Illustration

ANNI KRAUS

Wenn die Berg
streitn

TIROLER
MUNDARTGEDICHTE

UNIVERSITÄTSVERLAG WAGNER · INNSBRUCK

 

 

 

7. Auflage
Copyright © 1991 by Universitätsverlag Wagner, Erlerstraße 10, A-6020 Innsbruck
Homepage: www.uvw.at
E-Mail: mail@uvw.at

Illustrationen von Hedwig Zum Tobel

ISBN 978-3-7030-0917-4

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Illustration

Inhalt

DIE BERG’

Wenn die Berg streitn

Herbstnebl auf der Nordkettn

Der Wilde Kaiser

Patscherkofl und Bergisl

Der Tag und die Nacht

Die Bergdohle auf der Nordkettn

Aus der Schlick

Gipflkreuz

Die Hüttn

Der Schiberg

Zwoa Brettln

Die Rabbn

ALTSTADT

„Bearig”

Die Altstadt

’s Goldene Dachl

In der Ottoburg

Der Stadtturm

Der Drachn

Die Gloggnweih

’s Kreuzerweibele

Gebet bei der Annasäul’

In der Schwarzmander-Kirchn

Der Inn

Am Rennweg im November

Die zwoa Röttinger Kirchtürm

Höttinger Aperschnalzn

Der Totznhacker

St. Nikolaus

Der Tiroler

SPAZIERGÄNG’

Inntal

Die altn Wegelen

Die Sill und der lnn

Die Weiherburg

Schloß Büchsnhausn

Rauschbrunn

Beim Thaurer Schlößl

’s Kalvarienberg!

Der hl. Wasser-Esl

Obern Rechnhof

Der Oasiedl beim Romedi-Kirchl

Absamer Wallfahrt

Ampasser Friedhof

Burgruin’ am Kolsaßberg

Stubaital

Im Sellroan

Bei Mösern

Seefelder Birken

Die Berg’

Wenn die Berg streitn

Habt’s ös no nia ünsre Berg gheart streitn ?

Dö hadern schun seit urdenkliche Zeitn.

Grad in der Früah muaß man die Loser aufsperrn,

da kriagt man nette Sachelen z’hearn.

Der „Patscherkofl” isch der zwiderste Gsell,

a alter Stänkerer, meiner Seel.

Hat er nit heut an’ Schneaball gschmissn,

und der „Frau Hitt” ihrn Neblschleier derrissn!

Dabei lacht er no voll Hintenischt

und sagt : „Weibele, i mecht grad fragn,

wia d’heut aufglegt bischt?”

Die arme Haut, zerscht ganz derschrockn,

beutlt ’n Schnee von ihre Lockn.

„Mein Herr, Sie vergessn wohl, ich bin eine Dame,

Frau Hitt, bitte, ist mein Name.”

„Geah du uralte Schachtl, mit dein fuaßlahmen Gaul,

bischt ja schun lang zun Schneuzn z’faul.”

„Und Sie haben eine Glatze, Herr Patscherkofl,

und sind ein Charakter, schon mehr als schofl,

sonst würden Sie nicht gestatten, daß dies Menschengezücht,

tagtäglich auf Ihrem Kopf herumkriecht.

Ich stehe allein hier, ganz nahe dem Himmel,

und spucke auf dieses Menschengewimmel.”

„Hoscht recht, du arrogante Nockn,

bleib alloan auf dein Spleen obn hockn.

Die Innschbrugger hom a Gaudi mit meiner Glatzn

und i laß mir sie gern a bißl kratzn.”

„Geah mach di’ decht nit gar a so rar”,

schreit jetz’ voller Wuat das „Hafelekar”,

„i bin ja schliaßlich a no auf der Welt

und dazua no a Trumm heacher gstellt.

Tua du di’ jo nit protzn,

gegn mi’ bischt du a Totzn!”

Jetz’ brüllt der „Glungezer”: „Gebts amol Ruah,

i bin nervös und will no schlafn in der Fruah.”

Bis jetz’ hat die „Nockspitz” still zuaglost.

Auf oamol sagt sie ganz erbost:

„Mei klassische Nasn

hun i gestern von an Künstler o’maln lassn.”