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Das Stromzellverfahren


Das Stromzellverfahren


1. Auflage

von: Klaus Möckel

CHF 2.00

Verlag: Edition Digital
Format: PDF
Veröffentl.: 29.07.2024
ISBN/EAN: 9783689121273
Sprache: deutsch
Anzahl Seiten: 76

Dieses eBook enthält ein Wasserzeichen.

Beschreibungen

Im Herzen einer verregneten Stadt, in den Schatten bröckelnder Altbauten, begegnen sich zwei alte Rivalen: Der angesehene Professor Neugold und der heruntergekommene, einst brillante Erfinder Watermann. Ihre gemeinsame Vergangenheit ist von Verrat und gestohlenen Ideen geprägt. Doch als Neugold eine neue bahnbrechende Entdeckung wittert, die Watermann in seiner heruntergekommenen Werkstatt verborgen hält, beginnt ein gefährliches Spiel aus Misstrauen, Macht und Wissenschaft. Welches Geheimnis verbirgt sich hinter dem mysteriösen Stromzellverfahren? Und wie weit wird Neugold gehen, um seinen Ruf zu retten? Ein fesselnder Thriller über die Grenzen der Wissenschaft und die dunklen Seiten des menschlichen Ehrgeizes.
Geboren1934 in Kirchberg/Sa., Dr.phil., verheiratet, ein Sohn. Werzeugschlosserlehre, Studium der Romanistik an der Universität Leipzig, Assistent am Romanischen Seminar der Universität Jena, Lektor beim Verlag Volk & Welt Berlin, Promotion über Saint-Exupéry 1963, seit 1968 freier Schriftsteller, Mitglied im VS/Verdi.
Von seinen mehr als 60 veröffentlichten Werken verschiedener Genres (Historische Romane, Erzählungen, Science Fiction, satirische Gedichte und Aphorismen) wurde u. a. Hoffnung für Dan (1983), ein Bericht über ein behindertes Kind, bekannt. Außerdem veröffentlichte er Kinder- und Jugendbücher sowie erfolgreiche Kriminalromane. Mehrere seiner Bücher wurden ins Tschechische und Slowakische übersetzt und auch verfilmt.
Möckel arbeitete häufig, vor allem bei Übersetzungen, mit seiner Frau Aljonna Möckel zusammen und verfasste gemeinsam mit ihr unter dem Pseudonym Nikolai Bachnow mehrere Fortsetzungsbände zu den Märchenromanen Alexander Wolkows. Er lebt in Berlin.
Auszeichnungen:
1987: Drei Monate Stipendium vom Französischen Kulturministerium für Verdienste als Herausgeber, Übersetzer und Nachdichter französischer Literatur
1992: Stipendium der Stiftung Preußische Seehandlung
Der Mann im gestreiften Hemd setzte die Flasche an und nahm einen tiefen Zug. Mit einer ungläubigen, bitteren Geste presste er beide Hände an den Kopf. "Nein, das ist nicht möglich", sagte er mehr zu sich als zu dem anderen, "weshalb höre ich mir das an. Leimröhren-Neugold, er bestiehlt mich, er nimmt mir das Patent, ach was, Patent, den Lebenssinn, er baut sich mit meiner Erfindung eine glänzende Karriere auf, LR bei Plaste, bei Textilien, bei Schaumstoffen, LR im Haushalt, in der Industrie, im In- und Ausland, LR überall, der große, der bedeutende, der LR-Gelehrte, und dann, nach fünfzehn Jahren, sucht er den Entdecker der umwälzenden Neuerung auf, den eigentlichen Erfinder, um ihn zu verhöhnen und ihm die Lüge erneut ins Gesicht zu schleudern. Aber ich weiß doch, wie es war, Neugold, wenigstens mir gegenüber könntest du ehrlich sein. Ein einziges Mal im Leben!"
"Es tut mir furchtbar leid", erklärte, jetzt ein wenig ungeduldig, der Professor, "doch du irrst dich kolossal. Es war, wie ich sage. Das Gericht damals hat es bestätigt. Völlig unbeteiligt warst du nicht, das gebe ich zu. Und schon unserer alten Freundschaft zuliebe hätte ich dich gern in die Anerkennung miteinbezogen. Aber du warst ja so unvernünftig, wolltest alles."
"Ich wollte, was mir zustand!"
"Du warst nie ein Realist", sagte Neugold, und als der andere erneut aufbrausen wollte. "Nein. nein, reg dich nicht gleich wieder auf. Du hast mir mehr als einmal erklärt und auch geschrieben, wofür du mich hältst, jetzt lass mich einmal meine Meinung zu deiner Person sagen. Du hast etwas Genialisches. Watermann, wirklich, ich hab dich deswegen immer bewundert und bin aus diesem Grund hier. Aber du bist ein Narr und Romantiker, hast deine Niederlage damals nie verwunden, weil du an der Realität vorbeilebst. Anstatt dem Praktiker die Hand zu reichen, den Anteil zu nehmen, der zu bekommen war, hast du alles ausgeschlagen. Du hättest neue Dinge in Angriff nehmen, mich vielleicht trotz allem überflügeln können, wenn du nüchtern überlegt und dir Verbündete gesucht hättest. Doch nein, du hast dich in dieses Loch zurückgezogen und bist zum Säufer geworden. Die einzige Verbündete, deine Frau Angelika, hast du auf diese Weise aus dem Haus getrieben. Du verdienst deinen Lebensunterhalt, indem du die Knöpfe irgendwelcher Automaten drückst. Den lieben langen Tag. Und wenn mich nicht alles täuscht, ist der Zeitpunkt nahe, da dich deine Sauferei hindert, selbst dieser Tätigkeil nachzugehen."
Die letzten Sätze hatten Watermann offenbar getroffen, er war ruhiger geworden. "Du hast mit Angelika gesprochen?"
"Ja, ich hab sie kürzlich im Theater getroffen."
"Wie geht es ihr?"
"Anscheinend gut. Aber viel kann ich nicht dazu sagen. Sie hängt wohl immer noch an dir."
"Du bist ein Lump und Betrüger", sagte Watermann, "ich bleib dabei. Aber einiges an deinen Worten stimmt, ich bin ein Versager. Und dass du mit Angelika geredet hast, weckt Erinnerungen. Also heraus mit der Sprache, was willst du wirklich?"
Neugold überhörte die Beleidigungen, wenn auch mit innerer Wut. Er zwang sich der Sache wegen zur Ruhe. "Ich sagte schon, ich will nicht, dass dein Talent verkommt, ich möchte dir eine Chance geben."
"Jetzt, nach fünfzehn Jahren?"
"Zwischen uns stand diese Sache. Ich habe lange gebraucht, um mich zu meinem Angebot aufzuraffen."

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