Danksagung

Viele Menschen haben zum Entstehen dieses Buches beigetragen.

Zunächst danke ich allen in Cornwall, die mich bei meinen Recherchen unterstützt haben und mir Einblicke in die Geschichte ihres Landes, aber auch in ihre ganz persönliche Geschichte, gewährt haben.

Besonders herzlich danke ich:

Claire Leith für die Großzügigkeit und das immense Vertrauen, mit dem sie mir persönliche Dokumente und unveröffentlichte Manuskripte überlassen hat, und für ihre Fürsorge bei meinen Aufenthalten in Truro.

Jim Lewis, der mich mit seinem profunden Wissen, mit Ratschlägen sowie mit seiner geduldigen und schnellen Hilfe bei schwierigen Fragen unterstützt hat. Ihm verdanke ich auch aufschlussreiche, gemeinsame Erkundungen und reichlich Ermutigung. Für die großzügig gewährte Gastfreundschaft habe ich vor allem auch Liz Lewis zu danken.

Janet Hewer für die Hilfe bei der Literaturbeschaffung, für wertvolle Einblicke in die Vergangenheit und Gegenwart von Tywardreath und für schöne Stunden der Gastfreundschaft gemeinsam mit ihrem Mann Gil.

Pauline und Clive Dustow für die familiäre Atmosphäre auf der Colwith Farm, wo einige Teile dieses Buches entstanden sind.

Mein besonderer Dank gilt auch Linda Taylor, deren Gastfreundschaft ich einen Arbeitsplatz mit Blick auf den Leuchtturm von Godrevy verdanke, Peter Plechowicz für die Einblicke in die traditionelle cornische Pastetenherstellung, Kostproben inbegriffen, Lynne Mayers für wertvolle Hinweise und Anregungen, Kevin Williams von South Crofty, Peter Wills vom Cornwall Council und Kim Cooper von der Cornish Studies Library für die Unterstützung meiner Recherchen.

Jürgen Fredel, der entscheidend zur Verwirklichung dieses Buches beigetragen hat, danke ich besonders herzlich für die kritische Durchsicht des Manuskripts, für seine Anregungen und seine Ermutigung. Ich erinnere mich gerne an unsere zahlreichen Gespräche und Auseinandersetzungen, von Herons Erfindungen bis hin zum Begriff des wahren Lohns. Seine bewundernswerte Geduld und Nervenstärke bei der Beurteilung verschiedener Entwürfe, besonders gegen Ende des Projektes, waren mir eine große Hilfe.

Ebenso unverzichtbar war die Unterstützung durch Tassilo Terwelp. Für seinen geduldigen Beistand, seine kritischen Anmerkungen zu den bergbautechnischen Fragen sowie die Einführung in die bergmännische Sprache danke ich ihm sehr herzlich. Er hat mir auch Einsicht in die Dissertation von Hanns Terwelp ermöglicht, der in den 1930er Jahren Erhebungen zur Steinstaublunge durchgeführt hat.

Andreas Hauptmann, der mich auf das jordanische Kupferrevier Fenan aufmerksam gemacht hat, danke ich für die Durchsicht des betreffenden Kapitels und für seine Ermutigung, Lisette Buchholz für ihr Vertrauen in mein Projekt und wertvolle Hinweise.

Sehr herzlich danke ich Jochen Schimmang, der das professionelle Lektorat besorgt hat. Es war eine große Bereicherung für mich, dass er Cornwall aus eigener Anschauung kennt und nachvollziehen konnte, was mich zu diesem Buch motiviert hat.

Von den Reisen und Erkundungen, von den Entwürfen und Recherchen bis zur eigentlichen Niederschrift war es ein langer Weg. Meinen Freundinnen und Freunden sowie allen mir Nahestehenden schulde ich Dank für ihre Geduld und ihr Verständnis, wenn ich auf die eine oder andere Weise oftmals für längere Zeit abwesend war. Meiner Schwester danke ich überdies für das sorgfältige Lesen des Manuskripts, ihre hilfreichen Anmerkungen und ihren Ansporn.

Ein besonderer Dank geht an meinen Lebensgefährten Farid, der alle Stadien des Projektes miterlebt hat, für sein Verständnis, seine Kritik und seinen Zuspruch.

Dieses Buch widme ich Renate, meiner verstorbenen Freundin, die mich auf meinen Wanderungen in den 1970er- und 1980er Jahren begleitet hat. Sie hat die Anfänge meines Vorhabens mit großem Interesse verfolgt und mit ihrer tatkräftigen Unterstützung zu seiner Verwirklichung beigetragen.


Laura C. Göbelsmann

Köln, im Januar 2011

Sitting on the sparstone

Sit here on the sparstone
In this ruin where
Once the early beam
Engine pounded and broke
The air with industry.
Now the chuck of daws
And the listening sea.

W.S. Graham
The Thermal Stair


Meine erste Begegnung mit Cornwall war eigenartig und verdankte sich einem Zufall. Ich begleitete einen Freund zu Dreharbeiten an einen dieser unglaublich grünen, weltfernen Orte in der Nähe des Meeres, an denen das Licht die Hauptrolle zu spielen schien. Das war Ende der 1970er Jahre. Seitdem kehrte ich immer wieder zurück. Auf dem Küstenwanderweg, oft nicht mehr als ein Pfad zwischen Himmel und Meer, schritt ich nach und nach die Konturen des Landes ab. Ich kannte die Aprilstürme, die milden, leuchtenden Sommer und das Verfärben der Farne, nur nicht die kalten Sturmböen, nassen Nebelwände und die, wenn auch seltenen, Schneefälle. Ich kannte Buchten wie die Kynance Cove mit ihrem türkisfarbenen Wasser und den heftig umschäumten Felsen, die schmalen, verwilderten Talfurchen von Lamorna und Helford, Frenchmen‘s Creek mit seinem Lianenvorhang und den feinsandigen, muschelförmigen Strand von Porthcurno.

Von der Industriegeschichte hatte ich noch keine Vorstellung.

Bis ich am Atlantik, hoch über dem Meer, auf das Ruinenfeld der Levant Mine stieß, einst das bedeutendste Kupfer- und Zinnbergwerk im Revier von St. Just.

Nirgends wirkt die Abwesenheit von Jahrhunderte langer Arbeit nach dem Niedergang der Bergbauindustrie beunruhigender als in dieser Landschaft. Wellen stürzen über Felsplatten, prallen an die Klippen, zischen auf. Das Meer zieht immer noch eine rote Spur hinter sich her – eisenhaltige Sedimente aus den Stollen, die sich eine Meile weit unter dem Atlantik ausdehnten und in denen die Bergleute an stürmischen Tagen die Wellen über ihren Köpfen lärmen hörten. Dabei ist Levant nur einer der vielen Namen aus einer Zeit, die Cornwall veränderte wie kaum eine Epoche zuvor.

Der cornische Erzbergbau ist Jahrtausende alt, doch erst im Verlauf der Industriellen Revolution stieg die Grafschaft zum größten Kupfer- und Zinnproduzenten der Welt auf. Auch Blei, Silber, Wolfram, Zink und Arsen wurden gewonnen und in geringen Mengen Eisen und Uran. Kaolin und Schiefer werden bis heute abgebaut.

In der Mitte des 19. Jahrhunderts arbeiteten etwa 40.000 Menschen über und unter Tage, Männer, Frauen und Kinder. Und nirgends waren mehr Mädchen und Frauen im Bergbau beschäftigt als in Cornwall. Insgesamt 60.000 sollen es nach vorsichtigen Schätzungen zwischen 1720 und 1920 gewesen sein.

Zerfallene Maschinenhäuser und überwachsene Schornsteine, Herrenhäuser und prachtvolle Gärten, hohe Arbeitslosigkeit, Abwanderung und das Ende der alten Gemeinwesen sind die Hinterlassenschaft eines langwierigen Prozesses.

Während der vergangenen zehn Jahre bin ich dieser Geschichte nachgegangen. Auf Wanderungen durch die ehemaligen Reviere, auf alten Transport- und Handelswegen, durch Landschaften von großer Schönheit, der Vergangenheit scheinbar entzogen, voller Farben und einem Licht wie feinste Gaze. Seit dem Ende des Bergbaus versinken allmählich auch die letzten Landmarken einer uralten Geschichte im Grün. Eine eigenartige Poesie geht von diesen Ruinen aus: Zwischen Farnen, Heidekraut und Ginster wird hier ein überwachsener Schornstein sichtbar oder die Wand eines Maschinenhauses, wie eine Kulisse, die man vergessen hat, beiseite zu schieben, dort der Rundbogen eines Fensters, die Farben des Atlantiks rahmend. Wo einst die ersten Dampfmaschinen arbeiteten, herrscht nun Stille oder, um im Bild des Dichters W.S. Graham zu bleiben, das Krächzen der Dohlen und das lauschende Meer. Es ist eine Landschaft, die mich mit ihrem Kontrast zwischen Geschautem und Geschehenen in ihren Bann gezogen hat.

Von diesen Wanderungen erzähle ich, in deren Verlauf sich nach und nach die Geschichte des Kupfer- und Zinnbergbaus im 19. Jahrhundert erschließt. Sie ist beispielhaft für eine Zeit tief greifender gesellschaftlicher Umwandlungen, die bis in die Gegenwart fortwirken. Im Falle Cornwalls mit dramatischen Folgen, wie die Erkundungen in den ehemaligen Bergbaugebieten bezeugen: Sie gehören heute zu den ärmsten Regionen Großbritanniens.

Im weitesten Sinne ist eine archäologische Erkundung entstanden, eine Art Enttarnung, die ich immer als eine Aufgabe der Industriearchäologie angesehen habe. Völlig mutwillig wahrscheinlich. Sichtbar wird eine Geschichte von Kapital und Arbeit, von starken Gemeinschaften und von Glaubensdingen, von Krisen, Rebellion und Reformen. Und eine Geschichte menschlicher Erfindungskraft, die weit zurückreicht: Im Vorderen Orient hatten die Menschen etwa 5000 Jahre v. Chr. bereits entdeckt, dass man das Erz mittels Feuer vom Gestein trennen konnte und schließlich auch, wie man Bronze herstellt. In dem Wunsch, mir eine Vorstellung von den Anfängen machen zu können, reiste ich nach Jordanien. Dort befindet sich im Wadi Fenan eines der ältesten Kupferreviere der Welt. So ist aus den Erkundungen auch eine kleine Kulturgeschichte des Erzbergbaus entstanden.

In Cornwall überlebten nur wenige Gruben das 19. Jahrhundert. 1998 schloss mit South Crofty das letzte Erzbergwerk. Dank der Initiative einiger Bergleute ist es seit zehn Jahren in den Händen eines Konsortiums, das nicht aufgeben will. Angesichts der hohen Arbeitslosigkeit, ist South Crofty zu einem Mythos geworden, der die Hoffnung auf einen Neubeginn nährt.

Lange Zeit wurde die Identität Cornwalls vom Bergbau geprägt, lange Zeit gehörte seine Geschichte zum kollektiven Gedächtnis. Ich bin Menschen begegnet, die Vergangenheit als ein Vermächtnis begreifen, das Erbe zu bewahren. Im Laufe der Arbeit an diesem Buch ist dies auch zu meinem Anliegen geworden und hat aus den Begegnungen Freundschaften erwachsen lassen.

Im Jahre 2006 wurde Cornwalls Bergbaugeschichte auch offiziell gewürdigt und in den Rang eines Weltkulturerbes erhoben. Namentlich: die Reviere von St. Just, Godolphin/Tregonning, Wendron, Camborne und Redruth, Gwennap, St. Agnes, Caradon und das Tamar Valley, die Häfen von Hayle und Charlestown und das Luxulyan Valley.