kreativassistenten nutzen

Filmtagebuch mit Hybrid Auto

Perfekte Farben mit Weißabgleichstuning

Autofokus und Gesichtserkennung

Windfilter und Dämpfung mit externen Mikros

Schnelle Serienbilder schießen

Speicherkarten sicher löschen

Standbilder und Zeitraffer aufnehmen

Trick gegen eindringenden Staub

Auslösen über das Touch-Display

Bilder und Videos auf dem Fernseher

Die M5 schussbereit machen

Objektive am EOS-Bajonett anschließen

Stichwort Brennweitenverlängerung

Akku laden, und los geht’s

Passende Speicherkarten

Erste Schnappschüsse mit der M5

2 Das Handling der M5

Vorstellung der Bedienelemente

Der Ein- und Ausschalter

Der Auslöser

Das Moduswahlrad

Markierung der Bildebene

Hauptwahlrad

Einstellungswahlrad

Q/SET-Taste

Belichtungskorrekturrad

Sucher und Dioptrienanpassung

Sterntaste

AF-Rahmenauswahl

Movietaste

INFO.-Taste

MENU-Taste

Touchscreen-Funktionen

Wiedergabetaste

WLAN-Taste

Blitz- und Zubehörschuh

AF-Hilfslicht und Selbstauslöser

Anschlüsse für externe Geräte

3 Basis für beste Bildqualität

JPEG, RAW oder gleich beides?

Fotografieren im JPEG-Format

Fotografieren im RAW-Format

Gleichzeitig mit RAW und JPEG

Knackscharfe JPEG-Fotos

ISO-Empfindlichkeit und Rauschen

Weißabgleich für stimmige Farben

Vorgegebene Weißabgleichseinstellungen

Bewusst falsch gewählter Weißabgleich

Manueller Weißabgleich Step by Step

4 Belichten und fokussieren

Grüne Welle für Schnappschüsse

Korrekte Belichtungsmessung

Exakte Belichtungswerte ermitteln

Messmethoden der EOS M5

Mehrfeldmessung

Selektivmessung

Spotmessung

Mittenbetonte Messung

Aufnahmemodus besondere Szenen

Porträt

Landschaft

Nahaufnahmen

Sport

Nachtaufnahmen ohne Stativ

Selbstporträts

Speisen

Schwenken

HDR-Gegenlicht

Belichtung manuell einstellen

Autofokus optimal ausnutzen

AF-Messfelder wählen

AF-Methoden

Richtiger AF-Betrieb

Kontinuierlicher AF

AF-Rahmen verschieben

Manuell fokussieren

5 Filmen mit der EOS M5

Vollautomatischer Videodreh

Videos im Moviemodus

Manuelle Videobelichtung

Aufnahmeparameter einblenden

Standbilder während der Aufnahme

Aufnahmegröße festlegen

Sauberen Ton aufnehmen

Windschutz und Dämpfung

Tipps für Filmemacher

Kameraschwenks nur im Notfall

Bildaufbau im Seitenverhältnis 16:9

Kunstlicht, Graufilter, Stativ

ND-Filter für lange Verschlusszeiten

Je schwerer das Stativ, desto besser

Die M5 mit dem Fernseher verbinden

6 Menübefehle im Detail

Kameramenügruppen und Befehle

Aufnahmeeinstellungen festlegen

Qualitätsstufe festlegen

Seitenverhältnis

Anzeige für Aufnahmeinfos

Gitteranzeige

Histogramm

Belichtungssimulation

Rückschauzeit

Touch-Auslöser

Touch & Drag AF-Einstellungen

Schnelleinst-MenüLayout

AF-Betrieb

AF-Methode

AF-Feld Größe

Kontinuierl. AF

Fokus-Modus

AF-Hilfslicht(LED) Aussend.

IS-Einstellungen

Automatische Wasserwaage

ObjektivAberrationskorrektur

AEB

ISO-Empfindl.

Tonwert Priorität

Automatische Belichtungsoptimierung

Messmethode

Blitzsteuerung

Weißabgleich

Custom WB

WB-Korrektur

Bildstil

Rauschred. bei Langzeitbel.

High ISO Rauschreduzierung

Betriebsart

Selbstausl./Fernsteuer.

Menübefehle für Videoaufnahmen

Aufnahmemodus

Movieaufnahmegröße

Tonaufnahme

Movie-Servo-AF

AF mit Auslöser während Video

Langzeitautomatik

Grundlegende Kameraeinstellungen

Ordner anlegen

Datei-Nummer

Formatieren

Videosystem

Anz.-Einstell.

Elek. Wasserwa.

Eco-Modus

Stromsparmodus

Displayhelligkeit

Nachtschema

Zeitzone

Datum/Uhrzeit

Sprache

Piep-Ton

Tipps & Tricks

Touch-Bedienung

Sensorreinigung

WLAN-Verbind.

Wireless-Kommunikationseinst.

Anzeige Zertifizierungs-Logo

Indiv. Aufnahmemodus (C1, C2)

Copyright-Informationen

Kam. zurücks.

Firmware-Version

Individualfunktionen

Safety Shift

Drehung Wählrad bei Tv/Av

Custom-Steuerung

Ohne Objektiv auslösen

Obj. beim Aussch.einfahren

My Menu Einstellungen

7 Häufige Aufnahmesituationen

Landschaft und Licht

Kräftige und plakative Farben

Was zählt, ist das Motiv

Belichtungssteuerung und maximale Flexibilität

Zubehör für Landschaftsaufnahmen

RAW plus RAW-Entwicklung

Wissen, wo die Sonne steht

Auf die richtige Farbwiedergabe achten

Wind, Wasser und raschelnde Blätter

Mit der Bildgestaltung beginnt die Kür

Ganz nah ran

Nah oder Makro?

Makro manuell oder automatisch?

Autofokus aus und manuell fokussieren

Problem Schärfentiefe

Fotografieren mit Umkehrring/Retroadapter

Für HDR fotografieren

Automatische Belichtungsreihen erstellen

Szenen mit extremen Tonwerten erfassen

Aufnahmeprogramm HDR

Kameraeinstellungen und Belichtungsprogramm

Voraussetzungen für HDR

Belichtungswerte ermitteln

Aufnahme der Belichtungsreihe beginnen

Faustregeln für HDR-Fotos

Software für die HDR-Konvertierung

Porträts im Studio

Herantasten an das klassische Studioporträt

An erster Stelle steht die Emotion

Einen passenden Hintergrund wählen

High-Key-Shooting Step by Step

Make-up, Hairstyling und Outfit

Low-Key-Shooting Step by Step

Licht-Setup für das Porträt-Shooting

Brennweite und Blende

Klassisches Schwarz-Weiß

Bunt muss es sein – oder etwa nicht?

Warum Schwarz-Weiß?

Schwarz-Weiß-Workflow testen

Bildgestaltung mittels Gitteranzeige

HDR als Basis für Schwarz-Weiß

Den Charakter einer Stadt betonen

Schwarz-Weiß-Porträts

Mit Blitzlicht fotografieren

Aufnahmeprogramm und Blitz

Gesichter aufhellen und Farben leuchten lassen

Spitzlichter in den Pupillen

Blitz und lange Verschlusszeit

Aufhellen ohne Zusatzblitz

Blitzen auf den 2. Verschlussvorhang

Blitzen mit Blitzbelichtungsspeicherung

Kreativtrick: Speedlites manuell zoomen

8 Nützliche kleine Dinge

Tragegurte und Taschen

Gordy‘s Camera Straps

Angelo Pelle Straps

Lance Camera Straps

Fototasche ONA Prince Street

Fototasche Billingham Hadley Pro

GARIZ Leder Half Case

Apps für Fotografen

Rolleimoments

PhotoBuddy

Sun Seeker

Index

Bildnachweis

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EOS M5: kompromisslos gut!

Die Canon EOS M5 ist die ideale Kamera für den ambitionierten Amateur, der viel mehr will, als nur Schnappschüsse zu machen. Und sie ist die ideale Zweitkamera für alle Canon-affinen EOS-Fotografen, die ihre geliebten EF-Linsen weiter nutzen möchten. Zwar ist die M5 mit angeschraubtem Zoomobjektiv alles andere als eine Taschenkamera, dafür hat sie mit ihrem großen APS-C-Sensor aber auch eine Bildqualität zu bieten, die der von Spiegelreflexkameras mit APS-C-Sensor in nichts nachsteht.

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Handlich, übersichtlich und einfach zu bedienen – das sind nur drei der vielen Stärken der Canon EOS M5.

LANG HAT’S GEDAUERT

image Canon ist vor einigen Jahren mit der EOS M mit ungewöhnlich langer Verzögerung gegenüber der Konkurrenz ins Segment der spiegellosen Systemkameras eingestiegen. Auf den ersten Blick bot der neue Spross der EOSFamilie hervorragende Technik, angefangen beim 18-Megapixel-Sensor im APS-C-Format. Um die Bauform klein zu halten, wurde ein neues Bajonettsystem entwickelt, das M-Bajonett. Zeitgleich mit der EOS M erschienen zwei passende M-Linsen, eine Festbrennweite mit 22 mm und Lichtstärke f/2 sowie das Zoomobjektiv 18-55 mm f/3.5-5.6 mit Bildstabilisator.

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Verwendet man den EF-EOS-Adapter, kann man an der M5 auch schnelle und langbrennweitige Linsen wie hier das EF 70-200 L USM einsetzen.

200 mm :: f/2.8 :: 1/2000 s :: ISO 640

Die Festbrennweite hat einen Bildwinkel wie ein 35-mm-Objektiv an einer Vollformatkamera, das Zoom entspricht einer Linse mit 29 bis 88 mm. Beide Objektive haben einen STM-Motor, der dafür sorgt, dass der Autofokus die anvisierten Motive auch beim Videofilmen kontinuierlich verfolgt. Zusätzlich zu den beiden EF-M-Linsen kann man mit dem Adapter EF-EOS M das gesamte EF- und EF-S-Objektivprogramm an der Kamera verwenden. Das machte die EOS M auch zu einer möglichen Zweitkamera für Fotografen, die schon mit einer DSLR arbeiteten und einige hochwertige EF-/EF-S-Objektive im Schrank hatten.

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Mit dem EF-EOS-Adapter kann man die gesamte Objektivpalette von Canon mit EF- und EF-S-Linsen an der M5 nutzen.

Die M-Objektive auf einen Blick

Mittlerweile ist die Palette an M-Objektiven auf sieben Linsen angewachsen. Hier finden Sie eine Liste mit den wichtigsten Daten:

EF-M 11-22 mm f/4-5.6 IS STM

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Ultraweitwinkelzoom mit Bildstabilisator und STM-Antrieb für nahezu geräuschloses kontinuierliches Scharfstellen bei Videos.

EF-M 15-45 mm f/3.5-6.3 IS STM

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Allroundzoom mit Bildstabilisator.

EF-M 18-55 mm f/3.5-5.6 IS STM

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Günstiges Standardzoom mit Bildstabilisator und STM-Antrieb.

EF-M 18-150 mm 1:3.5-6.3 IS STM

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Ein vielseitiger Allrounder für Weitwinkel bis Tele mit Bildstabilisator und STM. Mit dem 18-150 hat man eigentlich alles, was man an der M5 für Fotos und Videos benötigt, in einem Objektiv.

EF-M 22 mm f/2 STM

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Das Pancake-Objektiv ist mit seiner hohen Lichtstärke ideal für unterwegs sowie für Innenraumaufnahmen mit wenig Licht.

EF-M 28 mm f/3.5 Macro IS STM

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Das Makroobjektiv ist ideal für Fotografen, die gerne nah an kleine Details herangehen.

EF-M 55-200 mm f/4.5-6.3 IS STM

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Das Telezoom ist das richtige Objektiv, wenn man vor allem weit entfernte Motive im Blick hat. In Kombination mit dem EF-M 18-55 ist man brennweitentechnisch komplett ausgerüstet.

M10, M3 UND M5

Zwischenzeitlich hatte Canon die erste M überarbeitet und durch die M3 ersetzt. Die erste Version der M konnte sich aufgrund einiger Schwächen – vor allem der Autofokus war quälend langsam – nicht durchsetzen. Mit der kleinen M10 (18 Megapixel, zurzeit ca. 350 Euro inklusive Kitobjektiv) und der größeren M3 (24 Megapixel, ca. 500 Euro inklusive Kitobjektiv) wurde es deutlich besser, die M5 ist ausgereift und auf dem aktuellen Stand der Technik. 24,2 Megapixel, 7 Bilder pro Sekunde, schwenkbarer Touchscreen-Monitor, WLAN, schneller Dual-Pixel-CMOS-Autofokus für schnelle und zuverlässige Gesichtserkennung und Motivverfolgung – das sind die wichtigsten Feature-Updates, die einen Kauf überlegenswert machen.

Das Gehäuselayout spricht Fotopuristen an, mit den wuchtigen Drehrädern auf den Schultern kann man die Belichtungsparameter fast wie an einer alten Analogen einstellen. Ein wenig retro, aber durchaus charmant und perfekt mit den Möglichkeiten der digitalen Fotowelt verknüpft. Im Lieferumfang der EOS M5: Kameragurt, Akku und Ladegerät, allen nötigen Kabel, Software und Handbücher.

Dieses Buch bringt Ihnen den Umgang mit der EOS M5 anhand konkreter Beispiele und Motivwelten näher und erklärt dabei exakt, wie Sie Ihre Kamera in eben diesen Situationen einstellen und handhaben müssen. Natürlich werden dabei die Messmethoden und die Autofokusbetriebsarten erklärt, ebenso erhalten Sie tiefer gehende Einblicke in die technischen Hintergründe. Sie bekommen handfeste Informationen, um für jede fotografische Situation gerüstet zu sein.

Bewährte Technik komprimiert

Die Technik der EOS M5 ist zum Großteil schon aus anderen Kameras bekannt, vor allem von der aktuellen EOS 760D und der 80D. Der 24,2-Megapixel-Sensor – und damit auch die grundsätzliche Bildqualität in Abhängigkeit vom verwendeten Objektiv – ist identisch, der Dual-Pixel-CMOS-AF ist allerdings brandneu. Das Dual-Pixel-AF-System deckt ca. 80 % des Sucherbilds ab, außerdem arbeitet das AF-System mit 49 Fokuspunkten. Zum Vergleich: Die 80D hat ein 45-Punkte-System und kein Dual-Pixel-AF.

Der Monitor ist nach oben, unten und sogar nach vorn in Richtung Objektiv ausklappbar, allerdings nicht zur Seite schwenkbar – was etwas verwundert, denn das bedeutet beim Versuch, sich kreative Perspektiven zu erschließen, einen kleinen Nachteil. Die EOS M5 besitzt einen elektronischen Sucher mit 100 % Bildfeldabdeckung und einer Auflösung von 2,36 Millionen Bildpunkten. Der Sucher zeigt auf Wunsch die gleichen Informationen, die die M5 auch auf dem Display einblendet – in der Praxis enorm hilfreich zur Kontrolle der Aufnahmeparameter.

DIE EOS-FAMILIE

Canon führt unter dem Label EOS mehrere Systeme für Fotografen und seit einiger Zeit auch für Videofilmer. Bisher waren es vor allem Spiegelreflexkameras, die unter dem Namen EOS liefen, nun gibt es auch die Cinema EOS-Reihe mit Kameras wie der EOS C500, der EOS C300 Mark II und der C100 Mark II. Die EOS-M-Familie mit spiegellosen Systemkameras ist der jüngste Zweig im EOS-Stammbaum und damit kompatibel mit diversem Zubehör, beispielsweise den Speedlites und – per Adapter – sämtlichen EF-Objektiven.

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EOS-M-Bajonett, Sensoreinheit.

Wie alle aktuellen EOS-Kameras hat die EOS M5 eine Videofunktion. Sie kann Material bis zu Full-HD mit 1.920 × 1.080 Pixeln bei maximal 60 Bildern pro Sekunde (gut für moderate Zeitlupen) aufnehmen. Für ambitionierte Filmer interessant: Endlich kann man zur Schärfekontrolle auch das sogenannte Peaking nutzen, bei dem die scharfen Bildbereiche durch eine farbige Überlagerung deutlich gemacht werden.

Der kontinuierliche Autofokus funktioniert auch beim Videofilmen, die Belichtungssteuerung kann man beim Filmen komplett manuell festlegen. Sogar die Aussteuerung des integrierten Stereomikrofons kann man auf Wunsch manuell erledigen. Die EOS M5 besitzt darüber hinaus einen Anschluss für ein externes Mikrofon. Sie hat einen integrierten Blitz mit der eher geringen Leitzahl von 5, allerdings ist die M5 mit sämtlichen Aufsteckblitzgeräten von Canon kompatibel.

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Weil die EOS M5 einen integrierten Blitz mit lediglich Leitzahl 5 hat, kann man ihr zum Fotografieren durchaus ein aktuelles Speedlite gönnen.

Die EOS M5 ähnelt in ihren Ausmaßen nicht mehr der ursprünglichen EOS M, die so groß wie eine Point-and-Shoot-Kamera der PowerShot- oder IXUSReihe ist. Da die Technik unter dem M5-Gehäuse an Canons Spiegelreflexkameras angelehnt ist, ist das Label EOS durchaus berechtigt. Wenn Sie dieses Buch lesen, besitzen Sie die EOS M5 sicher bereits und kennen daher auch genau die Zielgruppe dieser kleinen Systemkamera: einerseits Fotografen, die von einer Kompakten kommen und sich mehr Bildqualität und mehr Kontrolle beim Fotografieren wünschen, andererseits Fotografen mit einer DSLR, die eine Zweitkamera (oder eine kleinere Immer-dabei-Kamera) brauchen, die sie mit den bereits vorhandenen Objektiven nutzen können. Insofern setzt sich die EOS M5 deutlich von den PowerShot-Modellen und noch deutlicher von Canons IXUS-Reihe ab.

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Bewährte Technik auf kleinstem Raum – Man sieht wie handlich die M5 im Vergleich zur aktuellen Vollformat-DSLR EOS 5Ds ist.

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Die EOS M5 ist zwar nicht ganz so groß wie eine Einsteiger- bzw. Profi-SLR von Canon (hier im Vergleich zur EOS 5Ds), verdient aber den Namen EOS aufgrund der Technik unter ihrer Haube, die zum großen Teil dem SLR-Segment entstammt.

Design und Maße der EOS M5 sind vergleichbar mit den direkten Konkurrenten von Sony, Olympus oder Nikon, das Gewicht der M5 liegt mit angeschraubtem Standardzoomobjektiv bei rund 600 Gramm. Dafür bekommt man mit der EOS M5 eine Kamera mit ausgewachsenem APS-C-Sensor, der 24 Millionen Bildpunkte auflöst. Eine echte Taschenkamera wie eine Kompakte ist die EOS M5 natürlich nicht, lediglich mit dem angebotenen 22-mm-Pancake-Objektiv kann man sie noch bequem in die Tasche stecken.

Gut durchdachtes Bedienkonzept

Neben den reinen Ausmaßen der EOS M5 ist vor allem das Gesamtkonzept ein wichtiger Faktor für die Bedienbarkeit der Kamera. Bei der M5 wurde darauf geachtet, wichtige Bedienelemente so prominent wie möglich auf dem Body zu verteilen. Dadurch vermittelt sie jederzeit das Gefühl, dass man schnell reagieren und Kameraeinstellungen verändern kann. So gibt es das klassische Moduswahlrad mit Arretierknopf (damit das Rad nicht versehentlich verstellt wird).

Besonders praktisch beim manuellen bzw. halb automatischen Fotografieren ist das Rad für die Belichtungskorrektur rechts oben auf der Kameraschulter. Hiermit kann man nach einem kontrollierenden Blick auf den Bildschirm ein Motiv bis zu drei Belichtungsstufen heller oder dunkler gestalten. Das Hauptwahlrad befindet sich direkt am Auslöser, mit ihm lassen sich viele wichtige Parameter wie z. B. die Belichtungswerte schnell verändern.

Etwas verwirrend – zumindest in Bezug auf die Bezeichnungen im Handbuch – sind die beiden Räder Schnelleinstellungswahlrad und Einstellungswahlrad. Das Schnelleinstellungswahlrad befindet sich oben auf der Kameraschulter neben dem Ausklappblitz und kann mit verschiedenen Funktionen belegt werden. Standard ist der Zugriff auf den Weißabgleich oder den ISO-Wert.

Das Einstellungswahlrad wiederum befindet sich auf der Kamerarückseite rechts unten am Display. Es lässt sich in vier Richtungen drücken, um die Funktionen ISO, manueller Fokus, Blitz und Bildlöschung aufzurufen. Außerdem ist es natürlich drehbar, um die gerade aktivierten Parameter zu verstellen. Die SET-Taste im Inneren dient zum Bestätigen der veränderten Parameter und zum Schließen der gerade aktiven Funktionsanzeige.

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Insgesamt vier Drehräder sind auf dem Kamerabody der M5 verteilt.

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Mithilfe des ausklappbaren Touch-Displays lassen sich die allermeisten Aufnahmeeinstellungen direkt über den Monitor verändern. Die Bedienung ist ähnlich wie bei einem Smartphone, klappt daher intuitiv und ist kinderleicht.

Da die M5 über ein Touch-Display verfügt, kann man oft auf die Bedienelemente und Tasten verzichten. Allerdings ist das Display nicht so groß wie das eines Handys, und man muss sich an die Bedienung erst gewöhnen. Besonders interessant ist die Fokussierung per Touch-Display (Touch & Drag AF-Funktion), die später noch ausführlicher erklärt wird.

Außerdem wichtig: Die Bedienelemente der M5 sind je nach Aufnahmeprogramm aktiv oder deaktiviert. So sind z. B. die meisten Belichtungsparameter nicht über die Räder und Knöpfe veränderbar, wenn man gerade mit der Vollautomatik oder einem anderen automatischen Aufnahmeprogramm arbeitet.

Knöpfe, Tasten und Schalter

Auf der Rückseite der Kamera befinden sich einige bekannte Bedienelemente wie die MENU-Taste, die Playtaste zur Bildkontrolle und darüber die INFO.-Taste zum Umschalten der Bildschirmanzeige. Rechts daneben hat Canon noch eine Start-/Stopptaste für die Videoaufzeichnung angebracht. Die Platzierung ist sinnvoll, da man so die Taste nicht aus Versehen drücken kann. Rechts oben auf der Rückseite gibt es noch die Sterntaste (zum Speichern der Belichtungswerte) sowie die Taste zur Festlegung des Fokusbereichs.

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Die Bedienung der Canon EOS M5 erfordert eine gewisse Einarbeitung, da viele Knöpfe und Räder mit teils mehreren Funktionen belegt sind. Wer schon länger digital fotografiert, kennt zwar die meisten Funktionen, die Anordnung und die Konfigurationsmöglichkeiten der Bedienelemente muss man aber erst einmal verinnerlichen.

SOFTWARE ZUM DOWNLOAD

Canon geht bei vielen Kameras dazu über, keine CD mit den verfügbaren Software-Utilities mehr mitzuliefern. Man erhält aber alle Programme, die für die EOS M5 relevant sind, auf der Webseite von Canon. Für die M5 sind das:

imageEOS Utility – zum Importieren und Verändern der Kameraeinstellungen via Computer

imageDigital Photo Professional – zur RAW-Entwicklung und zur Bildorganisation

imagePicture Style Editor – Bildstile verändern und speichern

imageBildübertragung Utility – zum Einrichten von Bild-Sync und zur Bildübertragung

imageMap Utility – unterstützt die GPS-Datenzuordnung

CANON EOS UTILITY

Ein Highlight für besondere Aufnahmetechniken mit der EOS M5 dürfte für viele kreative Fotografen die Software EOS Utility sein. Mit ihr lässt sich die Kamera vom Computer aus fernsteuern. Das klappt zwar nun auch mithilfe der App für Android und iOS, manchmal ist das große Display eines Notebooks oder Desktoprechners aber einfach praktischer. Über das Programm EOS Utility hat man damit z. B. Zugriff auf die Timelapse-Funktion, kann also Zeitrafferaufnahmen automatisch vom Computer und der Software steuern lassen.

Neben den schon genannten Bedienelementen sind der Ein-/Ausschalter oben auf dem Gehäuse sowie die Objektiventriegelungstaste vorn am Bajonett platziert. Außerdem gibt es eine programmierbare Multifunktionstaste (M-Fn), die Blitztaste, die Touch & Drag AF-Taste vorn am Bajonett und an der rechten Seite (von hinten gesehen) eine winzige Taste zum Aktivieren/Deaktivieren der WLAN-Verbindung.

Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass die EOS M5 mit einem USB/AV-Port, einem miniHDMI-Anschluss sowie einer 3,5-mm-Buchse für ein externes Mikrofon und einem Anschluss für eine Kabelfernbedienung ausgestattet ist. Außerdem befindet sich vorn an der Kamera eine kleine Lampe mit dem AF-Hilfslicht, die auch zur Reduktion des Rote-Augen-Effekts bei Blitzlichtfotos eingesetzt wird.

Klar strukturiertes Kameramenü

Eines der bedienungstechnischen Highlights der EOS M5 ist ihr Kameramenü. Im Gegensatz zu einigen Konkurrenzkameras ist das Menü stets übersichtlich und klar strukturiert. Wer einmal mit einer Canon gearbeitet und das Kameramenü ausprobiert hat, wird sich im Menü der EOS M5 sofort zurechtfinden. Die Möglichkeiten des Touchscreens wurden bei der Navigation im Kameramenü konsequent genutzt.

WLAN, BLUETOOTH UND NFC

Eine relativ neu in die EOS-M-Reihe eingeführte Technologie ist die Wi-Fi-Technik, mit der man die Kamera drahtlos mit einem Smartphone/Tablet, der separat erhältlichen Canon Connect Station oder einem kompatiblen WLAN-Gerät verbinden kann. Die Verbindung zur Connect Station oder zu NFC-kompatiblen Smartphones erfolgt über NFC (Near Field Communication) bzw. Bluetooth, die ansonsten übliche Drahtlosverbindung ist jedoch WLAN. Es gibt eine App für Smartphones und Tablets mit dem Namen Camera Connect, mit der sich die Kamera fernsteuern lässt bzw. mit der sich Bilder von der Kamera aufs Handy übertragen lassen.

Die EOS M5 besitzt keinen Schalter, mit dem man die Wi-Fi-Funktion schnell aktivieren könnte. Man muss sich ins Kameramenü begeben. Das entsprechende Einstellmenü lässt sich allerdings über den Wi-Fi-Schalter rechts an der Kameraseite aufrufen. Das Einrichten der Wi-Fi-Verbindung mit dem Handy bzw. einem WLAN- oder NFC-kompatiblen Gerät klappt intuitiv und dauert nur ein paar Minuten. Ist die gesicherte Verbindung erst mal definiert, kann man sie schnell wiederherstellen, ohne die Registrierungsprozedur wiederholen zu müssen.

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Die zur Verwendung der Wi-Fi-Funktionen notwendige App Camera Connect finden Sie je nach Smartphone-System bei Apple (iOS) oder Google (Android).

POWERTIPPS FÜR DIE EOS M5

Die EOS M5 ist eine Kamera, mit der man ziemlich sorglos drauflosfotografieren kann. Damit Sie über die Vollautomatik hinaus einen Eindruck von der enormen Leistungsfähigkeit der Systemkamera erhalten, finden Sie hier eine Reihe von Powertricks, mit denen Sie schnell noch mehr aus der M5-Technik herausholen können, ohne sich vorher durch sämtliche Funktionen kämpfen zu müssen.

Den Kreativassistenten nutzen

Der Kreativassistent ist eine ausgezeichnete Alternative zur Vollautomatik oder auch zu den Motivprogrammen. Er erlaubt die Gestaltung von Fotos, ohne dass man technische Hintergründe der Bildgestaltung mit der Fotokamera kennen müsste. Wer schon weiß, wie man mit verschiedenen Blendenwerten die Hintergrundunschärfe steuert, wird den Kreativassistenten nicht unbedingt benötigen. Wer aber zunächst ganz sorglos die verschiedenen Möglichkeiten der Gestaltung kennenlernen möchte, sollte sich von dem Kreativassistenten leiten lassen.

Drehen Sie das Moduswahlrad auf den Kreativassistenten (die Kamera mit dem Stern in der Mitte). Drücken Sie dann die Taste Q/SET und anschließend das Einstellungswahlrad auf der Rückseite nach oben oder unten, um die verschiedenen Kreativassistenten auszuwählen. Möchten Sie Einstellungen verändern, drücken die das Einstellungswahlrad nach rechts oder links. Bestätigen Sie abschließend wieder mit der Q/SET-Taste.

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Die unterschiedlichen Einflussmöglichkeiten sind folgende:

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