Image

 

CAROLIN

13 / 19

 

 

Bordsteinschwalbe

 

 

Jürgen Bruno Greulich

 

 

 

Cover: Giada Armani

Copyright: BERLINABLE UG

 

 

Berlinable lädt dich ein, alle deine Ängste hinter dir zu lassen und in eine Welt einzutauchen, in der Sex der Schlüssel zur Selbstbestimmung ist.

Unsere Mission: Die Welt verändern - Seele für Seele.

Akzeptieren Menschen ihre eigene Sexualität, formen sie eine tolerantere Gesellschaft.

Worte der Inspiration, des Mutes, der Veränderung.

Öffne deinen Geist und befreie deine tiefsten Begierden.

 

 

Alle Rechte vorbehalten. Es ist nicht erlaubt, die Inhalte dieses eBooks ohne die ausdrückliche Genehmigung durch den Verlag zu kopieren, weiter zu verbreiten öffentlich vorzutragen oder anderweitig zu publizieren. Änderungen, Satzfehler und Rechtschreibfehler vorbehalten. Die Handlung und die handelnden Personen dieses Buchs sind frei erfunden. Jede Ähnlichkeit mit toten oder lebenden Personen oder Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens ist nicht beabsichtigt und wäre rein zufällig.

Geschlossene Gesellschaft

 

Zu Patricias Geburtstagsfeier waren sie eingeladen am Sonntagnachmittag, an dem das Wetter wieder besser geworden war, jedenfalls regnete es nicht mehr aus dem grauen Himmel und musste man nicht mehr frieren mitten im Sommer. Mit einem neuen Kleid hatte Simon sie überrascht, es war aus dunkelrotem seidig fließendem Stoff, sehr hübsch und vermutlich ziemlich teuer – als sie es aber angezogen hatte, standen ihr die Haare zu Berge: Es war ein Kleid der O, vorn und hinten bis zur Taille hoch geschlitzt! Und busenfrei! Damit konnte man doch zu keiner Party gehen!

Simons Antwort geriet lakonisch: „Zu dieser Party schon.“

Was das zu bedeuten hatte, verriet er nicht, aber immerhin durfte sie das Dekolleté bei der Hinfahrt notdürftig unter einem farbenfrohen Tuch verbergen und das Kleid über den Schenkeln zusammenhalten, damit es keine herausgefallenen Augen gab, wenn zufällig jemand in den Wagen hereinguckte. Simon durchquerte die Stadt in Richtung der weiten Ebene, fuhr rasant über eine Landstraße und bog am Rande einer kleinen Ortschaft in einen kleinen Weg ein, der zum Gelände eines Hundesportvereins führte. Auf einem holprigen Schotterplatz parkte er neben einigen anderen abgestellten Autos und zweifelnd schaute sich Carolin um. Hier sollten sie richtig sein? An der Eingangstür des langgestreckten niedrigen Clubhauses hing ein computerausgedruckter Zettel: „Geschlossene Gesellschaft. Zutritt nur für geladene Gäste.“ Zaudernd folgte sie ihm hinein auf ihren hohen Absätzen und konnte bei einem scheuen Blick in den restaurantartigen Raum erst einmal aufatmen: Sie war nicht die Einzige in gewagter Kleidung. Eine der Frauen trug wie sie ein Kleid der O, nur in Blau, nicht in Rot, eine andere ein durchsichtiges schwarzes Negligé, eine Rothaarige wurde an der Leine geführt, mit nichts als einem busenfreien strapsbesetzten Korselett an, und auch einige der Männer waren alles andere als normal angezogen.

Patricia aber, die in der Nähe einer langen weiß gedeckten Tafel stand, die konnte es sich erlauben, einen alles verhüllenden weißen Hosenanzug zu tragen, da sie ja Gebieterin war und nicht als Lustobjekt zu dienen hatte. Bei Carolin war das anders. Noch ehe sie sich versah, hatte ihr Simon mit leichter Hand das Tuch von der Schulter genommen und an die Garderobe gehängt, womit ihre Brüste nun unverhüllt waren, gestützt von den halben Körbchen des Kleides und damit noch etwas draller geworden. Sie mussten warten, bis sie an der Reihe waren mit der Gratulation, da ein anderes Pärchen offenbar grade vor ihnen gekommen war, ein stämmiger Mann in Jeans und blauem T-Shirt, der Patricia feierlich die Hand reichte, und eine kleine pummelige Schwarzhaarige im schwarzen Kleidchen, das so kurz war und so gewagt dekolletiert, dass sie sich damit nicht auf die Straße hätte trauen können. Was tat sie denn? – Das, was auch Carolin gleich würde tun müssen, so teilte Simons mahnendes Geraune ihr mit. Oh! Hier ging’s ja untertänig zu! Fünfunddreißig war Patricia geworden, so stand es in Buttercremeschrift auf der Geburtstagstorte geschrieben, die umrahmt von drei Obstkuchen auf der blank gewienerten Theke stand. In ihrem lockig braunen Haar schimmerte heute ein Mahagoniton, den es bei der ersten Begegnung nicht gegeben hatte, wenn sich Carolin recht erinnerte.

Jetzt! Jetzt waren sie dran, da die pummelige Schwarzhaarige sich erhob, das Kleid über den halb entblößten Hintern zerrte und ihrem Gebieter in die Tiefe des Raumes folgte. In Simons Schlepptau näherte sich Carolin dem Geburtstagskind und tat halt zögernd, was sie zu tun hatte, beugte die Knie zu einem untertänigen Knicks, sank dann hinab und beleckte ergeben die eleganten weißen Schuhe, die noch feucht waren von der Zunge der Schwarzhaarigen und vermutlich von zuvor schon erfolgten Gratulationen. Oben wurde derweil umarmt, geherzt, gescherzt und bekam Patricia von Simon das von ihr gewünschte Geschenk überreicht: einen Gutschein für ein Piercingstudio, damit man dort ihrem Freund und ergebenen Sub Emanuel die Brustwarzen durchsteche und Ringe aus Titan anbringe, an denen sie Gewichte oder eine Führungskette würde anschließen können. Auch wenn sie es nicht sah, so spürte Carolin doch, dass sich ihr Kleid geteilt und ihren Hintern komplett entblößt hatte, ach je, was sie aber natürlich nicht davon abhalten durfte, auch die fingerdicken halbhohen und leicht gekrümmten Absätze mit der Zunge zu umschlängeln.