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Bibi Blocksberg
Das Verhexte Schwein

Ungekürzte E-Book-Ausgabe der bei SchneiderBuch, Egmont Verlagsgesellschaften mbH erschienenen Buchausgabe:
©2013 KIDDINX Studios GmbH, Berlin
Lizenz durch KIDDINX Media GmbH
Lahnstraße 21, 12055 Berlin

Redaktion KIDDINX Studios: Susanne Stephan
ISBN der E-Book-Ausgabe: 4033694130056
E-Book-Produktion: datagrafix inc. 2013

Print-Ausgabe:
© 2013 für die Buchausgabe bei SchneiderBuch verlegt durch Egmont Verlagsgesellschaften mbH, Gertrudenstraße 30-36, 50667 Köln
Alle Rechte vorbehalten
Titelbild: Linda Kohlbaum
Innenillustrationen: Max Walther
Titelgestaltung: musterfrauen, Berlin
Innenlayout: Angela May, Mettmann
Printed in the E.U. (675292)
ISBN der Druckausgabe: 978-3-505-13174-5

Hörbuchedition:
© 2013 KIDDINX Studios GmbH, Berlin
Autor: Doris Riedl
Regie: Michael Schlimgen
Sprecherin: Alexandra Marisa Wilcke
Redaktion: Susanne Stephan
Produktion: Gabi Salomon
Ton: Carsten T. Brüse
Schnitt: Brigitte Brüse
Illustration: Linda Kohlbaum
Grafik: musterfrauen
EAN des Hörbuches: 4001504231057

Inhalt

Kapitel 1 Besen im Irrflug

Kapitel 2 Ein Fall mit Folgen

Kapitel 3 Verwuschelte Köpfe

Kapitel 4 Überraschung mit Oink

Kapitel 5 … und ruck, zuck ist der Besen weg

Kapitel 6 Tee mit Tonfall

Kapitel 7 Tierisch verknallt

Kapitel 8 Mania, der wilde Feger

Kapitel 9 Ein Schwein zeigt Herz

Kapitel 10 Sitzstreik mit Wasserhahn

Kapitel 11 Schmatz mit Schlamm

Kapitel 12 Rache, dein Name ist Schwein!

Kapitel 13 Büro unter Wasser

Kapitel 14 Hexen außer Rand und Band

Kapitel 15 List und Tücke

Kapitel 16 Ein Plan mit Schweinerei

Kapitel 17 Ein Bürgermeister kann auch anders

Kapitel 18 Besen gesucht

Kapitel 19 Endlich Teezeit!

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Besen im Irrflug

Auf dem Flughafen lief der Verkehr völlig reibungslos. Flugzeuge erhoben sich mit ihren silbernen Flügeln elegant in die Luft oder fuhren brummend ihre Räder aus, um kurz darauf in Neustadt zu landen. Es war ein sonniger Morgen, und am ganzen Himmel war keine Wolke zu sehen.

Kein einziges Wölkchen!

Ja, noch nicht mal ein Wolkenschleier!

Dafür tauchte plötzlich etwas anderes auf. Etwas ganz anderes!

Dem Fluglotsen fiel die Kinnlade herunter, und entsetzt stierte er auf sein Radar. „Unbekannte Flugobjekte! Aliens!“, rief er und wedelte dabei aufgeregt mit den Armen.

Aber vertreiben ließen sich die Flugobjekte davon nicht. Sie ließen sich nur beobachten, und genau das tat der Fluglotse nun. Er senkte seinen Kopf zum Bildschirm und beobachtete die Objekte genau. Und dann noch genauer. Schließlich schnappte er vor Überraschung nach Luft.

„Aber das sind ja Besen. Die Aliens kommen auf Besen!“, japste er.

Tatsächlich! Es waren Besen. Fliegende Besen. Aber es waren natürlich keine Außerirdischen. Es waren Bibi Blocksberg und ihre Mutter Barbara. Mit einem „Hui!“ düsten die beiden auf Kartoffelbrei und Baldrian quer über die Landebahn des Flughafens – ohne die strengen Verkehrsregeln zu beachten.

„Mayday, Mayday!“, schlug der Fluglotse deshalb Alarm und stellte die Sirenen auf Lautstärke sieben.

„Was ist das denn für ein Lärm?“, beschwerte sich Bibi und hielt sich die Ohren zu. Das Geheule war wirklich unerträglich.

„Am besten, wir landen hier irgendwo und laufen zum Terminal C!“, schlug Barbara deshalb vor.

Doch wo sollten die Hexen landen? Leider gab es auf dem Flughafen keine eigene Einflugschneise für Hexenbesen.

Bibi düste schwungvoll durch die Drehtür ins Gebäude, setzte auf dem glänzenden Linoleum mit ihren Füßen auf und schlitterte ... uiuiuiui ... wie auf Eis.

„Bibi, nicht so schnell!“, rief Barbara.

„Vorsicht!“, schrien die Reisenden entsetzt.

Da bremste Bibi gekonnt mit ihren Fersen und kam direkt unter der großen Flughafenuhr zum Stehen.

„Oje, so spät schon, wir müssen uns beeilen!“, sagte Barbara.

Die Zeiger der Uhr zeigten bereits zehn Minuten nach zehn. Schnell folgten Barbara und Bibi den Pfeilen, die zum Terminal C führten. Sie liefen ein paar Treppen hinauf, ein paar Treppen hinunter und dann ein langes Rollband entlang, das sich jedoch so zeitlupenartig bewegte, dass Bibi gar nicht anders konnte, als es dreimal schneller zu hexen.

„Eene meene kein Gebell, Band werde dreimal so schnell. Hex-hex!“, rief Bibi.

„Plingpling“ machte es. Schon ratterte das Band hurtig mit den Hexen voran. Auch die anderen Reisenden freuten sich über die Beschleunigung und jauchzten vor Vergnügen.

Ein kleiner Junge war sogar so entzückt, dass er gar nicht mehr mit seinen Eltern in den Urlaub fliegen wollte: „Ich will hierbleiben und weiterfahren!“, jammerte er.

Nur Barbara war von derartigen Hexereien ihrer Tochter nicht begeistert: „Bibi, hex das bitte sofort wieder zurück!“, verlangte sie.

„Na klar!“, versprach Bibi ihrer Mami und hexte alles wieder zurück – aber erst, als sie angekommen waren.

Barbara blieb nichts anderes mehr übrig, als seufzend ihren Kopf zu schütteln.

„Terminal C – Ankunftsbereich“, las Bibi jetzt auf einem großen Leuchtschild. Gleich daneben stand sie auch schon: Emily! Die englische Junghexe mit ihrer großen Brille und dem hübsch aufgezwirbelten Haarknoten. Sie hatte eine riesige Reisetasche in der Hand und blickte suchend um sich.

„Hallo, Emily! Hier sind wir!“, rief Bibi freudig und lief auf ihre Freundin zu.

Sofort erhellte ein breites Lachen Emilys Gesicht. „Gute Güte. Ich dachte schon, ihr kommt gar nicht mehr!“, rief sie mit einem entzückenden englischen Akzent und fiel Bibi in die Arme.

Auch Barbara begrüßte Emily herzlich und entschuldigte sich für die Verspätung.

Emily kam aus Cornwall in England, und weil bei ihr bereits Schulferien waren, nutzte sie die Gelegenheit, um Bibi in Neustadt zu besuchen. Vor drei Monaten erst hatten sich die beiden Mädchen bei einem internationalen Junghexentreffen kennengelernt und sich sofort angefreundet.

„Aber wo ist denn dein Whitebean?“, fragte Bibi und hielt Ausschau nach dem englischen Besen, mit dem Emily bereits viele Wettflüge gewonnen hatte.

Emily seufzte und ließ traurig den Kopf hängen. „Stellt euch vor, Whitebean wurde versehentlich nach Honolulu geschickt! Aber ich habe bereits mit der Fluggesellschaft gesprochen, und sie haben mir versprochen, ihn mir so schnell wie möglich nachzuschicken!“, erklärte sie.

Wie schrecklich! Bibi hatte vollstes Mitgefühl für Emily. Ohne Besen fühlte sich eine Hexe ungefähr wie ein Flugzeug ohne Flügel. Oder zumindest beinahe!

Zum Glück hatte Barbara eine gute Idee, oder besser gesagt: Sie hatte Mobbel. Mobbel war der Besen, den eine Hexenfreundin von Oma Grete letzte Woche bei den Blocksbergs versehentlich hatte stehen lassen und den sie erst in ein paar Tagen abholen wollte.

„Ich bin mir sicher, dass Oma Gretes Freundin nichts dagegen hat, wenn du ihn solange als Ersatzbesen nutzt!“, meinte Barbara.

„Great!“, freute sich Emily und fiel der überraschten Barbara vor lauter Freude gleich noch mal um den Hals.

Dann verließen die Hexen das Flughafengebäude. Emily setzte sich mit ihrer Reisetasche hinter Bibi auf Kartoffelbrei. Der Besen ächzte unter dieser ungewohnten Last und erhob sich schwankend in die Luft.

„Komm, Wuschel, das schaffst du schon!“, feuerte ihn Bibi an. Samt Emily und Gepäck zischte sie davon.

Zum Glück hatten die Sirenen inzwischen aufgehört zu heulen. Doch als Bibi und Barbara erneut über die Landebahn düsten, setzten sie wieder ein. Sogar noch lauter als zuvor. Genauer gesagt mit Lautstärke zehn.

„Da wird doch hoffentlich nichts passiert sein?“, sorgte sich Barbara und lotste die Junghexen sicher an den landenden und startenden Flugzeugen vorbei.

Dann wurde es endlich ruhiger. Die Hexen flogen über leuchtende Kornfelder, grüne Wiesen und sogar ein Stück an der glitzernden Triller entlang. Stolz zeigte Bibi ihrem englischen Gast von ferne das Schloss Klunkerburg und den Badesee. Emily machte große Augen und bewunderte die schöne Landschaft.

Wenig später lag bereits Neustadt unter ihnen. „Das da unten ist unser Rathaus!“, erklärte Barbara und deutete auf das große rosafarbene Gebäude.

„Wie schöööö...“, wollte Emily gerade staunen. Doch in dem Moment sackte Wuschel ruckartig nach unten. Emily brachte nur noch ein erschrecktes „Aaaaah!“ hervor.

„Haaalt!“, rief auch Bibi und versuchte verzweifelt, ihren Besen wieder nach oben zu ziehen. Doch vergeblich.

Die schwere Reisetasche hatte Kartoffelbrei schon den ganzen Flug über belastet. Kraftlos sank er jetzt immer weiter ab, und das schneller und schneller.

„Bibi, pass auf!“, rief Barbara und flog dem davondüsenden Kartoffelbrei hinterher. Doch zu spät! Schon stieß Wuschel mit seiner Besenspitze einem Mann den Hut vom Kopf. Huiiiii! Dann rammte er auch noch einen gelben Sonnenschirm auf dem Marktplatz. Krawumms! Der Sonnen-schirm wackelte und fiel zu Boden.

„Auweia!“, stöhnte Barbara.

Bibi und Emily kreischten. Kurz darauf landeten sie unsanft auf dem Marktplatz. Barbara lenkte Baldrian eilig nach unten.

„Verflixt! Was fällt euch denn ein?“, schimpfte der Mann ohne Hut.

„Entschuldigung! Wird nicht wieder vorkommen!“, erwiderte Bibi zerknirscht und reichte dem Mann seinen Hut.

Barbara und Emily stellten den Sonnenschirm wieder auf.

„So etwas ist ganz und gar nicht zu entschuldigen!“, donnerte da auf einmal eine Stimme, die Bibi nur allzu bekannt war.

Es war der Bürgermeister. Dummerweise hatte er alles mitangesehen. Er stand mitten auf dem Marktplatz auf einer wimpelgeschmückten Bühne und erklärte den Neustädter Bürgern gerade sein neues Wahlprogramm.

Aufgebracht fügte er nun gleich zwei neue Punkte hinzu: „Keinem unschuldigen Bürger darf einfach der Hut vom Kopf fliegen!“, rief der Bürgermeister entschieden. „Und gelbe Sonnenschirme dürfen auch nicht attackiert werden. Dafür werde ich mich ab sofort mit aller Kraft einsetzen!“

Die Neustädter Bürger klatschten Beifall, und der Mann wedelte zustimmend mit seinem Hut.

Und Bibi und Emily? Die bemühten sich, so unauffällig wie möglich wieder davonzufliegen. Allerdings ohne die schwere Reisetasche.

Die nahm Barbara jetzt auf Baldrian mit. „Das hätte ich wirklich gleich machen sollen!“, ärgerte sie sich.

Kurz darauf kamen die drei Hexen in Gersthof an und landeten sicher vor dem Haus der Blocksbergs. Puh! Geschafft!