Die Autorin

Anne Vogd – Foto © Stephanie Schweigert

Anne Vogd, * 1965, arbeitete 25 Jahre lang als Vertrieblerin und Pressereferentin, bevor sie mit 51 Jahren etwas ganz Neues wag­te – und Kabarettistin wurde. Sie gewann den SWR3 Comedy Förderpreis und steht heute auf den Bühnen Deutschlands. Auf SWR3 ist die gebürtige Rheinländerin regelmäßig mit ihrer Serie »Volle Kanne Anne« zu hören und schreibt Kolumnen für diverse Zeitungen. Anne Vogd lebt mit ihrem Mann und ihrer Tochter in Rheinland-Pfalz.

Das Buch

Dieses Buch sollte jede Frau ab vierzig lesen!

»Ich mache viele Dummheiten, aber die mache ich gut. Schuld daran sind die zwei Persönlichkeiten, die in mir wohnen. Die eine heißt Vergnügen, die andere heißt Vernunft. Beide streiten sich täglich um die Vorherrschaft: Der Partytiger in mir raunt: ›Bleib noch ein bisschen, Liebelein. Es ist doch gerade so schön. Vergiss den Schlaf vor Mitternacht. Lieber 50 Jahre gelebt, als 70 nur dabei gewesen.‹ Während die Tugend wie ein zartes Pflänzchen versucht dagegenzuhalten und flehentlich flüstert: ›Du solltest jetzt lieber gehen. Der Mond ist heute Abend voll. Du musst es nicht auch noch sein.‹«

Ein bisschen mehr Abenteuer, ein bisschen weniger Vernunft – das täte uns allen gut. Anne Vogd zeigt, wie man das Leben genießen kann, ohne sich gleich zu fühlen wie ein Red Bull im Bio­laden.

Anne Vogd

Ich hab’s auch nicht immer leicht mit mir

Prosecco zum Lesen

Ullstein

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Originalausgabe im Ullstein Taschenbuch
1. Auflage September 2018
© Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin 2018
Umschlaggestaltung: zero-media.net, München
Titelabbildung: © FinePic®, München
Autorenfoto: © Stephanie Schweigert, mit freundlicher Unterstützung von Procter & Gamble Service GmbH
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Alle Rechte vorbehalten.

ISBN 978-3-8437-1843-1

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1 Sekt oder Selters? Tofu oder Torte? Fatboy oder Fatburner?

ge – nie – ßen, Verb (mit Obj.) (jmd. genießt etwas), Bedeutung: aus einer Sache für sich Freude, Genuss und Wohlbehagen ableiten.

Beispiel: Er genießt sein Leben in vollen Zügen.


Ich übrigens nicht. Ich fahre lieber Auto. Der Fahrplan der Deutschen Bahn, oder besser, die flexible Abfahrtsinformation mit zwanglosem Gleisvorschlag und stets frisch aufbereiteter Wagenreihung ist nicht so mein Ding. Wenn es sich aber so gar nicht vermeiden lässt, dann ist es immer dasselbe: Gleisnummer raussuchen, merken oder besser abfotografieren, zum Gleis rennen, Gleis und Zugnummer abgleichen, den ohnehin schon überfüllten Waggon entern, sich dort mit anderen Fahrgästen stapeln und die ganze Zeit Angst haben, dass man doch im verkehrten Zug sitzt.

Und dann geht’s erst richtig los: Ich muss Telefongespräche von Leuten mit anhören, die mich bei der Post einen Kopf kürzer machen würden, wenn ich die Diskretionslinie übertrete. Von hinten tritt ein siebenjähriger Lümmel permanent gegen meine Rückenlehne, und seine Mutter sagt nichts, weil sie die Persönlichkeitsrechte ihres Primaten achten will. Ich habe kein Netz, was doppelte Wut bedeutet. Und wenn sich der Schaffner nähert, bin ich deutsch genug, um nervös zu werden – obwohl ich eine gültige Fahrkarte besitze. Was für ein Stress!

Autofahren genieße ich hingegen sehr. Ich bin unabhängig, lerne meine Texte derweil oder fange an zu singen und höre erst damit auf, wenn ich andere Verkehrsteilnehmer beschimpfen muss. Und sollte es doch mal einen Stau geben, kann man ja immer noch anrufen und sagen, dass es später wird. Vom Auto aus funktioniert das. Wenn ich losfahre, hänge ich mein Handy immer sofort ans Ladekabel. Aber haben Sie schon mal versucht, ein Handy im ICE aufzuladen? Ich schon. Beim Reinstecken hatte ich noch 13 Prozent Akku, danach nur noch vier: So hatte ich mir das mit der Energiewende nicht vorgestellt. Die Bahn soll gefälligst ihre eigenen Quellen nutzen und nicht mit meinem Strom fahren. Denn wenn sie womöglich noch wegen Verspätungsabbau auf halber Strecke stehen bleibt, bin ich am Ende auch noch schuld.

Dennoch, vernünftiger wäre es, öfter mal Bahn zu fahren. Allein schon wegen der Umwelt und der Zeitersparnis. Denn wenn ich ganz ehrlich bin, muss ich zugeben, dass ich so oft auf der A3 im Stau stecke, dass ich ernsthaft überlege, diese Autobahn, die nicht umsonst auch Deutschlands größter Parkplatz genannt wird, als Hauptwohnsitz anzugeben. Ich stehe da wirklich so häufig und so lang, dass ich manchmal den Überblick verliere und mich dann frage: Bin ich auf dem Weg hin zur Arbeit oder schon wieder auf dem Heimweg? Warum denkt die Automobilindustrie bei den heutigen Staus überhaupt noch über ein selbstfahrendes Auto nach? Ein selbststehendes Auto fände ich viel sinnvoller, genauso wie eine selbstputzende Wohnung oder eine selbstfunktionierende Beziehung. Aber das nur am Rande.

Ich bin ein Mensch, der vieles aus Überzeugung macht und vieles aus Überzeugung nicht. Manchmal gerate ich dabei allerdings etwas durcheinander, was mich nach außen unvollkommen erscheinen lässt. Aber das stört mich nicht. Ich genieße es, nicht perfekt zu sein. Menschen, die perfekt erscheinen wollen, langweilen mich. Ich finde Menschen mit Makel viel menschlicher. Ich habe davon besonders viele. Ich glaube, als der liebe Gott mich gebaut hat, war er noch in der Experimentierphase. Irgendwann zweifelte er dann an der Aufwand-Nutzen-Relation und hat sich gedacht: Komm, den Rest übernimmt jetzt mal die Krankenkasse.

So ähnlich muss es gewesen sein, denn ich mache wirklich viele Dummheiten, aber die mache ich gut. Ich bin viel zu oft hin- und hergerissen, als dass mein Leben gradlinig verlaufen könnte. Schuld daran sind die zwei Persönlichkeiten, die in mir wohnen. Die eine heißt Vergnügen, die andere heißt Vernunft. Beide streiten sich täglich um die Vorherrschaft: Der Partytiger in mir raunt: »Komm, Liebelein, bleib noch ein bisschen. Es ist doch gerade so schön. Vergiss das mit dem Schlaf vor Mitternacht. Carpe diem. Denk dran, lieber fünfzig Jahre gelebt, als siebzig Jahre nur dabei gewesen.« Während die Tugend wie ein zartes Pflänzchen versucht dagegenzuhalten und flehentlich flüstert: »Du solltest jetzt lieber gehen. Der Mond ist heute Abend voll. Du musst es nicht auch noch sein. Morgen ist auch noch ein Tag.« Was dann passiert, liegt in der Natur der Sache. Der Darwinismus macht auch vor mir nicht halt: Der Stärkere überlebt. Und das, obwohl ich zu diesem Zeitpunkt schon weiß, dass meine Stimmung am nächsten Morgen durchhängen wird wie eine Lampion-Girlande vom Vorabend. »So what«, raunt es dann wieder in mir, »es ruckelt halt immer ein wenig, wenn man einen Gang höher schaltet.«

Die Mäßigung, eine der vier Kardinalstugenden von Aristoteles, ist nicht mein zweiter Vorname. Für die jüngeren Leser: Aristoteles war kein Dschungelcamp-Teilnehmer und auch kein DJ. Er war ein griechischer Philosoph der Antike und scheint für viele wieder en vogue zu sein. Denn unsere Gesellschaft mäßigt sich heute maßlos. Vernunft & Verzicht gegen Lust & Leidenschaft, Sehnsucht & Sünde. Das Projekt »Dasein« wird effektiv durchgetaktet. Aktive Lebensgestaltung und ein perfekter Biorhythmus sowie ziel- und ergebnisorientiertes Denken sollen unser Leben lebenswert machen. Selbstoptimierung wird auf der Großbaustelle »Ich« als Sinnsuche deklariert. Wozu das alles?


Ein Mann geht zu seinem Hausarzt und sagt: »Herr Doktor, bitte tun Sie alles dafür, dass ich steinalt werde. Es ist mein größter Wunsch, wirklich richtig alt zu werden.« Der Arzt antwortet: »Gut, schauen wir mal nach Ihren Lebensgewohnheiten. Rauchen Sie?« »Nein, das würde ich nie tun.« »Trinken Sie Alkohol?« »Nein, damit habe ich schon vor vielen Jahren aufgehört.« »Bleiben Sie abends lange auf?« »Niemals, Jan Hofer ist immer der Letzte, der mit mir spricht.« »Machen Sie ab und zu noch Liebe?« »Nein, ich wüsste gar nicht mehr, wie das geht.« Daraufhin meint der Arzt: »Und warum wollen Sie dann so alt werden?«


Auf der Suche nach dem »Warum« habe ich ein »Egal« gefunden. Ich bin es leid, mir die Zugangsvoraussetzungen für ein vermeintlich glückliches Leben immer und überall vorschreiben zu lassen. Ich will nicht mehr nach Vorstellungen leben, die mein Leben voll, aber nicht reich machen. Das rastlose Rotieren ums eigene Ich war mir schon immer unsympathisch, auch wenn es heutzutage als Achtsamkeit verstanden werden will und damit schwer angesagt ist. Heute wird ja alles in den Achtsamkeitstopf geworfen, kurz aufgekocht und serviert, ähnlich wie vor ein paar Jahren die Nachhaltigkeit. Mir ist diese permanente Selbstbeobachtung viel zu übertrieben.

Aber sie findet Mittel und Wege, um bis in die Niederungen des menschlichen Daseins durchzusickern: Ernährungsratschläge, diese omnipräsenten Mahnmale im Alltag – sie liegen mir alle schwer im Magen. Das Leben ist zu kurz für Ingwerbrühe und Knäckebrot. Gewicht und Verzicht: Eine Waage sagt dir nur, wie schwer du bist. Das allein ist schon erbärmlich genug, denn meist sagt sie damit auch gleichzeitig, dass du immer noch zu klein für diese Zahl bist. Aber sie wird dir nie verraten, ob deine Rundungen nicht vielleicht sogar sexy sind. Eine Schlaf-App protokolliert nur die Stunden, die wir geschlafen haben. Sie sagt dir aber nicht, ob es sich nicht doch gelohnt hat, so lange in geselliger Runde mitgefeiert zu haben. Ganz ehrlich: Was hat man davon, wenn der Pfarrer am Grab die inneren Werte lobt und damit die Cholesterin- und Melatoninwerte meint? Mir persönlich wäre es lieber, er würde sagen: »Viel war es nicht, was sie ausgelassen hat.«

Ich finde, man kann auch bewusst leben, ohne stundenlang der rasanten Bewegung eines Stundenzeigers zu folgen. Man kann auch bewusst genießen, ohne erst jede Furche und Falte einer Trockenpflaumenoberfläche mit der Zunge ergründet zu haben.

Nein, ich mache bei all diesen Trends nicht mit – nicht mehr. Mir sind generell gesellschaftliche Zwänge aller Art zu viel Stress. Ich nehme mir die Freiheit, anders zu sein, denn ich habe lange dafür gekämpft, loslassen zu können. Ich finde, auf lebendige Art am Leben zu sein bedeutet mehr, als alles perfekt zu planen und zu kontrollieren. Es sind oft die überraschenden, spontanen Augenblicke, die das Leben lebenswert machen, nicht der streng durchchoreografierte Alltag. Aus »So isses« darf auch gerne mal ein Wunschkonzert werden.

Weniger Perfektion heißt oft mehr Gewinn. In meinem Leben hat es sich jedenfalls noch nie ausgezahlt, irgendwelchen Idealvorstellungen hinterherzulaufen. Es hat sich nicht gerechnet, weil man eh nie alle mit seinem Tun begeistern kann. Selbst wenn man übers Wasser gehen könnte, käme noch irgendeiner dahergelaufen und würde fragen, ob man zu blöd zum Schwimmen ist.

Ich plädiere daher für mehr Gelassenheit. Im Kleinen wie im Großen. Ein Völkchen, das für seine Tiefenentspanntheit bekannt ist, sind ja unsere Hauptstädter. Man sollte sich an ihnen ein Beispiel nehmen. Berlin ist zwar arm, aber die Partystadt Deutschlands. Die Stadt mit den gelassensten Bürgern. Es ist den Leuten da völlig egal, ob ihr Flughafen in zehn oder zwanzig Jahren fertig wird – oder auch gar nicht. Man kommt trotzdem weg, wenn man weg möchte, und findet auch wieder hin, wenn man zurückwill.

Ein bisschen mehr Abenteuer, ein bisschen weniger Vernunft – das täte uns allen gut. Und Abenteuer beginnen dort, wo Pläne enden. Das Leben braucht sie, um spannend zu bleiben. »Wem das zu gefährlich ist, der sollte es mal mit Routine versuchen – sie ist tödlich«, wusste schon Paulo Coelho. Pure Vernunft darf im Leben niemals dominieren. An Leuten, die immer vernünftig sind, die ihr Leben wie ein »Malen nach Zahlen« führen, an denen kann man erkennen: Vernünftig ist wie tot, nur vorher.

Bei mir haben es innere Zuchtmeister wie Disziplin, Effizienz und Optimierungswille zunehmend schwerer. Ich habe lange genug ein Leben geführt, in dem ich Familie, Firma, Figur, Freunde und Fortbildung unter einen Hut bringen wollte. Ich habe rumgezappelt wie Wäsche auf der Leine vor einem einsetzenden Gewitter. Damit ist jetzt Schluss. Im Falle eines guten Buches heißt es jetzt: Wo ein Wille, da auch ein Sofa – auch wenn die Spülmaschine voll und der Kühlschrank leer ist. Dann mache ich halt mal keinen Haushalt, sondern mir lieber Gedanken. Heute steht der volle Wäschekorb manchmal ganze drei Tage im Türrahmen, damit ich ihn nicht vergesse. Ich gebe mir noch ein halbes Jahr, dann müsste ich eigentlich einen dreifachen Salto mit doppelter Schraube beherrschen.

Vermutlich bin ich etwas verrückt. Vielleicht liegt das an der Lebensphase, in der ich mich heute befinde; vielleicht aber auch an der Experimentierphase, in der sich mein Schöpfer damals befand. Vielleicht hat sich aber auch einfach nur was von Tante Renate bis zu mir »rübergemendelt«. Sie war diese Art von stinkreicher Tante, die jede Familienfeier ruinierte, weil ihr Konventionen am A… vorbeigingen. Und zwar vierspurig. Sie werden ihr in diesem Buch noch so manches Mal begegnen, immer in der Rolle eines Red Bulls im Bioladen. Verrückte Zeiten brauchen nun mal verrückte Menschen – wie Tante Renate und mich.

Und es sind verrückte Zeiten, wenn man über das, was man seinem Körper zuführt, ein Lebensgefühl ausdrücken und soziale Zugehörigkeit signalisieren will und nicht einfach nur auf solide Art und Weise sein Hungergefühl stillen möchte. In so einer Zeit völlig ungeniert mit gesundem Appetit zu essen, ohne sich gleichzeitig gezwungen zu fühlen, über den Ausstieg aus der Schwerkraft nachdenken zu müssen, ist doch verrückt, oder? Ich finde auch immer einen Grund anzustoßen. Und sei es nur die Tatsache, dass es im Supermarktregal ein neues Geschirrspülmittel gibt. Manch einer wird denken, die ist wohl nicht ganz bei Sinnen. Von mir aus. Wenn eine Schraube locker ist, hat das Leben mehr Spiel.

Auf meinem Teller wurde noch keine Pasta kalt und in meinem Glas noch kein Weißwein warm. Und ich bin sogar noch einen Schritt weiter gegangen. Ich habe neulich etwas total Abgefahrenes gemacht. Es war fast so gefährlich wie S-Bahn-Surfen: Ich habe ein Deo mit Aluminiumsalzen benutzt und mir vorher die Haare mit einem billigen Shampoo aus dem Supermarkt gewaschen, das vermutlich randvoll mit Silikonen war, und danach habe ich sogar noch eine Tagescreme benutzt mit einem LSF unter 15. Ich bin sozusagen sehenden Auges in mein eigenes Verderben gerannt und dem Tod vermutlich nur durch einen glücklichen Zufall wieder von der Schippe gesprungen.

Aber um Missverständnissen vorzubeugen: Ich gehöre nicht zu den Menschen, bei denen sich die Vernunft durchs Fenster rettet, wenn die Lust durch die Tür hereintritt. Auch die Vernunft sollte ihren festen Platz im Leben haben, denn in ihrem Windschatten kann man sich gut von allen Eskapaden erholen, die das Vergnügen so mit sich bringt. Und ab einem gewissen Alter wird dieser Schatten auch immer größer. Dem hemmungslosen Genießen werden natürliche Grenzen gesetzt. Man merkt plötzlich, dass das Leben nicht ein Leben lang auf der Überholspur stattfindet. Irgendwann geht es mehr in Richtung »Bewusstes Genießen«, das sich dadurch auszeichnet, dass man sich nicht nur fragt, wo der Genuss anfängt, sondern auch, wo er aufhören sollte. Das Leben gibt es nämlich nur als All-inclusive-Paket. Aber man kann das eine haben, ohne auf das andere zu verzichten. Das ist das Schöne daran.

Keine Sorge: Dieses Buch ist nicht die hunderttausendste Anleitung für ein glückliches Leben. Nein, denn Sie können mir glauben: Alle Ratgeber sind gleich – mir auch. Dieses Buch soll auf eine humorvolle Art von der Lust am Leben erzählen und wie trickreich man manchmal sein muss, um ihr gerecht zu werden. Es soll unterhalten – ohne akademischen Anspruch und wissenschaftliche Beweise, dafür aber mit viel Herzblut und einer gehörigen Portion Augenzwinkern.

Viel Vergnügen!