Lars Green

Die Flagge

USA Washington D. C.
Spätsommer

Kapitel 1

Der Tag war einer dieser späten Sommertage, an denen es noch wunderbar warm war und der Geruch des Sommers immer noch in der Luft lag, Cabrios noch bis spät in die Nacht offen fahren konnten und Ihre Umgebung mal mit schlechter oder guter Musik beschallten. Auch Coleman liebte diese Tage. Aber nun stand er nicht am Strand von Miami Beach, sondern auf dem oberen Teil der Treppe seiner Halle, hinter sich sein Büro. Er blicke prüfend auf seine Fahrzeuge, die in der Halle verteilt, aber geordnet gepackt waren.

Die Wagen, wie Cayenne Porsche und die Limousinen der Marke Audi glänzten in ihren schwarzen Farben, als wären sie nur Modelle zum Ansehen. Dabei waren sie für den Job, den sie ausübten lebenswichtig oder besser gesagt, überlebenswichtig. Jedes von ihnen war mal mehr oder weniger gepanzert. Die Wagen mit der sichersten Panzerung VR9 in der Firma waren meist die Modelle der Marke Audi.

Coleman beobachtete seine Mitarbeiter, die um die Autos gingen, um sie zu beladen oder Sachen herausnahmen. Inzwischen hatte er sich ein Top Team aufgebaut, loyal bis zum Schluss. Es waren nicht die Art Typen, die auf das schnelle Geld aus waren, diese kannte er zu genüge. Solche Mitarbeiter wollte er in seinem Team nicht. Seine Leute machten Ihren Job nicht nur des Geldes willen, sondern aus Überzeugung. Man könnte sie fast als Leibwächter mit einem roten Kreutz betiteln, dennoch bezahlte Coleman sie gut.

„Hey Jack!“, rief Andre Coleman auf der Treppe zu. „Hast Du deine Weste mit?“ „Eine ganz neue und schon drunter, sie passt perfekt.“, erwiderte Coleman.

Coleman schlenderte zielstrebig die Treppen hinunter auf Andre zu.

„Hey Jack, Deutschland war toll! Du hattest Recht, aber es war viel zu kurz. Und so ein langer Flug. Ich hätte noch ein paar Tage dranhängen können. Aber ich wundere mich immer, dass es so klein ist, das gute alte Deutschland.“

„Ich weiß wovon ich spreche.“, grinste Coleman. „Das liegt daran, dass Du in meiner alten Heimat schneller fahren darfst als hier. Aber das du Dir das alles leisten kannst, ich bezahle Dir wohl zu viel.“, lachte Coleman.

„Ok sind alle fertig?“ Coleman sah in die Runde. Sein Team stand an den Audis mit offenen Türen. „Es sind alle bereit.“, antwortete Megan. „Jack gut, wir müssen erst einmal einen Intercom Check machen. Thomsen hat das defekte Funkgerät repariert, was wieder funktionieren sollte. Aber dennoch möchte ich es nach dem Start prüfen lassen, sodass wir unter Umständen auf einen Ersatzwagen ausweichen können.“, antwortete Coleman.

„Wenn es Probleme macht, gehen wir nur über unsere Funken am Mann.“, fügte Coleman noch als Info hinzu.

Das Hallentor öffnete sich nach Knopfdruck. Das schwere Tor bewegte sich nach oben, wobei die Sonne die gesamte Halle mit Ihrem warmen Licht durchflutete. Die schweren Motoren der Audis heulten auf und brummten kernig im Standgas.

Jack liebte diesen Moment, wenn die Instrumente in dem Wagen zum Leben erwachten und die Instrumentennadeln Ihre Showeinlage tanzten.

Alles im grünen Bereich,

Audi war bereit. Er legte Fahrstufe D ein, wonach ihn der Wagen mit einem leichten Ruck nach vorne zog.

Gene, der im hinteren Audi am Steuer saß, gab Jack ein kurzes Zeichen per Lichthupe, um ihm zu signalisieren, ´Wir sind Ready to run´.

Die beiden Audis rollten aus der Halle. Coleman drücke die Sprechtaste der Intercom Verständigungskontrolle „Wagen zwei!“

Nach einem kurzen Moment bekam Coleman seine Antwort im Duett lachend von Gene und Megan über die Intercom. „Wagen zwei Verständigung, TOP Ende.“

Gene und Megan waren ein tolles Team, beide verstanden sich seit der ersten Sekunde. Sie war damals Sanitäterin bei der Navy und Gene war ein Ex Marine Soldat. Die beiden hatten denselben schwarzen Humor und alberten gerne herum. Jedoch nur auf professioneller Ebene, denn sie waren beide verheiratet.

„Meinst Du nicht, dass Jack sich eine neue Lady anschaffen sollte?“, frage Megan.

Gene zuckte als Antwort nur mit den Schultern, denn einen gepanzerten PKW zu steuern war nicht so leicht, wie es in Filmen gezeigt wurde. Der Bremsweg, aber auch in den Kurven verhielt er sich deutlich anders, als ein nicht gepanzerter Wagen derselben Klasse. Was sich bereits schon mit dem Blick durch die Windschutzscheibe abzeichnete. Dennoch waren sie viel besser zu fahren, als die Modelle in den 90er Jahren.

„Er ist oft so Staubtrocken. Ich beobachte Ihn manchmal, dann wirken seine Augen oft traurig. Glaube das würde Ihm gut tun meinst Du nicht Gene?“ „Megan du alte Verkupplerin. Du weißt, dass die Trennung noch nicht so lange her ist.“, erwiderte Gene zu Megan. „und wir beide wissen nicht warum Sie sich getrennt haben, ich weiß nur, dass Sie fünf Jahre zusammen waren und Sie wohl gegangen ist.“ „Gene weißt Du, ich glaube er liebt sie immer noch darum hat er keine Neue. Genau das wird der Grund sein. Bestimmt habe ich recht Gene.“ „Du magst recht haben Megan, aber er ist schon ein Leckerchen.“, grinste Megan Gene an. „Megan Du bist verheiratet.“ lächelte Gene empört zurück.

Gene und Megan wussten die wahren Gründe beide nicht, Das wussten nur sehr wenige Menschen.

Die beiden schwarzen Audis durchquerten Capitol Hill, einer der teuersten und zum Wohnen beliebtesten Stadtteile von Washington D.C.

Dort lebte Sharon Hutton, die aktuelle Schutzperson von Jack Coleman´s Sicherheitsfirma.

Sie war eine 32 Jahre junge Journalistin. Eine Frau, die Esprit, Lebenslust, Ernsthaftigkeit Humor, Intelligenz, Sexappeal und Style in sich vereint. Einfach gesagt, warf sie so gut wie jeden Mann mit ihrem Lächeln aus der Bahn sie hatte in ihrer Jugend gemodelt, doch dieser Job war Ihr auf Dauer zu flach. Ständig grinsen zu müssen, war Ihr zu wenig. Weshalb Sie sich endschied, Journalistin zu werden und ging mit diesem Ziel an eine Elite Uni in den USA, was für sie, da sie aus einem sehr reichen Elternhaus stammte, leichter war, als für manch andere Einwohner der USA.

Kapitel 2

Drei Kilometer vor dem Haus von Sharon Hutton betätigt Andre über die Intercom in Coleman´s Audi: „Wagen eins Dream Liner an Fuchsbau, Fuchsbau bitte kommen!“ Eine Stimme durchflutet das Innere des Audis „Fuchsbau hört!“ Andre erwidert „Fuchsbau, eintreffen in fünf Minuten. Dreamliner eins, Ende.“

Die US Kollegen hatten immer Spaß an den Namen, die Coleman den Schutzpersonen oder Objekten gab. Sie waren wichtig, damit niemand die Namen oder Adressen der Schutzpersonen zuordnen konnte zum Beispiel, wenn man den Funkverkehr abhören sollte.

„Verstanden eins, Kommando Dreamliner in fünf Minuten vor Ort.“

Die beiden Audis bogen in die Zielstraße ein. Mittlerweile hatte die Sonne Ihre Position mehr nach Westen verlagert. Es scheint ein schöner Freitagabend zu werden, denkt sich Coleman.

Die beiden schwarzen 7 BMWs vor Huttons Haus waren nicht zu übersehen Welche der Tagschicht des Personenschutzes von Sharon Hutton gehörten. Selbst in der teuren Wohngegend fielen die beiden schwarzen Limousinen auf. Obwohl in der Hauptstadt der USA viele Sicherheitsfahrzeuge unterwegs waren, waren deutsche Fabrikate seltener anzutreffen. Aber Jack schwor immer auf die Deutschen Hersteller was Autos anging, egal was die Medien zu der Schummel-Software zu melden hatten. Was Funktechnik, ballistische Schutzwesten oder Waffen auf sich bezog nutze Jack auch gerne US Produkte.

Jack und Gene kamen von der entgegengesetzten Fahrtrichtung und fuhren an den beiden BMW´s vorbei. Die zwei Fahrer waren deutlich zu sehen.

Sie gaben den Fahrern der Audis ein Handzeichen als sie vorbei rollten, was so viel bedeutete, wie alles sauber. Wäre den beiden Fahrern im Vorfeld etwas aufgefallen, wäre es vorab gemeldet worden.

In diesem Job können sich Situation sehr schnell verändern. Das wussten alle die diesen Job mit Verstand erledigten. Viele die das erste Mal mit professionellen Leibwächtern in Kontakt kamen, wunderdeten sich oft, dass es nicht die Hollywood Muskelpakete waren, sondern es sich meistens um smarte, fitte und selbstbewusste Personen handelte. Die meisten von ihnen waren normale Männer und Frauen, die sich nach einer Party auch einmal danebenbenehmen konnten, aber wenn es um ihren Job ging, waren Sie einhundertprozentig.

Das Haus von Sharon Hutton unterschied sich nicht deutlich von den anderen teuren Immobilien in der Straße und dem gesamten Viertel, aber wer genauer hinsah, konnte die Kameras und Scheinwerfer, die überall installiert waren, deutlich erkennen. Das war nicht an jedem Haus üblich.

Coleman´s Audi parkte hinter dem letzten BMW und Gene direkt hinter ihm.

Coleman stieg aus und ging zielstrebig zur Haustüre, die sich, noch bevor er direkt davorstand, wie durch Zauberhand öffnete.

„Hey endlich sind Sie da.“, jubelte Meyers. „Coleman macht mal wieder die Traumjobs, während ich mir meinen Hintern platt sitzen muss.“, ergänzte mit lachender Stimme. Aber er ist nun einmal der Chef, dachte er bei sich.

„Lieber fünf Tage im Objekt als draußen Tontaube spielen, der Irak hat mir gereicht.“,

antwortete Bill mit ernster Stimme auf Mayers Kommentar über seinen platten Hintern.

Coleman betrat das Haus, während des Gehens prüfte routinemäßig den Sitz seiner Baretta 92, seine Lieblings Handfeuerwaffe für seinen Job.

Er besaß noch eine Sig Sauer P226 und andere Modelle, aber diese Waffe hatte es Ihm von Anfang an angetan.

Grundsätzlich war er kein Waffenfan, aber in seinem Job war es leider unerlässlich eine scharfe Waffe mit sich zuführen. Genauso wie Funktechnik, Unterziehweste, ein Messer, Handschellen und einen kleinen Teleskopschlagstock. Zudem führte er bei jedem Einsatz ein klassisches Smartphone und zur guter Letzt eine kleine starke LED Taschenlampe sowie ein Ersatzmagazin mit sich. Seine Fahrzeuge waren noch mit Einigem mehr an Feuerkraft- und Erste Hilfe Equipment für den Ernstfall ausgestattet, um im Ernstfall vorbereitet zu sein.

„Miss Hutton entschuldigen Sie die Störung. Ihr Spätkommando ist jetzt da.“

„Danke Mayers.“, antwortete Sharon, die noch an Ihrem PC arbeitete.

„Wir sind dann weg, viel Spaß heute Abend.“, sagte Mayers, während er sich wieder zur Zimmertüre zurückbewegte. „Danke sehr, das ist nett von Ihnen! Bis morgen, haben Sie einen schönen Abend.“, erwiderte Sharon.

Noch in Gedanken vertieft rief Sharon Meyers hinterher, der sich kurz vor der Zimmertüre noch einmal zu ihr umdrehte „ach Mayers, wer ist es denn heute Abend?“ wollte Sie neugierig wissen.

„Es ist Jack Coleman.“, antwortete Mayers knapp. „OK Mister Mayers und noch einmal vielen Dank.“

Im Sicherheitsbüro, was extra für diesen Auftrag bei Sharon eingerichtet worden, war, begrüße Coleman Mayers freundlich aber mit dennoch ernster Miene. „Wie war es heute?“, fragte Coleman seinen Mitarbeiter. „Es war alles ruhig, keine neuen Fahrzeuge in der Straße oder Personen, die uns verdächtig vorkamen.“, antwortete Mayers seinem Chef.

„Komisch.“, antworte Jack, der sich über sein Gesicht rieb, wobei seine Mimik nachdenklich gestimmt war.

„Ok.“, antwortete Coleman kurz, bevor er bereits mit der nächsten Frage um die Ecke kam. „Mayers habt Ihr noch Aktuelles für den Empfang heute bekommen?“

„Neue Ak´s zum. Beispiel?“, wollte Coleman wissen, womit er neue Akkreditierung meinte. „Nein Jack alles beim Alten.“, schoss Mayers Antwort zurück. „Gut, dann sind die Jungs vom Secret Service heute entspannt, dass macht es uns leichter.“ erwiderte Coleman dann viel entspannter als zuvor. „Fein Jungs haut ab und macht euch einen schönen Abend. Bis morgen, ich sende Dir ein Memo.“ Mayers schüttelte Coleman die Hand und verließ das Büro, wobei Jack ihm heraus folgte.

Jack verabschiedete Bill und Mayers noch mal an der Haustüre, während Megan das Haus betrat. Sie ging in das Sicherheitsbüro.

Die Sonne konnte sich nicht mehr wehren. Die Erde drehte sich unaufhaltsam der Nacht zu.

Jack schaltete das Licht im Flur ein, bevor er den Gang in Richtung Sharon´s Arbeitszimmer fortsetzte. An der Tür zum Zimmer angekommen, klopfe er.

Die Türe war aus massiven Holz und roch komischerweise immer noch danach, obwohl sie schon Jahre in dem Haus verbaut war. Türen mit Geruch, neue Geschäftsidee. So ein Blödsinn, grinste Coleman in sich hinein.

Aus dem Zimmer kam ein „ja bitte.“ Die Stimme war kraftvoll aber dennoch weiblich und sinnlich, wodurch man das Gefühl bekommen konnte, ihren Gemütszustand erkennen zu können und somit einzuschätzen, wie es der Person zurzeit ging. Sein Eindruck in dem Moment gerade war, dass Sie glücklich und zufrieden wirkte. Dennoch hörte sich ihre Stimme manchmal gar nicht nach einer erwachsenen Frau an, wie Coleman fand, wovon man sich aber nicht täuschen lassen durfte.

Coleman betrat das Zimmer.

Sharon stand mit dem Rücken zu Coleman, in Ihrer rechen Hand hielt sie eine Tasse Kaffee. Sie war dem Kaffee genauso verfallen wie Coleman. Ihre langen blonden Haare mit Pony hatte sie zu einem lockeren klassischen Zopf, wie man Ihn aus den 90er Jahren kannte, zusammengebunden.

Coleman ging auf Sie zu. Das Arbeitszimmer war sehr geschmackvoll eingerichtet. In einigen Ecken türmten sich Akten. Die Vorhänge waren zugezogen, was nutzen Kameras und Scheinwerfer, wenn eine Kugel Kaliber 7,65 mm die Scheibe durchschlug, dachte er. Es war nicht abzusehen, ob der Auftrag Sie zu schützen länger dauerte, daher waren noch keine Kugelsicheren Schreiben verbaut worden. Denn grade in einem Arbeitszimmer war man leichte Beute für einen Schützen. Er konnte Sie beim Lesen oder Schreiben einer E-Mail in Ruhe vom gegenüberstehenden Gebäude mit einer Fingerübung von hinten geräuschlos auslöschen. Coleman hatte Scharfschützen erlebt, für die das eine leichte Aufgabe gewesen wäre.

Die Entfernung zum gegenüberliegenden Objekt war nicht einmal dreihundert Meter, selbst mit einem guten M4A1 mit Zieloptik oder HK 416 wäre das leicht möglich.

Es war zwar eine Kamera auf die Gebäude gegenüber ausgerichtet, dennoch konnte man nicht sicher sein, dass es nicht einer oder mehrere dumme Nazirocker waren, denen Sie journalistisch auf die Füße getreten war. Die machten diese Bedrohungslage zwar eigentlich nicht aus, aber man konnte sie auch nicht ausschließen. Obwohl man in Deutschland Nazis so etwas nicht zutrauen würde, wusste er, dass die NSU gruppentechnisch gut aufgestellt waren. Hätten Sie mehr Übung im Umgang mit ihren Waffen, wer weiß was passiert wäre. Hier in den USA war es für niemanden ungewöhnlich, wenn Leute mit groß Kaliberwaffen oder Scharfschützen Gewehren herumschossen, dafür gab es hier keinen Grund die Cops zu rufen. Aber trotzdem von "RECHTS" war es nicht zu erwarten. Zu diesem Entschluss kam der US Secret Service, wie auch wir durch unsere Ermittlungen und Erfahrungen.

Desweitern war es in der Nacht noch leichter, weil die Bilder unscharf durch Nachtsicht und Lichtbewegungen waren. Bei den Bedingungen schnell etwas zu erkennen und zu reagieren lag bei fünfzig zu fünfzig, daher wurde dem Hauspersonal die Anweisung gegeben, nicht desorientiert herum zu putzen und immer zu überprüfen, dass die Vorhänge zugezogen waren. Vorher durften Sie den Raum nicht betreten, worauf auch das Sicherheitsteam eingeschworen war. Das Hauspersonal hatte zum Glück Erfahrungen durch bereits durchgeführte Jobs bei anderen Menschen in D.C., die ebenfalls mit Personenschutz zu tun hatten.

Sharon drehte sich um und lächelte Jack sehr offen an. Sie hatte sich für den Abend bereits umgezogen und ging Jack entgegen. „Jack schön dich zu sehen. Mayers hat mir schon gesagt das Du mich heute begleitest.“

Jack drückte Ihre Hand, wobei ihm ihr Parfum in die Nase stieg, was wie ´Sommernacht´ roch, wenn man mit dem Cabrio offen durch die Nacht fuhr und plötzlich blühende Blumen vom Straßenrand während der Fahrt wahrnahm.

Sie trug einen schwarzen Hosenanzug im klassischen Schnitt kombiniert mit einer weißen Bluse mit dazu passenden zwölf Zentimeter hohen, schwarzen High Heels. Dieser Hosenanzug war wie für Sie gemacht, da er Ihren tollen Körper darunter abbildete. Er umschmeichelte Ihre Figur. Zudem hatte sie rot lackierte Fingernägel, jedoch nur ein leichtes Augen Make-Up, mit dem sie Ihre Augen betont hatte, die dadurch wunderbar hervorstachen, denn Sie waren so blau das man denken konnte, man schaue in eine Lagune im Pazifischen Meer. Mit Ihren roten Lippen würde sie auf der Veranstaltung mit Sicherheit auffallen, dachte sich Jack.

„Jack, wenn Du mir zehn Minuten gibst, bin ich fertig.“ Es hörte sich fast wie bei einem Ehepaar an, wie sie mit ihm sprach, aber Sharon wusste, dass auch das Team sich vorbereiten musste.

Coleman erwiderte ihre Bitte mit einem Nicken und fügte hinzu, „wir haben Zeit Sharon.“

Coleman nutze sein Tarn Set und funkte Andre an. „Hast Du die Nummer von den Jungs vor Ort? Wir sind in zirka zehn Minuten bereit. Bitte prüfe das jetzt noch einmal, die wechseln gerade die Teams, wie ich meine Unterwäsche.“

Das Funkgerät rauschte erneut „Jack ist in Arbeit, ohne die Kontaktnummern wäre ich nicht zum Einsatz gefahren. War mal wieder richtig Arbeit, aber wir sind ja nur die Privaten.“, mummelte Andre über das Funkgerät. Coleman nutze die Sprechtaste seines Tarn Sets zwei Mal, womit er Andre seine Ansage mit einem „OK.“, ohne noch etwas hinzuzufügen, quittierte.

„Jack für Gene.“, knackte es erneut auf Jacks rechtem Ohr ein.

„Unsere Nachtwache mit Spicke an der Leine ist da Gene Ende.“ Wiedermals drücke Jack zur Bestätigung die Taste zwei Mal.

Megan öffnete der Nachtwache die Türe. „Halten sie Ihn schön kurz, sonst habe ich Ihn auf dem Schoss und ich sehe aus wie!“ Megan verkniff sich das böse Wort, woraufhin die Beiden im Sicherheitsbüro verschwanden, um die Protokolle auszufüllten.

Coleman stand im Türrahmen und beobachtete seine Omega Seemaster und realisierte, wie die Sekunden unaufhaltsam weiter Tickten. Jetzt eine Zigarette und einen Kaffee, dümpelten Ihm die Gedanken durch den Kopf. OK Kaffee, die Kippe bleibt weg, genehmigte er sich gedanklich. Coleman bewegte sich in das Büro und drückte sich auf dem Kaffeeautomaten einen doppelten Espresso. Der Duft des Espresso entfaltete sich im Büro.

Spicke, der Dobermann von der Nachwachte schnupperte wohl auch gerne den Duft von frischem Kaffee. Jedenfalls sah es so aus, oder man interpretierte in sein Schnüffeln zu viel hinein.

Die Nachtwachte ließ den Kugelschreiber auf die Mappe fallen. „Chef, Jack

hat sich die Lage bei Ihr schon etwas verändert?“ Mit ernstem Gesicht erwiderte Jack Coleman „Nein bei Ihr nicht ", er atmete tief durch und widerholte „Bei Ihr nicht.“

„Der Fall Skill wurde heute abgeschlossen. Wir konnten die Täter überführen, das heißt Du und Spike müssen nachts nun nicht mehr dort aufpassen. Aber die Projektleitung wird euch detailliert darüber Infomieren.“ „Meine Frau wird es freuen. Danke schon mal für die Infos, Chef.“

Kapitel 3

„Hey Jack wie versprochen, ich bin fertig!“, sagt Sharon, während sie in das Sicherheitsbüro kam.

„Sharon darf ich Dir in den Mantel helfen?“ „Das ist sehr nett Megan, aber das schaffe ich gerade noch selber.“, gab sie lächelnd zurück.

Coleman drehte sich zu Sharon, wobei sein rechter Arm zum Mund schnellte und er rief „Dreamliner fertig machen.“ Er machte nichts anderes, als das Team sofort darüber zu informieren, dass Sie jetzt das Haus verlassen würden.

Das bedeutete, dass Andre und Gene die Fahrzeuge starteten und zum gefühlten tausendsten Mal die Umgebung mit Ihren Blicken absuchten. Die Navigationsgeräte färbten sich in den Nachtmodus, wobei die Scheinwerfer den jungen Abend hell erleuchteten. Dampf umhüllte die Autos, während die großen W12 Motoren der Audis warmliefen und aussahen wie Drachen, die kurz davor waren Feuer zu speien.

„Jack für Andre.“, kratze es in Jacks und Magens Ohren. „Sauber, Ihr könnt kommen.“ Coleman bestätigte wieder, was mit einem klickenden Ton des Funkgerätes beendet wurde.

„Sharon wir können los.“, was Sharon wortlos mit einem Nicken annahm. Coleman wusste, dass Sie diesen Moment nicht mochte. Sie beschrieb es ihn einmal mit den Worten „man weiß nie, ob man bis zum Auto kommt, oder wie viele weitere Jahre man auf der Erde bleiben darf.“

Coleman antwortete den beiden Wartenden „eine Minute, dann kommen wir.“

Er hatte bereits viele Gespräche mit Ihr und anderen Schutzpersonen darüber geführt. Die die Angst in sich trugen, die Ohnmacht nichts zu ändern, die Hilflosigkeit dem Risiko ausgeliefert zu sein. So wenn man z.B. von einer Liebe verlassen wird und man nichts machen kann außer trauern. Nur weil Sie vielleicht mal etwas geschrieben oder in den Medien gesagt hatten, oder durch Film oder Fernsehen bekannt und vielleicht reich geworden waren und andere dir dadurch das Leben zur Hölle machen oder nehmen wollten.

Das blinde Vertrauen in die Frauen und Männer, die Sie begleiteten oder in der Nacht im und um das Haus liefen, die auch Menschen waren mit Sorgen, Ängsten und Problemen.

Aber Coleman musste bis jetzt nur einer Person in seinem Job die Hand beim Sterben halten, die Ihm viel näherstand, als je eine Schutzperson. Wovon er sich nicht einmal verabschieden konnte, was er bisher auch noch immer nicht verarbeitet hatte. Er konnte sogar das Gefühl in seiner Hand noch spüren.

An dem Punkt der Hilflosigkeit, wobei ihm bewusste wurde, nichts mehr machen zu können, egal was man auch hätte tun wollen dies war endgültig. Es ist ein absoluter Unterschied jemanden gehen zu lassen, der sein Leben gelebt hat, im Gegensatz dazu, eine geliebte Person zu verlieren, die ihr halbes Leben noch vor sich hatte. Schlimmer noch, wenn es dabei nur darum geht, Geld zu sparen, Geiz und Ignoranz anderen Menschen gegenüber, die denken sich alles erlauben zu können. Den einer zahlt immer meist die Falschen.

Aus diesem Grund musste Jack Coleman´s Liebe seines Lebens in einem Einsatz sterben.

Es war nicht irgendeins der vielen Staatsgebäude in D.C. es war das United States Supreme Court Building, das höchste Gericht der USA.

Das Gebäude war sowieso schon immer gut geschützt, aber nun kreiste ein Helikopter vom Typ MH-60 Blackhawk der für ein Spezialteam von US Secret Service ausgestattet wurde mit Störgerät, M-130-Chaff/Flare-Dispenser, Laserzielgerät und sowie Luftbetankungssonde und noch viel mehr Ausstattung, über das Gebäude.

Die Straßen zum Gericht waren durch zwei Straßensperren gesichert, die nacheinander aufgestellt waren. Um die erste Straßensperre die zum Gericht führte, passieren zu können, musste die Richtige Plakette auf der Windschutzscheibe vorhanden sein. Ansonsten wurde man sofort weiter durchgewinkt und durfte erst gar nicht dort stehen bleiben. Alle anderen wurden in einen Bereich geleitet, wo es hieß zu warten und keiner mehr an die Fahrzeuge herankam.

Wenn jedoch die notwendige Plakette in der Windschutzscheibe vorahnden war, wurden sie mit einem Lasergerät gescannt. Um die PKWs herum liefen Hundeführer mit Ihren vierbeinigen Kollegen, die die Wagen absuchten. Die Kontrollpunkte sahen aus der Luft von weit oben wahrscheinlich wie OpenAir Discos aus. Überall standen Polizeifahrzeuge mit Ihren blauen und roten Lichtern. Die wartenden PKWs standen in einem Lichtkegel, der von oben und von vorne kam, damit der Fahrer nicht wusste wo er hinfahren sollte beziehungsweise, was ihn erwartete, wenn er etwas Dummes vorhatte. Die Polizisten kontrollierten Papiere und die Anzahl der Personen in den PKWs.

Im Hintergrund hielten sich die Beamten auf, die schwarz gekleidet waren und die Personen in ihren PKWs genauestens beobachteten, mit nicht nur einer Glock 22 im Holster.