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„Blutiger“ ist mit nichts zu vergleichen. „Blutiger“ ist ein Overkill, der in den literarischen Orbit eingeschlagen hat. Blutiger wird die Welt verändern, darauf kannst du einen lassen.

(Zeitschrift für Bahnhofskioske)

„Blutiger“ ist keine Gute-Nacht-Geschichte, „Blutiger“ ist eine hochspannende und bis zur letzten Zeile fesselnde „Mordsgaudi“, die den Leser mit Schnappatmung zurücklässt. Aber „Blutiger“ ist noch mehr! Eine schonungslose Abrechnung mit einer Gesellschaft, die längst jedes Maß verloren hat und sich unbelehrbar in den geistigen Untiefen des öffentlich und des rechtlichen und des privaten Fernsehens suhlt.

(Literarisches Mediumterzett)

„Blutiger“ ist im Sinne des existenzphilosophischen Dualismus eine Phantasmagorie der Irrationalität, eine sozialkritische Abrechnung in der Tradition des dialektischen Materialismus, eine zutiefst verstörende Metapher auf die Unzulänglichkeit des Seins. Ich habe nach der Lektüre des Romans Rotz und Wasser geheult.

(Prof. Dr. phil. Dr. h.c. mult. Dr. rer. physiol. Dr. rer. silv. Dr. troph. Dr. sc. pol. Dr. rer. hort. Dr. biol. anim; B.Sc M.Sc., M.F.A., Master of Criminology and Police Science, Master in Disaster Management, Master of Cumshots, lic. iur. can., Dipl.-oec.-troph., Dipl.-Reha-psych., Dipl. GDFS, Dipl.-Holzwirt, Dr. Dipl. Literaturkritiker, H.E. Kleinholz)

„Blutiger“ ist ein faszinierender Triumph des freidenkenden Geistes über Borniertheit, Starrköpfigkeit, Beschränktheit, Engstirnigkeit, Blödsinnigkeit, Unbedarftheit, Ignoranzheit, Begriffsstutzigkeit, Ahnungslosigkeit, Kleinlichkeit, Kurzsichtigkeit, Spießigkeit, Voreingenommenheit, Engherzigkeit, Intoleranzheit, Unduldsamkeit, Verbohrtheit, Verstocktheit, Dumpfbackigheit, Hohlköpfigheit, Blödheit, Spießbürgerlichkeit. Nicht weniger, eher mehr.

(Unabhängiges Journal für Literaturkritik, Bibliothekswesen, Urologie, Aquaristik, Nudistik und Generationengerechtigkeit)

Tiefschürfend, gnadenlos und geradezu existentiell intensiv.

(Forum für Literatur und literaristische Lesezirkel)

„Blutiger“ entfesselt im Chaos der Absurditäten ein noch nie gesehenes Feuerwerk an Esprit, Witz und Originalität. Es wird Jahrzehnte dauern, bis man das alles enträtselt hat.

(Die Rätselfreundin, Monatsschrift für Raterinnen)

Blutiger

eine Groteske von Uli Korb

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Impressum

© 2018 Uli Korb

Verlag: tredition GmbH, Hamburg

ISBN

Paperback 978-3-7469-4075-5

e-Book 978-3-7469-4076-2

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Der Zynismus der Zyniker besteht nicht darin, dass sie sagen,
was sie denken, sondern darin, dass sie denken.

(Gabriel Laub, tschechischer Schriftsteller u. Satiriker)

„Dazu wird ER Angst und Schrecken unter sie senden, bis umgebracht sein wird, was sich nicht verbirgt vor Ihm. Denn ER ist in eurer Mitte, der große und schreckliche ER.“

(5. Er 7, 20-21)

Schlachten ist Wollust.

(Quelle unbekannt, wird IHM zugeschrieben.

„Und wenn so ein Meerschweinchen stirbt, was ist dann ...“

Hildegard Schorner, Hausfrau und Witwe

„Humanes abschlachten, was soll das sein? Das gibt es nicht! Das Messer fährt rein, das Blut spritzt, eine Riesensauerei, so ist das! Und wer macht dann wieder sauber?“

Vlad Repropostwitch, russischer Serienmörder und Bewunderter

„Und ein menschenmordender Irrer, wahrscheinlich ein Friseur oder ein Metzger oder ein Hausmeister oder ein Weichensteller oder ein Logopäde oder ein Schrebergärtner, läuft frei herum und ist bereit, wieder zuzuschlagen. Und die Polizei, fängt die den mal ein oder was?“

Vermutlich einer aus dem Volke

MONTAG

Montag, frühmorgens, 4.30 Uhr

So nervig hat ER sich das Leben als Serienmörder nicht vorgestellt, so nicht! Kein Mensch kann bei diesem Gejammer schlafen – ER in jedem Fall nicht! ER wird das jetzt beenden, und zwar sofort.

Ernesto Garanon steht am palmenbestandenen Strand des Hotels „Brisas Caribe“ auf der Landzunge Varadero in Kuba und blickt versonnen in den Sonnenaufgang. Langsam legt er seine Schwimmflügel an, um seinen Hals trägt er ein wasserdichtes Etui mit Impfnachweisen gegen Flecktyphus, Syphilis und brasilianisches Nesselfieber. Um seine Waden hat er mit wasserfestem Tesafilm jeweils eine 5 Liter Flasche mit Cuba Libre gewickelt. Er ist bereit, sein Land endgültig zu verlassen. Sein Ziel ist die italienische Küste. Schon gegen Abend will er an Key West und Nassau vorbei das Bermuda-Dreieck im Nordatlantik erreichen.

In Brüssel torkelt eine hochrangige EU-Spitzenpolitikerin nach einem langen Cocktailempfang in der nigerianischen Botschaft zurück in’s Hotel. Das Sperma des vollpigmentierten Attachés klebt ihr unangenehm feucht im Schritt. Sie wird wohl noch duschen müssen. Am Donnerstagabend soll sie ein Schlauchboot (Typ Overload der Fa. Metteler, 4 Luftkammern, zugelassen für 3 Erwachsene oder 47 Flüchtlinge) überreichen – als Willkommensgeschenk für den 10millionsten Flüchtling, der Lampedusa lebend erreicht! Aber das interessiert sie nicht.

Wenn sie nur mit ihrem nervigen Gejaule aufhörte, da muss jetzt was geschehen, Schnauze voll, Oberkante, es reicht jetzt. ER hat schon letzte Nacht schlecht geschlafen, sauschlecht sogar, das wird jetzt aufhören und zwar ein für allemal. Werkzeugwechsel! Bohrer back to the Medizinköfferchen, her mit der Beißzange, tolles tool. Beißzange, das ist ja wohl die Untertreibung des Jahres. Eine wunderbare wunderschöne Zange hat ER da. ER musste diese Zange haben, meisterhaftes Werkzeug, das absolut Beste vom Besten, hochwertigstes Präzisionswerkzeug aus edelstem Material, Spezialstahl in Sondergüte, geschmiedet und ölgehärtet. Schweineteuer, klar, andere kaufen sich eine Rolex dafür. Zuzüglich Versand! ER hat sich dieses Prunkstück aus England kommen lassen. Kam daher wie eine Schachtel Pralinen, eingewickelt in goldglänzendes Stanniol, zu banal für ihn, für ihn gehört so was in reinste Seide, so was muss anständig aufbewahrt und gepflegt werden. Und da lag sie nun vor ihm, mit ihrem kurzen, kleinen Kopf und den langen, schlanken Zangenschenkeln. ER liebt diese Zange, auch wenn ER bisher nur immer den Draht verzwirbelt hat, mit dem ER seinen Sonnenschirm am Balkongeländer festtackert. ER liebt diese Zange, weil robust, sehr stabil und doch filigran. Werkzeugmacherkunst! Eignet sich besonders gut für das Herausziehen von Nägeln, Klammern und Ähnlichem, zum Beispiel Nasenhaaren. Oder Zungen. Zum Zungenrausreißen bei quengelnden blonden Beißzangen mit Möpsen extralarge. Da gibt es nichts zu monieren.

ER tut es.

So eine Zunge rauszureißen ist keine Kunst. Kunst ist, das richtige Werkzeug zur Hand zu haben, da sollte man nicht sparen, lieber mehr ausgeben und gute Ware kaufen, lohnt sich hinten raus immer. Nicht wie dieses scheiß Teppichmesser! Langfristig zahlt sich Qualität aus, und das Opfer dankt es einem. Sollte es zumindest. Einmal kräftig gerissen, zack, Zunge oder sonst was ab.

ER hat noch keinen Plan. Noch keinen Plan, was da noch weg muss, aber weg muss noch was, noch genug da, mehr als genug, überreichlich. Allein die Blusensprenger, das sieht nach richtig Arbeit aus, das verlangt, schreit sogar nach Leichtmetall, nach einer Universal-Handkreissäge für präzise Schnitte in Holz, Kunststoff und Schlampenkörper. Da fährt die rein wie ein heißes Messer in laufrige Butter! Schnitttiefe stufenlos einstellbar von 0 bis 75 mm – inklusive Skala, einstellbarem Parallelanschlag, sind ja zwei dicke Dinger, Sägeblatt-Pendelschutzhaube mit Rückziehhebel und einfachem Sägeblattwechsel durch Spindelarretierung SPINDLE LOCK, so was halt. Die Zunge muss er noch entsorgen, im Papierkorb beim Fitness Center, die braucht ER vorerst nicht. ER hat ja seine! Hauptsache, sie hält die Klappe, und danach sieht es aus, so wie es aussieht. ER hätte nicht gedacht, dass sich das so hinzieht. Ja gut! Es wird sein erster Mord sein, da kommen noch mehr, so ist sein Plan, jedenfalls. Mord in Serie, darunter macht ER es nicht. Aber das zieht sich im Moment, so was von zäh, da ist Luft nach oben. Das geht ja auch nicht von Null auf Hundert, das kann man nicht erlernen, da gibt’s keine Berufsschule dafür mit Schnupperkurs, Praktikum, Fernstudium. Learning by doing, killing by killing, schlachting by schlachting. Für jeden Metzger kommt einmal die erste Sau und die ist nicht die leichteste, da verschneidet man sich schon mal. Aber gleich so was von zäh, das hat ER sich leichter vorgestellt. Aber als Serienmörder ist noch keiner vom Himmel gefallen. Die Schnalle ist keine große Hilfe, hängt da nur rum, zappelig, sagt kein Wort. Wie auch, zungenlos. Hängt da und stiert auf seinen Werkzeugkoffer. Nur Ware vom Feinsten. Markengeräte bis auf das scheiß Teppichmesser. Werkzeug zum Zungeschnalzen. Schnalz’ doch mal mit der Zunge, du blödes Luder! Hat sich ausgeschnalzt, für immer. Aber glotzen, dumm glotzen geht noch. Aber das wird ER ihr auch noch vermiesen, das Geglotze. Das ist sein Plan jedenfalls.

Montag, frühmorgens, 5.00 Uhr

Was für ein beschissener Tagesbeginn. Da hängt sie jetzt an einem Fleischerhaken und zwar ohne Zunge. Noch nicht mal um Hilfe kann sie mehr schreien. Weiß der Teufel, was dieser Komplettirre noch mit ihr anstellen wird. Das kann ja noch heiter werden!

Ernesto Garanon schwimmt in langen ruhigen Zügen. Das Wasser ist frisch. Würde er zurückblicken, könnte er den Strand allenfalls noch als flachen, dunstigen Streifen am Horizont erkennen. Er ist zuversichtlich und voller Tatendrang.

Die hochrangige EU-Politikerin liegt komatös vor sich hin röchelnd in ihrer Suite. Neben der Kloschüssel. Der linke Arm hängt im Bidet. Eingeschlafen. Sie hat sich mehrmals heftig erbrochen, noch ist ihr Magen nicht ganz leer. Der nigerianische Spermaklumpen hängt krustig am Oberschenkel. Sieht aus wie Fugenspachtel, denkt die hochrangig derangierte EU-Politikerin. An den Attaché, der ihr die Fuge verspachtelt hat, denkt sie auch. Erschaudernd umarmt sie die Kloschüssel.

Dieser verdammte Dreckskerl hat ihr jetzt echt die Zunge rausgerissen. Hat wehgetan, sie wollte vor Schmerzen losbrüllen, aber viel kam da nicht mehr. Gekeuche, Geröchel, das war’s. Die Zunge fehlt dann doch mehr, als sie dachte. Schmecken wird sie auch nichts mehr. Null Geschmack ab jetzt, nicht scharf, nicht süß, nicht bitter, nicht sauer. Geschmack Fehlanzeige. Nicht mal ihr eigenes Blut schmeckt sie. Wie soll sie jemals wieder eine Weißwurst schmecken? Nur als Beispiel. Kann man ohne Zunge eine Weißwurst zutzeln? Wieder nur als Beispiel. So hat sie sich das nicht vorgestellt. Hatte sich in der Annonce spitzenmäßig angehört. Aber das hier? Das entspricht nun ganz und gar nicht, überhaupt ganz und gargarnicht ihrer Vorstellung von einer Luxusweltkreuzfahrt in einer Außenbordoberdeckluxussuite mit ein wenig menscheln wegen der Einsamkeit. Von ihr aus auch mal ficken, wird schon nicht so hoch hergehen mit dem alten Tatterer, vielleicht sein letzter Aufhopser, den er mit seinem Viagrastangerl unternimmt. Warum nicht mal die Muschi oder sonstige feuchte Öffnungen offerieren? Merkt der doch eh nicht mehr, wo er rein und rausfährt. Hauptsache warm und flutschig. Sollte ihr halt vorher ein paar Cent vermacht haben!

Aktuell hängt sie in einem gekachelten Kellerloch an Ketten von der Decke. Grundsätzlich könnte sie sich mit dem Gedanken durchaus anfreunden, einen Positionswechsel vorzunehmen. Jetzt unter einem hechelnden Greis zu liegen, der sie schwitzend in alle Körperöffnungen rammelt ... wär’ echt super! Soviel Ehrlichkeit muss sein. Auch wenn er ihr vorher nicht einen einzigen lausigen Cent vermacht hätte. Das ist definitiv ein zu vernachlässigender Gedanke, nicht des Gedachtwerdens würdig. Der Austausch von Körperflüssigkeiten liefe unter menscheln, soziales Bumsen, Pflegestufe II mit Abbau von Bonuspunkten. Sie ist halt nett zu alten Knackern! So muss man das sehen. Hohe emotionale Intelligenz, spüren, was so ein alter Bock braucht. Das muss doch mal gesagt sein. Aber sag‘ doch mal was ohne Zunge … was für ein beschissener Tag!

Montag, morgens, 8. 00 Uhr

Hauptkommissar Blutiger sitzt mit dem festen Vorsatz im Präsidium, auch diesen Tag rumzukriegen. Dass dieser Tag sein ganzes Leben gründlich auf den Kopf stellen wird, ahnt er natürlich nicht. Wie auch!

Ernesto Garanon hat sich das Meer nicht so groß und das Schwimmen nicht so anstrengend vorgestellt. Schulisch sind unter dem fidelen Castro das Absingen revolutionärer Lieder und das Runterleiern von Durchhalteparolen angesagt. Seepferdchen- oder Fahrtenschwimmerabzeichen haben da keinen Platz im Stundenplan. Ernesto will Richtung heimatliche kubanische Küste umkehren, um die Durchführung seines Fluchtplans einem intensiven Brainstorming zu unterziehen. Ein Patrouillenboot der kubanischen Grenzwache schnappt ihn sich und schleppt ihn über die 5 Meilen – Zone zurück auf’s offene Meer. Reisende soll man nicht aufhalten! Bei dem chronischen kubanischen Nahrungsmittelengpass ist auch ein Maul weniger zu stopfen. Ernesto ist jetzt im nordatlantischen Ozean und schwimmt nach links, Richtung Italien.

Die hochrangige EU-Politikerin steht seit zwanzig Minuten unter der Dusche. Das Wasser ist brühend heiß und trotzdem fröstelt sie noch. Ein Kaffee würde ihr guttun, aber sie trinkt ihn gerne schwarz und schwarz kann sie im Moment nicht ertragen. Frühstück wäre jetzt nicht schlecht, solange sie nicht in ein Schokohörnchen mit Vanillefüllung beißen muss.

Anselm Blutiger, Hauptkommissar, Mordkommission, tut das, was er am besten kann. Er tut nichts! Also genau das, was die Kollegen von ihm erwarten. Er tut nichts, außer da zu sitzen, verschanzt hinter seinem Schreibtisch, möglichst blickdicht verborgen hinter getürkten Aktenstapeln, Pizzaschachteln, Kaffeebechern und anderem sorgfältig arrangierten Arbeitsplatzmüll.

Anselm Blutiger, 39, länger schon verbeamtet, weil unumgänglich. Er war schlicht und einfach an der Reihe, ein schwerlich zu ignorierender Sachverhalt. Befördert zum Hauptkommissar bei der Kriminalpolizei, Mordkommission, Besoldungsgruppe (BesGr) A11, will heißen, im gehobenen Dienst bei der deutschen Polizei, was ihm persönlich so was von egal, sprich am Arsch vorbeigeht, dass es schon fast wehtut. Mit seiner Aufklärungsquote gleich Null, sprich Null, sag’ Null, im Kommissariat eine Legende, verbringt er die Zeit mit entspanntem Nichtstun, sorgfältig von allem ferngehalten, was nach krimineller Handlung draußen vor der Tür und der damit verbundenen Aufklärung aussieht. Ab und an mit Aufgaben betreut wie bissiger Wellensittich, Kanarienvogel, Papagei, Truthahn, Dodo, Kiwi, Kondor oder sonstiges Federvieh entflogen oder: Gewaltbereite 92-jährige Schwarzfahrerin nimmt schon wieder Kartenkontrolleur als Geisel oder: Jugendlicher beim Rauchen im Scheißhaus eines Fast Food Restaurants ertappt und so weiter und so weiter und so weiter.

So vergehen die Arbeitstage des Anselm Blutiger, Hauptkommissar, Mordkommission, angenehm unaufgeregt von Dienstbeginn 08.00 Uhr bis Dienstschluss pünktlich um 16.30 Uhr.

Montag, mittags, 12.00 Uhr

Die Sondersitzung ist vorbei, Blutiger hat sein Späßchen gehabt, aber auch Dr. Allen hat ihm einen reingedreht. SOKO „Semmel“! Was für ein verdammter Mist. Scheiß Polizei und dreimal Scheiß Kevin.

Ernesto Garanon hat nicht mit dieser kalten Tiefenströmung gerechnet. Auf Kuba saß er gerne abends auf der Hafenmole mit Blick Richtung Lampedusa und ließ die Füße im Wasser baumeln. Das Wasser war immer warm. Aber die ozeanischen Strömungen der thermohalinen Zirkulation sind ausgesprochen komplex und können auch kalt sein. Ernesto bekommt psychisch und physisch kalte Füße.

Die hochrangige EU-Politikerin hat endlich die Dusche verlassen. Sie hat sich abgetrocknet. Nackt vor dem Spiegel hat sie ihren Leib eingehend nach irgendwelchen Lutschflecken, Bisswunden, Würgemalen, Blutergüssen, externen und internen Hautabschürfungen und ähnlichen auffälligen Spuren abgecheckt. Erleichtert und zufrieden mit dem Ergebnis verfrachtet sie sich in ihre Unterhose und zupft die XXL-Slipeinlage zurecht. Dann macht sie sich daran, ihren beachtlichen, aber formlosen Busen in den dafür vorgesehenen Behälter zu pfropfen.

Im Moment ist Blutiger zufrieden, nicht hochzufrieden, aber zufrieden. Hat er es doch wieder geschafft, den Blutdruck seines Vorgesetzten in schwindelerregende Höhen zu treiben. Am Tag, an dem Dr. Allen die Birne platzt, wird Blutiger singen und jubilieren und: „So ein Tag, so wunderschön wie heute!“ intonieren, voll der Inbrunst und der Hingabe. Aber, und das muss man diesem verfickten Furz von Dr. Allen lassen, der hat tatsächlich wieder die Kurve gekriegt. Nicht rausgehau‘n hat es ihn, das nicht, geschlingert und ein wenig geschleudert, das schon. Aber nicht mehr. Obwohl Blutiger in heimtückischer, boshafter und gemeinster Absicht in Dr. Allens schlimmster, schwärender Wunde rumgebohrt hat. In diese klaffende Wunde hat er eine großzügige Prise Chilipulver der Sorte Bhut Jolokia reingestreut, mit mehr als 500.000 Scoville-Einheiten, Schärfegrad 10+10. Was ja im Grunde den Tatbestand von Mord erfüllt. Weil Bhut Jolokia doch etwas schärfer ist als die hotteste Pepperoni auf der Pizza Infernale Diabolo Satanico Luzifero Assassino Mafioso Brutalico, die Nummer 13 auf der Karte beim Lieblingsitaliener um die Ecke. Bei der muss man auch schon raus auf die Straße und seinen Brand am Hydranten löschen.

Und Dr. Allens Wunde heißt - KEVIN!

Kevin! Der Name Kevin. Alles klar? Kevin! Ein Dienststellenleiter bei der Kriminalpolizei, der Kevin heißt. Vorgesetzter einer Horde Machos und Machosinnen, alle bis unter die Hutschnur bewaffnet und bis unter die Schädeldecke vollgepumpt mit Doppelherz Eisen, Magnesium und Calcium, Biovital, Lebertran und sonstigen Muntermachern. Legal oder illegal, konfisziert oder akquiriert, inhaliert, gefressen oder geschluckt. Kurz gesagt und auf den Punkt gebracht: „Kevin geht da gar nicht!“ Worst case. Supergau dagegen nur ein kümmerlicher Pups. Kevin? Wer nennt denn heute sein Kind noch Kevin? Ein fanatischer RTL II Gucker aus den wiedervereinten Ostterritorien. Einer, der sein Kind von Anfang an hasst, der dem Kind das Leben zur Hölle machen will, der dem Kind alles versauen will. Kevin, so heißt ein schwuler Synchronschwimmer oder ein schwuler Dressurreiter oder ein schwuler Synchronschwimmer in einem schwulen Dressurreiter, die heißen Kevin. Aber doch kein direkter Vorgesetzter mit Vorbildfunktion. Brutalität als gelebte zentrale Lebensphilosophie, vergiss Zen Feng Jiu Shui Won Do und diesen chinesischen Scheiß, drauf auf die Schnauze von dem schlitzäugigen, triadischen Zigarettentandler. Von wegen Schwäche zeigen. Härte ist angesagt und Härte heißt: „Die russischen Mädchenhändler an beiden Eiern packen und quetschen bis der Arzt kommt. Und hoffentlich kommt der nicht so schnell, man will ja seinen Spaß haben, hat ja sonst nicht viel zu lachen.“

So ein Vorgesetzter, der kann heißen wie er will, aber doch nicht Kevin. Also echt!

Alle wissen das, alle denken das. Dr. Kevin Allen weiß das. Dr. Kevin Allen weiß, dass das alle wissen. Dr. Kevin Allen weiß, dass das alle denken. Das ist seine Wunde. Unheilbar, solange Blutiger ihm bei jeder Gelegenheit das: „Du, Kevin ...!“ reindrückt. Blutiger ist der Einzige, der sich das traut und Blutiger traut sich verschwenderisch oft. Blutiger kann es sich erlauben, ihm wird nichts passieren. Blutiger weiß das. Dr. Kevin Allen weiß das auch. Für Blutiger wird es keine Degradierung zum Polizeifuhrparkwächteranwärter geben, kein Streifegehen in Little Ankara, kein Voll-auf-und-indie-Fresse-Kontakt Aggressionsabbau- und Konfliktbewältigungstraining mit resozialisationsunwilligen Hells Angels, keine Geißelung mit rostigen Nägeln, keine Steinigung mit Kopfsteinpflastersteinen, kein Aufhängen an den Ohren, ganz zu schweigen von kitzelnden Elektroschocks an den Nüssen. Keine dieser Strafen droht Blutiger, jedem anderen ja, aber Blutiger nicht. Und warum? Hat alles seinen Grund. Klar. Muss ja! „War schon eine heiße Geschichte damals. Noch heute, wenn er nur daran denkt, und er denkt oft daran ... “, Blutiger lächelt versonnen.

Aber jetzt muss er erstmal diese verdammte Sondersitzung verdauen, die hat dem Faß den Boden rausgehauen. So was hat er schon seit gefühlten Jahrhunderten nicht mehr erlebt. Was für eine Unverschämtheit! Ihm so was Idiotisches an die Backe zu klemmen. Der Wahnwitz hat jetzt endgültig Fuß gefasst im Revier. Scheiß Sondersitzung! Blutiger wird speiübel, wenn er nur daran denkt, was sich hier gerade abgespielt hat.

„Kollege Blutiger, hören sie mir überhaupt zu?“, hat Dr. Kevin Allen moniert und ungehalten in Blutigers Richtung geblickt.

„Kevin, aber ja doch, ich hänge an deinen Lippen, kein Wort lasse ich mir entgehen, bin ganz Ohr!“ Blutiger ist irritiert, ganz selten, eigentlich nie bei den Besprechungen, richtet Dr. Kevin Allen das Wort an ihn. Und ausgerechnet jetzt bei dieser Sondersitzung, sonderbar, sehr sonderbar.

„Da ist eine Tüte unten beim Pförtner abgegeben worden. Der Hausmeister von der Schule die Straße runter, Realschule glaub’ ich, hat sie in einem Papierkorb gefunden. Da sei ‘ne Semmel mit einem komischen Belag drin.“

„Und, soll ich die aufessen, oder was?“, Blutiger versteht nicht, was Dr. Kevin Allen von ihm will.

„Nein, Kollege Blutiger, die sollen sie nicht aufessen. Sie sollen der Sache, also der Semmel und dem komischen Belag auf den Grund gehen, volles Programm, ermittlungstechnisch.“

Dr. Kevin Allen sagt das ganz ruhig, die anderen Kollegen feixen. Jetzt lässt Dr. Kevin Allen den Blutiger mal auflaufen, das ist ja mal was Neues, das muss man sich mal reinziehen. Hätten sie dem Dr. Kevin Allen nicht zugetraut, wie er mit dem Scheiß so todernst rüberkommt. Eine Semmel, ermittlungstechnisch, volles Programm, als wären gerade rivalisierende Multikultimigrationszwerge im Kindergarten mit Bauklötzen aufeinander los. Konsequenz Blutbad, oder noch Schlimmeres. Echt krass.

„Kevin, damit ich sicher bin, ob ich das gerade mir zu Ohren Gekommene richtig interpretiere. Ich soll runter zum Pförtner, da die Semmel mit dem komischen Belag holen, und dann so eine, sagen wir mal, so eine Semmel-SOKO bilden? Ich hab’ das in deinem Sinne gerafft, oder?“ Blutiger ist verunsichert. Blutiger und verunsichert, das hat doch was. Die Kollegen kriegen sich gar nicht mehr ein. Aber schon ok. Das hat er jetzt von seinem Du und Kevin ohne Doktor. Geschieht ihm recht, ist echt fällig, das gönnt man ihm. Selber muss man Sie sagen und am besten dazu die Hacken zusammenschlagen, und Blutiger macht was er will.

„Kollege Blutiger, genau, ganz richtig, sie haben mich verstanden. Der Fall Semmel wird Ihnen zugeteilt, sie haben alle Freiheiten. Es ist ihr Fall und ich bitte sie, alles andere aufzuschieben. Ich weiß, dass sie bis zum Hals in anderen Fällen stecken, wie wir alle, Personalnotstand, öffentlicher Dienst, was soll ich tun. Dem Fall Semmel gilt ab sofort ihre alleinige, höchste, ungeteilte Aufmerksamkeit, der Fall Semmel hat für sie, ausschließlich für sie, höchste Priorität.“

Der Fall Semmel! Blutiger kommt sich komplett verarscht vor, und das kommt nie vor, denn er verarscht, er ist der große Verarscher vor dem Herrn. Neue Situation, macht nichts. Fall Semmel, warum nicht? Gegenattacke!

„Kevin, danke für dein Vertrauen, Kevin, bin vermutlich der Einzige, dem du, Kevin, die Lösung dieses Falles zutraust, nichts für ungut, Kollegen, aber Kevin weiß, was er tut, Kevin setzt den richtigen Mann auf den heiklen Fall an, Kevin, du kannst dich auf mich verlassen, Kevin, werde alles tun, Kevin, was in meiner Macht steht, Kevin, versprochen, Kevin.“ Sagt es und würgt ihm nebenbei noch weitere zehn Kevins rein. Denken tut er: „Du verfluchte Sau, Kevin, du Drecksnasenpopler, du Arschmensch, hast mich doch mal drangekriegt, mit dem Semmelschmarrn, gong, diese Runde geht an dich.“ Er steht auf, um sich an die Arbeit zu machen, sprich, die Semmel beim Pförtner holen.

„Momenterl, Kollege Blutiger, für einen kleinen Augenblick müssen sie mich noch mit ihrer Aufmerksamkeit beglücken. Zwei Dinge noch. Sie werden Hilfe brauchen, sie werden Unterstützung brauchen, Kollege Blutiger. Unbedingt! Bei diesem abzusehenden Ermittlungsaufwand tut Entlastung Not. Kollegin Roswitha wird zu ihrem, nennen wir es Team, stoßen.“ Dr. Kevin Allen strahlt über beide Backen. Strahlen eher im Sinne von Kernschmelze, also kein harmloses diabolisches Mephistostrahlen, eher ein tschernobylisch verseuchtes radioaktives. „Kollegin Roswitha wird an ihrer Seite sein. Das war das eine.“ Genüsslich registriert Dr. Kevin Allen aus den Augenwinkeln das ungläubige Erstarren des lieben Kollegen Blutiger, des Geschätzten, seinem Lieblingskollegen, diesem Furz auf Sturzflug, dem gerade die Spucke in seinem blöden Schandmaul eintrocknet. „Und das andere: Der Hausmeister, der von der Schule, der mit dem Brötchen, der meint, wir sollten uns mal den Belag von dem Brötchen genauer ansehen. Er meint:

„Sie!“, begriffen? „Sie!“, nicht „Uns!“ Der kommt ihm nicht nur komisch vor, der Belag, sondern höchst verdächtig. Wie auch immer, das kriegen „Sie!“ schon auf die Reihe, da verlasse ich mich voll auf „Sie!“ Und jetzt spucken „Sie!“ in die Hände und „Sie!“ gehen ran ans Werk, ich will „Ihre!“ Ergebnisse sehen. Und behandeln „Sie!“ mir die Roswitha gut, kann ja viel von „Sie!“ lernen, ermittlungstechnisch und „so Sie!“.

„Aber Entschuldigung, du Kevin du, die Roswitha …?“ Blutiger fehlen Worte. Seltsam.

„Ja, ist schon klar, was „Sie!“ sagen wollen, Kollege Blutiger, die Roswitha sitzt im Rollstuhl. Aber schauen „Sie!“ mich nicht so an, ich kann sie auch nicht zum Laufen bringen, „Sie!“ vielleicht? Sorry, Wunder erst wieder ab nächsten Montag im Angebot.“ Dr. Kevin Allen genießt seinen Triumph, blickt noch mal kurz in die Runde, sieht offene Münder und staunende Augen. „Na also, geht doch!“, denkt er. Sagt: „Weitermachen!“, steht auf und lässt den Raum Kevinlos.

Montag, mittags, kurz nach 12.00 Uhr

Blutiger und das Corpus delicti: ein Pausenbrot mit komischem Belag, das ein mit bescheidener Intelligenz gesegneter Hausmeister aus einem Papierkorb gefischt hat. Und diese verpäppelten Kindlein heute – früher eine mehr oder weniger natürlich anfallende Biomasse des Geschlechtsverkehrs, heute exakt in die Zwänge des Lebenslaufes eingepasste Planungsobjekte. Roswitha wartet auch noch.

Ernesto Garanon hat keine Kraft mehr. Schlotternd treibt er im arschkalten Wasser. Gott und Fidel sei gedankt für die Schwimmflügel Marke „Klassenfeind“. So wie es aussieht, retten ihm Donald Duck am rechten Arm und Daisy Duck am linken Arm gerade seine kubanische Seele. Zusätzlichen Auftrieb gibt ihm eine bereits geleerte Cuba Libre Flasche. Angeduselt lehnt Ernesto sich im Wasser zurück, macht es sich bequem im Schaukeln der Wellen. Er schließt die Augen. Unbewusst nimmt er ein Knattern wahr, ganz in der Nähe.

Der hochrangigen EU-Politikerin gehen derweil andere Dinge durch den Kopf. Wäre sie nur nicht in die Politik gegangen! Hätte sie bloß auf ihre Eltern gehört und eine Karriere im väterlichen Warmethekewurstwarenladen angestrebt. Dann hätte sie gestern Semmeln mit warmem Leberkäse verkauft. Ganz bestimmt hätte sie sich nicht von einem negerianischen negerioiden Attaché aus Nigeria durchvögeln lassen. Aber es musste ja die Politik sein! Jetzt ist sie eine hochrangige EU-Politikerin und in einer halben Stunde erwartet sie der Attaché zu einem Arbeitsfrühstück und was der Attaché sonst noch erwartet, das weiß nur der Attaché.

Und Blutiger? Blutiger macht sich auf den Weg, die Semmel zu holen. Mit dem komischen Belag! Wenn einem Hausmeister der Belag einer Semmel schon komisch vorkommt, dann muss es sich ganz bestimmt um eine große Sache handeln. Da hat bestimmt eine Mama dem Sohnemann die falsche Scheibe Wurst in die Semmel gepappt, Kalbslyoner, so was frisst doch keiner. Die Sohnemanns und Töchterleins, die fressen doch nur proteinreiche Nahrung, Burger, Pommes, Chickenwings, und erst wenn ihnen eine nicht identifizierbare Kaumantsche zu Mund und Nase rausquillt und sie mit brauner Koffeinbrause oder einem Schokoshake nachgurgeln müssen, fühlen die sich bewusst ernährt. Da kann die Mama zehnmal fettreduzierte Gesundheitswurst, ein Biomüsli vom Dr. Seitenstecher und biologisch ökologisch einwandfreie Apfelschnitze in den Jutebeutel packen, das wird an die Tauben verfüttert. Sollen die doch krank werden von dem gesunden Zeug. Vergessen halt, die Kindlein, dass Mama es nur gut meint. Die weiß doch, was für ihr hochbegabtes Kind gut ist. Das hat ja gleich einen Ernährungsplan bekommen, wie es den ersten materialfreien Rülpser rausgelassen hat und beim ersten Zwölftonfurz hat man dem Wunderbaby gleich mal ein Klavier hingestellt, einen Flügel, einen Steinway, und dann ist das Wunderkind auf der schwarzweißen Tastatur rumgekrabbelt und höre da: eine Sinfonie! Und dann vertut die Mustermama sich mal und eine Kalbslyoner landet auf der Semmel, und sie bemerkt es zu spät und bricht schier zusammen, wenn sie sich vorstellt, dass ihr/e Nachwuchseinstein/in gerade in die Semmel reinbeißt, mit der Wurst drauf, gesund oder fettreduziert, das schmeckt dem Wunderkind doch nicht, das ist doch nicht geschmackskompatibel, und das Wunderkind wird bockig und das war es dann mit der Richtigstellung der Relativitätstheorie. Das weiß doch jeder, dass so eine Kalbslyoner die grauen Zellen shreddert. Aber Mama, keine Sorge, dein Wunderkind frisst doch keine Semmel mit Kalbslyoner, das frisst doch keiner, noch nicht mal Hausmeister. Die fressen doch bloß weißen und schwarzen Presssack mit Löwensenf oder einen sauren Käse, Limburger, durchgereift auf der Fensterbank Südseite, nicht zu wenig Zwiebelringe, eine Marinade aus Essig und Öl, das Ganze gut durchgezogen. Dazu ein kräftiges Bauernbrot und für den Anfang ein Bier.

So was fressen Hausmeister! Aber die fressen doch nichts vom Kalb. Da werden die ja krank, die Graukittel, die kriegen ja Ganzkörperpusteln von dem Kälbervieh.

Ist doch klar, dass eine Semmel mit so einem Belag, der kein Belag ist, sondern ein Scheiß, einem Hausmeister komisch vorkommt. Wen wundert’s? Blutiger steckt schon mitten drin in den Ermittlungen.

Als er zu seinem Schreibtisch zurückkommt, die Tüte mit der ominösen Semmel in der Hand, wartet Roswitha schon auf ihn. Mit einem Lächeln im Gesicht und dem Arsch im Rollstuhl. Das kann ja nett werden.

Nett. Blutiger versucht es erst gar nicht. Seine Grundstimmung ist ja grundsätzlich, vorsätzlich, von Haus aus, erzogenermaßen, „Nett!“. Aber eine Rollstuhlfahrerin als Ermittlungsgehilfin aufgedrückt zu bekommen, das ist schon eine stolze Herausforderung in puncto Nettigkeit. Da bekommt so eine Nettigkeit schon mal Risse, da fragt man sich schon, ob einer da mit Nettigkeit weit kommt oder ob einer nicht besser von Anfang an gleich sackgrob ist, mehr hackstockmäßig, damit die rollende Ermittlergehilfin freiwillig unaufgefordert den Vorwärtsgang einlegt und sich turbomäßig in ihrem Gefährt davontrollt. Weit hinaus in die endlosen Tiefen der Gänge, um dort in deprimierender Tätigkeit als Bürobotin in einer endlos tiefen Depression zu enden! Ermittlungsmitarbeiterin auf Rädern, ja geht es noch?

„Damit eins gleich klar ist, schieben kannst du dich selber!“, haut Blutiger ihr präludial unfreundlichst hin. Als Ouvertüre. Gleich mal den Graben aufreißen und den Stacheldraht abrollen. „Hallo Blutiger, ich bin die Roswitha. Und damit eins gleich klar ist, schieben tu’ ich mich selber!“ Die Roswitha strahlt ihn an und rollt den Stacheldraht wieder auf.

„Selber schieben, das möchte ich sehen. Wie soll das denn gehen? Hast du das für dich erfunden? Rollstuhlfahrer schiebt sich selber, na endlich! Patentverdächtig! Das lästige Problem mit dem Rumgeschiebe von Rollstuhlfahrern wird zum sogenannten Ex-Problem.“ Der Graben wird zum Gräbchen.

„Rollstuhlfahrerin!“ Roswitha nimmt eine kleine Schaufel und schüttet das Gräbchen zu. Ein sogenannter Ex-Graben.

„Von mir aus!“ Blutiger hilft ihr beim Zuschütten. Und strahlt. Ein sogenannter Ex-Blutiger, ein Ex-Grabenaufreißer, ein sogenannter Ex-Zorniger.

„Und?“

„Was und?“

„Was jetzt?“

„Was was jetzt?“

„Was was jetzt? Was wohl? Was machen wir jetzt?“

„Was ich jetzt mache, ist was ganz anderes als das, was du jetzt machst. Ich mache jetzt eine Denkpause und du schwingst deine Hufe … aber das geht ja wohl nicht!“

„Jetzt verquer’ dich nicht, Blutiger, dürfte dir ohnehin schwerfallen! Sag’ einfach, was du willst und mach’ dir keinen Kopf wegen meiner Hufe.“

„Dann greif’ dir die Semmel, beweg’ deinen Hintern, schwing’ deine Gräten und mach’ dich auf die Socken runter in die Gerichtsmedizin!“

„Mach’ ich, muss nur noch schnell tanken, die Karre säuft, du glaubst es nicht.“

„Verfahr’ dich nicht!“

„Kein Problem, Navi!“

„Hände weg vom Handy!“

„Freisprechanlage!“

„Ras’ nicht so“!

„Bei 180 km/h gedrosselt!“

„Schnall’ dich an!“

„Erst gurten, dann spurten.“

„Bergauf nicht bremsen!“

„Wer später bremst, rollt länger schnell!“

„Überhol’ nicht vor Kurven!“

„Ich überhol’ nur rechts!“

„Nimm’ keine Anhalter mit!“

„Nie, die tatschen mir immer ans Knie.“

„Vertritt dir zwischendrin mal die Beine!“

„Ich tret’ dir gleich zwischen die Beine!“

„Mach’ das Verdeck zu, wenn’s regnet!“

„Darf die Semmel nicht nass werden?“

„Roswitha, ich glaub’, wir werden harmonisieren!“

„Dann sag doch Elfriede zu mir!“

„Wieso Elfriede?“

„Mein Vorname!“

„Du heißt Elfriede Roswitha?“

„Elfriede Roswitha!“

„Da haben sich deine Eltern wirklich was Tolles ausgedacht!“

„Stimmt!“

„Ich roll’ dann mal los zur Gerichtsmedizin. Und ja, ich mag dich auch.“ Roswitha Elfriede verschwindet durch die Tür.

„Das kann ja nett werden“, denkt Blutiger. Und er meint es auch so. Was für eine freche Klappe die hat. Die bleibt einem nichts schuldig, das gefällt Blutiger. Und die Figur, die gefällt Blutiger auch. Tolle Figur, die sie da mit sich rumträgt. Tragen eher nicht, eher mit sich rumrollt. Keine tollen Beine! Beine eher keine, aber sonst! Muss sie bei Gelegenheit mal fragen, was mit denen passiert ist, wo die abgeblieben sind? Waren sicher tolle Beine, die Beine von Roswitha. Gutgelaunt setzt Blutiger sich an seinen Schreibtisch und beginnt nachzudenken, worüber er nachdenken könnte. Es ist Montag, kurz nach der wahnwitzigen Sondersitzung mit diesem irreparabel minderwertigen Wesen namens Dr. Kevin Allen, diesem Oberknilch, der ihm mit Roswitha, der Rollstuhl fahrenden Bürobotin, den Tag versauen wollte. Was ihm, da ist Blutiger sich mittlerweile absolut sicher, gründlich misslungen ist.

„Der Schiss ging ja mal voll in die Hose, Kevin. Das Team Semmel-SOKO wird dich in deinen Träumen verfolgen, versprochen!“, denkt Blutiger und lehnt sich bequem in seinem Stuhl zurück.

Montag, mittags, kurz nach 12.45 Uhr

Roswitha rollt zur Gerichtsmedizin. Zufrieden, sehr zufrieden sogar. Denn endlich ist sie diesen behinderten Job als Bürobotin los, den ihr Kevin eingebrockt hat – Kevin, die Arschfresse!

Ernesto Garanon hat sich verschwommen, er verschwimmte sich? Für Ernesto ist diese grammatikalische Frage irrelevant. Verschwommen oder nicht, egal, er weiß es sowieso nicht. Ein Spielball für Wind, Wellen und Strömung kann er noch so links schwimmen wie er will, die Urgewalt der Strömung ist stärker. Sie hat ihn aus dem Nordatlantik in den Südatlantik getrieben. Aktuell schwappt Ernesto auf Höhe von Jaboatão dos Guararapes, unterhalb von Recife, Brasilien, in der Wasserwüste. Das Knattern ist jetzt sehr laut und genau über ihm. Ernesto fühlt sich gestört.

Die hochrangige EU-Politikerin nimmt neben dem Attaché Platz. Der strahlt sie an und bleckt dabei sein Gebiss, als wäre sie eine Zahnärztin, die gerade: „Maul auf!“ sagt. So ganz schlau wird sie aus dem Attaché nicht. Wie der sie anlüstert! Rein optisch passt sie nicht in ein maskulines Beuteschema. Optisch passt sie zu ihrer Partei, DEN GRÜNEN. Soviel zum Thema Beuteschema.

Roswitha rollt Richtung Gerichtsmedizin. Mit Vollgas. Die Tüte mit der Semmel klemmt ihr zwischen den Beinen. Zwischen dem, was von ihren Beinen noch übrig ist. Gerade mal ein Stück vom Hintern weg fangen ihre Stümpfe an oder hören ihre Beine auf, kommt ganz auf die Sichtweise an. Glas halb voll, Glas halb leer. Sie hat aufgehört, darüber nachzudenken. Davon wachsen die auch nicht wieder. Die sind weg, weg wie weg, nicht fast weg oder kurz mal weg, im Sinne von bis gleich oder bis später oder ich bin dann mal weg, will sagen, bin gleich wieder da. Weg wie weg, weg wie das war’s dann, weg wie du kannst mich mal, weg wie du siehst mich nie mehr wieder. So weg!

Jetzt ist sie erst mal zufrieden, dass sie den Bürobotendienst nicht mehr schieben muss. Den hatte sie Dr. Kevin Allen, dieser Arschfresse, zu verdanken. War wohl der Meinung, dass sie mit den Beinen auch ihr Hirn abgeliefert hat. Macht sie zur Botin, als wenn es ein Einstellungskriterium für Boten wäre, keine Gehwerkzeuge zu haben. So tickt der. Und fühlt sich noch als Gutmensch dabei! „Ich hätte sie ja auch in die Biotonne entsorgen können“, hatte er im Brustton der Überzeugung getönt, „wo eine beinlose Bullin, Roswitha, sind wir doch mal ehrlich, auch hingehört.“ Bestellt sie in sein Büro, wo sie in ihrem Rollstuhl dann vor seinem protzigen Schreibtisch auf dem Behindertenparkplatz parkt, und sagt: „Behalten sie ruhig Platz!“. Er sagt: „Behalten sie ruhig Platz“, dieser sadistische Kretin. Wird noch nicht mal verlegen deswegen, findet seinen Spruch wohl noch obercool. Kantinenbrüller! Schenkelklopfgarantie! Wisst ihr, was ich der Halbfrau reingerieben habe, „Behalten sie ruhig Platz!“, hab’ ich der reingerieben, und ihr hättet sehen sollen, wie ich „Platz!“ gesagt habe, hätte es um ein Haar die halbe Roswitha ganz zerrissen. Geplatzt wär’ die beinahe, wie ich „Platz!“ gesagt habe. „Platz, platz“, gelungen, oder? Ich geb’ noch einen aus! Das ist doch echt der Brüller, „Platz, platz!“ Und dann setzt er ihr freundlichst, gütigst auseinander, dass so ein Bürobotenjob nicht das Schlechteste ist. Im Gegenteil! Das ist das Beste überhaupt, nicht zu toppen, da kommt man rum und lernt viele Leute kennen, aus anderen Abteilungen, in anderen Stockwerken. Und so weiter in dieser Tonart! Wenn sie sich bedanken wollen, Roswitha, immer wieder gerne. Es war bei Gott und allen Heiligen und bei Maria - war die nicht Jungfrau? - eine herkulöse Aufgabe, Roswitha, sie in diese so bedeutende Position zu befördern. Da waren viele andere, seien sie mir nicht böse, nehmen sie mir das offene Wort nicht krumm, da waren qualifiziertere Bewerber. Die prügelten sich wie verrückt um diese Position. Da waren Bewerber in dieser endlosen Warteschlange, da waren welche mit Beinen bei, stellen sie sich das mal vor, zwei Komplettbeine. Links und rechts, beidseitig alles da! Voll gehfähig! Wie Vorgesetzte halt reden, wenn sie sich einen nicht vom Hals schaffen können und tief in ihrem Mülltonnenhirn wühlen, um ekligen Drecksmist raus zu fischen, sich irgendwas Stinkendes ausdenken, damit das arme Schwein oder die arme Sau, hier Roswitha, von sich aus hinschmeißen, weil sie keine Lust haben, in anderen Stockwerken rum zu kommen, und letztendlich geschlagen, besiegt, gedemütigt und im Staube kriechend inständig um Versetzung in die Restmülltonne betteln.

Roswitha war knapp davor, sich aus dem Rollstuhl zu stürzen und die Bettelei bezüglich der Restmülltonne vom Stapel zu lassen. Sie war viel rumgekommen, hatte in verschiedenen Stockwerken verschiedene Leute in verschiedenen Abteilungen kennengelernt. Natürlich hatte sie all’ die bohrenden Blicke der unzähligen anderen hochqualifizierten vollbebeinten Gehfähigen im Rücken gespürt, wenn sie davonrollte in ein anderes Stockwerk, eine andere Abteilung, zu anderen Leuten, die ihr neidvolle Blicke nachsandten, weil sie sich viel qualifizierter für diesen Job fühlten als Roswitha ohne Beine. Und dann, gefühlte tausende Stockwerke später, wird sie ins Büro von Dr. Kevin Allen, Dr. Kackkopf, befohlen und Dr. Kevin Kackkopf teilt ihr mit: „Stante pede sind sie als Ermittlungsbeamtin dem Kollegen Blutiger zur Seite gestellt. Alles weitere wird ihnen Kollege Blutiger mitteilen! Bürobote macht ab sofort ein anderer, einer, der schon immer mal in anderen Stockwerken rumlaufen und in anderen Abteilungen verschiedene Leute kennenlernen wollte, einer, der hochqualifiziert und hochmotiviert die Position, sie verzeihen mir, Roswitha, die Position, die sie mit einer gewissen nicht zu übersehenden Bein-, respektive Lustlosigkeit ausgefüllt haben, was ich leider, ich bedaure, nicht aus ihrer Akte streichen kann, blablabla, blablabla ...!“ Wie halt so ein schwachköpfiger Schwachsinns-Schwadroneur in schwächlichem Behördendeutsch herunterleiert, einer, der sich am liebsten selber mit dem Finger im Arsch rumbohrt.

Aber warum und wieso Kevin KackKopf sie vom Berollen der Präsidiumskorridore befreite? Keine Ahnung, nicht den blassesten Schimmer hat Roswitha. Scheiß drauf.

Jetzt steht sie erst mal vor der Gerichtsmedizin, klopft, wartet. Die Tür öffnet sich, nur einen Spalt. Kalte Luft, Höhlenluft, gruftig, feucht, tropfsteinhöhlenmäßig. Der Geruch süßlich, mit einem Hauch Ammoniak, einem Spritzer Maggi unterlegt, hochschwanger mit Formalin. Die Toten riechen sich ja nicht selber und die Gruftworker der pathologischen Zunft sind voll daran gewöhnt. Für die riecht eine fünf Wochen alte Wasserleiche so, als hätte man sie nicht aus einem modrigen Tümpel gezogen, sondern aus einem Swimmingpool voll 4711 Original Kölnisch Wasser. Für die duftet es ja hier unten! Die inhalieren das berufsmäßig, die schneiden ja ihre Leberkässemmeln mit der gleichen Säge, mit der sie eben noch der Wasserleiche die Gehirnschale weggefranst haben.

Eine Hand nimmt die Tüte entgegen und die Tür schließt sich wieder mit einem sanften Schmatzen. Diese Hand. Kalt und blass. Wenn du vor einer Leichenkammer stehst und da kommt eine Hand raus, ist die gefühlt immer blass und kalt. Blankes blasses kaltes fünffingriges Grausen. Außer ein Finger fehlt. Dann blankes blasses kaltes vierfingriges Grausen. Anders als bei den Männern vom Sägewerk. Da ist die Hand gut durchblutet, warm und rosig, auch wenn der eine oder andere Finger fehlt.

Roswitha atmet auf, bekreuzigt sich und rollt los, zurück zu Blutiger. Es ist schon Mittag, viertel nach eins und sie hat Hunger. Ein Döner, das wär’s jetzt.

Montag, mittags, 13.30 Uhr

Prof. Dr. Margot Schnitzler ist wütend. Wie jeden Tag, nichts Besonderes. Heute mal wegen Senftütchen und versauter Labortische, wegen eines Büroboten und wie immer wegen ihres Sektionsgehilfen, der aus der Mittagspause daherschlurft.

Ernesto Garanon öffnet seine salzverkrusteten Augen und traut denselben nicht. Er ist gerettet. Ein Hubschrauber schwebt mit knatternden Rotorblättern über ihm. Sie holen ihn aus diesem verdammten Ozean raus. Sie tunken einen Behälter ins Wasser. Ernesto wird mit herausgefischt. Mit einem eleganten Schwenk dreht der Hubschrauber ab und fliegt in eine Richtung, die rettendes Ufer verspricht. Bestimmt ist es lampedusisches Ufer. Ernesto ist sich dessen sicher. Er fingert nach dem wasserdichten Etui mit den Impfnachweisen gegen Flecktyphus, Syphilis und brasilianisches Nesselfieber. Alles da, alles heil und trocken! Auch der Kugelschreiber, mit dem er vermutlich seinen Asylantrag, seine Daueraufenthaltsgenehmigung, seine Arbeitserlaubnis, ganz bestimmt aber seinen Antrag auf Sozialhilfe unterschreiben wird.

Die hochrangige EU-Politikerin muss nicht hinsehen, um zu wissen, dass es die Pranke des nigerianischen Mohren ist, die da unter dem reichgedeckten Frühstückstisch auf ihren Oberschenkeln und dazwischen eine höchst stimulierende Dynamik entwickelt. Aber ganz Politprofi bewahrt die hochrangig erregte EU-Politikerin oberhalb der Tischkante die Contenance, widmet sich weiter ihrem Frühstück und köpft ein Ei. Hartgekocht! Wenn das kein vielversprechendes Zeichen ist.

Frau Prof. Dr. med. Margot Schnitzler, 55 Jahre, Rechtsmedizinerin ohne Festanstellung, misanthropisch und bar jeder Empathie, mit unterirdischem Verhalten und Benehmen gegen jeden und alles - unstrittig aber eine absolute Koryphäe auf ihrem Gebiet – sitzt angewidert an ihrem frisch mit Senf verschmierten Labortisch. Ihr angebissenes Salamibrötchen zum Mittagessen liegt auf der aufgerissenen Tüte und das ärgert sie noch mehr. Wie ist es nur möglich, dass diese verblödeten Senffuzzis es nicht hinkriegen, eine Portionspackung so zu fabrizieren, dass man sie öffnen kann, ohne dass der Inhalt das ganze Labor versaut. Überall ist das Zeug hingespritzt! Der dickste Batzen hängt auf den Objektträgern mit den Histopräparaten. Es ist zum Irrsinnigwerden.

Und ausgerechnet jetzt strotzt dieser Typ daher. Vorstellen braucht sich der ja nicht. Das Prekariat stellt sich niemals vor, nicht nur, weil denen jede Form von Benimm fehlt, sondern weil jeder Einzelne von denen sich ganz auf Augenhöhe fühlt. Mit jedem! Und mit so einer komischen Gestalt wie ihr sowieso. Professorin hin oder her, das ist dem Gesindel doch völlig schnurz. Breitbeinig stellt er sich vor sie hin und quatscht drauflos. Kein „Guten Morgen!“, kein „Tag auch!“ oder sonst was in der Art – wieso auch?

„Ein Päckchen für’s Labor. Sofort untersuchen, total dringend. Gerade bei mir reingekommen mit ’nem Stempel „EILT!“

„Stell’ es dahin, aber pass’ auf den Senf auf, ich brauch’ nicht noch mehr Dreck hier.“

„Was ist denn das für eine Sauerei hier? Müssen sie überall Senf hinschmieren? Ekelhaft! Ihr Siegfried-Hermann fehlt noch, dass ich den Scheiß abgeliefert habe. Da unten rechts. Sonst hab’ ich’s wieder nicht abgeliefert, wenn sie das wieder verschlampen.“ Du fehlst mir heute gerade noch, du unverschämter Nuschler, denkt sie, kritzelt ihre Unterschrift auf’s Papier und schmeißt das Blatt quer über den Labortisch in seine Richtung.

„Mitten in den Senf rein!“, blafft er.

Jetzt reicht es ihr. Wütend blickt sie hoch, um den Kerl endgültig rauszuschmeißen und erstarrt für einen kurzen Moment. Sie kann es nicht glauben.

Er trägt ein Polohemd. In ausgewaschenem Pastellrosa mit lindgrün abgesetzten Bündchen. An sich schon schlimm genug, katastrophal