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Impressum

avBUCH im Cadmos Verlag

Copyright © 2012 by Cadmos Verlag, Schwarzenbek

Umschlag & Layout: Ravenstein + Partner, Verden

Satz & Bildreproduktion: armanda, geisler Wien

Lektorat der Originalausgabe: Redaktionsbüro Wolfgang Funke, Augsburg

Coverfoto: Sabrina Werner, außerdem Seite 8, 9, 26, 27, 42, 43, 58, 59, 75, 90, 91, 106, 107, 122, 123, 139, 158, 159

Tanja Küblböck: Seite 75, 138

Konvertierung: S4Carlisle Publishing Services

Deutsche Nationalbibliothek – CIP-Einheitsaufnahme

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

Alle Rechte vorbehalten.

Abdruck oder Speicherung in elektronischen Medien nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung durch den Verlag.

eISBN 978-3-8404-6566-6

Inhalt

Vorfrühling

Was jetzt zu tun ist

Der Garten im Vorfrühling

Ernte im Kleingewächshaus rund ums Jahr!

Kulturfolge und Fruchtwechsel

Badepralinen aus eigener Herstellung

Narzissen im Januar

Farbe ohne Blüten und Blätter – Rindenschmuck

Nicht nur für Naturgärtner – der Elfen-Krokus

Tropischer Himmelsstürmer – Monstera deliciosa

Erstfrühling

Was jetzt zu tun ist

Der Garten im Erstfrühling

Gehölze schneiden

Winterportulak und Feldsalat

Salbeibonbons – mehr als nur Naschwerk!

Unerwünschte Kräuter

Filigran und zäh – der Straußenfarn

Gemüse mit Biss – Mexikanische Minigurken

Robuster Zimmerfarn – Nephrolepis

Vollfrühling

Was jetzt zu tun ist

Der Garten im Vollfrühling

Frühjahrsblüher für Balkon, Terrasse und Garten

Lebender Zaun aus bunten Blüten

Ringelblumen – schön und nützlich!

Farben am Wegesrand

Ehrenpreis: Ein Unkraut als Heilpflanze

Schachbrettblume – Fritillaria meleagris

Blütenpracht im Zimmer – Indische Azaleen

Frühsommer

Was jetzt zu tun ist

Der Garten im Frühsommer

Mit einem Klein(en)garten gut versorgt

Die Gartendusche – ideale Abkühlung für den Sommer

Wärmekissen selbst gemacht

Acker-Schachtelhalm – Brühe, Jauche und Tee

Nicht nur Stinker – aromatische Tagetes

Heilpflanze: Römische Kamille

Elegante Schönheit – Zimmerkalla

Hochsommer

Was jetzt zu tun ist

Der Garten im Hochsommer

Schönmalven – Abutilon und ihre Hybriden

Zweijährige Beetblumen

Rosenwasser

Gelb, Pink, Rot, Orange – knallig bunte Gerbera

Starke Früchte – Jostabeeren

Leicht zu vermehren – Drachenbäume

Spätsommer

Was jetzt zu tun ist

Der Garten im Spätsommer

Lebensraum für Wildbienen

Kardy für Blattrippengratin

Hauswurz – Aloe des Nordens

Bart-Iris vermehren

Malfarben aus Blüten

Beruhigender Baldrian

Hübsche Sensibelchen – Streptocarpus

Frühherbst

Was jetzt zu tun ist

Der Garten im Frühherbst

Sommer wie Winter vom Garten satt werden

Senf anbauen und herstellen

Seife mit zartem Duft

Vielseitige Zitronenmelisse

Nachtkerze – Oenothera biennis

Echinacea: Neue Vielfalt

Pflegeleichter Blüher – das Einblatt

Vollherbst

Was jetzt zu tun ist

Der Garten im Vollherbst

Herbstzeit ist Bastelzeit: Laub und mehr

Obstbäume sanieren: Beispiel Apfel

Gesichtsmasken aus Obst und Gemüse

Pflegeleichte Kübelpflanze – Acca sellowiana

Blattschmuckstaude Heuchera

Herbstschmuck mit Heidegewächsen

Blattkünstler – Dieffenbachie

Spätherbst

Was jetzt zu tun ist

Der Garten im Spätherbst

Clematis – Königin der Kletterpflanzen

Amarant – Anbau und Rezept

Massageöl

Zitronat und Orangeat selbst herstellen

Alleskönner Sauerkraut

Johanniskraut mal anders

Winterharte Fuchsien

Artenvielfalt von Ficus

Winter

Was jetzt zu tun ist

Der Garten im Winter

Christbaumschmuck selbst gemacht

Samenpflanzen für Vögel

Badesalz

Weber-Karde

Anspruchsvolle Korbmaranthen – Calathea

Querbeet-Experten, Querbeet-Autoren

Vorfrühling

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Was jetzt zu tun ist

Gut für alle

•  Pflanzenschutz

•  Überwinternde Schädlinge an Gehölzen bekämpfen: bei Bedarf Austriebsspritzung mit Öl

•  Boden startklar machen

•  Erde flachgründig lockern und einebnen

•  Kompost verteilen (2 bis 3 l/m2)

•  Spinat, Senf und Raps als Gründünger ins Kleingewächshaus säen

•  Mistbeete neu packen, Frühbeete herrichten (evtl. Substrat auffüllen)

Obst und Gemüse

•  Zeit zum Säen

•  Fensterbank: Wärme liebende Gemüse wie Tomaten, Melonen und Kardy

•  Kleingewächshaus: Bohnen, Sellerie, Zwiebeln und Salate

•  Frühbeet: Radieschen, Spinat, Kresse, Dill

•  Beerenobst zurückschneiden

•  Auslichtungsschnitt Apfel und Birne

•  Fruchtmumien von Obstgehölzen entfernen

Fürs Auge

•  Crocosmia, Calla und Dahlien aus dem Winterquartier holen, eintopfen, hell aufstellen

•  Blühfaule Stauden teilen und umpflanzen

•  Schnitt: zu dicht gewordene Ziergehölze auslichten und verjüngen

•  Rasenpflege beginnen: vertikutieren, düngen, jäten

Ernte

•  Aus der Natur: Knospen von Linde und Kornelkirsche und Wurzeln der Nelkenwurz

•  Verwerten von eingelagertem Gemüse und Obst aus dem letzten Jahr

Der Garten im Vorfrühling

Schieben sich die weißen Schneeglöckchen empor und beginnen die Haselnusssträucher zu blühen, heißt das: Der lange Winter ist vorbei und der Vorfrühling steht bevor. Bester Zeitpunkt, um die Kulturen für die Gemüsebeete zu planen. Wenn man die richtige Reihenfolge einhält und dabei die entsprechenden Vormieter und Nachbarn berücksichtigt, steigen die Chancen für eine üppige Ernte von Tomaten, Kohl & Co. Oder soll es ein Gewächshaus sein, aus dem das ganze Jahr über Gemüse in die Küche wandert? Und sogar die Narzissen für die Vase können jetzt schön blühen. Man muss allerdings ein wenig nachhelfen und den Pflanzen einen verfrühten Frühjahrsbeginn vorgaukeln. Im Garten zeigen sich ebenfalls Farbe und Struktur: Das leuchtende Rot der Hartriegeltriebe, die verspielten, kantigen Zweige des Pfaffenhütchens oder die abblätternde Rinde des Zimt-Ahorns sind Attraktionen, die ganz ohne Laub und Blüten auskommen. Zeigen sich die ersten Krokusse, endet der Vorfrühling und der Erstfrühling steht bevor.

Ernte im Kleingewächshaus rund ums Jahr!

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von Birgit Rascher

Ein Gewächshaus ist für alle, die die Gartenleidenschaft gepackt hat, eine wunderbare Anschaffung. Während es für die Kakteen- und Orchideenfreunde überhaupt keine Frage ist, ob das Häuschen eine Heizung braucht oder nicht – hier ist sie schlicht unverzichtbar –, bauen sich die Gemüsefreunde und Selbstversorger meist ein unbeheiztes Haus. Mit etwas Geschick und Sachverstand lässt sich so ein „Kalthaus“, wie die Fachleute es nennen, rund ums Jahr für die Versorgung der Familie nutzen.

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Das Kleingewächshaus garantiert frühen Ernteerfolg. (Foto: Sabrina Werner)

Bei der Anschaffung sollte das Gewächshaus nicht zu klein gewählt werden. Auf nur 5 m2 Fläche wird es immer eng sein, und je geringer das Volumen im Gewächshaus ist, desto extremer wird dann auch das Klima. Wenn der zur Verfügung stehende Platz nicht größer als 5 bis 6 m2 ist, so ist zu überlegen, anstelle eines geschlossenen Gewächshauses nur eine Überdachung zu bauen, unter der dann im Sommer die Tomaten gesund und geschützt wachsen können. Die Seiten bleiben offen, und der Wind sorgt dafür, dass die Luftfeuchtigkeit stark ansteigen kann. Bei Sonnenschein wird sich unter dem Dach eine etwas höhere Temperatur als außerhalb einstellen. Auch in der Nacht wird die Wärme, die der Boden und die Pflanzen abstrahlen, unter dem Dach gehalten. Der Regen wird zuverlässig abgehalten, wenn der Dachüberstand breit genug und das Dach nicht zu hoch ist. Der Befall durch die gefürchtete Kraut- und Braunfäule an den Tomaten wird dadurch weitgehend verhindert. Sind mindestens 8 m2 Platz vorhanden, ist an ein richtiges Gewächshaus zu denken.

Ende Februar beginnt das Gärtnerjahr mit Kopfsalat, Blattsalaten, ersten Aussaaten von Radieschen und Rettich, Kresse und Schnittsalat. Im Februar zeigt uns der Winter meist noch einmal seine ganze Kraft. Ist dann die größte Kälte vorbei und eine mildere Witterung hat sich eingestellt, in der Regel gegen Ende Februar, kann endlich das Pflanzen und Säen beginnen.

Schutz vor Kälte

Sinnvoll ist es, ein Gartenvlies bereitzuhalten, das die gesamte Grundfläche des Gewächshauses abdecken kann. In den milden Phasen, die wir um diese Jahreszeit schon erleben können, liegt es lediglich bereit. Sind dann wieder Frostnächte angekündigt, so wird das Vlies am Abend über die Kulturen gebreitet. Wer weniger Zeit investieren möchte, wählt ein leichtes Vlies mit einem Gewicht von 17 g/m2, dieses kann die ganze Zeit liegen bleiben. Allerdings ist es dann tagsüber unter dem Vlies sogar etwas kühler als ohne. Wer die Zeit und die Möglichkeit hat, nimmt es jeden Vormittag, wenn die Temperaturen etwas gestiegen sind, ab und deckt am Nachmittag die erwärmte Luft wieder mit zu. Die Wärme in der Nacht kommt dann von unten, denn der Boden ist bereits in etwa einem Meter Tiefe konstant etwa +10 °C warm.

Wichtig: lüften

Die Fenster der Dachlüftung sollten nicht komplett geschlossen werden, weder am Tag noch in der Nacht. Es ist sinnvoll, einen Lüftungsspalt von ungefähr 10 cm durchgehend zu belassen, und falls eine teilbare Türe vorhanden ist, auch die obere Hälfte der Tür nicht vollständig zu schließen. Ist das Kleingewächshaus vollständig geschlossen, stellt sich sofort eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit ein. Das führt dazu, das die Pflanzen nichts mehr verdunsten können, in der Folge davon aber auch kein Wasser aufnehmen und so alle Lebensprozesse nur noch sehr verlangsamt ablaufen können. Pilzkrankheiten fühlen sich dann besonders wohl und greifen die Kulturpflanzen an.

An trüben Tagen können Lüftung und Tür in der „Nachtstellung“ bleiben, also leicht geöffnet. Kommt die Sonne heraus, so sollte mehr gelüftet werden, denn das Gewächshaus heizt sich sehr schnell auf. Scheint die Sonne voll auf das Haus bei vollständig geschlossener Lüftung, so werden sogar im tiefsten Winter schnell 25 bis 30 °C im Haus erreicht. Im Wechsel mit kalten Nächten bedeutet das für Pflanzen großen Stress. Wird an sonnigen Tagen großzügig gelüftet, stellen sich angenehme 12 bis 15 °C ein, das Licht der Sonne bewirkt zusätzlich gute Bedingungen für den Frühjahrssalat. Die Nächte bei Minustemperaturen werden unter der Vliesabdeckung gut vertragen, solange sie nicht sehr viel kälter als –7 °C sind. So kann Schnittsalat bereits Anfang April, Kopfsalat ab Ende April geerntet werden.

Frostempfindliche Pflanzen im Gewächshaus

Jetzt, Ende April, kommen die ersten Tomatenpflanzen ins Gewächshaus, und wir hoffen, dass es keine Nachtfröste mehr gibt. Die Tomaten fühlen sich zwar bei Nachttemperaturen von 14 bis 16 °C am wohlsten, vertragen aber Temperaturen im einstelligen Bereich auch gut. Es ist dann zwar kein Stängel- und Blattwachstum erkennbar, aber es findet Wurzelbildung statt. Kaum sind die Temperaturen wieder angenehmer, verlieren die Pflanzen das rötliche, etwas verfrorene Aussehen und wachsen weiter. Das immer noch bereitliegende Vlies schützt bei Bedarf nachts die Pflanzen vor der Kälte.

Wird Nachtfrost angekündigt, so ist ein wenig Aufwand erforderlich, um die Tomaten über die Runden zu bringen. Das Kleingewächshaus wird vollständig geschlossen, die Pflanzen mit Vlies abgedeckt und einige Grablichter oder Kerzen, sicher in Gläsern, aufgestellt, um den kleinen Luftraum frostfrei zu halten. Der Aufwand lohnt sich, denn meist sind es nur wenige Nächte, und der Vorsprung der Pflanzen gegenüber den später gepflanzten ist deutlich sichtbar.

Rhabarber im Gewächshaus

Lässt die Größe des Gewächshauses es zu, so ist hier auch eine Rhabarberpflanze sinnvoll untergebracht. Der Vorsprung gegenüber dem Freiland beträgt 7 bis 10 Tage – wer freut sich nicht auf den ersten Rhabarberkuchen des Jahres? Auch der Gesamtertrag liegt über dem von Freilandrhabarber.

Paprika, Melonen und auch Bohnen sind viel kälteempfindlicher als Tomaten und danken die frühe Pflanzung nicht. Paprika steht besser im Wohnhaus, möglichst hell und bei angenehmen 20 °C, tagsüber härtet man sie auf Balkon oder Terrasse etwas ab und pflanzt sie dann nach den Eisheiligen aus.

Pflanzen aufleiten

Tomaten-, Gurken- und Zuckermelonenpflanzen wollen aufgeleitet werden. Einfacher, als jede Pflanze mit einem Stab zu versehen, ist es, einen Draht in Traufhöhe des Gewächshauses zu spannen. Wenn dies vom Hersteller auch so vorgesehen ist und die Statik des Gewächshausrahmens dies zulässt, kann der Draht direkt an der Gewächshauskonstruktion befestigt werden.

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Gurken leitet man einfach an einem Draht auf. (Foto: Sabrina Werner)

Die Pflanzen werden dann nach dem Setzen an einer Schnur bis zum Spanndraht aufgeleitet. Tomaten müssen ausgegeizt werden, sonst entsteht schnell ein Urwald. Gurken werden bis auf mindestens 50 cm Höhe von allen Fruchtansätzen befreit. Würde man so früh schon Früchte an der Pflanze belassen, ginge die gesamte Kraft der Pflanze in die erste Frucht, und die weiteren Fruchtansätze würden gelb und fielen ab, sie würden abgestoßen. Das gesamte Wachstum der Pflanze geriete ins Stocken, und nach der ersten Frucht entstünde eine lange Erntepause, bis die Pflanze sich erholt hätte, weiterwüchse und wieder Früchte ansetzte. Zusätzlich werden bei Gurken alle Seitentriebe entfernt, ähnlich wie bei der Tomate. Erst wenn die Gurkenpflanze am Draht angekommen ist und der Kopf darübergelegt wurde, sie sich also wieder auf dem Weg nach unten befindet, können die Schnittmaßnahmen beendet werden und die Pflanze darf nochmals durchtreiben.

Tomaten im Gewächshaus

Bei der Tomate wird das Ausgeizen bis zum Ende der Kultur fortgeführt. Ein zu dichter Bestand ist immer in Gefahr, an Krautfäule zu erkranken. Sind die Pflanzen zu dicht belaubt, so können ein bis zwei voll entwickelte Blätter, die die Fruchttrauben beschatten, komplett entfernt werden. Das Licht soll möglichst ungehindert an die Fruchttrauben gelangen können. Allerdings ist es sinnvoll, so einen Blattschnitt an einem trüben Tag durchzuführen, damit die Früchte sich an das stärkere Licht gewöhnen können und Sonnenbrand vermieden wird. Wachsen die Pflanzen zu Kulturbeginn zu stark, das kann bei einer sehr guten Nährstoffzufuhr mit Mist oder Kompost vor der Pflanzung der Fall sein, so kann im Kopf der Pflanzen jeweils ein junges Blatt komplett entfernt werden. In der Folge orientieren sich die Pflanzen etwas stärker auf das Wachstum der Früchte. Von unten nach oben werden ebenfalls Blätter entfernt, besonders vergilbte, die ihre Funktion nicht mehr erfüllen, so wird auch für mehr Luft im Bestand gesorgt. Insgesamt sollen der Pflanze jedoch stets etwa 16 Blätter verbleiben. Alle Schnittmaßnahmen werden bei warmem, trockenem Wetter durchgeführt, damit die Schnittflächen gut abtrocknen. Die Schnitte werden direkt am Stängel der Pflanze ausgeführt, es bleiben keine Stummel stehen. Solche Stummel werden von den Pflanzen nicht mehr richtig versorgt, sterben in der Folge langsam ab und bilden dann eine Eintrittspforte für Pilzkrankheiten.

Köpfen

Die Pflanzen müssen beim Erreichen des Spanndrahtes nicht unbedingt geköpft werden. Wird der Stängel am Draht durch einen Kopfhaken gelegt, so wächst die Pflanze wieder nach unten. Es liegt dann im Ermessen des Gärtners, ab wann er die neuen Blütenstände auszwickt, da bei allem Optimismus keine Aussicht mehr besteht, dass die daran entstehenden Früchte noch ausreifen können. Wenn der Haupttrieb geköpft ist, sollte ein Seitentrieb belassen werden, um die Gefahr, dass die Früchte platzen, etwas zu verringern. Das Köpfen ist ebenfalls – wenn möglich – in einer Schönwetterperiode bei niedriger Luftfeuchte durchzuführen, denn das hilft auch, das Platzen der Früchte nach dem Köpfen zu verhindern.

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Im Gewächshaus gedeihen Tomaten, vor der Witterung geschützt. (Foto: Sabrina Werner)

Bestäubung

Tomaten sind auf Bestäubung angewiesen. Im Freien erledigen das Bienen, Hummeln und der Wind. Im Kleingewächshaus muss da oft nachgeholfen werden, vor allem an den ersten Trauben im Frühjahr, wenn es weder Insekten noch ausreichende Luftbewegung gibt. Einfach die Pflanzen kräftig schütteln, damit der Pollen fliegt und auf die Narbe gelangt. Bei normaler Luftfeuchtigkeit funktioniert das gut. Ist es am frühen Morgen noch feucht, fliegt der Pollen nicht; ist es in der Mittagshitze sehr trocken, dann ist die Narbe ausgetrocknet und der Pollen kann nicht an ihr haften bleiben. Zum Schütteln also den Vormittag oder den frühen Abend wählen. Je weiter der Sommer bereits eingekehrt ist, umso zuverlässiger erledigen die Bienen und Hummeln diese Aufgabe.

Zuckermelonen

Bei Zuckermelonen ist es wichtig, die Pflanzen zunächst einmal zu stutzen und dann einen oder zwei Seitentriebe aufzuleiten. An diesen Trieben bilden sich häufig fast nur männliche Blüten. Die weiblichen Blüten, aus denen die Melonen entstehen, wachsen bereitwilliger an den Seitentrieben zweiter Ordnung. Aus den Blattachseln der aufgeleiteten Seitentriebe erster Ordnung wachsen die Seitentriebe zweiter Ordnung, und wenn an diesen bereits eine kleine Melone wächst, kann der Trieb danach gestutzt werden. Triebe ohne Fruchtansatz müssen immer wieder entfernt werden, sonst entsteht ein undurchdringlicher Dschungel, in dem sich Pilzkrankheiten bevorzugt einnisten. Wassermelonen sollten überhaupt nicht aufgeleitet werden, da die Früchte zu groß und zu schwer werden, abreißen und zuletzt zu Boden fallen, bevor sie reif sind.

Paprika

Paprika wird entweder einzeln an Stäbe gebunden oder als kleines Spalier an einer in ca. 40 cm Höhe gespannten Schnur befestigt. Völlig ohne Unterstützung würden sich die Pflanzen zur Seite legen, wenn die Früchte an Größe und Gewicht zunehmen. Fäulnis wäre die Folge, wenn die Früchte auf dem Boden zu liegen kämen.

Sind die letzten Spätfröste vorbei, so ist wieder das ausgiebige und ständige Lüften bei Tag und bei Nacht die richtige Strategie.

Das Gießen erledigt man am besten am Morgen. Die Pflanzen können bis zum Abend wieder abtrocknen und der Boden kann sich wieder erwärmen. Es ist besser, mindestens eine ganze Gießkanne Wasser pro Quadratmeter Beetfläche auszubringen, also mit etwa 10 bis 12 l/m2 durchdringend zu gießen, direkt auf die Erde, und dann je nach Witterung einige Tage zu warten, bis wieder Wasser gebraucht wird. Tägliches Gießen mit geringen Wassermengen verleitet die Pflanzen dazu, nur ein kleines Wurzelvolumen nahe der Oberfläche auszubilden. Kommen dann Hitzeperioden, leiden die Pflanzen umso stärker.

Temperatur kontrollieren

Im August sind die Tomaten, Gurken, Paprika und Melonen im Vollertrag. Die ersten kühleren Nächte setzen vor allen Dingen den Gurken zu. Auch Paprika und Melonen bilden jetzt keine neuen Früchte mehr. Einzig die Tomaten blühen und wachsen unbeeindruckt von nächtlichen 5 °C. Freilandtomaten oder Tomaten aus ungeheizten Gewächshäusern schmecken intensiver als Früchte aus geheizten Gewächshäusern. Das liegt an dem größeren Temperaturunterschied zwischen Tag und Nacht.

Moderne Klimasteuerungen erzeugen diesen großen Temperaturunterschied für eine kurze Zeitspanne auch in Gewächshausanlagen. Ganz gezielt wird einmal am Tag die Temperatur im Gewächshaus kräftig erhöht. Im Freiland und im ungeheizten Gewächshaus entsteht dieser Effekt auf ganz natürliche Weise durch die kühleren Nächte. Ein weiterer Klimaeffekt, den moderne Klimasteuerungen heute den Bedingungen im Freiland nachempfinden, ist die schnelle Absenkung der Temperatur am Abend. Nach einem warmen Tag wird am Abend die Wärme hinausgelüftet und erst nach Sonnenuntergang durch die Heizung wieder auf die gewünschte Nachttemperatur von ca. 16 °C angehoben. Das senkt die Luftfeuchtigkeit und hilft den Pflanzen, die am Tag mittels Fotosynthese gebildeten Stoffe bestmöglich zu verarbeiten.

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Während der Reife verändert Paprika seine Farbe von Grün bis Orange oder Rot. (Foto: Sabrina Werner)

Feldsalat aussäen

Anfang September ist die Zeit für die Aussaat des Feldsalats gekommen, der im Winter die Selbstversorgung mit frischem Salat sicherstellen soll. Wenn ein Teil der Paprikapflanzen und der Gurkenpflanzen bereits abgeerntet ist und geräumt werden kann, so ist dann eine Direktaussaat möglich. Dabei ist eine Reihensaat dem breitwürfigen Aussäen unbedingt vorzuziehen, denn zwischen den Reihen kann mit weniger Aufwand gehackt werden. Für die Gewächshausfläche, die zu diesem Zeitpunkt noch belegt ist, kann bis Ende September in Anzuchtkisten ausgesät werden. Die kleinen Feldsalatpflänzchen können vier Wochen in der Kiste heranwachsen, und sind Ende Oktober die letzten Tomatenpflanzen geräumt, können sie in kleinen Horsten gepflanzt werden. Sieben Pflänzchen pro Pflanzstelle sind ideal, die kleinen Horste werden dabei in einem Abstand von 10 × 10 cm gepflanzt.

Nach dem Pflanzen durchdringend gießen, dann ist die meiste Arbeit gemacht, und je nachdem, wie viel Helligkeit und Sonnenschein die Herbstmonate bereithalten, ist der Feldsalat schon Ende November erntereif. Die späteren Aussaaten überstehen die kalte Jahreszeit eingefroren auf dem Beet, erholen sich nach der größten Kälte schnell und kommen dann im Lauf des Februar und März zur Ernte. Ein Gartenvlies schützt den gefrorenen Feldsalat vor zu viel Sonne und hält die Temperaturen gleichmäßiger. Eine ständig leicht geöffnete Dachlüftung sorgt dafür, dass das Gewächshaus an sonnigen Wintertagen nicht zu warm wird und die Luftfeuchtigkeit den Pflanzen nicht zu sehr zusetzt.

So ist das Kleingewächshaus rund ums Jahr gut genutzt und versorgt eine ganze Familie mit frischem Gemüse der Saison. Und ganz nebenbei lernen auch die Kinder und Enkelkinder, dass der Paprika nicht in der Supermarktverpackung wächst ...

Kulturfolge und Fruchtwechsel

Freilandzierpflanzen wie Stauden und Gehölze scheinen viel geselliger zu sein als das wählerische Gemüse! Freilich pflanzt man sie vorzugsweise an einen passenden Standort mit passenden Nachbarn, an dem sie über Jahre hinweg wachsen. Trifft man die Vorlieben einer Art nicht auf Anhieb, wird das aber eher verziehen als von Möhre, Zwiebel oder Gurke. Denn Gemüse ist durchaus wählerisch bezüglich seiner Nachbarn und auch der „Vormieter“ spielt eine große Rolle!

Gut geplant ist halb gewonnen!

Die Wintermonate sind ideal, um sich Gedanken zu machen, was im folgenden Jahr aus dem Garten auf den Teller kommen soll. Planungsgrundlage ist die vorhandene Fläche. Im Querbeetgarten bieten vier Beete a 13,5 m2 insgesamt eine Anbaufläche von 54 m2. Dazu kommen die beiden Hochbeete mit jeweils 3 m2.

Wer neue Beete anlegen möchte, sollte mit einer Gemüsefläche von 40 m2 pro Person planen, sofern eine Vollversorgung das Ziel ist. Kauft man regelmäßig auf dem Wochenmarkt ein oder geht mittags in die Kantine, genügen 25 m2 pro Person.

Fruchtwechsel

Ist die Fläche festgelegt, schreibt man eine Liste mit Kulturen, die angebaut werden sollen. Die auserwählten Gemüsearten teilt man dann nach ihren Pflanzenfamilien in Gruppen. Stichwort Fruchtwechsel: Fruchtwechsel bezeichnet den aufeinanderfolgenden Anbau verschiedener Gemüse auf einer Fläche über mehrere Jahre hinweg. Gewächse aus derselben Pflanzenfamilie dürfen frühestens vier Jahre später auf der gleichen Fläche ausgepflanzt werden. Ansonsten kommt es zu stark schwindenden Erträgen oder dem Befall mit bodenbürtigen Krankheiten, die teilweise über Jahre hinweg im Boden überdauern! Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte sogar sechs Jahre Pause machen, um die Selbstunverträglichkeit nicht herauszufordern. Außerdem gilt: Je vielseitiger der Fruchtwechsel, desto gesünder der Boden und desto besser die erzielten Anbauergebnisse!

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Bereit für die zweite Gartensaison: der Querbeetgarten. (Foto: Christina Stenz)

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Kulturfolge

Das regelmäßige Wechseln der Pflanzenfamilie allein reicht aber nicht aus. Zusätzlich sollte man eine Kulturfolge einhalten. Als Kulturfolge bezeichnet man den Anbau unterschiedlicher Pflanzenarten auf ein und derselben Fläche innerhalb eines Vegetationsjahres. Kaum eine Kultur im Gemüsebau nimmt eine Fläche das ganze Jahr über ein, ausgenommen sind zweijährige Pflanzen wie Chicoree oder Dauerkulturen wie Erdbeeren und Rhabarber. Und wenn man schon beim Wechseln ist, sollte man gleichzeitig ein Auge auf die Nährstoffbedürftigkeit werfen. Immer Stark- mit Schwachzehrern abwechseln, damit der Boden nicht auslaugt! Der Einfachheit halber betreibt man quasi eine Zweifelderwirtschaft: Auf dem einen die „Schwachen“, auf dem anderen Beet die „Starken“. So schlägt man zwei Fliegen mit einer Klappe, denn auch auf die Düngung nimmt das Einfluss: Wer mit Mist düngt, braucht diesen dann nur in einer Hälfte des Gemüsegartens auszubringen: bei den Starkzehrern; Schwachzehrer reagieren zuweilen sehr empfindlich auf Mistgaben! Ausnahmen wie Sellerie oder Lauch, die zwar ganz untypisch zu den Starkzehrern zählen, zeigen aber, dass das nur eine Faustregel ist. Auf frisch mit Mist gedüngten Beeten leiden diese Kulturen schon einmal unter starkem Befall durch Schädlinge, bei Kompostdüngung bleiben diese Probleme allerdings aus. Dennoch düngt man auch hier nur das Starkzehrerbeet im Frühjahr mit 2 bis 31 Kompost pro Quadratmeter. Bevor innerhalb eines Jahres auf das Beet der Starkzehrer Schwachzehrer gepflanzt werden, kann man ergänzend als Zwischenkultur einen Mittelzehrer anbauen. Als Anhaltspunkt gilt: Auf einem Beet können in unseren Breiten bis zu drei Kulturen jährlich angebaut werden.

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Kohlrabi gehört zu den Mittelzehrern. (Foto: Bernd Nitsche)

Das Gartentagebuch

Idealerweise legt man ein Gartentagebuch an, in dem festgehalten wird, welche Pflanze auf welcher Fläche wächst. Die Kulturen bleiben über die Jahre dieselben, und nur die Fläche, auf der sie stehen, rotiert. Im Idealfall ein Kreislauf aus Stark-, Mittel- und Schwachzehrern mit anschließender Gründüngung. Zugegeben, es steckt etwas Bastelarbeit in der Kulturplanung, aber im Winter haben Gärtner ohnehin nicht allzu viel anderes zu tun..

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Badepralinen aus eigener Herstellung

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Diese Pralinen sind nicht zum Naschen bestimmt. (Foto: Marion Heinz)

„Ein Tag ohne Dufterlebnisse ist ein verlorener Tag“, lautet ein altägyptisches Sprichwort, und jeder Gartenoder Balkonbesitzer kann das bestätigen. Was gibt es Schöneres, als im Sommer den Duft der Blumen zu genießen? Die vielschichtigen Düfte betören uns, sind Seelenschmeichler und sorgen für eine ausgeglichene, entspannte Stimmung. Noch wohltuender für Körper und Geist ist der Genuss eines Vollbads in Kombination mit aromatischen Düften. Einfach abschalten, sich fallen lassen und genießen – vor allem im Winter ein Hochgenuss! Badepralinen zum Genießen kann man selbst herstellen.

Zutaten

•  57 g Natriumbicarbonat (Natron)

•  57 g Kakaobutter, pilliert

•  28 g Zitronensäure

•  3 gestrichene Esslöffel Speisestärke

•  getrocknete Duftpflanzen (Rose, Lavendel, Thymian, Rosmarin usw.)

Rezept für Badepralinen

Als Erstes vermengt man die drei Grundzutaten Speisestärke, Natron und Zitronensäure miteinander. Direkt im Anschluss wird die Kakaobutter erhitzt. Dabei ist etwas Fingerspitzengefühl gefragt, denn die Kakaobutter soll nur schmelzen, in keinem Fall sieden! Ungeübte sollten die Wärmezufuhr eher gering halten und sich nach und nach an den Schmelzpunkt herantasten. Die Zugabe von Kakaobutter verleiht den Badepralinen eine rückfettende Wirkung und macht so die Haut geschmeidig. Ist die Kakaobutter flüssig, kann man sie zügig unter die Grundzutaten heben. Es entsteht eine geschmeidige Masse. In diese Masse gibt man nun nach Belieben Kräuter und Blüten in getrockneter Form. Wer keine Duftpflanzen im Garten hat, kann auch ätherische Öle aus der Apotheke oder dem Drogeriemarkt verwenden. Die Zitronensäure und die Kakaobutter gibt es ebenfalls in der Apotheke, Natron und Speisestärke im Supermarkt.

Die Masse muss nun rasch in eine Kautschuk- oder Silikonform gefüllt werden, aber auch Eiswürfelbehälter eignen sich für diesen Zweck. Anschließend kommen die Formen dann für etwa drei Stunden in den Kühlschrank. Danach sind die Badepralinen fertig und können aus der Form gelöst werden. Lagern sollte man die Badeschätze an einem kühlen und dunklen Ort, damit sie nicht schon vor Gebrauch schmelzen und ihren Duft verlieren.

Möchte man im Winter ein duftendes Vollbad genießen, gibt man einfach eine Badepraline ins einlaufende Badewasser und kann sich den Sommer herbeiträumen.

Pflanzenauswahl für Badepralinen

Königliche Rose

Die Königin der Blüten gehört zu den besten Aromaträgern für Badepralinen, zudem sehen die zarten Blütenblätter getrocknet auch noch sehr schön aus. Rosenduft wirkt verführerisch und sinnlich, soll die Konzentration steigern können und sich positiv auf das Gemüt auswirken.

Profitipp

Barbara Krasemann

Blüten ernten und verarbeiten

Damit beim Trocknen von Blättern und Blüten möglichst viel Aroma erhalten bleibt, trockne ich meine Kräuter bei Temperaturen von 40 bis maximal 60 °C in meinem selbst gebauten Trockenofen. Man kann sie aber genauso gut im Backofen trocknen, bei gleichen Temperaturen und leicht geöffneter Tür. Grundsätzlich sollte man die Kräuter am späten Vormittag ernten, wenn die Pflanzen abgetrocknet sind. Zu dieser Zeit ist auch der Gehalt an ätherischen Ölen besonders hoch. Nach dem Ernten werden die Blätter oder Blütenblätter auseinandergezupft und einzeln auf die Darren oder das Backblech gelegt. Auf keinen Fall in Schichten übereinanderlagern, das verlängert die Trockenzeit und die Kräuter verlieren an Duft! Nach dem Trocknen und Auskühlen sollte man die Pflanzenbestandteile an einem dunklen und kühlen Ort lagern. Gut eignen sich dafür kleine Holzkisten, denn diese gleichen Klimaschwankungen aus.

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Rosenduft zum Verwöhnen. Im Bild: ‘Alfred Colomb’. (Foto: Sabrina Werner)

Beruhigender Lavendel

Lavendel wirkt entspannend, beruhigend und schlaffördernd. Ein Bad mit diesem Kraut hilft bei Erschöpfung, niedrigem Blutdruck und chronischer Kreislaufschwäche. Auch bei Gliederschmerzen ist ein Bad mit Lavendel wohltuend. Der Duft des Lavendels ist am intensivsten, wenn gerade einige der kleinen Blüten geöffnet sind. Dann sollte man ernten.

Belebender Thymian

Sein Name ist griechischen Ursprungs: „thymos“, das bedeutet Kraft und Mut. Er lindert Hustenbeschwerden und wirkt wohltuend bei Gliederschmerzen. Der ideale Zusatz also für ein Erkältungsbad. Ihm tut es im Übrigen gut, wenn er reichlich beerntet wird. Sein Wuchs wird dadurch buschiger und verzweigter. Bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Fieber sollte man allerdings lieber die Finger vom Thymian lassen!

Entspannende Zitronenmelisse

Zitronenmelisse wirkt entspannend, hilft bei Schlaflosigkeit, Erkältungskrankheiten, Magenleiden und Kopfschmerzen. In der Aromatherapie setzt man die Zitronenmelisse gegen Depressionen, Nervosität und Schlaflosigkeit ein. Ernten sollte man die Blätter der Zitronenmelisse kurz vor dem Aufblühen der Pflanzen, denn dann besitzen sie den höchsten Ölgehalt. Die Trocknung muss besonders schonend erfolgen und die Trockentemperatur darf 40 °C nicht übersteigen, sonst geht ein großer Teil des ätherischen Öls verloren. Den Badepralinen sollte man zu den getrockneten Blättern noch etwas ätherisches Öl hinzugeben.

Nervenstärkender Rosmarin

Rosmarin lindert Hautprobleme und Juckreiz, verbessert die Durchblutung und kurbelt den Stoffwechsel an. Darüber hinaus wirkt Rosmarin anregend bei Kreislaufschwäche und niedrigem Blutdruck. Rosmarinbäder sollte man deshalb nicht abends genießen, wenn man anschließend schlafen möchte. Rosmarin kann man im Prinzip das ganze Jahr über ernten, der Duft ist allerdings kurz vor und während der Blüte am intensivsten.

Narzissen im Januar

Ende Februar/Anfang März schieben die Narzissen ihre Blüten in die Höhe. Sind sie abgeblüht, vergilbt ihr Laub, und schließlich ist überhaupt nichts mehr von der Pflanze zu sehen. Narzissen zählen zu den Geophyten. Das sind Gewächse, die in Form von Rhizomen oder, im Fall der Narzissen, in Form von Zwiebeln unterirdisch den Winter überdauern. Die oberirdischen Teile wie Laubblätter oder Blüten bilden Geophyten jedes Jahr neu. Bei Zwiebelpflanzen geschieht das nicht erst mit dem Austrieb im Frühjahr. Morphologisch entsprechen Zwiebeln einer Knospe, bereits vor dem Winter steckt alles in ihnen, was sie benötigen, um sich zu einer blühenden Pflanze zu entwickeln. Blätter und Blütenknospe warten geschützt durch die Zwiebelschuppen nur darauf, bis das Winterende den Startschuss zum Austrieb gibt. Gärtner machen sich das zunutze: Gewusst wie, gaukeln sie den Zwiebeln ein vorgezogenes Frühjahr vor und bringen Narzissen für unsere Vasen und Frühlingsarrangements so schon im Januar zur Blüte. Doch wie funktioniert die Narzissentreiberei genau?

In der Theorie ...

Den Anfang macht das Ausgraben bzw. Roden der Zwiebeln. Die Ernte geschieht maschinell. Dann werden die Narzissenzwiebeln für 10 Wochen getrocknet. Wie die meisten Zwiebelpflanzen brauchen Narzissen einen Kältereiz für eine schnelle und gute Entwicklung. Nach dem Roden setzt man deshalb die Pflanzen einer Kühlphase aus. Die einzelnen Phasen können sich hierbei überschneiden. Die Länge der Kühlphase hängt dabei von der Sorte ab, der Zwiebelgröße und nicht zuletzt vom Treibtermin. Ist die Kühlphase abgeschlossen, wird die Temperatur erhöht, die Narzissen werden angetrieben.

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Die intensiv duftenden Narzissen sind die Frühlingsboten schlechthin. (Foto: Sabrina Werner)

... und in der Praxis

Für die meisten Narzissen findet die Treiberei in zwei Betrieben statt: Der eine kultiviert die Narzissen, rodet sie nach abgeschlossener Blütenanlage, trocknet und kühlt vor, der andere bewurzelt, kühlt und treibt. Egal ob unbehandelt oder vorgekühlt, angekommen beim Gärtner wird erst einmal gepflanzt: Die Narzissen kommen aufrecht auf eine 8 bis 10 cm dicke Schicht aus gutem wasser- und luftdurchlässigem Substrat. Auf die Erde kommen 2 bis 3 cm Sand. Jetzt geht es ab zum Bewurzeln: bei 9 °C für ca. 4 Wochen. Die Bewurzelungsdauer variiert je zugekaufter Partie um einige Tage nach vorn oder hinten. Diese Phase ist abgeschlossen, wenn die Wurzeln einmal die Runde im Topf geschafft haben.

Kühlen, aber richtig

Nächster Schritt: Das Kühlen für 1000 Stunden bzw. etwa 40 Tage bei 1 bis 3 °C ist die wichtigste Phase! Denn hier wird der Startschuss für die Blütenpracht abgegeben. Kühlt man zu kurz, bleiben die Knospen hocken, das heißt, die Pflanzen blühen im Laub. Nur wenn die Kühlphase lange genug andauert, schieben die Narzissen ihre Blüten so hoch, dass sie oberhalb der Blätter sitzen. Dann geht es ans Treiben, dafür werden die Narzissen wärmer gestellt, 8 bis 12 °C sind ideal. Je kürzer und wärmer es beim Treiben zugeht, desto schlechter das Ergebnis. Fester im Aufbau und langlebiger werden die Pflanzen, wenn 10 °C nicht überschritten werden. Kommen die Pflanzen aus der Kühlung, gibt es von Grün keine Spur! Die Austriebe zeigen allenfalls ein blasses Gelb. Das liegt daran, dass die Bildung von Chlorophyll – des Stoffes, der die Pflanzen grün macht und ihnen die Fotosynthese ermöglicht – lichtabhängig geschieht. Nach etwa fünf Tagen haben die Narzissen ausreichend Chlorophyll gebildet und sind saftig grün. Die Treibphase dauert ca. 14 Tage. Währenddessen dürfen die Wurzeln nicht austrocknen, Wurzelschäden führen zu einem Wachstumsstopp! „Reif“ sind die Narzissen, wenn die Knospen Farbe zeigen, die sogenannte Spatha, die scheidenartige Blatthülle des Blütenstands, aufgerissen ist und die Blüte beginnt, sich leicht zu neigen.

Vom Profi abgeschaut!

Die Narzissentreiberei lässt sich leicht auf den Hausgarten übertragen. Entweder kauft man hierzu handelsübliche Narzissenzwiebeln oder man holt sich welche aus dem Beet. Die Schritte sind dieselben: Bewurzeln, Kühlen, Antreiben. Die Zwiebeln topft man zunächst, je nach Zwiebeldicke etwa fünf bis sieben Stück, in einen Topf mit 12 cm Durchmesser. Nach dem Angießen stellt man sie für etwa vier Wochen bei 9 °C auf. Zum Kühlen geht es für 40 bis 50 Tage ab in einen dunklen, kalten Raum mit 1 bis 4 °C, also den Keller oder vielleicht sogar in den Kühlschrank. Nach Abschluss der Kühlphase stellt man die Pflanzen langsam wärmer. Auch im eigenen Haus gilt: Je kühler der Ort zum Treiben, desto fester der Wuchs und desto haltbarer die Blüte. Über die Temperatur kann man das Aufblühen ideal steuern. Braucht man blühende Narzissen zu einem bestimmten Termin, sei es ein Geburtstag oder ein Familienfest, können schon drei bis sechs Tage bei Temperaturen über 20°C ausreichen, um die Pflanzen zum Blühen zu bringen. In der Regel sollte man aber mit etwa 14 Tagen rechnen.

Gelbe Narzisse

Narcissus pseudonarcissus

Familie:

Amaryllisgewächse (Amaryllidaceae)

Herkunft:

West-, Mittel- und Südeuropa

Wuchs:

ausdauerndes Zwiebel gewächs, 20-60 cm hoch

Blüte:

März bis Mai, nickend, je nach Sorte weiß, creme, gelb, gelborange, mehrfarbig

Standort:

sonnige Freiflächen, Boden mäßig feucht bis trocken

Pflege:

während der Blüte dün gen, nach dem Einziehen welkes Laub entfernen

Vermehrung:

Aussaat, Tochterzwiebeln, Zwiebeln

Farbe ohne Blüten und Blätter – Rindenschmuck

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Auch im Winter schön anzusehen: die Rinde von Betula ermanii. (Foto: Tobias Bode)

Von Blättern nichts zu sehen, von Blüten keine Spur. Eigentlich haben die meisten laubabwerfenden Bäume und Sträucher von Herbstbeginn bis zum Austrieb im Frühjahr ihre Schuldigkeit fürs Auge getan. Nicht ganz! Viele Gehölze haben erst dann ihren großen Auftritt. Denn was im Sommer eher verborgen war, kommt nun so richtig zum Vorschein: die Rinde bzw. Borke. Tiefrissig bei den Eichen, knallrot beim Hartriegel oder mehrkantig beim Pfaffenhütchen. Mit der richtigen Pflanzenauswahl kann man auch im winterlichen Garten attraktive Blickfänge setzen.

Was genau ist die Rinde?

Die Rinde bzw. Borke als äußerste Schicht bei Gehölzen ist in etwa vergleichbar mit einer Schutzhaut. Sie schützt die Pflanze vor der Witterung, tierischen Schädlingen und Pilzen. Aber wie genau kommt es nun zu den unterschiedlichen Mustern? Die Antwort findet man bei einem Blick ins Innere der Gehölze: Während des Wachstums bildet das Kambium neue Zellen, der Baum nimmt an Umfang zu und muss deshalb Platz schaffen für die nachwachsenden Schichten. Je nach Gehölzart reißt dabei die Rinde auf, dehnt sich oder bildet tiefe, markante Furchen.

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Nicht nur für Naturgärtner – der Elfen-Krokus

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Krokusse breiten sich gern flächig im Garten aus. (Foto: Sabrina Werner)

Sorten

•  ‘Albus’: weiß

•  ‘Barr’s Purple’: violettrosa

•  ‘Lilac Beauty’: hell violett, rubin-purpurrot

•  ‘Roseus’: rosa

•  ‘Ruby Giant’: rubin-purpurrot, 15 cm hoch

•  ‘Whitewell Purple’: violett, reich blühend, 15 cm hoch

Wenn Rasenflächen unter Gehölzen ab Februar violette Flecken bekommen, ist ziemlich sicher der Elfen-Krokus (Crocus tommasinianus) am Werk. Er gehört zu den ersten Farbtupfern in dieser sonst noch recht blütenarmen Zeit. Sein Hang zum Verwildern macht den Elfen-Krokus zum idealen Kandidaten für naturnahe Anlagen. Denn hat er sich einmal im Garten etabliert, bildet er im Lauf der Jahre durch Selbstaussaat und Nebenknöllchen große Bestände. An den Boden hat er keine großen Ansprüche, er kommt mit fast jedem Gartenboden zurecht. Während der Blütezeit kann man ihm bei Bedarf mit etwas Dünger auf die Sprünge helfen. Wohl fühlt er sich an sonnigen bis halbschattigen Stellen unter Sträuchern, besonders aber auch in schütteren Rasenflächen.

Ab in den Boden

Die beste Zeit, um die Knollen in den Boden zu drücken, ist im September, weil er sich dann am besten etablieren kann. Besonders natürlich wirkt es, wenn man eine Handvoll Knollen locker auf den Boden wirft und sie dort einpflanzt, wo sie liegen bleiben. Ruhig breitwürfig streuen, zwischen den Pflanzen sollten 6 bis 8 cm Platz bleiben. Und dann die Knollen 5 cm tief einsetzen.

Crocus tommasinianus braucht nach der Blüte genug Zeit, um Nährstoffe aus den Blättern in die Knollen zu ziehen. Denn die benötigt die Pflanze im kommenden Jahr für den Austrieb. Für Krokuswiesen bedeutet das: Erst mähen, wenn die Blätter vergilbt sind.

Für Hummeln und Falter