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Lutherbibel, revidierter Text 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart.
Neues Leben. Die Bibel, © 2002 und 2006 SCM R.Brockhaus im SCM-Verlag GmbH & Co. KG, Witten. (NLB)
Satz: Christoph Möller, Hattingen
Vorwort
Teil 1: Gott im ALL-TAG finden
Auf Augenhöhe?
Jetzt mal ehrlich
Sich suchen und finden
Gewichtsverlust
Jazz und Glaube
Über-brücken
Rette mich, wer kann!
Liebe ist …
Gott, du bist mir nahe …
Mengen-Leere
Leitpfosten fürs Leben
Malen nach Zahlen
Ohne Navi – na wie?
Operation gelungen – Patient tot
Offene Türen
Dran glauben müssen …
Abschlagen
Blumenignorant
Gott und Django
Ich ent-schuldige mich?
Fair Play
Darauf steh ich!
Alles Wasser oder was?
Grüner Daumen
Für große Fehler
Lass dir mal den Vogel zeigen
Sommeranfang
Wenn die Gartenmöbel reingeholt werden
Lebens-Mittel
Haben Sie noch Garantie?
Gilt die noch?
Glauben will gelernt sein
Heilige Familie?
Zittern in den Knien
Eigen-artig
Schraube locker?
Siegertypen
Von innen Trost finden
Einfach himmlisch
Erlaubnis zum Urlaub
Mach’s wie immer!
Da ist Musik drin!
Heute schon gefreut?
(Ganz) unten durch
Gedankenlos – sinnlos – lieblos?
Wie die Kälte weicht
Ein Tropfen auf den heißen Stein
Dem Sonntag eine Seele geben
Wer die Wahl hat …
Laufen lassen
Teil 2: Gott FESTE feiern
Man muss die Feste feiern, wie sie fallen …
Advent: irgendwie merkwürdig
Nikolaustag: mehr als Süßes im Strumpf
Weihnachten: Mach’s wie Gott, werde Mensch!
Weihnachten: geschätzt!
Weihnachten: was für eine Geschichte!
Weihnachten: einfach abschaffen?
Weihnachten: nicht nur für Zebras
Weihnachten: Krieg und Frieden
Silvester: wegen Inventur geschlossen
Epiphanias: Weihnachten ist nicht vorüber!
Aschermittwoch: (Ge)Zeiten-Wechsel
Karfreitag: aufs Kreuz gelegt
Karfreitag: die rettende Umarmung
Karfreitag ist kein Holzweg
Ostern: die Hoffnung nicht vergessen
Ostern: Der Tod hat keine Hände!
Himmelfahrt: Vatertag im Original
Pfingsten: ein Fest gegen die Angst
Trinitatis: mehr als höchste Mathematik
Erntedankfest: empfangen lernen
Tag der Deutschen Einheit: dankbar an Wunder glauben
Reformationsfest: in Form kommen
(Volks)Trauertag: Erinnern schafft Zukunft
Buß- und Bettag: Recht auf Umkehr
Totensonntag: Hoffnung fürs Leben
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»Ein Gemeindeglied hat Sie für unsere Kolumne ›Wort zum Alltag‹ empfohlen. Hätten Sie nicht Lust, für uns zu schreiben?« Ich hatte und habe Lust, und so schreibe ich seit 2002 für die im Gong-Verlag erscheinenden Fernsehzeitschriften immer wieder das »Wort zum Alltag«. Gerade weil sich die Textlänge inzwischen mehr als halbiert hat, betrachte ich es als eine besondere Herausforderung, in einem säkularen Medium mit dem Evangelium, der guten Botschaft von Gottes rettender Liebe, präsent zu sein. Ich möchte Menschen helfen, Gott im Alltäglichen ebenso zu entdecken wie in den christlichen Festen, die unseren Jahresablauf immer noch prägen.
So ist mit der Zeit eine ansehnliche Textsammlung entstanden, noch vergrößert durch Beiträge für Tageszeitungen oder christliche Magazine. Eine Auswahl meiner Texte finden Sie in diesem Büchlein. Sie eignen sich besonders für Kurzandachten, für Impulse in Gemeindebriefen oder als Inspirationshilfe bei der eigenen Suche nach Gott im Alltag und an den Festtagen unseres Lebens. Dabei bitte ich zu beachten, dass es mir um »christliche Appetitanreger« geht und nicht um »vollwertige geistliche Mahlzeiten«. Außerdem finden Sie auf einigen Seiten Aphorismen –, kurze Gedanken für zwischendurch.
Mein Dank gilt dem Verlag SCM R.Brockhaus und seiner Lektorin Silke Gabrisch für das Interesse an meinen Kolumnentexten und die wertvolle Begleitung bei der Fertigstellung dieses Werkes.
Mein Wunsch ist, dass Sie beim Lesen selbst erfahren: Gott ist immer schon da!
Michael Diener
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»Augenhöhe« ist uns heute extrem wichtig. Niemand will »von oben herab« behandelt werden, sondern gleichberechtigt. Kann es sein, dass uns vom ewigen Betonen der AugenHÖHE schon ganz schwindelig geworden ist?
Ich habe da rein körperlich bereits Probleme, denn mit fast zwei Metern »Längenmaß« kann ich »Augenhöhe« oft nur sehr verkrampft herstellen … Und – seien wir doch ehrlich – auch inhaltlich, strukturell, materiell und positionell gibt es erhebliche Unterschiede zwischen Menschen. Da ist das Beharren auf »Augenhöhe« oft nichts anderes als Wunschdenken, als Tatsachenverschleierung. Hinter dem Wunsch nach »Augenhöhe« steckt letztlich etwas anderes: der Wunsch, respektiert und angenommen zu werden, allen Unterschieden zum Trotz. Nicht »das Gefälle« spüren zu müssen, sondern das Gemeinsame.
Wer nachliest, wie Jesus in den Evangelien Menschen begegnet ist, spürt: »Augenhöhe« bedeutet, mein Gegenüber wirklich (!) sehen, ernst nehmen und nicht vorverurteilen. So sieht Gott mich und so darf und soll ich anderen begegnen: Augenhöhe ist keine Sache der Optik, sondern des Herzens!
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Jetzt mal ehrlich, was halten Sie davon, wenn Ihr Gegenüber eine Aussage mit dem markanten Hinweis »Jetzt mal ehrlich« einleitet? Meistens folgt doch eine Aufforderung, ein wenig hinter die Fassade zu schauen, weiter zu blicken als auf das, was so im Schaufenster ausliegt.
Sind wir gesellschaftlich und kulturell wirklich schon so weit, dass wir stillschweigend davon ausgehen, es auf den »ersten Blick« wie in einer Filmstadt nur mit Kulissen, mit »Attrappen eines Lebens« zu tun zu haben?
Eindeutig ist Ehrlichkeit zu einem wichtigen, aber auch unbequemen Thema geworden. Die Banken-, Wirtschafts- und Nationenkrisen, die wir durchleiden, haben viel mit Ehrlichkeit, besser gesagt: der Unehrlichkeit, der Lüge zu tun. Da verbergen Regierungen großer europäischer Nationen den wahren finanziellen Zustand ihres Landes, so wie kleine Kinder nicht zugeben wollen, zu viel vom Schokoladenkuchen genascht zu haben. Und ihr Gegenüber gibt sich mit dieser unaufrichtigen Antwort auch deshalb so schnell zufrieden, weil »man ja selbst mehr oder weniger Dreck am Stecken« hat. Teil des Problems ist, dass wir zwar gerne auf die (großen) Lügen der anderen verweisen, damit aber von unserer eigenen »Unehrlichkeit« (so nennen wir das dann gerne) ablenken. Was kann ich meinem Gegenüber noch glauben, und bin ich selbst »glaub-würdig«?
Verlieren wir als Gesellschaft den festen Boden unter den Füßen, weil wir kein Fundament mehr für ein ehrliches Miteinander finden? In der Bibel geht es eigentlich fast auf jeder Seite um Wahrheit in Wort und Person, um Aufrichtigkeit, um Offenheit, um Zuverlässigkeit und Echtheit.
Ehrlichkeit hat viele Facetten – ist längst nicht nur »die Wahrheit sagen« (was sich dann ja oftmals nur als »meine Wahrheit« entpuppt), sondern hat auch viel mit unserer Persönlichkeit, unserer »Stimmigkeit« zu tun. Wenn es um Ehrlichkeit, um Wahrheit geht, macht es Sinn, bei Jesus in die Schule zu gehen, den tiefen Zusammenhang von Liebe und Wahrheit ganz neu zu entdecken. Ich selbst zuerst, wir alle, unsere Gemeinden sollen mit Gottes Hilfe Orte sein und werden, in denen, wie Max Frisch es einmal so treffend ausdrückte, ich dem anderen die Wahrheit hinhalte wie einen Mantel, in den er schlüpfen kann, und nicht wie einen Waschlappen, den ich ihm um die Ohren haue. Ist in unserer Gesellschaft (und »bei uns«) vielleicht auch deshalb so vieles unehrlich geworden, weil es zu viele Waschlappen und zu wenig Mäntel gibt?
Hinter jeder Maske ist doch ein Gesicht …
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»Ich wünschte, ich wäre, was ich war, als ich mir wünschte zu sein, was ich jetzt bin!«, las ich vor Kurzem in schönstem Graffiti an einer Häuserwand. Dem Hausbesitzer hat das gewiss nicht gefallen, aber mich hat dieser Satz gepackt, denn über pfiffige Wortspiele denke ich gerne nach: »Ich wünschte, ich wäre, was ich war, als ich mir wünschte zu sein, was ich jetzt bin!«
Da hat jemand scheinbar seine Träume verwirklicht, den Gipfel erreicht und oben dann festgestellt, dass er selbst dabei auf der Strecke geblieben ist.
Jesus sagte das vor 2000 Jahren so ähnlich auch schon: »Was bringt es eigentlich, alle Ziele und Träume zu verwirklichen, wenn man sein innerstes Ich/seine Seele dabei verliert?« (siehe Matthäus 16,26).
Allzu oft zahlen wir für unsere beruflichen Erfolge, für Ansehen und Aussehen einen viel zu hohen Preis. Schließen Kompromisse, wo eigentlich Prinzipientreue und Charakter gefragt wären. Wenn wir Gegenstände verlieren, können wir sie oft ersetzen oder auf dem Fundbüro nachfragen. Aber wo und wie sucht man bitte nach sich selbst?
Auch wenn dieser Weg zu sich selbst bei jedem von uns ganz unterschiedlich aussehen kann, ab und zu ein Blick in den Spiegel, aber auch in die Bibel werden helfen, sich selbst nicht aus den Augen zu verlieren.
Mit Gott bin ich mir selber nah …
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»Haben Sie abgenommen?« – so bin ich in den vergangenen Monaten immer wieder zögerlich-neugierig gefragt worden. Aus anderen platzte es weniger zurückhaltend einfach so heraus: »Mensch, sind Sie dünn geworden!«
Und ich gebe es zu: Jede einzelne Frage, jeden Ausruf des Erstaunens habe ich in vollen Zügen genossen und gleich noch hinzugefügt, wie viele Pfunde denn da in welchem Zeitraum gepurzelt waren. Schließlich war es ein harter Kampf, der nur mit viel Disziplin und sportlicher Ausdauer zu gewinnen gewesen war. Vorläufig jedenfalls …
Eine Lebensphilosophie sollte aus dem »Abnehmen« aber nicht werden. Ich werde den Eindruck nicht los, dass auch die Bereitschaft zur Liebe, zum verständnisvollen Miteinander, zum selbstlosen Einsatz füreinander in unserer Gesellschaft an Gewicht verloren hat. Sind wir auf Liebesdiät? Dabei können wir an gegenseitiger Liebe und Achtung gerade in diesen schwierigen Zeiten gar nicht genug haben. »Offene Arme« statt »Ellenbogen raus« und Rezepte zum Zunehmen an Liebe, Respekt und Achtung sind gefragt.
»Love Watchers« – Menschen, die sensibel Liebe säen – brauchen wir heute gewiss noch mehr als »Weight Watchers«. Wer sich vom christlichen Gott der Liebe Appetit machen lässt, wird selbst satt und kann noch an andere weitergeben. Klasse, wenn unsere Mitmenschen erstaunt feststellen würden: »Du hast ja zugenommen« – an Liebe!
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Ich liebe richtig guten Jazz. Aber was ist das eigentlich – »Jazz«? »If I’ve got to explain it, you ain’t got it« – »Wenn ich das erklären muss, haben Sie ihn nicht verstanden«, meinte dazu einmal Louis Armstrong.
Mir geht es mit dem Glauben an Gott ähnlich. Es gibt gute Gründe zu glauben und es ist wichtig, über Glaubensfragen nachzudenken und darüber auch zu reden. Aber was glauben eigentlich bedeutet, lässt sich nicht einfach in logische Sätze oder Formeln packen. Glaube ist etwas für den Kopf, ja, aber mindestens ebenso fürs Herz. Glaube will außerdem in die Hände und Füße, will Menschen in Bewegung setzen und verändern. Leute, die glauben, haben sich irgendwann einmal, gleichgültig ob in einem lebenslangen Prozess oder spontan, auf Gott eingelassen, mit einem Gedanken, einem Gebet vielleicht. Sie sind sozusagen ins kalte Wasser gesprungen und haben bei allem Prusten und Strampeln gemerkt, es trägt!
Und, schwimmen Sie schon?
Staunen ist der Logenplatz zum Leben.
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Jetzt ist sie weg! Endgültig, unwiederholbar! Und da, wo sie mal war, blickt man nur noch schwindelnd in die Tiefe und Weite einer großen Kluft. Ich spreche vom Abriss der Zeppelinbrücke in meiner Heimatstadt Pirmasens – aber nehmen Sie ruhig irgendeine Brücke aus Ihrer Umgebung als Beispiel. Denn mir geht es darum, wie wichtig Brücken sind. Wie beschwerlich, ja, sogar unmöglich wäre so mancher Weg ohne Überbrückung.
Und das gilt übertragen auch für die Beziehungen zwischen uns Menschen: Trennung, Scheidung »wegen unüberbrückbarer Differenzen«, so heißt es immer wieder im geschäftlichen oder auch privaten Bereich. Und jedes Mal verbergen sich hinter dieser nüchternen Formulierung Schicksale, Lebenswege von Menschen, die nun plötzlich eine andere Richtung nehmen: Hier geht es nicht weiter – die Kluft ist zu tief, unüberbrückbar! Aus, Ende, Schluss. Alles vorbei!
Im Verhältnis Gott/Mensch sieht es da häufig gar nicht anders aus: Trennung wegen unüberbrückbarer Differenzen! Da missbraucht der Mensch die von seinem Schöpfer erhaltene Freiheit zum Vertrauensbruch gegen Gott und Mitgeschöpf, da verstehen Menschen angesichts des Leids und der Not nicht, wie und wo es eigentlich noch einen Gott geben sollte