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Table of Contents

Titel

Impressum

„Die Hoffnung stirbt zuletzt“

Danksagung

Vorwort

Dorf trifft Stadt

Einführung in die Hackordnung

GEIL! Wir pachten ein Grundstück und bauen ’nen Pool!

Einführung in die High Society

Neue Horizonte

Wir werden schwanger! Und: neue Verhaltensregeln!

Hüaho!

Elterngespräch, Kripo Pfalz klärt auf!

Unser Badepark wird erweitert!

Hallo Dr. Wang, eine neue Nase für Meister Lampe

Wir wissen, wo euer Vermieter wohnt!

Backe, backe Kuchen oder wenn das Tierheim zweimal klingelt

Assinger, ich hör dir trapsen!

Eine Freundin zieht ein

Strategische Kriegsführung

Unterwandern des Feindlagers!

Trotz allem!

Privatsphäre zieht ein!

Hallo, Herr Nachbar!

Land unter!

Super-GAU!

Kostenvoranschlag!

Wahre Freunde!

Kehr mal deinen Hof!

Ja servus, Herr Streitschlichter!

Konkurrenten treffen sich!

Gettoblues!

Über die Autorin

Die Autorin

 

 

 

 

Eulalie Winterschmitt

 

Alles Nachbar, oder was?!

 

 

 

 

Eine Geschichte, wie sie auch dir passieren kann – vielleicht schneller, als du denkst!

 

 

 

 

 

© Verlag DeBehr

 

Copyright by: Christiane Gottschang

Herausgeber: Verlag DeBehr, Radeberg

Grafiken Copyright by Fotolia by Sergej Razvodovskij, Andrea Berger

ISBN: 9783957530943

Die Handlung der Geschichte ist frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig und unbeabsichtigt.

 

 

 

 

 

„Die Hoffnung stirbt zuletzt“, war unser Leitspruch in diesen viereinhalb Jahren.

 

 

 

Aber: SIE STIRBT!!!

 

Besonderer Dank gilt:

- unserer Rechtsanwältin, die immer für uns da war und mit uns den Kampf der Kämpfe gefochten hat.

- unseren Freunden, die immer hinter uns standen und bereit waren, mit uns in den „Krieg“ zu ziehen.

- nicht zuletzt unseren Nachbarn, die für uns die Pforten zur Hölle öffneten und uns an ihrem doch recht erbärmlichen Leben teilnehmen ließen.

 

Ich kann es nicht glauben. Ich sitze wirklich hier und versuche, ein Buch zu schreiben. Mal sehen, was daraus wird.

Mein Name ist Eulalie Winterschmitt. Ich bin glücklich verheiratet, habe eine tolle, mittlerweile 12-jährige Tochter und bin im absolut falschen Film gelandet. Wir sind innerhalb der letzten drei Jahre vom Glauben abgefallen und haben wahrscheinlich einen Kollateralschaden erlitten. Aber jetzt mal ganz von vorne.

Dieses Buch beruht auf wilden Tagträumen und etlichen schlaflosen Nächten. In meiner wildesten Fantasie kann ich mir vorstellen, dass dies jeden immer und überall treffen kann. Wie ein Komet, wie ein Starfighter. Vielleicht gibt es ja schon Geschädigte? Alle erkennungsdienstlichen Übereinstimmungen, die du bei dir feststellst, sind natürlich rein zufällig. Wenn dies so ist, PFUI schäm dich.

Die Sendungen „Britt“, „Zwei bei Kallwass“ und „Höllische Nachbarn“ sind ein Witz gegen diese Geschichte und den Einfallsreichtum mancher asozialer Zeitgenossen. Ganz im Ernst, es gibt auch Menschen, die ohne Gehirn überleben können und rein nach Instinkt handeln, auch wenn dieser nicht funktioniert und diese Individuen daher nur Müll fabrizieren lässt.

Wir sind supergeehrt, denn wir durften sie in unseren Träumen kennenlernen, die gehirnlose, instinktgetriebene Mutter aller Asozialen.

Die Herrscherin über Dummheit, Arroganz, Brutalität, Brutkasten des Bösen und die Chefin der Lügenkiste der ganzen Welt, aus der sich nur sie und ihre Untergebenen (Familie) bedient, denn für alle anderen Menschen bleiben keine Lügen mehr übrig. Also vergesst das mit der Lügerei, denn die Lügengeschichten sind alle. Aufgebraucht von nur einer Handvoll Personen. Eine ganz stattliche Leistung, wenn man bedenkt, wie viele Menschen sich so auf unserer Erde tummeln.

So, jetzt aber echt Handbremse rein, alles von Anfang an, bevor MEIN GEHIRN einen Salto schlägt.

 

Dorf trifft Stadt

 

Wir drei Winterschmitts (Vater, Mutter, ein Kind) hatten uns entschlossen, ein Haus zu bauen. Es war ein wunderschönes Grundstück, Feldrandlage in einem kleinen idyllischen Käffchen mit echt netten Bewohnern. War schwer zu finden, aber wir hatten es geschafft.

Was wir nicht wussten: Es gab auch eine recht asoziale Familie, die frei nach dem Motto lebte: „No limits, no rules“ und vor allem „alles scheißegal“. Ja, und man kann es kaum glauben. Wir hatten einen Volltreffer gelandet, denn wir durften bald die „linken“ Nachbarn dieser doch sehr seltenen Gattung der ach so tollen Menschen sein. Juhu, was haben wir uns gefreut.

Es fing alles ganz harmlos an. Wir bauten unser wunderschönes Haus und hatten sogar die Erlaubnis des Eigentümers des Wohnhauses, in welchem unsere schrecklich netten Nachbarn eine Wohnung gemietet hatten, zur Grenzbebauung (hätten wir mal lieber sein lassen), damit wir unser Baufenster voll ausnutzen konnten. Wir hatten aber nicht bedacht, dass wir absolutes Glück mit unserem Bauplatz hatten und uns trauten, ein frei stehendes Häusel neben DEM Mietshaus – neben Assinger-City, der Brutstätte und Herberge des Bösen – zu bauen.

Sozialneid war für uns bis dahin ein absolutes Fremdwort. Ich hatte einen meiner Meinung nach sehr guten, ausgefallenen Geschmack bewiesen, was die Inneneinrichtung anging und wir fühlten uns nach dem Einzug recht wohl. Schon während der Bauphase schlossen wir in dem neuen Viertel Bekanntschaften und wurden gerne in die Gemeinschaft aufgenommen. Auch unsere neuen, direkten Nachbarn durften wir von ihrer aller, allerbesten Seite kennenlernen. Freundlich, nett, in unserem Alter, einige Kinder, Tiere wie im Streichelzoo, darunter auch Hund und Hasen. Es passte von Anfang an recht gut.

Aber kennt ihr das, wenn die Tarantel ihr Netz spinnt und keiner merkt es? Genauso war es. Wir wurden von den anderen Bewohnern ins Gebet genommen und vor der netten Familie gewarnt. Wir sollten sofort einen Zaun zwischen die Grundstücke machen. Von unseren neuen Nachbarn wurden wir wiederum vor den Korinthenkackern im Viertel gewarnt. Obwohl damals schon insgeheim die Alarmglocken auf Dunkelrot standen und mit mindestens 1000 Dezibel anschlugen, dachten wir: „Hallo, wir sind unvoreingenommen und jeder hat eine Chance verdient.

Sollten diese Menschen sich vielleicht mit anderen Menschen in der Wolle gehabt haben, muss es uns ja nicht passieren.“ Die Geschichten, welche wir über unsere Nachbarfamilie erzählt bekommen hatten, waren dermaßen abenteuerlich, dass wir sie nicht glauben konnten. Die eine erzählte, man hat ihr gedroht, ihren Hund totzufahren, der andere teilte uns mit, sie haben ihn um Geld beschissen, unsere anderen Nachbarn sagten: „Die sind saufrech und klauen uns unser Obst und Gemüse aus dem Garten.“ Wiederum andere erzählten von der doch recht harten Aussprache und des Lärmpegels. Ebenso waren Gerüchte im Umlauf, dass sie ihre Kinder mit diversen Gegenständen verprügeln.

Wir konnten uns nicht vorstellen, dass diese Menschen solche Assis sein sollten. Sie erschienen uns eher wie so eine kleine Sekte. Nett und harmlos, immer gut drauf. RIESENFEHLER!!!

 

Einführung in die Hackordnung

 

Durch unsere neuen Nachbarn aus der Herberge des Bösen wurde uns erklärt, wer hier was ist, was er verdient und was wer zu melden hat. Also alles blöde Menschen, die nichts auf der Pfanne haben. Und die Einzigen, die hier den Durchblick und was zu melden hätten, wären sie. Wir wären aber supernett und deswegen würden sie sich gerne mit uns umgeben. Es wurde uns im selben Atemzug erklärt, der Nachbar zwei Häuser weiter (zwei Häuser weiter von Assinger-City) könne uns nicht leiden, dem hätten wir das Grundstück vor der Nase weggeschnappt. Eine andere Nachbarfamilie fände uns scheiße, weil wir ein rotes Haus haben. Ach ja, nicht zu vergessen, die Wühlmäuse nebenan, die hätten einen an der Klatsche, die erzählen immer, ihnen hat das halbe Viertel gehört. Wir dachten nicht weiter darüber nach. Also trafen wir uns ab und zu abwechselnd auf unserer und deren Terrasse (mehr bei uns, da es hier Nahrung gab), laberten etwas rum, tranken Kaffee und die Welt war einfach gut so, wie sie war.

Wir hatten keinen Zaun zwischen den Grundstücken. Ein blöder Zufall wollte es und wir kamen mit den „Wühlmäusen“ von nebenan ins Gespräch.

Wir stellten fest, dass die total nett waren. Besonders die Frau. Sie fing an, uns zu versorgen mit frischem Obst und Gemüse aus ihrem Garten. Und wir halfen, wenn sie uns brauchten, bei der Gartenarbeit und bei kleineren Reparaturen. Wir waren rundum zufrieden.

Ich vergaß zu erwähnen, dass wir keine Vorhänge besaßen, da wir nur Feld hinter dem Haus hatten, auf das wir sahen. Unser ganzes Haus wurde auf diese wunderschöne Aussicht aus- und eingerichtet. Das Kochfeld mit Blick nach draußen, überall bodentiefe Fenster, das Schlaf- und Kinderzimmer mit Blick aufs Feld, ebenso das Wohn- und Esszimmer. Berauschender Ausblick.

Nun wohnten wir schon ein Jahr hier. Wir stellten nur fest, dass wir außer mit den netten Nachbarn zur rechten und dem älteren Ehepaar zur linken Seite keine größeren Kontakte bekamen. Wir dachten, das dauert eben seine Zeit. Irgendwann fing es an, dass Frau Nachbarin mit ihren Kindern auf meiner Terrasse saß, wenn ich von der Arbeit kam. Ich wunderte mich da schon etwas. Irgendwann kamen die Kinder jeden Mittag und fragten: „Was kochst du, können wir mitessen?“ Da ich ein von Grund auf offener und freundlicher Mensch bin, hatte ich damit kein weiteres Problem.

Normal kochte ich mittags für zwei, da mein Mann im Geschäft aß, jetzt kochte ich für eine Kompanie.

Plötzlich ging es los: Sobald ich vergaß, meine Terrassentür zu verschließen, standen plötzlich die Menschen von nebenan bei uns im Haus. Ohne Vorwarnung! Ich erklärte, dass wir vorne eine Haustür hätten und es mir doch recht wäre, wenn sie erst klingeln, bevor sie unsere Terrasse besetzen oder sich in unserem Haus breitmachen. Na ja, blöder Gedanke von mir. Für die war es normal, alles in Beschlag zu nehmen.

Also zimperlich bin ich ja nicht, sonst wäre ich nicht Eulalie Winterschmitt. Mein Mann mähte mal wieder samstags den Rasen und rief: „Hey, seit wann haben wir ’nen Hund? Hier ist ja alles voll mit Tretmienen!“ Wir konnten uns die Massen an Schiss nicht erklären. Bis zu diesem Tag: Ich war krank und zu Hause, als ich hörte: „Ey, die sind weg, Rudi, hier ist deine Ecke, mach ein schönes Scheißerchen!“ Ich guckte aus dem Schlafzimmerfenster, mir blieb die Spucke weg und meine Augen weiteten sich. Jetzt kam großes Kino! Da stand die tolle Nachbarsbrut und lernte den Hund an, Scheißerchen auf Nachbars Grundstück, nämlich unseres, zu machen.

Rudi schiss und die waren ganz hin und weg vor Freude. Verdammte Scheiße, mir fielen bald die Guckknöpfe aus den Höhlen. Dann durfte ich noch sehen, wie die ganze Bagage durch jedes Fenster glotzte, die Scheiben zufingerte, sich die Nase an jeder erdenklichen Öffnung plattdrückte. Wow! Na ja, ich dachte, so ein Anflug von Neugier ist nicht schlimm, der kann einen ja mal überkommen. Es sieht ja auch superschön aus in unserem Häuschen. Aber ich dachte, diese Neugierattacken hat man nicht jeden Tag, wenn man meint, es ist niemand zu Hause. Privatsphäre, wo bist du geblieben??? Haaaaallllllllllloooooooooooo!!!

Was auch die absolute Härte war: Wir hatten unser Küchenfenster parallel zum Esszimmerfenster unserer besonderen Spezies ausgerichtet. Ich muss schändlicherweise gestehen, dass wir da vielleicht auch mal vergessen haben, unsere Denkebene einzuschalten. Auch blöd gelaufen. Ich kochte und die Terrassentür ging auf: „Können wir mitessen?“ Ja klar. Also finanzierte ich zwei Haushalte. Meine Familie vergrößerte sich ohne Schwangerschaft um zwei bis zeitweise acht Personen. Die zwei kleineren Kinder waren immer dabei, wenn ich mit meiner Tochter auf Tour oder einkaufen ging. Der Einkaufswagen war nie groß genug.

Blöde Eulalie!!

Na ja, irgendwann erklärte mir mein Mann: „Jetzt reicht’s, ich gehe doch nicht auch noch für die Menschen nebenan arbeiten.“ Ich hatte wie immer Mitleid, die hatten ja auch eine Privatinsolvenz laufen, wie mir Frau, tja wie soll ich sie nennen – Thekla? – mit einem verheulten Gesicht erzählte. Eine gute Seele, wie ich war, sagte ich: „Ach, heul nicht, du hast tolle Kinder. Das sind nur sechs Jahre, in denen ihr den Gürtel etwas enger schnallen müsst. Das geht rum.“ Ach, was für einen Gürtel eigentlich? Die lebten ja in Saus und Braus. Mit nicht wenig Stolz kann ich behaupten, dass wir hier auch einen Löwenanteil dazu beigesteuert hatten. Im nächsten Leben machen wir zwei Privatinsolvenzen. Ätsch, dann gibt es ’ne Villa und einen eigenen Heli, nicht nur ein paar Autos auf Pump und eine irre gut eingerichtete Wohnung. Das ist uns zu poplig. Denn dank Vater Staat und uns doch recht „volksverdummten“ Steuerzahlern konnte sich Familie „Wir lügen euch die Hucke voll“ einen mal nicht von schlechten Eltern stammenden Lebensstil erlauben. Jedes Jahr mit allen Familienmitgliedern in Urlaub, mindestens einmal im Jahr war irgendeine Renovierung fällig. Neue Möbel und teure Fahrräder mussten auch her. Wo waren all die Gläubiger hin? War der Insolvenzverwalter scheel?

Aber Schwamm drüber. Die haben ja auch mächtig krumme Dinger drehen müssen, um sich diesen Standard zu erhalten.

Die Forderungen, essenstechnisch, wurden immer unverschämter. Die Mittlere, welche locker als Mannweib durchging, stieß an einem wunderschönen Frühlingstag rüpelhaft unsere Terrassentür auf: „Ey, haste mal en Wienerle?“

„Nee!“

„Ich will aber ’ne Wurst!“ Ich: „Sag deiner Mama, der Rewe hat auf bis um 22.00 Uhr, da kann man noch Wienerle kaufen.“ Dann kam ein lautes Grunzen, was mich nicht weiter verwunderte, und sie aß die Reste unseres Mittagessens auf. Der Dreistigkeit setzte ein Sonntagmorgen die Krone auf. Wir saßen beim gemütlichen Familienfrühstück in unserem Esszimmer. Obwohl die Sonne kräftig schien, zogen wir das Hausinnere vor, denn unsere Wurst wollten wir für uns alleine. So was nennt man Essensschutz! Man saß so da und plötzlich erschien ein allzu vertrautes Gesicht an unserer Terrassentür. Attacke Mannweib: „Huhu, habt ihr noch Marmelade?“ Ich schoss wie gewöhnlich vom Stuhl hoch, wackelte an meinen Vorratsschrank und holte ein frisches Glas Erdbeermarmelade raus.

Mein schnuckeliger Göttergatte wurde in diesem Moment ruckartig wach. „Schatz, stell das volle Glas hin, wir haben noch ein angefangenes im Kühlschrank.“ Göttergatte schlurfte zum Kühlschrank und holte das Marmeladenglas raus und reichte es durch die Essensluke weiter. Zwei Sekunden später, wieder Gesicht von Mannweib, nun nicht mehr grinsend, mit dem Glas in der Hand. „Mama sagt, ein angefangenes haben wir selber.“ Da ist uns aber mal das Gesicht abgestürzt.

Irgendwann trauten wir uns und versuchten, Grenzen aufzuzeigen. So mit: Das macht man nicht, tut dies nicht, fahrt mal etwas den Geräuschpegel runter, bla bla bla. Aber das haben wir eben nie richtig gelernt, also ging das voll in die Hose.

Eines schönen Sonntags bekamen wir Besuch, toll, die Verwandtschaft kam und wir freuten uns wie Bolle. Superschönes Wetter, Grillfleisch und Salate im Haus, und wie wir uns eingebildet hatten, auch noch genug Grillkohle in der Garage. Mein Schatz, Chefe Winterschmitt, drapierte unseren Grill auf der Terrasse und schritt mit stolz geschwellter Brust in die Garage, um die Grillkohle zu holen. Er kam mit entglittenen Gesichtszügen zurück, setzte an und wollte was sagen.