image

Der Autor Michael Bartsch wurde 1951 in dem Örtchen Garmisch-Partenkirchen geborgen. Er wuchs dort als Jüngstes von vier Geschwistern auf. In frühester Jugend führte ihn die Mutter ans Bücherlesen heran, seitdem blieb er davon infiziert. Als zünftige Leseratte verschlang er sämtliche Karl May-Geschichten, sogenannte Groschenheftchen, mit einer Vorliebe für Western. Dieser Periode folgten nacheinander Perry Rhodan-, Science Fiction- Abenteuer-, Krimi- und Thriller-Lektüren. Letztendlich brach sich die Leidenschaft für alles Sagenhafte die Bahn und leitete ihn unweigerlich zur Sparte Fantasy.
Der Umzug 1961 nach Köln brachte ihn als g'standenen Bayern, in der Schule und im Berufsleben, mit der rheinischne Lebensart zusammen. Zum i-Tüpfelchen der "Eingliederung ins Rheinland" erwies sich die Heirat mit einem echten "Kölschen Mädchen". Zwei Söhne und später die Enkelinnen bereicherten die glückliche Gemeinschaft. Der gelernter Schriftsetzer – mit historischem Gautschbrief – wurde mit seiner Lese-Leidenschaft täglich konfrontiert. In dieser Zeit reifte in ihm der Gedanke, einen Roman zu schreiben. Es entstand der Fantasy-Zyklus ‚Die Artefakte der Götter‘. Heute wohnt und arbeitet der Autor im Kölner Umland.

Erschienen im tredition GmbH:

Verlorene Seelen
ISBN: 978-3-7323-4161-0 (Hardcover); 978-3-7323-4162-7 (E-Book)
Die Artefakte der Götter
Erstes Buch, Teil 1 – Das Tor nach Niihama
ISBN: E-Book 978-3-86850-398-2; print-Book 978-3-8495-0339-0
Die Artefakte der Götter
Erstes Buch, Teil 2Niihama - Land der Götter
ISBN: E-Book 978-3-8495-3857-6; print-Book 978-3-8495-3858-3
Die Artefakte der Götter
Zweites Buch, Teil 1 – Die Rückkehr nach Niihama
ISBN: E-Book 978-3-86850-924-3; print-Book 978-3-86850-908-3
Die Artefakte der Götter
Zweites Buch, Teil 2 – Shimabara – Götterland
ISBN: Paperback 978-3-7323-4358-4; Hardcover 978-3-7323-4359-1;
ISBN: E-Book 978-3-7323-4360-7

Die Artefakte der Götter

Drittes Buch - Götterdämmerung
ISBN: E-Book 978-3-8491-1656-9; print-Book 978-3-8472-8744-5

Wiederkehr

Für meine geliebte Frau.

Michael Bartsch

Wiederkehr

Die Artefakte der Götter

Fantasy

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

© 2018

Autor: Michael Bartsch

Lektor: Karl-Heinz Hemmersbach

Covergestaltung:

Annelie Mundt

Illustratorin/Grafikerin Bachelor of arts (Fh)

BA Kommunikationsdesign

Verlag: tredition GmbH

ISBN:

978-3-7439-6797-7 (Paperback)

978-3-7439-6798-4 (Hardcover)

978-3-7439-6799-1 (e-Book)

Inhaltsverzeichnis

I. Die Vorgeschichte

II. Prolog

III. Kūkai

IV. Lucy

V. Jon Doe

VI. Wiederkehr

VII. Ein kleiner Haufen Kämpfer

VIII. Kämpfe und neue Verbündete

IX. Begegnung mit einer alten Freundin

X. Niihama – Heile Welt mit Widrigkeiten

XI. Alltag und ein gefährliches Unternehmen

XII. Auf letzter Rille

XIII. Epilog

Begriffe

Wenn sich ein nimmer-wiederkehrender Tag von dir verabschiedet, die letzten Sonnenstrahlen mit der Nacht vereinen, wird dann für dich ein neuer Tag beginnen?

I. Die Vorgeschichte

Das Findelkind Reneé wird von dem Ehepaar Förster liebevoll aufgezogen. Seit frühester Jugend faszinieren sie die fernöstlichen Kampfsportarten. Sie erlernte unter anderem die Schwertkampftechnik mit zwei Schwertern im klassischen Niten ichi ryu-Stil. Sie ist finanziell unabhängig und sportlich aktiv. Seit dem Tode ihrer Stiefeltern wohnt sie in Garmisch-Partenkirchen.

Eines Tages erhält Reneé einen Brief aus Neuseeland. Das Notariat Huber & Costner teilt ihr mit, dass ihr leiblicher Vater, David Copeland, sie in seinem Testament als Erbin einsetzte. Zur Abwicklung der Formalitäten fliegt sie nach Auckland. In ihrem Hotel lernt sie die Versicherungs-Agentin Lucy Rowland kennen. Auf Anhieb fühlen die beiden Frauen sich freundschaftlich verbunden. Die Detektivin fahndet nach gestohlenen Antiquitäten. Unter anderem sucht sie zwei unschätzbare Langschwerter, das Aku Ryou Taisan und das Ryouko maru. Sie verdächtigt Reneés Vater und dessen langjährigen Vertrauten Marc Dacasyi, in diese Diebstähle verwickelt zu sein. David Copeland hat im Nachlass auch Marc Dacasyi bedacht. Als Marc ihr von ihren leiblichen Eltern berichtet, beschließt sie ihm zu vertrauen und freundet sich mit ihm an. Nach der Testamentseröffnung weist Reneé die unverschämten Avancen des Notars Hal Costner zurück.

Beim Verlassen ihres Hotels wird sie von Gangstern überfallen, aber Lucy Rowland kommt ihr zu Hilfe. Bei der Schießerei wird ein Angreifer von seinen eigenen Leuten erschossen. Lucy schafft es die Banditen zu vertreiben. Sie verhören den verletzten Ganoven, den seine Kumpane einfach zurückließen. Sie erfahren, dass Reneés Vater vermutlich über einen sogenannten Gargoyl, ein antikes Artefakt verfügt. Bevor sie mehr herausbekommen können, kommen die Verbrecher zurück und erschießen ihren Spießgesellen. Reneé erkennt unter den Mördern den Notar Hal Costner.

Die beiden Frauen flüchten in das Antiquitäten-Lager von Marc Dacasyi. Zufällig entdeckt Lucy dort die gestohlenen Schwerter. Ehe Marc ihr das erklären kann, werden sie erneut überfallen. Die Gangsterbande unter Karl Urbansky's Führung, verlangt von ihnen die Herausgabe des Artefaktes der Götter. Beim anschließenden Kampf erschießt Lucy Costner, wird dabei aber selber verwundet. Bevor die Gangster sie überwältigen können, öffnet Marc mithilfe des Torwächters ein Portal zu einem fremden Planeten und sie entkommen dorthin in letzter Minute. Marc erklärt ihnen, dass sie sich nun in einer Welt aufhalten, die Reneés Vater erschuf. Von den Bewohnern der Ebene Niihama, wird er ‚Gott Svanson’ genannt. In der Sicherheit ihres neuen Lebensraumes erholt Lucy sich relativ schnell von ihrer Schusswunde.

Marc Dacasyi richtiger Name ist Yagyu Kissaki Kenshi. Er war Schüler des Schwertkampflehrers Miamoto Musashi. Im Alter von 25 Jahren wurde er Anno 1638, zusammen mit anderen Menschen, von Reneés Vater gerettet und auf diese Ebene gebracht. Marc berichtet, dass ihre leibliche Mutter, Alexandra Copeland, sich ebenfalls hier versteckt hält. Sie lebt beim Indianerstamm der Choctaw, der sie als die „Frau unseres Gottes“ verehrt. Gott Annas, Svanson's Schwester, beschützt sie dort. Beim Verlassen ihrer Ankunftsstelle auf dem Berg Zaltana entdecken sie, dass die Wächter dort getötet wurden. Marc erkennt, dass die Akatsuki, ehemalige Sklaven und Todfeinde aller Götter, die Ebene überfielen. Zusammen machen sie sich auf den Weg zu Svanson's Heimstätte auf dem Berg Chochokpi. Reneé hofft dort ihren Vater anzutreffen; außerdem ist nur von seinem Refugium aus eine Rückkehr zur Erde realisierbar.

Auf dem Weg zum Dorf der Choctaw's muss sie eine gefährliche Riesenschlange töten. Danach treffen sie auf eine Gruppe Indianer, deren beide Anführer sie auf dem Weg zu ihrem Dorf begleiten. Unterwegs zieht ein schweres Unwetter auf und sie überleben nur mit knapper Not. Anschließend werden sie in einen Kampf mit der Harpyien-Königin Antiope verwickelt, aber sie können sie verjagen.

Auf der Weiterreise zu ihrem Reiseziel erfahren sie von einem Trupp Choctaw's von einem Überfall der Cherokee's auf das Dorf. Die Angreifer verschleppten Reneés Mutter Alexandra, ihre Tante Annas und Nadowessiu, die Häuptlingstochter. Elf Choctawkrieger schließen sich ihrer Befreiungsaktion an. Sie folgen den Spuren der Entführer, treffen aber unterwegs auf feindlich gesinnte Zentauren. Die Gefährten und nur zwei der Choctaw's überleben den Kampf mit den Halbpferden. Sie erreichen die Cherokee-Ansiedlung, in dem Häuptling Towo’di die Verschleppten gefangen hält. Dort müssen sie mit ansehen, wie die Akatsuki aus einem Flugboot heraus, mit einer Strahlenkanone das Dorf in Brand schießen. Mit ihrem Langbogen schießt Lucy das Flugobjekt ab; damit retten sie die Entführten in letzter Sekunde.

Noch bevor sie ihren Weg fortsetzen können, müssen sie in einer Höhle Schutz suchen vor einem erneuten Unwetter. Dort erholen sie sich von den Strapazen. Dabei lernt Reneé endlich ihre Verwandten kennen. Nach drei Tagen brechen sie wieder auf. Annas, Alexandra und Nadowessiu begleiten sie auf dem Weiterweg zur Heimstätte. Unterwegs müssen sie einen zweiten Kampf gegen die Harpyien ausfechten. Reneés Mutter wird getötet; aber auch Sie erleidet dabei eine schwere Verletzung. Nach ihrer Genesung reiten sie zur Burg des Ordensritters Albrecht von Brandenburg. Dort lernt sie Kristanna, die Tochter des Gottes Lookken kennen. Sie ist eine der wenigen göttlichen Vertrauten von Reneés Vater.

Während ihres dreiwöchigen Aufenthaltes auf der Burg wird sie zu einem Tjost auf Leben und Tod herausgefordert und besiegt den Herausforderer. Sie verliebt sich unsterblich in den Hausherren. Der gibt sich Reneé gegenüber als Svansons Mitarbeiter zu erkennen und hält um ihre Hand an. Sie nimmt seinen Heiratsantrag an; jedoch vor der Vermählung will sie ihren Vater finden.

Bei einem Ausritt retten Lucy mit Reneé eine Karawane vor einer Horde Zentauren. Mit viel Glück überstehen die Gefährten während des Aufenthaltes auf der Burg den Anschlag eines Meuchelmörders. Sie nehmen den Shinobi zwar gefangen, aber beim Verhör bringt er sich selber um. Tage später werden Albrecht und Reneé, als sie zur Besichtigung der Burg Krähenhorst reiten, von Akatsuki angehalten. Sie fordern vom Burgherrn Gefolgschaft ein; zum Schein willigt er ein. Daraufhin kennzeichnen sie ihn mit einer Tätowierung am Arm.

Nach drei Wochen verlassen die Freunde die Burg, ohne Nadowessiu, die sich auf den Weg nach Hause macht. Auf dem Weg zum Suwa-See machen sie am Steinkreis die Bekanntschaft mit einem Tohopka, einem der Alten Rasse. Sie überleben den Kampf gegen ihn nur mit Mühe. Am Keltenkreuz, im Gebiet der Clans, treffen sie auf Gritha. Im Auftrag Swansons beobachtet er in Gestalt eines Schwarzen Raben die Ebene. Auf dem weiteren Weg werden sie von Landsknechten unter der Führung Rittmeister von Ahrens in das Lager gebracht. Reneé erfährt zufällig, dass Capitain Grothusen ihren geliebten Albrecht töten will. Als er zu einem Treffen dort eintrifft, warnt sie ihn und er kann entkommen. Doch sie selbst wird gefangen genommen und vom Capitain gefoltert. Von Ahrens gelingt es, sie aus der Gefangenschaft zu befreien. Im Kampfgetümmel tötet sie Grothusen.

Der Rittmeister begleitet sie bis zum Suwa-See. Hier wohnen Marcs Tante und Onkel. Auf der Grünen Insel ‚Hitoka na‘ versorgen sie die körperlichen und seelischen Wunden. Karen Mokyue, ein weiblicher Ninja und enge Vertraute Svansons, von den Einheimischen wird sie Angeni genannt, trifft am Suwa-See ein. Sie verliebt sich in Reneé und schließt sich ihnen auf den Weg nach Kumamoto an. Dort angekommen erfahren die Gefährten, dass Hatamoto Kami Kiminobu mit den Akatsukis zusammenarbeitet. Sie überstehen zwei Mordversuche durch gedungene Meuchelmörder und Karen tötet den Auftraggeber der Überfälle. Anschließend brechen sie zum Shinshû-Gebirge auf. Unterwegs werden sie während eines Unwetters von zwei Spezies der Alten Rasse erneut in einen Kampf verwickelt. Marc wird dabei schwer verletzt. Nadowessiu war zusammen mit Ahrens ihnen nachgeritten; im letzten Augenblick können sie mit deren Hilfe entkommen. Sie alle retten sich vor dem Sturm in eine Höhle.

Dort stößt Kristanna wieder zu ihnen. Sie berichtet, dass Albrecht von Brandenburg ermordet wurde. Reneé bricht zusammen. Den schweren Schock übersteht sie mithilfe von drei daoistischen Mönchen aus den Wudang-Bergen, die ebenfalls in der Höhle Unterschlupf vor dem Sturm suchten. Mit der Technik Tai Chi bringen sie ihr Yin und Yang wieder ins Gleichgewicht. Die Mönche heilen auch Marc, sodass sie ihren Weg fortsetzen können. Sie treffen anschließend auf Harpyien, angeführt von ‚Antiope’; erneut entbrennt ein Kampf. Nach einigen Opfern und Verletzten überzeugt Reneé die Königin davon, mit den Menschen Frieden zu schließen und die Kampfhandlung einzustellen.

Nach sechzehn ereignisreichen Monaten erreichen sie das Shinshû-Gebirge, das Land der Götter. Auf den Weg hinauf zum Berg Chochokpi müssen sie den von Svanson erschaffenen „übernatürlichen“ Schutz überwinden. Dazu gehören die beiden Steinkrieger Bîngshì und Bîngjiâ, die Cherub des heiligen Berges. Des Weiteren überstehen sie die Begegnungen mit dem Faun, der Chimära sowie dem Mantichora. Endlich auf dem Gipfel angekommen, müssen sie sich mit einer Gruppe Akatsuki herumschlagen, die ins Refugium ihres Vaters eindringen wollen. In der Heimstätte kann Marc einige Wächter aktivieren. Die Cyborgs, menschenähnliche Maschinen aus synthetischer Biomasse mit Stahlskeletten, greifen in den Kampf ein. Zusammen mit den Beobachtern Hugin, Munin, Frigga und Gritha besiegen sie die Angreifer.

Am nächsten Tag überfällt Kraagen, einer aus einem verfeindeten Göttergeschlecht, die Heimstätte. Während des Kampfes wird Reneé erneut schwer verwundet. Sie wacht ohne Gedächtnis in einem Krankenhaus auf der Erde auf. Der Psychologe Maik Barthels befreit sie aus den Klauen von Kraagens Gangstern, die sie in einem Sanatorium unter Drogen gesetzt haben. Sie können fliehen. Nach etlichen Kämpfen gegen die Verbrecher erreichen Reneé und Maik Neuseeland.

In Auckland entführen die beiden Gott Judro, alias Notar Urbansky. Der verrät ihnen bei einer intensiven Befragung durch Reneé den Aufenthaltsort von Gott Kraagen. Beim anschließenden Kampf in dessen Villa erobert sie das Artefakt von Niihama zurück, das dieser beim Überfall auf die Heimstätte gestohlen hatte. Endlich kann Reneé auf die Ebene zu den Kameraden zurückkehren, die am Suwa-See ausharren. Maik, der sich in sie verliebt hat, begleitet sie in die ihm unbekannte Welt. Am Suwa-See kommt es zum Wiedersehen mit den Gefährten. Anschließend müssen sie Nadowessiu und Karen aus der Gefangenschaft von Landsknechten befreien. In einer gewaltigen Schlacht zwischen den Landsern und den freien Völkern, unterstützt von der Harpyienkönigin Antiope mit ihren Adlern, wird das Heer der Söldner besiegt. Reneé schafft es danach, die Menschen der Ebene miteinander zu versöhnen.

Ihre Suche nach dem Vater führt sie nach Shimabara, eine urzeitliche Welt; zurzeit sollte er sich dort versteckt halten. Auf dieser Welt begegnen sie Affenmenschen, Katzenmenschen sowie allerlei gefährlichen Kreaturen. Sie erfahren, dass Svanson von seinem alten Widersacher Kraagen im Refugium des Gottkollegen Robarth gefangengehalten wird. Bei den Affenmenschen erleben sie Geburt eines Drachenweibchens. Reneé erhält vom weiblichen Drachen ‚Hina tatsu‘, ein goldenes Drachentattoo auf ihrem Rücken, dass sie beschützen soll. Rénmín-Häuptling Hitoka schenkt ihr ein Drachenamulett. Beide Geschenke retten ihr im Refugium, beim Kampf gegen Kraagens Verbrecherbande, das Leben. Leider kommen sie zu spät, um Reneés Vater zu befreien. Er wurde von seinem Gottkollegen vergiftet und stirbt in ihren Armen. Der Mörder kann durchs Gargoyltor auf die Erde flüchten. Reneé erfährt danach in einem Brief, den Svanson an sie schrieb, dass er nicht ihr leiblicher Vater ist. Ihre Mutter sei die Göttin Freya, ihr Erzeuger sei einer der anderen Götter.

Zurück auf Niihama beerdigen sie ihn. Anschließend kann Reneé den Zwist mit den Harpyien endgültig ‚ad acta‘ legen. Bei einer Zusammenkunft mit dem Alten Volk, die sich selber Tsjixà nennen, erreicht sie mit Annas und Kristannas Unterstützung, dass die Tohopkas ihre Fehde gegen die Menschen sowie den Göttern beenden. Auf dem Rückweg zur Heimstätte erfahren sie vom Raben Gritha, dass sie endlich das Versteck der heimtückischen Shârénrúmá unter der Führung des Ninjas Sarutobi entdeckt hat. In einem fürchterlichen Kampf können sie die Bande besiegen. Karen kann dabei ihrem Vergeltungschwur nachkommen, indem sie den Anführer tötet, der sie einst verriet.

Während der kurzen Verschnaufpause in der Heimstätte durchforstet Reneé Svansons Unterlagen. Sie entdeckt handschriftliche Dokumente, aus denen hervorgeht, dass auf der Erde eine ihnen noch unbekannte Göttin existieren muss. A. Jolissen, die Shû shin, die letzte Instanz; sie soll die Besitzerin des Torwächters von Kyūkoku sein, ein seit langer Zeit verschollenes Artefakt. Die Gefährten sind sich einig, dass Kraagen ebenfalls auf der Erde danach suchen wird. Reneé drängt darauf, sofort auf die Erde zu ‚reisen‘, um den Mörder endlich für seine Verbrechen zur Verantwortung zu ziehen. In Svansons Hinterlassenschaften finden sie nützliche Utensilien, darunter eine Spionagekugel, die durch Linienfrequenzen mit einem Gargoyl verbunden wird. Mit den Hilfsmitteln begeben sich Kristanna, Lucy und Maik auf die Erde. Die anderen Gefährten bleiben auf Niihama zurück, mit der Prämisse, ihnen im Notfall zu Hilfe zu eilen.

Leider kommen sie nicht in dem Ort auf die Erde an, der vom Torwächter anvisiert wurde, sondern in Texas. Mit Schrecken erkennen sie, dass inzwischen eine globale Katastrophe die Erde heimsuchte. Teile des Planeten sind verwüstet und überall herrscht Anarchie. Auf ihrem Weg nach Japan, zur Insel Kyûshû, wo sich die Shû shin mit dem Artefakt aufhalten soll, werden sie in Kämpfe verwickelt. Unter anderem mit marodierenden Banden, Reste der Armee und Schmuggler, sowie eine ominöse Sekte, die von einem Akatsuki angeführt wird. Reneé und Kristanna geraten in die Gefangenschaft von Soldaten der ehemaligen Streitkräfte. Sie müssen in Arenen antreten bei blutigen Waffengängen auf Leben und Tod. Als sich die Freundinnen in der Arena gegenüberstehen, kann Maik sie mit Lucys Hilfe befreien.

Auf ihrem weiteren Weg schließt sich ihnen ein Texasranger an. Crockett, genannt Tex, wird besonders von Lucy hofiert. Vor einer Armeepatrouille retten sie Cheonsa, die sich ihnen ebenfalls anschließt. Auf dem Weg zur Küste stellen sie fest, dass offenbar bei der Katastrophe und den folgenden militärischen Auseinandersetzungen ein Gargoyl-Tor von einer Atombombe getroffen wurde; was ihren Fehlsprung zur Erde verursachte. Dies führt auch zu unerklärlichen Ereignissen, als die Artefakte verschiedene Tore auf der Erde kurz öffnen, dabei spucken sie Mutationen von den Welten Niihama und Shimabara aus. Kurz vor der Küste befreien sie Kinder aus den Klauen einer Schlepperbande. Anschließend kapern sie ein Schiff, mit dem sie über Europa nach Neuseeland segeln. Dort werden sie auf der Suche nach Hinweisen auf Jolissen und Kraagen von einer Gruppe Söldnern überrascht, die in Kraagens Diensten stehen. Nur Kristanna entgeht der Gefangennahme. Die Anführerin, eine Japanerin mit Namen Yukari stellt sich später gegen ihren Chef. Zusammen mit Kristanna befreit sie die Gefährten.

Sie segeln mit dem Schiff weiter nach Japan zur Insel Kyûshû. Reneé schickt den Kugelspion nach Niihama. Sie bittet die dort verbliebenen Freunde um Hilfe. Als sie die Küste erreichen, verlassen sie das Boot. Die Crew segelt mit den Kindern nach Portugal zurück. Tage später treffen Marc, Annas und Karen mit einem Flugboot die Gefährten am vereinbarten Treffpunkt, in der Stadt Kagoshima. Nach längerer Suche machen sie im Nordosten der Großstadt, in einer prächtigen Villa, Bekanntschaft mit Jolissen, der Letzten Instanz, die von ihren Wächtern, den Chōjin, beschützt wird. Nach anfänglicher ‚Zurückhaltung‘ der Göttin erfahren sie von ihr, dass sie Kraagen gefangen genommen hat. Er sitzt auf einem Sandplaneten als ‚Ruzai‘, dem Verstoßenen, im Gefängnis. Es stellt sich heraus, dass Jolissen seine Mutter ist.

Sie kehrten nach Niihama zurück. Dort verleben sie eine längere friedliche Zeit. Dann wird die Erde von einer außerirdischen Rasse, den Zhíchìmù überfallen. Selbst die Götter zittern vor ihnen. Sogar in tausenden von Jahren konnten sie diese Spezies nicht ausrotten. Die Gefährten springen durchs Tor zur Erde, um gegen diese Kreaturen zu kämpfen, die wie monströse Heuschrecken aussehen. Sie müssen feststellen, dass auch sie die Aliens auf der Erde nicht besiegen können. Denn die Zhíchìmù benutzten für ihre Überfälle das Artefakt Uigôru. Das ist der allererste Gargoyl, der Torwächter der Altvorderen. Er besitzt besondere Eigenschaften. Mit der direkt eingegebenen Linienfrequenz einer Ebene oder eines Planeten, sind sie in der Lage, zu jedem beliebigen Ort zu springen. Während eines Kampfes, als die Aliens eines der Tore öffnen, erkennen die Gefährten durch Zufall, dass die auf der Welt Sekigahara ihr Hauptquartier haben. In einer anschließenden Aktion vernichten sie dort die gesamte anwesende Brut.

Nach fast zwei Jahren friedlichen Lebens auf Niihama heiratet Tex seine Lucy. Später feiern sie die Geburt von Elan, er ist Nadowessius und Tochos Sohn. Reneé überrascht sie alle mit der Nachricht, dass sie schwanger ist. Plötzlich erreicht sie eine Botschaft der Göttin Jolissen. In einem Hologramm zeigt sie den Gefährten Bilder von brennenden Häusern, irrwitziger Zerstörungswut und marodierenden Menschenmassen, die übereinander herfallen. Sie gesteht, dies sei ihre Schuld, weil sie ihren Sohn Kraagen freiließ. Der stahl ihr daraufhin das Artefakt Uigôru. Er wollte damit ein Abkommen mit den Zhíchìmù schließen. Jedoch die Aliens nahmen ihm den Torwächter ab und töteten ihn.

Erst dadurch kam es überhaupt zur Invasion der Heuschrecken. Sie schleppten dabei einen Virus ein, der erst nach vielen Jahren ausbrach. Er machte die Bewohner zu Blutsaugern. Selbst die Göttin, ihr gesamter Hofstaat und die Chōjin infizierten sich. Aber im Gegensatz zu den Menschen starben sie daran.

Auf der Erde vergingen inzwischen vierzehn Jahre. Bis auf Nadowessiu und der schwangeren Reneé, betreten die Gefährten die Erde, um Cheonsa zu finden, die auf der Erde lebte. In etlichen Kämpfen mit den Blutsaugern retten sie ihre Gefährtin. Sie können auch einige Kinder und ein paar Erwachsene befreien.

In Jolissens Refugium nehmen die Zurückgebliebenen die Geretteten in Empfang. Sie werden nach Niihama evakuiert. Bei einer Rettungsaktion geraten die Gefährten in einen Hinterhalt der Blutsauger. Lucy, Mark, Annas und Tex finden dabei den Tod. Mit letzter Kraft schaffen Karen und Yukari es bis zu Jolissens Refugium. Dort wartet Reneé. Aber durch eine Selbstvernichtungs-Anlage explodiert die Zufluchtsstätte, noch bevor Maik und Kristanna ebenfalls das rettende Tor nach Niihama betreten können. Kristanna stirbt in Maiks Armen, während sein letzter Blick der geliebten Reneé gilt, ehe alles um ihn herum in einem Feuersturm vernichtet wird.

Das ist die kurze Zusammenfassung der Ereignisse aus dem Zyklus:

„Die Artefakte der Götter“

Das Tor nach Niihama

Niihama – Land der Götter Die Rückkehr nach Niihama Shimabara – Götterland

Götterdämmerung

Ist eine Wiederkehr nicht zweifelhaften Sinns? Kann man nachher noch sagen:
Ich bin's?

II. Prolog

Bunt leuchtende Nebelschwaben wabern ziellos durcheinander. Sie bilden Formen, die wieder zerfließen, um sich danach in anderen Strukturen und Anordnungen erneut zu zeigen. Farbwellen manifestieren sich zu surrealer Schönheit. Sie verschwinden, kehren wieder als farbenfrohes Feuerwerk und verändern sich dann erneut. Alles ist im Fluss, bewegt sich, dehnt sich aus und gebiert strahlende Sterne im schwarzen Universum.

Gelblich schimmernde Umrisse schweben lange Zeit im unendlichen Dunkel. Dann schließen sich die gelbschimmernden Konturen zu einem losen Kreis zusammen. Nach langer Zeit ruhigen Fließens bricht das unvergleichliche Chaos aus und verformt sich zur Fläche; geraume Zeit später schließen sich die farbigen Ströme erneut zum Ring.

Zwischen leisem Gemurmel ertönen immer wieder Klangspiralen von feinen Glöckchen. Schließlich durchbricht eine gesichtslose, helle Stimme das akustische Durcheinander: „Wir müssen handeln, sonst vergeht das Volk.“ Gebrabbel, Töne und Klangspiele wirbeln wirr hin und her. „Die Aufgaben werden uns alles abverlangen, denn es ist sehr schwierig und äußerst anstrengend, erst Verndari zu retten und anschließend die Eine zurückzuschicken.“

Darauf folgt ein aufgeregtes Gemurmel und Wispern. Abermals zieht sich der Kreis in wellenförmigen Bewegungen auseinander. Es dauerte lange, ehe die unzähligen, gelbschimmernden Punkte wieder hektisch tanzend zusammenflossen.

Die Stimme sprach erneut: „Es gibt keine Alternative. Denn die Eine muss mithilfe des ‚Verndari‘ die Unaussprechlichen vernichten. Unsere Hochnäsigkeit und Intoleranz gegenüber anderen Wesen haben uns in diese Lage gebracht. Auch deshalb sind wir, nach Ruzai's Verrat am Volk, nicht mehr sicher vor den ‚Zhíchìmù‘. Der ‚Alte Feind‘ könnte uns ‚Seishitsu‘ auslöschen.“

Begleitet von erregtem Durcheinander der Farben, von Formen und hellen Glockentönen, klingt Jammern und Wehklagen auf. Eine andere Stimme fordert: „Amazigh soll die Auserwählte sein, die unser Schicksal bestimmt! Sie war die Letzte dort und bei ihm!“ Bei diesen Worten ballen die goldgelb pulsierenden Nebelschwaden sich zur dichten, gewaltigen Kugel zusammen. Zuerst folgt erregtes Raunen, dann heftiges Gebimmel.

„Ich will nicht!“, übertönt eine weitere Stimme das Geläut. „Müde! Ich bin so müde!“ Die Kugel färbt sich rötlich und pulsiert unruhig; erneut braust Stimmendurcheinander auf.

Dann verlangt eine weitere Stimme: „Amazigh, du musst! Denn WIR ALLE sind die Seishitsu!“ Das Echo der Worte verklingt im Universum. Tiefes Seufzen. Unterschiedliche Farben entstehen und durchströmen die sich ausdehnende Kugelwolke. Zuerst zeigt sich ein Leuchtendes Hellgrün, dann pulsiert plötzlich sie und schimmert zuletzt goldgelb. Helle Glockentöne bimmeln unablässig, dann kehrt Ruhe ein.

Nach längerer Zeit löst sich aus der Kugelform eine Wolke aus grünen und hellgelben Punkten. Orgiastisch wirbeln die farbigen Lichter umeinander, ehe sie sich vermischen. Daraus formt sich eine kleinere Kugel. Pulsierend taumelt der Ball durchs All, sein Schein verglimmt nur langsam.

 

Es mag am Anfang schwierig sein, aber alles ist am Anfang schwierig.

Miyamoto Musashi

III. Kūkai

Mit gekreuzten Beinen saß der alte Mönch vor der kleinen Gebetsstätte. Seine Lippen bewegten sich, obwohl er die Sutren tonlos betete. Als letzter Bewahrer der Lehren Amitabha‘s und die der Reinen Länder, wusste er, dass er bald ‚Amidas Paradies‘ betreten würde. Die Kampfhandlungen unten in der Stadt bestürzten Kūkai nicht mehr, er hatte zuviel gesehen, das Sterben war für ihn alltäglich.

Plötzlich unterbrach ein gewaltiger Feuerball sein Gebet. Aus der Spitze des gegenüberliegenden Berges wuchs eine Feuersäule in die Höhe. Ein heftiger Donnerschlag folgte. Kurz darauf spürte er in den Beinen das starke Beben, das sich wellenartig in die Umgebung ausbreitete. Gebannt starrte er in den Lichterkranz, der für Sekunden wie ein schillernder Pilz über dem Berggipfel stand. Anschließend schien es ihm, als halte die Welt für einen Moment den Atem an. Erst allmählich nahmen seine vom Getöse tauben Ohren die Umweltgeräusche wieder wahr.

Von seinem Standpunkt aus sah er, dass jetzt ein Teil der Bergspitze fehlte. Dunkle Rauchwolken zogen über den Höhenrücken. Unterhalb der Anhöhe lag der Iso-Teien-Garten. Von dort aus wanden sich Serpentinen zum Plateau hinauf, der Aufstieg zum alten Anwesen mit den überlieferten Mythen. Wie immer, wenn etwas unerklärlich war, raunte man sich in der Stadtbevölkerung zu, dass dort uralte seltsame Kräfte wirkten. Er kannte diese Geschichten und Legenden, die sich um die Villa dort oben rankten. In der Hoffnung, dass es nicht zu viele Opfer gegeben hatte, richtete er seufzend sein Gebet an Amitabha. Müde erhob sich Kūkai danach ächzend. Den alten wehen Knochen geschuldet, schlurfte der Mönch langsam in gebeugter Haltung zur Hütte hinunter. Die Dämmerung hielt soeben Einzug; es war Zeit für sein karges Abendmahl. Anschließend beschloss er, im Keller seine Schlafstätte aufzusuchen. Er öffnete die Falltür und kletterte vorsichtig die Stufen hinab.

Zu Beginn der Auseinandersetzungen mit den Vampiren organisierten die Mönche sich zu einer Sôhei-Vereinigung. Sie unterstützten die Kampftruppen der Coast Guard; ganz im Sinne des berühmten Kriegermönches Musashibô Benkei. Sein Markenzeichen, das Zeichen der schwarzen ‚Zipfelmütze‘, übernahmen sie. Seit die Blutsauger sie verfolgten, fanden die Mönche ihre Zuflucht in der Hütte mit dem Kellerraum darunter. Seinerzeit retteten sie einen Schwerverletzten; einer der letzten überlebenden Offiziere der Japan Coast Guard, die in Kagoshima stationiert war. Kurz bevor er starb, verriet er ihnen dieses Versteck. Er hatte während der Kämpfe, als sich die Niederlage abzeichnete, mit einem geheimen Sondertrupp die Hütte ausgebaut. Sie schafften Material, Munition, Waffen und Verpflegung auf die Anhöhe hoch.

Leider fand der alte Mönch, wie so oft in letzter Zeit, keinen Schlaf, er nickte nur leicht ein. Plötzlich schreckten ihn helle Glockentöne jäh auf. Verwundert starrte Kūkai auf ein farbenfrohes Gewirr kleiner Kugeln, die in der Luft schwebend seine Schlafstätte umkreisten. War er tot? War dies die Pforte zu Amidas Paradies? Das Gebimmel klingelte lauter; dann meinte er eine Stimme zu vernehmen. Sie forderte ihn auf, auf den Berg zu gehen und den ‚Verndari‘ zu retten. Die Kügelchen färbten sich grün. Mit hellen, ja lieblichen Tönen umschmeichelten ihn die runden Teile, durchdrangen seinen alten Körper. Der Mönch schloss die Augen, genoss das Gefühl eines noch nie erfahrenen Friedens. Die feinen Glockentöne begleiten ihn in den Schlaf.

Früh morgens wachte er auf. Er blieb noch eine Weile liegen, dachte über den Traum nach, der ihm im Kopf herumspukte. „War es nur eine wunderschöne Illusion? Ist nach dem Tode seine weitere ‚Existenz‘ so friedlich und farbenfroh?“ Der Mönch schloss die Augen und beantwortete sich anschließend die Frage selbst: „Vermutlich war das nur ein Abbild seiner Wünsche!“ Nein, er war nicht gestorben! Er erhob sich vom Lager und tat die ersten Schritte. Unvermittelt empfand er sich um Jahre verjüngt; die Gelenke fühlten sich geschmeidig an, nichts kniff und die Knochen schmerzten nicht mehr. Als er ein paarmal mit den Füßen aufstampft, vernahm er plötzlich wieder die leisen Glockentöne. Lange stand er nur da und lauschte dem Glockenspiel.

Dann urplötzlich und wie in Trance, setzte er sich in Bewegung. Er packte seinen Rucksack und stopfte Verbandsmaterial und weitere medizinische Utensilien hinein. Danach verließ er die Hütte und machte sich auf den Weg zum Iso-Teien-Garten. Immer von den leisen Glockentönen begleitet, durchquerte er die Kampfzonen in der Stadt. Vorbei an rauchgeschwärzten Ruinen erreichte er, ohne in Schwierigkeiten zu geraten, nach drei Stunden den Berg. Dort traf er auf mehrere Gruppen Blutsauger, die alle zur Anhöhe hinaufstarrten. Aus der Deckung eines Hauseinganges heraus verfolgte er die erregte Diskussion der ‚Verfluchten‘. Sie schwafelten von hohen Strahlenwerten da oben und dass mit Sicherheit niemand die Explosion dort überleben konnte. Ohne ihn zu bemerken, drehten sie sich um und verschwanden zwischen den Häusern.

Er wartete noch ein paar Minuten, dann begann er mit dem Aufstieg; selbst die Kletterei strengte ihn körperlich nicht mehr so an. Er erreichte den Ort des Geschehens. Dort, wo einst das Anwesen stand, gähnte jetzt ein tiefer breiter Krater. Noch immer waberte beißender Rauch über dem Ganzen. Das Feuer hatte der Parkumgebung arg zugesetzt. Es musste noch arg heiß sein, denn er entdeckte noch viele Glutnester. Aber sonderbarerweise fühlte er die starke Hitze nur unterschwellig. Für einen Moment verhielt er am Kraterrand seinen Schritt und schaute ins Loch hinab. Der Qualm verhinderte zwar eine klare Sicht, aber trotzdem erkannte er dort unten die Trümmer des ehemaligen Anwesens.

Die Glockentöne schwollen an und es schien ihm, als forderten sie ihn auf dort hinab zu steigen. Staub wirbelte auf, als er vorsichtig die Kraterwand hinunter kletterte. Die Hitze nahm, je tiefer er kam, stetig zu. Offensichtlich schützte das Gebimmel ihn, genauso wie die grün-roten Kügelchen, die um ihn herumschwebten.

Dann versperrten einige große Holzteile seinen weiteren Weg; mühsam räumte er die Trümmer beiseite. Zwischen mehreren Pfeilern entdeckte er einen Körper, regungslos und still. Es war ein Mann. Er betrachtete ihn oberflächlich: Der Kerl wies mehrere schwere Verletzungen auf. Ob er noch unter den Lebenden weilte? Der Mönch ertastete einen schwachen Puls. „Der lebt wahrhaftig noch!“, murmelte er erstaunt. Mehrere Balken hatten sich über ihm miteinander verkeilt und dies rettete ihm offenbar das Leben. Während er ein Dankgebet an Amitabha schickte, zerrte er die Trümmer beiseite. Dann barg er vorsichtig den Verletzten.

Die rechte Gesichtshälfte des armen Mannes war blutverkrustet. Eine erschreckende Wunde reichte von der Stirn bis hinunter zum Kinn, Das Auge war zugeschwollen und blutig; das auf der anderen Seite geschlossen und verdreckt. Aus der linken blutverschmierten Schulter ragte ein Stahlsplitter heraus. „Zum Glück hat das Bruchstück die tiefe Wunde verschlossen und deshalb ist er nicht verblutet.“ Über dem geschundenen Körper schwebten grüne Kügelchen und durchströmten ihn bisweilen. Der Mönch dachte an seine eigene wundersame Regenerierung durch diese Erscheinung und schloss daraus: Dass der noch lebt, hatte er offensichtlich ihnen zu verdanken.

Der Retter sinnierte: „Wer mag er sein?“. Aber sofort konzentrierte er sich wieder auf das Nächstliegende. Ist es möglich, das Holzstück herauszuziehen, ohne dem Patienten damit den Rest zu geben? Er hoffte es stark. Er musste den Verletzten erst zur Hütte bringen; frühestens dort durfte man es wagen. Er reinigte notdürftig die Wunden und legte die Verbände an. Zugleich stabilisierte er die linke Seite des Mannes, indem er den Arm fest am Körper fixierte. Danach schleppte er ihn schweratmend den Hang hoch und aus dem Krater. Oben angekommen, bettete er den Bewusstlosen auf dem Boden, neben den Stamm einer enormen Rotkiefer. Der Baum hatte zwar der Explosion und dem nachfolgenden Feuer getrotzt; ist aber dennoch zum Teil arg angekokelt.

Der Mönch machte eine Pause und schaute auf die am Horizont heraufziehende Dämmerung. Noch pulsierte in seinem alten Körper die ihm neu geschenkte Kraft, aber er wusste nicht, wie lange die noch anhielt. „Ich muss weiter!“, murmelte er. Er prüfte nochmals die Verbände, dann schulterte er den Mann und marschierte los. Den ganzen Weg abwärts umschwirrten ihn die grünen Kügelchen, hin und wieder klingelten leise Glöckchen.

Er schnaufte unter der Last; langsam schienen seine Kräfte zu schwinden. Schritt für Schritt breitete sich die Dämmerung über die Stadt aus und das Tageslicht schwand allmählich. Er benötigte dringend eine Pause. Bei den ersten Häusern blieb er stehen, dann lehnte er den Bewusstlosen vorsichtig an eine Hauswand. Er musste ihn halten, damit er nicht zusammensackte; bei der flüchtigen Untersuchung fühlte er den flatternden Puls. Als er sich schwer atmend wieder aufrichtete, bemerkte er, dass sich ihnen mehrere Männer näherten. Stocksteif schmiegte er sich in den Schatten der Hauswand und wagte nicht zu atmen. Noch hatten sie ihn und den Verletzten nicht entdeckt. Angstschweiß rann ihm die Wangen und den Rücken hinunter. Gewiss würde er eine Begegnung mit den vier Kerlen nicht überleben.

In diesen Moment erschaffen die umherschwirrenden ‚Begleiter‘ einen grünlich schimmernden Vorhang und verbargen ihn und den Bewusstlosen dahinter. Er hörte Seufzen, leises Wispern und Stöhnen, aber er verstand nur einzelne Wortfetzen: „Es ist so schwer! Aber wir müssen es schaffen!“ Der Mönch starrte auf die vier bewaffneten Kämpfer, die zu irgendeiner der vielen Banden gehörten. Sie blieben plötzlich stehen und spähten zu ihm herüber. „Jetzt ist es aus!“, dachte er. Aber einer der Männer, offenbar der Anführer, schüttelte den Kopf und murmelte etwas. Dann schlichen sie weiter; endlich verschwanden sie in einem der angrenzenden Häuser.

Er seufzte erleichtert und ließ sich neben dem Verletzten an der Hauswand herunter sinken und tätschelte dessen Hand. Der Vorhang hatte sie beide vor den Blicken der Typen geschützt. Eine seltsame Ruhe lag über der Stadt, Kampfgeräusche vernahm er nur aus weiter Ferne. Er schaute sich um. Im letzten Tageslicht entdeckte er eine Transportkarre, die in der Hauseinfahrt des gegenüberliegenden Gebäudes stand. Vorsichtig lief er hinüber. Zu seiner Erleichterung war der Karren intakt und sogar mit Gummirädern ausgerüstet. Zwar sind zwei Reifen fast platt, aber das war egal, trotzdem wird das Gefährt ihm den Transport des Verletzten erleichtern. Er holte das vierräderige Vehikel herbei und legte den immer noch Bewusstlosen in den Wagen; dann marschierte er los.

Gegen Mitternacht erreichte er unbedrängt ‚seinen‘ Berg. Er schaffte es tatsächlich, den Mann huckepack in die Hütte zu tragen. Erschöpft brachte er den Verletzten in den Keller. Nachdem er den Handwagen im Gebüsch verborgen hatte, verwischte er alle verräterischen Spuren. Dann brauchte er eine kurze Verschnaufpause. Anschließend verarztete Kūkai den immer noch Bewusstlosen. Besonders knifflig war es, den Holzpflock aus der Wunde zu entfernen, die Wunde zu säubern und die Blutung zu stillen. Während der Behandlung verschwanden die grünen Kügelchen nach und nach; der Mönch war jedoch so sehr in seine Aufgabe vertieft, dass er das gar nicht richtig wahrnahm.

In den folgenden Wochen wurde seine Zeit vollständig ausgefüllt mit den Bemühungen, den Verletzten am Leben zu erhalten. Das brachte ihn an den Rand seiner Kräfte.

Ich will meine Reise zu Ende bringen! Nichts und Niemand wird mich dabei Aufhalten!

IV. Lucy

Schmerzen wüteten überall in ihrem gepeinigten Körper. „Sie lebt noch! Ehrlich gesagt, ein Wunder; kaum zu glauben bei den Verwundungen, dem Riesenloch in der Schulter und dem Blutverlust. Nehmen wir sie mit? Wir müssen versuchten, die Blutung zu stoppen.“ Leise und schwammig vernahm sie die Wörter. Sie konnte sich nicht bewegen. Fremde Hände betasteten ihren Oberkörper. Verbände wurden angelegt, ihr Körper bewegt. Das vervielfältigte die marternden Qualen umso mehr. Nur im Unterbewusstsein nahm sie wahr, dass sich jemand um sie bemühte. Bevor sie wieder in die Bewusstlosigkeit abglitt, hörte sie noch die Worte: „Der Mann hat es leider nicht geschafft. Aber hier muss es richtig geknallt haben; die Beiden haben den dreckigen Vampiren arg zugesetzt.“

Dumpfe Echos, nicht zu identifizierende Geräusche und vereinzelte Wortfetzen holten sie aus der Dunkelheit zurück. Als sie sich bewegte, rasten wieder Schmerzen durch ihren Körper. Eine Stimme sagte: „Bleiben sie ruhig liegen, sonst war alles umsonst.“ Dann glitt sie erneut in die Schwärze hinab. Immer wieder wachte sie auf, versank aber nach wenigen Augenblicken zurück in die Bewusstlosigkeit.

Ruckelnde Bewegungen rissen sie aus der Ohnmacht. Zwinkernd öffnete sie die Augen, helles Licht blendete sie. Zuerst nur verschwommen sah sie ein Gesicht, das sich über sie beugte: „Hallo! Willkommen im Leben. Ich hätte nie gedacht, dass sie es schaffen. Sie sind eine Kämpferin. Ihre Wunden verheilen erstaunlich schnell. Wie fühlen sie sich?“ Sie brauchte einen Moment, um das alles zu verarbeiten. Dann fragte sie mit brüchiger Stimme: „Wo bin ich und was ist passiert?“

„Sie sind hier beim traurigen Rest der 4. Self Defense Forces. Wir befinden uns gerade auf dem Rückzug, oder besser gesagt, wir flüchten vor den vermaledeiten Blutsaugern. Sie haben wir am Ortsrand eines kleinen Dorfes, kurz vor Kagoshima, gefunden. Euer Kampf muss heftig gewesen sein, rundum war alles zerstört. In der Stadt gab es eine gewaltige Explosion, die einen Teil des Berges am Iso Teien wegsprengte.“

An den Kampf erinnerte sie sich dunkel. „Tex, mein Mann! Wo ist er?“, rief sie voller dunkler Ahnungen. „Tut mir unendlich leid. Er hat es nicht geschafft; wir haben ihn begraben.“ Sie verkrampfte sich und wieder rasten Schmerzen durch ihren Körper; sie schluchzte und dicke Tränen rollten über ihre Wangen. Tröstend drückte der Mann ihre Hand und sagte: „Weinen sie ruhig. Das hilft. Wir alle haben schon jemanden verloren. Für die Davongekommenen heißt es kämpfen und überleben.“ Er führte einen Trinkbecher an ihren Mund: „Trinken sie. Ist gegen die Schmerzen und baut sie wieder auf.“ Sie öffnete ihre trockenen Lippen und trank in kleinen Schlucken den Becher leer. Die Flüssigkeit tat ihr gut. Dankbar schaute sie den Mann an. Er erwiderte ihren Blick: „Ich heiße Hiroko. Ich bin der Arzt des Haufens hier. Und wie ist ihr Name?“ Zögernd sagte sie: „Meine Freunde nannten mich Lucy!“ Einen Augenblick danach fragte sie: „Meine anderen Gefährten, wo sind sie?“ „Tut mir leid! Wir haben keine weiteren Personen gefunden.“ Erneut rollten Tränen über ihre Wangen; dann schlief sie erschöpft in Hirokos Armen ein.

In den folgenden Wochen versuchte sie, Kräfte zu sammeln. Das erwies sich jedoch als ungemein schwierig, weil ihre Truppe ständig in Kämpfe mit den Vampiren verwickelt wurde. In dieser Zeit kreisten ihre Gedanken fortwährend um die schwangere Reneé und die übrigen Gefährten. Lebten sie noch? Konnten sie sich nach Niihama retten und warum hatte man sie zurückgelassen? Was hatte es mit der Explosion auf sich, die offenbar das Refugium vernichtete? Ständig schwirrten ihr diese Fragen durch den Kopf und ließen sie fast verzweifeln.

In den folgenden Wochen suchten sie immer wieder Albträume heim. „Woop-woop-woop!“ Sie hörte das Wummern der Rotoren und sah die Silhouette des Kampfhubschraubers auf sich zurasen. Er preschte direkt auf sie zu und dann spuckte seine Bordkanone Feuer und Blei. Lucy empfand immer noch die Schmerzen, die die Treffer verursachten. Sie sah in das traurige Gesicht von Tex, der sie an sich drückte. Seine Lippen flüsterten ihr zu: „Ich liebe dich!“ Dann hustete er gequält. Hellrotes Blut quoll aus dem Mund, dann wurden seine Augen starr. Sie wachte jedes Mal schweißgebadet auf, ihre Brust schmerzte und Tränen liefen ihr über die Wangen. Doch trotz aller Ungewissheiten heilten ihre Verletzungen und allmählich kam sie wieder auf die Beine. Sie wusste, dass sie ihr Leben den Heilkräften ihres Körpers zu verdanken hatte. Die in der langen Zeit auf Niihama entstanden und durch die Unsterblichkeit, die ihr Reneé verliehen hatte.

Als sie Hiroko mitteilte, dass sie ihre Freunde suchen möchte, erwiderte der Doc: „Wo willst du sie denn finden und das auch noch allein?“ Lucy meinte, dass sie dort anfangen wollte, wo er sie gefunden hatte und dann in Kagoshima in die Richtung des Iso Teien-Gartens suchen! „Wir besaßen dort oben eine geheime Basis!“ Sie konnte ihm ja nicht von Jolissens Refugium erzählen, von dem Gargoyl-Tor, durch das ihre Freundin Reneé die Überlebenden nach Niihama rettete. Das würde der Doktor ihr nicht glauben und ihr stattdessen ein Trauma bescheinigen.

Hiroko schaute sie mitleidig an und bedauerte: „Ich habe dir doch erzählt, dass die Explosion die halbe Bergkuppe abgesprengt hat. Das konnte niemand überleben, ganz bestimmt nicht. Außerdem wurde dort oben eine hohe Strahlung gemessen; und zwar mit tödlicher Intensität!“ Tröstend legte er seinen Arm auf ihre Schulter und fügte hinzu: „Bleib bei uns, dann hast du größere Überlebenschancen.“ Nur widerstrebend gab sich Lucy geschlagen und erwiderte nach einiger Überlegung: „Du wirst wohl recht haben!“

In den nachfolgenden Wochen mit ständigen Kämpfen kochte der unbändige Hass auf die Vampire wieder in ihr hoch. Die verdammte Brut war letztendlich schuld an ihrem Schicksal. Mit aller Wut und Hass warf sie sich in die Kämpfe; als ob ein Ventil sich geöffnet hatte. Wegen ihrer Kampfentschlossenheit und ihrem Geschick in den nächsten Monaten und Jahren, die Truppe immer wieder anzuspornen, wuchs ihr Ansehen in der Gruppe. Auf Nachfragen, wie und wo sie diese Fähigkeiten erworben hätte, erzählte sie von ihren Kämpfen mit den Gefährten in Amerika, Neuseeland und zuletzt hier in Japan. Und was ist aus deinen Kampfgefährten geworden? Haben von denen welche überlebt? Sie zuckte dann nur hilflos mit den Schultern, sie wusste es nicht. Von ihren neuen Kameraden hatte keiner etwas von einer Spezialtruppe gehört, die hier in der Gegend agieren sollte. Als Lucy während eines Gefechtes den Brüdern Miyoka und Deoka das Leben rettete, beförderte der Kommandant Yoshio sie zu seiner Stellvertreterin. Zwei Tage zuvor war sein Erster Offizier Huong an einem Bauchschuss gestorben.

Monate später gerieten sie, obwohl Yoshio die Truppe immer vorsichtig und umsichtig führte, in einen Hinterhalt. Das passierte in der Nähe des Mount Osuzu, bei der Überquerung des Omaru River in der ehemaligen Präfektur Miyazaki. Nach intensiver Beobachtung der Brücke und der Umgebung gab Yoshio das Zeichen zum Betreten des Viaduktes. Der Tross trabte los und als die erste Hälfte hinübergewechselt war, brach die Hölle los. Innerhalb von Sekunden lagen ein Dutzend Männer und zwei Frauen sterbend auf der Brücke. Als Yoshio versuchte, seine Gefährten in Sicherheit zu bringen, verloren er und mit ihm weitere sechs der Soldaten ihr Leben. Darunter leider auch Hiroko, der Arzt, der Lucy damals das Leben rettete. Die Hilferufe und entsetzlichen Schreie der Verwundeten marterten die zur Untätigkeit verdammten verbliebenen Gefährten. Trotz ihrer Gegenwehr hatten sie keine Chance die Kameraden zu retten. Als einige Soldaten es trotzdem versuchten, die Verwundeten zu bergen, gerieten sie derart unter Feuer, dass sie ihre Deckung nicht verlassen konnten. Als dann sogar ein Helikopter auftauchte, blieb dem Rest der Truppe nichts anderes übrig, als zu flüchten.

Unter Lucys Führung entkamen sie, bevor ihr Häuflein vollständig aufgerieben wurde. Danach wählten die letzten vierzehn Kämpfer Lucy zu ihrer Anführerin, insbesondere weil sie zuvor schon mehrmals strategische Fähigkeiten bewiesen hatte.

Doch die Lage verschlechterte sich zusehends für den Trupp. Sie liefen nur noch davon und versuchten am Leben zu bleiben. Dennoch brachten sie hin und wieder den Blutsaugern in todesverachtenden Aktionen herbe Verluste bei. In den Momenten, in denen sie in den Verstecken ihre Wunden leckten, suchte Lucy mit dem Funkgerät nach Lebenszeichen anderer Kämpfer, in der Hoffnung sich mit ihnen zusammenzutun. Nur zweimal gelang es ihr, eine Verbindung herzustellen. Den ersten kurzen Kontakt hatte sie mit einem Mann, leider schwankte die Frequenz so stark, dass keine Verständigung zustande kam. Beim zweiten Mal sprach sie mit einer Frau, die in der Gegend um Kagoshima eine Gruppe anführte. Doch auch hier war die Verbindungsqualität so schlecht, dass das Gespräch bald abbrach.

Eine Zeit lang führten sie einen Guerillakrieg in der Gegend um Saito. Nach weiteren Verlusten traf Lucy dann die Entscheidung, sich mit den letzten sechs Gefährten, die Brüder Miyoka und Deoka, Daichi, Fudo, Kano und Yasuo, nach Norden abzusetzen. Am Ono Lake blieben sie einige Tage, doch schon bald scheuchte ein Trupp Vampire sie dort wieder auf. Auf der Flucht überquerten sie die zerstörten Gleise der Kitto Line. Erschöpft erreichten sie nach zwei Tagen den Mount Kirishima. Am Fuße des Berges sanken sie im Unterholz zwischen Gestrüpp und Dickicht kraftlos zur Erde. Keuchend lagen sie am Boden; es dauerte einige Minuten, ehe sie wieder zu Atem kamen.

„Wir haben das Dreckspack abgehängt!“, stellte Fudo schnaubend fest. „Die werden aber nicht lockerlassen. Wir haben sie zu sehr geärgert“, erwiderte Lucy. „Lasst uns jetzt erst mal Atem holen, dann sehen wir weiter.“ Die letzten Reste ihrer Verpflegung mussten daran glauben und auch die Feldflaschen leerten sie.

Zwischen dem Buschwerk schimmerte ein Gemäuer durch. Ein Betonbau, der zur Hälfte in den Berg hinein gebaut worden war. Bevor Lucy fragen konnte, ob einer das Gebäude kenne, meinte Kano: „Das ist das Wasserwerk Kirishima. Im Fernsehen priesen sie es damals als Wunderwerk der Technik an. Wenn ich mich richtig erinnere, arbeitet es vollautomatisch und nur eine Handvoll Mitarbeiter sorgt für den reibungslosen Betrieb. Ich meine, es gab insgesamt drei Bauten dieser Art, die für Kagoshima's Wasserversorgung zuständig sind.“

Nach der Rast nahmen sie das Gebäude unter die ‚Lupe‘; alle musterten den Bau durch ihre Ferngläser. Kano sagte voller Hoffnung: „Unter Umständen könnten wir in den Arbeiter-Unterkünften etwas ausruhen und finden dort sogar etwas zu Essen.“