Jack London

Der Seewolf

Roman

Neu übersetzt, mit einem Nachwort,
Anmerkungen und einer Zeittafel
von Lutz-W. Wolff

Deutscher Taschenbuch Verlag

1

Ich weiß kaum, wo ich beginnen soll, obwohl ich manchmal im Scherz sage, dass Charley Furuseth an allem schuld war. Er hatte ein Sommerhaus in Mill Valley, im Schatten von Mount Tamalpais, das er nur in den Wintermonaten bewohnte, wenn er sich entspannte und Nietzsche und Schopenhauer las, um sein Hirn auszuruhen. Sobald der Sommer kam, zog er es vor, in der staubigen, heißen Stadt zu schwitzen und ununterbrochen zu schuften. Wenn ich es mir nicht zur Gewohnheit gemacht hätte, am Samstagnachmittag zu ihm hinaufzufahren und bis Montagmorgen zu bleiben, dann wäre ich an diesem speziellen Januarmorgen wohl nicht in der Bucht von San Francisco herumgeschwommen.

Nicht dass ich unter mir kein sicheres Schiff gehabt hätte; die »Martinez« war ein brandneuer Fährdampfer, der seine vierte oder fünfte Fahrt auf der Strecke San Francisco – Sausalito machte. Die Gefahr lag im dichten Nebel, der die Bucht einhüllte, aber ich als Landratte hatte davon keine Ahnung. Ich erinnere mich sogar an das selbstgefällige Hochgefühl, mit dem ich vorn auf dem Oberdeck direkt unter dem Ruderhaus Aufstellung nahm, um meine Fantasie von dem geheimnisvollen Nebel gefangen nehmen zu lassen. Es wehte eine frische Brise, und eine Zeit lang war ich in der feuchten Dunkelheit allein – allerdings nicht ganz, denn der Anwesenheit des Lotsen und eines weiteren Mannes, den ich für den Kapitän hielt, in dem Glaskasten über meinem Kopf war ich mir auf unbestimmte Weise bewusst. Ich erinnere mich, dass ich darüber nachdachte, wie praktisch diese Arbeitsteilung doch war, die es ganz unnötig machte, dass ich mir Gedanken über die Nebelschwaden, den Wind, die Gezeiten und die Navigation machte, wenn ich meinen Freund besuchen wollte, der auf der anderen Seite eines Meeresarms wohnte. Es war gut, dass es Fachleute gab, fand ich. Die besonderen Kenntnisse des Lotsen und des Kapitäns genügten für viele Tausende Menschen, die über das Meer und die Seefahrt nicht mehr als ich wussten. Ich wiederum brauchte meine Energie nicht darauf zu verschwenden, eine Fülle verschiedener Sachen zu lernen, sondern konnte mich auf ein paar spezielle Dinge konzentrieren, zum Beispiel auf eine Analyse von Edgar Allen Poes Platz in der amerikanischen Literatur – ein Essay, den ich übrigens in der aktuellen Ausgabe des ›Atlantic‹ veröffentlicht hatte. Als ich an Bord gekommen war und durch den Fahrgastraum ging, hatte ich mit gierigen Blicken einen korpulenten Herrn beobachtet, der das Magazin genau dort aufgeschlagen hatte, wo mein Essay stand. Da war sie wieder, die Arbeitsteilung: Die Spezialkenntnisse des Lotsen und des Kapitäns erlaubten es dem korpulenten Herrn, sich mit meinen besonderen Kenntnissen über Poe zu befassen, während sie ihn sicher von Sausalito nach San Francisco brachten.

Ein rotgesichtiger Mann, der die Tür zum Fahrgastraum laut hinter sich zufallen ließ und auf das Deck hinausstampfte, unterbrach meine Überlegungen, aber ich beschloss, den Gedanken in einem geplanten Essay zu verwenden, den ich mit dem Titel ›Die Notwendigkeit der Freiheit. Ein Plädoyer für den Künstler‹ versehen wollte. Der rotgesichtige Mann warf einen Blick zum Ruderhaus hinauf, starrte in den Nebel hinaus, stampfte über das Deck und wieder zurück (er hatte offenbar künstliche Beine) und blieb schließlich mit einem freudigen Gesichtsausdruck breitbeinig neben mir stehen. Ich kam zu dem Schluss, dass er seine Tage auf See verbracht haben musste, und ich irrte mich nicht.

»Solch hässliches Wetter lässt die Köpfe schnell vor der Zeit grau werden«, sagte er und nickte in Richtung des Ruderhauses hinauf.

»Hätte gar nicht gedacht, dass es ein besonderer Stress ist«, sagte ich. »Sieht so einfach aus wie das ABC. Die Richtung sagt ihnen der Kompass, die Entfernung und die Geschwindigkeit kennen sie. Das kann man doch mit mathematischer Sicherheit berechnen, würde ich sagen.«

»Stress!«, schnaubte er. »Einfach wie das ABC! Mathematische Sicherheit!«

Er schien sich aufzurichten, lehnte sich rückwärts gegen den Wind und starrte mich an. »Und wie steht’s mit der Ebbe da, die durch die Golden Gate rausrauscht?«, fragte oder besser: bellte er. »Wie schnell ist die Strömung? Wie stark ist die Drift? Hör’n Sie mal, ja? Eine Glockenboje, und wir halten direkt darauf zu! Passen Sie auf, jetzt ändern sie gleich den Kurs!«

Aus dem Nebel klang eine klagende Glocke, und ich sah, wie der Lotse mit großer Eile das Rad drehte. Die Glocke, die unmittelbar vor uns gewesen war, schien jetzt von der Seite zu kommen. Unsere eigene Dampfpfeife ertönte heiser, und von Zeit zu Zeit kamen aus dem Nebel andere Pfeiftöne.

»Das da ist eine Fähre«, sagte der Neuankömmling und wies auf einen Pfeifton zur Rechten. »Und jetzt – haben Sie das gehört? Mit dem Mund geblasen! Wahrscheinlich irgendein Frachtsegler. Pass lieber auf, Mr. Frachtsegler! Hab ich’s mir doch gedacht! Jetzt ist für irgendjemand die Hölle los!«

Die unsichtbare Fähre stieß jetzt ein Warnsignal nach dem anderen aus, und das mundgeblasene Signalhorn tutete angsterfüllt.

»Jetzt haben sie sich die Ehre erwiesen und gehen sich aus dem Weg«, sagte der rotgesichtige Mann, als das hektische Tuten aufhörte.

Sein Gesicht glänzte und seine Augen leuchteten vor Begeisterung, als er die Sprache der Signalhörner und Sirenen in wörtliche Rede zu übersetzen versuchte. »Da drüben links ist eine Dampfsirene am Werk. Und hören Sie den Burschen mit dem Frosch im Hals? Das ist ein Dampfschiff, soweit ich das beurteilen kann, der kämpft sich gegen die Ebbe herein von den Heads.«

Direkt voraus und ganz aus der Nähe ertönte jetzt eine schrille kleine Pfeife, die ganz verrückt klang. Von der »Martinez« kamen Gongschläge. Unsere Schaufelräder stoppten, ihr pulsierender Herzschlag verstummte, dann kamen sie wieder in Gang. Das schrille kleine Pfeifen schoss wie eine zirpende Grille unter brüllenden Bestien an uns vorbei durch den Nebel und wurde rasch leiser und schwächer. Mit einem Blick bat ich meinen Gefährten um Aufklärung.

»Eine von diesen verrückten Barkassen«, sagte er. »Ich wünschte fast, wir hätten den kleinen Scheißer versenkt. Die werden noch eine Menge Ärger machen. Wozu sind die überhaupt gut? Jeder Idiot nimmt so ein Ding und fährt von der Hölle bis zum Frühstück damit herum, lässt seine Pfeife bis zum Gehtnichtmehr jaulen, damit ihm alle Welt aus dem Weg geht, weil er sich selbst nicht zu helfen weiß! Weil er jetzt daherkommt! Und man muss auch noch Rücksicht nehmen! Vorfahrtsrecht? Gewöhnlicher Anstand? Keine Ahnung haben die Kerle davon!«

Ich amüsierte mich sehr über diesen unnötigen Wutausbruch, und während er empört auf und ab stampfte, sann ich weiter über die Romantik des Nebels nach. Und er war wirklich romantisch, der Nebel. Wie der graue Schatten eines unendlichen Rätsels liegt er über der kleinen, sich immerfort drehenden Erde, während die Menschen wie helle, glitzernde, von wahnwitziger Arbeitswut besessene Staubkörner auf ihren Rossen aus Holz und Stahl durch das Herz des Rätsels reiten, im Unsichtbaren blind ihren Weg suchen und in zuversichtlicher Sprache lärmen und klappern, obwohl ihre Herzen von Angst und Unsicherheit schwer sind.

Die Stimme meines Gefährten brachte mich wieder zu mir. Ich musste lachen, war ich doch selbst ins Schwimmen geraten, während ich glaubte, mit offenen Augen durch das Geheimnis zu brausen.

»Holla!«, sagte er. »Da kommt uns einer entgegen. Haben Sie das gehört? Der fährt schnell. Marschiert richtig. Schätze, der hört uns noch gar nicht. Der Wind geht in die andere Richtung.«

Die frische Brise blies uns direkt entgegen, und ich konnte die Pfeife gut hören: ein Stückchen vor uns und etwas zur Seite.

»Fähre?«, fragte ich.

Er nickte und fügte hinzu: »Sonst hätt’ er nich’ so ’n Tempo drauf.« Er kicherte kurz. »Jetzt werden sie da oben nervös.«

Ich sah nach oben. Der Kapitän hatte Kopf und Schultern aus dem Ruderhaus geschoben und starrte so angespannt in den Nebel hinaus, als ob er ihn mit schierer Willenskraft durchdringen könnte. Sein Gesicht war jetzt genauso nervös wie das meines Gefährten, der zur Reling hinübergestampft war und ebenso angespannt in Richtung der unsichtbaren Gefahr starrte.

Dann geschah alles mit unvorstellbarer Geschwindigkeit. Der Nebel riss auf, als ob ein Keil ihn gespalten hätte, und es erschien der Bug eines Dampfschiffs, an dem auf beiden Seiten Nebelfetzen hingen wie Seetang am Maul des Leviathan. Ich konnte das Ruderhaus und einen weißbärtigen Mann sehen, der auf dem Ellenbogen hinauslehnte. Er trug eine blaue Uniform, und ich weiß noch, dass mir auffiel, wie adrett und gelassen er war. Unter den Umständen war seine Ruhe entsetzlich. Er akzeptierte das Schicksal, marschierte mit ihm Hand in Hand und zählte den Takt. Er ließ ein kaltes, berechnendes Auge über uns hingleiten, als er da so lehnte, als wolle er den genauen Punkt des Aufpralls bestimmen, und nahm es gar nicht zur Kenntnis, als unser Lotse, weiß vor Wut, brüllte: »Jetzt habt ihr’s geschafft!«

Im Rückblick wird mir natürlich klar, dass die Bemerkung zu banal war, als dass sie eine Antwort erforderlich gemacht hätte.

»Schnappen Sie sich was, woran Sie sich festhalten können«, sagte der rotgesichtige Mann. Seine Wut war ganz von ihm abgefallen, und die übernatürliche Ruhe hatte auch ihn angesteckt. »Und hören Sie, wie die Frauen schreien«, sagte er grimmig. Er klang fast verbittert, fand ich, so als hätte er das alles schon einmal erlebt.

Die Schiffe stießen zusammen, ehe ich seinem Rat folgen konnte. Wahrscheinlich sind wir mittschiffs getroffen worden, denn ich konnte nichts sehen, das fremde Schiff war schon aus meinem Gesichtsfeld verschwunden. Die »Martinez« legte sich scharf auf die Seite und man hörte das Krachen und Brechen von Holz. Ich wurde flach aufs nasse Deck geschleudert, und ehe ich wieder auf die Füße kam, hörte ich das Schreien der Frauen. Es müssen diese unbeschreiblichen, markerschütternden Schreie gewesen sein, die mich in Panik versetzten. Ich erinnerte mich an die im Fahrgastraum gestapelten Schwimmwesten, aber an der Tür kam mir eine wilde Flut von Männern und Frauen entgegen, die mich mit wegriss. Was in den nächsten Minuten geschah, weiß ich nicht mehr, erinnere mich aber sehr klar, Rettungswesten von den hohen Gestellen heruntergezogen zu haben, während der rotgesichtige Mann sie an den Körpern einer Gruppe von hysterischen Frauen befestigte. Ich erinnere mich so scharf und präzise daran wie an ein Foto. Das Bild steht mir noch heute vor Augen – die gezackten Kanten des Lochs in der Wand der Kajüte, durch das der graue Nebel hereinwirbelte; die leeren Polsterbänke, auf denen die Überreste einer plötzlichen Flucht verstreut lagen: Pakete, Handtaschen, Schirme und Umhängetücher; der korpulente Herr, der meinen Artikel gelesen hatte und jetzt in Kork und Segeltuch eingehüllt war, die Zeitschrift immer noch in der Hand hielt und mit monotoner Hartnäckigkeit fragte, ob ich glaubte, dass wir in Gefahr wären; der rotgesichtige Mann, der tapfer auf seinen Prothesen herumstapfte und allen, die kamen, Schwimmwesten anlegte; und schließlich das kreischende Frauengetümmel.

Das Schreien der Frauen war die größte Prüfung für meine Nerven. Und es muss wohl auch dem Mann mit dem roten Gesicht auf die Nerven gegangen sein, denn mir steht noch ein anderes Bild vor Augen, das nie verblassen wird: Der korpulente Herr stopft die Zeitschrift in seine Manteltasche und schaut sich neugierig um. Ein verknotetes Knäuel von Frauen mit verzweifelten weißen Gesichtern und offenen Mündern kreischt wie ein Chor von verlorenen Seelen, und der rotgesichtige Mann, dessen Gesicht mittlerweile ein zorniges Purpurrot zeigt, schreit mit erhobenen Armen, als wolle er Blitze schleudern: »Jetzt haltet die Klappe! Haltet endlich die Klappe!«

Ich erinnere mich, dass mich die Szene plötzlich zum Lachen brachte und ich merkte, dass ich selbst gerade dabei war, hysterisch zu werden; schließlich waren das Frauen, die meine Mütter oder Schwestern sein konnten. Sie hatten Angst vor dem Tod und wollten nicht sterben. Die Geräusche, die sie hervorbrachten, erinnerten mich an das Quieken der Schweine unter dem Messer des Metzgers, und ich war schockiert über die Lebendigkeit des Vergleichs. Diese Frauen waren zu den sublimsten Gefühlen, dem zartesten Mitgefühl, fähig – und jetzt kreischten sie mit weit geöffneten Mündern. Sie wollten überleben, sie waren hilflos wie Ratten in der Falle, und deshalb schrien sie.

Der Abscheu trieb mich aufs Deck hinaus. Mir war übel, ich fühlte mich angeekelt und setzte mich auf eine Bank. Undeutlich sah und hörte ich, wie die Männer herumrannten und brüllten, während sie versuchten, die Boote zu Wasser zu lassen. Es war genau wie die Beschreibung solcher Szenen, die ich in Büchern gelesen hatte. Die Taljen klemmten. Nichts funktionierte. Ein Boot wurde mit offenen Bodenventilen zu Wasser gelassen. Erst füllte es sich mit Frauen und Kindern, dann mit Wasser, und dann kenterte es. Eins wurde am einen Ende heruntergelassen, während es am anderen noch an der Talje hing, als man es aufgab. Von dem fremden Dampfschiff, das für die Katastrophe verantwortlich war, war nichts zu sehen, obwohl ich Männer sagen hörte, es würde sicher Boote schicken, um uns zu helfen.

Ich ging aufs Unterdeck hinunter. Die »Martinez« sank offenbar schnell, denn das Wasser war schon sehr nahe. Zahlreiche Passagiere sprangen über Bord. Andere, die im Wasser waren, riefen, man solle sie wieder an Bord holen. Niemand kümmerte sich darum. Ein Schrei erhob sich, wir würden jetzt untergehen. Die nachfolgende Panik erfasste auch mich, und eine Woge von Leibern spülte mich über Bord. Wie es genau geschah, weiß ich nicht, aber ich begriff sofort, warum diejenigen, die schon im Wasser waren, unbedingt auf die Fähre zurückwollten. Das Wasser war kalt – so kalt, dass es wehtat. Der Schock, als ich eintauchte, brannte so scharf und plötzlich wie Feuer. Das Wasser biss mir ins Mark. Es war wie der Griff des Todes. Ich keuchte vor Angst und Schrecken, und bis die Schwimmweste mich an die Oberfläche zurückholte, füllte es meine Lungen. Ich hatte Salzgeschmack im Mund, und das beißende Zeug in meiner Kehle und meiner Lunge drohte mich zu erwürgen.

Das Schlimmste war aber die Kälte. Ich spürte, dass ich nur wenige Minuten lang überleben würde. Überall um mich herum kämpften und paddelten andere Menschen. Ich hörte, wie sie einander zuriefen. Außerdem hörte ich Ruderschläge. Offensichtlich hatte das fremde Dampfschiff seine Boote zu Wasser gelassen. Während die Zeit verstrich, begann ich mich zu wundern, dass ich noch lebte. Ich hatte keinerlei Gefühl in meinen unteren Gliedmaßen, während eine kalte Taubheit mein Herz umfasste und langsam hineinkroch. Ständig spülten kleine Wellen mit tückischen Schaumkämmen über mich hinweg und in meinen Mund und führten zu immer neuen Erstickungsanfällen.

Die Geräusche wurden undeutlicher, obwohl ich noch einen letzten, verzweifelten Chor von Schreien in der Entfernung hörte und wusste, dass die »Martinez« gesunken war. Später – ich habe keine Ahnung, wann – kam ich mit einem plötzlichen Schock wieder zu mir. Ich war allein. Ich konnte keine Rufe und Schreie mehr hören – nur noch das hohle, widerhallende Rauschen der Wellen im Nebel. Eine Massenpanik, bei der man sich in einer Art Interessengemeinschaft befindet, ist weniger schrecklich als eine Panikattacke, bei der man allein ist; und eine solche Panikattacke erlitt ich jetzt. Wo trieb ich hin? Der rotgesichtige Mann hatte gesagt, dass die Ebbe durch die Golden Gate hinausströmte. Hieß das, ich wurde ins Meer getragen? Und die Rettungsweste, in der ich dahintrieb? Würde die nicht gleich in Stücke gehen? Ich hatte gehört, dass diese Dinger aus Papier und hohlen Binsen gemacht wurden, die sich rasch vollsaugten und jede Auftriebskraft verloren. Und ich konnte nicht einen Zug schwimmen. Ich war allein und trieb in einer grauen, urweltlichen Unendlichkeit dahin. Ich gestehe, dass mich ein Wahnsinn erfasste, ich kreischte lauter, als die Frauen gekreischt hatten, und schlug mit meinen tauben Händen aufs Wasser.

Ich habe keine Ahnung, wie lange das dauerte. Eine Leere stellte sich ein, von der mir genauso wenig in Erinnerung blieb wie von einem unruhigen, quälenden Schlaf. Jahrhunderte schienen vergangen zu sein, als ich wieder erwachte und direkt über mir aus dem Nebel den Bug eines Schiffs mit drei raffiniert hintereinander gestaffelten und prall mit Wind gefüllten Dreiecksegeln herauskommen sah. Wo der Bug ins Wasser schnitt, schäumte und gurgelte es, und ich schien ihm direkt im Wege zu sein. Ich versuchte zu schreien, aber ich war zu erschöpft. Der Bug verfehlte mich knapp, als er tief eintauchte und mir einen Wasserschwall über den Kopf spülte. Dann glitt die lange, schwarze Bordwand des Seglers an mir vorbei, so nahe, dass ich sie hätte anfassen können. Ich versuchte, sie zu erreichen, in meinem Wahnsinn fest entschlossen, die Fingernägel hineinzukrallen, aber meine Arme waren schwer und leblos. Wieder bemühte ich mich zu schreien, brachte aber keinen Ton heraus.

Das Heck schoss vorbei und sank dabei in ein Wellental, sodass ich einen Blick auf den Mann am Ruder erhaschte und auf einen anderen Mann, der eine Zigarre rauchte, sonst aber nichts weiter zu tun schien. Ich sah, wie der Rauch zwischen seinen Lippen hervordrang, als er langsam den Kopf wandte und über das Wasser in meine Richtung schaute. Es war ein gedankenloser, gleichgültiger Blick, eine der Zufälligkeiten, die Menschen tun, wenn sie gerade keine besondere Aufgabe haben und nur deshalb handeln, weil sie am Leben sind und etwas tun müssen.

Aber in diesem Blick lagen Leben und Tod. Ich sah das Schiff schon im Nebel verschwinden; ich sah den Rücken des Mannes am Ruder und den Kopf des anderen, der sich sehr langsam umwandte; sein Blick traf das Wasser und hob sich beiläufig in meine Richtung. Sein Gesicht war geistesabwesend, als wäre er tief in Gedanken versunken, und ich fürchtete, dass er mich gar nicht sehen würde, wenn seine Augen mich trafen. Aber sie erfassten mich und begegneten meinen. Er hatte mich auch gesehen, denn er sprang, den anderen Mann beiseitestoßend, ans Ruder, ließ es herumwirbeln, Hand über Hand, und brüllte irgendwelche Befehle. Das Schiff schien im Winkel abzuweichen von seinem früheren Kurs und sprang fast sofort außer Sicht in den Nebel.

Ich spürte, wie ich in die Bewusstlosigkeit abglitt, und versuchte, mit aller Willenskraft gegen die erstickende Leere und Dunkelheit anzukämpfen, die rund um mich aufstieg. Kurz darauf hörte ich näher und näher kommenden Ruderschlag und die Rufe eines Mannes. Als er schon ganz nahe war, hörte ich ihn voller Ärger rufen: »Warum zur Hölle gibst du kein Zeichen?« Damit meint er mich, dachte ich, und dann schlugen Dunkelheit und Leere über mir zusammen.

2

In einem gewaltigen Rhythmus schien ich auf einer riesigen Kreisbahn zu schwingen. Funkensprühende Lichtpunkte zischten an mir vorbei. Ich wusste, das waren Sterne und lodernde Kometen, die meinen Flug zwischen den Sonnen bevölkerten. Als ich den höchsten Punkt der Bahn erreichte und mich auf den Gegenschwung vorbereitete, ertönte ein donnernder Gong. Ungemessene Zeit lang, vom Plätschern angenehmer Jahrhunderte gestreichelt, genoss ich meinen gewaltigen Flug.

Aber dann veränderte sich das Gesicht des Traums, denn dass es ein Traum war, hatte ich mir schon gedacht. Kürzer und kürzer wurde mein Rhythmus. Mit ärgerlicher Hast wurde ich vom Schwung zum Gegenschwung gerissen und dabei so heftig durchs All geschleudert, dass ich kaum Atem zu holen vermochte. Der Gong schlug häufiger und wütender. Bald erwartete ich ihn mit namenloser Furcht. Dann schien es, als würde ich über scharfkantigen, heißen Sand geschleift, der in der Sonne weiß glühte. Unerträgliche Angst setzte ein. Meine Haut brannte unter der Feuerfolter. Der Gong schlug und schepperte. Die funkelnden Lichtpünktchen rasten als endloser Strom an mir vorbei, als ob das ganze siderische System ins Nichts stürzte. Ich keuchte, kam schmerzhaft wieder zu Atem und machte die Augen auf. Zwei Männer knieten neben mir und bearbeiteten mich. Der mächtige Rhythmus war das Heben und Sinken des Schiffs auf See. Der schreckliche Gong war eine Bratpfanne, die an der Wand hing und bei jedem Sprung des Schiffs klapperte und rasselte. Die scharfkantigen, sengenden Sanddünen waren die harten Hände des Mannes, der meine nackte Brust rieb. Ich wand mich unter den Schmerzen und hob meinen Kopf. Meine Brust war rot und aufgerissen, und ich sah kleine Blutströpfchen, die aus der wund gescheuerten Haut traten.

»Es reicht, Yonson«, sagte der andere. »Siehst du verdammt nich’, dass du dem Herrn die ganze Haut runterreißt?«

Der als Yonson angesprochene Mann, ein schwerfälliger Bursche vom skandinavischen Typ, hörte auf, mich zu reiben, und stand ungeschickt auf. Der andere, der mit ihm geredet hatte, war offensichtlich ein Cockney mit den glatten, schwachen, fast weiblichen Zügen eines Mannes, der die Klänge der Bow Bells mit der Muttermilch aufgesogen hat. Die schmierige Musselinmütze auf seinem Kopf und eine schmuddelige Schürze auf seinen schmalen Hüften wiesen ihn als Koch in der ziemlich unsauberen Kombüse des Schiffs aus, in der ich lag.

»Und? Wie fühl’n Sie sich jetz’, Sir?«, fragte er mit dem devoten Grinsen, wie es nur Generationen von trinkgeldgierigen Ahnen erzeugen.

Anstelle einer Antwort krümmte ich mich mit schwachen Gliedern in eine sitzende Position, dann half Yonson mir auf die Beine. Das Klappern und Rasseln der Bratpfanne ging mir fürchterlich auf die Nerven. Es gelang mir nicht, meine Gedanken zu sammeln. Ich hielt mich an den Balken der Kombüse fest – der fettige Belag war mir widerlich, wie ich zugeben muss –, griff über den heißen Herd hinweg nach dem störenden Küchengerät, nahm es vom Haken und klemmte es in den Kohlenkasten.

Der Koch grinste, dass ich schwache Nerven gezeigt hatte, und drückte mir einen dampfenden Becher in die Hand. »Hier, das wird Ihn’ guttun.« Es war ein widerwärtiges Gebräu – Schiffskaffee eben –, aber seine Hitze wirkte belebend. Zwischen kurzen Schlucken des brühheißen Zeugs sah ich auf meine wunde, blutige Brust hinunter und wandte mich an den Skandinavier.

»Danke, Mr. Yonson«, sagte ich. »Aber finden Sie nicht, dass Ihre Maßnahmen ein bisschen allzu heroisch waren?«

Er verstand den Vorwurf in meiner Geste, wenn auch nicht unbedingt meine Worte, und hielt mir seine Hand hin, zur Inspektion. Sie war bemerkenswert schwielig. Ich strich mit den Fingern über die verhornten Buckel und das schreckliche raue Gefühl ließ erneut meine Zähne klappern.

»Mein Name ist Johnson, nicht Yonson«, sagte er in gutem, wenn auch etwas zögerndem Englisch, das nur einen Hauch von Akzent hatte. Es lag ein sanfter Protest in seinen blassblauen Augen und insgesamt eine schüchterne Offenheit und Männlichkeit, die mich sehr für ihn einnahm.

»Vielen Dank, Mr. Johnson«, korrigierte ich mich und streckte ihm meine Hand hin.

Er zögerte, scheu und verlegen, wechselte das Standbein, ergriff dann ungeschickt meine Hand und schüttelte sie herzhaft.

»Haben Sie irgendwelche trockenen Kleider, die ich anziehen könnte?«, fragte ich den Koch.

»Ja, Sir«, antwortete er mit eifriger Munterkeit. »Ich werd’ mal runterlaufen und meine Kiste durchseh’n, wenn’s Ihnen nichts ausmacht, Sir, meine Sachen anzuzieh’n.« Er sprang durch die Kombüsentür, oder besser: Er glitt hinaus mit einer Geschmeidigkeit, die mir weniger katzenhaft als ölig erschien. Tatsächlich war diese Geöltheit oder Schmierigkeit, wie ich später feststellen sollte, der auffälligste Ausdruck seiner Persönlichkeit.

»Und wo bin ich?«, fragte ich Johnson, den ich – zu Recht – für einen der Matrosen hielt. »Was ist das für ein Schiff? Und wohin fährt es?«

»Auf Höhe der Farallones, mit Kurs nach Südwesten«, erwiderte er methodisch und langsam. Er schien nach seinem besten Englisch zu tasten und hielt sich streng an die Reihenfolge meiner Fragen. »Der Schoner heißt ›Ghost‹. Auf der Fahrt nach Japan zur Robbenjagd.«

»Und wer ist der Kapitän? Sobald ich angezogen bin, muss ich mit ihm reden.«

Johnson sah verwirrt und verlegen aus. Er zögerte, während er in seinem Wortschatz herumsuchte und eine Antwort gestaltete. »Der Kapitän ist Wolf Larsen, so nennen die Leute ihn jedenfalls. Seinen anderen Namen habe ich nie gehört. Aber reden Sie besser behutsam mit ihm. Er ist heute Morgen wütend. Der Maat – «

Aber er sprach nicht zu Ende. Der Koch war hereingeglitten.

»Schwing lieber dein’ Hintern raus, Yonson«, sagte er. »Der Alte braucht dich an Deck, und heut is’ kein guter Tag, um Ärger mit ihm zu kriegen.«

Johnson wandte sich gehorsam zur Tür, bedachte mich aber, über die Schulter des Kochs hinweg, mit einem erstaunlich ernsthaften, bedeutsamen Blick, als wolle er seinen unterbrochenen Hinweis noch einmal betonen, dass ich nur ganz vorsichtig mit dem Kapitän reden dürfe.

Über dem Arm des Kochs hing eine lose, übel aussehende Ansammlung von zerknitterten, säuerlich riechenden Kleidern.

»Die sind nass weggepackt worden, Sir«, sagte er zur Erklärung. »Aber Sie wer’n sich damit behelfen müssen, bis ich Ihre am Feuer getrocknet hab.«

Ich klammerte mich an die hölzerne Wand, stolperte mit dem Rollen des Schiffs hin und her, schaffte es aber mit der Hilfe des Kochs, ein wollenes Unterhemd überzustreifen. Sofort begann meine Haut von der groben Berührung zu jucken. Der Koch bemerkte mein unwillkürliches Zusammenzucken und Grimassieren und feixte: »Hoffe bloß, Sie müssen sich in diesem Leben nich’ noch mal an so was gewöhnen. Sie ha’m ’ne verflixt weiche Haut, haben Sie, mehr wie die einer Lady. Wusste gleich, dass Sie ’n Gentleman sind, als ich Sie geseh’n hab.«

Ich hatte ihn von Anfang an nicht gemocht, und als er mir half, mich anzuziehen, nahm diese Abneigung zu. Es war irgendwie unangenehm, wenn er einen berührte. Ich wich vor seiner Hand zurück; mein Fleisch empörte sich. Hinzu kamen die Dünste aus den verschiedenen Töpfen, die auf dem Herd dampften und brodelten, und ich hatte es eilig, hinaus und an die frische Luft zu kommen. Außerdem musste ich mit dem Kapitän über eine Regelung reden, wie ich an Land gebracht werden konnte.

Unter einem Dauerfeuer von Entschuldigungen wurde mir ein billiges Baumwollhemd mit ausgefranstem Kragen und einem Vorderteil übergestreift, dessen Verfärbungen ich für alte Blutflecken hielt. An den Füßen trug ich ein Paar Arbeitsstiefel, und als Hose erhielt ich einen ausgewaschenen, blassblauen Overall, bei dem das eine Bein volle zehn Zoll kürzer war als das andere. Das verkürzte Hosenbein sah aus, als hätte sich der Teufel dort festgeklammert, um sich die Seele des Cockneys zu holen, auf diesen Schatten dann aber doch verzichtet und etwas genommen, was mehr Substanz hatte.

»Und wem habe ich zu danken für diese Freundlichkeit?«, fragte ich, als ich komplett angezogen, mit einer kleinen Knabenmütze auf dem Kopf und einer schmutzigen gestreiften Jacke als Mantel dastand, die mir gerade mal bis zum Kreuz reichte, während die Ärmel nur knapp die Ellenbogen bedeckten.

Der Koch zog sich mit selbstgefällig bescheidener Miene hoch, ein abwehrendes Grinsen in seinem Gesicht. Aufgrund meiner Erfahrungen mit den Stewards auf den Atlantik-Linern hätte ich geschworen, dass er auf sein Trinkgeld wartete. Aufgrund meiner heutigen, umfassenderen Kenntnis dieser Kreatur weiß ich aber, dass seine Haltung ganz unbewusst war. Verantwortlich war ohne Zweifel ein Fall von erblicher Servilität.

»Mugridge, Sir«, säuselte er, und seine weibischen Züge verliefen zu einem öligen Lächeln. »Thomas Mugridge, Sir. Stets zu Diensten.«

»Na gut, Thomas«, sagte ich. »Ich werde Sie nicht vergessen, wenn meine Kleider trocken sind.«

Ein sanftes Licht durchflutete sein Gesicht und seine Augen glänzten, als ob sich tief in seinem Innersten seine Vorfahren rührten und vage Erinnerungen an Vergünstigungen heraufbeschworen, die sie in einem früheren Leben erhalten hatten.

»Danke, Sir«, sagte er äußerst dankbar und demütig.

Er glitt ebenso beiseite wie die Tür, und ich trat auf Deck. Von meinem langen Tauchbad war ich noch immer sehr schwach. Ein Windstoß erfasste mich, und ich taumelte über das schwankende Deck bis zur Ecke der Kajüte, an der ich mich festklammerte. Das Schiff legte sich weit auf die Seite und tauchte tief in die lange pazifische Dünung ein. Wenn es tatsächlich nach Südwesten fuhr, wie Johnson gesagt hatte, dann kam der Wind praktisch aus Süden, berechnete ich. Der Nebel war weg, und an seiner Stelle glitzerte die Sonne grell auf der Oberfläche des Wassers. Ich wandte mich nach Osten, wo meiner Ansicht nach Kalifornien liegen musste, sah aber nichts außer niedrig liegenden Nebelbänken. Das war ohne Zweifel derselbe Nebel, der zum Untergang der »Martinez« geführt und mich in meine gegenwärtige Lage gebracht hatte. Im Norden, gar nicht weit weg, ragte eine Gruppe von nackten Felsen aus dem Meer, und auf einem von ihnen konnte ich einen Leuchtturm erkennen. Im Südwesten, fast genau auf unserem Kurs, sah ich die Segel eines anderen Schiffes, die sich als Pyramide auftürmten.

Nach meiner Befragung des Horizonts wandte ich mich meiner unmittelbaren Umgebung zu. Mein erster Gedanke war, dass ein Mann, der eine Schiffskollision überstanden hatte und auf Tuchfühlung mit dem Tod gewesen war, eigentlich etwas mehr Aufmerksamkeit verdient hatte, als mir gerade zuteilwurde. Abgesehen von dem Matrosen, der am Ruder stand und neugierig über das Kajütendach spähte, fand ich aber nicht die geringste Beachtung.

Es interessierten sich vielmehr alle für etwas, das mittschiffs im Gang war. Dort lag ein großer Mann rücklings auf einem Lukendeckel. Er war voll bekleidet, doch sein Hemd war vorn aufgerissen. Von seiner Brust war allerdings nichts zu sehen, denn die war von einer Masse von schwarzem Haar bedeckt, das wie ein zottiges Hundefell wirkte. Sein Gesicht und Hals waren hinter einem schwarzen, grau gesprenkelten Bart verborgen, der sonst vermutlich steif und buschig war, jetzt aber von Wasser triefte und schlaff und strähnig herunterhing. Seine Augen waren geschlossen, und er war offensichtlich bewusstlos, aber sein Mund stand weit offen und seine Brust hob und senkte sich heftig wie bei einem Erstickungsanfall, während er geräuschvoll um Atem rang. Mit methodischer Routine warf ein Matrose von Zeit zu Zeit einen Segeltucheimer an einem Seil in den Ozean, holte ihn Hand über Hand wieder hoch und schüttete den Inhalt über dem hingestreckten Mann aus.

Der Mann, dessen beiläufiger Blick mich aus dem Wasser gerettet hatte, ging an den Luken entlang auf und ab und kaute dabei heftig auf einem Zigarrenstummel. Er war ungefähr einen Meter achtzig groß; aber was mir als Erstes auffiel, war seine Kraft. Trotz seiner starken Statur, seiner breiten Schultern und seines großen Brustkastens hätte ich ihn allerdings nicht als massig bezeichnet. Man hätte seine Kraft vielleicht als sehnig und knotig bezeichnen können, wie wir sie mageren, drahtigen Männern zuschreiben, aber wegen seines schweren Körperbaus schien er mehr zur Gattung der Gorillas im weiteren Sinne zu zählen. Nicht dass er im Mindesten ausgesehen hätte wie ein Gorilla. Was ich zu beschreiben versuche, war eine Stärke an sich, die von der äußeren Erscheinung fast losgelöst schien. Es war eine Kraft, die wir normalerweise mit primitiven Wesen, mit wilden Tieren und jenen Geschöpfen assoziieren, von denen wir annehmen, dass sie unsere baumbewohnenden Prototypen gewesen sind. Diese Kraft ist wild und grausam und lebt aus sich selbst; sie ist die Essenz des Lebens, die Ursache seiner Bewegung und der Grundstoff, aus dem all die vielen Lebensformen entstanden sind – kurz gesagt: das, was im Schlangenkörper noch zuckt, wenn der Kopf schon abgetrennt und die Schlange als solche schon tot ist, und das, was in einem formlosen Klumpen Schildkrötenfleisch noch zurückweicht und zittert, wenn man es mit dem Finger berührt.

Diesen Eindruck von Kraft gewann ich von dem Mann, der da auf und ab marschierte. Er stand fest auf den Beinen, seine Füße trafen das Deck mit Sicherheit und Bestimmtheit; jede seiner Muskelbewegungen vom Heben der Schultern bis zum Zusammenziehen des Mundes um die Zigarre war entschieden und schien aus einer exzessiven, überwältigenden Stärke zu kommen. Und obwohl diese Stärke sich in jeder seiner Handlungen zeigte, schien sie eigentlich nur die noch größere Kraft anzukündigen, die in seinem Inneren lauerte, in ihm schlummerte und sich nur gelegentlich rührte, die aber jeden Augenblick aufwachen konnte, schrecklich und unwiderstehlich, wie die Wut eines Löwen oder der Zorn eines Sturms.

Der Koch steckte seinen Kopf aus der Kombüse und grinste mir ermutigend zu, gleichzeitig schwenkte er seinen Daumen in Richtung des Mannes, der neben der Luke auf und ab marschierte. Auf diese Weise gab er mir zu verstehen, dass dies der Kapitän war, der »Alte«, wie der Koch gesagt hätte, der Mann, mit dem ich sprechen und den ich darum bitten musste, mich irgendwie an Land zu setzen. Ich hatte mich schon halb in Bewegung gesetzt, um recht bald hinter mich zu bringen, was bestimmt sehr stürmische fünf Minuten sein würden, als der Unglückliche, der da auf dem Rücken lag, von einem weiteren gewaltsamen Erstickungsanfall erfasst wurde. Von Krämpfen geschüttelt, wälzte er sich hin und her. Das Kinn mit dem nassen schwarzen Bart ragte noch höher in die Luft, während die Rückenmuskeln noch härter wurden und der Brustkorb sich bei dem instinktiven, unbewussten Versuch, mehr Luft aufzunehmen, weiter aufblähte. Dass die Haut unter dem Backenbart allmählich blau wurde, ahnte ich, auch wenn man es nicht sah.

Der Kapitän – oder Wolf Larsen, wie die Leute ihn nannten – hörte auf, hin und her zu gehen, und starrte auf den Sterbenden hinunter. Der Todeskampf war so heftig geworden, dass der Matrose nicht länger Wasser über den Mann schüttete, sondern neugierig schaute. Der Segeltucheimer war halb gekippt und sein Inhalt tropfte aufs Deck. Die Fersen des Sterbenden schlugen einen Trommelwirbel auf der Luke, er streckte die Beine und erstarrte in einer gewaltigen Anspannung, während sein Kopf hin und her rollte. Dann entspannten die Muskeln sich, der Kopf rollte nicht mehr, und ein Seufzer tiefer Erleichterung löste sich von seinen Lippen. Der Unterkiefer sank herab, die Oberlippe hob sich und zwei Reihen vom Tabak verfärbter Zähne erschienen. Es schien, als wären seine Züge zu einem teuflischen Grinsen über die Welt erstarrt, die er verlassen und doch am Ende noch ausgetrickst hatte.

Dann geschah etwas sehr Überraschendes. Der Kapitän fiel mit einem Donnerwetter über den Toten her. Flüche rollten wie ein kontinuierlicher Sturzbach von seinen Lippen. Und es waren keine harmlos kindlichen Schimpfwörter oder bloße Unanständigkeiten. Jedes Wort war eine Gotteslästerung, und es gab eine Menge davon. Sie knisterten und krachten wie elektrische Funken. So etwas hatte ich in meinem ganzen Leben noch nicht gehört und hätte es auch nicht für möglich gehalten. Wegen meiner eigenen Neigung zur farbigen Ausdrucksweise und kraftvollen Redensarten und Sprüchen, wusste ich die besondere Lebhaftigkeit, Kraft und absolute Gottlosigkeit seiner Metaphern wahrscheinlich wie keiner der anderen Zuhörer zu schätzen. Soweit ich erkennen konnte, war der Grund für das alles der Umstand, dass der Tote der Maat war. Er war vor der Abreise aus San Francisco auf eine Sauftour gegangen und war dann so geschmacklos gewesen, gleich zu Anfang der Reise zu sterben, was Wolf Larsen ein Loch in die Mannschaft riss.

Es dürfte wohl, zumindest für meine Freunde, unnötig sein, zu betonen, dass ich schockiert war. Flüche und jedwede unflätige Sprache habe ich immer abstoßend gefunden. Ich spürte, wie mich der Mut verließ, wie mein Herz sank und wie mir – das gebe ich zu – schwindlig wurde. Der Tod war für mich immer mit Feierlichkeit und Würde verbunden gewesen. Sein Erscheinen war friedlich und seine Zeremonien waren geheiligt gewesen. Die schäbigeren und schrecklichen Aspekte des Todes waren etwas, womit ich bisher nicht vertraut war. Wie ich schon sagte: Während ich die Energie der Beschimpfungen, die aus Wolf Larsens Mund quollen, durchaus zu schätzen wusste, war ich doch unaussprechlich schockiert. Der Wortschwall war heiß genug, um das Gesicht des Leichnams verdorren zu lassen. Es hätte mich nicht gewundert, wenn der schwarze Bart getrocknet und in Flammen aufgegangen wäre. Aber der Tote blieb gleichgültig. Trotzig grinste er weiter, voller sarkastischem Spott und zynischem Humor. Er war Herr der Lage.

3

So plötzlich wie er begonnen hatte, hörte Wolf Larsen zu fluchen auf. Er steckte seine Zigarre wieder an und sah sich um. Durch Zufall fiel sein Blick auf den Koch.

»Na, Cooky?«, sagte er mit einer kalten Lässigkeit, die so geschmeidig wie Stahl war.

»Ja, Sir«, erwiderte der Koch mit zaghaftem Diensteifer, um ihn zu beschwichtigen.

»Meinst du nicht, dass du deinen Hals jetzt weit genug rausgestreckt hast? Das schadet der Gesundheit, weißt du? Der Maat ist hin, da kann ich’s mir nicht leisten, dich auch einzubüßen. Du musst jetzt sehr auf deine Gesundheit achten, Cooky. Verstanden?«

Im Gegensatz zur Geschmeidigkeit der vorhergehenden Äußerungen fiel das letzte Wort so scharf wie ein Peitschenschlag. Der Koch zuckte darunter zusammen.

»Ja, Sir«, war seine demütige Antwort, und der anstößige Kopf verschwand in der Kombüse.

Nach diesem umfassenden Tadel, für den der Koch nur der Vorwand gewesen war, verlor die Mannschaft jegliche Neugier und wandte sich dieser oder jener Arbeit zu. Nur eine Gruppe von Männern, die an einem Niedergang zwischen der Luke und der Kombüse stand und offenbar nicht zu den Matrosen gehörte, unterhielt sich in gedämpftem Ton weiter. Das waren, wie ich später erfuhr, die Jäger, welche die Robben schossen, eine Rasse, die den gewöhnlichen Seeleuten weit überlegen war.

»Johansen!«, brüllte Wolf Larsen. Ein Matrose trat gehorsam vor. »Holen Sie Handschuh und Nadel und nähen Sie den Penner ein. In der Segelkiste finden Sie alte Leinwand. Das muss reichen.«

Nach dem üblichen »Aye, aye, Sir« fragte Johansen: »Was soll ich ihm an die Füße tun, Sir?«

»Darum kümmern wir uns«, erwiderte Wolf Larsen und hob seine Stimme: »Cooky!«

Thomas Mugridge schoss wie ein Springteufel aus der Kombüse.

»Geh runter und füll einen Sack mit Kohle!«

»Hat einer von euch Burschen eine Bibel oder ein Gebetbuch dabei?«, war die nächste Frage des Kapitäns, die sich diesmal an die Jäger richtete, die am Niedergang herumlungerten.

Sie schüttelten die Köpfe und jemand machte eine scherzhafte Bemerkung, die ich nicht verstand, die aber ein allgemeines Gelächter hervorrief.

Wolf Larsen stellte dieselbe Frage noch einmal an die Matrosen. Bibeln und Gebetbücher schienen Mangelware zu sein. Einer der Männer bot an, die Leute unter Deck zu fragen, kehrte aber schon nach einer Minute mit der Nachricht zurück, dass weder das eine noch das andere vorhanden waren.

Der Kapitän zuckte die Achseln. »Dann lassen wir ihn eben ohne jedes Palaver hinunterfallen, es sei denn, unser ziemlich geistlich aussehender Schiffbrüchiger hier kennt den Gottesdienst für Seebestattungen auswendig.«

Damit hatte er sich endgültig zu mir herumgedreht und sah mir direkt ins Gesicht. »Sie sind ein Prediger, nicht wahr?«

Die Jäger – sie waren zu sechst – drehten sich alle auf einmal um und betrachteten mich. Meine Ähnlichkeit mit einer Vogelscheuche war mir peinlich bewusst. Ein Lachen erhob sich bei meinem Anblick – ein Lachen, das wegen des Toten, der lang ausgestreckt grinsend vor uns an Deck lag, weder gedämpft noch gemildert wurde; ein Lachen, das rau, harsch und offen wie das Meer selbst war, das von Männern mit groben Gefühlen und abgestumpftem Empfindungsvermögen kam, die weder Höflichkeit noch Zartgefühl kannten.

Wolf Larsen lachte nicht, obwohl in seinen grauen Augen eine leichte Erheiterung aufleuchtete; und in diesem Augenblick, als ich vorwärtstrat und recht nah vor ihm stand, erhielt ich meinen ersten Eindruck von dem Mann selbst, unabhängig von seinem Körper und dem Sturzbach von Flüchen, den ich von ihm gehört hatte.

Das Gesicht hatte breite, volle Züge und starke Linien. Auf den ersten Blick wirkte es massig. Aber genau wie bei seinem Körper schien die Massigkeit zu verschwinden, und an ihre Stelle trat der Eindruck, dass man es mit einer enormen seelischen und geistigen Stärke zu tun hatte, die in den Tiefen seines Wesens schlummerte. Der Unterkiefer, das Kinn und die hochaufragende Stirn über den tiefliegenden Augen wirkten stark, ungewöhnlich stark, und zeugten von einer ungeheuren Energie und männlichen Willenskraft, die außer Sicht dahinterlagen. Es war undenkbar, einen solchen Geist zu erforschen, zu ermessen, einzugrenzen, zu klassifizieren oder mit anderen in eine Schublade zu packen.

Die Augen – und es war mein Schicksal, dass ich sie sehr gut kennenlernen sollte – waren groß und schön. Sie standen weit auseinander wie bei einem echten Künstler, im Schutz einer schweren Stirn und überwölbt von dicken schwarzen Brauen. Sie waren von jenem verwirrenden, proteischen Grau, das immer anders zu sein scheint und so viele Schattierungen und Nuancen zeigt wie durchschossene Seide im Sonnenlicht. Mal waren sie hell, dann wieder dunkel, grün-grau oder so blau und klar wie das tiefe Meer. Diese Augen maskierten die Seele mit tausend Verkleidungen, aber manchmal, in seltenen Momenten, öffneten sie sich und erlaubten ihr, hervorzuschießen, als ob sie zu irgendeinem wunderbaren Abenteuer nackt hinaus in die Welt fahren sollte. Es waren Augen, die mit der hoffnungslosen Düsternis bleierner Himmel brüten, aber auch Funken sprühen konnten wie ein wirbelndes Schwert, die so kalt werden konnten wie eine arktische Landschaft, aber auch warm und weich. Das Licht der Liebe konnte in ihnen tanzen, männlich und intensiv, verführerisch und unwiderstehlich, das Frauen gleichzeitig faszinieren und dominieren kann, bis sie sich voller Erregung und Erleichterung freudig hingeben und aufopfern.

Aber zurück. Ich sagte ihm, dass ich – was hinsichtlich der Bestattung bedauerlich sei – kein Prediger war. Woraufhin er die scharfe Frage stellte: »Was tun Sie denn für Ihren Lebensunterhalt?«

Ich gebe zu, dass mir noch nie jemand so eine Frage gestellt hat, und ich hatte mir noch keine Gedanken darüber gemacht. Ich war völlig verblüfft, und noch ehe ich mich gefasst hatte, stammelte ich albernerweise: »Ich – ich bin ein Gentleman.«

Seine Lippen kräuselten sich zu einem raschen, höhnischen Lächeln.

»Ich habe gearbeitet, ich arbeite auch«, rief ich hastig, als ob er mein Richter wäre und ich mich rechtfertigen müsste. Gleichzeitig war ich mir bewusst, wie zutiefst idiotisch es war, das Thema überhaupt zu erörtern.

»Und damit verdienen Sie Ihren Lebensunterhalt?«

Er hatte eine solche Aura von Herrschaft und Autorität, dass ich vollkommen neben mir stand. Ich war »verdattert« – hätte Furuseth gesagt – wie ein zitterndes Schulkind vor einem gestrengen Lehrer.

»Und wer ernährt Sie?«, war die nächste Frage.

»Ich habe Vermögen«, sagte ich tapfer und hätte mir im nächsten Augenblick am liebsten die Zunge abgebissen. »Aber all das, wenn Sie mir die Bemerkung gestatten, hat überhaupt nichts mit dem zu tun, worüber ich mit Ihnen reden will.«

Er ignorierte meinen Protest. »Und wer hat das Vermögen verdient? Na, ich kann’s mir schon denken: Ihr Vater. Sie stehen auf den Beinen eines Toten. Eigene haben Sie nie gehabt. Sie könnten sich allein keine zwei Sonnenaufgänge lang halten oder sich das Fleisch beschaffen, um Ihren Magen zu füllen. Zeigen Sie mal Ihre Hand.«

Seine enorme schlummernde Kraft musste sich rasch und präzis in Bewegung gesetzt haben oder ich hatte einen Moment lang geschlafen, denn ehe ich wusste, wie mir geschah, war er zwei Schritte vorwärtsgegangen und hatte meine rechte Hand ergriffen. Jetzt hielt er sie hoch, um sie zu untersuchen. Ich versuchte sie wegzuziehen, aber sein Griff wurde ohne sichtbare Anspannung härter, bis ich dachte, er würde mir gleich die Finger zerquetschen. Unter diesen Umständen seine Würde zu bewahren ist schwer. Ich konnte ja nicht strampeln oder wie ein Schuljunge herumzappeln. Aber ein solches Monster angreifen konnte ich auch nicht, das mir mit einer Handbewegung den Arm brechen konnte. Es blieb mir nichts anderes übrig, als stillzustehen und die Demütigung hinzunehmen. Ich sah, dass die Taschen des Toten jetzt ausgeleert worden waren. Sein Leichnam und sein Grinsen waren in einem Stück Leinwand verschwunden, das der Matrose Johansen mit grobem weißem Garn zunähte. Um die Nadel durchzustoßen benutzte er ein Stück Leder, das sich in seine Handfläche schmiegte.

Wolf Larsen ließ meine Hand mit einem Hauch von Geringschätzung fallen.

»Die Hände von Toten haben diese Finger weich gehalten. Außer zum Geschirrspülen und zu Küchenjungenarbeit sind sie zu nichts zu gebrauchen.«

»Ich möchte an Land gebracht werden«, sagte ich fest, denn jetzt hatte ich mich wieder unter Kontrolle. »Für die Verzögerung und Ihre Bemühungen werde ich das bezahlen, was Sie für angemessen halten.«

Er sah mich eigenartig an. Spott glänzte in seinen Augen. »Ich habe einen Gegenvorschlag zu machen, der gut ist für Ihre Seele. Mein Maat ist weg, und es wird etliche Beförderungen geben. Ein Matrose kommt nach achtern und übernimmt die Stelle des Maats, der Kajütjunge geht nach vorn und übernimmt die Stelle des Matrosen und Sie übernehmen die Stelle des Jungen. Unterschreiben Sie den Heuervertrag für diese Reise, zwanzig Dollar im Monat und Verpflegung! Na, was sagen Sie? Denken Sie dran, es ist nur für Ihr Seelenheil! Das kann Sie zum Mann machen. Mit der Zeit lernen Sie vielleicht, auf eigenen Beinen zu stehen und ein paar Schritte zu tun.«

Ich ignorierte ihn einfach. Die Segel des Schiffs, das ich im Südwesten gesehen hatte, waren größer geworden. Die Takelage war die eines Schoners, genau wie bei der »Ghost«, aber ich sah, dass der Rumpf sehr viel kleiner war. Es war ein hübscher Anblick, wie das Schiff auf uns zuflog und in offensichtlich geringem Abstand an uns vorbeisegeln würde. Der Wind hatte aufgefrischt, und die Sonne war nach ein paar zornigen Strahlen verschwunden. Die raue See war stumpf und grau wie Blei geworden und schleuderte schäumende Wellen zum Himmel. Wir fuhren jetzt schneller und legten uns stärker zur Seite. Bei einer Bö tauchte sogar die Reling ins Meer, und das Deck auf dieser Seite wurde von einem Wasserschwall überspült, der einige der Jäger zwang, hastig die Füße zu heben.

»Das Schiff da wird bald an uns vorbeifahren«, sagte ich nach einer kurzen Pause. »Da es in die entgegengesetzte Richtung fährt, ist es sehr wahrscheinlich unterwegs nach San Francisco.«

»Sehr wahrscheinlich«, sagte Wolf Larsen, während er sich halb von mir abwandte. »Cooky! He, Cooky!«

Der Cockney sprang aus der Kombüse.

»Wo ist der Junge? Sag ihm, dass ich ihn brauche!«

»Ja, Sir.« Thomas Mugridge floh hastig nach achtern und verschwand in einem Niedergang in der Nähe des Ruders. Einen Augenblick später tauchte er wieder auf, mit einem untersetzten, achtzehn- oder neunzehnjährigen Burschen im Schlepptau, der verschlagen und finster dreinblickend hinter ihm herschlurfte.

»Da isser, Sir«, sagte der Koch.

Aber Wolf Larsen ignorierte den würdigen Smutje und wandte sich direkt dem Kajütjungen zu. »Wie heißt du, Kleiner?«

»George Leach, Sir«, war die mürrische Antwort, und die Haltung des Jungen zeigte, dass er schon ahnte, weshalb er herbeizitiert worden war.

»Kein irischer Name«, schnappte der Kapitän. »O’Toole oder McCarthy würde besser zu deiner Fresse passen. Es sei denn, deine Mutter hat einen irischen Knüppel in ihrem Holzstoß gehabt.«

Ich sah, wie sich die Hände des jungen Mannes verkrampften und das rote Blut ihm zu Kopf stieg bei dieser Beleidigung.

»Aber lassen wir das«, sagte Wolf Larsen. »Du hast womöglich gute Gründe, deinen Namen zu vergessen, und solange du in der Spur bleibst, bist du mir trotzdem recht. Dein Heimathafen ist natürlich Telegraph Hill, das sieht man dir am Gesicht an. Das Gröbste, was produziert wird, und doppelt so hinterhältig. Ich kenne die Sorte. Aber wenn du willst, können wir dir das austreiben auf diesem Schiff. Verstehst du? Wer hat dich vermittelt?«

»McCready & Swanson.«

»Sir!«, donnerte Wolf Larsen.

»McCready & Swanson, Sir