image
image

KRIEGSGESCHICHTEN II

KEITH R.A. DECANDIDO

Based on
Star Trek
and
Star Trek: The Next Generation
created by Gene Roddenberry

Ins Deutsche übertragen von
Susanne Picard

image
image

Die deutsche Ausgabe von STAR TREK – CORPS OF ENGINEERS: KRIEGSGESCHICHTEN II wird herausgegeben von Amigo Grafik, Teinacher Straße 72, 71634 Ludwigsburg. Herausgeber: Andreas Mergenthaler und Hardy Hellstern, Übersetzung: Susanne Picard; verantwortlicher Redakteur und Lektorat: Markus Rohde; Lektorat: Katrin Aust und Gisela Schell; Cover Artwork: Martin Frei.

Titel der Originalausgabe: STAR TREK – CORPS OF ENGINEERS: WAR STORIES, BOOK 2

German translation copyright © 2016 by Amigo Grafik GbR.

Original English language edition copyright © 2002 by CBS Studios Inc. All rights reserved.

™ & © 2016 CBS Studios Inc. STAR TREK and related marks and logos are trademarks of CBS Studios Inc. All Rights Reserved.

This book is published by arrangement with Pocket Books, a Division of Simon & Schuster, Inc., pursuant to an exclusive license from CBS Studios Inc.

eISBN 978-3-86425-876-3 (Juni 2016)

WWW.CROSS CULT.DE · WWW.STARTREKROMANE.DE · WWW.STARTREK.COM

Androssi-Raumschiff, beaufsichtigt von Biron
Sternzeit 53678,9

Aufseher Biron hatte schon mehrere Tage damit verbracht, die Logbucheinträge der derzeitigen Besatzung der U.S.S. da Vinci durchzugehen. Er hatte sie von einem in der Zwischenzeit verstorbenen yridianischen Händler bekommen. Diese Logbucheinträge umfassten sowohl die der U.S.S. da Vinci selbst als auch die der Mitglieder des darauf stationierten Teams des Ingenieurkorps der Sternenflotte. Viele von ihnen hatten während des erst kürzlich beendeten Kriegs zwischen dem Dominion und dessen Alliierten und der Vereinigten Föderation der Planeten und ihrer Verbündeten stattgefunden.

Biron gewann langsam ein klareres Bild von dem, was die Besatzung der U.S.S. da Vinci dazu befähigt hatte, ihn bei zwei verschiedenen Gelegenheiten zu übertölpeln und zu besiegen. Es war etwas, das er niemals aus den empirisch gewonnen Daten geschlossen hätte, die er bei diesen Begebenheiten aufgezeichnet hatte.

Die Besatzung der U.S.S. da Vinci improvisierte.

Biron plante jede Mission akribisch bis ins letzte Detail. Zugegeben, es gab immer Dinge, die man nicht vorhersehen konnte, aber sie beeinflussten einen Plan selten in mathematisch signifikanter Weise.

Doch die Besatzung der U.S.S. da Vinci schien in der Lage zu sein, diesen Variablen mit großer Leichtigkeit zu begegnen und sie für sich zu nutzen. Derartige Variablen, die meist allein schon wegen der bloßen Anwesenheit der U.S.S. da Vinci auftraten, hatten sich für Biron auf dem Planeten Maeglin und der Raumstation Empok Nor als unüberwindlich herausgestellt, doch seine Gegner schienen erst durch sie ihr volles Potenzial entfalten zu können.

Vielleicht lag es daran, dass sie so aktiv in militärische Handlungen eingebunden waren, während Biron sein Schiff nur hin und wieder hatte verteidigen müssen und sich nur selten gezwungen gesehen hatte, sich auf ein Feuergefecht einzulassen. Die militärischen Angelegenheiten der Androssi wurden von einem stehenden Heer der Elite geregelt, das je nach Bedarf Mitglieder der Arbeiterklasse rekrutierte, die sich für den Dienst meldeten.

Er würde diesen Faktor in seine Pläne einbeziehen müssen.

Das und die unerklärliche Vorliebe der Sternenflottenleute, persönliche Beziehungen einzugehen. Das war eine definitive Schwäche, die Biron ausnutzen musste.

Er notierte sich diese Punkte und fuhr mit seinen Recherchen fort. Eine ganz bestimmte Mission der U.S.S. da Vinci, die während des Krieges gegen das Dominion durchgeführt worden war, hatte sein Interesse erregt.

U.S.S. da Vinci
Sternzeit 51993,8

Fabian Stevens materialisierte in einem bemerkenswert kleinen Transporterraum.

Wenigstens kann man es einen Raum nennen, dachte er. Während seines letzten Postens bei der Sternenflotte hatte der junge Techniker auf der U.S.S. Defiant gedient, einem Kriegsschiff, das einen so kleinen Transporterraum hatte, dass er ihn manchmal auch als „Transporternische“ bezeichnet hatte. Dieses Schiff nun, die U.S.S. da Vinci der Saber-Klasse, war ein wenig größer als die Defiant, was zumindest einen Transporterraum rechtfertigte.

Er sah hinüber zu der Nasat-Ingenieurin. Er wusste, sie nannte sich selbst P8 Blau, aber sie hatte Stevens erklärt, dass Pattie eine angemessene Anrede sei. Sie war zusammen mit dem Golfball neben ihm materialisiert.

Der Ball war natürlich kein Golfball, es sei denn, Golf war ein Spiel, das auch von Kreaturen gespielt wurde, die fünfzehnmal so groß waren wie Menschen. Aber die Ähnlichkeit dieser Kugel mit einer übergroßen Version des Balls von der Erde war geradezu unheimlich. Die Oberfläche bestand aus einer glänzenden weißen Substanz irgendeiner Art und war mit kleinen, runden Dellen übersät. Sie hatte keine sichtbaren Nähte, die kleinen Dellen versetzten den Ball in die Lage, auf einer flachen Oberfläche stehen zu können, ohne davonzurollen.

„Willkommen auf der da Vinci“, sagte der Vulkanier mit der mahagonifarbenen Haut, der neben der Transporterkonsole stand. „Ich bin Salek, der Erste Offizier der da Vinci und der kommandierende Offizier des S.I.K.-Teams an Bord. Sie müssen Stevens und P8 Blau sein.“

Die Nasat, die aussah wie ein riesiger blauer Mistkäfer, auch wenn sie acht Beine hatte statt sechs, gab ein seltsames Klingeln von sich und sagte dann: „Korrekt.“

„Melden uns zum Dienst wie befohlen, Sir“, fügte Stevens hinzu.

Der große Mensch mit den sandfarbenen Haaren, der auf der anderen Seite der Konsole und damit Salek gegenüber stand, grinste. „Und das muss dann wohl unser neues Spielzeug sein.“

„Ja, das ist es, Sir“, erwiderte Stevens.

„Ich bin Kieran Duffy. Der zweite Offizier des Schiffs und der zweite kommandierende Offizier des S.I.K.-Teams. Wenn Sie also nach dem Zweitbesten suchen, dann kommen Sie am besten zu mir.“

Stevens lächelte. „Das werde ich mir merken, Sir.“

Er hatte sich schon Sorgen gemacht, als er herausgefunden hatte, dass der Leiter des S.I.K.-Teams auf diesem Schiff ein Vulkanier war, und befürchtet, dass die Dinge wohl wesentlich steifer und formeller gehandhabt wurden, als er gewohnt war. Wenn allerdings dieser Duffy etwas zu sagen hatte, dann …

Salek befahl dem Transporteroffizier: „Chief Feliciano, beamen Sie das Gerät ins Labor.“

„Ja, Sir“, sagte der schwarzhaarige Mensch.

Salek drehte sich wieder zu Stevens und Pattie um. „Ihr persönliches Gepäck wurde schon in Ihre Kabinen gebeamt. …Das betrifft auch Ihre Larven“, fügte er an Pattie gewandt hinzu. „Die meisten Besatzungsmitglieder der da Vinci teilen sich ihr Quartier. Sie werden sich Ihren Raum mit unserer Kulturspezialistin Dr. Abramowitz teilen, und Stevens wird das mit unserem Linguisten Dr. Okha tun.“

„Klingt kuschlig“, meinte Stevens.

Eine von Saleks Brauen wanderte die Stirn hinauf. „Mit einem Wort: Ja. Duffy wird Sie zu Ihrem Quartier bringen. Es ist nun 1432. Das gesamte S.I.K.-Team wird sich um 1500 im Labor treffen, um unsere Mission zu besprechen.“

Pattie gab wieder dieses Klingeln von sich. „Wir werden da sein, Sir.“

„Gut, dann kommen Sie mit mir“, sagte er zu der Nasat und führte sie aus dem Raum.

Stevens betrachtete den zweiten Offizier. „Ein Linguist und eine Kulturspezialistin? Ich dachte, ihr S.I.K.-Leute baut Brücken und Orbitalplattformen und so ein Zeug.“

Duffy lächelte. „Nur, wenn wir müssen. Haben Sie nichts über uns gelesen, bevor Sie diese ruhmreiche Versetzung angenommen haben?“, fragte er, während sie den Transporterraum verließen und links in den Korridor abbogen.

„Um ehrlich zu sein, nein. Bis vor zwei Tagen dachte ich noch, ich würde nach Utopia Planitia versetzt. Dann habe ich herausgefunden, dass eine Stelle im S.I.K.-Team auf der da Vinci frei ist. Ich habe bis dahin nicht einmal gewusst, dass es S.I.K.-Teams auf Raumschiffen gibt.“