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Im Höllenfeuer stirbt man langsam


Im Höllenfeuer stirbt man langsam


Satans tötende Faust, Band 2 1. Auflage

von: Jan Flieger

CHF 9.00

Verlag: Edition Digital
Format: EPUB
Veröffentl.: 12.05.2014
ISBN/EAN: 9783863944926
Sprache: deutsch
Anzahl Seiten: 230

Dieses eBook enthält ein Wasserzeichen.

Beschreibungen

Die vielen kleinen und großen Betrügereien, die nach der Wende im Osten geschehen, die lassen die Wut in Horst Horstmann hochkochen. Aber Horstmann ist nicht einfach nur ein Bürger, sondern Horstmann war auch ein NVA-Elitesoldat, ein Fallschirmjäger, der gelernt hat, lautlos zu töten.
Der tödliche Plan der Rache von Horstmann, der sich „Satans tödliche Faust“ nennt, ist erfolgreich angelaufen. Den einen oder anderen Betrüger hat er schon auf seine Weise bestraft. Aber dann legt er sich in seiner Heimatstadt Leipzig mit der Russen-Mafia an, zu der längst auch deutsche gehören. Keine gute Situation für Horstmann, den einsamen Rächer …

LESEPROBE:
Es ist gut, dass Helga nicht spricht, dachte er, ich muss wieder zu meiner alten Ruhe finden, ich kann nicht wieder und wieder an diese Nacht denken, ich habe schon ganz anderes hinter mich gebracht, darf mich nicht ständig mit diesem Ereignis rumquälen. Wenn mich aber doch jemand gesehen hat? Kann eigentlich nicht sein, versuchte er sich zu beruhigen. Der Hof hinter der Spielothek war nicht einzusehen, und auf der Straße nach Bad Düben war ihm kein Auto begegnet. Und doch wurde er von einer Unruhe gequält, die nicht weichen wollte, die ihm im Nacken saß, ihm Albträume sandte und die Beziehung zu Helga veränderte, mehr und mehr. Denn da war er, dieser hartnäckige Gedanke, dass Helga eine Gefahr für ihn darstellte, eine tödliche Gefahr, wenn sie ihn an die Russen verriet, um ihren Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Sie war Lebensversicherung und Gefahr zugleich. Aber die Gefahr war wohl größer.
Welch ein wahnsinniger Gedanke!
Aber er war nicht zu verdrängen, hatte ein brutale Logik, setzte sich fest als eine bedrohliche Überzeugung. Helga würde ihn verraten, wenn es um das nackte Leben ging!
Sie schlief tief und fest, atmetete ruhig, ihre Brüste hoben und senkten sich gleichmäßig.
Sein Herz schlug wieder heftig. Die Erinnerung wird verblassen, sie muss verblassen, befahl er sich. Doch vielleicht, wenn ich aus dem Flugzeug steige, vielleicht beobachten sie mich schon. Vielleicht warten sie auf mich, so, als würden sie einen harmlosen Passagier erwarten.
Ein Schauer durchzog seinen Körper. Ich habe die Russen nicht getötet! Ich war es nicht! Niemand war bei mir! Das muss ich mir einhämmern! Die Toten werden mich nicht einholen!
Eine andere Chance habe ich nicht.
Seine Haut brannte am ganzen Körper.
Geboren 1941 in Berlin. Diplom-Wirtschaftsingenieur. War einer der erfolgreichsten Krimiautoren der DDR.
Theodor-Körner-Preis.
Lebt in Leipzig. Schreibt Krimis, Thriller, Kinderbücher. Übersetzung ins Chinesische, Niederländische, Russische, Tschechische und Dänische.
Zwei Krimis erschienen vor der Wende bei S. Fischer. Sein Krimi „Tatort Teufelsauge“ war ab 2006 nach der Übersetzung ins Englische durch Professor Mark Webber Lehrstoff an der Universität Toronto im Kurs „Deutsche Kriminalliteratur“.
Sein Krimi „Der Sog“ wurde 1988 verfilmt und als „Alles umsonst“ nach der Wende mehrfach im Fernsehen ausgestrahlt, zuletzt 2009.
Im Jahr 2010 erschienen seine besten schwarzhumorigen Kriminalgeschichten „Dunkel ist der Weg der Rache“.
Ab Mai 2012 ist sein fesselnder Norwegen-Krimi „Auf den Schwingen der Hölle“ im Buchhandel, der für Kontroversen sorgt, drastisch, düster, aber auch voller Poesie. Ein Buch mit einem gänzlich unerwarteten und schockierenden Finale.
Nach aufwendigen Recherchen in Tokyo entstand sein Thriller „Man stirbt nicht lautlos in Tokyo“, der zur Buchmesse 2013 in Leipzig als ein Vorzeige-Krimi des fhl Verlages Leipzig erschien.
Teilnahme am 2. Berliner Krimimarathon 2011.
Bibliografie:
Kinderbücher
Flucht über die Anden
Das Glücksschwein und andere Taschengeldgeschichten
Der Kommissar in der Regentonne und andere Detektivgeschichten
Ein Fall für die Feriendetektive
Ein Fall für die Superspürnasen
Elf Kicker im Fußballfieber
Mutgeschichten
Der vertauschte Mittelstürmer und andere Fußballgeschichten
Das Labyrinth in den Klippen
Die Ruine der Raben
Flucht aus Montecastello
Das Labyrinth in den Klippen
Gefährlicher Vollmond
Abenteuerland
Verfolgung durch die grüne Hölle
Schatzsuche auf der Totenkopfinsel
Das Grab des Pharaos
Duell mit dem Tyrannosaurus
Krimis
Der Sog (BRD-Titel: "Ein tödliches Ultimatum")
Tatort Teufelsauge
Die Hölle hat keine Hintertür
Neuntöter
Eine Stadt sucht einen Mörder
Der graue Mann
Der Tod kam in der Mittsommernacht
Satans tötende Faust
Im Höllenfeuer stirbt man langsam
Dunkel ist der Weg der Rache
Auf den Schwingen der Hölle
Sonstiges
Polterabend
Die ungewöhnliche Brautfahrt und andere Geschichten
Das Tal der Hornissen
Die Stunde des Kondors
Die Nacht der Schnee-Eule
Sternschnuppen fängt man nicht
Wo blüht denn blauer Mohn
Geschichten in Schulbüchern verschiedener Länder (Frankreich, Schweden, Norwegen)
Geschichten in christlichen Anthologien (Marienkalender)
Fernsehfilm: Alles umsonst
Es ist gut, dass Helga nicht spricht, dachte er, ich muss wieder zu meiner alten Ruhe finden, ich kann nicht wieder und wieder an diese Nacht denken, ich habe schon ganz anderes hinter mich gebracht, darf mich nicht ständig mit diesem Ereignis rumquälen. Wenn mich aber doch jemand gesehen hat? Kann eigentlich nicht sein, versuchte er sich zu beruhigen. Der Hof hinter der Spielothek war nicht einzusehen, und auf der Straße nach Bad Düben war ihm kein Auto begegnet. Und doch wurde er von einer Unruhe gequält, die nicht weichen wollte, die ihm im Nacken saß, ihm Albträume sandte und die Beziehung zu Helga veränderte, mehr und mehr. Denn da war er, dieser hartnäckige Gedanke, dass Helga eine Gefahr für ihn darstellte, eine tödliche Gefahr, wenn sie ihn an die Russen verriet, um ihren Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Sie war Lebensversicherung und Gefahr zugleich. Aber die Gefahr war wohl größer.
Welch ein wahnsinniger Gedanke!
Aber er war nicht zu verdrängen, hatte ein brutale Logik, setzte sich fest als eine bedrohliche Überzeugung. Helga würde ihn verraten, wenn es um das nackte Leben ging!
Sie schlief tief und fest, atmetete ruhig, ihre Brüste hoben und senkten sich gleichmäßig.
Sein Herz schlug wieder heftig. Die Erinnerung wird verblassen, sie muss verblassen, befahl er sich. Doch vielleicht, wenn ich aus dem Flugzeug steige, vielleicht beobachten sie mich schon. Vielleicht warten sie auf mich, so, als würden sie einen harmlosen Passagier erwarten.
Ein Schauer durchzog seinen Körper. Ich habe die Russen nicht getötet! Ich war es nicht! Niemand war bei mir! Das muss ich mir einhämmern! Die Toten werden mich nicht einholen!
Eine andere Chance habe ich nicht.
Seine Haut brannte am ganzen Körper.
Der Wind heulte vom Meer heran, der Schall zufallender Türen und Fensterflügel hallte durch das ganze Haus, ein endloser Schwall kühler Luft drang durch das offene Fenster herein.
Der Himmel war in Aufruhr, die Wolkenberge schoben sich ineinander und verhüllten den Mond wieder und wieder.
Dann schlief er ein, wachte aber erneut auf und überdachte die Traumfetzen, die in seinem Gedächtnis haften geblieben waren.
Er stand zwei Männern gegenüber, Auge in Auge, und er hörte sich sagen: „Ich weiß nicht, wo eure Leute sind.“
Die Männer schwiegen. Und sie hatten die gleichen Gesichter. Wie Zwillingsbrüder. Es waren harte Gesichter. Und der eine richtete seine Pistole auf ihn, senkte sie langsam, hob sie an, wieder und wieder ... Dann hielt er sie gerade auf sein Gesicht gerichtet.
O Gott, dachte Horstmann, er schießt mir mitten ins Gesicht.
Er erwachte fröstelnd. Sein Körper war nass von kaltem Schweiß.
Seine Augen suchten die schlafende Helga. Eine Spannung saß in seiner Brust, die ihm den Atem abzuschnüren drohte.
Helga murmelte im Schlaf unverständliche Worte.
Ein Whisky wäre gut, dachte er, aber ich habe keinen. Er roch den Schweiß unter seinen Achselhöhlen.
Er lag wie gelähmt, die Nerven gespannt.
Sein Herz pochte, er hörte, wie der Wind um das Haus strich und raschelnd in die Blätter des wilden Weins fuhr.
Betrunkene stolperten durch die Gasse und grölten ein deutsches Lied mit unendlich vielen Strophen. Horstmann verzog das Gesicht, weil ihn eine unbändiger Wut auf die Sänger erfüllte. Vielleicht Arbeitslose, dachte er geringschätzig, die einen Billigurlaub machen und hier den dicken Max markieren, weil die deutsche Mark so hoch im Kurs steht in diesem Land. Ärsche als Herrenmenschen. Helga hatte recht.
Aber Horstmann ging nicht hinunter auf die Gasse, ließ seine Fäuste nicht auf deren miesen Visagen tanzen.
Er erhob sich, nahm ein Glas, das auf dem Tisch stand und füllte es im Bad mit Wasser, und er trank es langsam, am Fenster stehend.
Die bezechten Männer sangen noch immer.
Warum habe ich denen nicht die Fressen poliert? dachte Horstmann verwundert. In seinem Gesicht bewegte sich kein Muskel.

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