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Inhalt

 

Die Seligpreisungen

Gott segnet …

ZU BEGINN

Selig sind, die da geistlich arm sind; denn ihrer ist das Himmelreich.

Selig sind, die da Leid tragen; denn sie sollen getröstet werden.

Selig sind die Sanftmütigen; denn sie werden das Erdreich besitzen.

Selig sind, die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit; denn sie sollen satt werden.

Selig sind die Barmherzigen; denn sie werden Barmherzigkeit erlangen.

Selig sind, die reinen Herzens sind; denn sie werden Gott schauen.

Selig sind die Friedfertigen; denn sie werden Gottes Kinder heißen.

Selig sind, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihrer ist das Himmelreich.

ZUM SCHLUSS

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DIE SELIG-
PREISUNGEN

Matthäusevangelium, Kapitel 5, Verse 1 bis 12;

Übersetzung von Martin Luther

1  Als er aber das Volk sah, ging er auf einen Berg und setzte sich; und seine Jünger traten zu ihm.

2  Und er tat seinen Mund auf, lehrte sie und sprach:

3  Selig sind, die da geistlich arm sind; denn ihrer ist das Himmelreich.

4  Selig sind, die da Leid tragen; denn sie sollen getröstet werden.

5  Selig sind die Sanftmütigen; denn sie werden das Erdreich besitzen.

6  Selig sind, die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit; denn sie sollen satt werden.

7  Selig sind die Barmherzigen; denn sie werden Barmherzigkeit erlangen.

8  Selig sind, die reinen Herzens sind; denn sie werden Gott schauen.

9  Selig sind die Friedfertigen; denn sie werden Gottes Kinder heißen.

10  Selig sind, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihrer ist das Himmelreich.

11  Selig seid ihr, wenn euch die Menschen um meinetwillen schmähen und verfolgen und reden allerlei Übles gegen euch, wenn sie damit lügen.

12  Seid fröhlich und getrost; es wird euch im Himmel reichlich belohnt werden. Denn ebenso haben sie verfolgt die Propheten, die vor euch gewesen sind.

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GOTT
SEGNET …

Matthäusevangelium Kapitel 5, Verse 1 bis 12;

Übersetzung Neues Leben

1  Eines Tages, als sich immer mehr Menschen um Jesus sammelten, stieg er mit seinen Jüngern auf einen Berg und setzte sich dort hin, um sie zu unterrichten.

2  Und das lehrte er sie:

3  »Gott segnet die, die erkennen, dass sie ihn brauchen, denn ihnen wird das Himmelreich geschenkt.

4  Gott segnet die, die traurig sind, denn sie werden getröstet werden.

5  Gott segnet die Freundlichen und Bescheidenen, denn ihnen wird die ganze Erde gehören.

6  Gott segnet die, die nach Gerechtigkeit hungern, denn sie werden sie im Überfluss erhalten.

7  Gott segnet die Barmherzigen, denn sie werden Barmherzigkeit erfahren.

8  Gott segnet die, die ein reines Herz haben, denn sie werden Gott sehen.

9  Gott segnet die, die sich um Frieden bemühen, denn sie werden Kinder Gottes genannt werden.

10  Gott segnet die, die ihr Leben Gott ganz zur Verfügung stellen, denn das Himmelreich wird ihnen gehören.

11  Gott segnet euch, wenn ihr verspottet und verfolgt werdet und wenn Lügen über euch verbreitet werden, weil ihr mir nachfolgt.

12  Freut euch darüber! Jubelt! Denn im Himmel erwartet euch reiche Belohnung. Und denkt daran, auch die Propheten sind einst verfolgt worden.

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ZU BEGINN

Nein, diese Sätze passen nicht ins Regelwerk unserer Welt. Sie entsprechen so gar nicht den kleinen und großen Erfahrungen unseres Alltags. Kann man so leben? Kann man so überleben? Gibt es irgendwo irgendeinen, der so lebt? Wenigstens einen?

Die Seligpreisungen, mit denen Jesus von Nazareth seine Bergpredigt eröffnet, sind ein faszinierender Text, der auf geheimnisvolle Art unsere tiefsten Sehnsüchte anrührt. Denn wir ahnen: Die Welt sähe anders aus, wenn man so leben würde. Wärmer. Heller. Menschlicher.

Schon immer haben Hörer und Leser überlegt, wie man diesen Text in unsere Lebenswirklichkeit DIE BERGPREDIGT –
DIE „REDE DER REDEN“.
übersetzen könnte. So, dass er lebbar wird. Erlebbar. Diesen Text oder gar die gesamte Bergpredigt. Die „Rede der Reden“ hat sie Hans Weder genannt, emeritierter Professor für neutestamentliche Wissenschaft an der Theologischen Fakultät der Universität Zürich und acht Jahre lang ihr Rektor. Gilt sie nur fürs Private, diese Rede der Reden? Oder gar auch für die Öffentlichkeit? Fürs Politische am Ende gar? Ja, postulierte 1983 der Journalist Franz Alt in seinem Buch „Frieden ist möglich – Die Politik der Bergpredigt.“ Und erntete begeisterten Applaus – und harsche Kritik. Von Politikern und von Theologen.

Eine Utopie sei dieser Text, sagen manche. Jesus wolle einfach nur zeigen, wie menschliches Zusammenleben gelingen könne. Wenn denn die Menschen und die Umstände nicht wären, wie sie sind. Ein schöner Traum also. Ein Text fürs Poesiealbum. Utopien aber würden nicht so richtig zu all den handfesten und lebensnahen Aussagen von Jesus passen.

Sei’s drum. EIN RÄTSEL KANN MAN
LÖSEN, EIN GEHEIMNIS MUSS
STEHEN LASSEN. EINEM
GEHEIMNIS NÄHERT MAN SICH,
INDEM MAN DARÜBER STAUNT.
NUR SO ERSCHLIESST ES SICH.
Ich will diese Meinungen über die Bergpredigt in diesem kleinen Büchlein auch gar nicht untersuchen. Will nicht eine weitere These neben die Legion vorhandener Thesen stellen.

Ich will mich diesem Text anders nähern. Will sein Geheimnis respektieren und achten. Will den leisen Herzschlag dieses alten Textes ertasten, und hören, was er uns hier und jetzt sagen möchte.

Ein Rätsel kann man lösen, ein Geheimnis muss man stehen lassen. Einem Geheimnis nähert man sich, indem man darüber staunt. Nur so erschließt es sich. So habe ich das beim Theologen Klaus Vollmer gelernt. Ich ergänze das mit einem Gedanken des Musikers Peter Horton: „Das Ende aller Gedanken ist Andacht.“ So heißt dieses Buch also nicht von ungefähr „Das Geheimnis der Seligpreisungen“.

Und um uns von unseren Gedanken zur Andacht zu führen, endet jedes Kapitel mit einem Gebet, das Sie zu Ihrem Gebet machen können. Allein oder mit anderen.

Ich lade Sie ein, sich mit mir diesem Geheimnis zu nähern. Ich glaube, dass wir am Ende staunen werden. Und dass wir neue Horizonte entdecken. Denkhorizonte, Glaubenshorizonte und Lebenshorizonte.

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SELIG SIND …

Selig … Das Wort kommt in unserem Sprachgebrauch nicht mehr allzu häufig vor. Na ja, hin und wieder sind wir vielleicht „weinselig“. Zuweilen auch „saumselig“. Manchen Zeitgenossen nennen wir „leutselig“ oder gar „redselig“. Andere sind uns „feindselig“ gesinnt. Rosamunde Pilchers Bücher und Filme schimpfen wir Männer zuweilen „rührselig“. Was das Lesen und Zuschauen für den einen oder anderen „mühselig“ macht. „Erfüllt von“