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Klaus Schamberger

Freitagsgschmarri

 

 

ars vivendi

 

Vollständige eBook-Ausgabe der im ars vivendi verlag erschienenen Originalausgabe (1. Auflage Januar 2019)

 

© 2019 by ars vivendi verlag GmbH & Co. KG, Bauhof 1, 90556 Cadolzburg

Alle Rechte vorbehalten

www.arsvivendi.com

 

Umschlaggestaltung: Karin Roth, nach Motiven von Toni Burghart

 

Datenkonvertierung eBook: ars vivendi verlag

 

eISBN 978-3-7472-0055-1

 

Die Textbeiträge basieren auf den vom BR (Bayern 1) in den Jahren 1982–2017 ausgestrahlten Radiokolumnen der Reihe »Gschmarri zum Wochenende«.

 

Inhalt

Wir Deppen

Der heilige Mammon

Obacht, Fortschritt!

Amen

Freud- und Leidkultur

Bollidigg

Nicht für die Schule lernen wir, sondern für die Katz’

Leib und Seele

Xundheit!

Die Feste feiern bis zum Lallen

Grismäs

Der Autor

 

 

Wir Deppen

 

Unsere Mendalidääd

Ba uns in Franken, dou is alles aweng glenner wäi im Rest der Welt.

A Schdündla zum Beischbiel is a goude Schdund, also ungefähr annerhalb Schdund. Ein Waggerla is eine ausgwachsene Frau, masdns die eichne. Am Beginn der Inbesitznahme hassd’s Scheißerla oder Schneggerla. Ein Wäächala – des is ein siemsidzicher Geländepanzer mid 280 PS, 10 Liter Sprit aff 100 Meter, nächstgräißers Modell: ein Römming-Omnibus. Unser Leibschbeis, es Schaifala, hodd netto mindestens annerhalb Kilo, wous einen nichtfränkischen Menschen allaans scho bam Hiischauer gscheid schlecht wird. Und a Seidla Bier ist ein halber Liter, inzwischen leider die gräißte Trinkeinheit, wou mer hom, seid es Määßla suu goud wäi ausgschdorm is. A Määßla – des woor bragdisch a Aamer Bier, vuur den wou fräihers ein Breiß fassungslos dervuur gschdandn is und nedd gwissd hodd: Konner edzer dou es Schaifala neischmeißn, als Insel, odder soll er in an Zuuch durchschwimmer.

Unser Lieblingsbeschäfdichung is, dass mer die Sunn­dooch zammds unsern Waggerla middn Wäächala ungefähr a Schdindla in die Fränkische nausfoohrn, affer Schaifala mid Gniedla. Dodal ausgmergld und mid starre, diefergleechde Aung hogg mer nou Punkt Elfer im Werzhaus und kenner, wenn nachern Schdindla die Bedienung zu uns sachd »Sin Sie des Gnechla« und mir sin obber nicht des Gnechla, kenner mer grood nu bfobfern »A Schaifala. Wenn’s kanne Umschdänd machd, haid nu. Und a ganz glanns fei, gell!«

A Wirt, wou ba uns ganz glanne Schaifala im Angebot hodd, der kennd sei Bindala backn. Nu nie is ba uns jemals in einen Werzhaus a ganz glanns Schaifala gesichtet worn. Digg und fedd schwabblds aff zwaa Seidn vom Deller roo, derneem die Nachbildung vom Martin Behaim seiner Weltkugel, es Gniedla, des wou bis zum Äquator im Ozean schwimmt, innern Söößla vom Suggerla. Derzou lou mer si nou vier, fünf Seidla durchn unsern Gniedlaskubf gäih. Drei Schnäbsla rundn unser Veschberla ab. Wobei ein Schnäbsla a Schdamberla is, also a Doppelter, goud eigschenkt, ungefähr a Achderla. Es Schennsde bam Schaifala is, dass am Schluss noch eine Überraschung bietet – undern Gnochn es sogenannte Kellnerschdiggla, numol a gouds Bfündla. Nachn Schaifala nehmer mer nu a glanns Nachdischla, a Moongdredzerla – drei Schdiggla Schadd odder Buddercremedorddn. Derzou a Kännla Kaffee. A Kännla sind drei Dassn, randvoll. Dernouch efendwell numol a Verdauungsschnäbsla. Nou laaf mer die drei Meter zu unsern Wäächala, masdns am Stück, ohne Pause, und foohrn hamm.

Nachn Hienberch schdäid an der Audobahn am Rand a gräins Männla, des hodd aa a Schaifala in der Hand, des wou uns mid roude Blinklichdla mitteilt »Halt, Polizei!« Und wäi der Bolli zu uns sachd »Haung S’ mi amol aweng oo!«, dou kummd uns nou ein Kobberla aus. A Kobberla is ein explosionsartiger Hals-Hurrikan, masdns Orkanstärke 10 bis 12, der wou nicht nur ganze Dächer abdeckn konn, sondern in dem Fall auch den Bolli sei Dienstmützla vom Gniedlaskubf. Während der sei Mützn 100 Meter weiter souchd, hoggd sich unser Waggerla gschwind ans Steuer und mir kenner weiterfoohrn – und am nexdn Sunndooch widder naus aff a Schaifala mid Gnedla. A weng a Schläächla, Freindla, hommer, maan i, scho.

 

Der Krawall-Kaschber von der Gustavstraße

Sie, wos i Ihner edzer sooch, des mouß fei unter uns bleim, gell!

Also, ich gäih von Zeit zu Zeit immer wieder amol nach Färdd. Halt eimbfach suu, walls mer gfälld. Neili widder. Hock i middn Filsners Heiner in der Gustav­schdrass im Gelben Löwen affer Seidla Grüner odder fünf, hommer si neibfiffn, im Freien, wall der Heiner bleschd amol gern anne. Und iich, glaab i, aa. Hockt uns a älterer Moo geengüber und sachd zu mir: »Lang werds nimmer dauern, nou hosd dou in der Gustavschdrass dei ledzds Seidla nausbrunst!«

Ja, ich konn edzer aa nix derfiir, fiir däi a weng arch volkstümliche Ausdrucksweise – des hod der Moo suu gsachd. Und zwar, hodder mer nou nu erklärt, des ­Nausbru-, also, des Blädschern erzeugt Geräusche, Geräusche beschdenger aus Dezibel, und mehr wie 45 Dezibel sin demnächst in der Gustavschdrass gesetzlich verboten. Und auch es Einschütten von Bieren erzeugt nerdirli Dezibel, und drum derfsd du in Zukumbfd in der Gustavschdrass dei Bier, zumindest im Freien, nerblouß nu in trockener Form zu dir nehmer. Also vom Wirt glanne Biereiswürfl in der Tiefkühltruhe formen loun und nou ganz leis, völlig dezibel-frei luudschn.

Ab 22 Uhr Ausschankverbot in der Gustavschdrass. Des soll edzer nach längere gerichtliche Auseinandersetzungen extrem demokratisch entschieden wern: 1 Anwohner will dorddn nämli sei Rouh, und die andern 119 999 Färdder wolln Bier trinken und Geräusche erzeugen. Des nennt mer Demokratie. Anner is mehr wäi 119 999. Zumindest in Färdd.

Und zusätzlich zu die Dezibel und zu den 1 Anwohner middern Seismographen im Ohr homs edzer obber nu a Problem in Färdd. Nedd weid wech vo der Gustav­schdrass, glei nebern Rathaus. Weechern Ludwig Erhard, in Urgroßvadder vom Wirtschaftswunder. Der is ja aus Färdd gween. Und drum hommer dou eine Ludwig-Erhard-Schdrass, a Ludwig-Erhard-Geburtshaus und a Ludwig-Erhard-Museum. Des langt obber nu lang nunni an Ludwig-Erhard-Gedenkstätten, und edzer soll ans Rathaus, glei bam Obstmarkt, soll ein Ludwig-Erhard-Haus hiibabbd wern. Wos dou neikummd, wass mer nunni, vielleicht in Ludwig seine Zigarrnkistla.

Is obber worschd, wos neikummd. Wichdich is, wäis vo außn ausschaut. Wall, dou läffsd du ja als Färdder jeden Dooch zwanzgmool vobbei. Und rein äußerlich, gemäß in Plan vom Sieger vo den Architektenwettbewerb, wird des Ludwig-Erhard-Haus in Zigarrn-Dauerluudscher Ludwig Erhard voll und ganz gerecht. Wall, die Planung sieht vor: drei riesige Zigarrnkistla affernandergschlichd. Aus Sichtbeddong. Warum der Sichtbeddong hassd, wass i nedd. Eingli mäißerd er mehra Wechschau-Beddong hassn. Und weecher dera wunderbaren Hässlichkeit, däi die Färdder middn in ihr Altstadt, direggd neebers Renaissance-Rathaus, hiibflaadschn wolln, gibt’s edzer nerdirli aa widder Aufruhr rund ummern ehemalichn, seinerzeit sauber abgrissner Goonsberch.

Und für alle zwaa Kardinal-Probleme in Färdd, dou hädd ich edzer einen Kompromissvuurschlooch: Des Haichdala in der Gustavschdrass, dem wo die Zapfhähne zu laut krähen, der gräichd vo der Stadtverwaltung entweder däi Ohrnbfrobfn, wo auch der Stadtrat oft in Betrieb hod bei Bürgerwünschen, odder er zäichd, wenns ferddich is, in des neie Ludwig-Erhard-Gedächtniszigarrnkistla um. Wall Sicht-Beddong is ja ka ­Hör-Beddong. Dou konn anns drund in der Gustavschdrass im Freien nu suu a lauts Kobberla raushauer, des dringt zu ihn dann nedd lauter durch, wäi wenn a Omassn durch die Königschdrass läffd. Und eines Tages gräichd der Moo vielleicht sugoor auch eine Ehrung. Dass nou die Gustavschdrass umtauft wird in Schnarchzapfngässla.

 

Strähnen lügen nicht

Ich wass nedd – hom Sie scho amol Ihrn Körper ­oogschaut? Ja? Nou wern S’ aa gsachd hoom: Dou hobbi scho amol wos Schenners gseeng.

Allaans scho amol die Haut, nä. Schdäihd nix draff, kanne Bildla zum Ooschauer, kanne Installationen, also Noosnring, kanne Stecknadeln in die Oorschbackn, nix, null Verzierungen. Gut, des konn im Lauf der Zeit nu wern, mir sin ja Geschöpfe der Evolution, in der Entwicklung praktisch, vielleicht, dass mer in die nexdn zwaa, drei Millioner Joahr ornamentmäßig gseeng a weng schenner wern. Obber des wern mir nou nimmer erleem, odder?

Und am schlimmsten is ja mit unsere Hoar. Vuur allem däi am Kubf. Ich woor edzer korzz nach den WM-Spiel geecher Portugal ba mein Frisör. Ädschnhanni hod mer fräihers gsachd. Edzer: Honorarprofessor der Kerologie. Sachd der zu mir: »Und, alter Haumdaucher, wäi immer?« Also hodder woohrscheins gmaand: Bankauskunft vuurzeing, Waschn und Leeng. Fünf Hoorer nach vorner leeng, und wos aus die Ohrn rauswächst einigermaßen flächendeckend übern Hinterkopf verteiln. Hob ich dann obber gsachd: »Naa, nix wie immer. Haid amol einen Meireles.« – »An wos?!«, hod mi mei Hair-Styler gfrouchd, »wos soll ich aus dein Steckerlaswald am Kubf machen?!«

Edzer hod si rausgschdelld: Der kennt in Meireles nedd. Beziehungsweise den sei Kunstwerk am Kubf. Raul Meireles vo der portugiesischen Nationalmannschaft. Ein Bild von einem menschlichen Körper! Vom Hals bis noo zu die Knie wunderbare Bildla und schriftliche Mitteilungen neigfräst, teilweise sugoor zweifarbig, am Kinn hodder suu a Salafisten-Madradzn bambeln, also an Bart, wou er nachn Spiel glei die Kabiner dermiid kehrn koo und dann oomer am Kubf ein Traum von anner Frisur. Links und rechts glatt rasiert und derzwischn ein – ba der Autobahn dääd mer soong – Grünstreifen. In dem Fall Braunstreifen. Und sugoor nu hell gfärbte Strähnen drinner. Nach dem Motto: Strähnen lügen nicht.

Wäi mir nu Kinder woorn, homs uns ja immer – wenns wer nu wass – middn Nachtgieger Angst gmachd. In Portugal, nimm i oo, dou sachd die Mutter zu ihrn Glann: »Wenns draußn finster wird und du bist nedd dahamm, nou hulld di der Meireles.«

Wenn er nedd ba Portugal spielert, hoggerdin momentan in die Spitz vo mein Kirschnbaum. Weecher die Amsln. Obber wall ich momentan nedd flüssich bin, dassi die 20 Millionen Euro Ablösesumme zoohln kann, hädd ich wenigstens die Frisur vo ihn gwolld. An original Meireles. Nou konni mi selber in Kirschnbaum hockn.

Und wäi is also edzer mein Bader erklärt ghabt hob, die Frisur, hodder gsachd, dass däi doch nedd Meireles hassd. Des is ein Undercut mit Irokesen-Standstreifen. Ein Undercut! Und in Fachkreisen sachd mer auch Kim-Bruns-Dum derzou oder suu ähnlich, benannt nach den 15-jährigen Kinder-Diktator vo Nordkorea, der wo die Frisur erfundn hodd. Und vo den hodds der Meireles abgschaut, und viel andere Fußball-Nationalspieler aa.

Wos uns däi mit ihrn wunderbar verzierten Fall- und Knallkörper dou in den Brasilien soong wolln, wass i aa nedd. Obber es schaut ja wergli saustark aus, odder? Und ich hädd halt edzer, wäi scho gsachd, mein extrem ausdruckschwachen Körper auch a weng verschönert. Obber es wird nix, hod mei Frisör gsachd. Erschdns langer meine fünf Hoorer aff goor kann Fall für den Mittelstreifen. Zweitens kost des ein Saugeld, der Udo Walz in Berlin verlangt dou 250 Euro derfiir. Und wenn i drittens doch drauf besteh, nou moußer gschwind vuur zum Rewe, a Värddl Pfund Butter hulln, wall, wenn die Haar über den Undercut, also der Uppercut, wenn däi kerzergrood nach oomer steh solln, des macht mer nicht mit Gel, wie fräihers der Dr. w. c. Guttenberg, sondern inzwischn mit Butter.

Und dou hobbi dann aff mei Verschönerung endgültig verzichtet. Als Buttercremdordn durch die Stadt laafn! Und nach drei Dooch in der Sunner bin i ranzich …

 

Sprachkurs im Klamottenladen

Amol Folgendes: Hob i neili einen Aufsatz gleesn, dass sich unser Sprach ständig ändert. Scho immer. Eingli häddis goornedd lesen braung, wall, des siggsd scho am Seehofer. Den sei Sprach ändert si, konnsd soong, minütlich. Vuur allem inhaltlich.

Odder amol wech vom Dampfplaudern hin zu die normalen Laid. Mir hom doch fräihers, wenn uns wer wos ungemein Wichtiges erzählt hodd, hommer dernouch gsachd: »So, so« oder »Wosd nedd sagst!« oder »Ach goor!« odder goornix draff gsachd. Und edzer sachd mer »Okay«. Zum Beispiel, wenn wer zu uns sachd: »Haid hodder Reeng gmeld«, nou soong mir »Okääääääi.« Oder es sachd jemand: »Mir woorn haier fei in Florida.« Antwort: »Okäääääi.« Oder auf die Mitteilung am Bestattungsamt: »Mei Moo is gestern gschdorm«, kummd sofort die Beileidsbekundung: »Ihr Moo is gschdorm? Okääääääi.« Dou droo sichd mer also, wäi si die Sprach ba uns ändert. Is ja okääääääi. Dasser si obber glei suu arch ändert, wäi ich edzer däi Dooch gmerkt hob, des häddi nedd denkt.

Dou hob ich fräih mein Briefkasdn aafgmachd, dassi die 10 Pfund Prospekte glei in die Papiertonne umsortier widder. Obber an Broschbeggd hobbi mer rauszuung, vonnern Bekleidungshaus, wall i mer fiirn Herbst edzer a neie Huusn, Jäckla, Bulloofer und so weiter kaafn hob wolln. Sie, dou sin Sachn drinner gschdandn, des glaubst du nicht, dass suwos gibt. Und vuur allem wass mer ja nedd, wos des ibberhabbs is. Also zum Beispiel ein Bull washed Pullover Hoods, a Tank-Top odder a Softshell-Dingsbums mit Cargo-Pockets in Utility-Look 3 in 1 Sherpa Parka. Three in one Sherpa Parka? Also wie die drei Sherpa in einen Parka neibringer, is mir a Rätsl. Obber worschd – nach dreitägigem Studium hobbi mer nou denkt, dou konnsd du nedd eimbfach neigäih in den Loodn und soong, du willsd a Huusn odder an Kiddl. Däi verschdenger di ja nedd. Dou moußd di sprachlich auch a weng umorientiern.

Binni also nei in des Gschäfd und hob nou zu einer Verkaiferi gsachd: »Good morning, Her Holyness (Also Gumorng, Ihro Hoheit), I will namely buy a Bridge-Jacket against Bibbering«, also a Übergangsjäckla geecher die Kält. Und zufällich sich ich des Preisschildla vo anner Jobbn und sooch zu der Verkaiferi: »My dear Mr. Singing-Corporation! (Also, mein lieber Herr Gesangsverein!)Whole beautiful expensive, this Lap there! (Ganz schäi deier, der Fedzn dou!).« Und wäi ich nou gfrouchd hob, ob one not a little bit after letten can, also a weng wos nachlassn, preislich gseeng, schaut däi mich oo wäi a Kampf-Henner und brüllt, sie gibt mer glei a After-Letten.

Hod däi Frau kein Wort verstanden vo mein Ochs-Fort-Englisch. Obwohls däi ja in ihre Prospekte selber neigschriem hom, däi Softshell-Jackets und Bull washed Pullover Hoods und Tanktops und Daybreaker-Parka 1 in 3 Sherpas in Utility-Look mit Cargo-Pockets und Response-Shirt und suu weiter.

Hobbi also numol drei Dooch investiert und alles der Reiher nouch einwandfrei übersetzt. Und nou numol probiert, aff Deidsch desmool. Also z. B. däi Bull washed Pullover Hoods, hobbi gfrouchd, ob’s mer däi amol zeing konn, däi gwaschner Rimbviecher mit Überzieher-Abzugshaube. Oder den Tank-Top, übersetzt die Panzerspitz und Soft­shell, also Weichbenzin, wos des is und ob’s des efendwell auch als Soft-Aral oder als Soft-Esso gibt. Und wo ich die Tagbrecher-Parka 1 in 3 Sherpa in Nützlichkeits-Anblick mit Frachtgut-Geldbeutel, Cargo-Pocket, finden kennd. Nou sachd däi zu mir, wenn ich nicht augenblicklich Land gewinn und abhau, nou gräich i eine derartige Panzerspitz, dass mer mei Weich-Benzin ner suu ausn After rausschbrazzld. Nou hobbi gsachd »Okäääääi«, obber sie soll vuurher ihre schbidzichn Schou roo dou.

 

Bohnenalarm im Großraumbüro

Sie, im Fall, dass Sie eines Tages auch amol in Rentn gänger – geem S’ fei obacht, gell. Ner ja, wall an den Dooch, wou Sie korz vuurn ledzdn Feieroomd Ihrm Scheff mit tränenersticktem Oorsch zum Abschied numol affn Schreibtisch scheißn, wissn S’, wos nou kummd? Naa, nedd der Betriebsfotograf zur Beweisaufnahme. Dou kummd, glei am andern Fräih, kummd des berühmte Schwarze Luuch, in des wou jeder Rentner neifläichd.

Also nedd des Schwarze Luuch im Universum, des kummd masdns erschd a boor Joohr schbeeder ba unserer Himmlfahrt. Sondern des Schwarze Luuch, wou die Psychologen immer dervuur warnen, und wousd du dann Weltschmerz gräigsd und Depressionen und Börn Aut und Zeich und Woor.

Ja, und aus lauter Angst vuur den Schwarzn Luuch – wissn S’, wos dou bassierd? Hod edzer es Statistische Bundesamt gmeld: Weecher den Schwarzn Luuch traut si kanner mehr in Rentn gäih. Elf Prozent, homs statistisch ausgrechnd, ärwern freiwillich weiter. Tendenz steigend. Konnsder ausrechner, wann dass goor kanner mehr in Rentn gäihd. Nou hommer des Problem aa glöst. Blouß, dass mir aus Angst vuur den Schwarzn Luuch nimmer in Rentn genger odder goor weechern Geld – also des glaab i nedd. Weechern Geld scho glei goornedd.

Schauer S’ her, der Ding, der berühmte Aus-Puff­diregder Winterkorn, der hod allaans an Betriebsrente 3 100 Euro. Am Dooch. Dou kennd mer doch einichermaßen leem dervoo, odder? Naa, mir ärwern bis hoch in die Achtzig weiter, walls suu schäi is in der Ärwerd. Im Büro masdns.

Also ganz fräihers, dou hodds als Büro suu Säle geem, a Art Mehrzweckhalln odder an Stall für Massnmenschhaltung. Dou sin oft 500 odder 1 000 Laid masdns an Stehpulte gstandn. Schbeeder is mer nou mehra zu Einzl-Boxn überganger. Masdns verglast, suu a Art Aquarium. Vorna im gräißdn Aquarium der Hai, und in die glennern Glaskästla, gut überschau- und bewachbar, mir, die Kaulgwabbn. Und edzer vuur a boor Joahr homs widder es Großraumbüro erfundn. Die Innenarchitekten, odder wos des fiir Deppn woorn, ich wass nedd genau, hom gsachd, ein Großraumbüro is wesentlich effektiver für die Ärwerd. Hod teilweise scho gschdimmd.

Ich bin ja aa lang innern suu an Großraumbüro ghockt. Des woor eimwambfrei. Dou hodds zum Bei­schbill kanne Geheimnisse unter die Kolleeng geem. Dou wenn anner ganz weit vorna erschd an roudn Kubf gräichd hodd, dann dicke Ohrn und nocherdla drodz intensivsten Zammzwiggn an gnaddern loun hod – dou hommer alle gwissd: Bam Bemmerlein hodds gestern widder Bohnersubbn geem. Odder Gnallerbsn.

Odder der Ding, der – ich sooch edzer in Namer läiber nedd –, Sie, der hod im Summer Schwassler ghabt, also selbstschwitzende Füße, dass bereits nach a boor Minuddn die ganze Belegschaft gwissd hodd: Haid gibt’s widder Baggschdaakees für alle. Odder Romadur. Hod der Betriebsrat dann Wäschzwigger ausgeem, fiir die Noosn. Und außer Mobbing hodds obber auch Solidarität geem: Wenn anner an grippalen Infekt ghabt hod – am andern Dooch hod solidarisch ba alle es ­Ruuzgleggla glaid.

Obber die wunderbare Innenarchitektur hod scheint’s nedd jeden gfalln. Nach zwaa, drei Joohr sin die erschdn Gummibaumheckn pflanzt worn, dann suu spanische Wänd als Sichtschutz, Rigips-Bladdn, absperrbare Türn – und aff aamol woorns widder lauter Einzlzimmer. Kleinraumbüro, nä. Däi bleim suu lang, bis widder amol a größenwahnsinniger Innenarchitekt vorbeischaut. In wos fiir an Büro däi ärwern, die Innenarchitekten, des wass i nedd. Obber gut aufghuum wäärns zum Beischbill in anner Gummizelln. Dou kenners nou auch weit übers Rentnalter naus ärwern. Weecher mir bis zum Schwarzn Luuch im Universum droomer.

 

Smart shicing oder die intelligente Wohnung

Morng gäihd in Närmberch widder die Consumenta oo. Verbrauchermesse, nä. Gäih i nerdirli hii, is gloor. Und zwar weecher den Ding, Smart Living. Falls wer nedd wass: Smart Living, des hassd »Intelligente Wohnung«.

Sie, des is fei sehr indressand. Also, wos däi Wohnung edzer fiir an Intelligenz-Quotient genau hodd, Abitur, Mittlere Reife, Quali odder wos, des wass i aa nedd. Obber a intelligente Wohnung, des is doch der Hammer, Smart Living, des hodds doch fräihers nedd geem.

Nu vuur a boor Joahr a Wohnung, däi woor doch bläid wie die Nacht finster. Wos hoddsn in suu anner Wohnung scho an Intelligenz geem? Wennsd amol nachts nacher boor Seidla mid dein Bettpfostn blaudert hosd, nou wassd bescheid. Null intelligente Antwort.

Und außern Bettpfostn – wos hommern nu ghabt innera Wohnung mit halbwegs anner Intelligenz? Muggn, Howergaasn, efendwell an Goldhamster odder Meerschweinla, Silberfischla, Kellerassln, Ohrnhöhlerer und des woors nou scho.

Ach suu ja, Menschn woorn auch drinner. Obber däi braugst haid nimmer. Ner ja, wall a herkömmlicher Mensch konn suu a Wohnung odder goor a Haisla goornimmer derzoohln.Und drum hom mir edzer die selbstständig denkende und nerdirli aa selbstständig wohnende Wohnung erfundn. Smart Living, wäi der Franke sachd.

Asuu a Wohnung, däi wachd fräih aaf, schalt si ei, lässd die Rolloo naaf, machd si an Kaffee und schaut digital in Kühlschrank nei, ob nu wos drinner is. Wenn nedd, beschdellds onlein wos nach. Nou schald die Wohnung es Lichd ei, und falls doch nu ein Mensch in ihr drinner wohnt, nou schickts nern in die Ärwerd. Und kaum is der Mensch odder die Menschin in der Ärwerd, schalt die Wohnung mit einem Room-Controller – suu hassd der Zweit-Mensch – eine Anwesenheitsfunktion ei. Also sie imitiert uns. Nedd dass Einbrecher maaner, es is kanns dahamm und raamer die Wohnung aus. Also nou läffd die Wohnung a weng in der Wohnung rum, dreed in Radio oo odder in Fernseh. Nocherdla machts die Garaaschn-Tür aaf und widder zou, stellt die Heizung glenner und kontrolliert die Raumtemperatur.

Und wenn der Mensch oomds widder heimkehrt, nou kummd es Allerbeste: die Gesichtskontrolle. Hosd ja fräihers aa nedd ghabt. Derfiir obber ein Deooder middn Neikummer in die Wohnung: In die Huusndaschn langer, Wohnungsschlüssl rauszäing, Wohnungsschlüssl ins Schlüsslloch, Wohnungsschlüssl rumdreher und suu weiter – ja, wos dou fiir eine kostbare Zeit vergeudet worn is! Jeden Dooch mindestens fünf Sekundn! Obber haid middn Smart Aufsperring, dou is dei Gsicht fei biometrisch vermessn, schdellsdi hii vuurn biometrischn Gesichtserkenner, zack! Scho gäihd die Tür nedd aaf, wall der Biometriker es falsche Gfries eiprogrammiert hodd. Nou ruft die Wohnung ihrn zuständichn Biometriker oo, vereinbart einen Termin, und värzza Dooch später bist scho drinner, in deiner Wohnung ihrer Wohnung.