Renée Bonanomi

Heilung geschieht im Jetzt

Aquamarin Verlag

Renée Bonanomi

Heilung

geschieht

im Jetzt

Hrsg. von

Katarina Michel

Aquamarin Verlag

INHALT

Danksagung

Ein Leben für die Liebe

Einleitung

Kapitel 1: Heilen I – Die Grundlagen

Bindungen

Das Ego und das wahre Ich

Opfer und Täter

Das innere Defizit

Urteilen

Von der Polarität zur Ganzheit

Wissen – Nichtwissen

Kapitel 2: Heilen II – Die Praxis

Die Aura

Mensch und Schöpfung

Die Einheit des Lebens

Die Aura im Heilungsgeschehen

Die Aura und die Farben

Das Leben ist Vollkommenheit

Ich liebe mich

Intuition

Kapitel 3: Der Heiler und der Klient

Die Beziehung zwischen Heiler und Heilungssuchendem

Kapitel 4: Heilbehandlungen – zwei Erfahrungsberichte

Kapitel 5: Interview

Kapitel 6: Meditationen

DANKSAGUNG

Mein unendlicher Dank geht an Katarina Michel, die das Kunststück vollbracht hat, meine Absichten, Ziele und Gedanken mit ihrer Liebe und Geduld in eine so wunderbare Form zu kleiden. Es ist ihr gelungen, mein Wesen und meine Worte in Vollendung zur Geltung zu bringen!

Mein herzlicher Dank geht auch an Peter Michel, der uns wie eine Sonne aus Klarheit, Inspiration und Lebensfreude auf allen Etappen begleitet hat.

Die äußere Gestaltung und das Layout von Annette Wagner sind wunderbar auf meine Vorstellungen abgestimmt worden. Sie machen mich glücklich in ihrer künstlerischen Vollkommenheit.

Ein ganz besonderer Dank geht an Elsbeth Bühlmann – meinen Engel auf Erden! Ihre Ruhe und Sanftheit fließt auf allen Seiten des Buches im Verborgenen mit.

EIN LEBEN FÜR DIE LIEBE

Was vergangen ist, ist nicht mehr von großer Bedeutung. Was zählt, ist das JETZT. Da sich eine Inkarnation aber natürlich über eine irdische Zeitspanne erstreckt, sollen dem eigentlichen Buch einige Zeilen über meinen persönlichen Weg vorangestellt werden.

Ich bin am 14. 11. 1930 in Basel wieder einmal in das Erdengeschehen eingetreten. Von Anbeginn an fühlte ich mich behütet und geführt von der Engelwelt. Ich durfte meine „Himmelsaugen“ behalten und von meiner Kindheit an in die „andere Welt“ schauen. Es dauerte eine Weile, bis ich erkannte, dass die Menschen meiner Umgebung diese „andere Welt“ nicht sahen. Für mich waren die Dinge und Wesen, die ich erschaute, etwas ganz Natürliches. Also nahm ich in meiner kindlichen Unschuld an, alle würden das Gleiche wie ich erblicken. Für ein kleines schweizer Mädchen war das etwas ganz Selbstverständliches! Dazu gehörte auch, dass ich Ereignisse voraussah oder Geschehnisse intuitiv schon wusste, bevor sie dann tatsächlich in der Zeit eintraten. So bin ich geborgen von lichten Wesen herangewachsen und wusste immer: Alles ist gut!

Ich war neugierig auf das neue Erdenleben und stellte mich wach und interessiert allen Fragen, mit denen ich in dieser neuen Inkarnation konfrontiert wurde. Ich lernte allmählich, Erschautes oder Erahntes für mich zu behalten und nicht allen alles mitzuteilen. Die Welt ist, wie sie ist. Die Menschen sind so, wie sie sind. Und ich erkannte schon früh, mit welcher wundervollen Weisheit sich alles Geschehen vollzieht. Nichts geschieht aus Zufall!

Als junge Frau gründete ich eine Familie, bekam drei Kinder und widmete mich den Aufgaben, die aus einer solchen Verpflichtung entstehen. Mit den Jahren wurden diese Pflichten immer weniger, und etwa im Jahr 1974 begann ich eine Zeit intensiver Ausbildung in verschiedenen spirituellen Disziplinen, wobei allerdings das Geistige Heilen stets deutlich im Vordergrund stand.

Von Rommy Tajon wurde ich in die geheimnisvolle Welt der Philippinischen Geistheiler eingeführt. Es war eine faszinierende Begegnung mit dem Ungewöhnlichen, mit der einzigartigen Fähigkeit, die scheinbar so unverrückbaren Grenzen der materiellen Welt zu überschreiten.

Durch Kiran Vyas, einen Schüler des einzigartigen Mahatma Gandhi, lernte ich viel über die uralte vedische Tradition, vor allem das Wissen über die Körperzentren, wie es etwa in den ayurvedischen Massagetechniken überliefert und praktiziert wird.

Stephen Turoff vertiefte mein Wissen über die feinstofflichen Hüllen des Menschen und lehrte mich das bewusste Eindringen in den Körper durch geistige Konzentration.

Auch für meinen eigenen Weg nach innen war die vedische Weisheit in Gestalt von Maharishi Mahesh Yogi wesentlich. Der meditative Weg des Mantra-Yoga, wie er ihn in der Nachfolge der Shankara-Tradition in den Westen brachte, erwies sich als überaus wertvolle Hilfe auf dem Weg in die eigenen Innenwelten.

Es kamen viele weitere kleine Bausteine hinzu, vom japanischen Reiki über die Fußreflexzonen-Therapie bis hin zur Bearbeitung alter Traumata mittels der Methode der Rückführung in vergangene Inkarnationen. Wir sind alle einen langen Weg gegangen; und manchmal gilt es, sich etwas Vergangenem noch einmal bewusst zuzuwenden, wenn es den Weg in eine lichtere Zukunft verstellt.

Alle meine Lehrer, denen ich hier meine Dankbarkeit für das von ihnen erlernte Wissen bekunden möchte, haben meine inneren Wahrnehmungen, die ich als junges Mädchen eher spielerisch und unbewusst nutzte, ins klare Bewusstsein gehoben und es mir ermöglicht, heute mit allen Sinnen und Körpern eine klare Verbindung in die höheren Stufen des Seins aufzubauen. Diese innere „Anbindung an das LICHT“ ist die Grundlage, aus der heraus eine heilende Verbindung entsteht. Aus dieser QUELLE schöpfe und wirke ich.

Es ist offensichtlich so, dass Menschen, die nach Rat suchen oder um Heilung bitten, innerlich spüren, wo sie diese empfangen können. Daher geschah es, dass sich meine kleine Wohnung in Bremgarten (bei Bern) schon zu füllen begann, als ich mich selbst noch in der Ausbildung befand. So lernte ich gleichsam durch Praktizieren! Es ging um von Liebe getragene Fürsorge; und wo sollte ich sie am ehesten lernen, wenn nicht im Kontakt mit Hilfe oder Heilung suchenden Menschen?

Im Jahr 1985 gründete ich das Zentrum „Schule für Bewusstwerdung“ in Schönbühl, in der Nähe von Bern. Das Thema „Bewusstwerdung“ scheint mir der Schlüssel für alle menschlichen Probleme zu sein. Ein Heiler kann einen Patienten in letzter Konsequenz nicht „heilen“, sondern er kann ihm nur zur eigenen Bewusstwerdung verhelfen – und diese wird dann die eigentliche Heilung auslösen. Die SONNE scheint immer und überall; aber sie kümmert sich nicht darum, ob jemand sich auf sie ausrichtet oder ob er im Schatten verbleibt.

Es ist für mich eine Freude, heute in meiner Arbeit ein wenig von dieser SONNE weiterstrahlen zu dürfen, sei es durch meine Seminar-Tätigkeit, die Ausbildungskurse im Geistigen Heilen oder durch meine Meditationen. Mein großes Glück finde ich darin, zu sehen, wie allmählich diese SONNE in vielen aufleuchtet, die zu den Seminaren und Workshops kommen oder sich gemeinsam mit mir zur Meditation versammeln. Durch Fernbehandlungen kann das LICHT in alle Teile der Welt gesandt werden.

Wer kommt, um in sich selbst einen Ort der Ruhe und der Stille zu finden, der wird eines Tages auch in sich den „Fluss der Heilkraft“ verspüren, der so wunderbar und mit reichem Segen aus jener QUELLE sprudelt, die nur darauf wartet, dass wir aus ihr schöpfen. Diese „Kraft der Quelle“ ist es, die aus Seminar-Teilnehmern allmählich Heiler formt, um so die Welt aus der Unordnung zurück in die Ordnung zu schwingen.

Für all das, was ich in meiner Arbeit weiterschenken darf, bin ich dankbar. Deswegen soll auch nur dieses eine kleine Wort am Ende meiner kurzen „Biographie“ stehen.

DANKE

EINLEITUNG

Es war ein schöner, sonniger Januar-Sonntag, als ich Renée Bonanomi zum ersten Mal persönlich kennenlernte. Eigentlich war ich nur die „Begleitperson“ meines Mannes, der eine Einladung von Renée erhalten hatte, um mit ihr über die mögliche Veröffentlichung eines Buches über ihre Arbeit zu sprechen. Ich war gespannt, welcher ungewöhnliche Mensch uns im Berner Oberland erwarten würde, hatte aber ansonsten natürlich keine besonderen Vorstellungen über das, was kommen sollte. Ich habe eine unstillbare „Neugier auf Menschen“ und bin immer interessiert, einen neuen Lebensentwurf oder eine spezielle Lebensgeschichte kennenzulernen. Und Renée Bonanomi, insofern war ich mir sicher, würde einer dieser außergewöhnlichen Menschen sein, denen zu begegnen eine bleibende Wirkung hinterlässt.

Bereits in dem Augenblick, da Renée ihre Besucher im Hausflur begrüßt, wird ihre unglaubliche geistige Präsenz mit überwältigender Klarheit greifbar. Sie ist eine wunderbare Gastgeberin und eine humorvolle, in jeder Sekunde hellwache Gesprächspartnerin. So folgte ich mit aufmerksamer Neugier dem Gespräch, bis es an einen Punkt gelangte, der für meinen weiteren Lebensweg von unvorhersehbarer, aber einschneidender Bedeutung sein sollte. Renée Bonanomi machte unmissverständlich klar, sie könne und wolle kein Buch über ihre Arbeit als Heilerin schreiben. Sie erklärte auch überzeugend, warum das Schreiben eines Buches ihrem Wesen und ihrem persönlichen Anliegen nicht entspräche. Für einen erwartungsvoll angereisten Verleger natürlich ein wenig schockierend und enttäuschend!

In diese momenthafte Stille der Verblüffung hinein blickte mich Renée mit ihren unergründlich tiefen Augen an und fragte mich: „Kannst Du es nicht machen?“

Nun war die Verblüffung von meinem Mann zu mir gewandert; und ich dachte im ersten Augenblick, die Frage sei scherzhaft gemeint. Diese beeindruckende Persönlichkeit, diese weit über die Schweiz hinaus berühmte und geachtete Heilerin konnte doch nicht allen Ernstes mich, die sie gerade einmal eine knappe halbe Stunde kannte, fragen, ob ich ein Buch über ihre Arbeit schreiben wolle. Doch genau das war ihre Idee; und ich bemerkte, als ich sie geradezu schockiert anschaute, dass es eigentlich gar keine Frage war, sondern ein Auftrag!

Noch schockierter war ich aber, als ich „irgendetwas“ durch mich hindurch spontan und ohne zu zögern „Ja“ sagen hörte. Ich hatte überhaupt nicht vor, an einem neuen Buchprojekt zu arbeiten, zumal ich für einen tschechischen Verlag gerade an einem umfangreichen Kompendium zu den Bach-Blüten arbeitete. Aber ich hatte ganz zweifellos gerade meine Zustimmung gegeben. Renée schaute schmunzelnd und sichtlich zufrieden auf mich, und ich begriff in diesem Moment, dass wir gerade eine Seelenpartnerschaft eingegangen waren. Meine Persönlichkeit war noch immer völlig irritiert und sträubte sich geradezu, diese neue Aufgabe zu übernehmen, aber meine Seele war begeistert, jubilierte und freute sich über eine gänzlich unerwartete Herausforderung, an der sie geistig wachsen konnte.

An diesem Nachmittag begann meine abenteuerliche Reise, mich an die geistige Welt von Renée Bonanomi heranzutasten und zu erspüren, wer diese wunderbare Frau war und was sie die Menschen, die in großer Zahl zu ihr kamen, lehren wollte.

Meine ersten Eindrücke von Renée lassen sich in drei Begriffen zusammenfassen, die vielleicht am besten einen Eindruck von ihr vermitteln können: Eine allumfassende, alles verstehende und verzeihende Liebe, eine aufrüttelnde spirituelle Klarheit und eine totale Authentizität! Die Begeisterung, mit der Renée ihre Arbeit ausführt, springt wie ein Funke auf die Menschen über, die mit ihr in Kontakt kommen, und entfacht ein ähnliches Feuer in ihren Herzen.

Am Beginn unserer Zusammenarbeit ließ sie mich an ihren Mittwochs-Meditationen teilnehmen, zu denen Menschen aller Schichten und mit den unterschiedlichsten geistigen Ausrichtungen kommen. Es war faszinierend zu beobachten, wie Renée mit dieser so heterogenen Gruppe umging, wie sie ihre heilenden Energien durch die Meditation verströmte und so teilweise schwerkranken und verzweifelten Menschen Heilung schenkte. Ich gewann den Eindruck, dass die Heilung vor allem dadurch eintrat, dass die Menschen zu einer neuen inneren Klarheit und dadurch zu einer höheren geistigen Ordnung fanden. Sie traten in Renées „Heilungsfeld“ ein, durch welches sie selbst „heil und ganz“ werden konnten. Sie führte keine besonderen Handlungen aus und vermittelte auch keine geheimnisvollen Übungen – sie war einfach präsent!

Während dieser ersten Zeit der einander kennenlernenden Zusammenarbeit kam jedoch in mir immer wieder die Frage hoch: „Wie willst du das, was du hier beobachtest, diese wundervolle transformierende Heilenergie, in Worte kleiden, um sie Lesern zu vermitteln, die Renée noch nie erlebt, zumeist noch nicht einmal von ihr gehört haben?“ Ein Buch ist in der Regel ein Produkt rationaler, logischer Arbeit. Renées heilendes Handeln ist das Ergebnis transzendentaler Verankerung und intuitiver Einstimmung. Ein Buch über Renée Bonanomi muss also eine Synthese zweier scheinbar unvereinbarer Wirklichkeiten darstellen.

Die Lösung fand sich dann auf einem der „Heilungs-Seminare“, die Renée in Gwatt, im Berner Oberland, regelmäßig veranstaltet. In dieser wunderschönen Landschaft finden sich mehrmals im Jahr Männer und Frauen aller Altersgruppen und aus den unterschiedlichsten Berufen zusammen, um von Renée zu erfahren – und womöglich zu erlernen – was Heilung im tiefsten Sinne bedeutet und was der Einzelne dazu beitragen kann, um sie zur Verwirklichung zu bringen. Wenngleich der Schlüssel auch zu diesen Seminaren natürlich Renées allumfassende Liebe und Authentizität ist, so beinhalten sie doch außerdem eine Fülle an praktischen Anleitungen und Erklärungen, die das Phänomen „Geistiges Heilen“ aus vielen verschiedenen Perspektiven beleuchten. Ein großer Teil des in diesem Buch veröffentlichten Materials stammt aus diesen Seminar-Veranstaltungen sowie aus den persönlichen weiterführenden Erklärungen, die Renée zu meinen Ausführungen hinzufügte.

So klar, einleuchtend und kompromisslos sich die Darlegungen der Heilerin Renée Bonanomi lesen, so klar und kompromisslos ist sie auch in der Leitung und Durchführung ihrer Seminare. Sie konfrontiert alle Teilnehmer unterschiedslos mit ihren Schattenseiten und macht deutlich, inwiefern das eigene unerwachte Ego es verhindert, dass ein Individuum wirklich zum Heiler wird, zu einem selbstlosen, vom Ego befreiten Wesen, das sich uneingeschränkt und mit grenzenloser Liebe als Werkzeug des göttlichen Heilungsstromes zur Verfügung stellt. Es ist auch in der Wirklichkeit – wie in den nachstehenden Texten – oft erschreckend, wenn Renée die LIEBE mit der Faulheit des Egos, den überlieferten Vorstellungen und gewohnheitsmäßigen Neigungen, mit den unerfüllten Wünschen und Erwartungen oder verdrängten Seelenanteilen konfrontiert. Das löst nicht selten Schocks, Tränen und Zusammenbrüche aus; doch ohne diese Katharsis findet niemand den Weg zu einer Berufung als Geistheiler.

Renée macht unmissverständlich deutlich, dass der Schlüssel zur Lösung aller Probleme und zur Überwindung aller Hindernisse im Innersten jedes Einzelnen liegt. Liebe und Glück entfalten sich nicht aus der Beziehung zum Partner, zum Kind oder zu Freunden, denen daher auch keine Verantwortung dafür aufgebürdet werden darf, sondern sie entfalten sich allein durch innere Transformation. Daher lautet der in allen Meditationen und Übungen immer wiederholte Grundsatz: „Ich liebe mich!“ Wer sich nicht selbst lieben kann, vermag auch keinen anderen zu lieben. Und wer nicht zu lieben vermag, vermag auch nicht heilend auf andere zu wirken. Nur in der eigenen Innerlichkeit ist das Tor verborgen, hinter dem der Weg zu Quelle liegt, zur Quelle der Liebe, aus der das Wasser des Lebens und der Heilung geschöpft werden kann.

Wer sich auf diesen radikalen, kompromisslosen Weg Renées einlässt, der wird ganz allmählich spüren, wie sich in ihm etwas verändert. Ein Teilnehmer brachte das einmal in einem spontanen Ausruf auf den Punkt mit dem Satz: „Heute ist ein Liebestag!“ Natürlich könnte jeder Tag ein „Liebestag“ sein, aber es steht noch so Vieles im Weg. Daher weist Renée immer wieder auf das eigene Bemühen hin, das gemeinsam Erfahrene im Alltag umzusetzen: „Hier, in unserem Seminar, befinden wir uns alle in der gleichen Schwingung. Wir tragen und unterstützen uns gegenseitig. Unsere Aufgabe ist es aber, das hier gemeinsam Erfahrene, diese wundervolle Liebe, einzeln in den Alltag zu tragen und umzusetzen. Dadurch heben wir alles Leben an und bringen es einer Heilung näher. Und der Weg dorthin besteht aus Üben, Üben und nochmals Üben.“

Für dieses Buch bedeutete Renées Hinweis, aus einem „Liebestag“ einen liebevollen „Schreibtag“ zu machen und zu versuchen, aus Renées Ausführungen diese Liebe und Klarheit herauszufiltern und aufleuchten zu lassen, um sie jenen zur Verfügung zu stellen, die sie nicht persönlich erleben konnten oder können. Für mich persönlich war Renées Liebe beim Schreiben immer präsent. Daher ist es mein einziger Wunsch, es möge mir gelungen sein, in den folgenden Kapiteln diese grenzenlose Liebe mit Worten eingefangen und wiedergegeben zu haben.

Renée war in den Wochen und Monaten, in denen das vorliegende Buch entstand, eine wunderbare Hilfe. Sie beantwortete mit schier unerschöpflicher Geduld alle meine Fragen, fügte Erklärungen oder Fallbeispiele hinzu und leitete so die Fertigstellung des Manuskriptes auf feinsinnige, kaum merkliche Weise an. Besonders in Erinnerung ist mir bei meiner Arbeit ein Satz von ihr geblieben: „Das Leben ist immer perfekt. Es ist stets in Bewegung, in Veränderung!“ Was für eine Herausforderung, wenn man mit der Unvollkommenheit eines Textes kämpft, der nicht das wiederzugeben und auszudrücken scheint, was Renée in ihren Vorträgen und Meditationen vermittelt. Ich bin ihr überaus dankbar für die stete Ermutigung und die unerschöpfliche Inspiration, wenn ich wieder einmal in einer Sackgasse zu stecken schien und nicht weiter wusste. Manchmal war es schlicht das Problem, die spezielle „Renée-Sprache“ richtig zu deuten und zu ’übersetzen‘. So lernte ich allmählich die „Weisheit des Nicht-Wissens“ und habe Renée zudem im Verdacht, dass die Arbeit an IHREM Buch zugleich ein tiefgreifender Schulungsprozess für ihre „Schreibfeder“ war…

Immer, wenn ich aufhörte, ein bestimmtes Thema oder einen bestimmten inhaltlichen Punkt perfekt darstellen zu „wollen“, gestaltete sich der Text gleichsam wie von unsichtbarer Hand verfasst. Liebe und Freude traten in den Vordergrund, und das Buch „schrieb sich von selbst“. Mit jeder Zeile wuchs dann das Vertrauen in das Geschriebene und führte heran an das nächste und übernächste Kapitel.

Ich habe jede Zeile dieses Buches in liebevoller Verbundenheit mit Renée Bonanomi geschrieben. Es war mir nicht nur eine große Freude, dies tun zu dürfen, sondern auch eine Ehre, die Botschaft dieser bemerkenswerten Frau in die Welt zu tragen.

Ich wünsche jedem, der dieses einzigartige Buch über die Gesetze des Heilens liest, es mit der Weisheit des Herzens zu lesen. Nur so vermag er die Liebe, die in ihm schwingt, wahrhaft zu entschlüsseln. Jene Liebe, die in jedem Einzelnen verborgen liegt und nur darauf wartet, gelebt zu werden. Sie überwindet alle Schwierigkeiten, Zweifel und Unsicherheiten. Die LIEBE besiegt alles! In diesem Satz ist letztlich die Essenz der heilenden Botschaft von Renée Bonanomi enthalten.

Katarina Michel

Falconara (Sizilien)

Oktober 2011

LIEBE

Wie immer die Frage lautet:

Liebe ist die Antwort.

Welches Problem wir auch haben

Liebe ist die Antwort.

Woran wir auch erkranken,

Liebe ist die Antwort.

Was auch immer uns schmerzt,

Liebe ist die Antwort.

Welche Angst wir auch immer verspüren,

Liebe ist die Antwort.

Liebe ist immer die Antwort,

Denn Liebe ist alles, was ist.

– R. B. –

Kapitel 1

HEILEN I – DIE GRUNDLAGEN

BINDUNGEN

Alles Leben besteht aus Bindungen. Diese Bindungen schließen wir, um uns selber besser zu erkennen und um uns gleichzeitig von Erwartungen und Abhängigkeiten zu befreien. Viele Menschen klammern sich an Äußerlichkeiten und definieren sich durch etwas anderes oder durch jemand anderen. Sie haben noch keinen wahren Bezug zu sich selbst gefunden. Das ICH BIN ist verschüttet von äußeren gesellschaftlichen oder familiären Rollenmodellen. Hier sind die Bindungen am dichtesten. Diese Menschen orientieren sich und suchen immer nur in der äußeren Welt eine Bestätigung für ihre eigene Existenz. Ein Leben, das von solchen Bindungen bestimmt wird, ist völlig durch vorgegebene Erwartungshaltungen geprägt. Die Menschen erwarten, dass ihre Wünsche und Vorstellungen in der äußeren Welt zur Erfüllung kommen, und dadurch erleben sie, wenn auch nur für eine kurze Zeit, ein Gefühl von Glück und Zufriedenheit. Dies ist aber kein dauerhafter Zustand, weil er von außen kommt. Das Glück ist nicht in der Seele verankert. Deswegen suchen die Menschen im Äußeren weiter. Das Spiel wiederholt sich: Eine neue Erwartungshaltung, dass wieder etwas Neues kommt, was sie glücklich und zufrieden macht. So binden sie sich immer weiter und meist noch stärker an die äußere Welt (Geschehnisse oder Personen), und die inneren Wunschvorstellungen wachsen, um eine weitere, scheinbar innere Zufriedenheit schenkende Situation zu erschaffen. So entstehen ständig neue Abhängigkeiten; denn nicht jede Erwartung wird sich automatisch erfüllen, sondern im Gegenteil sind solche Bindungen in der Regel mit vielen Enttäuschungen verbunden. Das Spiel Erwartung-Enttäuschung kann so weit gehen, bis in einem Moment das wahre Ich-Bewusstsein mit seiner Kraft durchdringt und den aktuellen Zustand verändert. Bei jedem Menschen verläuft es anders und mit anderer Intensität.

Andere Qualität haben die Bindungen, die wir auf der „Ich-Bin-Ebene“ schließen. Hier haben wir uns selbst erkannt und suchen weitere Bestätigungen für unser Wesen von innen. Wir öffnen uns den verborgenen Kräften und Qualitäten in uns, durch welche wir die Geschehnisse unseres Lebens neu zu betrachten lernen. Es ist eine vollkommen andere Qualität, die auf Selbsterkenntnis und Selbstreflexion aufgebaut ist. Trotzdem bleiben Ver-Bindungen so lange Bindungen, bis wir in der Lage sind, alle verlorenen Ich-Teile zu integrieren und vollkommene Selbstliebe zu entwickeln. Jede Bindung weist eine bestimmte Schwingung auf, und durch unser Bewusstsein können wir diese Schwingung ändern, wodurch wieder eine neue Bindung auf einer ganz neuen Ebene stattfinden kann. Wir brauchen die Bindungen, um uns selbst zu erkennen und um alle Teile unseres Seins zu integrieren.

So können wir zuerst die Bindungen in uns durchschauen und uns selbst heilen, genauso wie dann später bei unseren Patienten (Klienten). Bei einer Heilbehandlung kommt es vorrangig darauf an, bei unseren Klienten die Schwingungsebene anzuheben, wodurch der Klient, wenn er will und dafür offen ist, selber seine Bindungen erkennen und lösen kann.

Das, was wir binden, ist das „verlorene Ich“. Das Ich, welches sich im Nicht-Wissen befindet und sich von Anfang an nur über das DU oder die Außenwelt definiert. Das ICH sucht aber weiter, weil das Ich sich erkennen und wissen möchte. Es ist ein perfektes, ausgeklügeltes Spiel des Lebens.

Wir brauchen das Du. Das Äußere, durch welches wir uns definieren können. Sobald wir erkennen, dass die äußere Welt oder ein Du uns nur spiegeln, suchen wir nicht mehr im äußeren Raum (wir benötigen das Du nicht mehr, um uns selber zu definieren) und wenden unsere Suche nach innen. Im Äußeren bekomme ich nicht mehr das, was ich suche, was ich benötige. Es sättigt mich nicht mehr. Ich habe es erkannt, aber ich suche weiter… Die äußere Welt (das Du) existiert natürlich weiterhin, aber unsere Abhängigkeit von ihr, unser Überlebensgefühl, ist gesättigt. Das Äußere ist nicht mehr zum Überleben wichtig, sondern zeigt uns eine neue Perspektive, mit welcher wir ganz anders, viel kreativer und freier umgehen können. Dies bedeutet im alltäglichen Leben vielleicht, dass wir einen Job nicht nur um Geld zu verdienen ausüben, sondern wir haben einen Job, um unsere inneren Talente und Fähigkeiten weiterzuentwickeln, sie kreativ umzusetzen und erst in letzter Hinsicht natürlich auch, um damit Geld verdienen zu können.

In einer Partnerschaft bedeutet das, einen Partner nicht deswegen zu haben, weil ich Angst vor dem Alleinsein verspüre oder weil es unattraktiv ist, allein zu leben, sondern weil ich mit ihm (ihr) zusammen kreativ das Leben gestalten, Lebensfreude teilen und mich selber weiterentwickeln kann.

Der Weg der Menschen geht zu einem inneren Frei-Werden. Sobald ein Mensch eine Abhängigkeit an ein Du oder an die äußere Welt erkennt, besteht die Chance, sich durch diese Erkenntnis mehr nach innen zu wenden und als selbstständiges Ich zu betrachten. Diese Ich-Werdung geschieht zumeist im Solarplexus-Chakra, wo ein Mensch seine erste Erfahrung des „ICH BIN“ macht. Das ist eine ganz wichtige Erfahrung. Sie ist natürlich immer noch mit Angst, Zweifel oder innerer Unsicherheit verbunden, aber hier liegt keine Abhängigkeit an die äußere Welt mehr vor, da diese neue Bewusstwerdung des „Ich Bin“ über eine sehr starke Schwingung verfügt. Hier setzt man die erste Grenze zwischen dem „Ich Bin“ und der äußeren Welt. Hier fängt die Suche nach dem Wissen und nach der Liebe an. „Wer bin ich wirklich?“, lautet die zentrale Frage. Auch auf dieser Ebene binden wir uns natürlich weiterhin an äußere Geschehnisse; aber dies geschieht aus einer ganz anderen Perspektive. Wir suchen nicht, weil wir überleben müssen. Wir suchen, weil wir erkennen möchten. Ich erkenne mich – ich bin. Die neuen Bindungen aus der Ich-Ebene sind unsere Lern-Prozesse, wo wir immer etwas Neues über uns selber lernen und so weiter zum Wissen und zur Liebe wachsen können. Das Ego muss sich binden, um zu überleben, da es vergessen hat, dass das Leben selbst Liebe ist. Das Ego hat vergessen, dass es ewig und bedingungslos geliebt wird.