Details

Pit Pikus und die Möwe Leila


Pit Pikus und die Möwe Leila


1. Auflage

von: Friedrich Wolf

CHF 1.00

Verlag: Edition Digital
Format: PDF
Veröffentl.: 17.10.2024
ISBN/EAN: 9783689123321
Sprache: deutsch
Anzahl Seiten: 40

Dieses eBook enthält ein Wasserzeichen.

Beschreibungen

In dem märchenhaften Wald "Grünenacht" ereignet sich ein seltsames Zusammentreffen: Die junge Möwe Leila stürzt, verletzt und fern vom Meer, mitten ins Leben des jungen Spechts Pit Pikus. Obwohl sie aus völlig unterschiedlichen Welten stammen, entwickelt sich zwischen den beiden eine ungewöhnliche Freundschaft. Doch in beiden Welten – dem Wald und dem Meer – stoßen sie auf Ablehnung. Leila gehört nicht zu den Spechten, und Pit wird unter den Möwen verachtet. Gemeinsam trotzen sie den Vorurteilen, während sie erkennen, dass wahre Freundschaft keine Grenzen kennt. Ein poetisches Abenteuer über das Anderssein, Zusammenhalt und den Mut, seinen eigenen Weg zu gehen.
Friedrich Wolf (* 23. Dezember 1888 in Neuwied; † 5. Oktober 1953 in Lehnitz) war ein deutscher Arzt, Schriftsteller und Dramatiker, der sich besonders durch seine politische und literarische Arbeit einen Namen machte.
Friedrich Wolf wurde als Sohn eines jüdischen Kaufmanns geboren. Er studierte von 1907 bis 1912 Medizin, Philosophie und Kunstgeschichte in verschiedenen deutschen Städten und promovierte 1913 in Medizin. Während des Ersten Weltkriegs diente er als Truppenarzt und entwickelte sich zum entschiedenen Kriegsgegner. Nach dem Krieg engagierte er sich politisch und wurde Mitglied des Arbeiter- und Soldatenrats in Dresden.
Wolf war ab 1928 Mitglied der KPD und verfasste zahlreiche politisch engagierte Werke. Sein bekanntestes Drama, "Cyankali" (1929), prangerte das Abtreibungsverbot des § 218 an und löste eine breite gesellschaftliche Debatte aus. Neben seiner literarischen Tätigkeit arbeitete er als Arzt und engagierte sich für die Rechte der Arbeiterklasse.
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten emigrierte Wolf 1933 in die Sowjetunion, wo er weiterhin literarisch aktiv war und für Radio Moskau arbeitete. Während des Spanischen Bürgerkriegs versuchte er, als Arzt an den Internationalen Brigaden teilzunehmen, blieb aber in Frankreich. Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde er in Frankreich interniert, konnte jedoch 1941 mit sowjetischer Hilfe nach Moskau zurückkehren.
Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte Wolf nach Deutschland zurück und engagierte sich in der DDR kulturpolitisch. Er war Mitbegründer der DEFA und der Deutschen Akademie der Künste. Zudem diente er von 1949 bis 1951 als erster Botschafter der DDR in Polen. Friedrich Wolf starb 1953 an einem Herzinfarkt und wurde auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde in Berlin beigesetzt.
Wolf hinterließ ein umfangreiches literarisches Werk, das durch seinen politischen und sozialen Einsatz geprägt ist. Seine Söhne Markus und Konrad Wolf setzten sein Erbe als bedeutende Persönlichkeiten der DDR fort.
Staatliche Auszeichnungen
1943: Orden Roter Stern
1949: Nationalpreis der DDR II. Klasse für das Theaterstück Professor Mamlock
1950: Nationalpreis der DDR I. Klasse für den Film Rat der Götter.

Werkverzeichnis
Einmal aber geschah etwas Seltsames im Walde „Grünenacht“, in dem auch bei Tage durch die hohen Kiefern und Tannen das Licht wie durch einen dichten grünen Vorhang fiel. Mitten unter die eifrig an den Rinden hämmernden, schwarz gefiederten Spechte stürzte wie vom Himmel herab etwas Blendendweißes, ein weißer Vogel mit weißer Brust, einem rötlichgelben Schnabel und langen, kühn geschwungenen weißen Flügeln. Der weiße Vogel sank erst auf die oberen Äste einer mächtigen Kiefer und fiel dann tiefer und tiefer von Zweig zu Zweig, bis er auf dem Moos des dunklen Waldesgrundes landete.
Es war die junge Möwe Leila. Sie hatte draußen auf dem Meer mit ihren Brüdern und Schwestern sich im Sturzflug geübt und war dabei wilder als alle andern geflogen, als eine Windböe sie erfasste und hoch zu den schwarzen Gewitterwolken emportrug. Dort war sie von dem Sturm hin und her geworfen und – von grellen Blitzen geblendet – landeinwärts geschleudert worden, wo ihr rechter Flügel an den Ast einer hohen Kiefer so heftig anschlug, dass drei ihrer Schwungfedern verletzt wurden.
Und nun liegt die Möwe Leila erschöpft und flügellahm, fern von dem vertrauten Meer, auf dem Moos des dunklen Waldes „Grünenacht“. Leila blickt um sich. Überall stehen, wie riesige schwarze Stäbe eines Käfigs, die Stämme der Bäume. Nirgends ist ein Ausblick auf die weite, freie Fläche des Meeres und den hohen, lichten Himmel, nirgends ein Raum, wo man im vollen Schwung die Flügel gebrauchen kann, in die Höhe zu stoßen, sich in die Tiefe zu werfen oder in weiter Kurve über das Wasser zu gleiten. Eng ist es hier und dunkel. Der Flügel schmerzt und hängt schwer herab.
„Was ist das für ein seltsames Wesen?“, meint der alte Jan Pikus, der mit seiner Frau Paula und seinem Sohn Pit am Stamm der mächtigen Fichte hinabgeklettert war. „Wahrscheinlich – man sieht es an den weißen Federn – ist es ein alter Vogel, der vor Schwäche herabfiel.“
„Unsinn!“, widerspricht die Mutter Paula. „Es ist ein ganz junges Vogelweibchen; es will schöner sein als wir, es hat sich den Schnabel rosa und die Federn weiß gefärbt; es möchte etwas Besseres sein und hat vom Sturmgott seine Strafe erhalten!“
„Es blutet unter dem rechten Flügel!“, sagt Pit Pikus und bringt etwas Moos heran, das er unter die Schwinge schiebt.
Die Möwe Leila dreht ihren Kopf herum und sieht Pit Pitkus an; dabei öffnet sie ihren Schnabel, als ob sie etwas äußern wolle.
„Vorsicht, Pit!“, schreit die Mutter Pikus auf. „Schau nur ihre wilden blauen Augen, so blau wie draußen der hohe Himmel, und ihren Schnabel, so gekrümmt und scharf wie ein Raubvogelschnabel! Fort von hier, Pit, sie gehört nicht zu uns, mag sie sterben!“

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