Alex Quick ist das Pseudonym eines bekannten englischen Romanciers, Sachbuchautors und Kolumnisten für diverse große englische Zeitungen. Quick lebt und arbeitet in Norwich, wo er sich redlich darum bemüht, seine eigenen Ratschläge zu befolgen.
Für Clement Dexter
Erkunden Sie fremde Galaxien?!
Sie brauchen nur zum nächtlichen Himmel aufzublicken, um Dinge zu entdecken, die hundertmal größer sind als die Sonne. Über eine Entfernung von Quintillionen von Kilometern hinweg sehen Sie Sterne, die in sich zusammenfallen, explodieren oder aus Staub geboren werden. Und jedes Blinzeln der am weitesten entfernten Sterne war schon zu uns unterwegs, als es die Menschheit noch gar nicht gab.
Wer wollte da noch im eigenen Zimmer bleiben?
Ein Fernrohr brauchen Sie nicht. Schon mit bloßem Auge können Sie die Färbungen und Eigenarten der Sterne unterscheiden. Erkunden Sie den Streifen aus Gas und Sternen am Rand unserer Galaxie, die wir die Milchstraße nennen, oder fremde Galaxien wie den Andromeda-Nebel oder die Große Magellan’sche Wolke. Folgen Sie der Bewegung der Planeten und Kometen, Asteroiden, Meteore, oder entdecken Sie unseren eigenen, den von Menschenhand gemachten Stern, die Internationale Raumstation ISS. Selbst Laien können einen Beitrag zur Astronomie leisten – ein großer Teil aller Supernovae wird von Amateur-Astronomen entdeckt.
In den Städten mag die Lichtverschmutzung ein Problem sein, aber außerhalb der Stadtzentren gibt es noch viele Gegenden, die dunkel genug für die Sternenschau sind.
Nach den Sternen zu sehen versetzt uns in Demut, aber auch in Begeisterung. Und es kostet rein gar nichts!
Schon ein Satz pro Tag reicht, um zu erfassen, wo man gerade im Leben steht.
Viele Menschen schreiben dicke und detaillierte Tagebücher, und manche Berühmtheiten veröffentlichen sie sogar.
Ein Tagebuch zu schreiben ist eine mühsame Selbstverpflichtung, bedeutet es doch, sich tagein, tagaus die Zeit zu nehmen, im Einzelnen aufzuschreiben, was einem widerfahren ist und welche Bedeutung es hat. Bei der Stange zu bleiben fällt den allermeisten schwer.
Wie wäre es stattdessen mit einem Tagebuch, das nur wenig Zeit in Anspruch nimmt und einfach Spaß macht?
Ein Satz pro Tag reicht schon, um zu erfassen, wo man gerade im Leben steht. Kurz, kompakt, konzentriert. Halten Sie ein einzelnes wichtiges Ereignis fest, eine Erkenntnis, ein Vorhaben. Oder nichts dergleichen. Wenn Ihnen gerade nichts einfällt, schreiben Sie eben »Heute fällt mir nichts ein« und klappen das Tagebuch wieder zu.
Das wird aber kaum passieren. Zwingen Sie sich nicht dazu, täglich etwas Substanzielles aufzuschreiben. So bringen Sie viel eher einmal etwas wirklich Bedeutsames zu Papier.
Für viele Leute ist der Verzicht aufs Auto undenkbar. Sie brauchen es für die Fahrt zur Arbeit. Oder sie wohnen auf dem Land, wo es kein dichtes Netz öffentlicher Verkehrsmittel gibt.
Für andere aber, die nur Kurzstrecken fahren und in der Stadt leben und arbeiten, kann es durchaus sinnvoll sein, ihr Auto abzuschaffen.
Denken Sie mal darüber nach: Ein Auto kostet jährlich rund 850 Euro an Mautgebühren, Versicherung, TÜV-Gebühren, Reparaturen, Wartung und Parkgebühren – wohlgemerkt ohne die Benzinkosten, von den Anschaffungskosten ganz zu schweigen. Da lohnt es sich schon, Alternativen in Betracht zu ziehen.
Sie können beispielsweise mit dem Rad fahren. Oder eine Fahrgemeinschaft bilden, sich ein Auto mit anderen teilen oder einer Car-Sharing-Organisation beitreten und für das Auto nur bezahlen, wenn Sie es brauchen. Hin und wieder mal eine Taxifahrt? Kein Problem: Für 850 Euro plus Anschaffungskosten und Benzin können Sie sich jede Menge Taxifahrten leisten. Steigen Sie um auf öffentliche Verkehrsmittel. Oder kombinieren Sie einfach all diese Möglichkeiten miteinander.
In Kurt Vonneguts Roman Frühstück für Helden blicken Außerirdische auf unseren Planeten hinab und versuchen herauszufinden, welche Lebensform dort vorherrscht. Sie kommen zu dem Schluss: das Auto.
Sieben Stunden Schlaf!
Sie fühlen sich ruhig, gelassen und voller Energie.
Als Faustregel gilt, dass sechs bis acht Stunden Schlaf gerade richtig sind. Einigen wir uns also auf durchschnittlich sieben Stunden.
Wenn Sie zu denen gehören, die abends spät zu Bett gehen – sagen wir, um Mitternacht –, heißt das, morgens um sieben Uhr aufzustehen. Und wenn Sie zum Arbeiten aus dem Haus müssen, bleibt Ihnen gerade mal die Zeit, sich zu rasieren, anzuziehen usw.; wenn Sie Kinder haben, schaffen Sie es vielleicht noch, sie aufzuwecken und zur Schule zu schicken.
Wie wäre es damit, früher schlafen zu gehen und früher aufzustehen?
Wenn Sie abends um halb elf ins Bett gehen, stehen Sie morgens um halb sechs auf – oder noch früher, wenn Sie weniger Schlaf brauchen.
Früher aufzustehen bringt eindeutig Vorteile. Sie haben dann nämlich noch eine Menge Zeit für sich, bevor Sie irgendetwas tun müssen. Eine Zeit himmlischer Ruhe, in der es Sie – anders als abends zumeist – mal nicht vor den Fernseher oder den Computer zieht oder in die Kneipe. Morgens um halb sechs ist die Welt noch ganz still, selbst in der Stadt. Sie können diese Zeit nutzen, um zu meditieren, den Sonnenaufgang zu betrachten, spazieren zu gehen, etwas in Ihr Ein-Satz-Tagebuch zu schreiben, ein Kapitel in einem Buch zu lesen, mit klarem Kopf eine Aufgabe zu erledigen, ohne unterbrochen zu werden, oder Ihre Sonnenblumen zu gießen. Wenn der Arbeitstag beginnt, sind Sie ruhig, gelassen und voller Energie.
Eine Skizze ist eine Erkundung.
Zeichnen Sie rasch und spontan.
Fotos sind eine feine Sache, aber eine Zeichnung lässt zwei Seelen erkennen – die des Abgebildeten und die des Künstlers.
Eine Fotografie ist das Produkt einer Kamera. Zwar können auch Fotos sehr ausdrucksvoll sein, aber niemals so einfühlsam und vielsagend wie eine Zeichnung oder ein Gemälde.
Die meisten Fotografien sind keine »Kunst«, anders als selbst die einfachste Skizze. Jemanden zu skizzieren heißt, ihn zu erkunden.
Die meisten Porträtmaler sind sich darüber einig, dass man keine Fotos als Vorlage benutzen sollte. Letztlich käme so nicht mehr als die Kopie eines Fotos heraus. Zeichnen Sie nach dem Leben – möglichst rasch und spontan. So erfassen Sie besonders viel vom Wesen Ihres Modells. Mit ein wenig Glück und Beharrlichkeit gelingt Ihnen etwas Einmaliges.
Wenn Ihre Mal- oder Zeichenkünste zu wünschen übriglassen und Sie nicht mehr zustande bringen als Strichmännchen, sei Ihnen Garantiert zeichnen lernen von Betty Edwards wärmstens empfohlen. Darin zeigt sie, wie man sein Können erheblich steigern kann, indem man nämlich der rechten Hirnhälfte – dort sitzt unsere Intuition – freien Lauf lässt.
Wir halten hartnäckig daran fest, dass die Menschen unfähig sind, miteinander auszukommen.
Oft hört man, die Technik mache laufend Fortschritte, unsere Moral aber nicht. Das ist eindeutig falsch.
Vor fünfzig Jahren war der Rassismus in den westlichen Gesellschaften viel stärker verbreitet und akzeptiert als heute. Viele Krebserkrankungen, die heute behandelt werden können, waren vor fünfzig Jahren noch unheilbar. Die Luftverschmutzung war höher. Der Anteil der Verkehrsunfälle mit tödlichem Ausgang ebenfalls. Ins Ausland zu telefonieren war umständlich. Das Essen in Restaurants war ungenießbar. Und so weiter und so fort.
All das hat sich gebessert. Und trotzdem halten wir hartnäckig daran fest, dass die Menschen nicht miteinander auskommen können und dass wir nichts anderes sind als egoistische, aggressive Tiere, deren wahre Natur darin besteht, andere auszubeuten und ihnen zu schaden. Warum wir an dieser Vorstellung festhalten, ist mir ein Rätsel.
Natürlich gibt es jede Menge Probleme auf der Welt, und einige Dinge sind tatsächlich schlechter geworden. Aber warum sollten wir nur sie im Blick haben?
Es ist erstaunlich, wie wenig Ehrfurcht wir dem Körper entgegenbringen.
Der Begriff »kostbarer Menschenkörper« ist im tibetischen Buddhismus von zentraler Bedeutung. Er soll uns bewusst machen, dass das vergängliche und empfindliche Gefäß, in dem unser Ich wohnt, etwas Wundervolles ist.
Wir leben in einer paradoxen Welt. Die westliche Gesellschaft ist sehr körperbewusst, und gleichzeitig halten wir vieles, was unseren Körper betrifft, für selbstverständlich. Niemand macht seinen Freunden Komplimente wie »Ich habe von Ihren tollen Leberwerten gehört« oder »Hübsche Milz!«
Neben mangelnder Kenntnis und Wertschätzung unseres Körpers schaden wir ihm vielfach sogar noch aktiv. Wir nehmen Drogen, halten uns nicht fit oder ernähren uns falsch.
Natürlich ist das nur allzu menschlich.
Wenn wir eine Krise haben und uns denken »Trainieren ist doch zwecklos« oder »Jetzt könnte ich eine Zigarette brauchen«, kann es hilfreich sein, sich in Erinnerung zu rufen, dass unser Körper etwas Kostbares ist.
Archäologie bezieht häufig größere Gemeinschaften ein.
Es gibt sogar Ausgrabungen, an denen sich Kinder beteiligen können.
Das Gute an Ausgrabungen ist, dass Archäologen oft händeringend auf Freiwillige angewiesen sind. Das unterscheidet sie von anderen Forschern, zum Beispiel solchen, die Gene sequenzieren oder Teilchen beschleunigen.
Die Archäologie nimmt unter den Wissenschaften auch insoweit eine Sonderstellung ein, als sie häufig größere Gemeinschaften einbezieht und in aller Öffentlichkeit stattfindet, also mitten im Leben. Es gibt sogar Ausgrabungen, an denen Kinder teilnehmen können.
Wenden Sie sich am besten an die nächstgelegene Hochschule: Die meisten archäologischen Abteilungen haben Programme, bei denen Freiwillige sehr willkommen sind. Oder suchen Sie dort am Schwarzen Brett oder im Internet nach Angeboten für einen Ausgrabungsurlaub.
Üblicherweise müssen Sie die Reise zum Ausgrabungsort selbst finanzieren und für Unterkunft und Verpflegung aufkommen – das müssten Sie aber auch, wenn Sie zu Hause blieben.
Freiwillige Helfer waren bei der Ausgrabung des Langschiffs in Sutton Hoo (Suffolk), der Erforschung der Untergeschosse des Kolosseums in Rom und der Freilegung der Ruinen von Chichén Itzá in Mexiko beteiligt. Es gibt wohl kaum eine andere Disziplin, in der ungeschulte Enthusiasten unmittelbar dabei sein können, wenn eine Entdeckung unser Wissen von der Welt erweitert.
Das Streben nach Wohlstand kann zu Stress, Verschwendung, Schuldgefühlen, psychischen Erkrankungen und Überschuldung führen.
Was ist Wohlstand? Reichtum, Zugang zu modernen Konsumgütern, umfassende Daseinsfürsorge – kurz: alles, was man unter einem hohen Lebensstandard versteht.
Und was ist Wohlergehen? Sich in der eigenen Haut wohlfühlen und glücklich sein, Freude an persönlichen Beziehungen haben und Anteil am Leben nehmen.
Wohlstand und Wohlergehen gehen nicht zwangsläufig Hand in Hand.
Die Verfechter der »Affluenza-Theorie« (ein Kunstwort aus dem englischen affluence – Wohlstand – und Influenza, etwa: Wohlstands-Übelstand) vertreten vielmehr die Ansicht, dass Wohlstand, unter rein materiellen Aspekten betrachtet, schädliche Auswirkungen haben kann. Die Bevorzugung materieller Güter gegenüber affektiven und geistigen Werten kann negative Folgen haben, nämlich zu Stress, Verschwendung, Schuldgefühlen, psychischen Erkrankungen und Überschuldung führen.
Man kann dieses Phänomen auch aus einem anderen Blickwinkel betrachten und sich fragen, ob wir – als Gesellschaft – heute glücklicher sind als in den fünfziger Jahren (als das Wohlstandsniveau deutlich niedriger war). Oder ob wir glücklicher sind als die Menschen in Ländern, in denen es weit weniger Wohlstand gibt als bei uns. Wenn die Antwort auf eine dieser beiden Fragen »Nein« lautet, gibt es offenbar ein Problem.
Wenn Sie vor einer Entscheidung stehen, insbesondere was Ihren Lebensstil oder finanzielle Angelegenheiten betrifft, sollten Sie sich also etwas Zeit nehmen und sich folgende Frage stellen: Wie wirkt sich diese Entscheidung voraussichtlich (a) auf meinen Wohlstand und (b) auf mein Wohlergehen aus?
Ein wirklich guter Brief bringt auf den Punkt, wie Sie zu einem bestimmten Zeitpunkt Ihres Lebens die Welt sehen.
Liebes künftiges Ich,
nun sitze ich hier und bin seltsam bedrückt. Ich habe Probleme im Beruf, die Kinder bereiten mir Sorgen. Ich bin zu dick, alles andere als fit, und zu allem Überfluss werde ich von Minute zu Minute immer älter.
Könntest Du nicht wenigstens mir zuliebe den Versuch unternehmen, ein anderer Mensch zu werden? Oder willst Du Dich etwa auch andauernd mit Sorgen quälen, Stimmungsschwankungen unterliegen und unzufrieden sein mit Deinem Aussehen, Deiner Beziehung und Deiner Karriere?
Komm endlich aus dem Quark, und tu was! Ich verlasse mich auf Dich. Enttäusch mich nicht.
Mit besten Grüßen,Dein altes Ich
Das wäre eine Möglichkeit – wenn auch vermutlich nicht die allerbeste.
Ein wirklich guter Brief an Ihr künftiges Ich sollte etwas ernsthafter ausfallen. Er könnte auf den Punkt bringen, wie Sie zu einem bestimmten Zeitpunkt Ihres Lebens die Welt sehen. Fassen Sie zusammen, was Sie bis dahin gelernt haben und welche Einsichten Sie gewonnen haben – in aller Bescheidenheit natürlich. Wenn Sie Ihren Brief zehn oder fünfzehn Jahre später öffnen, wird Ihnen nicht nach billigen Scherzen zumute sein. Sie möchten in einen echten Dialog mit Ihrem alten Ich treten. Vielleicht machen Sie gerade eine schwere Zeit durch und sind dankbar für jeden Rat. Sie werden einiges, was Sie geschrieben haben, womöglich für naiv und einfältig halten, aber auch wichtige Dinge finden, die Sie vergessen haben und an die erinnert zu werden Ihnen guttut.