Details
1968 und die Folgen
Journal für politische Bildung 4/2018Journal für politische Bildung
CHF 15.00 |
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Verlag: | Wochenschau-Verlag |
Format: | |
Veröffentl.: | 31.01.2019 |
ISBN/EAN: | 9783734408120 |
Sprache: | deutsch |
Anzahl Seiten: | 80 |
Dieses eBook enthält ein Wasserzeichen.
Beschreibungen
Die Ereignisse um die Studentenproteste des Jahres 1968 werfen ihr Licht und ihre Schatten auch 50 Jahre spater noch immer bis in die Gegenwart. Fur die einen ist es ein mythologisch aufgeladenes Jahr, der Beginn einer demokratischen Neugrundung der Bundesrepublik nach der als restaurativ empfundenen Nachkriegszeit unter Adenauer, fur andere der irrsinnige Abgang vom erfolgreichen Weg eben dieser Ara und die Vorgeschichte des Terrorismus. Der alte 68er-Spruch "e;Unter dem Pflaster liegt der Strand"e; spiegelt die ambivalente Zeit der Studentenproteste wider; die Studierenden hegten einen fast religisen Glauben, man knne in der ra der "e;Fundamentalliberalisierung"e; (Jrgen Habermas) das Paradies auf Erden errichten, verbunden mit der Emprung darber, dass der Kapitalismus das nicht schafft. Unter dem Panzer der verbauten urban-kapitalistischen Realitt ein Stck grne Wohlfhlutopie - gepaart mit Ironie, Hedonismus und Militanz. Immerhin spielt der Spruch darauf an, dass Straenpflaster hufig auf einem Sanduntergrund verlegt wird, und Pflastersteine eine beliebte Waffe im Straenkampf waren und sind. Die franzsische Version "e;Sous les pavs, la plage"e; ist bei den Pariser Unruhen im Mai 1968 populr geworden. Rudi Dutschke, der wichtigste Wortfhrer der deutschen Studentenbewegung, sprach von einer "e;Vergeudungsgesellschaft"e;. In einem Interview mit dem Spiegel, das seinerzeit fr viel Aufsehen sorgte, sagte er 1967: "e;Die fr profit- und herrschaftsorientierte Gesellschaftsordnungen typischen Konsumtionsexzesse - Kriege sowie die ungeheuren toten Kosten; Rstung, unntze Verwaltung und Brokratie, unausgenutzte Industriekapazitten, Reklame - bedeuten eine systematische Kapitalvernichtung. Die wiederum macht es unmglich, den Garten Eden historisch zu verwirklichen."e; Der Garten Eden der Studentenbewegung, der Strand unter dem Pflaster, wurde programmatisch im Namen der Zeitschrift Pflasterstrand (1976-1990), des Sprachrohrs der linken Sponti-Szene in Frankfurt am Main und Vorluferin des heutigen Stadtmagazins Journal Frankfurt. Daniel Cohn-Bendit war einer der Protagonisten, Joschka Fischer und Claus Leggewie schrieben fr Pflasterstrand, ebenso wie Thomas Schmid und Alexander Gauland. Die Revolte hat in Rudi Dutschke sehr frh ihren wichtigsten und charismatischsten Kopf verloren. Im April 1968 wurde das Attentat auf ihn verbt, an dessen Folgen er 1979 gestorben ist. "e;Die Zeit hat uns geprgt, und wir haben die Zeit geprgt"e; - das schreibt Gretchen Dutschke, seine Witwe, im Epilog ihres neuen Buchs "e;1968 - Worauf wir stolz sein drfen"e;. Und sie fhrt fort: "e;Darauf knnen wir und all die Millionen Menschen in Deutschland, die etwas von dem damals Erreichten verstanden haben und ihr Leben frei, bewusst, auch kritisch gestalten, [...] stolz sein; stolz auf dieses Land - Deutschland."e;Weniger ambivalent als diese kurze episodische Skizze gibt sich die heutige Bewertung von '68: In den politischen Zielen weitestgehend gescheitert, aber hchst erfolgreich in ihrem Beitrag zu kultureller Liberalisierung, gesellschaftlichem Wertewandel und demokratischer Erziehung und Bildung - und darum geht es in dieser Ausgabe des Journal. Bei der Demokratisierung der Bildung ging es um eine bewusste (Re-)Politisierung der Bildungsarbeit, die im einzelnen Lernsubjekt fundieren sollte (Oskar Negt). Aus dem demokratischen Aufbruch der 68er-Bewegung haben sich in den 1970er Jahren u. a. die Neuen Sozialen Bewegungen entwickelt, beispielsweise die Umwelt-, Friedens- und Frauenbewegung. Diese Bewegungen hatten in mehrfacher Hinsicht auch einen pdagogischen Impetus: Sie wollten politisches Bewusstsein schaffen, aufrtteln und zur Teilnahme aufrufen. "e;Unter dem Pflaster ist der Strand"e; war das filmische Debt der Regisseurin Helma Sanders-Brahms aus dem Jahr 1975. Es wurde zu einem zentralen Film der deutschen Frauenbewegung und '68 im Allgemeinen.
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