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Markus Hornig

30 Minuten

Flow

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Umschlaggestaltung: die imprimatur, Hainburg

© 2013 GABAL Verlag GmbH, Offenbach

Das E-Book basiert auf dem 2013 erschienenen Buchtitel “30 Minuten Flow” von Markus Hornig, © 2013 GABAL Verlag GmbH, Offenbach

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags.

Hinweis:

ISBN Buchausgabe: 978-3-86936-528-2

In 30 Minuten wissen Sie mehr!

Dieses Buch ist so konzipiert, dass Sie in kurzer Zeit prägnante und fundierte Informationen aufnehmen können. Mithilfe eines Leitsystems werden Sie durch das Buch geführt. Es erlaubt Ihnen, innerhalb Ihres persönlichen Zeitkontingents (von 10 bis 30 Minuten) das Wesentliche zu erfassen.

Kurze Lesezeit

In 30 Minuten können Sie das ganze Buch lesen. Wenn Sie weniger Zeit haben, lesen Sie gezielt nur die Stellen, die für Sie wichtige Informationen beinhalten.

• Alle wichtigen Informationen sind blau gedruckt.

Zahlreiche Zusammenfassungen innerhalb der Kapitel erlauben das schnelle Querlesen.

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• Ein Fast Reader am Ende des Buches fasst alle wichtigen Aspekte zusammen.

Inhalt

Vorwort

1. Was bedeutet Flow?

Die Entdeckung des Flows

Die zehn Charakteristika des Flows

Wie viel Flow birgt Ihr Job?

2. Die Hintergründe des Flows

Flow-Effekte

Flow als Burnout-Prävention

3. Flow-verhindernde Arbeitswelt

Die digitalisierte Arbeitswelt

Fünf Denkfallen und wie Sie sie umgehen

4. Flow und innere Einstellung

Stress ist kontraproduktiv für Flow

Herausforderung oder Bedrohung?

BRAIN – Das Trainingsprogramm für den Kopf

5. Flow-gerechtes Arbeiten

Die Job-Inventur

So definieren Sie Ihren Job neu

Zehn Tipps für flow-gerechtes Arbeiten

Fast Reader

Der Autor

Weiterführende Literatur

Vorwort

„Früher arbeiteten die Menschen, um zu leben, heute leben die Menschen, um zu arbeiten“, schrieb bereits Bertolt Brecht. Hand aufs Herz: Leben Sie, um zu arbeiten – oder arbeiten Sie, um zu leben? Zweifellos ist Arbeit ein wesentlicher Bestandteil unseres Lebens, jedoch auch ein zweischneidiges Schwert: Sie kann uns zufrieden, gesund und glücklich machen, aber auch in chronische Erschöpfung, Krankheit und Depression münden. Seit Computer, Handy und Internet Einzug in unser Arbeitsleben gehalten haben, haben auch die arbeitsbedingten Belastungen zugenommen: Chronischer Stress, permanente Erreichbarkeit, ständiger Zeit- und Leistungsdruck, die Entgrenzung von Berufs- und Privatleben sowie eine nie gekannte Arbeitsplatzunsicherheit stellen den modernen Kopfarbeiter vor enorme psychische Herausforderungen. Mehr als zwei Drittel aller Deutschen geben an, permanent gestresst zu sein, sich innerlich unruhig und chronisch unter Druck zu fühlen. Auf der anderen Seite benötigen wir Menschen Arbeit, um uns entwickeln zu können und Glück und innere Zufriedenheit zu erfahren.

30 Minuten Flow zeigt, dass mit der Frage „Wie gestalte ich meine Arbeit flow-gerecht?“ ein gesunder Umdenkprozess angestoßen wird, der wie eine Wunderpille gegen die Gefahren der modernen Arbeitswelt wirken kann. Sie erfahren, wie Sie Ihren Arbeitsplatz zur Glücksquelle machen, wie Arbeit zum Spiel wird und wie Sie durch flow-gerechtes Arbeiten Ihre Gesundheit stärken, Ihre Motivation schüren und sich langfristig vor Burnout schützen.

Ausgehend von Mihályi Csíkszentmihályis weltbekanntem Flow-Konzept, das die Rahmenbedingungen für gesundes und kraftvolles Arbeiten wie kein anderes charakterisiert, erfahren Sie in 30 Minuten, nach welchen Spielregeln das Prinzip „Flow“ funktioniert und dass Sie mehr Einfluss haben, in Ihrem Job glücklich zu werden, als Sie bisher vielleicht gedacht haben.

Wenn wir in diese Richtung denken, wie Arbeit dazu dient, uns glücklich und zufrieden zu machen, erhöhen wir unsere Lebensqualität, innere Zufriedenheit und Gesundheit. Und darum geht’s, oder?

Viel Freude beim Lesen und zahlreiche Inspirationen für Ihren beruflichen Alltag wünscht Ihnen

Ihr

Markus Hornig

1. Was bedeutet Flow?

Jeder kennt diese Tage, wenn man zu seiner persönlichen Bestform aufläuft, wenn einem die Dinge flüssig von der Hand gehen, man in einen regelrechten Schaffensrausch gerät, einen nichts ablenkt, man Probleme mit spielerischer Leichtigkeit löst, sich kein Gedanke an ein mögliches Scheitern meldet, die Energie schier unendlich ist und man am Ende des Tages mehr geschafft hat als manchmal in einer gesamten Woche. Wie schön wäre es doch, wären diese hochproduktiven Phasen nicht so spärlich gesät und würde es einen Weg geben, der zielsicher in diese energiegeladene Schaffensfreude führt. Die gute Nachricht: Diesen Weg gibt es! Wenn wir verstehen, welche Rahmenbedingungen es benötigt und mit welcher Einstellung wir uns auf den Weg machen sollten, dann halten wir den Schlüssel selbst in der Hand, um – wann immer wir wollen – in diesen lustvollen Zustand hochproduktiven Arbeitens einzutauchen.

1.1 Die Entdeckung des Flows

Mihály Csíkszentmihályi, Professor für Psychologie an der University of Chicago, gilt als Pionier bei der Erforschung der Gesetzmäßigkeiten der Spitzenleistung, Motivation und Arbeitszufriedenheit. Mit seinem Flow-Konzept hat er als erster Forscher beschrieben, welche inneren und äußeren Rahmenbedingungen gegeben sein sollten, damit Arbeit zur Glücksquelle werden kann.

Bereits in den 1970er-Jahren prägte er einen Begriff, der weltweit auf enorme Beachtung stoßen sollte und heute aktueller ist denn je: Flow, was übersetzt so viel bedeutet wie „fließen, rinnen, strömen“. Flow bedeutet, dass eine Leistung bzw. das Gelingen einer Aufgabe gewissermaßen wie von selbst fließt, ohne dass man sich dabei besonders anstrengen müsste. Flow beschreibt den Zustand der völligen Vertiefung und des Aufgehens in einer Tätigkeit. Man taucht ein in einen regelrechten Schaffens- und Tätigkeitsrausch: Denken, Fühlen und Wollen befinden sich im harmonischen Einklang. Während des Flows ist man hoch konzentriert, hellwach, aber dennoch entspannt. Man hat Spaß, die Dinge laufen, man arbeitet hochproduktiv, entwickelt Hingabe, Schaffensfreude und Leidenschaft während des Tuns. „Befinden wir uns im Flow, sind unser Fühlen, unser Wollen und unser Denken in Übereinstimmung. Die aktuelle Handlung passiert mit einer Leichtigkeit und geht mühelos, wie einer inneren Logik folgend vonstatten“ (Csíkszentmihályi, 2000, S. 15), beschreibt Csíkszentmihályi selbst diesen außergewöhnlichen Zustand.

Was motiviert uns Menschen wirklich?

Ausgangspunkt für Csíkszentmihályis Forschungen war die Frage, was Menschen motiviert, Tätigkeiten nachzugehen, denen keine konventionellen Belohnungen, z.B. in Form von Geld, gegenüberstehen. Zu Beginn seiner Untersuchungen befragte er eine Reihe von Bergsteigern, um herauszufinden, was sie antrieb. Er erhielt sinngemäß immer dieselbe Antwort, nämlich dass sie wegen des Glücksgefühls kletterten, das sich während des Kletterns einstellte, und nicht – wie man meinen könnte – wegen der Erreichung des Gipfels. Csíkszentmihályi weitete seine Untersuchungen auf verschiedenste Berufsgruppen aus und führte Hunderte von Interviews. Er stellte fest, dass die Menschen ein regelrechtes Hochgefühl beschrieben, wenn sie in ihrer Arbeit aufgingen und richtiggehend aufblühten. Der Dirigent eines Orchesters beschrieb den Zustand seines Schaffensrauschs nahezu identisch mit dem des Technikers, der in seiner Werkstatt tüftelt, des Chirurgen, der eine Operation durchführt, oder des Sportlers, der gerade seine Topform beschreibt.

 

 

Csíkszentmihályis Untersuchungen haben gezeigt, dass wir Flow vor allem dann erleben, wenn wir in unserer Tätigkeit vollkommen aufgehen. Das Erreichen eines selbst gesteckten Ziels ist im Flow-Zustand zweitrangig.

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1.2 Die zehn Charakteristika des Flows

Im Jahr 1975 veröffentlichte Csíkszentmihályi zum ersten Mal den Begriff Flow, der die inneren und äußeren Bedingungen beschreibt, damit die Menschen in diesen besonderen Zustand eintauchen können. Darin definiert er konkrete Rahmenbedingungen, die die Struktur des Flow-Erlebens beschreiben und seine Bedingungen und Begleitumstände erläutern. Csíkszentmihályi liefert eine sehr gute Orientierung, die jeder Einzelne seinen individuellen Voraussetzungen entsprechend nutzen kann, um in Flow zu geraten. Die folgenden zehn Punkte beschreiben die zentralen Prinzipien des Flow-Konzepts, ohne einen Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben.

Die ersten drei Faktoren intrinsische Motivation, klares Ziel und der Herausforderungscharakter stellen die Ausgangsposition – sozusagen die Startbedingungen – dar, damit sich Flow in der Folge entwickeln kann. Die Punkte vier bis zehn beschreiben dagegen den Charakter des Flows bzw. die typischen Elemente der Flow-Erfahrung.

1. Intrinsische Motivation

„Tun Sie das, was Sie lieben, und lieben Sie das, was Sie tun!“, lautet eine allgemeine Weisheit der Motivationsforschung. In diesem Satz wird eine zentrale Voraussetzung des Flows zusammengefasst: Man sollte intrinsisch, d.h. tief von innen heraus motiviert sein. Intrinsisch bedeutet, dass einem das, was man tut, Freude bereitet, dass die Tätigkeit den eigenen Interessen und Talenten entspricht und dass man die entsprechende Tätigkeit aus freien Stücken durchführt. Bei intrinsischer Motivation belohnt man sich selbst durch die positiven Emotionen, die man während der Tätigkeit empfindet. Wer versunken Gitarre spielt, mit Hingabe einen Vortrag vorbereitet oder mit Liebe unterrichtet, tut dies in erster Linie nicht, weil er dafür eine Belohnung erhält, sondern weil er eine besondere Freude und Glücksgefühle dabei empfindet.

2. Klares Ziel

Flow benötigt ein klares Ziel. Es sollte nach Möglichkeit selbst gesteckt sowie klar und eindeutig definiert