Dipl.-Betriebswirt Rolf Hennequin

 

 

Grundlagen der

Kosten- und Leistungsrechnung

 

Kostenrechnung einfach erklärt!

 

Stand: 08/2017

 

I M P R E S S U M

Grundlagen der

Kosten- und Leistungsrechnung


von Dipl.-Betriebswirt Rolf Hennequin

© 2017 Rolf Hennequin.
Alle Rechte vorbehalten.

Autor: Rolf Hennequin

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ISBN: 9783962551971

 

 

 

 

 

 

 

 

1. Grundlagen

1.1 Kostenrechnung

Die Kostenrechnung ist einer der beiden Hauptbestandteile des betrieblichen Rechnungswesens, der andere ist die Finanzbuchhaltung.

Man unterscheidet das externe und das interne Rechnungswesen, wobei das nicht bedeutet, dass das eine im Haus und das andere außer Haus stattfindet.

Mit dem externen Rechnungswesen ist die Finanzbuchhaltung gemeint. Extern deshalb, weil sie mit der geschäftlichen Umwelt des Unternehmens zu tun hat, den Kunden und Lieferanten, den Gesellschaftern und Gläubigern und vor allem mit der Finanzverwaltung. Sie unterliegt daher auch relativ strengen Vorschriften des HGB's und der Steuergesetze. Aufgabe der Finanzbuchhaltung ist es vor allem, möglichst objektiv und zeitnah das steuerlich verbindliche Ergebnis der Gewinn-und-Verlust-Rechnung und eine korrekte Bilanz zu liefern.

Im Unterschied dazu dient die Kostenrechnung hauptsächlich der Beantwortung der Frage, was den Betrieb die Herstellung der Produkte oder Dienstleistungen kostet. Hier gelten also ausschließlich interne Gesichtspunkte, und der Kostenrechner ist, im Gegensatz zum Buchhalter, wesentlich freier in der Wahl der Zahlen und Werte, die er für seine Berechnungen heranzieht. Er ist nur sich und seinem Unternehmen gegenüber verantwortlich. Daher die Bezeichnung internes Rechnungswesen.

1.2 Begriffserklärungen

Machen wir uns vor Beginn des zu lernenden Stoffes klar, dass viele Begriffe der Kostenrechnung durchaus selbsterklärend sind und zumindest einfach auch mit gesundem Menschenverstand einen Sinn ergeben. Die meisten Begriffe, die nachfolgend nur kurz beschrieben sind, werden auf den folgenden Seiten dieses Skripts noch ausführlich erklärt.

Kosten

Der Begriff Kosten ist im Prinzip einfach zu definieren: "Unter Kosten versteht man den in Geld bewerteten Verbrauch von Gütern und Dienstleistungen. Dieser Verbrauch muss durch die ordentliche betriebliche Tätigkeit hervorgerufen und in der laufenden Periode verursacht worden sein."

Kostenarten

Unter Kostenarten versteht man die verschiedenen Arten von Kosten, die in einem Unternehmen anfallen. So wie man z. B. Pflanzenarten nach verschiedenen Kriterien unterscheidet und benennt, so werden auch die Kostenarten nach verschiedenen Kriterien sortiert und benannt. Es handelt sich also um die Arten von Kosten, die es gibt.

Kostenstellen

Unter Kostenstellen versteht man die räumliche oder organisatorische Stelle, an der die Kosten anfallen.

Hauptkostenstellen

Unter Hauptkostenstellen versteht man solche Kostenstellen, die direkt an der Herstellung der Produkte beteiligt sind, bei denen also die Arbeiten, die in diesen Kostenstellen geleistet werden, den Produkten direkt zugerechnet werden können.

Hilfskostenstellen

Im Gegensatz dazu arbeiten die Hilfskostenstellen den Hauptkostenstellen zu, sie unterstützen diese. Hilfskostenstellen sind z. B. die Werkstatt, der Fuhrpark, die Kantine, aber u. U. auch die Abteilungen Verwaltung und Vertrieb.

Kostenträger

Die Kostenträger eines Unternehmens sind die Produkte bzw. Dienstleistungen, denn sie "tragen" die Kosten des Unternehmens und erzielen durch ihren Verkauf im Normalfall einen so hohen Erlös, dass die Kosten des Unternehmens damit gedeckt werden können.

Einzelkosten

Die Einzelkosten sind solche Kosten, die man einem Produkt direkt zurechnen kann, also z. B. das Material, aus dem ein Produkt besteht.

Gemeinkosten

Die Gemeinkosten sind, im Gegensatz dazu, quasi allgemeine Kosten, von denen man nicht sagen kann, wie viel davon genau auf das jeweilige Produkt entfällt. Hier sind als Beispiel die gesamten Verwaltungskosten zu nennen, denn es kann nicht gemessen werden, welchen Anteil ein einzelnes Produkt an den Kosten der Buchhaltung verursacht.

Fixkosten

Unter Fixkosten versteht man diejenigen Kosten des Unternehmens, die unabhängig davon anfallen, ob und wie viel produziert wird. Also z. B. Miete, Abschreibung und nicht produktionsabhängige Personalkosten.

Variable Kosten

Variable Kosten fallen nur dann an, wenn auch tatsächlich produziert wird, beziehungsweise verändern sich proportional zur Ausbringungsmenge. Werden mehr Produkte hergestellt, so steigen die variablen Kosten. Werden weniger Produkte hergestellt, so sinken die variablen Kosten im gleichen Maß. Man nennt sie daher häufig auch proportionale Kosten.

Betrieb Unternehmen

Mit Unternehmen ist die Gesamtheit aller geschäftlichen Vorgänge eines wirtschaftlichen Gefüges gemeint, also auch solche Geschäftsvorfälle, die nicht direkt mit der Produktion und dem eigentlichen Betriebszweck zu tun haben. Ein Unternehmen kann z. B. an einem anderen Unternehmen beteiligt sein und daraus Erträge durch Gewinnabführung erhalten. Das ist normalerweise aber nicht Bestandteil der betrieblichen Tätigkeit.

Mit Betrieb bezeichnet man dagegen ausschließlich den Teil eines Unternehmens, der mit der Leistungserbringung und deren Verkauf zu tun hat. Hier werden also nur solche Geschäftsvorfälle berücksichtigt, die direkt mit der eigentlichen Tätigkeit des Unternehmens zu tun haben.

Istkosten

Istkosten sind die Kosten, die rückwirkend betrachtet tatsächlich angefallen sind. Hier wird also die Frage beantwortet: „Was ist an Kosten tatsächlich angefallen?"

Plankosten

Plankosten sind die Kosten, die für eine zukünftige Periode geplant werden.

Istkostenrechnung

Das Unternehmen rechnet mit den tatsächlich angefallenen Kosten eines vergangenen Zeitraums.

Normalkostenrechnung

Das Unternehmen rechnet mit den durchschnittlichen Kosten mehrerer vergangener Abrechnungsperioden bereinigt um Sonderheiten.

Plankostenrechnung