Cover.jpg

Inhalt

Wechselbad der Gefühle

Reisen im Norden von Indien

Planungshilfe für Ihre Reise

Vorschläge für Rundreisen

Wissenswertes über Nordindien

Steckbrief Nordindien

Natur und Umwelt

Wirtschaft, Soziales und aktuelle Politik

Geschichte

Zeittafel

Gesellschaft und Alltagskultur

Religion

Architektur und Kunst

Wissenswertes für die Reise

Anreise und Verkehr

Übernachten

Essen und Trinken

Outdoor

Feste und Veranstaltungen

Reiseinfos von A bis Z

Unterwegs in Nordindien

Kapitel 1 – Delhi und der Norden

Auf einen Blick: Delhi und der Norden

Delhi

Stadtgeschichte

New Delhi

Old Delhi

Nähere Umgebung Delhis

Aktiv: Auf Shopping-Tour in New Delhi

Chandigarh und Amritsar

Chandigarh

Amritsar

Aktiv: Ein Tag im Goldenen Tempel

Kapitel 2 – Westlicher Himalaya

Auf einen Blick: Westlicher Himalaya

Kaschmir-Tal

Srinagar

Ausflugsziele in der Umgebung

Englische Hill Stations

Dalhousie und Umgebung

Dharamsala und Umgebung

Aktiv: Ausflug zum Kareri-See

Aktiv: Mit der Schmalspurbahn durch das Kangra-Tal

Mandi

Shimla

Kullu-Tal

Kullu und Umgebung

Manali

Aktiv: Treks im Kullu-Tal

Lahaul und Spiti

Von Manali durch Lahaul nach Leh

Von Manali durch die Berge nach Shimla

Ladakh und Zanskar

Ladakh

Aktiv: Trek von Stok nach Hemis

Zanskar

Zu den Quellen des Ganges

Haridwar

Rishikesh

Aktiv: Ausflug in den Nationalpark Rajaji

Dehra Dun

Mussoorie

An den heiligen Quellen

Aktiv: Unterwegs auf alten Pilgerwegen

Ausflug zum Corbett- Nationalpark

Kapitel 3 – Rajasthan und Gujarat

Auf einen Blick: Rajasthan und Gujarat

Nordöstliches Rajasthan

Alwar

Umgebung von Alwar

Jaipur

Umgebung von Jaipur

Shekhavati

Ajmer

Pushkar

Südliches Rajasthan

Ranthambore National Park

Kota und Umgebung

Bundi

Südlich von Bundi

Chittaurgarh

Udaipur

Umgebung von Udaipur

Mount Abu

Umgebung von Mount Abu

Städte in der Wüste

Jodhpur

Umgebung von Jodhpur

Jaisalmer

Aktiv: Kamelsafari in der Wüste

Umgebung von Jaisalmer

Bikaner

Umgebung von Bikaner

Die Küste Gujarats

Ahmedabad

Umgebung von Ahmedabad

Vadodara (Baroda)

Umgebung von Vadodara

Daman

Saurashtra

Bhavanagar

Palitana · Diu

Veraval und Umgebung

Sasan-Gir-Nationalpark

Junagadh

Rajkot

Dwarka

Ausflug in die Rann of Kutch

Kapitel 4 – Dekhan-Plateau und Gangesebene

Auf einen Blick: Dekhan-Plateau und Gangesebene

Agra und Umgebung

Agra

Sikander

Mathura und Vrindavan

Bharatpur und Umgebung

Aktiv: Erwachen im Vogelparadies Keoladeo-Ghana

Fatehpur Sikri

Von Agra Richtung Küste

Gwalior

Orcha

Shivpuri

Sanchi

Bhopal

Ujjain

Indore

Mandu

Tempel und Naturparks im Hinterland

Khajuraho

Aktiv: Mit dem Rad auf Tempeltour

Jabalpur

Nationalparks Kanha und Bandhavgarh

Den Ganges entlang

Lucknow

Allahabad

Varanasi

Aktiv: Von Ghat zu Ghat

Sarnath

Patna

Nalanda

Rajgir

Bodh Gaya

Kapitel 5 – Östlicher Himalaya

Auf einen Blick: Östlicher Himalaya

Darjeeling

New Jaipalguri und Siliguri

Jaldhapara Wildlife Sanctuary

Darjeeling (Town)

Kalimpong

Aktiv: Singalila-Ridge-Trek

Sikkim

Gangtok

Sikkims Klöster

Aktiv: Durch den Kanchenjunga-Nationalpark

Kapitel 6 – Kolkata, Nordostprovinzen und Odisha (Orissa)

Auf einen Blick: Kolkata, Nordostprovinzen und Odisha (Orissa)

Kolkata und das Umland

Kolkata (Calcutta)

Ausflüge in das Umland

Aktiv: Bootsfahrt durch die Sundarbans

Nordostprovinzen

Assam

Meghalaya

Tripura

Nagaland

Arunachal Pradesh, Manipur und Mizoram

Odisha (Orissa)

Bhubaneswar

Umgebung von Bhubaneswar

Puri

Konarak

Kulinarisches Lexikon

Sprachführer

Glossar

Impressum

Themen

Die Monsune – Erlösung und Segen

Naturschutz – zwischen Hoffnung, Zorn und Trauer

Arme heilige Kuh

Höfischer Prunk

Mahatma Gandhi – die ›Große Seele‹

Karma und Kaste

Die Macht der Worte: indische Literaten der Moderne

Der Sikhismus

Der Kaschmirkonflikt

Einblicke in die buddhistische Kultur – die Klöster Ladakhs

Bajra – die Speise der Götter

Havelis – die Handelshäuser des Shekhavati

Indiens Tiger: Vom Aussterben bedroht

Erotik in Stein

Das Leben Buddhas

Mutter Teresa – ein Leben für die Sterbenden

Patachitra und Talapatrachitra – Kunst aus Odisha

Alle Karten auf einen Blick

Delhi und der Norden: Überblick

New Delhi

Delhi

Amritsar, Goldener Tempel

Westlicher Himalaya: Überblick

Ausflug zum Kareri-See

Mit der Schmalspurbahn durch das Kangra-Tal

Kullu-Tal

Kullu-Tal

Von Manali nach Leh

Von Manali nach Shimla

Ladakh und Zanskar

Trek von Stok nach Hemis

Zu den Quellen des Ganges

Rajasthan und Gujarat: Überblick

Jaipur

Shekhavati

Ajmer

Chittaurgarh

Udaipur

Jodhpur

Jaisalmer

Bikaner

Ahmedabad

Dekhan-Plateau und Gangesebene: Überblick

Fort Agra

Agra

Agra und Umgebung

Vogelparadies Keoladeo-Ghana

Fatehpur Sikri / Palastanlage

Von Agra Richtung Küste

Mandu

Khajuraho

Lucknow

Den Ganges entlang

Varanasi

Östlicher Himalaya: Überblick

Darjeeling und Sikkim

Singalila-Ridge-Trek

Kanchenjunga-Nationalpark

Kolkata, Nordostprovinzen und Odisha (Orissa): Überblick

Kolkata

Bhubaneswar

© Mauritius Images, Mittenwald: Harding/Shepherd

Gebetsfahnen am Kardung La, dem höchsten Straßenpass der Welt

Wechselbad der Gefühle

Eine Milliarde Menschen auf über drei Millionen Quadratkilometern – ein wahrhaft gewaltiger Rahmen für ein schillerndes Bild, das ähnlich einem Hologramm aus verschiedenen Blickwinkeln ganz unterschiedliche, oftmals widersprüchliche und unserem westlichen Verständnis nur schwer zugängliche Aspekte offenbart.

Die größte Demokratie der Welt, als die sich Indien gerne bezeichnet, hat sich 1997 anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Indischen Union den griffigen, wenn auch etwas abgegriffenen Slogan »Einheit in Vielfalt« verliehen. Freilich ist diese viel beschworene Zusammengehörigkeit eine künstliche, hat es doch bis zur Schaffung des Staates durch die ehemalige Kolonialmacht England im Jahre 1947 ein Indien in den heutigen Grenzen nie gegeben.

Erst die Übernahme der Sprache und Verwaltungsstrukturen der Kolonialherren, gepaart mit der hinduistischen Religion, schufen die notwendige Klammer. Das Verwunderliche ist, dass dieses Band bis heute fest geknüpft ist, auch wenn an seinen Enden Separatisten immer wieder Feuer legen, sei es in Kaschmir, Assam oder Meghalaya. Und auch die Kluft zwischen Islam und Hinduismus ist nach Jahrhunderten des Neben- und Miteinanders noch lange nicht geschlossen.

So sind es denn auch eher die Gegensätze, die das Land zwischen den eisigen Höhen des Himalaya und den tropischen Stränden des Südens auszeichnen, und das nicht nur geografisch, sondern auch religiös und kulturell. Winzige Bauerndörfer aus Lehmhäusern stehen Megastädten gegenüber, Energie bezieht man aus Atomkraftwerken und Kuhdung, durch die getönten Scheiben des klimatisierten Shatabdi Express sieht man Ochsenkarren mit Holzrädern durch den Staub Rajasthans rumpeln, weltweit anerkannte Computerspezialisten beugen sich in Bangalore über Monitore, während in Bihar nicht einmal die Hälfte der Bevölkerung lesen oder schreiben kann; millionenschwere Filmstars feiern ausgelassene Partys unter Palmen am Indischen Ozean, halbnackte Sadhus baden selbstvergessen in eisigen Gletscherströmen an den heiligen Quellen des Ganges.

Indien ist vielleicht das einzige Land, in dem man gleichzeitig in der Vergangenheit und Gegenwart unterwegs sein kann. Seit Jahrtausenden ungebrochen, durchdringt der Hinduismus das Leben. Wie eh und je drängen sich die Menschen in die Tempel, versammeln sich zu Tausenden anlässlich der großen religiösen Feste, tauchen ein in die trüben Wasser des Ganges, pilgern auf schmalen Pfaden zu heiligen Bergen, um anschließend an ihre Arbeitsplätze in Büros und Fabriken zurückzukehren. Es ist verständlich, dass der Norden Indiens deutlichere Züge des unerhörten Wandels trägt, dem die Region seit Jahrtausenden unterworfen ist, als der abgelegene, von Ozeanen und Urwäldern geschützte Süden.

Die frühesten Stadtkulturen am Indus strahlten bis ins heutige Gujarat aus, die indoarischen Zuwanderer drangen aus Zentralasien ein und gaben dem Land ein neues Gesicht. Mit Alexander dem Großen fanden Merkmale der europäischen Kultur ihren Weg hierher, und ab dem 10. Jh. überrollten islamische Eroberer den Norden. Alle hinterließen unauslöschlich ihre Spuren – aber nicht eine Überfremdung war das Ergebnis, sondern eine multikulturelle Gesellschaft im besten Sinne des Wortes.

Bereits in der Hauptstadt Delhi wird man mit diesem aus unzähligen Fäden gesponnenen Gewebe konfrontiert: aus hinduistischen Säulen errichtete Moscheen, Mausoleen im Zuckerbäckerstil, pompöse Regierungspaläste britischer Provenienz, neue Tempel in historischem und modernem Gewand, klimatisierte U-Bahn und ausgezehrte Rikschafahrer. Auf den Spuren dieser Vielfalt zu wandeln, die unzähligen Facetten des indischen Alltags zu erfahren, macht den Reiz einer Indienreise aus.

Und dies umso mehr, als diese Vielfalt indischen Lebens und Denkens eingebunden ist in großartige, ja zuweilen atemberaubende Naturlandschaften. Oasenhaft die Städte in der Wüste Thar in Rajasthans Norden, lieblich die Täler von Kaschmir am Fuße der Himalayakette, dem Himmel nah die Hochtäler von Ladakh, Lahaul und Spiti mit ihren festungsartigen Klöstern, in denen noch immer die Mönche in rituellen Tänzen die Geister des Bön-Glaubens vertreiben.

Indien hat Europa schon lange fasziniert. Die Sinti und Roma haben hier ihren Ursprung und vielleicht auch die Heiligen drei Könige aus dem Morgenland, Karavellen der Portugiesen machten sich auf den gefährlichen Weg um das Kap der Guten Hoffnung, Abenteurer weilten am Hof der Moguln, Dichter wie Rudyard Kipling und Hermann Hesse waren dem Zauber erlegen und noch so manch anderer, namenloser Reisende, alle auf der Suche nach den Geheimnissen dieses unvergleichlichen Landes.

Indien zu bereisen, bedeutet, sich täglich einem Wechselbad der Gefühle auszusetzen. Gleichgültig lässt Indien niemanden: Manch einer verlässt das Land entsetzt, doch bei vielen erweckt es lebenslange Begeisterung.

Der Autor

© Aubert, Hans-Joachim, Bonn

Hans-Joachim Aubert

www.dumontreise.de/magazin/autorenwww.achimaubert.info

Hans-Joachim Aubert, der mit einer wirtschaftsgeografischen Arbeit über Sri Lanka promovierte, ist seit vielen Jahren als Sachbuchautor, Reisejournalist und Fotograf tätig und hat mehr als zwei Dutzend Reiseführer und Bildbände verfasst. Zahlreiche ausgedehnte Reisen haben ihn nach Asien, Nordafrika, Nord-, Mittel- und Südamerika sowie Australien geführt. Obwohl er fast 100 Länder besucht hat, gilt seine ganz besondere Liebe Indien und seiner Kultur. Auf zahlreichen Reisen hat er den Subkontinent seit 1970 kreuz und quer erkundet. Im DuMont Reiseverlag sind von ihm außerdem erschienen: der Kunst-Reiseführer »Rajasthan und Gujarat« sowie die Reise-Taschenbücher »Mexico, Yucatán und Chiapas« und »Mallorca«.

Reisen im Norden von Indien

Indien ist kein einfaches Reiseland, wo man im Einklang mit der Natur die Seele baumeln lässt, um wieder Kraft für den heimischen Alltag zu schöpfen. Gewiss, es gibt palmengesäumte Strände und einsame Berggipfel, aber sie sind eher die Ausnahme. Das Land lockt und bezaubert vor allem durch seine uns völlig fremde Kultur und seinen unermesslichen Reichtum an historischen Zeugnissen.

Schon aufgrund der fast kontinentalen Ausmaße beinhaltet Nordindien ein faszinierendes, an Vielfalt kaum zu überbietendes Mosaik exotischer Lebensformen, großartiger Landschaften, fremdartiger Tierwelt und architektonischer Meisterwerke. Der berühmte Taj Mahal, die Paläste von Jaipur, die Tempel von Mount Abu – sie allein sind schon eine Reise wert.

Dem aufgeschlossenen Reisenden bieten sich überdies ungeahnte Möglichkeiten zu Entdeckungen abseits ausgetretener touristischer Pfade. Auf einer Wanderung zu den Quellen des Ganges kann er eintauchen in die tiefe Religiosität der Inder, im Labyrinth der Mündungsarme von Ganges und Brahmaputra die Unermesslichkeit der Lebensadern des Subkontinents erfahren, in den quirligen Basaren den Pulsschlag Indiens spüren.

Eintauchen in eine jahrtausendealte Kultur

Die tiefe, gelebte Religiosität der unterschiedlichen Religionsgemeinschaften ist für uns Europäer eines der großen Wunder. Der Besuch der Tempel von Amritsar und Bodh Gaya, der Ghats von Varanasi oder Haridwar, aber auch der Moscheen wird niemanden unberührt lassen und für einen kleinen Moment den Schleier des Geheimnisvollen lüften, mit dem sich Indien für uns nach wie vor umgibt und das einen nicht unwesentlichen Teil der Faszination ausmacht.

Nach wie vor tief sind die Spuren, die eine kontinuierlich seit Jahrtausenden andauernde kulturelle Entwicklung in die indische Gesellschaft eingegraben hat. Mit dem Kastenwesen, den Heiratsgebräuchen oder der nach wie vor nicht überwundenen Diskriminierung der Frau wird der Reisende nicht unmittelbar konfrontiert, wohl aber mit den Zeugnissen künstlerischen Schaffens.

Bis weit ins vorchristliche Jahrtausend lassen sich die Spuren verfolgen. Vom frühbuddistischen Stupa in Sanchi über die Tempel von Khajuraho, die zahlreichen Festungen Rajasthans bis zu den Kolonialbauten der Briten in Delhi und Kolkata spannt sich der Bogen.

Der Natur und ihrer Tierwelt ganz nahe

An der Nordgrenze des Landes bestimmt die Himalayakette das Landschaftsbild und bietet fast unbegrenzte Möglichkeiten zu großartigen Trekking-Touren bis hinauf in eisige Höhen. Ladakh und Zanskar sind die bevorzugten Ziele im Sommer, Mc Leod Ganj, Sikkim und Darjeeling in den Monaten vor und nach dem Monsun. Dem sportlich ambitionierten Reisenden bieten sich aber noch ganz andere Möglichkeiten. Vielerorts locken schäumende Flüsse Wildwasserfahrer und Pelling gilt als Mekka für Gleitschirmflieger.

Voll auf ihre Kosten kommen auch die Tierfreunde. In mehreren Nationalparks wie Corbett, Ranthambore und Bandhavgarh bestehen gute Chancen, Tiger in freier Wildbahn zu beobachten, in Assam das nicht minder gefährdete Nashorn und wilde Elefanten, in Girnar die restlichen asiatischen Löwen und in Bharatpur eine ungemein vielfältige Vogelwelt.

Indien auf eigene Faust

Seit Jahrzehnten ist Indien eines der bevorzugten Ziele für den Individualtouristen. Mit einem der größten Eisenbahnnetze der Welt und unzähligen Busverbindungen, die sich bis in die kleinsten Orte verzweigen, ist die Infrastruktur sehr gut ausgebaut.

Entlang der Haupttouristenrouten haben sich längst preiswerte, ganz auf ausländische Traveller eingestellte Unterkünfte etabliert, in denen WLAN (WiFi) und Toilettenpapier zum Standard gehören, und bei den dortigen Restaurants fehlen weder »Banana-Pancake« noch Müsli auf der Speisekarte.

Pauschal-Arrangements

Die Liste der Reiseunternehmen, die Pauschal-Arrangements anbieten, ist nahezu unüberschaubar. Von der klassischen Rundreise für Kunstliebhaber über Wanderangebote bis zu Yogareisen spannt sich der Bogen. Man kann in Luxuszügen reisen, in Palästen wohnen, aber auch naturnah und ökologisch auf Plantagen und in Dörfern. Für Abenteurer mit guten Nerven wäre da noch die organisierte Fahrt mit dem legendären Motorrad »Royal Enfield« kreuz und quer durch Indien oder mit dem Mountainbike von Leh nach Manali.

Als eine halb individuelle, halb organisierte Reiseform ist mittlerweile die Fahrt mit Mietwagen und Fahrer weitverbreitet. Man kann eine angebotene Standardroute wählen oder sie sich nach eigenen Wünschen zusammenstellen, muss sich nicht um Zug- und Busverbindungen kümmern, kann die Unterkünfte vorbuchen oder die Wahl dem Fahrer überlassen. Der Autor dieses Reiseführers nutzt seit Jahren diese recht bequeme, dennoch flexible Art des Reisens.

Sehr zu empfehlen sind auch lokal angebotene Ausflüge. Dazu zählen vor allem Trekking-Touren, aber auch eine Bootsfahrt durch die Sunderbans. Abgelegene Sehenswürdigkeiten kann man auch mit einem Taxi vom nächst größeren Ort ansteuern. Derartige Kurztrips lassen sich durch jedes Hotel arrangieren.

Wichtige Fragen vor der Reise

Welche Dokumente braucht man für die Einreise und beim Reisen im Land? s. >>>>

Welches Budget muss ich für einen Urlaub in Nordindien einplanen? s. >>>>

Sollte man schon zu Hause Geld tauschen oder erst im Land? s. >>>>

Welche Gesundheitsrisiken gibt es und welche Impfungen sind zu empfehlen? s. >>>>

Was ist für welche Region die jeweils beste Reisezeit? s. >>>>

Welche Rundreisen kann man mit öffentlichen Verkehrsmitteln machen und für welche Exkursionen ist eher ein Mietwagen mit Fahrer zu empfehlen? s. >>>>

Welche Kleidung sollte in den Koffer oder Rucksack? s. >>>>

Wie ist die medizinische Versorgung vor Ort? s. >>>>

Kann ich mein Handy auch mit einer indischen Sim-Karte nutzen? s. >>>>

Ist Indien ein sicheres Reiseland und kann man als Frau alleine durch das Land reisen? s. >>>> und s. >>>>

Planungshilfe für Ihre Reise

Grafik herunterladen

image

Kulturerlebnis

image

Naturerlebnis

Die Kapitel in diesem Buch

1. Delhi und der Norden: s. >>>>

2. Westlicher Himalaya: s. >>>>

3. Rajasthan und Gujarat: s. >>>>

4. Dekhan-Plateau und Gangesebene: s. >>>>

5. Östlicher Himalaya: s. >>>>

6. Kolkata, Nordostprovinzen und Odisha (Orissa): s. >>>>

Angaben zur Zeitplanung

Bei den folgenden Zeitangaben für die Reise handelt es sich um Empfehlungswerte für Reisende, die ihr Zeitbudget eher knapp kalkulieren.

1. Delhi und der Norden

Die Region zwischen der pakistanischen Grenze und der Gangesebene ist das natürliche Einfallstor zum Subkontinent, die überwiegende Zahl der Invasoren haben im Laufe der Jahrhunderte diesen Weg genommen und Nordindien ihren Stempel aufgedrückt. Die Metropole Delhi spiegelt wie keine andere Stadt Indiens die wechselvolle Geschichte des Subkontinents wider und bietet Besuchern eine Vielzahl von Eindrücken. Hier findet sich u. a. die wohl bedeutendste Kunstsammlung Indiens, das Rote Fort in Old Delhi legt Zeugnis ab vom glanzvollen Leben der Mogulherrscher im 17. Jh. und die Jama Masjid, Indiens größte Moschee, dominiert Old Delhi.

Im nördlich von Delhi gelegenen Bundesstaat Punjab lohnen die von Le Corbusier entworfene Stadt Chandigarh sowie das religiöse Zentrum der Sikh, der Goldene Tempel in Amritsar, den Besuch.

image

• Delhi

• Amritsar

Gut zu wissen: Der Besuch Delhis und des Nordens empfiehlt sich vor allem während der kühlen Jahreszeit zwischen November und März. Zwischen April und Juni wird es unerträglich heiß, danach regiert der Monsun mit oftmals wolkenbruchartigen Regenfällen und Überschwemmungen.

Trotz der Ausdehnung kann man sich in Delhi problemlos bewegen, sieht man einmal von den zahlreichen Staus ab, mit denen die Metropole zu kämpfen hat. Schnellstes, wenn auch häufig überfülltes Verkehrsmittel ist die U-Bahn, mit der man zu fast allen touristischen Sehenswürdigkeiten gelangt. Ein »Hop on hop off«-Bus steuert ebenfalls alle wichtigen Sehenswürdigkeiten an. Zum entspannten Sightseeing empfiehlt sich das Taxi, das man am einfachsten über das Hotel bucht.

Die beiden Städte Chandigarh und Amritsar sind von Delhi aus per Bahn in 3 bzw. 6 Stunden erreichbar.

Zeitplanung

Delhi:     mind. 2 Tage

Amritsar (ohne Anreise):      1 Tag

Chandigarh:      1 Tag

Tipp: In Chandigarh sollte man im Sektor 17 wohnen. Von hier lassen sich die Sehenswürdigkeiten im angrenzenden Sektor 10 zu Fuß erreichen. Ganz ähnlich in Amritsar: Wer in der Nähe des Goldenen Tempels absteigt, der einzigen Sehenswürdigkeit der Stadt, benötigt weder Tuk Tuk noch Taxi.

2. Der westliche Himalaya

Als gewaltiger, aus Gebirgszügen und Tälern bestehender Riegel grenzt der Himalaya den Subkontinent vom tibetischen Hochland ab. Die lockenden Ziele beginnen im Tal von Kaschmir, gefolgt von den ehemals britischen »Hill Stations« Shimla, Dharamsala und Dalhousie, die sich wie Perlen entlang der Vorberge reihen, sowie den Tälern des Distrikts Garwal, in denen die Quellen des Ganges liegen.

Jenseits dieser Vorberge liegen die mit buddhistischen Klöstern durchsetzten Hochebenen von Ladakh, Zanskar und Spiti. Etliche Täler ermöglichen den Zugang zu dieser landschaftlich schönsten Region des Landes. Und für den sportlich ambitionierten Reisenden tut sich hier ein wahres Paradies auf.

image

Ladakh

Gut zu wissen: Aufgrund der hohen Niederschläge während der Regenzeit sowie der niedrigen Temperaturen im Winter eignen sich nur wenige Monate zum Besuch der Region: Mai bis September für das im Regenschatten liegende Ladakh, März bis Juli sowie September bis November für die vorgelagerten Gebirgszüge mit ihren Hill Stations.

Die nördlichen Hill Stations und Kaschmir sind mit Bussen von Amritsar aus leicht erreichbar, die südlichen sowie das zauberhafte Kullu-Tal von Delhi oder Chandigarh aus. Vor dem Besuch Kaschmirs sollte man sich unbedingt über die aktuelle Sicherheitslage informieren. Ladakh, Zanskar und Spiti kann man auf dem Landweg nur zwischen Mitte Juni und Ende Oktober ansteuern, nur dann verkehren regelmäßig Busse zwischen Ladakh und Kaschmir sowie Manali im Kullu-Tal. Manali ist auch Ausgangspunkt für einen Besuch des Distrikts Spiti.

Der ebenfalls nur in den Sommermonaten mögliche Zugang zu den Quellen des Ganges ist hingegen teilweise reglementiert und kann für den Individualtouristen aufgrund der zahlreichen Pilger hinsichtlich geeigneter Unterkünfte problematisch werden.

Zeitplanung

Hill Stations:     2–3 Wochen

Kullu-Tal:     3–4 Tage

Lahaul und Spiti:     mind. 10 Tage

Ladakh:     ca. 2 Wochen

Quellen des Ganges:     1–3 Wochen

Trekking-Touren: Die bevorzugten Trekking-Regionen mit Touren unterschiedlicher Länge und Anforderung sind Ladakh und das Kullu-Tal.

3. Rajasthan und Gujarat

Der westlich an Delhi grenzende Staat Rajasthan ist nicht von ungefähr das beliebteste Reiseziel Nordindiens. Exotische Städte wie Jaipur, Udaipur oder Bundi locken ebenso wie wehrhafte Festungen und romantische Paläste, aber auch farbenfrohe Feste und die fast menschenleere Wüste Thar mit ihren oasenhaften Städten wie Jaisalmer oder Jodhpur. Auf einer Safari im Ranthambore National Park kann mit etwas Glück einen der selten gewordenen Tiger beobachten.

Das angrenzende Gujarat wiederum vermag mit herausragenden Zeugnissen muslimischer Architektur und Heiligtümern der Jain-Religion zu bezaubern, aber auch mit wenig bekannten ehemals portugiesischen Enklaven am Indischen Ozean.

image

• Jaipur

• Udaipur

• Jaisalmer

image

Ranthambore National Park

Gut zu wissen: Zum Besuch Rajasthans und Gujarats eignen sich besonders die Monate Oktober bis Anfang März. Danach klettert das Thermometer auf 45 bis 48 °C, gefolgt von zuweilen verheerendem Monsunregen, vor allem in Gujarat.

Rajasthan verfügt über eine hervorragende Infrastruktur und lässt sich problemlos mit öffentlichen Verkehrsmitteln bereisen. Auch an guten Unterkünften aller Kategorien herrscht kein Mangel. Rundfahrten mit einem Mietwagen und Fahrer gehören mittlerweile zur beliebtesten Form des Reisens in Rajasthan.

Eingangstor zu Gujarat ist die Stadt Mumbai. Von hier aus verzweigen sich Bahnlinien und Busverbindungen bis in die kleinsten Ortschaften. Die Hotels sind allerdings weniger auf ausländische Touristen eingestellt als in Rajasthan und Alkohol gibt es nur in Diu und Daman.

Zeitplanung

Rajasthan:     3–4 Wochen

Gujarat:     3 Wochen

Zusätzliche Exkursionen: Von Jaisalmer oder Bikaner aus kann man Kamelsafaris durch den Nordwesten Rajasthans unternehmen (von 1 Tag bis ca. 3 Wochen).

4. Dekhan-Plateau und Gangesebene

Zwei Lebensräume, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Das südlich von Delhi beginnende, sich weit nach Südindien erstreckende Dekhan-Plateau ist die größte geologische Formation des Subkontinents und nach wie vor traditionelles Bauernland. Hier liegen einige der berühmtesten Sehenswürdigkeiten ganz Indiens wie etwa Agra mit seinem Taj Mahal, Fatehpur Sikri oder auch die Tempelanlage von Khajuraho.

Die nordöstlich angrenzende, bis an die Himalayaausläufer reichende Gangesebene hingegen, die sich im Osten bis an den Golf von Bengalen erstreckt, ist der am dichtesten besiedelte Großraum des Kontinents. Megastädte wie Lucknow, Ahmedabad, Varanasi und Patna begleiten den »Heiligen Strom«. Umweltverschmutzung, Smog und Verkehrschaos sind die unliebsamen Begleiterscheinungen dieser Besiedlungsdichte. Sie muss man in Kauf nehmen, um die lohnenden Ziele in dieser Region zu besuchen.

image

• Agra

• Fatehpur Sikri

• Khajuraho

• Varanasi

image

Keoladeo-Ghana-Vogelpark

Gut zu wissen: Durch wichtige Bahnlinien ist die gesamte Region verkehrstechnisch gut erschlossen, selbst das abgelegene Khajuraho hat mittlerweile Bahnanschluss. Für den Individualtouristen ist es aufgrund der weit auseinanderliegenden Ziele dennoch nicht immer leicht, eine Rundreise zu planen, die alle Sehenswürdigkeiten einbezieht, zumal die Busse in den abgelegenen Regionen meist hoffnungslos überfüllt sind.

Als Reisezeit empfehlen sich die Wintermonate zwischen Oktober und März. Während des Monsuns von Juni bis September ist mit Überschwemmungen zu rechnen, kurz vor der Regenzeit lassen die hohen Temperaturen das Reisen mitunter zur Qual werden.

Zeitplanung

Agra und Umgebung:     2–3 Tage

Khajuraho:     2 Tage

Gangesebene:     ca. 2 Wochen

© Aubert, Hans-Joachim, Bonn

Die Bootsfahrt auf dem Ganges gehört zum morgendlichen Ritual in Varanasi

5. Östlicher Himalaya

Der Gebirgsriegel des Himalaya, der den Subkontinent im Norden begrenzt, gehört nicht auf der gesamten Länge zum indischen Hoheitsgebiet. Etwa in der Mitte schiebt sich Nepal bis in die Gangesebene, östlich von Sikkim der Himalayastaat Bhutan. Über Assam und Arunachal Pradesh setzen sich die Gebirgsausläufer in den Ostprovinzen (s. Kapitel 6) bis zur Grenze von China fort. Teeplantagen und dichte Wälder bestimmen das Gesicht der Landschaft, begrenzt von der schneebedeckten Kette des Kanchenjunga-Massivs, über dessen Gipfel (8858 m) die Grenze zu Nepal verläuft.

image

Sikkim

Gut zu wissen: Sieht man einmal von der historischen Schmalspurbahn Darjeeling Himalayan Railway ab, erfolgt der Verkehr in der gebirgigen Landschaft Darjeelings und Sikkims überwiegend mit meist völlig überfüllten Sammeltaxis. Aber auch hier kann man sich problemlos ein komplettes Fahrzeug mieten. Die Straßen sind meist schmal, in schlechtem Zustand und durch Erdrutsche gefährdet.

Die Gebirgsregion lässt sich ganzjährig besuchen, wegen der klaren Sicht eignen sich aber vor allem die Monate Oktober bis Dezember unmittelbar nach dem Monsun. Die optimale Saison für Trekking-Touren in hochgelegenen Regionen ist der frühe Herbst.

Zu beachten ist, dass der Aufenthalt in Sikkim für Ausländer begrenzt ist und man eine Erlaubnis (permit) benötigt.

Zeitplanung

Darjeeling:     ca. 3 Tage

Sikkim:     ca. 1 Woche

Trekking-Touren: Auch der östliche Himalaya ist beliebtes Trekking-Gebiet, zu den Klassikern gehört der 6-tägige Singalila-Ridge-Trek ab Darjeeling sowie eine 9-tägige Wanderung durch den Kanchenjunga-Nationalpark in Sikkim.

6. Kolkata, Nordostprovinzen und Odisha

Eine selbst für indische Verhältnisse seltene Vielfalt von Natur- und Kulturlandschaften vereint diese Region im Nordosten des Subkontinents: die Millionenmetropole Kolkata voller Relikte der britischen Kolonialzeit, die sich östlich anschließenden, teilweise noch verschlossenen Nordostprovinzen mit ihren teils noch unberührten Naturlandschaften und einer Vielzahl traditioneller Stammesgemeinschaften sowie der sich südlich von Kolkata den Golf von Bengalen entlang ziehende Staat Odisha mit seinen großartigen Tempelanlagen.

image

• Kolkata

• Bhubaneswar

Gut zu wissen: Die Region lässt sich am besten in den Wintermonaten zwischen Oktober und März bereisen. Während des ab Juli herrschenden Monsuns muss man mit großen Überschwemmungen rechnen, zwischen April und Mai sowie September und November mit verheerenden Wirbelstürmen.

Kolkata hat ein hervorragendes U-Bahnsystem, mit dem man zumindest in die Nähe der wichtigsten Sehenswürdigkeiten kommt. Der Besuch der Nordostprovinzen ist hingegen recht aufwändig. Zum einen ändern sich die Zugangsbeschränkungen in Abhängigkeit von der politischen Lage fortwährend, zum andern ist man auf überfüllte Busse und Sammeltaxis angewiesen. Bhubaneshwar und Puri, die Hauptreiseziele in Odisha sind von Kolkata problemlos mit der Bahn erreichbar.

Zeitplanung

Kolkata:      3–4 Tage

Ostprovinzen:     3 Wochen

Bhubaneshwar und Puri:     ca. 1 Woche

Vorschläge für Rundreisen

1. Tag: Fahrt von Delhi nach Amritsar mit der Bahn (6–8 Std.) .

2. Tag: Amritsar, morgens Goldener Tempel, nachmittags Flaggenappell in Atari (ca. 30 km, mit dem Taxi).

3. Tag: Fahrt von Amritsar zur englischen »Hill Station« Dalhousie.

4. Tag: Dalhousie, von dort evtl. Ausflug nach Chamba und Brahmaur.

5. Tag: Fahrt von Dalhousie nach Dharamsala (McLeod Ganj), der Exilheimat des Dalai Lama.

6. Tag: McLeod Ganj, Besuch der buddhistischen Tempelanlagen.

7. Tag: Fahrt von Dharamsala über Mandi in das Kullu-Tal, Übernachtung wahlweise in Kullu, Naggar oder Manali.

8. Tag: Rückfahrt Richtung Kullu, Abstecher in das Parvati-Tal (Manikaran).

9. Tag: Weiterfahrt zur Hill Station Shimla.

10. Tag: Shimla, Stadtrundgang.

11. Tag: Weiterfahrt zum englischen Erholungsort Mussoorie.

12. Tag: Fahrt von Mussoorie über die ›Yoga-Hochburg‹ Rishikesh nach Haridwar.

13. Tag: Besichtigung des am Ganges liegenden Pilgerzentrums, abendlicher Besuch der Ghats.

14. Tag: Rückfahrt nach Delhi mit dem Zug.

Hinweis: Die Tour lässt sich durchaus mit öffentlichen Verkehrsmitteln durchführen, zumeist allerdings in überfüllten Bussen. Es ist daher ratsamer, sich in Amritsar einen Mietwagen mit Fahrer zu nehmen.

Grafik herunterladen

1. Tag: Fahrt von Delhi nach Agra, evtl. mit Zwischenstopp in Sikander (Mausoleum des Kaisers Akbar).

2. Tag: Agra, Besichtigung des Taj Mahal (früh morgens) und des Roten Forts (nachmittags).

3. Tag: Agra, Sonnenaufgang am Methab Bagh sowie Besichtigung von Itimad-ud-Daula-Mausoleum und Chini Ka Rauza.

4. Tag: Fahrt von Agra über Fatehpur Sikri nach Bharatpur; von dort Besuch des Vogelparks kurz vor Sonnenuntergang.

5. Tag: Evtl. erneuter Besuch des Vogelparks kurz nach Sonnenaufgang, Weiterfahrt nach Jaipur, evtl. Abstecher zum Stufenbrunnen in Abhaneri.

6. Tag: Jaipur, Besichtigung von Palast und Festung Amber.

7. Tag: Fahrt von Jaipur nach Pushkar.

8. Tag: Pushkar, Rundgang um den See, Zeit zum Entspannen.

9. Tag: Fahrt von Pushkar nach Ajmer, Besichtigung von Dargah und Moschee, Weiterfahrt nach Bundi.

10. Tag: Bundi, Besichtigung der Festung und des Stufenbrunnens.

11. Tag: Fahrt von Bundi nach Chittaurgarh, mit Zwischenstopp an den Tempeln von Bijolia und Menal.

12. Tag: Chittaurgarh, Besichtigung der Festung, Weiterfahrt nach Udaipur.

13. Tag: Udaipur, Besichtigung von Palast und Jagdish-Tempel, zum Sonnenuntergang evtl. Fahrt zum ›Monsunpalast‹. Evtl. mehrtägiger Abstecher nach Gujarat .

14. Tag: Weiterfahrt über Eklingji, Nagda und Fort Kumbhalgarh nach Ranakpur; dort am Nachmittag Besichtigung der Tempel.

15. Tag: Fahrt von Ranakpur nach Jodhpur.

16. Tag: Jodhpur, Besichtigung von Palast und Altstadt.

17. Tag: Fahrt von Jodhpur nach Jaisalmer.

18. Tag: Jaisalmer, Besichtigung von Festung und Altstadt, Kamelritt.

19. Tag: Fahrt von Jaisalmer nach Bikaner.

20. Tag: Bikaner, Besichtigung des Palasts, Kamelfarm; evtl. Rattentempel von Deshnoke.

21. Tag: Fahrt von Bikaner nach Mandawa über Fatehpur, Besichtigung der bemalten Havelis in der Region Shekhavati.

22.Tag: Rückfahrt nach Delhi.

Hinweise: Die Rundtour lässt sich am besten mit dem Mietwagen umsetzen. Sie ist zwar auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln möglich, doch dann gestaltet sich der Besuch einiger Sehenswürdigkeiten (z. B. Sikander, Bijolia) schwierig. Für zusätzliche Ruhetage eignen sich vor allem Pushkar, Udaipur und Ranakpur.

Grafik herunterladen

1. Tag: Bahnfahrt von Ahmedabad nach Vadodara (2–3 Std.), Stadtbesichtigung.

2. Tag: Vadodara, Ausflüge nach Champaner und Dabhoi (Taxi).

3. Tag: Rückreise nach Ahmedabad.

4.–6. Tag: Bahnfahrt nach Bhavanagar (ca. 6 Std.). Am nächsten Tag Fahrt zum 65 km entfernten Velavadar National Park (Bus, Taxi), Übernachtung und Rückfahrt.

7.-8. Tag: Fahrt von Bhavanagar nach Palitana (Bus ca. 1,5 Std.), dort Besichtigung des Jainheiligtums Shatrunjaya.

9.–10. Tag: Weiterfahrt zur Insel Diu (Bus, ca. 6 Std.). Besichtigung der Festung und der portugiesischen Kirchen.

11. Tag: Weiterfahrt über Somnath (Tempelbesichtigung) nach Veraval (Bahn, ca. 4 Std.).

12. Tag: Fahrt zum Sasan Gir National Park (Bahn, ca. 2 Std.), evtl. abendliche Safari.

13. Tag: Safari, am Nachmittag Weiterfahrt nach Junagadh (Bus oder Bahn, ca. 3 Std.)

14. Tag: Junagadh, Aufstieg zum Berg Girnar.

15. Tag: Weiterfahrt nach Dwarka (Bus, ca. 4 Std.), Tempelbesichtigung.

16. Tag: Mit dem Bus nach Bhuj (ca. 11 Std., Unterbrechungsmöglichkeit in Jamnagar)

17. Tag: Bhuj, Stadtbesichtigung.

18. Tag: Rückfahrt nach Ahmedabad (Bahn, ca. 7 Std.)

Hinweise: Man kann gut von Udaipur (Bus/Bahn, ca. 9 Std.) aus aufbrechen. Alle Ziele lassen sich mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder Taxi erreichen. Für einige Entspannungstage bietet sich Diu (Strand von Nagoa) an.

Grafik herunterladen

1.–2. Tag: Fahrt mit der Bahn von Delhi nach Agra. Besichtigungsprogramm siehe Tourenvorschlag 2, s. >>>>.

3. Tag: Fahrt von Agra nach Gwalior (Bahn, ca. 1,5 Std.), Besichtigung des Forts und der Stadt.

4. Tag: Fahrt von Gwalior nach Jhansi (Bahn, ca. 1,5 Std.) und weiter nach Orcha (Taxi, ca. 30 Min.)

5. Tag: Orcha, Bummel durch den Ort, Besichtung des Forts und der Cenotaphe; Zeit zum Entspannen.

6. Tag: Fahrt von Orcha über Jhansi (gute Bahnverbindungen) nach Khajuraho (Taxi und Bahn, ca. 5,5 Std.).

7.–8. Tag: Khajuraho, Besichtigung der Tempelanlagen.

9. Tag: Fahrt von Khajuraho zum Bandhavgarh National Park (Taxi, ca. 250 km).

10. Tag: Safari (morgens und abends).

11. Tag: Fahrt von Bandhavgarh (Bhf. Umaria, ca. 1 Std. Taxi) nach Varanasi (mit Bahn, 5 Std., oder Taxi).

12.–13. Tag: Varanasi, Stadtrundgang und Spaziergang zu den Ghats, Bootsfahrt auf dem Ganges bei Sonnenaufgang.

14./15. Tag: Rückkehr nach Delhi mit Bahn (ca. 12 Std., evtl. mit Zwischenstopp in Allahabad) oder Flugzeug (ca. 1,30 Std.).

Hinweis: Die hier beschriebene Rundreise lässt sich größtenteils mit öffentlichen Verkehrsmitteln durchführen.

Grafik herunterladen

1. Tag: Fahrt von Siliguri oder New Jaipalguri (erreichbar per Flugzeug und Bahn) nach Darjeeling.

2.–3. Tag: Besichtigung der englischen Hill Station und Umland.

4. Tag: Fahrt von Darjeeling nach Gangtok (Sikkim) mit dem Sammeltaxi (ca. 4 Std.).

5.–6. Tag: Gangtok, Ausflüge zu den Klöstern Rumtek und Phodang.

7. Tag: Weiterfahrt nach Pelling mit dem Sammeltaxi (ca. 5 Std.).

8. Tag: Pelling, Ausflug zum Kloster Pemayangtse.

9. Tag: Von Pelling Fahrt zum Kloster Tashiding (ca. 2 Std.), von dort zurück nach Darjeeling (ein langer Tag).

10. Tag: Fahrt von Darjeeling nach Siliguri oder New Jaipalguri.

Hinweise: Dieser Tourenvorschlag beinhaltet nur die wichtigsten Sehenswürdigkeiten und keine Trekking-Touren, für die Darjeeling und Sikkim berühmt sind. Für diese wären minimum weitere 1–2 Wochen einzuplanen.

Hauptverkehrsmittel sind hier Sammeltaxis (Jeeps). Problemlos kann man ein ganzes Taxi für sich selbst buchen, die Kosten liegen bei ca. 5000–6000 Rs für eine ganztägige Fahrt.

Grafik herunterladen

Wissenswertes über Nordindien

»So einheitlich Indien als Land, so verschieden seine Bevölkerung, so bunt durcheinander gemischt die verschiedensten Rassen und doch ein geschlossener Kulturkreis …«

Rupprecht Kronprinz von Bayern, 1922

© Aubert, Hans-Joachim, Bonn

Jeden Morgen treffen sich bei Sonnenaufgang die Gläubigen zum rituellen Bad an den Ghats von Varanasi

Steckbrief Nordindien

Daten und Fakten

Name: Republic oft India, Bharut oder Bharatavarsha (Hindi)

Fläche: Gesamtindien 3,29 Mio. km2, davon entfallen auf das in diesem Buch behandelte Gebiet Nordindien (21 Bundesstaaten und drei Bundesterritorien) etwa 2 Mio km2

Hauptstadt: New Delhi

Amtssprachen: Hindi, Englisch sowie etliche Regionalsprachen

Einwohner: Gesamtindien ca. 1,3 Mrd., Nordindien ca. 546 Mio.

Bevölkerungswachstum: ca. 1,3 %

Lebenserwartung: Männer 64 Jahre, Frauen 65,6 Jahre

Analphabetenrate: Je nach Region zwischen 6 % und 36 %, bei Frauen deutlich höher als bei Männern

Währung: Indische Rupie (Rs), bestehend aus 100 Paisa (p)

Zeitzone: MEZ + 4,5 Std. bzw. + 3,5 Std. (während der europäischen Sommerzeit)

Landesvorwahl: 00 91

Internet-Kennung: .in

Landesflagge: Die beiden farbigen Streifen repräsentieren die beiden großen Religionen Hinduismus (orange) und Islam (grün), der weiße Mittelstreifen die übrigen Glaubensrichtungen des Staates. Ursprünglich trug die Flagge ein Spinnrad im Zentrum, das an Gandhis friedlichen Widerstand erinnern sollte. Im Zentrum des weißen Feldes ist heute das dharmachakra abgebildet, buddhistisches Symbol für das ›Rad der Lehre‹.

Geografie

Indien lässt sich in drei Großlandschaften gliedern. Der Norden wird von der Himalayakette durchzogen, die sich vom K 2 (8610 m, Pakistan) über eine Entfernung von 3500 km in einem von Nordwest nach Ost verlaufenden Bogen bis zum Kanchenjunga (8586 m, Indien/Nepal) erstreckt. Südlich davon schließt sich zwischen Delhi und Kolkata die 300 bis 500 km breite Gangesebene an, in der heute der größte Teil der indischen Bevölkerung lebt. Nördlich von Delhi liegt die Ebene von Punjab, die bereits zum Indus-Tiefland zählt.

Der Nordwesten des Landes wird von der Wüstensteppe Thar eingenommen. Der überwiegende Teil des restlichen Indien zählt zum Dekhan-Plateau, einer gewellten Hochfläche, die an den Küsten von steil zum Indischen Ozean und zum Golf von Bengalen abfallenden Gebirgszügen, den West- und Ostghats, gesäumt wird.

Höchster ausschließlich auf indischem Territorium liegender Berg ist der Nanda Devi (7824 m), den Gipfel des dritthöchsten Berges der Welt, des 8586 m hohen Kanchenjunga, teilen sich Indien und Nepal. Zu den wichtigsten Flüssen zählen der Ganges, dessen Einzugsgebiet 1 Mio. km2 umfasst, sowie Brahmaputra und Narmada. Größte Städte Nordindiens sind Kolkata (ca. 13 Mio. Einw.) und Delhi (ca. 12 Mio. Einw.).

Geschichte

Die Besiedlung Nordindiens war in der Frühphase durch die Indus-Zivilisation (Blütezeit zwischen 2500 und 1700 v. Chr.) geprägt und erhielt entscheidende Impulse durch die Einwanderung der Arier um die Mitte des 2. Jt. v. Chr. Greifbar wird die historische Entwicklung jedoch erst mit Auftreten des Buddha (um 550 v. Chr.), dessen Lehre insbesondere Kaiser Ashoka als einigendes Band bei der Schaffung des sich über fast ganz Indien erstreckenden Maurya-Reichs (322–185 v. Chr.) diente.

Ende des ersten nachchristlichen Jahrtausends erfolgten die ersten Vorstöße islamischer Heere aus Afghanistan. Mit der Gründung des Sultanats Delhi hatte sich der Islam zu Beginn des 13. Jh. endgültig im Norden des Subkontinents etabliert. Gut 200 Jahre später erreichte Vasco da Gama als erster Europäer auf dem Seeweg Indien und ebnete den Weg für die spätere Kolonisierung. Die Mitte des 16. Jh. einsetzende islamische Renaissance stand ganz im Zeichen der Mogulherrscher, die bis Mitte des 19. Jh. die Macht innehatten und erst von den Briten entthront wurden.

Der große Aufstand meuternder Soldaten im Jahre 1857 und die 27 Jahre später erfolgte Gründung des National Congress markierten den Beginn des indischen Freiheitskampfes, der unter Mahatma Gandhi vor dem Zweiten Weltkrieg seinen Höhepunkt erreichte. 1947 wurde das Kolonialreich nach der Religionszugehörigkeit in den überwiegend islamischen Staat Pakistan und das von Hindus dominierte Indien aufgeteilt. Grenzstreitigkeiten in Kaschmir führten bereits kurz darauf zum ersten Krieg zwischen den Nachbarn, die bis heute ein gespanntes Verhältnis zueinander haben.

Staat und Politik

Indien ist eine parlamentarische, bundesstaatlich geordnete Republik, bestehend aus 28 Bundesstaaten und sechs Unionsterritorien. An der Spitze steht der Präsident, der den Führer der stärksten Partei zum Premierminister ernennt. Das Parlament gliedert sich nach englischem Vorbild in das Ober- und Unterhaus. Die Mitglieder des Oberhauses werden von den Landtagen entsandt, einige von ihnen auch vom Staatspräsidenten ernannt; die Angehörigen des politisch bedeutsameren Unterhauses werden alle fünf Jahre direkt in den Wahlkreisen gewählt.

Die Politik der letzten Jahre ist gekennzeichnet durch eine zunehmende wirtschaftliche Liberalisierung, die zu einem beachtlichen ökonomischen Aufschwung im Land führte, aber auch durch den fortwährenden Kampf der Zentralregierung gegen die Autonomiebestrebungen einzelner Bundesstaaten.

Bis heute sind vor allem die östlichen Provinzen im Grenzgebiet von Bangladesh, China und Myanmar von oftmals blutigen Unruhen gekennzeichnet und somit für Touristen nur begrenzt zugänglich.

Wirtschaft und Tourismus

Indien weist ein jährliches Wirtschaftswachstum von 7 % auf. Der Anteil der Agrarwirtschaft beträgt nur noch knapp 17 %. Mit jährlich etwa 4 Mio. ausländischen Besuchern ist die Tourismusindustrie ein profitabler Wirtschaftssektor geworden, im Norden konzentriert sie sich vornehmlich auf Rajasthan und Ladakh sowie die Städte Delhi und Agra.

Bevölkerung und Religion

Mit über 1 Mrd. Einwohner hat Indien China als bevölkerungsreichstes Land der Welt abgelöst. Fast drei Viertel der Bewohner leben auf dem Land; 200 Sprachen und 15 Schriften sind bekannt. Über 80 % der Bevölkerung bekennen sich zum Hinduismus, 11 % sind Muslime, 2,4 % Christen, 1,1 % Sikhs und 0,8 % Buddhisten.

Natur und Umwelt

Schon aufgrund seiner Ausdehnung vermag Nordindien den Reisenden mit einer Vielzahl unterschiedlicher Landschaften in seinen Bann zu ziehen. Am Nordrand türmt sich die Kette des Himalaya auf. Die vorgelagerten mittleren Höhen sind mit Luftkurorten britischer Provenienz besetzt. Das südlich angrenzende Tiefland prägt der Ganges, und im Nordwesten erwarten den Besucher die Sanddünen der Wüste Thar.

Geografische Großräume

Indien erstreckt sich über eine Fläche von mehr als 3,2 Mio. km2 und ist damit etwa so groß wie Nord- und Westeuropa zusammen.

Das Land nimmt den größten Teil des indischen Subkontinents ein, der sich vom Himalaya als Dreieck weit nach Süden in den Indischen Ozean schiebt und in mehrere Großräume gliedern lässt.

Himalayakette

Die Nordgrenze Indiens wird vom Gebirgssystem des Himalaya gebildet, einem aus mehreren parallel verlaufenden Ketten bestehenden Hochgebirge. Es gehört zum tertiären euro-asiatischen Faltengebirge, das sich in einem großen Bogen von den Pyrenäen über die Alpen, den Kaukasus und das Karakorum bis nach Indonesien hinunterzieht.

Eingeleitet wurde die Auffaltung des Himalaya vor etwa 100 Mio. Jahren durch das Auseinanderbrechen des Urkontinents Gondwana, der Teile Australiens, Afrikas, Südamerikas und Vorderasiens umfasste, umschlossen vom Tethysmeer. Die indische Scholle wurde gegen den asiatischen Festlandsockel gedrückt, wodurch sich an der Nahtstelle das Tethysmeer schloss und die Kruste zum Himalaya auffaltete. Noch heute findet man in großen Höhen versteinerte Ammoniten aus dem Urmeer. Dass der Prozess der Gebirgsbildung noch nicht abgeschlossen ist, zeigt die Erdbebentätigkeit an der Nahtstelle zwischen Dekhan-Scholle und Himalaya.

Der indische Teil des Himalaya erstreckt sich zwischen den Tälern des Indus im Westen und des Brahmaputra im Osten über eine Länge von 2500 km. Seine Breite variiert zwischen 280 km im Nordwesten und 150 km im Osten. Kennzeichnend sind fünf parallel verlaufende Gebirge unterschiedlicher Höhe. Dominierender, von den Achttausendern gekrönter Gebirgszug ist der Haupthimalaya mit Durchschnittshöhen von 6000 m. Ihm schließt sich im Nordosten die etwas niedrigere Kette des Transhimalaya an, der zu den Hochebenen Tibets überleitet.

Die größte Fläche Indiens liegt südlich der Hauptkette, nur die 3600 m hoch gelegene Provinz Ladakh schmiegt sich zwischen die Hauptkette und den Transhimalaya und ist daher auf dem Landweg nur in den Sommermonaten erreichbar. Der sich nach Süden anschließende Vorhimalaya, landschaftsbestimmendes Element Kaschmirs, erreicht Höhen bis 4000 m. Gegen das Tiefland wird der Himalaya von der selten über 1300 m ansteigenden Sivalik-Kette abgegrenzt.

© Aubert, Hans-Joachim, Bonn

Reisterrassen am Rande des Himalaya

Stromtiefland

Von den Bergen ergießen Indus und Ganges-Brahmaputra ihre Wassermassen ins Tiefland. Vor allem der Ganges, der bei Haridwar in etwa 400 m Höhe aus dem Gebirge austritt und sich bis zum Golf von Bengalen über fast 1000 km nach Osten zieht, ist das Rückgrat des nordindischen Siedlungsgebietes und Grundlage intensiver Landwirtschaft. Fast ein Viertel Indiens entfällt auf diese große nördliche Ebene, die aufgrund ihrer Fruchtbarkeit schon in der Frühzeit Kernraum menschlicher Besiedlung war. Das geringe Gefälle und die ebene, von den Flüssen aufgeschüttete Schwemmlandschaft verursachen vor allem im Mündungsgebiet der Sundarbans, wo Ganges und Brahmaputra in einem 200 km breiten Delta in den Golf von Bengalen fließen, immer wieder verheerende Überflutungen, wofür die zunehmende Abholzung der Himalayawälder mit verantwortlich gemacht werden muss.

Die beiden großen Flusssysteme des Subkontinents, Ganges und Indus, sind durch eine kaum wahrnehmbare, nordwestlich von Delhi verlaufende Wasserscheide voneinander getrennt. Anders als beim Ganges hat Indien am Indus nur am Oberlauf in der Provinz Ladakh einen bescheidenen Anteil. Der wasserreichere Unterlauf durchquert Pakistan bis nach Karachi, wo er in das Arabische Meer mündet. Somit bestimmen denn auch im nordwestlichen Indien wüstenhafte Landstriche das Gesicht der Landschaften von Rajasthan und dem nördlichen Gujarat.

Dekhan-Plateau

Eine deutliche Geländestufe markiert den Übergang zur dritten, südlich anschließenden Großlandschaft, der Dekhan-Scholle, die von den ältesten, noch dem Gondwanaland entstammenden Gesteinsformationen gebildet wird, weitgehend jedoch überlagert von Basaltdecken späterer Vulkanausbrüche.

Denn die ungeheuren Kräfte des Zusammenpralls der Kontinentalplatten veränderten auch das Dekhan-Plateau selbst. Die Ränder entlang der Küste wölbten sich zu den steil zum Meer abfallenden Ost- und Westghats, aus dem Erdinnern ergossen sich Lavaströme und Aschenregen über das aufgebrochene, bis zu 3 Mrd. Jahre alte Urgestein und schufen in Verbindung mit den Kräften der Erosion die charakteristische Tafelberglandschaft des südlichen Rajasthan. Auch die Aravalli-Kette, in der noch Urgestein aus dem Archaikum zu Tage tritt, ist Ergebnis dieses geologischen Prozesses.

Die Monsune – Erlösung und Segen

Wenn sich im Juni über der flirrenden Ebene der ausgedörrten Felder Rajasthans und Gujarats erste Wolkentürme aufbauen, die Tropfen zu fallen beginnen, die Temperatur sinkt und der Boden gierig das Nass aufsaugt, geht ein Aufatmen durch das Land. Wasser bedeutet Leben und ist ein Geschenk, um das man jedes Jahr aufs Neue bangen muss.

© Mauritius Images, Mittenwald: Alamy/naturecraft creation

Den Lebensrhythmus Indiens bestimmen die Monsune, die jahreszeitlich wechselnden Winde, deren Regelmäßigkeit und Ergiebigkeit gleich einem Gottesurteil über reiche Ernten, Dürrekatastrophen oder Überschwemmungen entscheiden. Der Begriff, abgeleitet aus dem arabischen mausim (›Jahreszeit‹), beschreibt im weiteren Sinne alle jahreszeitlich wechselnden Winde, im engeren das System des südasiatischen Raums. Die Entstehung lässt sich aus dem Zusammenwirken des planetaren Windsystems und der thermischen Gegensätze zwischen Land und Meer erklären. Eingebettet in den Ostwindgürtel des Urpassats zieht sich um den Äquator die Westwindzone der Passate. Das gesamte System wandert im Jahresablauf zwischen den Wendekreisen und lässt somit die dazwischenliegenden Zonen abwechselnd in östliche und westliche Luftströmungen geraten.