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Die Facetten der Zeitlichkeit im mittelhochdeutschen Tagelied


Die Facetten der Zeitlichkeit im mittelhochdeutschen Tagelied


1. Auflage

von: Adriana Lütz

CHF 10.00

Verlag: Grin Verlag
Format: PDF
Veröffentl.: 07.08.2024
ISBN/EAN: 9783389055977
Sprache: deutsch
Anzahl Seiten: 18

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Beschreibungen

Studienarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 1,3, Ludwig-Maximilians-Universität München (Institut für Deutsche Philologie), Veranstaltung: Tagelieder des deutschen Minnesang, Sprache: Deutsch, Abstract: Im mittelhochdeutschen Tagelied, das die Trennung zweier Liebenden nach einer heimlichen verbrachten Liebesnacht zum Thema hat, nimmt Zeitlichkeit eine besondere Stellung ein, die es in dieser Arbeit zu untersuchen gilt. Anhand einer exemplarischen Auswahl von Tageliedern soll aufgezeigt werden, inwieweit Zeitlichkeit im Tagelied hervorgerufen wird und welche Bedeutung das Empfinden von Zeit besitzt.

Dafür werden zunächst die mannigfaltigen Arten der Darstellung von Zeitlichkeit im Tagelied, die anhand natürlicher Phänomene oder auch anhand von Figuren erfolgen können, untersucht. Da Zeit als Größe seit jeher mit dem Raum zusammenhängt, wird im dritten Kapitel das Verhältnis von Zeit und Raum im Tagelied näher in den Blick genommen. Das letzte Kapitel wird sich mit dem Erleben von Zeit aus der Sicht der beiden Liebenden auseinandersetzen, um dabei zu klären, warum Zeitlichkeit eine ambivalente Größe ist. Zudem soll veranschaulicht werden, wie im Tagelied ein kurzer Moment der Entzeitlichung herbeigeführt wird. Am Ende dieser Arbeit soll die Frage geklärt sein, warum Zeitlichkeit als ein oder vielleicht sogar das wesentliche strukturelle Element des Tagelieds gelten kann.

Zeitlichkeit - was ist das eigentlich? Das menschliche Dasein wird täglich mit Zeit konfrontiert, ist getrieben und abhängig von einem vorgegebenen Zeitgefühl. Doch wirklich fassbar ist Zeitlichkeit nicht. Auch wenn es dem Menschen heutzutage möglich ist, Zeit genauestens bemessen zu können, um dadurch Ordnung zu stiften, ist das menschliche Zeitempfinden zumeist subjektiv, das heißt, davon abhängig, wie Zeit erlebt wird. Es ist eine allgemein bekannte Wahrheit, dass die Zeit einerseits viel zu schnell verfliegt, wenn man amüsiert und glücklich ist, andererseits jedoch stillzustehen scheint, wenn man sich langweilt oder sich unwohl fühlt. Darüber hinaus sind wohl bereits unzählige Versuche des Menschen unternommen worden, die Zeit anzuhalten, um den Augenblick größter Glückseligkeit festzuhalten. Mit dem Resultat, dass Zeitlichkeit nicht aufzuhalten ist und ein Augenblick nur allein in der Erinnerung festgehalten werden kann.