image

Die AK-Strategie®

Wie Sie mit Ihren Gedanken und Emotionen Ihre kühnsten Träume übertreffen

Widmung

In tiefer Dankbarkeit meiner Mutter und meinem Vater, die mir durch ihr Sosein ermöglicht haben, das zu werden, was ich heute bin und noch werden werde, und die mir durch ihr Sosein ermöglicht haben, diese wunderbare Arbeit zu tun, die mich so sehr erfüllt.

Dankeswort

An dieser Stelle möchte ich aus tiefstem Herzen allen Personen danken, die zum Gelingen dieses Buches beigetragen haben:

Allen meinen KlientInnen, die mit ihren Erfolgsgeschichten zeigen, dass sie mit der AK-Strategie® ihre kühnsten Träume noch übertreffen können, Petra und Jürgen Eichler für Lektorat und technische Umsetzung, Irma Gurt für das Sonnenblumenbild, allen FreundInnen sowie meiner Familie, die mich immer wieder mit Rat und Tat begleiten, und ganz besonders meinem liebevollen Lebenspartner Alexander, der mir bei allen meinen manchmal auch sehr ungewöhnlichen Ideen zur Seite steht und mich emotional, mental und tatkräftig unterstützt. Und ich danke dem Universum, dass es ein solch freundlicher Ort ist, und dem Leben, dass es uns so wunderbar unterstützt, wenn wir uns für das Gute gedanklich und emotional öffnen.

Angelika Keil

Die AK-Strategie®

Wie Sie mit Ihren Gedanken und Emotionen Ihre kühnsten Träume übertreffen

Haftungsausschluss

Alle Angaben in diesem Buch erfolgen nach bestem Wissen und Gewissen. Sorgfalt bei der Anwendung der Übungen und Abläufe ist dennoch geboten. Die Autorin ist keine Medizinerin und kann von daher keinen medizinischen Rat geben. Die in diesem Werk mitgeteilten Gedanken, Methoden, Strategien und Anregungen bieten keinen Ersatz für die Beratung oder Behandlung durch Personen, die zur Ausübung von Heilmethoden zugelassen sind. Jeder Leser und jede Leserin ist für sich selbst verantwortlich. Für Personen-, Sach- oder Vermögensschäden, die aus der Anwendung der vorgestellten Methoden und Materialien entstehen können, wird keinerlei Haftung übernommen.

 

3., leicht überarbeitete Auflage © 2017 Angelika Keil

Illustration: Angelika Keil und Irma Gurt

Lektorat und Technische Gestaltung: Petra Eichler

Verlag: tredition GmbH, Hamburg

ISBN

Paperback978-3-7439-0906-9
Hardcover978-3-7439-0907-6
e-Book978-3-7439-0908-3

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Hinweis an deutsche Leserinnen und Leser:

Dieses Buch ist in schweizerdeutsch geschrieben, in dem es kein „ß“ gibt. Im Schweizerdeutsch schreibt man stattdessen „ss“.

INHALT

1. Einleitung

2. Meine Lebensphilosophie

2.1 Selbstliebe

2.2 Mentaltraining: Die Kraft der Gedanken

2.3 Gedanken bewusst steuern

2.4 Die Wirkung unserer Gedanken auf Körper, Geist und Seele

2.5 Sinn erkennen und nutzen

3. Jenseits konventionellen Mentaltrainings

3.1 Gedanken ent-grenzen: "Es ist kaum zu glauben"

3.2 Ein Erklärungsversuch

3.3 Von Bestellungen und Lieferungen

3.4 Eine besondere Art des Briefeschreibens

3.5 Manipulation und Hexerei?

3.6 Potenziale fördern zum Wohle aller Beteiligten

3.7 Wie wir unbewusst und ungewollt negative Gedankenenergie aussenden

3.8 Mit der Kraft der Gedanken gesundheitliche Probleme transformieren

3.9 Verantwortung erkennen und übernehmen

4. Die Welt ist ein Spiegel

5. Die AK-Strategie®

5.1 Alles annehmen, was ist, gewesen ist und kommen mag

5.2 Erkenntnisprozess in Gang setzen

5.3 Veränderungsprozess in Gang setzen

5.4 Positives Denken über das Nicht-Ich

5.5 Katalysator

6. Praktisches Arbeiten mit der AK-Strategie®

6.1 Beispiele für das Arbeiten mit der AK-Strategie®

6.2 Beispiele für die "Zwiesprache mit dem Unbewussten"

6.3 Massnahmen, die Affirmationen Wirklichkeit werden lassen

6.4 Hinweise zum Entwicklungsprozess

7. Anhang

7.1 Anleitung Spiegeltechnik

7.2 Anleitung Positivtagebuch

7.3 Anleitung zur Behebung von (chronischem) Geldmangel

7.4 Anleitung zur Bestellung einer Partnerschaft oder einer Arbeitsstelle

7.5 Angebote für Affirmationstexte in verschiedenen Lebenslagen

7.6 Beispiele für Werte (inklusive Übung)

7.7 Gespräche vorbereiten

7.8 Übung "Hilfreiche und begrenzende Glaubenssätze"

7.9 Nein Sagen

7.10 Vertrauen ins Leben gewinnen

7.11 Fragenkatalog zum Erkennen der Botschaft einer Krankheit, eines Unfalls oder eines Symptoms

7.12 Erste-Hilfe-Massnahmen

7.13 Anleitung Erdungsübung

7.14 Anleitung für das Arbeiten mit Affirmationen

7.15 Übungsanleitung "Gefühlen allen Raum geben"

8. Literaturempfehlungen

VORWORT

Durch "Zufall" hatte ich letztes Jahr die Gelegenheit "Die AK-Strategie®" im Urlaub lesen zu dürfen, als meine Frau die technische Bearbeitung zu diesem Buch übernahm. Ich hatte nicht erwartet dieses Buch quasi nicht mehr aus der Hand legen zu können ….

Mit meinem ingenieurwissenschaftlichen Background, gepaart mit einer geringen spirituellen Neigung, verspürte ich naturgemäss einen gewissen Argwohn gegenüber dem nicht Nachweisbaren. Nun, nur weil es sich nicht nachweisen lässt, muss es aber auch nicht falsch sein, soviel war auch mir, dem Skeptiker, schon klar.…

Die wissenschaftlich geschulte Handschrift der Autorin hat es mir dabei sehr leicht gemacht, mich der Thematik Stück für Stück anzunähern. Man kann die einzelnen Schritte der AK-Strategie® sehr gut selber nachvollziehen. Vieles erkennt man aus der eigenen Lebenserfahrung wieder und erscheint mit einem Mal völlig klar und wahrhaftig. Durch die gut beschriebenen Übungsanleitungen kann man prima mit dem Buch arbeiten und vieles sofort selber umsetzten. Alles was man als Einsteiger dazu braucht, ist eine gewisse Offenheit für andere Sichtweisen und Neugier.

Derjenige, der diesen Zugang für sich schon besitzt, wird an diesem Buch besonders die grosse Fülle an Fallbeispielen und das umfangreiche Arbeitsmaterial im Anhang schätzen.

Vor allem aber das Angebot an klaren Lösungsvorschlägen und die zu Ende gedachte Strategie machen dieses Buch zu etwas Besonderem.

Und das Beste ist: Sie funktioniert….

Jüchen, im März 2013 Jürgen Eichler

VORWORT ZUR DRITTEN AUFLAGE

Nun ist mein Buch vier Jahre auf dem Markt, und ich bin überwältigt von den vielen begeisterten Zuschriften von Leserinnen und Lesern aus aller Welt, die mir berichten, wie allein das Lesen des Buches und das Experimentieren mit den darin angebotenen Übungen ihr Leben und sogar manchmal auch das ihrer Angehörigen positiv verändert haben. Das übertrifft meine kühnsten Träume bei weitem. Mit grosser Dankbarkeit und Freude lese ich diese Berichte.

Ganz, ganz grosses Kompliment an diese Leserinnen und Leser und natürlich auch an alle Menschen, die sich zusätzlich zur Lektüre des Buches von mir live, am Telefon oder per Skype begleiten und inspirieren lassen und so viele erfreuliche Verbesserungen in ihrem Leben bewirken. Ich bin tief berührt und danke ihnen sehr für ihre Offenheit, ihr Vertrauen, ihr Engagement und ihre Erfolge!

Immer wieder fühle ich mich dadurch bestätigt: Wer sich achtsam und liebevoll wahr und ernst nimmt, seine Lern-, Heil- und Wachstumschance annimmt und anschaut und bereit ist, seine Wahrnehmung, sein Denken und sein Fühlen zu verändern, kann nicht nur seine Konflikte, Krisen, Krankheiten und Dramen heilen, sondern alle seine Herzenswünsche verwirklichen und sogar seine kühnsten Träume noch übertreffen.

Für diese dritte Auflage habe ich einige Fragen aufgegriffen, die mir immer wieder gestellt werden. Meine Antworten dazu habe ich als sanfte Ergänzungen eingefügt. Alle meine Aussagen, Erkenntnisse und Übungen aus den vorhergehenden Auflagen bleiben gleich. Denn ich habe ihre Wahrheit und Wirksamkeit in den fast 14 Jahren, in denen ich mit der AK-Strategie® arbeite, ausnahmslos bestätigt bekommen und brauchte bisher nichts zu revidieren oder zurück zu nehmen.

Meine Beobachtung ist: Wer die AK-Strategie® konsequent anwendet und sich auch und besonders immer wieder an den ersten Schritt erinnert, wird sein Ziel erreichen. Man kann sein Ziel gar nicht nicht erreichen, wenn man die Gesetze der Fülle, die in der AK-Strategie® enthalten sind, anwendet. Man kann höchstens vorher aufgeben.

Bei grossen Herausforderungen, die schon seit Jahrzehnten andauern, braucht es oft etwas mehr Geduld und Beharrlichkeit als bei kleineren Problemen, Mustern und Programmen. Aber auch in diesen Fällen berichten mir die Anwenderinnen und Anwender der AK-Strategie®, dass sie von Anfang an und sehr schnell erste Verbesserungen erfahren.

Schon oft wurde ich gebeten, das Buch auch als Hörbuch herauszubringen, da es viele Menschen gibt, die keine Bücher lesen können. Sei es, weil sie (fast) blind oder gelähmt sind und kein Buch in den Händen halten, geschweige denn darin blättern können oder weil sie Medikamente bekommen, die ihnen das Lesen verunmöglichen und so weiter. Deshalb ist dieses Hörbuch eines meiner nächsten Projekte.

Nun wünsche ich Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser, viel Freude, Erfolg und Erfüllung beim Lesen und Experimentieren.

Herzensgrüsse,

Ihre Angelika Keil

Davos, im Dezember 2016

Sie können es, weil Sie glauben, dass Sie es können. (Vergil)

1. Einleitung

Sie wünschen sich mehr Zufriedenheit, Gesundheit, Harmonie, Erfolg und Lebenslust? Es gibt Situationen, Personen und Angelegenheiten in Ihrem Leben, die Sie am liebsten anders hätten? Sie möchten störende Gewohnheiten loswerden? Dies alles ist möglich. Sie haben viel mehr Einflussmöglichkeiten auf Ihr Leben, als Sie vielleicht glauben. Sie sind die Macht in Ihrer Welt! Sie haben den Schlüssel zu Ihrem Glück in der Hand, wissen es aber vielleicht nur noch nicht.

Alles, was wir uns vor-stellen können, was wir sozusagen vor unser inneres Auge stellen können, kann Wirklichkeit werden. Vorstellungen und Phantasien sind sogar die Voraussetzung für alles Neue. Wenn wir die Methoden kennen, mit denen wir unsere Vorstellungskraft steuern können, werden wir Dinge erreichen, die wir früher für unmöglich gehalten hätten. Dann können wir unsere Blockaden überwinden, die uns am Erreichen unserer Ziele bisher gehindert haben.

Was ich Ihnen hier darlegen möchte, ist für manchen vielleicht ziemlich ungewöhnlich. Ja, vielleicht klingt es sogar sehr provokativ. Es steht im krassen Gegensatz zu der Lebensanschauung, die in unserer Gesellschaft vorherrscht.

Was ich Ihnen in diesem Buch darlege, verstehe ich als ein Angebot an Sie, liebe Leserin und lieber Leser. Es geht mir nicht darum, Ihnen meine Lebensphilosophie und meinen Ansatz aufzwingen zu wollen. Zudem weiss ich, dass das gar nicht geht. Mein Wunsch ist, dass Sie frei entscheiden, was Sie denken und glauben wollen. Ich möchte Sie einfach nur einladen, sich unvoreingenommen etwas anzuhören und vielleicht auszuprobieren, das im ersten Moment zugegebenermassen ziemlich unwahrscheinlich klingt.

Vielleicht hilft es Ihnen, sich vorzustellen, Sie seien Arzt oder Ärztin und besuchen einen Ärzte-Kongress. Sie hören einen Vortrag von einem Kollegen über die Entstehung von - sagen wir - Allergien. Es ist schon sehr viel über die Entstehung von Allergien geschrieben und gesagt worden. Dieser Arzt nun stellt eine neue Theorie vor, ein neues Erklärungsmodell. Als Ärzt/in hören Sie sich erst einmal alles an und versuchen, die Theorie bzw. das Modell zu verstehen. Hinterher werden Sie Fragen stellen, sich mit dem Redner und anderen Forschern unterhalten. Vielleicht werden Sie an Ihren Arbeitsplatz zurückkehren und selbst Experimente machen, um für sich heraus zu finden, ob an der Theorie des Kollegen etwas dran ist, ob Sie seine Theorie in Ihre Arbeitswelt übernehmen wollen.

Ich freue mich, wenn Sie sich mit dieser neutralen Herangehensweise eines Arztes bzw. Forschers auf das Abenteuer dieses Textes einlassen.

Vielleicht wird Sie das eine oder andere, das ich schreibe oder über das Sie nachdenken werden, beunruhigen. Vielleicht werden Sie mit mehr oder weniger starker Abwehr reagieren. Vielleicht deshalb, weil Sie gleich an die Konsequenzen denken, die es haben würde, wenn Sie die hier vorgestellte Theorie in Ihr Leben integrieren würden. Ich möchte Sie deshalb bitten: Lesen Sie sich erst einmal alles möglichst gelassen aus einer neutralen Beobachterperspektive durch, ohne irgendwelche Entscheidungen daraus abzuleiten. Wenn Sie nach der Lektüre, oder schon währenddessen, Lust bekommen, mit der Kraft Ihrer Gedanken zu experimentieren, freue ich mich sehr.

Wenn wir ein neues Erklärungsmodell, eine neue Theorie oder eine neue Philosophie zum ersten Mal kennen lernen, ist es für uns meist schwer, sie auf Anhieb wirklich zu durchdringen und zu verstehen. Dies gilt besonders für Theorien, die unserem bisherigen Weltbild widersprechen. Das Gehirn lernt, indem es neue (Sinnes)Reize mit vorhandenem Wissen abgleicht und verknüpft. Wir lernen umso schneller, je mehr ähnliches Wissen in unserem Gehirn schon vorhanden ist. Deshalb ist es sinnvoll, sich neue Theorien immer wieder anzuhören und verschiedene Texte dazu zu lesen. So werden unserem Gehirn immer wieder andere Worte und Formulierungen zugeführt. Das Neue wird aus immer wieder neuen Perspektiven beleuchtet und mit immer wieder neuen Beispielen, Bildern und Analogien erläutert. So können wir uns schrittweise für neue Vorstellungen und neues Wissen öffnen.

Deshalb möchte ich Sie, liebe Leserin, lieber Leser, bitten, falls Sie zum ersten Mal von dieser Theorie hören, noch weitere Bücher zu diesem Thema zu lesen. Der Besuch eines Vortrages oder Seminars und Gespräche mit Vertretern dieser Theorie sind ebenfalls sehr zu empfehlen.

Das intellektuelle, theoretische Verstehen einer Theorie ist dabei noch das eine, sie umzusetzen ist natürlich noch etwas anderes. Allerdings sind wir am schnellsten von einer Theorie überzeugt, können wir sie am ehesten annehmen und in unser bisheriges Weltbild integrieren, wenn wir sie in der Praxis ausprobieren. Was wir am eigenen Leib, sozusagen mit Haut und Haar erleben, was wir also erfahren, überzeugt uns am ehesten.

Mir ist sehr wichtig, dass Sie mir nicht einfach glauben. Bitte überprüfen Sie selbst, ob es stimmt, was ich hier anbiete. Sie können Ihre eigenen Experimente durchführen. So wie ich auch erst einmal ein dreiviertel Jahr lang in völligem Unglauben, aber mit der Offenheit und Neugier einer Wissenschaftlerin experimentiert habe, als ich zum ersten Mal mit dieser Theorie konfrontiert wurde.

Ich erläutere meinen KlientInnen mein Angebot zum Experimentieren gerne mit einer Analogie, der "Geschichte mit dem grünen Männchen". Stellen Sie sich vor, ein Ufo landet, ein grünes Männchen steigt aus, befindet sich zum ersten Mal auf der Erde und kommt zu mir in die Praxis. Dieses grüne Männchen kommt aus einer ganz anderen Welt und kennt von unserer Welt gar nichts. Wenn ich ihm sage, es könne es dort oben an der Decke in meinem Beratungsraum hell werden lassen, wenn es dort drüben auf das kleine weisse Quadrat neben der Tür an der Wand drückt, wird es mich vielleicht entgeistert anschauen und sagen: "Was, wenn ich hier drauf drücke, soll es dort hell werden?! So ein Quatsch. Wie soll denn das gehen?! Da ist ja gar kein Zusammenhang." Genauso reagieren meine KlientInnen oft, wenn ich ihnen meine Theorie erkläre.

Ich werde dann zu dem grünen Männchen sagen: "Ich kann dir leider auch nicht genau erklären, wie das funktioniert, dass es da oben hell wird, wenn du dort drauf drückst. Das habe ich schon in der Schule damals im Physikunterricht nicht richtig verstanden. Alles, was ich nicht sehen oder anfassen kann, fällt mir schwer zu verstehen. Aber bevor ich dir das lange erkläre, probiere es doch vielleicht einfach mal aus." "Nein", sagt das grüne Männchen, "so ein Humbug. Das glaubst du ja wohl selber nicht, dass es dort hell wird, wenn ich hier drauf drücke." Das grüne Männchen möchte diskutieren, möchte Erläuterungen und Erläuterungen, bis es intellektuell versteht, einsieht und überzeugt ist, dass die Ursache "Drücken" wirklich zur Wirkung "Licht" führt. Viele Menschen diskutieren und theoretisieren lieber, als dass sie einfach mal eben praktisch etwas ausprobieren. Wir könnten viel Zeit und Energie (und Geld) sparen, wenn wir nicht diskutieren, sondern handeln würden.

Ich kann die Widerstände gegen diese Theorie, gegen alles, was neu ist und nicht in unser bisheriges Weltbild passt, sehr gut verstehen. Es ging und geht mir auch nicht anders. Das bekannteste Beispiel in der Menschheitsgeschichte ist wohl der Streit darum, ob die Erde eine Scheibe oder eine Kugel ist. Manchmal machen neue Ideen, Theorien und Erklärungsmodelle den BewahrerInnen so viel Angst, führen zu so viel Abwehr, dass es für die VertreterInnen der neuen Theorien gefährlich bis tödlich werden kann. Zum Glück gibt es keine Hexenverbrennungen mehr. Sonst dürften wir, die wir diese Theorie verbreiten, uns gut überlegen, ob wir darüber Bücher schreiben, Vorträge halten und Seminare und Beratungen abhalten wollten.

Ich danke Ihnen für Ihre Offenheit und Neugier.

Intention des Buches

Ich möchte in diesem Buch von der "Kraft der Gedanken" erzählen. Davon, wie wir unser Leben mit unseren Gedanken beeinflussen. Ob wir dies wollen oder nicht, ob uns dies bewusst ist oder nicht, ob wir unsere Gedanken bewusst steuern oder nicht. Denn wir tun es ständig. Jetzt auch, jede Sekunde unseres Lebens. Und ich möchte zeigen, wie wir dieses Phänomen, d. h. den Zusammenhang zwischen unseren Gedanken und unseren Erfahrungen, gezielt für ein zufriedenes, gesundes, harmonisches und erfolgreiches Leben voller Lebenslust einsetzen können. Ich werde nicht nur von positiven Gedanken und "Bestellungen beim Universum", wie Bärbel Mohr es nennt, von Affirmationen, wie positive Gedanken auch genannt werden, und von positiven Glaubenssätzen sprechen. Denn damit allein ist es in vielen Fällen nicht getan.

Ich möchte hingegen meinen Lösungsansatz darstellen, der für alle Herausforderungen des Lebens und für alle Ziele, die wir in unserem Leben haben könnten, anwendbar ist. Gerade, wenn es mit einem positiven Gedanken allein, einer knappen "Bestellung beim Universum" nicht klappt. Ich bin Bärbel Mohr sehr dankbar dafür, dass sie ein so eingängiges Bild für die Wirkung der Kraft der Gedanken entwickelt hat. Nach meiner Erfahrung und der meiner KlientInnen reicht es allerdings leider nicht immer aus, wie in Mohrs erstem Buch beschrieben, nur einmal eine "Bestellung" ans Universum abzuschicken. Mohr selbst hat in ihren späteren Büchern darauf hingewiesen und mögliche Gründe für das Ausbleiben sowie Massnahmen zur Abhilfe ausbleibender "Lieferungen", die beim Universum bestellt wurden, dargelegt.

Mein Ansatz ist so universell, dass er für jeden Lebensbereich gilt. Er stützt sich auf universelle Gesetzmässigkeiten, die jederzeit und überall in unserem menschlichen Leben wirken. Die Struktur dieses Ansatzes ist sehr einfach und übersichtlich. Meine Lösungsstrategie besteht lediglich aus fünf Punkten. Wir können diese fünf Punkte immer und überall anwenden. Die einzige Ausnahme, die ich mache, weil ich zu wenig Erfahrung damit habe, sind nicht ansprechbare Patienten. Obwohl ich auch da eine konkrete Vorstellung habe, wie mein Lösungsansatz dort angewendet werden kann. Ich möchte es so formulieren: Jeder Mensch, der zu mir sagen kann: "Ich habe ein Problem, bitte helfen Sie mir", dem kann mit meinem Lösungsansatz geholfen werden. Ich möchte ausdrücklich darauf hinweisen, dass dies auch für Menschen gilt, deren "Problem" darin besteht, dass sie einen nicht ansprechbaren kranken Angehörigen haben (z. B. der im Koma liegt), einen Säugling bzw. ein Kleinkind oder ein Tier, um das sie sich sorgen. Ja, Sie haben richtig gelesen, meine Lösungsstrategie ist auch bei Tieren einsetzbar. Auch wenn Sie ein Problem z. B. mit Ihrem Lebenspartner oder mit Ihrem Chef haben, die nicht mit in die Beratung kommen wollen, ist mein Lösungsansatz anwendbar. Und gerade dann ist er besonders sinnvoll.

Ich halte es für wichtig, dass derjenige, der den Leidensdruck hat, in die Beratung kommt bzw. meinen Lösungsansatz ausprobiert. Auch wenn wir oft meinen, ein anderer, z. B. unser Partner, unser Chef oder unser Kind hätte die Therapie oder Beratung nötig: In Wirklichkeit haben wir den Leidensdruck und sind wir für uns und unser Wohlbefinden verantwortlich. Deshalb ist es wichtig, dass wir selbst in solch einem Fall für uns sorgen und nötigenfalls eine Beratung in Anspruch nehmen. Wenn wir jemanden in die Beratung oder Therapie schicken, weil wir uns um ihn sorgen oder über ihn aufregen, dann haben wir selber Unterstützung und Beratung nötig. Im Gegenteil, den anderen in die Therapie zu schicken, würde nichts nützen.

Wenn wir mit meinem Lösungsansatz der fünf Punkte arbeiten, brauchen wir nur diesen einen Ansatz für alle Lebenslagen, Probleme und Herausforderungen. Jedes Mal, wenn wir gerne etwas verändert sehen würden, kann er angewendet werden. Wir brauchen also nicht unbedingt für bestimmte Lebensbereiche und verschiedenartige Herausforderungen verschiedenartige Lösungsstrategien zu kennen. Manche bereits vorhandene Lösungsansätze haben sich auf die Lösung von zwischenmenschlichen Konflikten spezialisiert und dort vielleicht auf die Konflikte in der Familie, in der Schule, am Arbeitsplatz oder in der Politik. Andere Ansätze konzentrieren sich auf den Umgang mit Arbeitslosigkeit, Scheidung oder finanziellen Schwierigkeiten. Viele Methoden kümmern sich nur um körperliche Krankheiten und selbst dort gibt es viele verschiedene Unterteilungen in verschiedenste Fachgebiete, aufgeteilt nach Körperteilen, Organen, Systemen oder Erscheinungsformen. Wieder andere Lösungsstrategien beschäftigen sich mit psychischen Krankheiten. Auch dort gibt es wiederum spezifische Ansätze, die sich um spezifische Krankheiten kümmern. Wieder andere Methoden widmen sich z. B. den beruflichen Herausforderungen als Führungskraft oder Unternehmer oder als Freiberufler.

Alle diese Methoden haben Ihre Berechtigung und können uns helfen, unsere Probleme zu lösen und unsere Ziele zu erreichen. Keine Methode kann jedoch Garantien abgeben. Auch meine nicht. Zu viele Faktoren spielen in eine Situation mit hinein. Und nicht jede Methode ist zu jedem Zeitpunkt für jeden Menschen die Richtige. Auch meine nicht, obwohl sie prinzipiell alles abdecken könnte. Die letzte Kontrolle über die Dinge hat eben nicht der Mensch mit seinem Verstand. Die letzte Kontrolle haben andere Kräfte, auf die ich noch zu sprechen kommen werde.

Ursprünglich wollte ich dieses Buch schreiben, um meinen KlientInnen über unsere Beratungsgespräche hinaus Mut zu machen. Ich wollte sie mit noch mehr Beispielen und Erläuterungen motivieren, ihr Leben selbstverantwortlich in die Hand zu nehmen. Ich wollte ihnen zeigen, wie sie Gefühle der Unsicherheit, Hilflosigkeit, Angst und Abhängigkeit überwinden und den von ihnen gefühlten Mangel in ihrem Leben, der der Grund für ihr Kommen ist, in Fülle umwandeln können. Kurz: Ich wollte sie ermutigen, aus dem Opferland heraus zu kommen, Passivität und Resignation hinter sich zu lassen, ihre Macht wieder an sich zu nehmen und eigenverantwortlich ein freies, zufriedenes, leichtes und freudvolles Leben zu führen.

Mittlerweile ist es mein Wunsch, auch anderen Menschen meinen Ansatz nicht vorzuenthalten. Eigentlich ist es ja nicht mein Ansatz. Er setzt sich vielmehr aus Weisheiten und Ansätzen zusammen, die es in jeder Kultur und Epoche und in jeder Weisheitslehre, Philosophie und Religion schon seit Menschengedenken gab. Ich habe nichts eigentlich Neues erfunden. Ich mache vielleicht altes, universelles Wissen, wie viele meiner KollegInnen, wieder neu zugänglich, stelle es mit anderen, moderneren Worten und Beispielen dar.

Falls Sie sich noch nie mit diesen Ansätzen und Thesen beschäftigt haben, lade ich Sie ein, sich auf ein Leseabenteuer mit einigen praktischen Übungsteilen einzulassen.

Falls Sie schon von diesen Ansätzen gehört haben und auf irgendeine Weise "schlechte Erfahrungen" damit gemacht haben, oder wenn manche Begriffe und Vorstellungen für Sie negativ besetzt sind, dann freue ich mich, wenn Sie sich trotzdem nochmals eine Chance geben und sich mit meinem Ansatz vertraut machen. Anschliessend bleibt es Ihnen überlassen, ob Sie damit experimentieren und die Methoden mal ausprobieren.

Falls Sie zu denen gehören, die sich schon mit diesen Ansätzen beschäftigen, möchte ich Sie einladen zu schauen, ob Sie in meinem Buch weitere Anregungen finden. Vor allem die Fallbeispiele und die Übungen könnten Sie interessieren.

2. Meine Lebensphilosophie

Bevor ich meinen Ansatz und meine Thesen darstelle, möchte ich meine Lebensphilosophie erläutern. Ich bin keiner bestimmten Religion oder Philosophie verpflichtet. Ich habe im Laufe meiner jahrzehntelangen Studien (Psychologie, Soziologie, Philosophie, Anthropologie, Literaturwissenschaften, Sprachwissenschaften, Kommunikationswissenschaften, Medizin) und praktischen Berufserfahrung meine eigenen Vorstellungen über den Menschen und das Leben entwickelt. Dazu gehört auch, dass ich zu einigen Grundannahmen gekommen bin, die ich hier nennen möchte. Ich glaube, dass jeder Mensch zu jedem Zeitpunkt seines Lebens das Beste tut, das er in diesem Moment tun kann. Was er gerade tut und tun kann, ist dabei abhängig von seinem momentanen Zustand und Befinden, d. h. von seinem Bewusstheitsgrad, von seinen Gefühlen, Fähigkeiten und Kenntnissen. Wir können auch sagen: Jeder Mensch tut sein Bestes. Immer abhängig davon, was er gerade in seinem "Rucksack" an Möglichkeiten dabei hat. Dies kann von Moment zu Moment sehr schwanken. Wir alle kennen es, dass uns einmal etwas gelingt, ein anderes Mal nicht.

Aus diesem Grunde bewerte und beurteile ich nichts und niemanden. Denn wenn wir etwas oder jemanden bewerten oder beurteilen, sind wir ganz schnell beim Abwerten und Verurteilen. Und das würde meiner Lebensphilosophie genauso widersprechen wie meiner Vorstellung davon, WIE wir zu einem zufriedenen, gesunden, harmonischen, erfolgreichen Leben voller Lebenslust gelangen.

Die einzige Bewertung, die ich vornehme, bezieht sich auf gesundheitsfördernde (= glückfördernde) und gesundheitsschädigende Einstellungen und Verhaltensweisen. Ich sehe es als meine Aufgabe an, meinen KlientInnen zu sagen, welche Einstellungen und Verhaltensweisen nach meiner Erfahrung gesundheits- und glückfördernd sind und welche nicht. Ich überlasse dann ihnen, ob sie etwas ändern möchten oder nicht. Ich akzeptiere jede Entscheidung und werde den Menschen vor mir nicht abwerten oder verurteilen oder schlecht über ihn denken. Jeder ist selbst die Autorität in seinem Leben und jeder entscheidet selbst, bewusst oder unbewusst, ob, wann und wie er sich verändern möchte. Alles ist gut.

Wenn die Person noch ein paar Erfahrungen machen möchte, ist das gut und wichtig. Ich mache nur Angebote und gebe den KlientInnen alle Zeit, die sie brauchen. Die KlientInnen entscheiden, ob und wann sie meine Angebote annehmen und ausprobieren wollen. Deshalb ist ein ganz wichtiger Grundsatz in meiner Arbeit, dass ich ohne Druck und Zwang arbeite. Selbst in Fällen, in denen die psychotherapeutische Schulmeinung Druck für notwendig erachtet, bleibe ich bei meinem Grundsatz. Ich bin davon überzeugt, dass nur die Liebe nachhaltig heilt. Mit Liebe meine ich nicht etwa die erotische Liebe oder die romantische Liebe. Und auch nicht die Elternliebe, wenn wir meinen zu wissen, was für unsere Kinder gut ist oder wenn wir unsere Kinder mit "Liebe" und Fürsorge erdrücken. Wenn ich hier und im weiteren Verlauf von Liebe spreche, meine ich: Bedingungsloses Annehmen und Respektieren, was gerade ist.

Annehmen, was ist, ist in meinem Ansatz immer der erste Schritt. Denn ohne Annehmen, was ist, ist keine dauerhafte Veränderung möglich. Dies gilt nach meiner Überzeugung für jeden Lebensbereich. Auch z. B. bei Krankheit. Es ist nach meiner Erfahrung nicht ratsam, ein Symptom einfach nur mit Medikamenten zu unterdrücken oder einen Tumor einfach nur wegzuschneiden. Die Symptome werden wieder kommen oder es wird sich etwas noch Schlimmeres ereignen, wenn wir nicht zusätzlich noch andere Massnahmen ergreifen. Mir ist noch nie ein Mensch begegnet, der plötzlich und ohne Vorwarnung eine schwere Krankheit, einen schweren Unfall oder einen anderen schweren Schicksalsschlag erlitten hätte. Wenn ich nachfrage, bemerkt er immer, dass sich viele, am Anfang kleinere, im Laufe der Zeit heftiger werdende Warnsignale im Leben gezeigt haben. Damals wusste er aber noch nicht, dass es Warnsignale waren. Also konnte er nicht darauf reagieren. Dieses Wissen war sozusagen noch nicht in seinem "Rucksack". Auch damals hat er sein Bestes getan.

An dieser Stelle möchte ich eine Anmerkung machen für jene LeserInnen, die gerade oder vor längerer Zeit einen schweren Schicksalsschlag erlitten haben, den sie noch nicht verarbeitet haben. Für diese LeserInnen können manche Thesen und Passagen in diesem Buch möglicherweise zu starken Gefühlen der Abwehr führen. Nach meiner Erfahrung kommt es schnell zu Schuldgefühlen, wenn wir hören, dass wir die volle Verantwortung für unser Leben übernehmen könnten. Die meisten Menschen haben bewusst oder unbewusst vielfältige Schuld- und Schamgefühle in sich. Sobald sie von Verantwortung lesen oder hören, werden diese Schuld- und Schamgefühle aktiviert. Eine völlig verständliche, menschliche Reaktion ist dann Abwehr, Nicht-Wahrhaben-Wollen. Auch das ist in Ordnung. Alles ist gut. LeserInnen mit solchen Schicksalsschlägen oder schweren Kindheitstraumata empfehle ich, diese erst einmal auszublenden und den Text nur auf die übrigen, "normalen" Herausforderungen des Lebens zu beziehen. Mein Ansatz, und damit auch dieses Buch, bezieht sich darauf, wie das Leben für uns Erwachsene, d. h. für Personen ab ca. 16 Jahre funktioniert. Bei Kindern sind einige spezielle Faktoren zu beachten. Ich möchte Sie bitten, nicht die ganze Philosophie abzutun, weil sie scheinbar auf die Kindheit übertragen nicht stimmen kann oder zu schrecklich wäre. Ich danke Ihnen dafür.

Jeder Mensch tut sein Bestes, immer abhängig von dem, was er gerade in seinem Rucksack dabei hat. Ich plädiere dafür, dass wir alles erst einmal annehmen, was ist. Dass wir uns und andere nicht vergleichen, abwerten oder verurteilen. Ich plädiere dafür, dass wir uns nicht mit unserem früheren Ich vergleichen, indem wir denken: "Früher war ich schon mal besser, schöner, schlanker, gesünder, kompetenter…". Ich plädiere dafür, dass wir uns nicht mit anderen vergleichen, schon gar nicht mit solchen Menschen, die vermeintlich besser sind als wir.

Ich wünsche mir, dass wir uns selbst und unsere Mitmenschen so liebevoll und verständnisvoll betrachten können, wie eine liebevolle Mutter ihr Kind beim Laufen lernen beobachtet, ohne sein Straucheln, Stolpern und Hinfallen abzuwerten. Sie ist sogar in Liebe berührt, wenn das Kind immer wieder strauchelt und hinfällt und "Fehler" macht. Denn sie weiss, wie faszinierend der Weg ihres Kindes von diesen "Strauchlern", Rückfällen, "Fehlern" und Irrtümern ist hin zur Vollkommenheit des Laufens. Und ich weiss, dass der Weg meiner KlientInnen genauso faszinierend ist.

Ich bin davon überzeugt, dass unser ganzer Lebensweg solch ein Lernprozess ist und dass jedes Stolpern und Hinfallen notwendige Lernchancen durch sogenannte "Fehler" sind. Es ist vollkommen normal und sogar wichtig hinzufallen. Und es ist wichtig, wieder aufzustehen und weiter zu machen. Liegenbleiben, aufgeben und sich selbst verurteilen sind weder gesundheits- noch glückfördernd. Ich kann mich jetzt entscheiden, mich, meine "Fehler" und Rückfälle in Liebe anzunehmen. Bedingungslos. Ich weiss, dass ich besonders durch sie lerne und bewusster und kompetenter werde. Wenn ich sie als Lernchance annehme und nicht etwa anderen Menschen, den Umständen oder dem Schicksal die Schuld gebe und somit nichts aus dem Stolpern lerne. Oder wenn ich mich selbst mit Vorwürfen quäle.

Wir brauchen uns Liebe nicht erst zu verdienen. Wir sind liebenswert, so wie wir sind. Mitsamt all unserer vermeintlichen Schwächen und Fehler. Einfach nur, weil wir sind. Weil wir da sind, weil es uns gibt. Welches Kind (und welcher Erwachsene) würde sich nicht diese Liebesbekundung von seinen Eltern wünschen: "Ich hab’ dich lieb, so wie du bist. Einfach, weil du da bist. Du brauchst nichts Besonderes zu sein, zu tun oder zu fühlen, um all die Liebe, Aufmerksamkeit, Fürsorge und Anerkennung zu bekommen, die du dir wünschst. Egal, ob du ärgerlich, wütend, traurig, ängstlich oder fröhlich bist. Das hat mit meiner Liebe zu dir nichts zu tun. Ich liebe dich so, wie du bist. Immer. Ohne Wenn und Aber. Ich bin immer für dich da. Alles ist gut."

Wahre Liebe ist für mich diese bedingungslose Liebe, die alles annimmt, was ist, weil sie darauf vertraut, dass alles gut ist und von einer höheren Warte aus betrachtet Sinn macht. Auch wenn es für den Menschen erst mal schmerzhaft ist und sein Verstand den Sinn und das Gute darin (noch) nicht erkennen kann.

Ich möchte dies am Bild einer Pflanze, nehmen wir die Sonnenblume, erläutern. In meiner Vorstellung ist unser Lebensweg ein Entwicklungsprozess ähnlich dem Entwicklungsprozess einer Sonnenblume. Im Anfangsstadium sehen wir bei der Sonnenblume nur einen kleinen grünen Stängel, der sich aus der Erde schiebt. Der Stängel wird länger und bildet das erste Blatt. Schon in diesem Stadium tut die Pflanze ihr Bestes. Sie ist vollkommen. Sie trägt alle Anlagen in sich. Schon der Samen trug alle Anlagen in sich. Sie ist mit ihrem einen Blatt vollkommen liebenswert. Sie kann noch gar nicht mehr Blätter haben. Sie kann noch gar keine Blüte haben, geschweige denn Samen. Aber sie ist vollkommen, auch wenn das menschliche Auge dies noch nicht sehen kann.

Wir können aber hinter die äussere Erscheinung sehen und das wahre Wesen der Sonnenblume erkennen: Sie hat alles, was sie braucht, sie ist vollkommen. Die Pflanze tut zu jedem Zeitpunkt ihres Entwicklungsprozesses ihr Bestes, immer abhängig von ihren aktuellen Möglichkeiten. Ebenso tut jeder Mensch zu jedem Zeitpunkt seines Entwicklungsprozesses sein Bestes, immer abhängig von seinen Möglichkeiten, immer abhängig von seinem Grad an Reife, Wissen, Fähigkeiten und Bewusstheit. Und auch der Mensch ist zu jedem Zeitpunkt vollkommen und trägt alle Anlagen in sich, die er zur Vollkommenheit braucht. Auch wenn das menschliche Auge dies (noch) nicht sehen kann. Wir können aber auch beim Menschen hinter die äussere Erscheinung sehen und sein wahres Wesen, sein wahres Selbst erkennen. Wie Antoine de Saint-Exupéry in seinem berühmten Zitat sagte: "Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar." Das heisst, die Wahrheit ist für die Augen unsichtbar. Man sieht nur mit dem Herzen, d. h. mit den Augen der Liebe, die Wahrheit.

Abb. 1

Image

Ich glaube, dass jeder Mensch alle Anlagen in sich trägt, all die Fähigkeiten und Ressourcen (= Fähigkeiten, Stärken, Hilfsmittel), die er für das Erreichen seiner (wahren) Ziele benötigt. Damit hat er all die Ressourcen, die er für ein gesundes, zufriedenes, harmonisches, erfolgreiches Leben voller Lebenslust benötigt. Wenn sein Leben nicht seinen Wünschen entspricht, heisst das, dass diese seine Fähigkeiten verschüttet sind. Sie sind nicht "weg". Wir brauchen sie nur auszugraben und zu aktivieren. Und zum richtigen Zeitpunkt werden sie dann in Erscheinung treten.

Eine Einschränkung möchte ich hier machen. Ich kenne mich zu wenig mit schwerstkranken Menschen aus, z. B. mit jenen, die nicht mehr ansprechbar sind. Deshalb kann ich über diese Menschen und ihre Ressourcen keine Aussage treffen. Ich bin aber nach allem, was ich bisher gehört und gelesen habe, überzeugt, dass auch Koma-PatienInnen alles mitbekommen, was in ihrer Anwesenheit gesprochen wird. Neuere Forschungen scheinen dies zu bestätigen. Ich weiss auch aus der Hypnotherapie, dass PatientInnen während der Narkose hören, was gesprochen wird. Übrigens mit teilweise erschreckenden Konsequenzen für sie, ihre Gesundheit und ihr Lebensglück. Denn das Gehörte wird vom Unbewussten oft falsch verstanden und kann nach dem Aufwachen vom Oberbewusstsein nicht korrigiert werden, da es ja nicht bewusst erinnert wird. Im Unbewussten wirkt es aber weiter und begrenzt den Menschen in seinen Möglichkeiten. Ich wünsche mir sehr, dass allen an einer Operation Beteiligten in naher Zukunft in der Ausund Weiterbildung diese Erkenntnisse aus der Hypnotherapie vermittelt werden. So können sie ihre Gespräche während der Operationen in Zukunft darauf abstimmen.

Unter Oberbewusstsein oder Bewusstsein verstehe ich übrigens das Alltagsbewusstsein oder auch Wachbewusstsein, d. h. den Zustand, in dem wir sind, wenn unser Verstand dabei ist. Das Unbewusste oder Unterbewusstsein enthält nach meiner Definition alles, was dem Oberbewusstsein (in einem bestimmten Moment) nicht präsent ist. Es gibt Inhalte des Unbewussten, die jahrelang oder nie ins Oberbewusstsein treten. Und es gibt Inhalte, die manchmal, oft oder sogar fast immer ins Oberbewusstsein aufsteigen. Umgekehrt bedeutet dies, dass es Inhalte des Unbewussten gibt, die nur manchmal oder sehr selten ins Oberbewusstsein treten.

In meinem Ansatz gehe ich zudem davon aus, dass "das Leben" es immer gut mit uns meint und uns immer zu unserem Besten führen möchte. Manchmal kommen wir vom Weg ab und müssen über steinige Umwege und durch dunkle Abgründe. Das kann sehr schmerzhaft und anstrengend sein. Diese steinigen Wege und dunklen Abgründe erscheinen uns in Form von Mangel. Mangel unter anderem an Gesundheit, Zufriedenheit, Harmonie, Sinn, Gemeinschaft, Vertrauen, finanzieller Sicherheit, Erfolg und Lebenslust. Anders herum gesagt, erscheinen sie in Form von Ärger, Stress, finanziellen Schwierigkeiten, Eheproblemen, gesundheitlichen Schwierigkeiten, Ängsten, Seuchen, Verlust geliebter Personen, Arbeitslosigkeit, Naturkatastrophen und Kriegen. Ich nenne das abgekürzt die "4 Ks": Konflikte, Krisen, Krankheiten (und Unfälle) und Katastrophen.

Wenn ich auch keiner bestimmten Religion oder Philosophie verpflichtet bin, so bin ich dennoch prinzipiell offen für alle Religionen, Anschauungen und Lebensphilosophien. Ich bin für jede Theorie und jedes Modell offen, solange zwei Bedingungen erfüllt sind:

1. Die Würde eines jeden einzelnen Menschen ist unantastbar. Für jeden Menschen gelten dieselben Gesetze, unabhängig von Geschlecht, Religion, Rasse, Herkunft oder ökonomischen Verhältnissen etc.

2. Der Ansatz ist nachhaltig gesundheitsfördernd und erweitert die Möglichkeiten und das Wachstum jedes einzelnen Menschen, anstatt ihn zu begrenzen.

Dies trifft meines Erachtens auf alle Anschauungen, Methoden, Philosophien und deren Vertreter zu, die den Menschen mit verständnisvollen, wohlwollenden Augen betrachten und ihn ermutigen, statt in ihm Angst, Schuld- und Schamgefühle zu wecken.

Meine Lebensphilosophie und meine Methoden erheben den Anspruch, diesen beiden Forderungen gerecht zu werden.

2.1 Selbstliebe

Wie schafft man es als BeraterIn oder TherapeutIn, alle KlientInnen mit diesen verständnisvollen und wohlwollenden Augen zu sehen, sie so anzunehmen, wie sie sind, ohne sie zu bewerten, anzutreiben, unter Druck zu setzen oder zu verurteilen, wenn sie z. B. nicht das tun, was wir für wichtig halten, und sich nicht so schnell verändern, wie wir es uns wünschen würden? Nach meiner Erfahrung gelingt dies nur, wenn wir dafür sorgen, dass es uns selbst gut geht, dass wir selbst in Balance sind, in unserer Mitte, in der Ruhe, im inneren Frieden. Wenn wir in einer "Gefühlsschwingung"1 der Freude und Liebe zu uns, den Menschen und dem Leben sind. Es gelingt uns nicht so gut, wenn wir an Mangel denken (es könnte uns oder dem Gegenüber an etwas mangeln) und damit in einer "Angstschwingung" sind. Es kommt also vornehmlich auf das an, was ICH BIN an: In der Ruhe, in meiner Mitte, gelassen, verständnisvoll, liebevoll, wohlwollend, zuversichtlich, voller Vertrauen in mich, den anderen und das Leben. Deshalb ist mein Sein letztlich noch wichtiger als das, was ich in der Beratung tue oder sage.

In diesem Zusammenhang möchte ich eine meiner wichtigsten Kernthesen erläutern. Ich habe schon von meiner Überzeugung gesprochen, dass nur die Liebe nachhaltig heilt. Mit anderen Worten: Die Liebe (alles annehmen, was ist) ist die Lösung für alle Probleme. Vielleicht denken Sie: "Das hört sich zu einfach an und so verallgemeinernd kann man das nicht sagen. So einfach kann das Leben nicht sein." Ich stimme Ihnen teilweise zu: Einfach ist die bedingungslose Liebe für die meisten Menschen ganz und gar nicht. Weder sich selbst gegenüber noch ihren Mitmenschen gegenüber. Bei der verallgemeinernden Aussage bleibe ich allerdings: Die Liebe ist die Lösung für alle Probleme.

Und jetzt kommt meine angekündigte, wichtige, für viele provokative Kernthese: Diese bedingungslose Liebe beginnt notwendigerweise immer mit der Selbstliebe. Es kann nicht andersherum sein. Ich kann nicht meine Mitmenschen bedingungslos lieben, wenn ich mich selbst nicht bedingungslos liebe. Im Gegenteil: Wenn ich mich selbst liebevoll, fürsorglich, tolerant, geduldig, wohlwollend, respektvoll und anerkennend betrachte und behandle, werde ich automatisch meine Mitmenschen ebenso betrachten und behandeln.

An dieser Stelle gibt es bei meinen KlientInnen meist einen Aufschrei und starken Protest. Sie halten "Egoismus" für alles andere als eine Problemlösung. Im Gegenteil, sie sehen im "Egoismus" die Ursache für (fast) alles Übel. Sie verabscheuen selbstsüchtige Menschen und wollen niemals selbst so werden. Selbstliebe ist für viele in einer christlichen Kultur aufgewachsene Menschen eine Todsünde und hat viele negative Konsequenzen zur Folge. Die Schlimmste: Man wird von allen verlassen und muss elendig und allein sterben. Und kommt dann womöglich noch in die ewige Hölle, d. h. die Höllenqualen werden nie mehr enden.

Ich verstehe diesen Aufschrei und weise darauf hin, was ich unter Selbstliebe verstehe und was nicht. Auf jeden Fall nicht rücksichtsloses Ellbogentum, bei dem mir die Gefühle und Bedürfnisse des anderen völlig unwichtig sind. Erinnern Sie sich? Liebe heisst "annehmen, was ist". Liebevoll, verständnisvoll aus einer Beobachterposition quasi von aussen betrachten, was ist, ohne es zu bewerten, abzuwerten und damit abzulehnen. Wir nehmen emotional erst mal alles an, um in der Ruhe zu bleiben und dann im Vollbesitz unserer geistigen, seelischen und körperlichen Fähigkeiten Entscheidungen zu treffen. Wenn wir in der Ruhe bleiben, haben wir den besten Kontakt zu unserem Kreativzentrum, das uns effiziente und kreative Lösungen zeigen kann. Das ist viel sinnvoller, als wenn wir in Aufruhr, Angst, Panik und Ärger sind. Dann gerät unser Organismus nämlich in einen sehr begrenzten, blockierten, ressourcearmen Zustand. Unser "Rucksack" ist dann ziemlich leer. Oft schaltet sich in einer solchen Abwehr- und Stresssituation das "Reptilienhirn" ein, das nur Kampf, Flucht oder Lähmung als Reaktion kennt. Auf unser Grosshirn, mit dem wir logisch denken und Problemlösungsstrategien entwickeln können, haben wir dann kaum Zugriff.

Was genau ist Selbstliebe?

Selbstliebe bedeutet, dass ich mich bedingungslos annehme und akzeptiere, so wie ich bin. Ohne Wenn und Aber. Immer. Egal, was ich getan, gesagt, gefühlt oder gedacht habe. Egal, welche "Fehler" ich früher, vor kurzem oder gerade gemacht habe. Selbst wenn jemand anderes mir Vorwürfe macht, mich kritisiert, schreit, tobt, weint, enttäuscht ist: Ich nehme mich und mein Verhalten und Sein ohne jegliche Kritik und Bewertung an. Ich beobachte mich nur aus einer Beobachterposition.

Nun mögen Sie denken: "Das wäre ja überheblich, grössenwahnsinnig, arrogant und ungerecht und würde dazu führen, dass ich mich nie verändere und verbessere, sondern in Zukunft den gleichen "Fehler" wieder mache." Das ist ein verständlicher, weit verbreiteter Einwand. Denn viele Menschen neigen immer eher dazu, an Mangel zu denken und sich in eine Angstschwingung ziehen zu lassen. Der erste Schritt "Annehmen" hindert uns jedoch nicht daran, wie schon erwähnt, anschliessend über eine Lösung des "Problems" nachzudenken und eine Veränderung anzustreben. Im Gegenteil, in der Ruhe liegt die Kraft der Veränderung. Mir kommt es hier erst einmal einzig und allein darauf an darzulegen, was ich unter Selbstliebe und dem ersten Schritt in jeder Problemsituation verstehe. Zur Veränderungsarbeit kommen wir später.

Verdeutlichen wir die Selbstliebe bzw. das Annehmen an einem Beispiel. Nehmen wir an, ich habe etwas gesagt oder getan, was meinen Partner sehr enttäuscht hat. Er gibt mir das deutlich zu verstehen. Er macht mir Vorwürfe und verlangt Erklärungen. Die meisten Menschen reagieren darauf mit Stress. Denn sie nehmen sich und den Partner nicht so an, wie sie gerade sind, sondern gehen in Abwehr. Sie kommen also in eine Angstschwingung. Das Reptilienhirn schaltet sich ein. Manche Menschen entscheiden sich für Kampf in Form von Gegenangriffen oder von Rechtfertigungen: "Wenn du das und das nicht gemacht hättest, hätte ich nicht das gemacht, was du mir jetzt vorwirfst." Oder: "Du hast letztens auch das und das gemacht." Oder: "Dafür hast Du gestern was ganz anderes Schlimmes gemacht." Die Beispiele der Gegenangriffe und Rechtfertigungen liessen sich beliebig erweitern.

Andere Menschen entscheiden sich für Flucht. Die deutlichste Variante ist wegzurennen und die Tür zuzuschlagen, eine Runde mit dem Auto zu fahren oder eine Beiz oder eine/n FreundIn zu besuchen.

Wieder andere Menschen erstarren zur Salzsäule, können gar nichts mehr sagen und sind mit ihren Angstgefühlen in ihrem Körper eingeschlossen. Ich halte dies übrigens für die ungesündeste Variante.

So wie oben beschrieben, laufen die meisten zwischenmenschlichen Konflikte ab. Die meisten von uns haben ihre bevorzugten Reaktionsweisen. Sie entscheiden sich entweder meistens für den Kampf, für die Flucht oder für die Lähmung. Allerdings wird die Entscheidung, welche Strategie wir wählen, meist unbewusst getroffen, nämlich vom Reptilienhirn gesteuert. Übrigens führt das häufig zu immer wieder kehrenden Konflikten und Konfliktabläufen der gleichen Art. Dies kann sich über Jahre, sogar Jahrzehnte hinziehen. Jahrelang laufen die Konflikte zwischen Familienmitgliedern in derselben Weise ab. Auch am Arbeitsplatz laufen die Konflikte zwischen Mitarbeitenden oder dem Chef und einem Mitarbeitenden immer gleich ab. Eine wirkliche und nachhaltige Lösung wird somit nie erreicht.