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Für Xaver. Und Merli. Und Carola.
Und alle die anderen unter dem Raucherpilz.

MARION GRILLPARZER

WIE DU
MIT DEM
RAUCHEN
AUFHÖRST

Gut gelaunt, stressfest – und
die Lieblingsjeans passt auch noch!

INHALT

VORWORT

TAG 0 BIS 4: DIE (OHN-)MACHT DES NIKOTINS

Zigi ade! Der perfekte Start

Extra: Am Anfang steht der Plan

Guten Morgen? Guten Tag?

Der Selbstakzeptanzpunkt

Eine Ode an die beste Freundin

Extra: Entzugserscheinungen

Lästiges Laster oder böse Sucht?

Der Zorn, der Schnabelbecher und die Nicorette

(Nur) Drei Tage Horror!

Extra: Kräuterlust statt Nikotinfrust

1. WOCHE: DER ZORN UND DER HEISSHUNGER

Die Leber, die Laus und das Wut-Weg-Tappen

Extra: Das Geheimnis der Stärke: 5 Minuten ablenken

Der Glimmstängel, das Selbst-bewusst-Sein und der Atem

Fallschirmspringen, Akupunktur oder Hypnose?

Extra: Zigi ade! Kleine Selbsthypnose zur täglichen Unterstützung – MP3 zum Runterladen

Der Heißhunger, das Sucht-Futter mit IQ und das Not-Bonbon

Home-made Serotonin

Die-5-Carbs-erlaubt-Liste

2. WOCHE: DIE DIKTATUR DES CORTISOLS

Der Stress, das HB-Männchen und die Zen-Regel „Ziele daneben!“

Schlaflos und depressiv am Kühlschrank

Extra: Cortisol ade!

3. WOCHE: OH WIE MÜDE …

Die Dusche, die Kniebeuge und das Dicke-Backen-Training

Zirkeltraining für die Finger

Extra: Mein erster Nichtraucher-Zettel

4. WOCHE: DIE FEHLENDE ZIGI UND DER BELEIDIGTE DARM

Der Darm, das Mikrobiom und die fehlende Zigi

Kultur-Revolution statt Kilos

Test: Braucht Ihr Darm Hilfe?

30 Detox-Regeln

Gewonnen!

DIE NICHTRAUCHER-SURVIVAL-REZEPTE

Raw-Schokolade

Mein Beereneis

Gemüsechips

Extra: Nikotinersatz-Spender

Grüner Smoothie

Chiasamen-Hungerbremsen

Tryptophan-Drinks

All-you-can-eat-Suppe

Das Eiweißbrot

Das Sauerkraut

Die Knochenbrühe

Das kleine Detox-Programm

Detox-Frühstück

Detox-Suppen

Detox-Abendessen

Mein Resilienz-Öl

Kleine GLYX-Tabelle

Das Grillparzer’sche Nichtraucher-Programm auf einen Blick

Bücher & Adressen

Zu bestellen

Impressum

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http://www.die-glyx-diaet.de/rauch-stopp

VORWORT

„Wenn du etwas wirklich willst im Leben, dann ziele daneben!“

Eine Zen-Weisheit, die ich von einem meiner wichtigsten Mentoren, von Uli, gelernt habe. Eine Regel, die im Folgenden eine Rolle spielen wird.

Hiermit oute ich mich als Gesundheitsautorin, die raucht. Die 40 Zigaretten am Tag raucht. Mitunter mehr.

Gerne mit Genuss – und natürlich hängt sie voll am Zügel der Sucht. Seit 35 Jahren. So sehr, dass sie ihren Alltag nach folgender Prämisse plant: „Wo kann ich die nächste Zigarette rauchen?“ Freilich ist Ihnen klar: Das würde ich jetzt nicht schreiben, wenn sich daran nichts geändert hätte.

Mir liegt das Rauchen in den Genen. Meine Oma hat geraucht. Bis 99. Meine Mama, mein Dad. Und darum habe ich 35 Jahre lang nicht auch nur im Entferntesten daran gedacht, mit dem Rauchen aufzuhören. Ich wollte nicht. Ich dachte: „Da denk ich doch gar nicht dran!“ Ein Leben ohne meine Zigaretten ist kein Leben. Und darum hat das Rauchen mein Leben bestimmt: Ich bin nicht mehr in die USA gefahren, habe das (Nichtraucher-)Fliegen eingeschränkt.

Bin irgendwann nicht mehr so oft ins Restaurant gegangen. Hab im Winter die Freunde nicht mehr besucht, die mich auf den Balkon schickten.

Der Wunsch, mit dem Rauchen aufzuhören, kam plötzlich, irgendwie aus mir heraus. Es gab weder einen Arzt mit ausgestrecktem Zeigefinger noch einen außergewöhnlichen Husten. Kein Was-auch-lmmer. Irgendwann war es so weit. Ich hatte irgendwie das Gefühl, ich sollte jetzt vielleicht doch mal mit dem Rauchen aufhören.

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Und ein gutes Vorbild sein. Für andere Menschen, die ich liebe, die rauchen. Und behaupteten, man könnte nicht damit aufhören. Ich tat es. Heute bin ich seit fünf Jahren ein trockener Raucher. Und habe Albträume davon, an einem Tisch zu sitzen, zu ratschen, mir völlig unbewusst eine anzuzünden – und wieder am Tropf zu hängen.

Wer will …

Für uns Raucher hat Rauchen eine ganz, ganz große, wichtige Bedeutung. Und ob man aufhören will oder nicht, das geht nur einen selbst – und niemand anderen – etwas an. Ich schreibe dieses Buch also für die Menschen, die neugierig sind, die wissen wollen, wie ich es geschafft habe. Mit all dem Brimborium drum herum. Mit schlechter Laune. Mit Heißhunger. Zorn. Bauchweh. Und eines möchte ich ganz ehrlich sagen: Es ist alles andere als einfach. Und jeder, der etwas anderes behauptet, lügt. Ein süchtiger Raucher, der mit dem Rauchen aufhört, geht durch die Hölle. Und das ist die gute Nachricht: vier Wochen lang! Dann ist das Gröbste geschafft. Und die zweite gute Nachricht: Es ist machbar. Irgendwann krabbelt ein Glücksgefühl hoch. Ganz zart. Völlig neu, irgendwie jungfräulich. Ohne Zigarette.

… gewinnt soooo viel!

Man lebt so viel intensiver. So viel glücklicher. So viel zufriedener. Warum? Weil die Zigarette die Spitze von jeder Emotion kappt. Stress, Langeweile, Frust, Freude … Man raucht ja immer eine, um das, was man gerade fühlt, das, was man gerade erlebt, zu deckeln. Fällt die Zigarette weg, dann lebt man viel intensiver. Viel glücklicher, schon allein deshalb, weil man viel aufmerksamer ist. Darum traue ich mich jetzt, vollen Ernstes etwas zu versprechen:

Sie gewinnen nicht nur Gesundheit und Energie und Unabhängigkeit und echte Freiheit und Geld – sondern ein neues, tiefes, schier unerklärliches Glück.

Aber lesen Sie die Geschichte – vom ersten Tag an. Und irgendwann wollen Sie vielleicht auch. Sie. Sie allein. Sie müssen wollen. Wenn nur Ihr Partner will oder Ihr Arzt, dann ist das nicht Ihr ureigener Wille und Weg. Dann sind Sie gestresst, und Stress wiederum macht Heißhunger und dick – und schon steckt die Zigarette im Mund …

WAS AUFHÖREN SO SCHWIERIG MACHT

1. Nikotinentzug

2. Andere Atemtechnik

3. Erlernte, geliebte Verhaltensmuster

4. Arbeitslose Finger

5. Heißhunger

Wollen Sie einfach …

Viel Glück!

Ihre Marion Grillparzer

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ZIGI ADE! DER PERFEKTE START

Nennen wir diesen Tag „Tag 0“. Der letzte Tag in meinem alten Leben. Der Wetterbericht für morgen lautet: Sonne, 19 Grad. Wunderbar. Der ideale Tag für mein Vorhaben. Ich hole mir eine üble Flasche Rotwein aus dem Keller – ein Geschenk vom Pizzaservice. Und lege eine Schachtel Gauloises Rot daneben. Die wunderbarste Erfindung der Welt. Mein Glück. Meine Droge gegen alles. Mein Aufputschmittel, mein Antidepressivum, mein Ich-mach-dir-das-Warten-leicht-Mittelchen, mein Kokain, mein Brain-Booster, mein Alles. Das darf man einem Nichtraucher nicht erzählen, der zeigt einem den Vogel. Einem Raucher braucht man es nicht zu erzählen, der weiß das. Und er weiß auch, wie man sich fühlt, wenn man so richtig an dieser weißen Stange hängt. Gott sei Dank lesen Nichtraucher diese Zeilen nicht. Die militanten Ex-Raucher sind übrigens die Schlimmsten. Das waren meist auch die Raucher, die bei sich zu Hause nicht rauchten – aber dir die Bude vollqualmten. Und wenn du zu Besuch bist, musst du raus in den Regen. Genau die werden dann irgendwann zu militanten Nichtrauchern. Vorher waren sie ja schon militante, zu Hause nicht rauchende Raucher. Sorry … aber sie lesen dieses Buch ja nicht image.

ROTWEIN, ZIGARETTEN, ÜBELKEIT

So sitze ich also vor meiner sehr billigen Flasche Merlot und meiner Schachtel Gauloises. Nach 35 Jahren Abhängigkeit weiß ich noch nicht, wie man das schreibt, obwohl ich 40-mal am Tag diese Schachtel in die Hand nehme … Es ist 20 Uhr. Und ich habe meine letzte Schachtel Zigaretten vor mir liegen.

Am schönsten ist es, sie mit einem Streichholz anzuzünden! Ein leises Knistern und Aufflammen, dann diese Mixtur aus Schwefel- und Zigarettenduft, hmm, wie gut das riecht! Zwischen meinen Fingern steckt eine der 263 Millionen Zigaretten, die in Deutschland pro Tag angezündet werden. Von einer zermürbten Minderheit, die Rauchen nicht mehr als Freiheit, Abenteuer und Stärke ansieht. Sondern als eine über alles geliebte Schwäche, die im Grunde keiner versteht.

Ehrlich: Ich rauche wirklich gerne! Die Zigarette ist für mich Genuss, ein Booster im Kopf, Fröhlichkeit, Aufwachen, Lust …

Bald ist Schluss damit, und morgen früh werde ich als Nichtraucher aufstehen – klar, mit ziemlichem Rotwein-Nikotin-Selbstmitleidskopfweh. Aber das will ich ja. So richtig schlecht soll es mir morgen sein.

3 TAGE DAUERT DER NIKOTIN-FLASH,
4 WOCHEN DIE EMOTIONSFALLE

AM ANFANG STEHT DER PLAN

Man muss wollen. Kein anderer.
Nur man selbst.
Dann legt man sich einen Plan zurecht.

1. Die ersten vier Tage muss man freihaben. Weil man unruhig ist und übellaunig. Vor allem aber, um sich voll auf das Projekt konzentrieren zu können und nicht in übliche Routinen zu verfallen. Viel zu gefährlich, dann zur Zigarette zu greifen.

2. Idealerweise startet man im Frühjahr. Weil die Tage länger sind. Und Licht einem Serotonin schenkt. Es macht glücklich und willensstark. Und dämpft den Heißhunger. Wer im Winter startet, sollte täglich mittags 30 Minuten raus. Am besten nackt.

3. Bäckerhefe besorgen – oder sich Vitamin B spritzen lassen. Man sollte eh den Hausarzt mit ins Nichtraucher-Boot holen. Nicht für Nikotinersatz oder Mode-Medis sondern für Vitamine & Co. Unterdrückt die Zigaretten-Lust.

4. Beschäftigung für die
Hände besorgen: Talisman, Gummiringe und so was. Auf hier. gibt es ein Zirkeltraining für die Finger.

5. Beschäftigung für den Mund besorgen: aus einer Schnabeltasse oder einem To-go-Becher trinken, Kaugummi, Gemüsesuppe, Karotten und Paprika knabbern, getrocknete Früchte, Eiweißpulver, Popcorn, Chiasamen-Pudding.

Ja, ich weiß, dass es E-Zigaretten gibt. Nein, auch von denen möchte ich nicht länger abhängig sein. Und auch nicht von der Shisha. Nein, die ist nicht gesund. Auch wenn sie nach Aprikosen oder Melonen schmeckt.

6. Drei Tage mit Turnschuhen an den Füßen laufen, laufen, laufen. Bewegung lenkt ab, tut gut, hilft beim Detoxen.

7. Laden Sie jetzt schon mal die kleine Rauch-Stopp-Hypnose-Anleitung runter (siehe hier.). Bilaterale Gehirnstimulation hilft binnen drei Minuten beim Verzichten.

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GUTEN MORGEN? GUTEN TAG?

Die ersten drei Tage sind die härtesten. Und der erste der allerhärteste. Mein Kopf ist schwer. So schwer, dass ich ihn am liebsten auf den Knien ablegen möchte. Oder gleich dem Postboten mitgeben. Erst mal habe ich überhaupt keine Lust auf eine Zigarette. Das war der Plan. Eine Schachtel plus eine Flasche billigen Wein – danach weiß man dann schon, dass einem das Ganze nicht so richtig guttut. Ich stolpere in die Küche. Zum Kühlschrank. Halte den Kopf rein. Bis die Ohren blau sind. Von Oma habe ich den Tipp mit der frischen Bäckerhefe. Einen Teelöffel davon in etwas warmem Wasser auflösen. Nase zuhalten und runter damit. Sie sagt: „Da widerstrebt dir dann jede Zigarette. Liegt an den B-Vitaminen in der Hefe.“

LIEBER EINE KUR VOM DOC

Leider bleibt Omas guter Ratschlag nicht in meinem Magen. Und es dauert eine halbe Stunde, bis ich fähig bin, an etwas anderes zu denken als an Hefe. Wolf sagt: „Guten Morgen, Hulk!“ Nein, ich kann nicht darüber lachen. Überhaupt nicht. Ich trinke meinen ersten Morgenkaffee „ohne“, schlüpf in meine Laufschuhe und lauf zu meiner Hausärztin. Nach dem gescheiterten Hefe-Selbstversuch halte ich eine hohe Sicherheitsdosis für angebracht: B-Vitamine aus der Spritze. Eines der B-Vitamine, die wir dringend brauchen, heißt sogar Nikotinsäure.

Dort angekommen, erzähle ich meiner Ärztin, dass ich gerade mein neues Leben als Nichtraucher starte. Sie sagt: „Finde ich gut!“

„Kannst du mir Vitamin B spritzen? “ – „Klar. Musst aber mindestens dreimal die Woche zum Spritzen vorbeikommen. Zwei Wochen lang. Willst du Nikotinpflaster? “ – „ Nein. Ich denke, ich probier es lieber so.“

Das mit dem Nikotinpflaster ist ein ziemlich dickes Geschäft der Pharmaindustrie. Und im Grunde genommen tut es ja nichts anderes, als das Leiden zu verlängern. Ich möchte erst einmal ausprobieren, was passiert, wenn man es ohne macht – und den Entzug nicht ins Unendliche ausdehnt.

Wenn jemand Entzugserscheinungen hat, dann ich – und die muss ich ja erst mal fühlen, und dann kann ich mir überlegen, ob ich etwas dagegen unternehme und wenn ja, was.

ERSTE SCHRITTE DER ABLENKUNG

Immer wenn ich Lust auf eine Zigarette habe, laufe ich raus – die Sonne scheint. Die schickt mir auch Serotonin in den Kopf. Tieeeeef einatmen: ein irres Gefühl! Da kommt nix mehr rein.

Nur noch gute Luft. Kein Teer, kein Nikotin, kein Formaldehyd, keine kanzerogenen Kohlenwasserstoffe. Kein Gift, Gift, Gift. Tja, ich versuche halt, mir das schon ein wenig schmackhaft zu machen.

Den Mund muss man auch beschäftigen. Klar, mit Kaugummi. Nur: Den kann ich gar nicht leiden. Ich kau lieber auf selbst gedörrten Apfelringen oder Möhren oder dem gesündesten Popkorn der Welt. Selbst gepoppt. Aus Amaranth. Ich trinke viel, viel Kaffee. Irgendwie vergeht dieser Tag. Ein bisschen wie auf Watte. Aber er vergeht. Immerhin.

Abends zieht es mich um 21:15 Uhr ins Bett – Schlafenszeiten wie bei einem Erstklässler. Aber ich denke: „Was ist ein Abend ohne Zigaretten?“ Und massiere noch ein wenig meinen Selbstakzeptanzpunkt.

B-VITAMINE HELFEN ÜBER DEN ERSTEN ENTZUG HINWEG. B3 HEISST NICHT UMSONST NIKOTINSÄUREAMID.

DER SELBSTAKZEPTANZPUNKT

Ehrlich gesagt kann man sich die ersten drei Wochen nicht leiden. Überhaupt nicht. Die Launen, die Figur, den Hunger … die Sucht.

Das ist fatal. Denn Grundlage für alle positiven Veränderungen ist – auch für das Rauchenaufhören: Liebe dich selbst. Sonst funktioniert gar nichts. Und es ist ja auch schön, wenn man den, der einem wirklich am nächsten steht, auch lieb hat. Nur: Das fällt einem in diesen Tagen einfach um einiges mehr als schwer.

ZWEI AUF EINEN STREICH

Nein, es hilft nicht, in den Spiegel zu gucken und zu sagen, dass man den da drin lieb hat. Das hilft nicht. Gar nicht. Aber dafür gibt es den „heilenden Punkt“. Wenn wir diesen Selbstakzeptanzpunkt aktivieren, entgiftet das, und das stärkt auch gleich noch unsere Selbstliebe. Er liegt einige Zentimeter unterhalb des Schlüsselbeins auf der linken Körperseite über dem Herzen. Man kann ihn spüren, als empfindliche kleine Erhebung oder Vertiefung. Dort laufen Lymphbahnen zusammen, zuständig für den Abtransport von Schadstoffen aus dem Körper, und anscheinend fließen Unstimmigkeiten mit der eigenen Person auch gleich mit davon. Es heißt:

Wenn man den Punkt sanft kreisend massiert, hilft das, negative Gedankenmuster aufzulösen – und sich selber zu lieben und zu akzeptieren. Und wenn man das tut, dann tut man das auch ohne die vor allem schützende Freundin namens Zigarette. Wer will, kann das Ganze auch mit seinen eigenen Worten verstärken:

OBWOHL ICH SUPERGRANTIG BIN,