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Über die Autoren

Tobias Schuffenhauer ist seit 2003 Radio-Redakteur bei ERF Medien in Wetzlar. Der Umgang mit Worten ist seine große Leidenschaft – er betreibt einen Blog mit Lyrik und Geschichten und produziert Hörspiele und Hörbücher mit der TOS-hörfabrik, die er zusammen mit seinem Kollegen Tobias Schier betreibt. Mit den „5 Geschwistern“ hat er lesen gelernt und später, als Jugendlicher, zusammen mit seiner Schwester neue Abenteuer erfunden. Dass er sich jetzt ganz offiziell neue Geschichten ausdenken darf, ist die Erfüllung eines Kindheitstraums. Tobias Schuffenhauer ist verheiratet und lebt in Hüttenberg bei Wetzlar.

Tobias Schier ist Mitbegründer und Leiter des Radiosenders ERF Pop von ERF Medien. Er hat Germanistik und Medienwissenschaften in Düsseldorf studiert und war acht Jahre lang beim WDR im Bereich Hörspiel- und Featureproduktion tätig. Schon als Siebenjähriger hat er erste Schreibversuche unternommen. Im Teeniealter kamen dann Gedichte und Kurzgeschichten dazu. Seine Kinder schließlich weckten die Lust am Schreiben wieder. Tobias Schier lebt mit seiner Frau und drei Kindern in Wetzlar.

www.5Geschwister.de

PROLOG

GRIENE KLIESS

BUTTERMILCHGETZEN

DAS BERNSTEINZIMMER

DAS VORHABEN

DIE HUNDEPFOTE

DER EINGANG NR. 7

TEREZA

IM LABYRINTH

DIE AUFLÖSUNG

Anmerkungen

„Ich will ehrlich zu dir sein, Petra: So sehr lange wird er wohl nicht mehr leben. Vielleicht ein Jahr noch“, sagte der Tierarzt vorsichtig.

Petra spürte, wie sich ein Kloß in ihrem Hals bildete. Am liebsten wäre sie jetzt ganz woanders, egal wo, nur nicht hier. Dabei hatte sie doch befürchtet, dass Doktor Anton das sagen würde. Sie hatte die Anzeichen ja selbst bemerkt: Ostaras Fell rund um das Maul war in den letzten Monaten grau geworden. Auch die Augen waren trüber und das Laufen ging nicht mehr so gut wie vor einem Jahr noch. Alles eindeutige Anzeichen dafür, dass die Hündin in die Jahre kam. Aber Petra hatte es eben doch lieber noch mal beim Arzt checken lassen wollen. Ostara stand neben ihr und schaute sie mit treuem Blick an. Petra hatte ihre Hand auf ihren Rücken gelegt und spürte, wie sich ihr Körper durch die Atmung langsam auf- und absenkte. War es wirklich möglich, dass es sie irgendwann einmal nicht mehr gab? Aber sie gehörte doch zur Familie, war Teil von ihr selbst! Petra wollte gar nicht weiter darüber nachdenken, ihr stiegen Tränen in die Augen. Schnell wischte sie sich mit dem Handrücken über das Gesicht; weinen wollte sie jetzt wirklich nicht. Aber Herr Anton hatte es schon bemerkt, legte sanft seine Hände auf ihre Schultern und setzte sich neben sie. Er suchte Petras Blick. „Schau mal, Tiere werden älter, genauso wie wir Menschen. Der Tod gehört immer auch zum Leben dazu.“

Petra nickte und seufzte leise.

„Sie ist jetzt schon sieben Jahre alt und Deutsche Doggen haben im Durchschnitt eine Lebenserwartung von maximal acht Jahren“, fuhr Doktor Anton fort. Er sprach langsam und gedämpft – er kannte diese schwierigen Gespräche leider nur zu gut – sie waren Teil seiner Arbeit als Tierarzt. Doch dann lächelte er Petra ermutigend zu. „Genießt die Momente, die euch mit Ostara noch bleiben, damit sie euch in guter Erinnerung bleibt. Am besten, ihr verbringt mit ihr viel Zeit an der frischen Luft und zeigt ihr, dass ihr sie liebt.“ Er nahm die Hände von Petras Schultern und wandte sich um. Zum offenen Schrank gerichtet sagte er: „Ich werde dir noch ein Medikament gegen die Arthrose mitgeben. Das lindert die Schmerzen, die Ostara beim Laufen hat. Mehr kann ich momentan aber leider nicht für dich und deinen Hund tun.“ Er wandte sich Petra wieder zu. „Dieses Schmerzmittel bitte einmal täglich dem Futter beimischen.“ Petra nahm das Medikament und bedankte sich.

Als sie aus der Praxistür trat, Ostara an der Leine, schossen ihr Tausende von Gedanken durch den Kopf. Sie lief los und erinnerte sich daran, wie sie mit der kleinen Ostara zum ersten Mal bei Doktor Anton gewesen war. Damals hatte er ihr all die Impfungen verpasst, die für ganz junge Hunde notwendig waren. Da war sie noch so klein, dass sie sie auf dem Arm tragen konnte. Ganz weiches Fell hatte sie gehabt und diese riesigen Pfoten, die schon darauf hinwiesen, dass sie irgendwann einmal achtzig Zentimeter groß und fünfundfünfzig Kilo schwer sein würde. So ein schönes und liebes Tier war sie geworden! Überall war die Hündin mit dabei, sie wurde sehr schnell ein Teil der Familie. In Gedanken ging Petra die Momente durch, die sie gemeinsam erlebt hatten. Das Mädchen war schließlich so in Erinnerungen versunken, dass sie gar nicht bemerkte, wie sie wieder zu Hause angekommen war. Ostara zog an ihrer Leine, sie wollte wie immer das letzte Stück zum Haus vorauslaufen. Das holte Petra aus ihren Gedanken zurück. Sie löste die Leine vom Halsband und Ostara lief zielstrebig in den Garten.

Dort begrüßten Petras vier Geschwister den Hund überschwänglich. Hans-Georg, Esther und Alexander tobten mit ihm herum, während Marianne ihre Schwester sehnsüchtig erwartete. Petra leerte auf dem Weg in den Garten noch den Briefkasten und stand dann etwas verloren am Gartenzaun. Marianne ging langsam auf sie zu, fragend schaute sie ihre jüngere Schwester an: „Und, was hat er gesagt?“

Petra zögerte. Wie sollte sie es ihr sagen? „Unsere Ostara ist eine alte Hundedame geworden“, sagte sie nach einem Moment des Schweigens und versuchte dabei zu lächeln. Aber ihre Augen sahen traurig aus.

Marianne bemerkte das natürlich sofort. Sie nahm Petra in den Arm, um sie zu trösten, so wie es ihre Art war. Als älteste der fünf Geschwister verspürte sie immer wieder den Drang, auf Petra, Esther, Hans-Georg und Alex aufzupassen und für sie da zu sein. Sie wusste, dass Petra der Hund besonders ans Herz gewachsen war. Sie war die Tierliebste unter ihnen. Schon als kleines Kind, als sie noch gar keinen Hund besaßen, konnte man das bei ihr erkennen. Petra konnte sich doch tatsächlich stundenlang mit einem Käfer beschäftigen oder auch einer Ameise oder Feuerwanze. Alles Getier wurde direkt auf die Hand genommen und genau untersucht. Dabei hatte Petra schon mit allen Tieren gesprochen, so, als würden sie sie verstehen. Sie liebte sogar Spinnen und Stechmücken. Wenn ihre Geschwister dann verständnislos den Kopf schüttelten, sagte Petra nur: „Das sind doch alles Geschöpfe Gottes! Er hat sie sich mit Liebe ausgedacht. Und jedes Tier hat eine Aufgabe auf dieser Erde. Genauso wie wir Menschen auch.“ Davon war sie fest überzeugt.

Esther hatte sich mittlerweile zu Petra und Marianne gesellt. „Was ist los?“, fragte sie außer Atem. „Ist was nicht in Ordnung?“ Vom Toben mit Ostara war ihr Haar ganz durcheinandergeraten. Sie pustete sich die Strähnen aus dem Gesicht.

Esther war zwar auch tierlieb und verbrachte gerne Zeit mit Ostara, aber es gab Dinge auf dieser Welt, die sie noch mehr interessierten als Tiere. Gebäude zum Beispiel, vor allem Schlösser und Burgen – und überhaupt alles, was mit Architektur zu tun hatte. Für sie gab es kaum etwas Schöneres, als durch unbekannte Städte zu schlendern und sich die Häuser anzuschauen. Deswegen liebte Esther es auch, Abenteuer mit ihren Geschwistern zu erleben. Auf diese Weise hatte sie immer wieder neue Plätze und geheimnisvolle Orte entdeckt, an die sie sonst nicht gekommen wäre. Zum Beispiel zum mysteriösen Grab TT33 in Ägypten – das hätte sie nie und nimmer von innen gesehen, wären sie nicht extra geholt worden, um das Rätsel um den Besitzer des Grabes zu lösen …

Esther ahnte, dass etwas mit Petra nicht stimmte. Sie hatte auch bemerkt, dass Petra geweint hatte – sie kannte ihre Schwester schließlich sehr gut. Wieder mal eine Gelegenheit, füreinander da zu sein, dachte Esther und rief ihren älteren Bruder Hans-Georg und Alexander, den Jüngsten von ihnen, zu sich. Die wollten natürlich noch weiter mit Ostara toben und kamen nur widerwillig zu ihren Schwestern.

„Was ist denn los? Wir haben gerade so cool mit Ostara gekämpft“, murrte Hans-Georg.

Marianne warf ihm einen strengen Blick zu.

„Was ist denn los, Mädels?“, fragte Alexander in seiner typischen unbekümmerten Art. „Ihr macht ja ein Gesicht wie drei Tage Regenwetter! Dabei haben wir den mildesten Winter seit Jahrzehnten. Fünfzehn Grad plus statt zehn Grad Minus – das ist doch mal was! Das wird ein Weihnachten in der Badehose.“ Er lächelte schelmisch und ergänzte: „Das haben sonst nur die Leute auf der anderen Erdhalbkugel. Das nenne ich ausgleichende Gerechtigkeit.“ Alexander und auch die anderen lachten. Irgendwie schaffte es Alex immer wieder, die Stimmung zu heben. Und er hatte ja eigentlich auch Recht – das Wetter war wirklich ausgesprochen warm, so gar nicht winterlich.

„Die frühlingshaften Temperaturen sind nicht an meiner schlechten Laune schuld, Alexander.“ Petra wollte die traurige Nachricht nun endlich mit all ihren Geschwistern teilen. Vielleicht würde sie dann ja nicht mehr so traurig sein. Sie atmete tief durch und sagte: „Ich war doch gerade mit Ostara beim Tierarzt.“

„Ja, und?“, unterbrach sie Alexander ungeduldig. „Was ist da so traurig dran?“

„Ostara ist alt geworden.“ Petra sah ihren Bruder ernst an.

Überrascht riss Alexander die Augen auf: „Sie ist doch erst sieben!“

„Nein, Alex“, entgegnete Petra, „sie ist schon sieben. Deutsche Doggen werden im Durchschnitt nicht älter als sieben oder acht Jahre. Das heißt, unsere Ostara ist inzwischen Oma geworden.“

Jetzt war es raus. Während Ostara sich unbekümmert ein schattiges Plätzchen unter dem Gartentisch gesucht hatte, standen die fünf beieinander und wussten nicht recht, was sie jetzt sagen sollten. Plötzlich wurden auch Petras Geschwister von dem Gefühl der Wehmut erfasst. Sie schauten zu Ostara hinüber.

„O Mann, ich glaube, ich vermisse sie jetzt schon, obwohl sie doch noch da ist!“, sagte Marianne. Ein seltsamer Gedanke war das. Die anderen nickten und schwiegen. Da kam Marianne eine Idee: Wir könnten doch zusammen für Ostara beten. Kann man auch für Tiere beten? Sicher geht das. Sie sind doch auch Gottes Geschöpfe. Hat Petra doch schon immer gesagt …

„Lieber Gott, lass Ostara noch lange leben und nimm ihr die Schmerzen in den Gelenken. Halte sie gesund und schenke uns noch viele schöne Momente mit ihr“, betete Marianne laut. Alle beschlossen dieses kurze Gebet mit einem lauten Amen. Dann liefen sie zu Ostara. Es war irgendwie komisch, sie so zu sehen und zu wissen, dass sie irgendwann nicht mehr da sein würde. Aber jetzt wollten sie sich lieber darüber freuen, dass sie Ostara in diesem Augenblick bei sich hatten. Petra und Esther streichelten liebevoll den Rücken der Hündin, und Alex lachte, als genau in diesem Moment ein kleiner Spatz in sicherem Abstand vor Ostaras Schnauze landete.

„Kommt, lasst uns jetzt reingehen“, sagte Petra.

Als sie sich an den Tisch setzten und Saft schlürften, zog Petra einen Brief heraus. „Den habe ich eben aus dem Briefkasten geholt. Laut Absender ist der von unserem Lieblingsonkel aus dem Erzgebirge.“

„Echt jetzt?“, fragte Alexander und starrte ungläubig auf den Brief. Er las vor: „Wolfstempel 28, Deutschneudorf. Der ist wirklich von Onkel Klaus – und an uns adressiert. Hier steht‘s: An die fünf Geschwister.“ Alex musste vor Überraschung und Freude lachen. „Der hat sich ja seit Jahren nicht mehr gemeldet. Was der wohl will?“

Petra riss den Brief auf und las ihn laut vor, die anderen hörten gespannt zu. Der Onkel lud sie doch tatsächlich zu sich nach Hause ein! Das war die einmalige Chance auf Winterwetter und außerdem hatten sie ihn schon so lange nicht mehr gesehen.

„Cool! Vielleicht können wir dort ja endlich mal Schlittenfahren!“, freute sich Hans-Georg. Alle Fünf waren begeistert bei dem Gedanken, ins verschneite Erzgebirge zu fahren. Und Ostara sollte natürlich mitkommen. Hatte der Arzt nicht gesagt, sie sollten die Zeit mit ihr genießen?

***

Oben, in der ersten Etage seines alten Hauses, saß Onkel Klaus in seinem Arbeitszimmer. Die Schreibtischlampe gab ein diffuses Licht wieder. Draußen war es bereits dunkel, obwohl es erst 16 Uhr am Nachmittag war. Um diese Jahreszeit wurde es hier früh und schnell dunkel. Daran hatte er sich über die Jahre gewöhnt, nicht aber an die unglaubliche Kälte. Er spürte sie in den Gelenken. Bald würde es schneien, da war er sich sicher. Die letzten dreißig Jahre, die er nun schon hier lebte, hatte es immer eine weiße Weihnacht gegeben. Alles sah danach aus, als würde auch dieses Jahr keine Ausnahme machen. Kälte, Schnee und Dunkelheit gehörten eben zum Erzgebirge wie auch der Schein der vielen Kerzen, die Räuchermännchen, die hölzernen Schwibbögen1 und gutes Essen.

Klaus sah auf und rieb sich die kalten Hände. Sein Blick schweifte über seine große Büchersammlung. Alle vier Wände waren komplett mit Regalen vollgestellt –, die bis auf den letzten Zentimeter vollgestopft waren mit Büchern. Es waren hunderte: ziemlich alte und dicke Wälzer waren darunter, aber auch eine Menge neuer Exemplare. Und er hatte sie tatsächlich alle gelesen! Diese große Zahl an Büchern verriet, wofür Onkel Klaus sich leidenschaftlich interessierte: Er war von Beruf Bibliothekar und Archivar. Für ihn war es jedoch viel mehr als nur ein Job zum Geldverdienen. Es war seine Berufung, das, wofür er lebte. Deshalb kannte er auch keine geregelten Arbeitszeiten und forschte oft bis spät in die Nacht noch in seinen Büchern.

Onkel Klaus hatte sich hauptsächlich mit der Ortsgeschichte Deutschneudorfs beschäftigt und die historische Bibliothek am Ort aufgebaut. Sie war so etwas wie sein Lebenswerk. Immer, wenn er in seinem Arbeitszimmer war, vergaß er jedoch, dass sein Lebenswerk bereits vor Jahren geschlossen wurde. Sowohl die Einheimischen als auch die Touristen waren jetzt an anderen Dingen interessiert: an der Kartbahn, am Besucherbergwerk oder auch am neuen Erlebnispfad. So ein bisschen Ortsgeschichte erschien den meisten da eher langweilig. Und das, obwohl die Geschichte Deutschneudorfs wirklich spannend ist. Solche Gedanken machte sich Onkel Klaus, wenn er in seinem Arbeitszimmer saß. Die Holzdielen knarrten, wenn er sich auf seinem Stuhl bewegte, ansonsten war alles still. Er war allein mit seinen Büchern – und seinem Computer, an dem er hin und wieder im Internet recherchierte.

Sein Blick fiel auf den Bildschirm. Er hatte wieder einmal eine neue Schlagzeile entdeckt, auf der Homepage der Rhein-Neckar-Zeitung. „Schatz auf Robinson-Crusoe-Island entdeckt“, murmelte er halblaut vor sich hin. Es war ja sonst niemand da, und Onkel Klaus hatte irgendwann festgestellt, dass es gegen die Einsamkeit half, wenn man mit sich selbst sprach. „Schon wieder haben die 5 Geschwister einen Fall gelöst. Das ist dann jetzt schon Fall Nummer 13 … und ein weiterer Fall für das Familienarchiv.“ Onkel Klaus schlug das Fotoalbum auf und blätterte zur nächsten leeren Seite. „Das ist doch wirklich unglaublich“, sagte er und las weiter:

… haben fünf deutsche Pfarrerskinder aus Heidelberg etwas gefunden, von dem nie wirklich vermutet wurde, dass es tatsächlich existiert.

Ich weiß nicht, wie die Fünf das immer machen, aber sie scheinen das Geheimnisvolle regelrecht anzuziehen. Und immer sind sie am Ende erfolgreich.“ Er schüttelte den Kopf. „So läuft das im Leben doch sonst nicht. Bei mir sah das jedenfalls anders aus – sonst würde ich jetzt nicht hier sitzen.“ Onkel Klaus war nun schon seit einigen Jahren arbeitslos. Daher war er wohl ein wenig neidisch auf die tollen Abenteuer, die die fünf Geschwister schon so erlebt hatten. Und als Detektive schienen sie ja wirklich sehr erfolgreich zu sein …

Das Geräusch des Druckers riss ihn aus seinen Gedanken. Der Artikel mit der Robinson-Crusoe-Insel schob sich langsam aus dem Gerät. Onkel Klaus dachte scharf nach. „Eine Woche Deutschneudorf – das wäre doch mal was“, sagte er sich. Dieser Gedanke gefiel ihm plötzlich sehr gut. „Endlich mal wieder Leben im Haus. Und wir könnten gemeinsam in Erinnerungen schwelgen. Ob die Fünf wohl kommen würden? Ob sie noch wissen, wie ich aussehe? Und ob sie sich an die Winterferien, die sie früher bei mir verbracht haben, noch erinnern können? Keine Ahnung.“ Er kratzte sich am Kinn. „Aber versuchen kann ich es ja.“ Doch dann kam er ins Zweifeln. „Hm, aber der Garten wird ihnen nicht mehr reichen. Und viel los ist hier auch nicht. Wenn ihnen das mal nicht langweilig wird.“ Doch dann klopfte er mit der Hand entschlossen auf den Tisch und sagte zu sich: „Egal! Ich lasse es auf einen Versuch ankommen.“ Seine Augen fingen an zu leuchten. Er nahm Stift und Briefpapier zur Hand und fing an zu schreiben: „Ihr lieben fünf Geschwister …“.