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Karl Plepelits

Die Mausefalle, die Banditen und das „Trumm“

Eine Reise durch die Hölle





BookRix GmbH & Co. KG
80331 München

Einführung

 

 

 

Nehmen wir einmal an, ich, männlich, werde zusammen mit zwei lieben Freundinnen entführt, und wir werden in einem unterirdischen Verlies eingeschlossen, weil die Entführer ihre eingelochten Spießgesellen freipressen  wollen. Und nehmen wir weiters an, das Freipressen misslingt. Was pflegt dann mit den Geiseln zu geschehen?

Vor diesem Dilemma stehen die drei Entführten in einer richtigen „Mausefalle“, einem perfekt verschlossenen altägyptischen Grabkomplex. Sie sind Geiseln der Muslimbrüder und können nur auf den Ablauf des Ultimatums warten und auf ein Wunder hoffen. Aber die ägyptische Regierung weigert sich, mit den Terroristen zu verhandeln. Nun kommt es also darauf an, ob sie schlauer sind als die Banditen und in ihrer Mausefalle eine Schwachstelle entdecken. Und dazu vielleicht irgendein antikes „Trumm“, mit dem sie sich retten können.

Nur liegt diese „Mausefalle“ halt mitten in der Wüste.

Und was bedeutet das?

Antwort: Die Hölle.

 

1 Eine nicht ganz freiwillige Spazierfahrt

 

 

 

 

 

 

 

Begleitet von meiner geliebten Eva und der heimlich von mir verehrten Amina, habe ich soeben in einem oberägyptischen Kaff ein garantiert echtes, noch dazu wohlerhaltenes antikes, griechisch beschriftetes Papyrusblatt erstanden. Für mich ist das ein unerhört wertvoller Schatz. Im Hochgefühl meines Erfolges küsse ich Eva stürmisch, fasse sie mit der Hand um die Taille, fasse mit der anderen Hand, ohne lang zu überlegen, Amina um die Taille. Sie stößt mich nicht zurück, lehnt sich sogar ihrerseits an meine Schulter, vielleicht ermutigt durch die absolute Dunkelheit, die uns umgibt. (Ägypterinnen würden sich normalerweise niemals und unter keinen Umständen so unbeschwert mit einem Mannsbild abgeben. Sie kämen damit sofort in schlechten Ruf und, wenn’s der Teufel will, sogar in Lebensgefahr.)

Beschwingt und übermütig und wohl auch ein klein wenig vom Liebesgott verzaubert, schlendern wir drei, Eva, Amina und ich, der Heinz, über den staubigen Hof in Richtung Taxi. Da packt mich unverhofft von hinten eine grobe Faust, steckt mir mit roher Gewalt irgendetwas Weiches, Ekliges in den Mund, reißt mir die Hände nach hinten, bindet sie blitzschnell am Rücken zusammen, stößt mich zur Seite, drückt mir den Kopf nach unten. Und ehe ich mich’s versehe, sitze ich nicht in dem Taxi, das uns hierher gebracht hat, sondern in einem fremden Auto mit einem fremden Chauffeur und fühle mich wie vor den Kopf geschlagen. Im nächsten Moment stößt etwas gegen meine Schulter, halblange Haare streifen meine Wange: Evas Haare. Ein weicher Körper plumpst über meine Knie: Aminas Körper. Die Autotüren werden zugeschlagen, der Motor heult auf, wir werden hin- und hergeschleudert wie ein Boot im Seesturm. Und nun erst, mit beträchtlicher Verspätung, befällt mich Nervosität, Schrecken, Angst, Entsetzen, Panik.

Und Eva und Amina? Sie zittern am ganzen Leib, die Armen, als wären sie an Parkinson erkrankt, geben aber keinen Laut von sich. Auch ihr Mund ist ja mit einem hübschen Knebel geschmückt, auch ihre Hände sind am Rücken zusammengebunden. Da war sichtlich ein Meister seines Faches am Werk. Nur, besonders unheilvolle Auswirkungen hat eine solche Behandlung auf Amina. Sie beginnt nämlich unverhofft zu würgen, das Würgen wird immer ärger. Und dann muss sie sich auf einmal übergeben und kotzt ihre Hose und das ganze Auto voll. Wird der Fahrer jetzt wenigstens anhalten? Aber keine Spur! Er rast weiter dahin über Stock und Stein, als wäre der Leibhaftige hinter uns her.