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Frauenbilder der Weimarer Republik und literarische Frauenfiguren der Neuen Sachlichkeit bei I. Keun, M. Fleißer und E. Kästner (Teil I)


Frauenbilder der Weimarer Republik und literarische Frauenfiguren der Neuen Sachlichkeit bei I. Keun, M. Fleißer und E. Kästner (Teil I)


1. Auflage

von: Hans-Georg Wendland

CHF 16.00

Verlag: Grin Verlag
Format: PDF
Veröffentl.: 02.03.2021
ISBN/EAN: 9783346355331
Sprache: deutsch
Anzahl Seiten: 25

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Beschreibungen

Wissenschaftlicher Aufsatz aus dem Jahr 2021 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover (Deutsches Seminar), Sprache: Deutsch, Abstract: In „Fabian“ (1931) von Erich Kästner und "Eine Zierde für den Verein" (1972, überarbeite Fassung von 1931) von Marieluise Fleißer treten uns zwei junge Frauen gegenüber, die in mancher Hinsicht an das Bild der modernen Frau erinnern, das Ende der Zwanzigerjahre weit verbreitet war. Entschlossen und selbstbewusst nehmen sie ihr Leben in die eigenen Hände. In ihrer Unnachgiebigkeit und Härte gegenüber ihrer Umwelt, aber auch gegen sich selbst stellen sie das weibliche Musterbeispiel eines neusachlichen Lebensentwurfs dar. In ihnen scheint sich das Schicksal einer ganzen Generation junger Frauen widerzuspiegeln, die danach strebten, mit beiden Beinen fest im Leben zu stehen und, allen Widrigkeiten zum Trotz, zielstrebig ihren Weg zu gehen. Diese Eigenschaften kommen besonders prägnant in Marieluise Fleißers Frieda Geier zur Ausprägung. Sie bildet das Modell einer jungen Frau, die illusionslos und konsequent ihren Weg geht, sich nichts vormachen und nicht von geheimen Wünschen und Sehnsüchten leiten lässt. An ihrem Beispiel ist im Unterschied zu anderen Werken zeitgenössischer Romanliteratur zu ersehen, dass zwischen schönem Schein und erlebter Wirklichkeit eine nicht zu überbrückende Kluft bestand und dass die Sehnsucht nach einem sorgenfreien Leben voller Glanz und Glamour mit den Surrogaten der Film- und Vergnügungsindustrie nicht kompensiert werden konnte. Im Gegensatz dazu beruht der von Doris in Irmgard Keuns „Das kunstseidene Mädchen“ (1932) eingeschlagene Weg auf Selbsttäuschung. Er erweist sich als der Irrweg einer jungen Frau, die permanent auf der Suche nach einem Identifikationsmodell ist, das außerhalb ihrer Reichweite liegt. Erst ganz zum Schluss gelangt sie scheinbar zu einer anderen Erkenntnis: "Auf den Glanz kommt es nämlich vielleicht gar nicht so furchtbar an." Die Diskrepanz zwischen den medialen Scheinwelten und dem wirklichen Leben erlebt Doris nur als Augenblicksphänomen ohne bleibende Wirkung, als sie mit dem "grünen Moos" einen Film ansieht, der sie zu Tränen rührt, weil er ihr vor Augen führt, dass ihr eigenes Leben nicht dem ersehnten Traum von einer vollkommenen Liebe entspricht. In ihrem ungestillten Bedürfnis nach Anerkennung und Bewunderung vertrödelt sie ihre Zeit mit Selbstinszenierungen, anstatt sich darauf zu besinnen, was ihrem Leben Richtung und Festigkeit verleihen könnte. Dieser Roman wurde gleich nach seinem Erscheinen ein grandioser Publikumserfolg.