Herausgeber
Bundesverband Deutscher Stiftungen e.V.
Mauerstraße 93 | 10117 Berlin
Telefon (030) 89 79 47-0 | Fax -81
www.stiftungen.org
© Bundesverband Deutscher Stiftungen e.V.,
Berlin 2010
Projektleitung
Dr. Hermann Falk
Autoren
Dr. Hermann Falk
Dr. Andreas Kramer
Susanne Zeidler
Lektorat
Benita v. Behr
Dr. Claudia Rosenboom
Nicole Woratz
Gestaltung
PACIFICO GRAFIK, Etienne Girardet
www.pacificografik.de
Druck
Druckhaus Berlin-Mitte
Umweltfreundliche Produktion |
|
Diese Publikation wurde klimaneutral gedruckt: Der produktionsbedingte CO2-Ausstoß wurde kompensiert. Das Druckhaus Berlin-Mitte produziert umweltgerecht nach EMAS II (EU-Öko-Audit). Der Innenteil dieser Publikation ist auf Recystar Polar (vormals BioArt Top) gedruckt, das aus 100 Prozent Altpapier hergestellt wird und vom Umweltbundesamt den Blauen Engel erhalten hat. |
Wir danken der KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft für die Förderung der Studie.
ISBN: 978-3-941368-13-2
eISBN: 978-3-941368-46-0
Einführung
Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse
Organisation der Stiftungsgremien
Finanz- und Rechnungswesen
Risikomanagement und Kontrolle in Stiftungen
Stiftungen in der Übersicht
Organisation der Stiftungsgremien
Unabhängigkeit und Aufgabentrennung zwischen Leitungs- und Aufsichtsgremien
Anforderungen an die Mitglieder der Stiftungsgremien
Umfang des Engagements
Finanz- und Rechnungswesen
Instrumente der Rechenschaftslegung
Angewandte Rechnungslegungsgrundsätze
Abschlussprüfung
Transparenz gegenüber Interessengruppen
Kapitalerhaltungsrechnung
Risikomanagement und Kontrolle in Stiftungen
Risikomanagement
Sicherstellung von gesetzes- und regelkonformem Verhalten
Internes Kontrollsystem
Interne Revision
Anhang
Bundesverband Deutscher Stiftungen
KPMG
Grundsätze und Richtlinien
Gemeinnützige Stiftungen sind ein bedeutsamer Ausdruck bürgerschaftlichen Engagements in Deutschland. Mehrheitlich handelt es sich bei Stiftungen in finanzieller und personeller Hinsicht um kleine und mittelgroße Organisationen, die meist ehrenamtlich geführt werden. Sie erbringen die gesellschaftlich wertvollen Dienstleistungen mit einem hohen Anspruch an die eigenen Fähigkeiten. Allerdings lässt sich der Stiftungserfolg nicht in einfachen wirtschaftlichen Leistungskennzahlen ausdrücken. Daher lohnt sich ein genauer Blick auf die Struktur, die Arbeitsweise und Organisation von Stiftungen, um ihre Führungsinstrumente und ihre Handlungspraxis zu analysieren.
Erstmals gelingt es mittels einer repräsentativen Umfrage des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen, unterstützt von der KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, dieses Aufgabenfeld zu beschreiben und entsprechende Schlussfolgerungen zu erarbeiten. Die Ergebnisse dieser gemeinsamen Arbeit werden in der vorliegenden Studie veröffentlicht. Die Darstellung gliedert sich in Abschnitte zu den Themen
» Organisation der Stiftungsgremien,
» Finanz- und Rechnungswesen,
» Risikomanagement und Kontrolle in Stiftungen.
2006 haben die Mitglieder des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen die „Grundsätze Guter Stiftungspraxis“ einhellig verabschiedet. Sie enthalten zahlreiche Orientierungshinweise zur Organisation der Stiftungsarbeit und zur Behandlung von Interessenkollisionen. Das in diesen Grundsätzen zum Ausdruck kommende Selbstverständnis von Gremien-Verantwortung und Geschäftsführung bildet ebenso einen wichtigen Hintergrund für diese Studie wie die dort genannten Einzelheiten einer guten Stiftungspraxis. So postulieren die Grundsätze unter anderem die Pflicht der Mitglieder von Stiftungsorganen, integer, verantwortungsvoll, transparent und mit Sorgfalt zu handeln. Sie sind angehalten, Interessenkonflikte zwischen Gemeinwohl und privaten Interessen zu vermeiden. Kontroll- und Beratungsgremien sollen unabhängig von den operativ verantwortlichen Organen sein. Ferner haben die Stiftungsorgane laut den Grundsätzen für wirksame Stiftungsprogramme zu sorgen, die vor allem den Satzungszweck verwirklichen. Zudem sollen sie sicherstellen, dass die Stiftung ihre Mittel effizient einsetzt.
Die Grundsätze Guter Stiftungspraxis konkretisieren zahlreiche Anforderungen, gehen aber nicht so weit wie die Regelungen im Bereich der Wirtschaft, wie sie sich im Gesellschaftsrecht und in Corporate-Governance-Verpflichtungen finden. Immerhin stellen sie einen Mindeststandard dar, der individuell zu adaptieren ist. Es ergibt sich also die Frage, welche weiteren Maßnahmen Stiftungen z.B. im Bereich Risikomanagement und zur Vermeidung von Gesetzes- und/oder Regelverstößen ergreifen.
Mittlerweile haben die Grundsätze Guter Stiftungspraxis einen hohen Akzeptanz- und Bekanntheitsgrad bei den Stiftungen erreicht, wie die Umfrage zu dieser Studie ergeben hat (79 Prozent der Mitglieder des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen und 52 Prozent der Nichtmitglieder kennen die Grundsätze). Während bereits 24 Prozent der befragten Stiftungen angeben, die Grundsätze Guter Stiftungspraxis anzuwenden, haben einige Stiftungen (12 Prozent) daraus eigene Leitlinien entwickelt.
Hintergrund: Grundsätze Guter Stiftungspraxis
Präambel: Die Gründung von Stiftungen ist lebendiger Ausdruck von Freiheit und Verantwortung der Bürger. Stiftungen engagieren sich auf vielfältige Weise in zentralen gesellschaftlichen Feldern. Die gesellschaftliche Bedeutung und Funktion von Stiftungen muss sich widerspiegeln in einer verantwortungsvollen Ausführung der von den treuhänderisch wirkenden Stiftungsorganen übernommenen Verpflichtungen.
Die Grundsätze sollen Stiftungsorganen, Stiftungsverwaltern, Stiftungsmitarbeitern sowie potenziellen Stiftern als Orientierung dienen. Insbesondere sollen sie das Bewusstsein aller Beteiligten für die Vermeidung von Interessenkonflikten, für die angemessene Transparenz bei der Zweckverwirklichung und für die Effizienz der Mittelverwendung schärfen.
In Anbetracht der Vielfalt von Stiftungen sind diese Grundsätze je nach Größe, Zweck und Art der Aufgabenwahrnehmung den jeweiligen Gegebenheiten anzupassen.
Innerhalb der Umfrage sollte die Führung, Steuerung und Kontrolle in der Stiftungspraxis untersucht werden. Dabei wurden vor allem die Organisation der Stiftungsgremien, das Finanz- und Rechnungswesen sowie das Risikomanagement und die Kontrolle betrachtet.
Mit zunehmender Größe der Stiftungen ist grundsätzlich eine steigende „Professionalisierung“ der Stiftungsgremien festzustellen: Der Anteil hauptamtlicher Leitungsgremien und die Einrichtung eines unabhängigen, zumeist ehrenamtlichen Aufsichtsgremiums nimmt mit steigendem Stiftungsvermögen zu. Immerhin 23 Prozent der Stiftungen geben allerdings an, über kein zusätzliches internes Aufsichtsgremium zu verfügen.
In 76 Prozent der befragten Stiftungen ist der Vorstand ehrenamtlich tätig. Bei der Qualifikation wird bei den Leitungsgremien vor allem auf betriebswirtschaftliches Fachwissen und Fachkompetenz im Hinblick auf den Stiftungszweck geachtet, während bei den Aufsichtsgremien vor allem der gesellschaftliche Status und die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe (z.B. Stifterfamilie) eine Rolle spielt.