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Philipp Krohn & Ole Löding

SOUND OF THE CITIES

EINE POPMUSIKALISCHE ENTDECKUNGSREISE

ROGNER & BERNHARD

1. Auflage, September 2015
© 2015 by Rogner & Bernhard GmbH & Co. Verlags KG, Berlin
E-Book ISBN 978-3-95403-097-2
www.rogner-bernhard.de

Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das Recht der mechanischen, elektronischen oder fotografischen Vervielfältigung, der Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen, des Nachdrucks in Zeitschriften oder Zeitungen, des öffentlichen Vortrags, der Verfilmung oder Dramatisierung, der Übertragung durch Rundfunk, Fernsehen oder Internet, auch einzelner Textund Bildteile.

Lektorat: Ida Thiemann
Umschlaggestaltung: Chrish Klose/studio grau
Herstellung: Leslie Driesener, Berlin
Gesetzt aus der Stempel Garamond
durch omnisatz GmbH, Berlin
E-Book Konvertierung durch calidad Software Services, Puducherry, Indien

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Reisevorbereitungen

NASHVILLE: Pop aus dem Bible Belt

MEMPHIS: Wo Nordsüdwestost zusammenkommen

STADT & LAND: Der drögeste Ort der Welt

DETROIT: Cars And Music

AUSTIN: Keep Austin Weird!

NEW ORLEANS: Life Is Short, Let’s Take A Drink

PARIS: Je ne t’aime plus mon amour…

BIRMINGHAM: Das Rätsel der Midlands

ANTWERPEN: Schmelztiegel an der Schelde

HAMBURG: Das Tor zur Welt

LIVERPOOL: Fahrt ihr auch nach Liverpool?

KÖLN: Der Nabel der Welt

SEATTLE: Weltherrschaft der Loser

BRISTOL: Der Bass

DÜSSELDORF: Menschmaschinen und Altstadtpunker

GLASGOW: Der Fluch des Dudelsacks

WIEN: Vampire auf Schönbrunn

MANCHESTER: Madchester lebt

CHICAGO: Eleganz im hohen Norden

BERLIN: Biotop der Sehnsucht

SAN FRANCISCO: Gemeinschaft der Freaks

LOS ANGELES: Der lange Strand am Ende der Welt

STOCKHOLM: Die A-Klasse

NEW YORK: 200 Prozent Energie

LONDON: Die Krone des Pop

Heimkehr

Anhang

Vorwort

Städte geben der Gefahr eine Bühne und feiern sie vor einem Publikum. Dörfer sind auch erfolgreiche Orte: Ihr Erfolg besteht aber leider meist darin, Gefahren zu vermeiden. Diese Dörfer bleiben stumm und ruhig und unsichtbar. Bis Leute wie Stephen King oder Stanley Kubrick ihnen furchtbare Hotels vor die Türen stellen. Heime für das Fremde. Oder bis jemand, dem dort eine wirklich wahnsinnige Musik gelingt, bemerkt: Ich muss verhindern, dass meine Songs von Giorgio Moroder beim Pilzesuchen entdeckt werden müssen. Ich bleibe nicht an einem Ort, in dem ich das Beste bin. Und: Die guten Städte erkenne ich daran, dass die anderen schon da sind.

Eine gute Stadt ist kompliziert, schwer zu durchdringen, wie ein offener Fall, der auf seine Lösung wartet. Überall Fahnenstangen ohne Enden. Sie muss mehr als ein paar Probleme liefern, unter die man sich mit seinem eigenen Hau mischen kann, als Spezialist unter Spezialisten. Es hilft, das in einer Stadt mit Musik zu tun. In der Musik steht Beweislosigkeit gleichberechtigt neben dem Beweis. Und weil Szenen Energie in ihr Umfeld stecken, kann sich das Leben darin eine Weile für jede und jeden wirklich nach mehr anfühlen als nach der Summe der einzelnen Teile: Dieses Umfeld ist ein hypothetisches Gerät, ein Perpetuum mobile, das Arbeit verrichtet. In der Szene geht man nicht davon aus, dass es keine Perpetuum mobiles gibt.

An so einem Ort kann man eine Rolle spielen, und solange das Gegenteil nicht bewiesen ist, ist eine Stadt der beste Platz der Welt. Wer es schafft, den Eingang zu einer Metropole an den Türen der Castingagenturen vorbei zu nehmen, nicht durch die Gated Music Communities der Popakademien zu gehen, hat gute Chancen, dem Zufall in der Natur der Stadt zu begegnen. Er ist nach wie vor in Kneipen zu finden, auf Straßen, in Galerien, auf Konzerten, in Vorlesungen, in Zimmern, Kinos, Proberäumen, in Betten, Büchern und in Weinflaschen und überall dort, wo sich Musik und Gedanken herstellen lassen.

Zufall und Fügung wirken in allen Bereichen der Musik, sehr deutlich in der Rezeption des Publikums und in den Handlungen seiner Händler. Obwohl die Forschung diesen Themen immer weiter auf den Fersen ist und Musik immer mal ermahnt wird, sich zum Beispiel Pop mit einem Stöckchen vom Leib zu halten. Sei es drum. Das bedeutet nicht, dass der Zufall in seinen hauptsächlichen Aufgabenfeldern, in den Bereichen größerer und kleiner Musikindustrien, im Wirken der Presse und selbstverständlich beim Zusammenbringen von Musikern und Musikerinnen mit Nichtmusikern und Nichtmusikerinnen nicht wieder Weichen stellen kann. In den Städten produzieren solide Zufälle sowohl Musik als auch Pop.

Städte ermöglichen Sichtbarkeiten für die ersten Schritte ihrer jüngsten Protagonisten, die von den digitalen Medien ungenau wiedergegeben werden und dort vielleicht auch weniger gut aufgehoben sind. Die Aufmerksamkeit, die einer gelebten und formulierten Idee in einer Szene entgegengebracht wird, ist das Mindeste, was in einer Stadt funktionieren muss. Und da diese Teilnahme selbst Ereignis ist und seit ewigen Zeiten Teil des Ganzen, hat sie sich zu einer sehr gepflegten eigenen Disziplin entwickelt, auf die man sich zubewegen und von der man sich wegbewegen kann. Die Entwicklung von der Fan-Kultur der Teenager zu Adult-Fan-Medien wie Spex oder anderen und die Rückkopplungen mit den Musikszenen vieler Städte sind nur ein Beispiel.

So wichtig wie Medien sind Orte, in denen das Gesagte und Gelesene besprochen werden kann. Für einen Austausch von Aufmerksamkeiten stehen Räume zur Verfügung, in denen »Fehler« erarbeitet werden können, die in der Musik Ideen entsprechen. In allen Kapiteln dieses Buches werden solche Anlaufstellen genannt. Die Orte heißen Risiko, Subito, Dschungel, HAU. Namen, die darauf hinweisen, dass man dazu bereit wäre, sich oder seiner Umgebung etwas anzutun. Oder sie heißen wie eine Kneipe, in der der Autor dieser Zeilen viel Zeit verbracht hat, Mutter. Ein Name, der seine Gäste mit dem Hinweis darauf zu erwischen versucht, dass es noch offene Rechnungen und Wünsche der meist gar nicht mehr so jungen Männer und Frauen in Richtung Geborgenheit gibt. Fair enough.

Diese Orte sind kleine Foren, um die Gedanken und Kostüme von John Lennon bis Yoko Ono anzuprobieren und zu sehen, welche Gedankenund Kleidergröße man selber hat. In diesen Bars und Clubs wird es um die feinen Nuancen zwischen Parteinahme und Gleichgültigkeit gehen, zwischen Phlegma und Raserei, Bewunderung und Kritik, zwischen Ornament und Verbrechen. Das Gleichgewicht, es kann sich kaum entscheiden, Dirk von Lowtzow von Tocotronic hat es erkannt, liegt ziemlich genau zwischen den Polen Bumms und Bi. Wenn Haltungen kompromissloser und raumgreifender werden, reagieren Szenen nicht selten mit kluger Aufregung. Beispiele finden sich in Sound of the Cities etwa in den Kapiteln über Detroit und Antwerpen. Mit einem erfolgreichen Projekt geraten zunächst nur die Balancen von Kritik und Bewunderung in Schieflagen. Dann wird gute Laune angekratzt oder mit schnippischem Hochmut reagiert. Aber sowohl erfolglose als auch erfolgreiche Szenen haben einst damit begonnen, sich gemeinsam etwas vorzumachen.

Das Know-how dieser Schauplätze geht nicht zwangsläufig verloren, sowohl in Bezug auf die gespielte Musik als auch in Bezug auf das freundliche und aufmerksame Verhalten aus dem Chor der Anfangstage. Das hallt nach, und Szenen tun sich – vor allem im Gegensatz zu Bands – auch im Moment der Krise weniger schwer damit, weiterhin Zugangsorte zu sein; ihre Felder sind größer und grundlegend öffentlich. Ungeachtet der Tatsache, dass Musiker und Musikerinnen versucht sein können, ihr unmittelbares Umfeld schützend um die eigenen Bands oder Projekte herumzudrapieren, wird in diesen Umgebungen nicht nur von dominierenden Künstlern und Künstlerinnen idealistisches Gefühl und Wissen gesammelt. Oftmals über Jahre stapelt sich das Bewusstsein um Musik und Umgangsformen vieler Beteiligter. In Sound of the Cities ist Ole Löding und Philipp Krohn das große Kunststück gelungen, das Ausmaß dieser Phänomene und ihre Wirkung auf Städte abzubilden.

Szenen interessieren sich und streiten für Verbesserungen der Bedingungen von Leben und Musik: Musikszenen geben Gelegenheiten, Regeln selbst aufzustellen. Anders als in ersten intimen Beziehungen gibt es auf das eigene Verhalten nun öffentliche Reaktionen. Anders als zum Beispiel in der Schule und Familie sollen es hier keine Auflagen sein. Spannung entsteht, wenn schützende Mechanismen wegfallen, die Unterstützung vom Elternhaus, der Schutz durch laufende Ausbildungen. Die neue soziale Umgebung hängt von der alten sozialen Umgebung ab. Gegen Umgebung hilft nur Umgebung. Für viele Musiker und andere Künstler und Künstlerinnen ist es folgerichtig, sich für eine gerechte Stadt zu interessieren, die im Fluss ist. Der Verlust von Orten ist für diese Szenen tatsächlich dramatischer als der Verlust einer prägenden Band, die in so einem Moment zum verzichtbaren Symbol wird. Nur bezahlbare Orte produzieren neue Möglichkeiten, neues Material und neue Symbole. Wozu unter anderem auch das Statussymbol Band gehört.

Niemand will in eine Straße ziehen, weil sich dort drei gute Zahnärzte niedergelassen haben. Und nicht jeder möchte in Opernnähe sterben. Aber drei bunte Kneipen mit einem Rudel von Hipstern können den Ausschlag dafür geben, dass man selbst zurück in die Randgebiete ziehen muss oder will, zurück in die dorfähnlichen Refugien der Hippies. In die geschlossene Offenheit der Abgeschiedenheit. Es macht einen Unterschied, ob Held oder Heldin in ein Westerndorf oder in eine belebte Stadt hineinmarschiert. Im kleinen Dorf schauen alle aus den Fenstern, und ihre Blicke können töten. Die Westernstadt lässt einen ruhig hinein. Als würde die Zukunft den Weg frei machen in eine Stadt, deren Idee besser ist als die Wirklichkeit.

Tobias Levin, Hamburg, 4. Juli 2015

Reisevorbereitungen

Wurde der Punk in London oder Detroit erfunden? Ist Liverpool wirklich die »Capital City of Pop«, wie das Guinness-Buch der Rekordeverkündet? Warum entstand der Grunge in Seattle? Welchen Einfluss nahm die Szene im New Yorker Greenwich Village auf die Rockmusikgeschichte? Wieso entwickelte sich eine »Hamburger Schule«? Warum ist der Soul aus Memphis dreckiger als der aus Detroit? Weshalb fasziniert uns fast alles, was aus Antwerpen kommt? Warum ist die Popmusik aus Wien so eigen? Und schließlich: Was hat das alles mit den Städten selbst zu tun?

Popmusik ist immer an die Orte gebunden, an denen sie entsteht. Der San-Francisco-Sound mit seinen drogenseligen Ausschweifungen konnte sich nur in der Bay Area unter den politisch-sozialen Bedingungen der Sixties entwickeln. Die Neue Deutsche Welle beeinflusste ab Ende der 1970er Generationen von deutschsprachigen Popmusikern und wäre ohne die bunten subkulturellen Szenen des Ratinger Hofs und der Hamburger Marktstube kaum denkbar. Bristol wurde durch seine multikulturelle Bevölkerungszusammensetzung der Geburtsort einer ganzen Musikgattung mit dem Verlegenheitsnamen »Trip-Hop«.

Musikjournalisten, Feuilletonreporter und Wissenschaftler sind der Entstehung von musikalischen Bewegungen reihenweise nachgegangen. Zu vielen unserer Musikstädte gibt es eigene lesenswerte Abhandlungen, doch diese wurden meist aus der Perspektive des Szenekenners verfasst, der sich einem kleinen lokalen Ausschnitt der Musikwelt widmete. Wir allerdings meinen, dass erst im Vergleich mit anderen Orten die Einzigartigkeit einzelner Popmetropolen wirklich greifbar wird.

Wir beide sind Musikfans seit dem frühen Teenageralter. In einer Zeit, in der MTV die Popmusik in die Wohnzimmer der Welt brachte, suchten wir nach unserer eigenen musikalischen Identität. Wir haben die kleinen unabhängigen Plattenläden in Hamburg – an dessen Rändern wir aufgewachsen sind – nach besonderen Angeboten durchforstet, stundenlang haben wir in wegweisende Aufnahmen hineingehört, jahrelang nach Besonderem geforscht und auf Konzerten nach der besten Liveband der Welt gesucht. Irgendwann haben wir angefangen, unsere Plattensammlungen zumindest zeitweise nach Orten zu sortieren.

Genau das ist der Ausgangspunkt unseres Projekts, das uns nun seit August 2013 intensiv beschäftigt: Die Musik, die wir hören, kommt zu einem großen Teil aus Städten. Sie liegen in den Vereinigten Staaten, Großbritannien, Deutschland und dem Rest Kontinentaleuropas. Unser Ausschnitt der Popmusikgeschichte besteht überwiegend aus Rock (mit all seinen Verästelungen, die Punk und New Wave mit einschließen), Soul (mit all seinen geografischen Besonderheiten), Folk, Chanson und Singer-Songwriter-Musik sowie Elektro (von Trip-Hop über Drum ‘n’ Bass bis zu Ambient) – dazu die Highlights aus Hip-Hop, Techno und Mainstream-Pop.

Während eines Kneipenabends entstand dann die Idee: Wir sollten die wichtigsten Orte der Popgeschichte aufsuchen und nach Erklärungen forschen, warum ausgerechnet hier so außergewöhnliche Musik entstanden ist. Der nächste Teil des Plans war schnell gefasst. Wir wollen Zeitzeugen zu Wort kommen lassen, die die Entstehung popmusikalischer Innovationen aus eigenem Erleben schildern können – Pioniere, die Musikgattungen angestoßen haben. Nicht wie bekannt sie sind, soll die Auswahl bestimmen, sondern wie einflussreich für das Geschehen und wie nah dran sie waren und sind.

Wie klingt eine Stadt? Unter welchen Bedingungen konnte sich eine eigenständige lokale Szene entwickeln? Warum entstand Popgeschichte genau hier? Lässt sich die popkulturelle Magie an besonderen Orten auffinden und nachfühlen? Wer sind die zentralen Protagonisten der Metropolen, die Jüngere anziehen und ihnen als Rollenvorbild dienen? Was lässt musikalische Bewegungen ihre Dynamik verlieren? Inwieweit gefährdet die viel diskutierte Gentrifizierung die Kreativität in einer Metropole? Stadt für Stadt spüren wir der Frage nach, ob es den einen popmusikalischen Gründungsmythos gibt, eine bestimmte Aufnahme oder ein Konzertevent, eine Revolte, einen Skandal oder eine Gründerpersönlichkeit, auf die sich die Protagonisten berufen. Mit eigenen Anschauungen verknüpft, schildern wir Geburt, Glanzzeit und Sterben von Szenen, die stete Wiederkehr neuer Pophelden aus dem Geist des Undergrounds, der sich auf den kleinen, dunklen Bühnen der urbanen Zentren seit Mitte der 1950er Jahre bis heute lebendig hält.

Für uns beginnt die moderne Popgeschichte mit dem Moment, in dem Elvis Presley 1953 ein kleines Eckhaus auf der Union Avenue in Memphis betritt und die Grundlagen für den Rock ‘n’ Roll-Boom legt. Wir zeichnen die großen Linien der Popmusikevolution nach, begleiten die Entstehung des Folkrock in New York, des Mersey-Beat in Liverpool, des bluesgeschulten klassischen Rock in London, des Deutschrock in Köln und des globalen Pop in Stockholm. Unser Buch ist dabei, wenn 1959 eine Schar junger Leute unter dem Eindruck von Jack Kerouacs On The Road nach San Francisco zieht und wenn in den späten 60ern die MC5 und The Stooges in Detroit die Basis für die Punk-Revolution legen. Wir gründen mit Jim Stewart und Estelle Axton Stax Records, erfinden den Bristol Sound und den Grunge mit ihren Pionieren und erleben die Selbstermächtigung der schwarzen Bevölkerung in London, die in den Jungle und Drum ‘n’ Bass der 90er mündet. Wir sprechen mit Musiklegenden, Produzenten und Zeitzeugen, besuchen Gedenkstätten, legendäre Clubs, Schallplattenläden und suchen nach übersehenen Orten, an denen das geschichtsträchtige Flair der Rockgeschichte besonders spürbar ist.

Da wir unsere Reise schon seit Monaten auf einer Facebook-Seite begleiten (und auch weiter begleiten werden: facebook.com/soundofcities), ahnen wir schon, aus welcher Richtung Kritik an unserem Projekt kommen könnte. In erster Linie könnte sie daran ansetzen, dass wir Städte weglassen mussten. Das war eine Frage des finanziellen und zeitlichen Budgets. Es gibt gute Gründe, Atlanta für eine der wichtigsten Popmetropolen der heutigen Zeit zu halten: Hip-Hop hat dort mit Künstlern wie Outkast, Usher, Janelle Monae oder Arrested Development sein Weltzentrum. Hinzu kommt eine lange Tradition von Ray Charles und James Brown über die Black Crowes bis zu Danger Mouse. Auch für Philadelphia gäbe es genügend Gründe, in diesem Buch als eigenes Kapitel enthalten zu sein: Der Philly Soul, die beste amerikanische Hip-Hop-Band, The Roots, und Solomon Burke sind die wichtigsten. Budapest, Europas musikalisch lebendigste Rezeptionsstadt, hätte genauso wie Tokio, München oder Sydney aufgenommen werden können. Ein Abstecher nach Reykjavík mit grandiosen Künstlern wie Björk, Múm oder Sigur Rós wäre genauso lohnend gewesen wie eine Fahrt nach Dublin (U2, My Bloody Valentine, The Boomtown Rats, Hothouse Flowers, The Chieftains) oder nach Minneapolis (Prince, Hüsker Dü, The Replacements). Auch die musikalischen Zentren der lateinamerikanischen Popmusik Buenos Aires, Miami und Rio de Janeiro wären zweifellos eine Reise wert gewesen.

Sound of the Cities ist im wahrsten Sinne eine popmusikalische Entdeckungsreise. Wir haben 24 Popmetropolen besucht und ihrer Einzigartigkeit nachgespürt. Wir haben rund 400 Künstler, Macher und Beobachter angefragt, 160 haben zugesagt – 82 der älteste, Anfang 20 die jüngsten. Sie haben an wegweisenden Alben wie Hendrix’ Electric Ladyland,Dylans Highway 61 Revisited, Reddings Otis Blue: Otis Redding Sings Soul, Zappas We’re Only In It For The Money, The Smiths’ The Queen Is Dead, Talk Talks Spirit Of Eden, Tortoises Millions Now Living Will Never Die oder Kruder & Dorfmeisters K&D Sessions mitgewirkt. Sie haben Popklassiker wie »Summer In The City«, »East-West«, »Needles & Pins«, »Kick Out The Jams«, »Southern Nights«, »Der Räuber und der Prinz«, »(Say Captain Say) Wot«, »Canary Bay«, »Two Tribes«, »Not An Addict«, »People Hold On«, »Save Tonight« oder »Whatever Happened To Our Rock ‘n’ Roll« geschrieben. Sie sind zentrale Mitglieder von Genesis, The Velvet Underground, Wir sind Helden, Faith No More, Can, Stereolab, Pavement, NEU!, Ton Steine Scherben, dEUS, Einstürzende Neubauten und BAP. Wir treffen Legenden der Popgeschichte, herausragende Einzelkünstler und innovative Newcomer-Bands am Beginn ihrer Karriere.

Am meisten überrascht hat uns die Freundlichkeit und Kooperationsfreude der Musiker. Wir haben private Führungen von Urge Overkill durch Chicago und von… And You Will Know Us By The Trail Of Dead durch Austin genossen, saßen bei John B. Sebastian und Al Kooper zu Hause auf dem Sofa oder mit Tobias Levin, Suzie Kerstgens und Bernd Begemann stundenlang in Cafés. Wir wurden auf Konzerte und Showcases eingeladen, mit CDs und Büchern ausgerüstet und haben zahllose Backstageräume, Bandhauptquartiere und neue Lieblingskneipen kennengelernt. Ohne das Internet wäre das alles nicht möglich gewesen: Facebook, YouTube, E-Mail, Twitter, Discogs und Allmusic waren unsere ständigen Partner. Nicht alles klappte: So war eigentlich ein Abstecher nach Montreal geplant, eines der Weltzentren des zeitgenössischen Indierock und mit großen Kollektiven wie Arcade Fire, Wolf Parade und Godspeed You! Black Emperor wirklich einzigartig. Doch kein Künstler, kein Multiplikator aus der Szene reagierte. Ähnlich ging es uns in Den Haag, der niederländischen Pophauptstadt, aus der wir nur Absagen erhielten. Dagegen Nashville: Vor unserer Reise hatten wir uns darunter eine reichlich satte Country-Stadt vorgestellt. Vor Ort entdeckten wir eine spannende zeitgenössische Indieszene. Das grantelige Wien, das mundfaule Hamburg, das nordisch kühle Stockholm empfingen uns unvergleichlich hilfsbereit, auskunftsfreudig und mit großem Interesse für unser Projekt.

Und schließlich mussten wir uns mit einer Gegenthese auseinandersetzen, die das gesamte Projekt in Frage stellte. Kurz zusammengefasst heißt sie: Städte an sich haben keinen Einfluss auf Musiker, es sind nur die zentralen Neuerer, die sich zufällig an einem Ort niederlassen. So sagt es der Pop-Publizist Peter Guralnick in unserem Gespräch. Noch schärfer formuliert Robert Been, Bassist der Indierockband Black Rebel Motorcycle Club: »Das ist doch bequemer Journalismus. Journalisten sind schnell dabei, einen Sound, eine Idee, eine Inspiration, einen Ursprung, eine Band oder eine Bewegung einem Ort oder einer Stadt zuzuordnen. Das scheint so einfach: Grunge aus Seattle, Britpop aus London, Blues und Mississippidelta. Das ist so, einfach, wie mit dem Finger zu schnipsen«, kritisiert er. »Wie ein Footballteam zu unterstützen, das auch nur eine Ansammlung von Leuten ist, keiner kommt aus der Stadt, für die das Team spielt, höchstens einer, der da geboren wurde und irgendwann zurückgekommen ist. Das ist alles Fake, aber so verkaufen sie mehr von ihren Merchandisingprodukten. Der Patriotismus, der daraus folgt, ist derselbe wie der, der mit Regierungspolitik, Ländern und Kriegen zusammenhängt.«

Doch dann treffen wir immer wieder Künstler, die ihre Stadt als die zentrale Inspiration für ihre Musik bezeichnen: weil sie zufällig Musik im Nebenapartment gehört haben, weil die Eigenheiten der Stadt ihnen einen bestimmten Zugang zum Aufnehmen vermitteln, weil ihnen die lokalen Spielarten der Musik schon als Kind begegnen. »Ich glaube, dass es in allen Popstädten immer gewisse Viertel gibt, in denen Leute zusammenkommen. Es gibt immer einen überschaubaren Rahmen, in dem sich Leute treffen, kommunizieren, sich austauschen und Ideen entstehen und ein Zeitgeist nach vorne gepeitscht wird«, sagt André Frahm, der den großartigen Plattenladen Michelle Records in der Hamburger Innenstadt betreibt. Die popmusikalische Identität einer Stadt prägt das Selbstverständnis ihrer Bewohner. Popsongs erzeugen wie keine andere Kunstform ein identitätsstiftendes »Wir-Gefühl«.

Oft entsteht die popmusikalische Identität einer Stadt durch den Bezug auf Gründungsmythen und Schauplätze der Legendenbildung (z.B. CBGB, Fillmore West, Graceland, Marquee, Haçienda, Ratinger Hof). Die Magie von etwas so Flüchtigem wie Popmusik scheint aufbewahrt an den Orten ihrer Entstehung. Es ist kein Zufall, dass die Popgeschichte einer Stadt mittlerweile unverzichtbarer, häufig zentraler Bestandteil des städtischen Kulturmarketings geworden ist. Besucher Liverpools buchen die »Liverpool Magical Mystery Tour«, um dem Genius der Beatles nachzuspüren, Touristen in Berlin suchen nach den Hansa Tonstudios in Kreuzberg, um vom Geist David Bowies und U2s berührt zu werden, und im Guide to New York City Landmarks ist wie selbstverständlich das Chelsea Hotel prominent verzeichnet.

Daraus wird eine Schwierigkeit unseres Buches deutlich. An mehreren Stellen beklagen wir die Gentrifizierung und Touristisierung von Stadtteilen als Dämpfer kreativer Austauschprozesse. Gleichzeitig tragen wir womöglich mit unserer Recherche zur Mythenbildung und touristischen Ausbeutung von Stadtteilen bei. Ganz können wir diesen Widerspruch leider nicht auflösen und hoffen deshalb, dass unsere Leser kritisch genug sind, bestimmte Entwicklungen nicht weiter voranzutreiben.

Städte sind Anziehungspunkte für die kreative Klasse, und sie lassen Erfahrungen aufeinanderprallen. Immer wieder begegnet uns dieses Element: Verkehrskreuzungen, Häfen und globale Wirtschaftszentren führen Menschen unterschiedlicher Herkunft zusammen, zwingen sie zu großer kultureller Toleranz und fördern den Austausch von Ideen. Und so ist unser Buch auch eine Liebeserklärung an die Stadt als Kulturraum, in dem aus dem Austausch aufgeschlossener Menschen Neues entsteht. »Eigentlich ist das Zentralwort dafür: Ansteckung. Es wird, glaube ich, unterschätzt, wie wichtig dieser Faktor Ansteckung ist. Dass man zum Beispiel in einer Stadt sieht, es funktioniert in die eine Richtung oder die andere, und davon Leute angesteckt werden, es mit aufbauen und weiterführen. Und natürlich ist in einer großen Stadt die Ansteckungsgefahr riesig«, sagt Inga Humpe, die in den 70ern eine wichtige Protagonistin der Punkszene von Berlin war und heute mit 2Raumwohnung großen kommerziellen Erfolg hat.

Wir führen unsere Gesprächspartner (sofern sie es uns verraten haben oder es auf sonstigem Weg recherchierbar war) immer mit ihrem Geburtsjahr ein, damit sich der Leser schnell orientieren kann, wann sie ihre wichtigste popmusikalische Prägung erfahren haben. Der besseren Lesbarkeit halber verwenden wir das generische Maskulinum, Sängerinnen, Musikerinnen und Künstlerinnen sind dabei immer mitgemeint. Die Reihenfolge der Kapitel entspricht nicht immer unserer Reiseroute. Manche Stadt haben wir gemeinsam, andere allein oder mit Freunden besucht.

Zu jeder Stadt gibt es ein Mixtape von 20 Titeln, die wir als repräsentativ für den Sound der jeweiligen Städte erachten. Oft haben wir uns für Songs entschieden, die uns künstlerisch spannender, repräsentativer oder genrebestimmender scheinen als die großen Hits. Mit diesen insgesamt 500 Songs kann sich der Leser durch den »Sound of the Cities« hören. Häufig mussten wir uns – in langen und kontroversen Diskussionen – auf schmerzhafte Auslassungen einigen.

Nashville ist das erste Ziel unserer Reise. Los geht es.

NASHVILLE: Pop aus dem Bible Belt

Wer sich aus südwestlicher Richtung mit dem Auto Nashville nähert, erreicht eine Stunde vor der Ankunft einen absurden Ort. Die Raststätte Loretta Lynn’s Kitchen eignet sich als Zwischenstopp auf dem Weg in die Welthauptstadt der Countrymusik, die sich den Beinamen »Music City USA« gegeben hat. Die Kitchen, die der 1932 geborenen Country-sängerin Lynn gehört, ist eine Mischung aus Andenkenladen und Truckerkantine. Davor steht ein überdimensionierter Büffel aus Pappmaché. Drinnen können sich Ausflügler an Bohnen, Spareribs und Kartoffelpüree satt essen. Die Memorabilia sind von trauriger Qualität: rosa Holzschweinchen, Porzellan mit dem Konterfei der Sängerin, überteuerte Promifotos im Plastikrahmen. Ein Schild mit aufgemalter Pistole warnt: Wer heute Abend hier herumläuft, werde auch morgen früh noch hier liegen. Von der Wand grinsen einem Countrystars mit Holzfällerhemd und Cowboyhut entgegen. Die kommerziell erfolgreiche Traditionsmusik hat viele Geschmacksverirrungen hervorgerufen.

Der gefällige Country aus Nashville von Superstars wie Dolly Parton, Garth Brooks oder Nicole-Kidman-Ehemann Keith Urban ist auf den weißen, angelsächsischen, protestantischen Durchschnitts-Radiohörer zugeschnitten. Ästhetisch fordert er selten heraus – auch wenn er technisch oft beschlägt. Auch Loretta Lynn war Rockfans viele Jahre lang suspekt. Im Jahr 2004 wurde sie, die seit mehr als einem halben Jahrhundert Platten veröffentlicht, dann doch noch vom Rock-Underground geadelt, als der Detroiter Alternativrocker Jack White ihr Comeback-Album Van Lear Rose produzierte. Ähnlich wie es Rick Rubin gelungen war, Countrylegende Johnny Cash durch die Reduktion auf den Kern einem jüngeren Publikum näherzubringen, räumten Lynn und White Vorurteile gegen die Musik aus Tennessee zur Seite.

Das Nashville der Gegenwart lässt sich ohne die Figur Jack White nicht verstehen: Nachdem die Szene in seiner Heimatstadt Detroit Mitte der 2000er Jahre ihren Höhepunkt überschritten hatte, ließ sich White dauerhaft in Nashville nieder. Mit einem kleinen Konzertsaal inklusive Aufnahmestudio, seinem eigenen Plattenladen und Label Third Man Records hat er ein Refugium geschaffen, das zu einem Anziehungspunkt geworden ist. Jeden Tag strömen Touristen aus der ganzen Welt hierher, um ihr Idol zu sehen.

Es gibt – mit oder ohne White – wenige Großstädte in den Vereinigten Staaten, die so von Musik beherrscht sind wie Nashville. In Downtown stehen etliche Pilgerorte: Die Country Music Hall of Fame huldigt den Legenden des Genres, im Ryman Auditorium wurden früher die national ausgestrahlten Radioshows mit Countrystars aufgenommen, heute treten hier Weltstars im kleineren Rahmen auf, in der größeren Bridgestone Arena hat während unseres Aufenthalts Bruce Springsteen einen Gastauftritt, auf dem Broadway reiht sich eine Bar an die nächste, in der hoffnungsvolle Talente und abgehalfterte Schlagersänger auftreten. Etwas weiter im Südwesten findet sich die weltweit vielleicht dichteste Ansammlung von Musikstudios, Plattenfirmen und sonstigen Aktivitäten der Musikindustrie auf engem Raum. Ein paar Meilen weiter im Nordosten liegt die größte Attraktion der Stadt. Das Grand Ole Opry House, das 1974 das Ryman Auditorium als Aufführungsort der beliebten Show ablöste, ist ein imposanter Konzertsaal mit reichlich Geschichte.

Doch trotz dieser herausragenden Infrastruktur gab es lange Zeit kaum überregional bekannte Musiker, die von hier stammen. Viele Stars sind nur vorübergehend hergekommen, um mit den professionellen Musikern in den herausragenden Studios aufzunehmen. Bob Dylan mit Nashville Skyline, Neil Young mit Harvest oder Ryan Adams mit Heartbreaker haben hier bahnbrechende Alben produziert. Wirklich eigenständige Künstler aus Nashville mit überregionaler Bekanntheit sind selten. Die klassische Geschichte in Nashville geht immer noch so: Junger Musiker schnallt sich die Gitarrentasche auf den Rücken, trampt bis zum Broadway, versucht sein Glück in den vielen Bars der Stadt und kann – wenn er Glück hat – einen der zahllosen Produzenten von seinen Qualitäten als Sessionmusiker überzeugen.

Kurt Wagner (*1958) ist in dieser Hinsicht eine große Ausnahme. Der Gründer der Alternative-Countryband Lambchop, die bezeichnenderweise in Europa weitaus erfolgreicher als in Amerika ist, zog im Alter von zwei Jahren mit seinen Eltern in die Stadt und lebt seither mit einer zehnjährigen Unterbrechung in Nashville. Wir treffen Wagner im Cabana, einem beliebten Bistro nahe der renommierten Vanderbilt-Universität.

»Einzigartige Musik zu erschaffen ist wahrscheinlich nicht die Bestimmung von Nashville. Es ist darauf angelegt, Musik wiederzuerschaffen«, sagt er. Der industrielle Aspekt der Musik spielt hier eine stärkere Rolle als anderswo. Was einmal erfolgreich war, wird wieder und wieder probiert. Wenig später schränkt er diese Aussage aber etwas ein. Der Gitarrist und Produzent Chet Atkins habe mit einer Mischung aus Pop und Country durchaus Eigenständiges geschaffen. Sein gefälliger »Nashville Sound« habe das städtische Popmusik-Publikum für die traditionelle ländliche Musik geöffnet. Als A&R-Manager bringt er Stars wie Waylon Jennings, Dolly Parton oder Willie Nelson zum RCA Label. Kurt Wagner aber fühlt sich in der Jugend mehr zur rebellischen Rockmusik hingezogen, die für die Country-Community unzumutbar ist. »Es gab eine scharfe Trennlinie dazwischen. Der Krieg schritt voran – und Country war für den Krieg, Rock war dagegen«, erklärt Wagner.

Die Mentalität von Nashville lasse sich kaum besser beschreiben als durch Robert Altmans preisgekrönten Kinofilm Nashville, findet der Lambchop-Sänger. In 160 Filmminuten zeichnet der Regisseur ein satirisches Porträt der Musikindustrie der Stadt. In der Figur Haven Hamilton verkörpert sich der konservative Geist der Community. Als die Aufnahme zu einer Country-Schnulze misslingt, faucht er seinen langhaarigen Sessionpianisten an: »Lass dir die Haare schneiden, du gehörst nicht nach Nashville.« Das übertriebene Pathos der Sänger, den Medienrummel, die aufgesetzte Fröhlichkeit der Musiker, die Floskeln und die Gnadenlosigkeit gegenüber untalentierten Künstlern – all das zeigt der Film überspitzt, aber Wagners Meinung nach »akkurat«. »Es ist eine Stadt der Industrie. So war es im Wesentlichen auch schon, als ich hier aufwuchs. Und es gab kaum Auftrittsmöglichkeiten für Künstler. Nashville war ein Ort, an dem sich die Musikindustrie eingerichtet hat, um Platten aufzunehmen, um Labelbüros und den Musikvertrieb zu verorten.« Lokale Bands bekamen in seiner Jugendzeit kaum Gigs – ein Umstand, der auch heute noch zutrifft, sieht man einmal von den Bars auf dem Broadway ab, in denen Akustikduos mit Cowboyhüten ihr Glück versuchen. Dagegen wurde Nashville außerdem noch zum Zentrum der in Amerika weit verbreiteten Contemporary Christian Music, die so manch Fragwürdiges hervorbrachte, in Personen wie Amy Grant oder Barry McGuire aber weit in den Mainstream hineinwirkte. Das führende Magazin Contemporary Christian Music war von 1978 an drei Jahrzehnte lang hier angesiedelt, ein Großteil der Aufnahmen hat in Nashville seinen Ursprung. Das Genre hat aber auch zarte Glanzstücke wie Sarah Masens Carry Us Through hervorgebracht.

Mit 18 Jahren verlässt Wagner die Stadt, weil Memphis ihm als der alternativere Ort erscheint. Dort studiert er visuelle Kunst. Der Geist des Punkrock, der in Memphis Ende der 1970er Jahre herrscht, inspiriert ihn zum eigenen Schaffen. »Davor ging es immer nur um Technik, Virtuosität und gutes Aussehen. Das hat mich überhaupt nicht angesprochen«, sagt er. In Nashville habe die Vorstellung vorgeherrscht, nur mit einem Plattenvertrag könne man eigene Aufnahmen realisieren. Nichts zu spüren von dem Geist des »Do it yourself«, der in den späten 70ern den angelsächsischen Raum ergreift. Erst als Wagner 1986 nach einem Aufenthalt in Chicago nach Tennessee zurückkehrt, beginnt er, aus seinem Hobby Musik mehr zu machen. »Als ich Dinge ausprobierte, bemerkte ich, dass jeder die vorhandene Infrastruktur nutzen konnte: Aufnahmestudios, großartige Musiker zum Spielen, Songschreiber, den gesamten Kosmos hier. Langsam wurde mir klar, dass man eine Idee haben, einen Song schreiben, ihn aufnehmen und sogar hier pressen lassen konnte. Alles lässt sich direkt in Nashville machen – alles innerhalb weniger Meilen um mein Haus herum.«

An dem warmen Frühlingstag unseres Treffens kommen Hunderte Hipster in den führenden Plattenladen der Stadt. Grimey’s ist ein kleines Vinylparadies auf zwei Gebäude verteilt. Die Palette reicht vom Elektronikmusiker Caribou bis zu den Folkrockern Okkervil River, von Bob Dylan bis John Coltrane. Es ist »Record Store Day«. Im Hinterhof haben die Mitarbeiter eine Bühne aufgebaut. Kurz vor sieben tritt die Band The Apache Relay auf. Drei Tage später wird ihr selbstbetiteltes neues Album erscheinen. Technisch perfekte Rockmusik mit Orgel und Gitarre. Auf dem Hof stehen rund 100 Leute, die meisten sind zwischen 20 und 30 Jahren alt. Die Atmosphäre ist lässig und locker. Über drei Stockwerke verteilt hören Musikfreunde auf Balkonen zu, gegenüber der Bühne werden Hotdogs verkauft. Selten einmal sieht man die Indierock-Szene von Nashville so versammelt wie an diesem Samstag. Seit Kurt Wagner Ende der 1980er Jahre die Verbindung von »Do it yourself« und professioneller Infrastruktur suchte, hat sich zwar viel an der Musikkultur der Stadt geändert, eine Live-Hochburg ist sie aber weiterhin nicht. »Wir sind keine Live-Stadt, Livemusik ist unser Schwachpunkt«, bestätigt Tyler Glaser (*1987), ein langhaariger Endzwanziger, der in dem Plattenladen arbeitet. »Ich habe gerade Bruce Springsteen gesehen, und es gab Karten für zwölf Dollar, weil keiner sie kaufen wollte. Wir sind so satt. Die meisten hier arbeiten in der Musikindustrie und sind gesättigt von Musik, weil das ihr Job ist. Sie wollen kein Geld ausgeben, um ein Konzert zu sehen.«

Ansonsten lobt Glaser die Stadt uneingeschränkt. Seit rund einem Jahrzehnt entwickle sich »New Nashville«, eine Szene von jungen Musikern, die der Tradition von Grunge und Independent verpflichtet sei, aber die Wurzeln der Stadt nicht verleugne. Und nach und nach siedelten sich Stars des Genres hier an, weil sie die Lebendigkeit genauso schätzten wie die Produktionsinfrastruktur. Als Erster kam der Rockpianist Ben Folds, der in den 1990er Jahren mit Ben Folds Five Erfolge gefeiert hatte. Wenig später folgten Jack White, der spätestens seit seinem Hit »Seven Nation Army« ein Weltstar ist, und Dan Auerbach von The Black Keys. International viel beachtet sind auch die Kings Of Leon um die Gebrüder Followill, die im Jahr 2000 in der Stadt gegründet wurden. Anders als früher gibt es keine Berührungsängste der alternativen Szene mit dem etablierten Country mehr: »Es gibt hier so viele Menschen, die über ihre Familie oder Freunde eine Verbindung haben. Alle meine Freunde haben Eltern, die Produzenten sind. Einige von ihnen machen Country-Pop. Sie sind so alt wie ich und gehen auch zu allen Punk-Shows. Es gibt keine Trennung, weil die Stadt so klein ist«, sagt Glaser.

Das anschaulichste Beispiel für diese Entwicklung ist das Label Infinity Cat Recordings. Mitgründer Bob Orrall hat das Country-Pop-Sternchen Taylor Swift produziert, das sich inzwischen zum Superstar emporgeschwungen hat. Weil sich seine Söhne Jack und Jamin aber mehr für Punkrock interessierten, gründete Vater Bob mit ihnen die Plattenfirma, die ihre eigene Band Jeff The Brotherhood, die Vorgängerformation Be Your Own Pet oder die artverwandten Diarrhea Planet Alben veröffentlicht. Gleichzeitig sind vielversprechende Bands, zum Beispiel Pujol oder D Watusi, entstanden. Künstler, die einige Jahre vor ihnen begonnen haben wie David Mead, der wunderbare Soul-Pop-Songwriter Josh Rouse oder die hörenswerte Gruppe The Silver Seas, wurden für Jüngere selbst zur Inspiration. Die englische Zeitung The Guardian schrieb: »Vergesst die Grand Ole Opry; aus East Nashville kommen mehr aufregende Bands als von irgendwo sonst auf der Welt.« Und die New York Times hat Nashville, das durch die gleichnamige Serie auch für ein breites Fernsehpublikum in den Fokus gerückt ist, zum nächsten großen Ding ausgerufen. Obwohl die Stadt ökonomisch und kulturell blüht, können sich Superstars sicher sein, in Ruhe gelassen zu werden. »Man kann hier ganz nah an wem auch immer sitzen. Neulich habe ich Jack White gesehen, als er für Dolly Parton ein Tablett trug. Promis können reinschlendern, sie kommen in den Plattenladen, und alle lassen sie in Ruhe. Nicole Kidman kann für ihre Töchter Schuhe kaufen, und niemand sagt etwas. Das ist einer meiner liebsten Züge an Nashville«, sagt Glaser.

Wir grübeln noch über den Rang von Nashville als Popmetropole, als wir am nächsten Tag vom Flughafen aus weiterreisen. Hinter uns in der Schlange stehen Jessica Maros (*1982) und Tyler James (*1982), beide mit Gitarrenkästen auf dem Rücken. Das Duo Escondido geht auf seine erste Europa-Tournee. Ob wir sie zur seltsamen Kultur von Nashville befragen dürfen? Klar, eine halbe Stunde Zeit bis zum Flug ist noch. Auch aus ihrer Sicht ist Nashville »the place to be«, das wird schnell klar. »Gerade passiert diese magische Sache. Es ist cool, gerade jetzt hier zu sein. Leute ziehen her, weil sie Teil von etwas sein wollen, worauf man in 50 Jahren zurückschauen wird als die Ära in Nashville, die eine wichtige Zeit für die Musik war«, sagt James. Womöglich wächst in Nashville heran, was sich in den 80er Jahren in Seattle vorbereitete, in den 90er Jahren in Austin, in den 2000er Jahren in Omaha: eine reiche Musikszene, von der noch viel zu hören sein wird. Nur warum nimmt man sie vor Ort kaum wahr? »In New York fragt man sich: Wo soll ich abhängen? Dann heißt es: Geh in diesen coolen Laden, geh in dieses coole Restaurant. In Nashville heißt es immer, die Leute kommen hierher, steigen aus dem Bus aus mit ihrer Gitarre in der Hand. Die Communitys sind die Häuser von Leuten. Die Communitys sind Freundeskreise, was die Musikszene stärkt, denn wir sind alle miteinander befreundet«, erklärt James.

Die jungen Bands halten sich nicht damit auf, jahrelang in Liveclubs Erfahrungen zu sammeln. Sie nutzen die Infrastruktur der Stadt, nehmen Alben auf und gehen dann auf Tournee. Anders als ins verrückte Austin oder ins unkommerzielle Memphis kämen nur Leute, die an einer ernsthaften Karriere im Musikbusiness interessiert seien: »In Nashville ergreifen die Leute Initiative für das, was sie lieben. Musiker in Nashville sind hier, um das zu tun, sich damit durchzusetzen und davon zu leben, wofür sie Leidenschaft haben.« Anders als in Los Angeles aber überwiege nicht der kapitalistische Aspekt. »Hier schließt man zuerst Freundschaft und erledigt dann das Geschäftliche. In L.A. geht es zuerst ums Business, erst dann um Freundschaft. Das ist der große Unterschied«, meint Maros. Die Musikalität erlaube eine hohe künstlerische Zufriedenheit: »Hier nehmen die Leute ihre Songs an nur einem Tag auf. Die Musiker beherrschen sie umgehend. Sie lesen die Skizzen, und nach kurzer Zeit kann man das Studio mit einem unglaublich gut klingenden Song verlassen. Das geht nirgends sonst auf der Welt.«

Deshalb hat schließlich auch Kurt Wagner von Lambchop seinen Frieden mit der Stadt geschlossen. Die Lebenshaltungskosten seien niedriger als in den Metropolen. In den vergangenen Jahren habe er viele Musiker getroffen, die dem Gentrifizierungsdruck im New Yorker Stadtteil Brooklyn entflohen seien. Durch die vielen Kinder der professionellen Musiker, die in ein Alter kämen, um Kunst zu machen, entstehe eine neue Identität. Und eine Tradition sei in Nashville stark: die Fokussierung auf den Song. »Nashville ist eine Songschreiber-Stadt. Ich war immer an der Idee interessiert, Songs zu schreiben. Das übt eine Kraft aus, für die man keine Technik benötigt. Hier kamen zu allen Zeiten die besten Songschreiber immer wieder vorbei«, sagt er.

Keine andere Stadt hat so viel Professionalität auf engem Raum zu bieten wie Nashville. Das hat lange Zeit eine retortenartig hergestellte Plastikmusik befördert, die für eine echte globale Wirkung zu provinziell amerikanisch war. Cowboyhüte und Klampfe. Ein »Do it yourself«-Gedanke konnte in einem solchen Umfeld nicht gedeihen. Auch weil Nashville eine lebendige Liveszene fehlt, ist es keine große Popmetropole. Gleichzeitig aber sind die Strukturen ideale Voraussetzung für junge Künstler, sich zu entfalten. Dass sie nicht ihre Identität aufgeben müssen, zeigt sich an den Musikern, die zuletzt aus dem alternativeren Milieu hervorgegangen sind. Alles in allem erscheint Nashville aber doch reichlich homogen. Als Kontrastprogramm fahren wir als Nächstes nach Memphis, um zu erfahren, wie eine besonders heterogene Bevölkerungszusammensetzung vor dem Hintergrund einer einzigartigen Labelstruktur zum Ausgangspunkt für aufregende Popkultur werden kann.

MIXTAPE

1.  Bob Dylan – »Nashville Skyline Rag« (aus dem Album: Nashville Skyline, 1969)

2.  Chet Atkins/Jerry Reed – »Jerry’s Breakdown« (aus dem Album: Me&Jerry, 1970)

3.  Neil Young – »Heart Of Gold« (aus dem Album: Harvest, 1971)

4.  Dolly Parton – »Jolene« (aus dem Album: Jolene, 1974)

5.  Steve Earle – »Guitar Town« (aus dem Album: Guitar Town, 1986)

6.  Sarah Masen – »Wrap My Arms Around Your Name« (aus dem Album: Carry Us Through, 1998)

7.  Ryan Adams – »Come Pick Me Up« (aus dem Album: Heartbreaker, 2000)

8.  Lambchop – »Nashville Parent« (aus dem Album: Nixon, 2000)

9.  David Mead – »Nashville« (aus dem Album: Indiana, 2004)

10.  Loretta Lynn – »Miss Being Mrs« (aus dem Album: Van Lear Rose, 2004)

11.  Ben Folds – »Late« (aus dem Album: Songs For Silverman, 2005)

12.  Josh Rouse – »My Love Has Gone« (aus dem Album: Nashville, 2005)

13.  The Silver Seas – »The Country Life« (aus dem Album: High Society, 2007)

14.  Kings Of Leon – »Sex On Fire« (aus dem Album: Only By The Night, 2008)

15.  Taylor Swift – »Love Story« (aus dem Album: Fearless, 2008)

16.  The Dead Weather (feat. Jack White) – »Treat Me Like Your Mother« (aus dem Album: Horehound, 2009)

17.  Jeff The Brotherhood – »Country Life« (aus dem Album: Hypnotic Nights, 2012)

18.  Pujol – »Reverse Vampire« (aus dem Album: United States Of Being, 2012)

19.  Escondido – »Black Roses« (aus dem Album: The Ghost Of Escondido, 2013)

20.  The Apache Relay – »Katie Queen Of Tennessee« (aus dem Album: The Apache Relay, 2014)

POP-SPOTS

Grimey’s

In diesem unabhängigen Plattenladen müssen Sammler viel Zeit mitbringen: Riesenauswahl an neuem und gebrauchtem Vinyl.

1604 8th Avenue South, Nashville, TN 37203

grimeys.com

Broadway

Wer sich den Laufsteg der Countrymusik nicht angesehen hat, war nicht in Nashville.

Broadway, Nashville, TN 37219

nashvilledowntown.com/play/nightlife

Country Music Hall of Fame

Egal ob man mit dieser Kultur etwas anfangen kann oder nicht, den Helden des Genres gebührt Ehre.

222 5th Avenue South, Nashville, TN 37203

countrymusichalloffame.org

Grand Ole Opry

Hier entstehen die legendären Radioshows. Ein Besuch mit Führung ist teuer. Vielleicht lohnt es sich, eine Liveshow zu besuchen.

2804 Opryland Drive, Nashville, TN 37214

opry.com

Third Man Records

Beeindruckendes Ensemble aus Plattenladen, Konzertsaal und Aufnahmestudio des Indierockstars Jack White.

623 7th Avenue South, Nashville, TN 37203

thirdmanstore.com

Exit/In

Einer der wenigen Liveclubs für alternative, weniger kommerzielle Musik.

2208 Elliston Place, Nashville, TN 37203

exitin.com

Ryman Auditorium

Altehrwürdige Spielstätte, in der die größten Namen der Popgeschichte auftreten.

116 5th Avenue North, Nashville, TN 37219

ryman.com

Johnny Cash Museum

Alles, was man über die Country-Legende wissen muss, ist in diesem Museum. Sagt seine Tochter.

119 3rd Avenue South, Nashville, TN 37201

johnnycashmuseum.com

Family Wash

Restaurant in East Nashville mit Livemusik.

626 A. Main Street, Nashville, TN 37206

familywash.com

RCA Studio B

Nashvilles Music Row hat eine einzigartige Dichte an Studios und sonstiger Infrastruktur. In Studio B hat Elvis mehr als 200 Songs aufgenommen.

222 5th Avenue South, Nashville, TN 37203

studiob.org

MEMPHIS: Wo Nordsüdwestost Zusammenkommen

1988 war das Jahr von U2. Mit ihrem Meisterwerk The Joshua Tree feierte die Rockband aus Dublin weltweite Erfolge, eine Tour in die Vereinigten Staaten füllte Konzertsäle. Ihren Aufenthalt in den Staaten inszenierten Bono, The Edge und Co. als Suche nach den Rockmythen Amerikas. Natürlich führte sie ihre Reise deshalb auch nach Memphis, wo sie die drei besten Songs des Nachfolgealbums Rattle And Hum einspielten: mit den Legenden The Memphis Horns, Bob Dylan und B. B. King im nicht minder legendären Sun Studio. Klappt man die LP auf, sieht man die Band hochkonzentriert während dieser Sessions im schlichten Aufnahmeraum der alten Gemächer. Zusammen mit dem Stax-Label bildet Sun die Koordinate, um die sich in Memphis alles dreht.

Es gibt keine Stadt mit mehr magischen Orten der Popmusik als Memphis: Aretha Franklins Elternhaus steht hier. Auf der Beale Street sammeln sich in den 1940er und 50er Jahren ländliche Bluesmusiker und popularisieren ihren Stil. Im Vorgänger der Sun Studios nehmen Jackie Brenston And His Delta Cats 1951 Ike Turners »Rocket 88« auf, einen der ersten Rock ’n’ Roll-Songs. Zwei Jahre später taucht hier ein unbekannter junger Mann namens Elvis Presley auf, um ein Geburtstagsständchen für seine Mutter einzusingen. Ein Jahr später, als man nach einem Balladensänger sucht, erinnert man sich an ihn. Bald ist er der »King of Rock ’n’ Roll«. Seine Villa Graceland, in der er gestorben ist, wird zum Pilgerort. Und die Soul-Hitschmiede Stax Records ist in einem Museum liebevoll rekonstruiert worden. Doch auch traurige Orte pophistorischer Bedeutung liegen am Ostufer des Mississippi River: Am 5. April 1968 wird Martin Luther King in Memphis erschossen. Das Ereignis dreht die Stimmung in den Vereinigten Staaten – und verändert nachhaltig die schwarze Popmusik. Am 29. Mai 1997 steigt Jeff Buckley, einer der begnadetsten Rockmusiker der 1990er Jahre, in den Mississippi und ertrinkt in der Bugwelle eines Schiffs.

»Alles«, antwortet Elvis Presley auf die Frage eines Reporters, was er an Memphis während seines Militärdienstes außerhalb der Stadt vermisst habe. Das Video einer Pressekonferenz mit dem »King« ist in einem der Zimmer von Graceland zu sehen und läuft hier in Dauerschleife. Die Antwort ist aussagekräftig: Seit er als 14-Jähriger aus Tupelo/Mississippi hierherkam, hat Elvis die Stadt als Heimatort verstanden. Dennoch nimmt er nur wenige Alben hier auf: Elvis Presley von 1956 wird zum Teil, From Elvis In Memphis von 1969 vollständig in Memphis eingespielt. Es sind seine zwei besten Alben. »Musiker in Memphis werden nicht nach Zeit bezahlt, sondern für den Sound, und sie verlassen das Studio nicht, bis sie ihn haben. Nach den Sun-Studio-Sessions waren die nächsten Sessions, die er in Memphis machte, bei American, und sie waren seine besten«, sagt uns Labelbetreiber Sherman Willmott (*1966), als wir ihn im Plattenladen Shangrila Records treffen, über die Aufnahmen im Jahr 1969.

Station 1: In der Villa Graceland, in der Elvis gestorben ist, kann man dem Erbe des King of Rock ’n’ Roll nachspüren: ein Ort zwischen Kitsch und Prunk, in seiner ganzen Plüschigkeit sehr den i97oern verhaftet und doch respekteinflößend für die Lebensleistung einer der größten Popmusik-Ikonen. Eine gute Stunde kann man sich auf der Farm im Süden der Stadt aufhalten, ohne sich zu langweilen, folgt einem Audioguide, sieht zahllose goldene Schallplatten, hitzige Konzertauftritte auf Video, kann Elvis’ kindlichen Dschungelraum im Erdgeschoss und seinen Partykeller besichtigen und den Grabstein im Garten anschauen. Graceland ist Pflichtprogramm in Memphis und wird jährlich von mehr als einer halben Million Besucher angesteuert.

Sweet Soul Music