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Thomas Bernhard, geboren 1931, starb 1989 in Oberösterreich.

Ein Landarzt aus der Steiermark nimmt seinen Sohn auf Visite mit, einen Tag lang. Fälle präsentieren sich, wie eine Landpraxis sie bringt, Fälle, wie sich zeigt, die jenseits medizinischer Möglichkeiten erst beginnen. In Gespräch und Beobachtung entstehen Geschichten, Diagramme von Existenzen, immer ist Umwelt, Landschaft, Klima, Vergangenheit in die Existenz mit einbezogen. Der letzte Besuch des Arztes gilt dem Fürsten Saurau auf der Burg Hochgobernitz. Weitester Ausblick nach allen Seiten. Man ist oben. Der Fürst, »so wahnsinnig wie reich«, ein gebieterischer alter Mann, ist der »Kopf«, in dem diese »Verstörung« ab initio Gedanke wird. Orte werden fixiert: die Bibliothek, in der längst nicht mehr gelesen wird; die Burgmauern, Wandelgänge der Schlaflosigkeit; das Lusthaus, in dem die Saurauschen Schauspiele aufgeführt und die Saurauschen Toten aufgebahrt werden. Ansätze einer Geschichte zeichnen sich ab. Von seinem in London studierenden Sohn, der ihm in allem fremd ist, träumt der Fürst, er werde nach seinem, des Vaters, Tod (Selbstmord) das Erbe liquidieren. Der Fürst ist Sprache. Die Sprache eines Denkens, das sich an den Rändern der Nacht bewegt. Ein solches Denken errichtet nicht Denkgebäude; es erschüttert sie.

 

 

Thomas Bernhard

Verstörung

Suhrkamp Verlag

 

 

eBook Suhrkamp Verlag Berlin 2015

Der vorliegende Text folgt der 1. Auflage der Ausgabe des Suhrkamp Quarto-Bandes: Thomas Bernhard, Die Romane.

Quarto-Band: © Suhrkamp Verlag Frankfurt am Main 2008

Verstörung: © Insel Verlag Frankfurt am Main 1967

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Satz: Satz-Offizin Hümmer GmbH, Waldbüttelbrunn

Umschlagfoto: Ellinger/Archiv der Salzburger Festspiele

Umschlag: Göllner, Michels, Zegarzewski

 

eISBN 978-3-518-74389-8

www.suhrkamp.de

Verstörung